VIENNA ART WEEK 2013 | DE

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meet art

meet art VIENNA ART WEEK 2013 18.–24. NOVEMBER

PROJECTING WORLDS

VIENNA ART WEEK 2013

www.viennaartweek.at

www.viennaartweek.at


© Stadt Wien/PID Foto: Hubert Dimko

Die VIENNA ART WEEK hat sich im neunten Jahr ihres Bestehens zu einem Fixpunkt im Kulturkalender Wiens, aber auch zu einem »Must-Go« der internationalen Kunstcommunity entwickelt. Das vom Art Cluster Vienna veranstaltete und gemeinsam mit über 170 Programmpartnern umgesetzte Kunstfestival bietet faszinierende und überraschende Einblicke in das pulsierende Kunstgeschehen der Stadt. Letztes Jahr sind 35.000 Besucher der Einladung zum Kunst­ genuss in Wien gefolgt. Das ist ein weiterer Beweis für die führende Rolle Wiens im internationalen Wettbewerb der Kunstmetropolen. Ich gratuliere dem DOROTHEUM als Initiator der VIENNA ART WEEK zu diesem Erfolg und wünsche allen Programmpartnern ein gelungenes Festival!

10.00–19.00 Uhr

IM GESPRÄCH Offspace / flat1

»THE GIRL ON ›SUBJECT‹=???« Perspectives of radical ontologies

Führung mit Kurator Günther Oberhollenzer durch verschiedene Galerien

Artist’s Talk

11.00–14.00 Uhr DEPARTURE FASHION TOUR departure

Führung mit Bettina Leidl durch vier Modeateliers 11.00 Uhr

Kunstwerkstatt für Kinder von 6 bis 10 Jahren STUDIO VISITS BMUKK-Bundesstudios im Prater

Führung mit Kuratorin Elsy Lahner 12.00 Uhr

Idee und Konzept

Art Cluster Vienna

Martin Böhm Präsident Art Cluster Vienna Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

Akademie der bildenden Künste Wien Eva Blimlinger

Albertina Klaus Albrecht Schröder Architekturzentrum Wien Dietmar Steiner BAWAG P.S.K. Contemporary Belvedere & 21er Haus Agnes Husslein-Arco departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien Bettina Leidl DOROTHEUM Martin Böhm Essl Museum Karlheinz Essl Generali Foundation Sabine Folie Jüdisches Museum Wien Danielle Spera KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

Künstlerhaus Peter Zawrel Leopold Museum Tobias G. Natter MAK Wien Christoph Thun-Hohenstein mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Karola Kraus MUSA Berthold Ecker Österreichisches Filmmuseum Alexander Horwath

quartier21/MuseumsQuartier Wien Christian Strasser

Secession András Pálffy Sigmund Freud Museum Rudolf Dirisamer Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Martina Taig

Francesca von Habsburg

Kunsthalle Wien MuseumsQuartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz

Universität für angewandte Kunst Wien Gerald Bast

Verband österreichischer Galerien moderner KUNST HAUS WIEN Franz Patay Kunst Gabriele Senn Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Haag Wien Museum Wolfgang Kos Nicolaus Schafhausen

Herausgeber Art Cluster Vienna, Spiegelgasse 16, 1010 Wien Idee und Konzept Martin Böhm, Präsident Art Cluster Vienna; Robert Punkenhofer, Art & Idea Projektmanagement und Redaktion Anja Hasenlechner, Barbara Wünsch / hasenlechner—artconsult Presse Christina Werner / w.hoch.2wei – Kulturelles Projektmanagement Lektorat und Übersetzung scriptophil. die textagentur Grafikdesign Josef Perndl, Nina Pavicsits / Perndl+Co Druck Druckerei Holzhausen Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte hasenlechner—artconsult unter T +43 1 402 25 24, F +43 1 402 54 86, E info@viennaartweek.at, www.viennaartweek.at © Art Cluster Vienna, 2013 Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung und verwenden mehrheitlich männliche Formen. Sämtliche Angaben gelten aber selbstverständlich für beide Geschlechter.

15.00–18.00 Uhr

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

WORKSHOP ZOOM Kindermuseum

Michael Häupl Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

13.30 Uhr

SYMPOSIUM Akademie der bildenden Künste Wien

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR das weisse haus mit Kurator Herbert Justnik GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kurator Dirck Möllmann durch verschiedene Galerien 13.00–18.00 Uhr OPEN STUDIO DAY & KÜNSTLERGESPRÄCHE VIENNA ART WEEK

Möglichkeit des Besuches in über 80 Künstlerstudios,Künstlerge­ spräche und Podiumsdiskussion 13.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR quartier21/ MuseumsQuartier mit Kultur­ journalistin Alexandra Matzner OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kurator Severin Dünser bei Michael Part OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Iv Toshain OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Alfredo Barsuglia OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Dorit Magreiter

14.00 Uhr FÜHRUNG KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien

»Projecting Walls« – Tour 1 zu Kunst im öffentlichen Raum GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter durch verschiedene Galerien GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Elisabeth Priedl durch die Charim Galerie GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Privatsammler Dr. Herbert Schützeneder durch die Galerie Heike Curtze STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR VBKÖ mit Kurator Herbert Justnik 15.00 Uhr

16.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Kunsthalle Exnergasse mit Kurator Herbert Justnik VERANSTALTUNG Galerie V&V

»Konzertante Aufführung mit tönenden Schmuckstücken« 17.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION VIENNA ART WEEK in den Förder­ ateliers des Bundes Wattgasse

»Projecting Worlds – Artists and Curators Connected. Das (Auf-) Begehren nach internationalen Strukturen im Kunstbetrieb« STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Krinzinger Projekte mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes Wattgasse

Führung mit Kuratorin Ursula Maria Probst

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR SAMMLUNG LENIKUS mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Kurator Severin Dünser bei Andy Boot

STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes Westbahnstraße

Führung mit Kuratorin Ursula Maria Probst OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kurator Severin Dünser bei Heinrich Dunst OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Mladen Bizumic OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Hanakam & Schuller OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Anita Witek

OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Nick Oberthaler OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Kollektiv/Rauschen OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Maria Hahnenkamp VERANSTALTUNG white8 Gallery

Paul Schneggenburger, »Audience« – Publikumsfoto 18.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Galerie Hilger mit Kurator Herbert Justnik

19.00 Uhr PARTY Förderateliers des Bundes in der Wattgasse

Open Studio Day Abschlussparty URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Karl Karner / Linda Samaraweerová »WHITE FOR« 20.00 Uhr CLOSING PARTY Offspace / Zimmer.Küche.Kabinett & dasVERONIKA

Ausstellung »LÄRM + leise« 20.30 Uhr URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Philipp Gehmacher, »Exhibition 2013« (Arbeitstitel)

So 24.11.2013 10.00–17.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitgenössische Kunst« und »Design« 11.00 Uhr FÜHRUNG Secession

Kuratorinnenführung durch die Ausstellungen von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve mit Jeanette Pacher, Bettina Spörr und Annette Südbeck 14.00 Uhr FÜHRUNG KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien

»Projecting Walls« – Tour 2 zu Kunst im öffentlichen Raum 15.00 Uhr FÜHRUNG Wien Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen« ART TALK Galerie Raum mit Licht

Art Talk & Tea mit Ruth Horak 17.00 Uhr FÜHRUNG quartier21/MuseumsQuartier

Kuratorenführung durch die TONSPUR 60 von James Benning


Vorwort

Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK Martin Böhm © Klaus Pichler

Präsident Art Cluster Vienna

Projecting Worlds Die VIENNA ART WEEK, die heuer bereits ihre neunte Auflage erlebt, ist mittlerweile wichtiger Bestandteil des künstlerischen Geschehens in Wien. Mit einem intensiven und vielschichtigen Programm ist es dem vom DOROTHEUM initiierten und vom Art Cluster Vienna gestalteten Kunstfestival gelungen, die Vernetzung österreichischer und internationaler Positionen voranzutrei­ ben. Das steigende Interesse kunstaffiner Besucher und das überaus positive Echo der Kunstwelt beweisen, dass Wien im gegenwärtigen Kunstgeschehen am Puls der Zeit ist. Unter dem Titel »Projecting Worlds« greift das Kunstfestival 2013 Themen und Posi­ tionen zur identitätsstiftenden Funktion des künstlerischen Ausdrucks auf. Im Rah­ men von Ausstellungen, Interventionen, Atelierbesuchen, Galerienrundgängen, Kuratorenführungen, Künstlergesprächen, Lectures, Performances und Podiums­ diskussionen rückt die VIENNA ART WEEK 2013 den Künstler als Schöpfer nicht nur von Werken, sondern auch eines Narrativs, seines eigenen Kosmos in den Fokus. Dabei steht der Dialog zwischen dem Künstler und dem Betrachter im Zen­ trum.

Das Betrachten von Kunst ist eine Form der Katalyse, eine behutsame Einführung in eine Welt, die Raum und Zeit für Kreati­ vität ebenso wie für Interpretation lässt. In einer Welt allgegenwärtiger Informations­ technologie, die den Menschen einer stän­ digen Reizüberflutung aussetzt, wurde Entschleunigung zum Sehnsuchtsbegriff gegenwärtiger Lebensgestaltung. Kunst erfüllt Sehnsüchte, sie erzeugt neue Sehn­ süchte, und sie erfordert Zeit, in den Kos­ mos des Künstlers einzutauchen, sich auf seine Narrative einzulassen. Dieser Kosmos legt die inneren Welten des Künstlers offen, ist zugleich aber auch Projektion äußerer Verhältnisse, die einander bedingen.

Zur Einstimmung auf das umfangreiche Programm der VIENNA ART WEEK 2013 finden Sie im Folgenden Beiträge und Interviews zu aktuellen Kunstthemen, Pro­ file der teilnehmenden Institutionen sowie natürlich einen umfassenden Veranstal­ tungsüberblick. Wir bedanken uns bei unseren Programmpartnern und Sponsoren und wünschen Ihnen eine gleichermaßen informative wie faszinierende Woche!

Der letztes Jahr mit großem Erfolg einge­ führte Open Studio Day bietet die einmalige Gelegenheit, mehr als 80 Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers zu besu­ chen. Von Kuratorinnen und Kuratoren abgehaltene Open Talks schaffen einen diskursiven Rahmen und runden das Pro­ gramm ab. Mit Curators’ Picks schafft die VIENNA ART WEEK 2013 eine neue Platt­ form: Nach Wien eingeladene Kuratoren sollen den Austausch zwischen kuratori­ scher und künstlerischer Praxis, den Dia­ log mit Künstlern und dem kunstinteres­ sierten Publikum intensivieren. Ziel ist es, das enorme Potenzial künstlerischen Schaffens in Wien international ins Gespräch zu bringen.

