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„Soldi spesi bene“

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Weiterbildung

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Lieber Chefredakteur, Wirksamer kann Eigenwerbung nicht sein. Da nehme ich die Einser-Nummer des Vinschger Winds aus dem Briefkasten, und mir fällt ein: Hoppla, ist ja das Abo noch zu zahlen. Es war dann aber nicht so, dass mich schlechtes Gewissen geplagt hätte, und ich blätterte mir die Zeitung trotzdem gleich durch: die Kurznachrichten zu Anfang, die Titelgeschichte, weitere Kurznachrichten, Geschichten um Geschichtchen, das obligate GianniBodini-Foto, das allein schon den Preis wert wäre, meine Porträtistin Magdalena nie zu vergessen, Heiner Zoderers Kulturgeschichte, der Wolfgang Platter, der sein Naturkundliches konsequent am Kirchenkalender datiert und und und. Meiner Berufskrankheit als verflossener Chefredakteur auch so einer Zeitung erliegend fing ich irgendwann an zu zählen. Wie viele Artikel hat denn dieser „Wind“ einmal und Gott? Ich kam auf 77. Sonderseiten und, Obacht!, die Todesanzeigen, die jede Zeitung beleben, nicht mitgerechnet.

Nur Peter Tappeiners

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In memoriam Armin Bernhard

Das Kuratorium Marienberger Klausurgespräche würdigt den Vordenker und Vormacher

Die letzten Marienberger Klausurgespräche im Oktober 2022 waren dem Thema „Courage!“ gewidmet, einem aktuellen und fordernden Appell. Viele blicken noch auf die anregenden und vielseitigen Referate zurück, die eine Ermutigung zum gemeinsamen Handeln für eine gerechte und nachhaltige Welt sein sollten.

Rechtskolumne fehlte mir. Sie ist beileibe nicht nur Heiteres aus dem Bezirksgericht. Über Rechtsstaatlichkeit, Zeitgeschichte oder Justizirrtümer gehören Peter Tappeiners Beiträge zum Besten, was in Südtirol erscheint. Ich hoffe, er ist nur für diese Nummer ausgefallen. So kann ich dem „Wind“ nur ein gutes neues Jahr wünschen. Und auf der Stelle überweise ich das Unterstützungsabo 2023. Soldi spesi bene.

Florian Kronbichler, Bozen

Gemütlich und beruhigend war sie nicht. Aber Bernhard machte vielen Mut. Er veranschaulichte die Courage, die wir mehr denn je brauchen.

„Kukai24“

Als Kuratorium wollen wir keines davon herausgreifen. In der aktuellen „nervösen“ Zeit, wie es der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler zum Auftakt sagte, sei Mut jedenfalls weiterhin gefragt und gefordert. Wie schon oft bei den Marienberger Klausurgesprächen war auch diesmal der Vortrag anlässlich der traditionellen Verkostung am zweiten Abend interessant, belebend und ermunternd. Diesmal war er, gehalten von Armin Bernhard, dem Vorstandsvorsitzenden der Bürger*Genossenschaft Obervinschgau, von besonderer Eindringlichkeit. Bernhard machte am Beispiel der Bio-Sennerei Prad deutlich, dass dem Wort auch die Tat folgen sollte, dass Denken und Reden wichtig aber nicht ausreichend sind.

Bernhard überzeugte durch Klarheit, Überblick und zugleich Leidenschaft. Der an der Freien Universität Bozen tätige Lehrbeauftragte zeigte, dass jeder, dass jede einen Beitrag für eine gerechtere und nachhaltigere Welt leisten kann, wo immer er oder sie sich auch einsetzen. Er vermittelte zugleich ebenso bodenständig wie klug eine fordernde Botschaft.

In dieser Woche ist Armin Bernhard im Alter von erst 51 Jahren seiner schweren Krankheit erlegen. Diese Nachricht hat uns tief bestürzt und betrübt. Aber er selbst würde wohl sagen: Seid nicht mutlos. Der Publizist Heribert Prantl schrieb in seinem Buch „Die Kraft der Hoffnung“, der Wert dieser Kraft messe sich nicht daran, wie realistisch sie ist. Es gehe nicht um berechenbaren Realismus. Die Kraft der Hoffnung ist auch nicht eine direkte oder indirekte Aufforderung, die Welt schön und große Probleme klein zu reden. Und in der dankbaren Erinnerung an Armin Bernhard verweisen wir kurz auch auf den Schriftsteller und Träger des Friedenspreises Vaclav Havel (1936-2011), der einmal Hoffnung so definierte, dass sie nicht die Überzeugung sei, dass etwas gut ausgeht. Sondern Hoffnung sei die Gewissheit, „dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“

Und so danken wir dem früh verstorbenen Vordenker des ökologischen Wandels. Und wir sind überzeugt, dass er weiter viele inspirieren und ermutigen wird. Auch in seinem Sinne arbeiten wir derzeit an der nächsten Ausgabe der Gespräche.

Der Präsident Günther Andergassen und das Kuratorium Marienberger Klausurgespräche

In Vezzan. In der Chronik des Marienberger Mönches Goswin wird schon um 1170 ein Weingut in „VETZANA“ genannt. Ein Weingarten in Vezzan zu besitzen war früher sehr begeehrt (heute sind vorallem Wohnungen gefragt). Früher waren sogar Besitzer aus 13 Dörfern aufgelistet.

Foto: Gianni Bodiniwww.fotobybodini.it

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