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Raupen Invasion Der Malser Mäuseprozess

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Viele Menschen, die gerne an den Hängen der Sonnenseite des Vinschgaus spazieren gehen, haben den jüngsten Kälteeinbruch herbeigesehnt. Denn sie hoffen, dass dadurch die Prozessionsspinner-Invasion etwas gebremst wird. Denn bereits seit Dezember 2022 schlängeln sich meterlange Raupenprozessionen durch die Schwarzföhren-Wälder der Sonnenseite. Und so manche/ mancher hat sich schon juckende Hautreizungen eingefangen. Denn die feinen Brennhaare der Raupe enthalten ein Gift, das eine Raupendermatitis auslösen kann. Es kommt zu Allergien, Asthma usw. Bei Hunden kann es zu schweren Reizungen der Pfoten, oder sogar zu schweren Vergiftungen kommen, wenn sie die Raupen beschnuppern. Viele fragen sich nun: Wird man den Sonnenberg künftig meiden müssen? Die Raupen des Prozessionsspinners schwächen auch die Schwarzföhren, weil sie deren Nadeln fressen. Erste Massenvermehrungen wurden 1998 verzeichnet. Mittlerweile sind im Vinschgau 400 Hektar Föhrenwälder stark geschädigt und 400 Hektar stark befallen. Das Ausbringen von Sprühmitteln mit Hubschraubern hat in Vergangenheit nur wenig Wirkung gezeigt. Die Forstverwalter stehen der ausufernden Raupeninvasion immer hilfloser gegenüber. Um die Prozessionsspinner zu bekämpfen, braucht es langfristig die Umwandlung der Schwarzföhrenwälder in Mischwälder. Doch das geht nicht von heute auf morgen. 2021 und 2022 hat die Landesabteilung Forstwirtschaft dafür 150.000 Euro ausgegeben. (mds)

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Mals/Glurns - Der Glurnser Mäuseprozess ragt aus dem Mittelalter herüber und ist verbürgt. Nun gibt es einen Malser Mäuseprozess: Seit 2,5 Jahren lagern im Malser Schwimmbad 10 Tonnen Rattengift. Die Gemeinde Mals soll das Gift für teures Geld entsorgen. Der Rattengift-Krimi geht auch von Glurns aus und er soll in Glurns enden.

Mit einer riesigen Ratten- oder Mäuseplage im oberen Vinschgau müssen wohl Karl „Baron“ Wegmann aus Glurns und Roman Niederholzer aus Laatsch gerechnet haben. Anders ist es kaum zu erklären, warum die beiden - illegal - mehr als 10 Tonnen Rattengift in Laatsch gebunkert haben. Man erzählt sich die Geschichte im Obervinschgau so: Wegmann und Niederholzer sollen in der Tschechei 10 Tonnen Rattengift „entsorgen“, und dafür Geld bekommen haben. Das Gift landete in Laatsch und die beiden wollten es stückchenweise an die mäusegeplagten Obst-Bauern verkaufen und damit nochmals Geld machen. Die Beschlagnahmung im Juli 2019 durch die Carabinieri Schluderns nach einem Hinweis machten den beiden einen Strich durch die Strychninrechnung. Das Gift wurde im hallenbad Mals gelagert und seither will die Gemeinde das Gift loswerden. Kurz vor Jahreswechsel hat der Gemeindeausschuss einen Beschluss gefasst, der sich wie ein Rattengift-Krimi, gerade auch passend zur heraneilenden Fasnacht, liest.

Am 24. Juli 2019, heißt es da sinngemäß, wurden auf der Grundparzelle 133 in Laatsch 10.860 kg verfallenes Rattengift beschlagnahmt und zwar zu Lasten von Karl Wegmann aus Glurns und Roman Niederholzer aus Laatsch. Auf Anordnung der Carabinieri Schluderns wurde die Ware abtransportiert und in einem Raum im Hallenbad Mals deponiert. Der Gemeinde Mals wurde angeordnet, nach Entscheid der Staatsanwaltschaft für die Entsorgung des Giftes zu sorgen. „Die Staatsanwaltschaft hat bis heute nicht in der Angelegenheit entschieden, das Gift muss jedoch aus hygienisch-sanitären Gründen aus dem Lager beim Hallenbad entfernt werden“, heißt es wörtlich im Beschluss. Nach mehrmaliger Intervention konnte bei den Carabinierei Schluderns erreicht werden, dass die Gemeinde das Gift zu Lasten der Verursacher entsorgen könne. Die Gemeinde musste das Giftzeug vorerst einmal durch das Amt für Abfallwirtschaft klassifizieren lassen, um dann ein Angebot für die Entsorgung erstellen zu können. Der Entsorgungsspezialist Armin Windegger aus Glurns hat dann das Angebot mit exakt 19.519 Euro - plus Mehrwertsteuer - veranschlagt. Der genaue Preis ergibt sich wohl aus der historischen Erfahrung mit Mäuseprozessen in Glurns.

Den zwei Rattengiftdeponierern Wegmann und Niederholzer wurde dann dieser Kostenvoranschlag zugestellt mit der Aufforderung, diese Kosten zu übernehmen. Wegmann und Niederholzer behandelten allerdings diese Aufforderung der Gemeinde Mals wie Luft. Im Beschluss heißt es galanter: „Innerhalb der gestellten Frist hat die Gemeinde keine Rückmeldung erhalten.“ Nun wird die Gemeinde die Entsorgung in Auftrag geben.

Und der Bürgermeister wird beauftragt, „alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Ausgaben, welche von der Gemeinde vorfinanziert werden müssen von den Verursachern (Wegmann Karl und Niederholzer Roman) einzuheben.“

Den Mäusen freies Geleit im Obervinschgau, hieß es damals, heißt es heute.

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