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© Steffen Jagenburg

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© Secession, 2012

Christian Strasser, MuseumsQuartier Wien

Alexander Horwath, Österreichisches Film­museum

© Dan Dennehy, Walker Art Center

Wien bietet seinen Besuchern imperiales Ambiente ebenso wie zeitge­nössisches Design. Im MuseumsQuartier wird András Pálffy, dieser Mix besonders Secession deutlich, sowohl in der Architektur als auch in den Die »American Bar« von Betätigungsfeldern der Adolf Loos spricht mehrere rund 70 hier ansässigen Sinne gleichzeitig an. Die kulturellen Einrichtungen. komplexe architektonische Der Imagekontrast von Alt Wirkung auf kleinster und Neu, die große Pro­ Fläche fasste Stammgast grammvielfalt und ein Peter Altenberg wie folgt breites Freizeitangebot zusammen: »prächtig, sorgen für eine einmalige originell und einfach Atmosphäre und machen zugleich«. Dem ist nichts das MQ zu einem urbanen hinzuzufügen … außer der Kultur- und Lebensraum Empfehlung, die Bar am im Zentrum der Stadt. besten spätnachmittags zu besuchen, bietet diese Zeit doch den besten Blick auf einen wesentlichen Exponenten der Wiener Moderne. Cheers! © Dario Punales

Wien ist seit jeher ein Ort der Gegensätze. Diese Wi­­ dersprüchlichkeiten haben das interdisziplinäre Schaf­ fen in der Stadt stets stark Sabine Haag, gefördert. Allen Besuchern, Kunsthistorisches Museum die danach auf der Suche Wien sind, lege ich einen Abste­ cher in den Augarten im Als Josefstädterin empfeh­ 2. Wiener Bezirk wärms­ le ich den Jodok-Fink-Platz tens ans Herz. Dort befin­ mit der beeindruckenden det sich das kreative Zen­ barocken Piaristenkirche trum der TBA21: In diesem Maria Treu und der tradi­ wunderschönen Park, tionsreichen alten Piaris­ in dem Kaiserin Maria tenschule. Den Grundstein Theresia einst auf Jagd für die Kirche legte einst ging, können die Grenzen Kaiser Leopold I., errich­ zwischen Kunst, Perfor­ tet wurde das Bauwerk mance, Sound und Film, nach Plänen Lukas von im kürzlich eröffneten AU Hildebrandts; Franz Anton Café sogar jene des kulina­ Maulbertsch gestaltete rischen Genusses über­ das beeindruckende schritten werden. Denn hier Deckenfresko. Mitten in wird auf völlig neue Art der Josefstadt stellt der und Weise mit zeitgenössi­ Platz einen beschaulichen schen interdisziplinären Ort der Kontemplation, Ansätzen experimentiert! Kulinarik und Kunst dar, wo sich Studenten und Besucher des Theaters in der Josefstadt unter alten Kastanienbäumen treffen. Für mich eines der Herz­ stücke von Wien!

© Pilo Pichler

© Greg Gorman

Francesca Habsburg, TBA21

© APA / Barbara Gindl

© Osaka

© WIEN MUSEUM

Der Naschmarkt – »Bauch von Wien« – befindet sich zwischen der Rechten und der Linken Wienzeile, der Secession und den Galeri­ envierteln. Neben den un­ zähligen traditionellen Marktständen gibt es eine Vielzahl bemerkenswerter Lokale – vom Fisch über Obst und Gemüse bis hin zu veganen Köstlichkeiten bietet dieser typische Wie­ ner Markt alles, was das Herz begehrt. Die vielen Lokale, die sich in den Wolfgang Kos, letzten Jahren um den Wien Museum Naschmarkt angesiedelt Den Karlsplatz: Hier ist die haben, machen diesen Ort zu einem hippen Treff­ sonst in ihre Schönheit punkt. In seiner kulturellen eingezwängte historische und kulinarischen Vielfalt Stadt noch unfertig. Seit 100 Jahren ist dieses Areal mitten in Wien ist der Naschmarkt einzigartig! eine Option und wartet vergeblich auf eine defi­ nitive Gestaltung. Längst ist ein Patchwork aus ästhetischen Kleinmilieus und diversen Nutzun­ gen entstanden. Gleich mehrere wichtige kultu­ relle Institutionen gibt es abzuklappern: Secession, Kunsthalle, Wien Museum Gerald Bast, – am Puls der Stadt und Universität für angewandte gleichzeitig an der Periphe­ Kunst Wien rie des Zentrums. In Wien gibt es nicht den Ort, der als absolutes Highlight die Stadt charak­ terisieren könnte. Es ist das Aufeinandertreffen von tatsächlichen oder schein­ baren Gegensätzen, das man erleben muss, um ihren Charakter zu erken­ nen. Wien ist eine Mi­ schung aus Tradition und Nicolaus Schafhausen, Avantgarde, Kitsch und Kunsthalle Wien Kunst, Multikulturalität Ich lege meinen Gästen und Fremdenangst: Das den Donaukanal ans Herz Kunsthistorische Museum – nicht der schönste Ort und das 21er Haus gehö­ Wiens, aber sehr urban. ren ebenso dazu wie die Wien wird ja immer mit vielen Galerien für Gegen­ der Donau assoziiert, dabei wartskunst und die oft fließt die gar nicht durch spontan aktivierten die Stadt, sondern an ihr Offspaces, die zahlreichen vorbei. Der Donaukanal Weihnachtsmärkte ebenso aber fließt durch die Stadt, wie der Naschmarkt und was ich liebe. Ich bin am die Graffitis am Donau­ Rhein aufgewachsen. Der kanal, die grantigen Kell­ Donaukanal ist mein Rhein nerinnen und Kellner in in Wien. Eine sehr urbane den Cafés, die afrikani­ Gegend, begrenzt durch schen Taxilenkerinnen und stark befahrene Straßen -lenker und natürlich die und die U-Bahn. Ich gehe Kunst­universitäten, dort täglich laufen und Ursprung und Antrieb für denke über aktuelle und die immer kosmopoliti­ künftige Projekte nach. scher werdende KunstStadt Wien.

Die nicht zugänglichen Orte einer Stadt sind oft Sabine Folie, aussagekräftiger, offener, Generali Foundation reicher in ihrem Potenzial Peter Zawrel, als die leicht zugänglichen, Künstlerhaus Nicht nur die Bauten der ausdefinierten und gut Wiener Moderne sind einen erschlossenen Plätze. Sie Zum ersten Mal in Wien Besuch wert, sondern sein, auf schmalen Stei­ erzählen die Dinge »indi­ auch Kuriositäten der gen aus tief in den Löß rekt« und auf komplexere Vormoderne wie das Jose­ Weise. Deshalb empfehle eingeschnittenen Hohl­ phinum, das die Schnitt­ Danielle Spera, wegen in die Weite eines ich den Jüdischen Fried­ Jüdisches Museum Wien Weingartens hinaustreten, stelle zwischen Barock hof Währing, einen der als einziger Fremder einen und Aufklärung markiert zwei letzten erhaltenen Jedem Gast lege ich ans und gleichzeitig für ein Platz unter Einheimischen Friedhöfe Wiens im Stil Herz, den Judenplatz zu Wissenschaftsmodell steht, des Biedermeier und einst finden, unter sich das in besuchen, wo die Wiener das Wien ab dem 18. Jahr­ die Hauptbegräbnisstätte jüdische Geschichte ihren der Abenddämmerung hundert mit Europa ver­ wachsende Lichtermeer der Israelitischen Kultus­ Ursprung hat. Im Mittel­ band. Neben Leiden und der Großstadt, vor sich ein gemeinde in Wien. Der alter befand sich dort das Bologna stellt das Wiener Eingang befindet sich in Zentrum der Wiener Juden schnörkelfreier Stammers­ Josephinum mit seiner dorfer Wein: authentischer der Schrottenbachgasse 3. mit einer beeindruckenden Sammlung anatomischer Allerdings ist er – außer im Synagoge. Die Fundamente Kitsch außerhalb der Modelle einen der weltweit Falle der seltenen Führun­ Touristenzone. Alles andere sind Ende der 1990erwichtigsten Orte medizini­ gen – kein Eingang mehr, Jahre entdeckt worden und gibt es überall sonst auch, scher Forschung dar. Das nur anders. Das nicht. denn das teilweise verfalle­ legen Zeugnis von dieser Originelle daran ist, wie ne Areal ist seit 15 Jahren großen Geschichte ab. Das anschaulich der schöne aus Sicherheitsgründen Shoah-Mahnmal der briti­ Schein des anatomisch geschlossen; die politische schen Künstlerin Rachel makellosen Körpers und Debatte über die Sanierung Whiteread, das auf Initia­ die maschinenhafte Kon­ dauert an. Seit Ende 2012 tive von Simon Wiesenthal stitution seines Inneren ist immerhin das Joseph entstand, gilt mittlerweile in ein und demselben Kornhäusel zugeschriebene als eine Wiener Landmark. Modell zu Tage treten, wie Friedhofswärterhaus wieder sehr uns dadurch zwar zugänglich, saniert von der das Klassifizierende und Stadt Wien und ergänzt um sprichwörtlich Sezierende ein Besucherzentrum. der Aufklärung vor Augen geführt und dabei die Illusion von Vollkommen­ heit und Totalität zerstört, paradoxerweise aber auch erinnert wird. © Josef Polleross

Gabriele Senn, Verband österreichischer Galerien moderner Kunst

© Christine Wurnig

© Osaka

»Welchen Ort würden Sie einem Gast, der zum ersten Mal in Wien ist, ans Herz legen und warum?«


Sigmund Freud Museum Wien

© Wolfgang Simlinger

© Leopold Museum

© Julia Stix

© Lisa Rastl

© David Payr

Ich rate jedem Besucher und jeder Besucherin Wiens, sich den Zentral­ friedhof anzusehen. Mit Franz Patay, seinen liebevoll gepflegten KUNST HAUS WIEN Gräbern, Anlagen und Gebäuden ist er ein Das Servitenviertel ist wundervoller Beleg für eine der beliebtesten und die oft zitierte Nähe der schönsten Wohngegenden Wienerinnen und Wiener in Wien. Besonders im zum Tod. Gleichzeitig ist Sommer, wenn die Wirte insbesondere der jüdische des Viertels ihre Gastrono­ Teil des Friedhofs ein be­ mie nach draußen verlegen rührendes Kulturdenkmal; und der Servitenplatz hier liegen auch die Eltern von unzähligen Tischen Sigmund Freuds begraben. und ballspielenden Kin­ dern bevölkert ist, fühlt man sich in den Süden versetzt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den samstags vor der Kirche stattfindenden Biomarkt und die Branchenvielfalt der zahlreichen kleinen Geschäfte in der näheren Klaus Albrecht Schröder, Umgebung. Albertina

Dietmar Steiner, Architekturzentrum Wien

Wer zum ersten Mal nach Wien kommt, sollte zu­ nächst die a_schau, die Dauerausstellung des Az W, besuchen, um sich ein profundes Bild von der Agnes Husslein-Arco, Baugeschichte der Stadt zu Belvedere und 21er Haus machen. Zudem kann man sich auf der Website des Ich empfehle den Jesuiten­ Az W in der Baudatenbank platz in der Innenstadt – und im Architektenlexikon ein Kulminationspunkt wertvolle Anregungen zur von Wissenschaft, Kunst Wiener Architektur holen. und Spiritualität in Gestalt Die Orte, die man gesehen herausragender historischer haben sollte, um Wien Bauten. Dort trifft der zu verstehen, finden sich Barock der Jesuitenkirche durchaus unter den kano­ auf den Frühklassizismus nisierten Highlights des der Alten Universität, der Wien-Tourismus. Aber Otto heutigen Akademie der Wagners Postsparkasse als Wissenschaften. Ganz Schlüsselwerk der Moderne besonders aber gefallen ist Pflicht. Der vergammel­ mir die zeitgenössischen te Schwedenplatz wieder­ Kunstinterventionen und um verweist auf die Bedeu­ -präsentationen in der tung Wiens als Hauptstadt Kirche – so vereint der des Ostens Europas. Platz das Alte mit dem Neuen.

Inge Scholz-Strasser, Sigmund Freud Privatstiftung

Eva Blimlinger, Akademie der bildenden Künste Wien Besuchen Sie den Fried­ hof der Namenlosen in Simmering beim Alberner Hafen, auf dem von 1840 bis in die 1950er-Jahre hinein Wasserleichen aus der Donau in Holzsärgen begraben wurden! Ein un­ gewöhnlicher Ort der Ruhe, ein typischer Wiener Ort am Rande der Stadt. Nach der Rückkehr ins Zentrum sind Gäste herzlich ein­ geladen, an die Akademie der bildenden Künste Wien zu kommen, wo das Leben stattfindet … und die Kunst, die nicht namenlos bleibt.

Was man neben Kunst und Kultur beim ersten WienBesuch auf gar keinen Fall missen sollte, ist der berühmte Wiener Prater. Ein Spaziergang durch die Praterauen, dann eine Fahrt mit dem Riesenrad, von dem aus man einen herrlichen Blick über die gesamte Stadt hat, und zum Abschluss noch ein Imbiss an einer der vielen traditionellen Würstel­ buden – ein Muss beim ersten Wien-Besuch! © KÖR Kunst im öffentlichen Raum GmbH

schen Künstlern. Wer Wien zum ersten Mal besucht, sollte beim Museums­ Quartier beginnen, dann das 21er Haus besichtigen und danach die Albertina. Auf dem Albertinaplatz steigt man schließlich in den bequemen Shuttlebus und kommt ins Essl Muse­ um nach Klosterneuburg, wo immer drei aktuelle Ausstellungen warten.

Tobias G. Natter, Leopold Museum

… das MuseumsQuartier! An diesem Ort treffen sich Kultur und Lebenslust, es ist eines der weltweit größ­ ten Kulturareale und mit Christoph Thun-Hohenstein, seinen Innen­höfen, Cafés MAK und Shops auch eine Oase der Ruhe und Erholung Natürlich die Ringstraße! inmitten der Stadt (Ge­ Nicht nur, weil das MAK heimtipp: die Dachterrasse der erste Museumsbau des Café Leopold!). Ein an der Ringstraße war, Highlight des Museums­ sondern auch weil Wien Quartiers ist das Leopold in seiner historischen Museum mit seiner beein­ wie aktuellen kulturellen druckenden Sammlung Bedeutung nur über die von Werken Egon Schieles Gründerzeit – mit der und Wiens um 1900, aber Ringstraße als weltweit insgesamt findet man ausstrahlendem Höhe­ dort knapp 70 kulturelle punkt – verständlich wird. Institutionen beheimatet. Vieles, was danach kam, Der Mix aus historischen wie die sogenannte Wiener Gebäuden und zeitgenös­ Moderne, ist Protest gegen sischer Museumsarchitek­ die Vormachtstellung des tur sorgt zudem für eine Historismus und den Prunk einmalige Atmosphäre. der Metropole. Heute ist es die Ambivalenz der großen Hauptstadt eines ver­ gleichsweise kleinen, aber erfolgreichen Landes, die in der Dichte und Band­ breite zeitgenössischen Kulturgeschehens immer wieder durchschlägt. Belvedere, Wien; APA-Fotoservice / Thomas Preiss

© Essl Museum 2009 Frank Garzarolli

© Lukas Beck

Allen, die zum ersten Mal in Wien sind, würde ich empfehlen, nicht nur das inspirierende kulturelle Angebot in zentraler Lage Berthold Ecker, wahrzunehmen. Unbedingt MUSA einen Ausflug wert ist beispielsweise die TBA21. Auf der Suche nach einem Sie liegt sehr idyllisch im Ort, an dem unsere Stadt Augarten im 2. Bezirk und ihr Wesen auf besondere zeigt diesen November Weise zu erkennen gibt, eine Einzelausstellung des muss ich deren zwei indischen Filmemachers nennen. Das Schubert Ge­ Amar Kanwar. Ein Pro­ burtshaus in der Nußdorfer grammpunkt, den man sich Straße 54 ist einer der sicherlich nicht entgehen charmantesten Orte Wiens, lassen sollte! gleichzeitig auch einer, der die unverblümte Wahrheit über die soziale Lage der Bevölkerung in der Biedermeierzeit erzählt. Unweit davon bietet das WUK (Werkstätten- und Kulturhaus) in einer ehe­ maligen Lokomotivfabrik einen guten Einblick in das junge Kulturgeschehen. Im Bettina Leidl, Nebeneinander der beiden departure – Die Kreativ­ Häuser ist reichlich Infor­ agentur der Stadt Wien mation zur Eigenart Wiens In Wien erzählen viele gespeichert. Gebäude die bunte Ge­ schichte der Stadt. Das Haus Wittgenstein im 3. Bezirk ist eines da­ von. Vom Philosophen Ludwig Wittgenstein in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Loos-Schüler Paul Engelmann im Stil der Mo­ derne entworfen, lässt das Karlheinz Essl, 1928 errichtete Gebäude Essl Museum auf die bestechend klare Was Wien für internatio­nale Denkweise seines Bauherrn schließen. Die Werke von Gäste einzigartig macht, Kreativen aus sämtlichen ist die lebendige Szene Sparten beziehen sich auf für Gegenwartskunst. Zu den besten Plätzen Wiens diese Architektur geworde­ gehören die Kunstmuseen, ne Philosophie, die mehr zu den verborgenen als zu in denen man dem welt­ den augenscheinlichen weiten Kunstgeschehen Kulturschätzen Wiens ebenso folgen kann wie zählt. den bedeutenden heimi­

Aleksandra Pawloff/MAK

© mumok © Didi Sattmann

Karola Kraus, mumok

Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien hat zu viele mannig­ faltige und interessante Orte, als dass ich nur einen herausnehmen könnte. Vom 1. bis zum 23. Bezirk stößt man auf Plätze, Häuser und Räume, die die Stadt widerspiegeln und zusam­ men ein lebendiges Ganzes ergeben. Kunst belebt diese öffentlichen Räume, stärkt die Identität der Stadt und ihrer einzelnen Teile. In seiner Gesamtheit macht dies die besondere Atmosphäre Wiens aus.


Kunststandort Wien

© Klaus Pichler

Vienna calling? Match der Kunststädte – klarer Ausgleich! Text von Raimar Stange

In Dankbarkeit für David Alaba

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Was die Kunstszenen betrifft, ist Berlin in seiner Außenwirkung weitaus glamouröser als Wien. Wie schneidet die Donaumetropole aber im direkten Vergleich mit der Stadt an der Spree ab? Anpfiff zum Match der Kunsthochschulen, Galerien, Ausstellungshäuser und Kunstmagazine! Unter dem Motto »Now hear this« bringt das Londoner Kunst­ magazin »ArtReview« in jeder Ausgabe kurze Kolumnen seiner Korrespondenten aus vermeintlichen Hochburgen der internatio­ nalen Kunstszene. New York, Paris, London, Berlin und Rom sind da regelmäßig vertreten, Wien dagegen sucht man meist ver­ gebens. Aber ist das schon Beweis genug dafür, dass es der Stadt an Außenwahrnehmung mangelt? Wohl kaum, denn die eine Sicht auf Wien gibt es nicht. So fällt das Urteil von an Malerei Interes­ sierten ganz anders aus als jenes der Freunde der Konzeptkunst oder gar der Anhänger einer aktivistisch-politischen Ästhetik, wie sie in den letzten Jahren angesichts von neoliberaler Globalisie­ rung und rapide fortschreitender Klimakatastrophe immer wichti­ ger wurde. Im Nachdenken darüber, wie und vor allem wie adäquat die Wiener Kunstszenen außerhalb Österreichs wahrgenommen werden, bringt vielleicht der Versuch weiter, so etwas wie »objektive« Kriterien heranzuziehen statt sich auf bloß subjektive Vorlieben zu verlassen. Doch was könnten solche Kriterien sein? Ich probiere es in diesem Editorial einmal mit einfachen Sachverhalten und setze Wien mit meiner derzeitigen »Heimatstadt« Berlin, dem ver­ meintlichen Zentrum der derzeitigen europäischen Kunstszene, in Vergleich. Beginnen wir dort, wo auch beinahe alle künstlerischen Karrieren ihren Anfang nehmen: bei den Kunsthochschulen. Wien hat zwei davon, die »Akademie« und die »Angewandte«. Auch Berlin ver­ fügt, der einstigen Teilung der Stadt in Ost und West sei Dank, über zwei Kunsthochschulen, die »HdK« und »Weißensee«. Deren Ruf reicht jedoch, zu Recht, bei Weitem nicht an den der Wiener Ausbildungsstätten heran. In Deutschland waren und sind Hoch­ schulen wie jene in Düsseldorf, Hamburg oder Frankfurt eben weit wichtiger als die in Berlin. Nehmen wir es sportlich: 1:0 für Wien! Kommen wir nun, einer typischen künstlerischen Laufbahn weiter folgend, zu den Offspaces beider Städte. Sowohl Wien als auch Berlin haben davon einige. Wirkliche Bedeutung für den jeweili­ gen Kunstbetrieb kommt ihnen – wohl auch wegen der hohen Fluktuation in diesen meist jungen Szenen – leider in keiner der beiden Städte zu, sie sind eben kaum mehr als »Sprungbretter« für spätere Erfolge. Aber immerhin! Unentschieden also bei die­ ser Wertung. So steht es in unserem Städtevergleich immer noch 1:0 für Wien.

Raimar Stange, geboren 1960 in Hannover, Studium der Philosophie und Literaturwissenschaften. Lebt und arbeitet als freier Kurator und Kritiker in (Ost-)Berlin.

Galerien spielen eine zentrale Rolle in den Kunstszenen beider Metropolen, Berlin allerdings erschlägt erst einmal mit der unglaublich hohen Anzahl von etwa 600 Galerien. Da kann Wien – Gott sei Dank! – nicht mithalten … das aber leider ebenso wenig, wenn man nicht über unnötige Quantität, sondern über wünschenswerte Qualität spricht. Wien hat nämlich, meiner Mei­ nung nach, nur ein knappes Dutzend wirklich ernst zu nehmender Galerien, Berlin dagegen deutlich mehr. Ausgleich, 1:1.

Ein Vergleich der Wiener und der Berliner Ausstellungshäuser ist kein einfaches Unterfangen. Wien hat mit der Sezession und der Generali Foundation erstklassige Institutionen, auch das Museums­Quartier, hier vor allem mumok und Kunsthalle Wien, sowie die BAWAG P.S.K. Contemporary überzeugen immer wieder. Deren kulturelle Leistungen werden selbstverständlich auch über die Landesgrenzen hinweg seit Jahren wohlwollend wahrgenom­ men. Berlin verfügt auch in diesem Vergleich über eine deutlich höhere Quantität, man denke nur an die Neue Nationalgalerie, die daadgalerie, die Kunst-Werke, den Hamburger Bahnhof, den Martin-Gropius-Bau, den Neuen Berliner Kunstverein, die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst oder die Berlinische Galerie. Die Qualität ist hier jedoch – daran trägt auch die mangelnde finanzi­ elle Kraft der Stadt Schuld, die »arm, aber sexy« ist – durchaus durchwachsen. Ich würde sagen: Noch ein Unentschieden, es bleibt beim 1:1. Kunstmessen sind die Stärke nicht von Wien, ebenso wenig von Berlin. Wiens Messe hat kaum internationalen Rang, und auch die Berliner Pseudo-Messe »abc« ist mehr Schein als Sein. Beide Städte vergeben hier die Chance, sich in einer werbeträchtigen Außenwirkung darzustellen. Beide Städte brauchen das aber viel­ leicht auch gar nicht, liegen ihre Qualitäten doch in anderen Bereichen. So scheint der Wettbewerb mit Basel, London oder Miami unnötig, vielleicht gar vermessen. Immer noch 1:1 also. Kurz vor dem Abpfiff geht Berlin aber endlich mit 2:1 in Füh­ rung, kann die Spreemetropole doch im Gegensatz zur Donau­ stadt mit einer Biennale auftrumpfen. Auch wenn diese – so wie . zuletzt die von Artur Zmijewski, Voina und Joanna Warsza kura­ tierte 7. Berlin Biennale vor einem Jahr – zuweilen umstritten sind, so bringen sie Berlin doch in weltweite diskursive Zusam­ menhänge, die über Jahre fruchtbar sind. Hier hat Wien dringen­ den Nachholbedarf. Als letzter Vergleichspunkt sei die Situation der Kunstmagazine in beiden Städten herangezogen. In Wien erscheinen seit Jahren Magazine wie »springerin«, »Spike« und »Eikon«. Alle drei sind von internationalem Rang und werden dank ihrer Mehrsprachig­ keit mehr oder weniger breit rezipiert. In Berlin kommen nur zwei wichtige Magazine heraus, der »Frieze«-Ableger »Frieze D/E« und die in die Jahre gekommenen »Texte zur Kunst«. In diesem Punkt also hat Wien die Nase knapp vorne und gleicht schließlich doch noch mit 2:2 aus. Dennoch: Berlins Außenwirkung ist seltsamerweise weitaus gla­ mouröser als die Wiens. Das ist aber, wir haben es gesehen, weni­ ger eine Frage der tatsächlichen Qualität. Stattdessen tun hier der seit 1989 bestehende »Wende-Mythos« und die Ausstrahlun­ gen der »glorreichen« 1990er-Jahre Generation – man denke nur an Namen wie Rirkrit Tiravanija, Thomas Demand, John Bock oder Monica Bonvicini – Wirkung. Wien hat dagegen den Vorteil, jenseits eines vordergründigen Hypes seit Jahrzehnten konzen­ trierte künstlerische Arbeit anbieten zu können. Dafür stehen unter anderem Künstler wie Franz West, Maria Lassnig, Erwin Wurm, Elke Krystufek, Markus Schinwald, Anna Meyer und Leopold Kessler. Und das ist gut so!

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Programm

Open Studio Day Im Rahmen des 2. Open Studio Day am Samstag, 23. November 2013, laden mehr als 80 Künstlerinnen und Künstler in ihre Studios. Neben der Möglichkeit, einen spannenden Einblick in die Orte der Entstehung künstlerischer Arbeiten zu erhalten, erwarten die Besucher der VIENNA ART WEEK auch Gespräche mit Künstlern. Geführt werden diese von den diesjährigen Kuratorinnen und Kuratoren des Open Studio Day Severin Dünser, Janina Falkner, Alexandra Grausam und Bettina Spörr.

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Kuratorinnen und Kuratoren Severin Dünser, Kurator für zeitgenössische Kunst im 21er Haus und im Belvedere. 2009 bis 2012 Leitung des Wiener Ausstellungsraums COCO gemeinsam mit Christian Kobald. Realisierung zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland als freier Kurator. Janina Falkner, seit 2006 für die Sammlung Gegenwartskunst des MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst tätig. Studium der Kunst­ geschichte. Alexandra Grausam, Mitbegründerin und Leiterin des Kunstvereins das weisse haus und des Atelier- und Residence-Programmes studios das weisse haus. Selbstständige Restauratorin für Gemälde und zeitgenös­ sische Kunst. Studium der Kunstgeschichte und der Restaurierung in Wien und München. Bettina Spörr, Kuratorin in der Secession. Kuratierte dort die Gruppenausstel­ lung »where do we go from here?« (2010) sowie zahl­ reiche Einzelausstellungen. 2002 bis 2008 Generali Foundation. Ko-Herausge­ berin von »Nicht alles tun. Ziviler und sozialer Ungehor­ sam an den Schnittstellen von Kunst, radikaler Politik und Technologie« (mit Jens Kastner, 2008).

PODIUMSDISKUSSION

»Projecting Worlds – Artists and Curators Connected. Das (Auf-)Begehren nach internationalen Strukturen im Kunstbetrieb« Samstag, 23. November 2013 17.00–18.30 Uhr BMUKK-Ateliers, Wattgasse 56–60, 1160 Wien In englischer Sprache

Um das enorme Potenzial künstlerischen Schaffens in Wien inter­ national ins Gespräch zu bringen, setzt die VIENNA ART WEEK mit Curators’ Picks einen neuen Schwerpunkt: 20 renommierte Kuratoren werden nach Wien geladen, um den Austausch über die kuratorische Praxis sowie den Dialog mit Künstlern und kunst­ interessiertem Publikum zu intensivieren – etwa mit dieser Podiumsdiskussion, die den Diskurs zwischen Kurator und Künst­ ler in den Mittelpunkt rückt. »Die Macht der Geschmacksverstärker« betitelte »Die Zeit« einen Artikel über den gegenwärtigen Kunstbetrieb und die Rolle des Kurators – für viele junge Menschen »der neue Traumberuf«. Das Image des Kurators nähert sich jenem des avantgardistischen Regisseurs oder des Poeten von einst an. »Die Folgen für die Kunstwelt«, so »Die Zeit«, »sind gravierend«. Inwiefern gravierend? Wie weit bildet der Kurator einen Knoten­ punkt in den Netzwerken des Kunstbetriebes? Welche Rolle spielt das Künstleratelier als Kraftfeld, Rückzugsort, Ort des Widerstän­ digen oder Imaginationsraum im Austausch zwischen Künstler und Kurator bei der Realisierung gemeinsamer Projekte? Wie groß ist die Katalysatorfunktion des Ateliers, in dem sich künstlerische Haltung manifestiert, in der künstlerischen und kuratorischen Produktion? Ist der hier stattfindende Diskurs zwischen Künstler und Kurator Schlüssel kuratorischer Projekte? Wie sehr gilt es für Künstler, Kuratoren und andere Akteure des Kunstbetriebes, das Netz der Internationalisierung unermüdlich weiterzuspinnen? Welche Modelle, Methoden und Strategien sind weiter zu verfol­ gen? Wie steht es dabei um die Hervorbringung und Aktivierung internationaler Projekte? Wie sehr gelingt es, durch unterschiedli­ che Modelle den Autonomisierungsstatus von Kunstprojekten zu stärken?

OPEN TALKS

Künstlerinnen und Künstler mit Kuratorinnen und Kuratoren im Gespräch Samstag, 23. November 2013 ab 13.00 Uhr Open Talk mit Kurator Severin Dünser 13.00 Uhr: Michael Part, Alliogasse 24/1/1A, 1150 Wien 15.00 Uhr: Heinrich Dunst, WUK Werkstätten- und Kulturhaus, Währinger Straße 59, Stiege 4/1. Stock, 1090 Wien 17.00 Uhr: Andy Boot, Wielandgasse 16, 1100 Wien Open Talk mit Kuratorin Janina Falkner 13.00 Uhr: Iv Toshain, Loidoldgasse 1, 1080 Wien 15.00 Uhr: Mladen Bizumic, Löwengasse 18, 1030 Wien 17.00 Uhr: Nick Oberthaler, BMUKK-Ateliers, Wattgasse 56–60, 1170 Wien Open Talk mit Kuratorin Alexandra Grausam 13.00 Uhr: Alfredo Barsuglia, Liechtensteinstraße 68–70/25, 1090 Wien 15.00 Uhr: Markus Hanakam & Roswitha Schuller, Wattgasse 57/Top 30–31, 1170 Wien 17.00 Uhr: Kollektiv/Rauschen (Sebastian Bauer, Samuel Schaab, Christian Schröder, Markus Taxacher), Jadengassse 4, 1150 Wien Open Talk mit Kuratorin Bettina Spörr 13.00 Uhr: Dorit Margreiter, Treffpunkt Schubertstraße/ Nussdorfer Straße, 1090 Wien 15.00 Uhr: Anita Witek Taborstraße 57/22, 1020 Wien 17.00 Uhr: Maria Hahnenkamp, Margaretenstraße 40/DG/21, 1040 Wien

Es diskutieren: Judith Fegerl, Künstlerin, Wien; Lorenzo Fusi, Kurator, Künstlerischer Direktor Open Eye Gallery, Liverpool; Vasif Kortun, Kurator, Autor, Forschungs- und Programmdirektor von SALT, Istanbul; Doris Krüger (Krüger & Pardeller), Künstlerin, Wien; Ursula Maria Probst, freie Kuratorin, Künstlerin und Autorin, Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK 7


Programm

Open Studio Day Samstag, 23. November 2013 13.00–18.00 Uhr Künstler und ihre Arbeitsräume Text von Christa Benzer

Kollektiv/Rauschen: Markus Taxacher, Samuel Schab und Christian Schröder, © Klaus Pichler

Alfredo Barsuglia »Seit vier Jahren nütze ich die Wohnung, in der ich über zehn Jahre gewohnt und gearbeitet habe, ausschließlich zum Arbeiten. Das heißt, dass sich mein Studio sozusagen aus meiner früheren Wohn-Arbeits-Situation heraus ergeben hat. Es sieht deswegen auch noch immer relativ wohnlich aus und ist wohl alles andere als das, was sich die meisten Menschen unter einem Atelier vor­ stellen. Es ist ein eher privater und intimer Ort.«

Maria Hahnenkamp »Ich habe in meinem Studio sehr schönes Licht und eine beson­ dere Akustik, denn die Fenster schauen auf ein Planquadrat mit spielenden Kindern. Die Akustik eines Raumes ist sehr wichtig für mich. Ich höre psychoanalytische und philosophische Vorle­ sungen beim Arbeiten – diese Verbindung von Handwerk und Intellekt schafft einen kreativen Zustand, den ich nur im Atelier haben kann.«

Mladen Bizumic »Was für einen Filmemacher das Filmstudio ist für mich mein Atelier. Eine Maschine, in der ich Zeit und Raum untersuche, in der die Vorstellungskraft, die Positionierung und unterschiedliche Betrachtungsweisen getestet werden. Hier schneide und ordne ich meine Fotocollagen, hier entstehen Modelle für geplante Aus­ stellungen. Mein Atelier ist mein ganz privater Garten Eden und ein Ort großer Freude.«

Markus Hanakam & Roswitha Schuller »Unser Atelier ist ein Speicher, in dem sich unser Archiv von Objekten, unsere Bücher und Arbeitsmaterialien befinden. Es ist aber auch ein virtueller Speicher, denn viele unserer Arbeiten sind in digitalen Medien umgesetzt. Zum Teil lassen wir unsere Objekte auch in Werkstätten produzieren, und für unsere Filme suchen wir spezielle Drehorte aus. Das Atelier ist jener Ort, an dem die Informationen gesammelt und verarbeitet werden.«

Andy Boot »Ich empfinde meinem Studio gegenüber nichts Romantisches. Es soll nur ruhig, hell, warm und praktisch sein. Besucherinnen und Besucher können neue Arbeiten und Works in progress sehen, über die auch sehr gerne spreche.«

Kollektiv/Rauschen (Sebastian Bauer, Samuel Schaab, Christian Schröder, M ­ arkus Taxacher) »Da wir unser Atelier von Grund auf selbst renovierten, haben wir ein besonderes Verhältnis zu unseren Räumen. Wir sind zu viert und haben es modular aufgebaut, um die unterschiedlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Grundsätzlich arbeitet jeder an seinen eigenen Sachen, und als Kollektiv/Rauschen arbeiten wir gemein­ sam an verschiedenen Soundprojekten. Das Atelier bietet Platz, um zu forschen und zu entwickeln, aber auch um zu verwerfen.«

Heinrich Dunst »Erstens: Das Atelier ist ein Raum, in dem die Intention des Künstlers am Material scheitert! Zweitens: Er beobachtet mit Schrecken das Entstehen dieser Differenz! Drittens: Am Open Studio Day werde ich ein Fenster öffnen: damit man einen neuen Ausblick nach draußen bekommt.« 8

Christa Benzer ist Redaktions­mitglied der Kunstzeitschrift »springerin« und freie Mitarbeiterin der T ­ ageszeitung »Der ­Standard«. Lebt in Wien.


Alfredo Barsuglia, Roswitha Schuller und Markus Hanakam, © Klaus Pichler

Mladen Bizumic, Iv Toshain und Nick Oberthaler, © Klaus Pichler

Andy Boot und Heinrich Dunst, © Klaus Pichler

Maria Hahnenkamp, Dorit Margreiter und Anita Witek, © Klaus Pichler

Dorit Margreiter »Bei meinem Atelier handelt es sich um einen Raum, in dem ich ungestört arbeiten, lesen oder auch herumräumen kann. Es gibt einen Arbeitstisch, an dem ich meine Filme schneide, und einen Bereich, der je nach Bedarf adaptiert wird – als Fotostudio oder als freie Fläche, um etwas Größeres auszubreiten. Obwohl es essenziell für mein Arbeiten ist, diesen Raum zu haben, den ich ›Atelier‹ oder ›Studio‹ nenne, sind fertige Arbeiten dort selten bis fast nie zu sehen.« Nick Oberthaler »Für mich ist das Atelier eine spatiale Erweiterung meines sub­ jektiven Aktionsradius. Ein Rückzugsort oder auch Fluchtpunkt auf einer sehr persönlichen Landkarte. Pragmatisch gesehen ist es ein Ort der Produktion, ein Labor, in welchem sich Scheitern und Schaffen überlagern. Manchmal funktioniert es aber auch wie eine Art Spiegelkabinett, in dem man sich verlieren kann. Zu gegebenem Zeitpunkt muss man es wieder verlassen und ­seine Gedanken dort einschließen und ­speichern«

Iv Toshain »Mein Studio ist ein heiliger Ort des Entstehens, der mit gewissen Arbeitsritualen und -situationen, aber auch mit meiner Lebensart eng verbunden ist. Dabei handelt es sich auch um einen beson­ deren Gedankenraum, ein Laboratorium zum Experimentieren und Recherchieren. Ich denke, man könnte es auch als ein Selbstporträt beschreiben, denn ich sehe das Studio als Extensi­ on meiner selbst.« Anita Witek »Ich beschäftige mich mit bedrucktem Papier und dessen Inhal­ ten. Das heißt, es gibt endlos viel Material, Bücher und Zeit­ schriften in meinem Atelier. Es ist eine Werkstatt, ein Fundus, aber auch ein Labor, über das ich Kontrolle behalten oder sie ver­ lieren kann – je nachdem, was mich gerade interessiert. Manch­ mal ist es ein einsamer Ort, viel öfter aber der Platz, an dem alle meine Gedanken in Fluss geraten. Und es ist offen, wenn jemand teilhaben möchte.« Nähere Informationen unter: www.viennaartweek.at

Michael Part »Was einen Raum für mich zum Atelier macht, ist das laufende Gestalten, Ausrichten und auch Zulassen von Situationen des Raumes. Diese Arbeit am Atelier ist mir so wichtig wie das Arbei­ ten im Atelier an den Dingen, die diesen Raum verlassen. Besuche bekommen die gleiche Aufmerksamkeit. Das alles ist auf unterschiedliche Weise möglich.«

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Programm

Open Studio Day Samstag, 23. November 2013 13.00–18.00 Uhr Künstler laden in ihre Ateliers

Thomas Albdorf Rüdengasse 16/12, 1030 Wien Franz Amann Wiedner Hauptstraße 52/13, 1040 Wien Ovidiu Anton Lorenz-Mandl-Gasse 33–35/1. Stock, 1160 Wien Alfredo Barsuglia Liechtensteinstraße 68–70/25, 1090 Wien Christian Bazant-Hegemark Thelemanngasse 4/3, 1170 Wien Albért Bernàrd Mühlfeldgasse 5, 1020 Wien Mladen Bizumic Löwengasse 18, 1030 Wien Andy Boot Wielandgasse 16, 1100 Wien Maria Bussmann Zieglergasse 24/6, 1070 Wien Benjamin Butler Mommsengasse 33/18, 1040 Wien Canan Dagdelen Zieglergasse 75/Top 1, 1070 Wien Emanuel Danesch Märzstraße 56/9, 1150 Wien Heinrich Dunst WUK Werkstätten- und Kulturhaus, Währinger Straße 59, Stiege 4/ 1. Stock, 1090 Wien Gabriele Edlbauer Schmalzhofgasse 14, 1060 Wien Karin Ferrari SWDZ, Gärtnergasse 14, 1030 Wien Karin Fisslthaler Max-Winter-Platz 21, 1020 Wien Philipp Fleischmann Semper Depot, Lehargasse 6/ 1. Stock/Videoklasse, 1060 Wien Kerstin von Gabain Adresse unter www.viennaartweek.at Aldo Giannotti Aichholzgasse 51/53, 1120 Wien Manuel Gorkiewicz Hütteldorfer Straße 265–267/2/30, 1140 Wien 10

Robert Gruber Hasengasse 60/7, 1100 Wien Markus Guschelbauer Johannagasse 29–35, 1050 Wien Maria Hahnenkamp Margaretenstraße 40/DG/21, 1040 Wien Rahman Hak-Hagir Zeleborgasse 30/9, 1120 Wien Hanakam & Schuller Wattgasse 57/Top 30–31, 1160 Wien Benjamin Hirte Wielandgasse 16, 1100 Wien Nina Höchtl Maysedergasse 2/4, 1010 Wien Ana Hoffner Schillerplatz 3/4. Stock/DG 12, 1010 Wien Katharina Höglinger Franz-Hochedlinger-Gasse 20/25, 1020 Wien Jochen Höller Glockengasse 9, 1020 Wien Katrin Hornek Adresse unter www.viennaartweek.at Susi Jirkuff Hasnerstraße 66/13, 1160 Wien Björn Kämmerer Schwarzhorngasse 6/9, 1050 Wien Michael Kargl Wattgasse 56–60/4. Stock, 1170 Wien Michael Kienzer Münzwardeingasse 2a, 1060 Wien Kollektiv/Rauschen Jadengasse 4, 1150 Wien Moussa Kone Hernalser Hauptstraße 124/18, 1170 Wien Ulrike Königshofer Krütznergasse 4/15, 1180 Wien Axel Koschier Pappenheimgasse 37/5–7 (Eingang Jägerstraße 58), 1200 Wien Annja Krautgasser Karmarschgasse 53/2/54 (Türcode 254/11. Stock), 1100 Wien

Krüger & Pardeller Aichhorngasse 3–5, 1120 Wien Nika Kupyrova Große Pfarrgasse 21/8, 1020 Wien Marianne Lang Schwarzingergasse 8/2/12, 1020 Wien Claudia Larcher Pelzgasse 20/7, 1150 Wien Sonja Leimer Vorgartenstraße 158–170/11/R1, 1020 Wien Ulrike Lienbacher Große Sperlgasse 39A, 1020 Wien Roberta Lima Westbahnstraße 27–29/Atelier 5, 1070 Wien Lotte Lyon Aspangstraße 31/9, 1030 Wien Manuela Mark Lerchenfelder Straße 48/18, 1080 Wien Claudia Märzendorfer Meiereistraße 3/Südpavillon, 1020 Wien Milan Mijalkovic Gumpendorfer Straße 42, 1060 Wien monochrom quartier 21/electric avenue, Museumsplatz 1, 1070 Wien Ute Müller Zinckgasse 2/1A, 1150 Wien Nick Oberthaler Wattgasse 56–60, 1170 Wien Bernd Oppl Rechte Wienzeile 39/38, 1040 Wien Michael Part Alliogasse 24/1/1A, 1150 Wien Philip Patkowitsch Graf Starhemberggasse 3/Atelier, 1040 Wien Elisabeth Penker Rechte Bahngasse 10, 1030 Wien Tobias Pils Stoß im Himmel 3, 1010 Wien

Matthias Pöschl Graf Starhemberggasse 3, 1040 Wien Ulla Rauter raum35, Theresianumgasse 35, 1040 Wien Anja Ronacher Hasengasse 60/7, 1100 Wien Corinne Rusch Zwölfergasse 9/24, 1150 Wien Alex Ruthner Adresse unter www.viennaartweek.at Maruša Sagadin Schmalzhofgasse 14, 1060 Wien Peter Sandbichler Westbahnstraße 26/2/4A, 1070 Wien Ekaterina Schapiro-Obermair Schönbrunner Straße 85, 1050 Wien Titania Seidl Ganglbauergasse 38, 1160 Wien Fabian Seiz Holochergasse 45, 1150 Wien Nina Rike Springer Lorenz-Mandl-Gasse 35, 1160 Wien Lilli Thießen Lerchenfelder Gürtel 22/Top 9, 1070 Wien Sophie Thun Stolberggasse 13/11, 1050 Wien Iv Toshain Loidoldgasse 1, 1080 Wien Kay Walkowiak Märzstraße 7, 1150 Wien Christian Weidner Fleischmarkt 14/24, 1010 Wien Letizia Werth Wattgasse 56–60/4. Stock, 1170 Wien Anita Witek Taborstraße 57/22, 1020 Wien Anna Witt Schönbrunner Straße 91/14/15, 1050 Wien Gerald Zahn Große Pfarrgasse 21/8, 1020 Wien Hannes Zebedin Schönbrunner Straße 91/14, 1050 Wien


Art Cluster

21er Haus

Natascha Unkart © Belvedere, Wien

21er Haus Museum für zeitgenössische Kunst Schweizergarten Arsenalstraße 1 1030 Wien T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@21erhaus.at www.21erhaus.at Öffnungszeiten: Mi., Do. 11.00–21.00 Uhr Fr.–So. 11.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNGEN

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

Ausstellungen »Die Sammlung #4« und »Vittorio Brodmann im 21er Raum«

»Vittorio Brodmann im 21er Raum«

»Ursula Mayer Aber wir haben sie geliebt«

21. November 2013–6. Januar 2014

13. Oktober 2013–12. Januar 2014

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr AUSSTELLUNG

»Die Sammlung #4« Ab 21. November 2013 Eine Kunstsammlung spiegelt nicht nur die Geschichte einer oft wechselvollen Ankaufspolitik wider, ihre Präsentation verdeutlicht gleichzeitig auch die Program­ matik einer Institution. Im 21er Haus wird österreichische Kunst im internationalen Kontext gezeigt. Zeitgenössisches steht im Zentrum und wird von historischen Arbei­ ten unterstützt – beides gemeinsam erbringt den Beweis für ihre Relevanz im Hier und Jetzt. Um die Vielseitigkeit des Bestandes sichtbar zu machen, Werke wie­ derzuentdecken und neue Nachbarschaf­ ten anzudenken, wird die Sammlung in regelmäßigen Abständen neu aufgestellt.

Der gebürtige Schweizer Maler Vittorio Brodmann (geboren 1987) begegnet sei­ nem Medium unbefangen und spielerisch. Er bedient sich verschiedenster Techniken und Formensprachen, um Fragen der Repräsentation und Stereotypen nachzu­ gehen. Im 21er Raum des 21er Haus prä­ sentiert er eine neu entstandene Serie von Arbeiten und bestreitet damit seine erste Einzelausstellung in Österreich. Der 21er Raum mit seinen verspiegelten Außenflächen beherbergt in einem Inter­ vall von sechs Wochen Einzelausstellun­ gen. Der Fokus liegt auf Künstlern, die in Österreich leben und arbeiten. Bisher waren Werke von Andy Boot, Constanze Schweiger, Anja Ronacher, Lili ReynaudDewar, Mathias Pöschl und Andy Coolquitt zu sehen.

CLUBBING

21er Klub Freitag, 22. November 2013 Ab 21.00 Uhr Der 21er Klub ist eine Serie von performa­ tiven Clubbings, die im 21er Haus statt­ finden. Der 21er Klub versteht sich als soziale Plastik, die keinen Sockel braucht – auf einer Bühne, die eigentlich ein Dance­ floor ist. Darauf wird performt, gesungen, aufgelegt, diskutiert und getanzt. Hier gilt Learning by Socializing: Partizipation kann eine Frage der Ästhetik bleiben, denn Dabei­sein ist alles, vor allem aber ein kreativer Prozess.

TALK

»On Film, Performance and Consumer Culture« Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr In englischer Sprache

Es sprechen: Phil Collins, Künstler, Ursula Mayer, Künstlerin, und Bettina Steinbrügge, Kuratorin 21er Haus 11


Art Cluster

Akademie der bildenden Künste Wien

Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien T +43 1 588 16 0 F +43 1 588 16 1399 E info@akbild.ac.at www.akbild.ac.at Öffnungszeiten xhibit: Di.–Do. 10.00–18.00 Uhr

Themenschwerpunkt

Künstler_in, Performer_in, Mädchen. Welten künstlerischer De-/Subjektivierung ERÖFFNUNG

AUSSTELLUNG

SYMPOSIUM

Ausstellung »Ich bin eine andere Welt« Künstlerische Autor_innenschaft zwischen Desubjektivierung und Rekanonisierung

»Ich bin eine andere Welt« Künstlerische Autor_innenschaft zwischen Desubjektivierung und Rekanonisierung

»THE GIRL ON ›SUBJECT‹=???« Perspectives of radical ontologies

22. November 2013–12. Januar 2014 xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien

Samstag, 23. November 2013 10.00–19.00 Uhr Raum M13, Akademie der bildenden Künste Wien

Die Ausstellung thematisiert künstlerische Strategien, die sich fiktiver Personen oder anonymer Kollektivität bedienen, um zwischen Fiktion und Realität angesiedelte Narrative zu entwerfen. Sie verweisen damit auf blinde Flecken im sonst diskursiv abgesicherten Kanon, kritisieren institutionelle Strukturen von Urheber- und Autorenschaft sowie deren Repräsentationspolitiken und versuchen nicht zuletzt das überhöhte Künstlerindividuum zu dekonstruieren. Kuratorinnen: Georgia Holz, Claudia Slanar Werke von: Hina Berau / Judith Fischer, Ursula Bogner, Bernadette Corporation, Justine Frank, Mathilde ter Heijne, Janez Janša, Barbara Kapusta, Matthias Klos, Warren Neidich, Roee Rosen, Lora Sana / Carola Dertnig, Mario Garcia Torres, Unknown Artist, Laura Wollen, Donelle Woolford, Ronda Zheng / Ricarda Denzer / Isa Rosenberger u. a.

In englischer Sprache

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien

Wien scheint als eine der Hauptstädte der Hysterie besonders dafür geeignet, das Mädchen-Thema unter neuen Auspizien aufzurollen. These der Tagung ist, dass das symbolische Mädchen jenen ontologischen Horizont öffnet, innerhalb dessen sich aktuell die Ideologeme der Trans- und Queer-Bewegung sowie der Object-oriented Ontology bzw. des Speculative Realism installieren. Konzeption: Elisabeth von Samsonow Keynote: Levi Bryant (Dallas, USA)

© Adrian Brodessa 12


Art Cluster

Albertina

Albertina Albertinaplatz 1 1010 Wien T +43 1 534 83 0 F +43 1 534 83 430 E info@albertina.at www.albertina.at Öffnungszeiten: Do.–Di. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

IM GESPRÄCH

AUSSTELLUNG

Artist Talk mit Sonja Gangl

»Matisse und die Fauves«

Donnerstag, 21. November 2013 18.30 Uhr Musensaal der Albertina

20. September 2013–12. Januar 2014

In deutscher Sprache

Der österreichischen Künstlerin Sonja Gangl (geboren 1965 in Graz) widmet die Albertina 2013 ihre erste museale Einzel­ ausstellung. In großformatigen Zeichnun­ gen arbeitet Gangl mit der Vergrößerung von Details und der Konzentration auf bestimmte Bildausschnitte. Ihre in der Albertina ausgestellten neuen Arbeiten zeigen menschliche Augen – einmal im Paar, einmal einzeln. Mit seiner Funktion, einen Kontakt zur Welt herzustellen, steht das Auge für ein Instrument, das Distan­ zen aufheben kann, sich als äußerst ver­ letzbares Organ aber gleichzeitig eine bedrohliche Welt auf Distanz halten muss. Mit dem deutschen Fotografen und Autor Rolf Sachsse, der an der Hochschule der Bildenden Künste Saar Designgeschichte und Designtheorie unterrichtet, diskutiert die Künstlerin ihre in der Ausstellung »Sonja Gangl« erstmals gezeigten Arbeiten. AUSSTELLUNG

»Sonja Gangl« 1. November 2013–23. Februar 2014

Die Albertina zeigt eine umfangreiche Aus­ stellung mit rund 150 Werken von Henri Matisse und den Fauvisten, die heute zu den Wegbereitern der Moderne gezählt werden. Die meisten Arbeiten der jungen Künstler, die die damalige Kunstkritik mit »fauves« – »wilden Tieren« – verglich, sind zum ersten Mal in Wien und in Mitteleuropa überhaupt zu sehen. Der Fauvismus dauerte nur zwei Jahre, war jedoch als erste Avantgardebewegung des 20. Jahrhunderts von epochaler Bedeutung für die Entwicklung der Moderne. Zu den Fauvisten gehörten neben Henri Matisse auch André Derain, Maurice de Vlaminck, Georges Braque und Kees van Dongen. 1905 sorgte die Künstlergruppe beim 3. Pariser Herbstsalon für Aufsehen. Ihre Bilder brüllten förmlich von den Wänden. Das Publikum war entsetzt über die hefti­ gen, scheinbar rasch hingeworfenen Pinsel­ striche und die bunten, intensiv leuchten­ den Farben. Das Motiv war nebensächlich, was zählte, war der Ausdruck.

Sonja Gangl, CAPTURED ON PAPER_eyes (Emily), 2013

Die Ausstellung belegt, dass Matisse und die Fauvisten nicht nur in den berühmten Gemälden, sondern auch in ihren Bronzen, Keramiken, Steinskulpturen und Möbel­ stücken nach Expression und Intensität strebten.

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Art Cluster

Architekturzentrum Wien Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1, MQ 1070 Wien T +43 1 522 31 15 F +43 1 522 31 17 E office@azw.at www.azw.at Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr

Oscar Niemeyer, Haus in Canoas (Rio de Janeiro), © Leonardo Finotti

AUSSTELLUNG

LECTURES UND PODIUMSDISKUSSION

STUDIO VISITS

»10+10. Brasilianische Häuser der Moderne und der Gegenwart«

»What’s up? Junge Architektur aus Brasilien und Österreich«

Atelierbesuche in ausge­ wählten Architekturstudios*

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr Podium, Architekturzentrum Wien

Freitag, 22. November 2013 13.45–17.30 Uhr

7.–25. November 2013 Halle F3, Architekturzentrum Wien Eine Kooperation mit der Brasilianischen Botschaft in Wien

Die Ausstellung »10+10. Brasilianische Häuser der Moderne und der Gegenwart« präsentiert 20 herausragende Beispiele brasilianischer Einfamilienhäuser. Dabei werden zehn Ikonen der Moderne (u. a. von Lina Bo Bardi, Paulo Mendes da Rocha und Oscar Niemeyer) mit zehn Pro­ jekten der zeitgenössischen brasiliani­ schen Architekturproduktion (u. a. von Angelo Bucci, Carla Juaçaba, Procter:Rihl und Isay Weinfeld) konfrontiert. Alle Gebäude wurden von einem der bedeu­ tendsten Architekturfotografen Brasiliens, Leonardo Finotti, eigens für diese Ausstel­ lung abgebildet. Die Fotografien geben eindrucksvolles Zeugnis von den Momen­ ten des Dialogs der beiden Perioden und den eigenständigen Herausforderungen der jeweiligen Zeit.

In englischer Sprache

In der neuen Veranstaltungsreihe »What’s up?«
bringt das Az W internationale und österreichische Architektur in Wien zusam­ men. In Werkvorträgen und Gesprächen werden unterschiedliche Zugänge zu urba­ nistischen und architektonischen Aufga­ benstellungen verglichen und Erfahrungen ausgetauscht. An diesem Abend treffen Architekten aus Brasilien, London und Wien im Zeichen des Architektur-Austau­ sches im Az W aufeinander. Werkvorträge: Christoph und Verena Mörkl, SUPERBLOCK (Wien); Katharina Bayer und Markus Zilker, einszueins architektur (Wien); Carla Juaçaba (Rio de Janeiro); Fernando Rihl, Procter:Rihl (Brasilien/ London) Moderation: Karoline Mayer, Az W

In deutscher Sprache

Nach dem Motto »Unter einem Dach« füh­ ren die Studio Visits heuer zu zwei Archi­ tekturbüros, die in selbst entworfener Architektur arbeiten und leben. Beginnend beim Architekturbüro SUPERBLOCK, zeigt die Tour zunächst eine zeitgemäße Lückenbebauung in Neuwaldegg mit Blick auf den Wienerwald, um anschließend zum Baugruppenprojekt »wohnen mit uns!« von einszueins architektur im Stadt­ entwicklungsgebiet Nordbahnhof zu füh­ ren. Neben der Besichtigung der Projekte werden den Teilnehmern exklusive Ein­ blicke der Planer in ihre Arbeit und Arbeits­weise gewährt. 13.45 Treffpunkt Az W-Shop im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien 14.00 Abfahrt Shuttle 14.30–15.30 SUPERBLOCK 16.00–17.00 einszueins architektur 17.30 Ankunft Az W Moderation: Anneke Essl, Az W, und Architekten * Maximal 25 Teilnehmer. Anmeldung erforderlich: E office@azw.at, T +43 1 522 31 15

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Art Cluster

Belvedere Oberes Belvedere Prinz Eugen-Straße 27 1030 Wien Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr Unteres Belvedere, Orangerie, Prunkstall Rennweg 6 1030 Wien Öffnungszeiten: Do.–Di. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr T +43 1 795 57 134 F +43 1 795 57 136 E public@belvedere.at www.belvedere.at

FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

FÜHRUNG

Schaurestaurierung des Salzburger Altares von Rueland Frueauf d. Ä. – Führung mit Restauratorin Stefanie Jahn*

»WIEN 1450 – Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit«

Kuratorenführung mit Stephan Koja durch die Ausstellung »Emil Nolde«*

8. November 2013–23. Februar 2014 Unteres Belvedere/Orangerie

Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr Unteres Belvedere

Dienstag, 19. November 2013 10.00 Uhr Oberes Belvedere In deutscher Sprache

Unablässig nagt der Zahn der Zeit an Skulpturen, Gemälden und Tafelbildern: Firniss dunkelt, Holz reißt, Farbe blättert. Anlässlich der Schaurestaurierung von acht prominenten Holztafelgemälden Rueland Frueaufs d. Ä. zeigt diese Führung, was museales Verantwortungsbewusstsein für die Erhaltung von österreichischen Kulturwerten heute bedeutet. FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Veronika Pirker-Aurenhammer durch die Ausstellung »WIEN 1450 – Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit«* Dienstag, 19. November 2013 16.00 Uhr Unteres Belvedere/Orangerie In deutscher Sprache

Erstmals widmet sich eine Ausstellung dem Meister von Schloss Lichtenstein – einem spätgotischen Wiener Maler, der zu den innovativsten Künstlern der Zeit um 1450 zählte und der Öffentlichkeit doch kaum bekannt ist. Sein erhaltenes Werk ist heute weltweit verstreut – ein exemplarischer Fall der Dislozierung von zerteilten gotischen Flügelaltären über den Kunsthandel im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die kostbaren Tafelgemälde werden nun erstmals zusammengeführt und mit bedeutenden Vergleichswerken aus internationalen Sammlungen kontextualisiert. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

Ian Ehm © Belvedere,Wien

AUSSTELLUNG

Intervention von Christian Mayer in das Schaudepot SCHATZHAUS MITTELALTER im Prunkstall 8. November 2013–23. Februar 2014 Unteres Belvedere/Prunkstall

Für die Reihe »Intervention« werden lokale und internationale Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ausgehend von der Architektur des Belvedere, seiner Sammlung und seiner Geschichte ortsspezifische Projekte zu entwickeln. Der in Wien lebende Künstler Christian Mayer widmet sich dem Schaudepot SCHATZHAUS MITTELALTER im Prunkstall: »In diesem Raum fallen verschiedene Zeiten ineinander, und mit diesen Zeitschichtungen möchte ich arbeiten, um neue Verbindungen und Assoziationen zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten zu schaffen.« Er fragt nach kulturellen Methoden der Erinnerung, der Bewahrung und der Wiederentdeckung und entwirft narrative Formen, die nicht der Logik des Linearen folgen. Vielmehr geht es Christian Mayer um das gegenseitige Durchdringen des Medialen und des Narrativen.

In deutscher Sprache

Emil Nolde, 1867 geboren, fand erst relativ spät und weitgehend eigenständig zur Kunst und zu seiner individuellen Ausdrucksweise. Seine starkfarbigen Landschafts-, Meeres- und Gartenbilder gehören zu den eindrucksvollsten Schöpfungen des deutschen Expressionismus, seine religiösen Bilder zu den wohl eigenwilligsten und persönlichsten Interpretationen dieses Themenkreises. Die große Retro­ spektive im Unteren Belvedere zeigt, in Kooperation mit der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, einen Querschnitt durch die zentralen Motive und Werkgruppen des Künstlers, stellt ihn in den Kontext seiner Zeit und beleuchtet auch seine Wirkung auf die österreichische Malerei des 20. Jahrhunderts. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: www.belvedere.at/de/events

AUSSTELLUNG

»Emil Nolde« 25. Oktober 2013–2. Februar 2014 Unteres Belvedere

TALK

Gespräch über die Intervention von Christian Mayer Mittwoch, 20. November 2013 17.00 Uhr Unteres Belvedere/Prunkstall In deutscher Sprache

Die Kunsttheoretikerin Sabeth Buchmann, Akademie der bildenden Künste Wien, und Luisa Ziaja, Kuratorin 21er Haus, diskutieren die Intervention von Christian Mayer im Kontext rezenter Auseinandersetzungen mit Geschichte in der zeitgenössischen Kunst. 15


Art Cluster

departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien departure – Die Kreativ­ agentur der Stadt Wien Hörlgasse 12 1090 Wien T +43 1 4000 87 100 F +43 1 4000 87 109 E office@departure.at www.departure.at

PODIUMSDISKUSSION

FÜHRUNG

curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«

departure fashion tour*

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache

Mit dem Projekt »curated by_vienna« fördert departure die Kooperation zwischen heimischen Galerien und international renommierten Kuratoren. 2013 wenden sich 20 Wiener Galerien sowie 20 Kuratorinnen und Kuratoren unter dem Titel »Why Painting Now?« den vielfältigen Fragestellungen zu, die gegenwärtig mit dem Thema Malerei in Verbindung stehen. An die Ausstellungsprojekte von »curated by_vienna 2013« anknüpfend diskutieren hier namhafte Akteure des Kunstbetriebs über die Aufmerksamkeit, welche die Malerei aktuell erfährt. Welche Wirkmächtigkeit kommt der Malerei heute zu? Auf welchen historischen und konzeptionellen Voraussetzungen beruht sie? Inwiefern eignet sich Malerei als Medium, die Strukturen von Informations- und Kommunikationsmedien zu erfassen, kritisch zu beleuchten oder ihnen aber auch zu entgehen? Und schließlich: Auf welche Weise zeigt sich Malerei als sozialer Prozess, an dem Künstler, Betrachter, Institutionen und Medien gleichermaßen beteiligt sind?

Samstag, 23. November 2013 11.00–14.00 Uhr In deutscher Sprache

Auch 2013 öffnen wieder vier Wiener Modedesigner während der VIENNA ART WEEK ihre Ateliers und Shops für interessierte Besucher. Die »departure fashion tour« gewährt abwechslungsreiche Einblicke in spannende Design- und Produktionsprozesse. Durch die Ateliers führt Bettina Leidl, Geschäftsführerin von departure. EVA BLUT EVA BLUT, das 1998 in Wien gegründete Label von Eva Buchleitner, steht für innovative Taschen, Gürtel und Accessoires, die clevere Designlösungen mit hochwertigster Verarbeitung verbinden. 2012 eröffnete EVA BLUT gemeinsam mit Stilrad°° ihr erstes Geschäft.

Schella Kann Seit der Gründung 1984 setzt das Label Schella Kann – hinter dem Designerin Anita Aigner und Marketing- und Produktionschefin Gudrun Windischbauer stecken – Maßstäbe in Sachen Mode. Reduktion, Klarheit und Strenge treffen in den Modellen auf gezielt gesetzte spielerische Elemente. 2011 eröffnete das Duo einen Flagship Store im ersten Bezirk. www.schellakann.at

Mühlbauer Seit 2001 leitet Klaus Mühlbauer – wie seine Vorfahren gelernter Hutmacher – in vierter Generation das 1903 gegründete Familienunternehmen. Neben der eigenen Manufaktur und dem Hutshop betreibt Klaus Mühlbauer einen Mode-Multibrandstore. www.muehlbauer.at * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E office@departure.at. Treffpunkt wird nach Anmeldung bekannt gegeben.

www.evablut.com

MICHEL MAYER Die Wiener Designerin Michaela Mayer gründete 1995 das Label MICHEL MAYER, das für wandelbare minimalistische Entwürfe bekannt ist. Die Modelle – neben den laufenden Kollektionen auch Coutureund Brautmode – zeichnen sich durch experimentelle Schnittführung sowie ungewöhnliche Materialien und Details aus. www.michelmayer.at

Es diskutieren: Bettina Leidl, Geschäftsführerin departure; Eva Maria Stadler, Kuratorin, Konzeption »curated by_vienna 2013«; Silke Otto Knapp, Künstlerin; Jan Verwoert, freischaffender Kurator und Kritiker; Bernhart Schwenk, Oberkonservator und Referent für Gegenwartskunst, Pinakothek der Moderne, München (angefragt); Gabriele Senn, Galeristin und Präsidentin des Verbands österreichischer Galerien moderner Kunst Moderation: Nicole Scheyerer, Journalistin, Wien

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BUSINESS AS UNUSUAL


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DOROTHEUM

PODIUMSDISKUSSION

PODIUMSDISKUSSION

»Bedeutung des öffentlichen Raums für den künstlerischen Diskurs«

»Die Kunstsammlung – Spiegel der Kunstwelt«

Donnerstag, 21. November 2013 17.00–18.30 Uhr In deutscher Sprache

DOROTHEUM Dorotheergasse 17 1010 Wien T +43 1 515 60 550 F +43 1 515 60 467 Öffnungszeiten: Mo.–Fr- 10.00–18.00 Uhr Sa. 9.00–17.00 Uhr

PODIUMSDISKUSSION

»Wo warst du, wohin gehst du? Fünf Fragen zur Lage der zeitgenössischen Kunst« Donnerstag, 21. November 2013 13.00–14.30 Uhr In deutscher Sprache

»Das, was man tut, wird moralisch und politisch in dem Sinne, dass, wann immer ein Künstler oder Philosoph sich dafür entscheidet, eine originäre Arbeit zu machen, er die Stabilität des Wissens, das über seine Disziplin besteht, gefährdet, und das ist eine politische Situation.« (aus: Bruce Nauman, Interviews, 1978) Was tun? Wie verändert das, was ich mache, die Kunst? Wie verändert das, was ich mache, die Gesellschaft? Welche Bedeutung haben soziale Netzwerke? Ist es Zeit für den »Existential Turn«? Das Panel ist der vierte Teil von »Spike Unplugged« – diskursiven, informellen und erkenntnisreichen Treffen. Es diskutieren: Ellen Blumenstein, Kuratorin, Leiterin KW Institute for Contemporary Art, Berlin; Krist Gruijthuijsen, Kurator, Leiter Grazer Kunstverein; Tobias Madison, Künstler, Zürich Konzept & Moderation: Rita Vitorelli, Künstlerin, Chefredakteurin »Spike Art Quarterly«, Wien und Berlin PODIUMSDISKUSSION

»Kunstsammler – zwischen Leidenschaft und Investment« Donnerstag, 21. November 2013 15.00–16.30 Uhr In deutscher Sprache

Es diskutieren: Thomas Angermair, Kunstsammler, Wien; Rudolf Humer, Humer Privatstiftung, Hinterbrühl; Gernot Schuster, Partner Deloitte Österreich, Wien; Walter Seidl, ERSTE Stiftung, Wien Moderation: Gerda Ridler, freie Kuratorin, Autorin, Konsulentin für private Kunstsammlungen, München Für nähere Informationen siehe: »Auch aus steuerlicher Sicht ein interessantes Investment« (Seite 68). © Florian Rainer

Es diskutieren: Bettina HabsburgLothringen, Leiterin Museumsakademie Joanneum, Graz; Elke Krasny, Lektorin der Akademie der bildenden Künste Wien und freie Kuratorin, Wien; Sana Tamzini, Leiterin Centre National d’Art Vivant, Belvédère –Tunis Moderation: Michael Huber, Journalist, Wien Für nähere Informationen siehe: »Das Tunis Projekt« (Seite 62).

PODIUMSDISKUSSION

curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?« Donnerstag, 21. November 2013 19.00–20.30 Uhr In deutscher Sprache Für nähere Informationen siehe die Programmseite von departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien (Seite 16).

Freitag, 22. November 2013 18.00–19.30 Uhr In englischer Sprache

Die Sammlung ist eine »Kunstwelt« im doppelten Sinne: Einerseits stellt sie einen Teil des Kunstgeschehens, einen Auszug aus Kunstmarkt, Diskurs und Rezeption dar. Andererseits eröffnet sie dem Sammler neue Wirklichkeitsräume, ermöglicht ihm Zugang zu Erfahrungswelten abseits seiner Realität. Das Zusammenstellen einer Sammlung ist gleichermaßen kreativer Ausdruck einer Persönlichkeit wie auch Projektion von Sehnsüchten. Wie aber spiegelt sich die Welt der Kunstsammler im internationalen Kunstgeschehen wider? Es diskutieren: Kóan Jeff Baysa, Kurator, Kunstkritiker und Mediziner, Los Angeles; Joshua Decter, Autor, Kritiker, Kurator und Theoretiker, New York; Victoria Ivanova, Mitbegründerin Foun­dation IZOLYATSIA. Platform for Cultural Initiatives, Donezk/Ukraine; Ursula Krinzinger, Galerie Krinzinger, Wien Moderation: Robert Punkenhofer, Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

PODIUMSDISKUSSION

LECTURE

»Like-Button für den Kunstdiskurs? Strategien digitaler Publikums-Interaktion«

Festvortrag der Architektur­ historikerin und -theoretikerin Beatriz Colomina, Princeton University

Freitag, 22. November 2013 14.00–15.30 Uhr In deutscher Sprache Für nähere Informationen siehe die Programmseite des Essl Museum (Seite 18).

PODIUMSDISKUSSION

»Kunst und Wissenschaft – Lust und Frust einer Inter­ disziplinarität« Freitag, 22. November 2013 16.00–17.30 Uhr In deutscher Sprache

Es diskutieren: Elisabeth von Samsonow, Philosophin und Künstlerin, Akademie der bildenden Künste Wien; Thomas Feuerstein, Künstler, Wien und Innsbruck; Michael Stampfer, Direktor WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds), Wien; Bernd Kräftner, Forscher, Shared Inc. / Universität für angewandte Kunst, Wien Moderation: Axel Stockburger, Künstler und Theoretiker, Wien Für nähere Informationen siehe: »Raum für Experimente« (Seite 63).

Freitag, 22. November 2013 20.00–21.00 Uhr In englischer Sprache Für nähere Informationen siehe die Programmseite des Sigmund Freud Museum (Seite 33).

FÜHRUNG

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitgenössische Kunst« und »Design« 18.–22. November 2013 jeweils 10.00–18.00 Uhr Samstag, 23. November 2013 9.00–18.00 Uhr Sonntag, 24. November 2013 10.00–17.00 Uhr Während der VIENNA ART WEEK sind alle Auktionsobjekte moderner und zeitgenössischer Kunst sowie des Designs zu besichtigen, die im Rahmen der vierten Auktionswoche (25. bis 29. November 2013) im DOROTHEUM versteigert werden. Experten aller Sparten stehen für Informationen und Führungen zur Verfügung. 17


Art Cluster

Essl Museum –  Kunst der Gegenwart

Son:DA, Ohne Titel, 2002, © Sammlung Essl Privatstiftung, courtesy Son:DA, Archiv des Künstlers Essl Museum – Kunst der Gegenwart An der Donau-Au 1 3400 Klosterneuburg / Wien T +43 2243 370 50 150 F +43 2243 370 50 22 E info@essl.museum www.essl.museum Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Mi. 10.00–21.00 Uhr

Ausstellung

»LIKE IT!« PODIUMSDISKUSSION

»Like-Button für den Kunst­ diskurs? Strategien digitaler Publikums-Interaktion«* Freitag, 22. November 2013 14.00 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache

Facebook: Marketing-Tool, CommunityPflege, Feedback-Möglichkeit oder noch mehr? Seit Jahren setzen Kulturinstitutio­ nen auf das soziale Netzwerk, um zu wer­ ben und mit Interessierten Kontakt aufzu­ nehmen. Welche Formen, Ansätze und Möglichkeiten der Partizipation werden Usern eingeräumt, und welche gilt es noch zu erkunden? Gibt es zwischen Like-Kultur und Shitstorm noch andere Formen der Interaktion? Ist ein qualitativer Diskurs auf sozialen Plattformen möglich? Und welche Nachteile haben kontrollierte digitale Räume? 18

Im Zuge der Ausstellung »LIKE IT!« im Essl Museum wählen Facebook-User Wer­ ke mittels Like-Buttons in die Ausstellung. Ein Experiment in zweifacher Hinsicht: Wird es zu einem Diskurs zwischen Usern und Museum kommen? Geht mit der Parti­ zipation des Publikums letztendlich auch eine Veränderung im Umgang mit Kunst einher? Wird sich die Kunst selbst durch diesen Einfluss verändern? Und: Welche Folgen hat User-Partizipation für die kura­ torische Praxis? Es diskutieren: Andreas Hoffer, Leitender Kurator Essl Museum und Kurator der Ausstellung »LIKE IT!«; Christina Steinbrecher, künstlerische Leitung VIENNAFAIR; Harald Katzmair, FAS.research; Johannes Grenzfurthner, Medienkünstler, monochrom Moderation: Lorenz »eSeL« Seidler, Kunstnetzwerker (www.esel.at) * Twitter-Teilnahme via: Hashtag #likeit

FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Andreas Hoffer durch die Ausstellung »LIKE IT!«** Freitag, 22. November 2013 16.30–17.30 Uhr Essl Museum In deutscher Sprache ** Kostenloser Shuttlebus ins Essl Museum, Abfahrt: 16.00 Uhr (pünktlich), Albertinaplatz 1, 1010 Wien; Anmeldung erforderlich: E anmeldung@essl.museum (Betreff: Vienna Art Week)

AUSSTELLUNG

»LIKE IT!« 23. Oktober 2013–6. Januar 2014


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Österreichisches Filmmuseum  Österreichisches Filmmuseum Augustinerstraße 1 1010 Wien (im Gebäude der Albertina) T +43 1 533 70 54 F +43 1 533 70 54 25
 E office@filmmuseum.at Öffnungszeiten: Büro: Mo.–Do. 10.00–18.00 Uhr
 Fr. 10.00–13.00 Uhr Bibliothek: Mo. und Do. 12.00–18.00 Uhr Abendkassa: Eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung

Personale

David Gatten FILMSCHAU

Der 1971 in Ann Arbor, Michigan, gebore­ ne Künstler David Gatten zählt zu den herausragenden Figuren des zeitgenössi­ schen Avantgardefilms. Pointiert gesagt umspannt sein Schaffen die GutenbergGalaxis und den Kontinent Lumière, die Kulturen des Lesens und des bewegten Schauens – also auch das Glück und die Grenzen beider Wahrnehmungsweisen. »Wie kein Zweiter versteht es Gatten, die Zeichensysteme Schrift und Laufbild film­ künstlerisch ineinander zu verschränken, er hat auf diesem Weg zu einer singulären Ästhetik gefunden«, fasst Peter Tscher­ kassky das Werk seines US-Kollegen zusammen. Für Gatten selbst besteht die Herausforderung darin, das »Spiel des Verstehens« in Schwebe zu halten: »Die Freude am Lesen/Sehen und die Angst, nicht genug aufnehmen zu können, sind nur zwei Seiten derselben Medaille. Das eine existiert nicht ohne das andere.«

Filmkritik, von »Artforum« bis »Film Com­ ment«, intensiv rezipiert; in Europa hinge­ gen ist sein Werk noch weitgehend Terra incognita. Gattens Interesse an den mate­ riellen Grundlagen des Mediums Film (bis hin zu dessen physischer Anreicherung mittels Ozeanwassers oder Blütenpollen), an der Struktur bzw. Unterminierung ästhetischer und kommunikativer Systeme erlaubt diverse Bezüge zu Hauptvertretern des amerikanischen Künstlerfilms: von Stan Brakhage bis Hollis Frampton, von James Benning und Sharon Lockhart bis Ernie Gehr. Die ureigene Rätselhaftigkeit und Schönheit seiner Filme lässt sich aber mit solch entfernten Verwandtschaften nicht wirklich erklären. Eine Spur dorthin legen schon eher Gattens Werktitel: »What the Water Said«, »The Great Art of Knowing«, »The Extravagant Shadows« oder »Film for Invisible Ink«.

Seit mehr als einer Dekade wird David Gatten in der amerikanischen Kunst- und

Alle Veranstaltungen sind öffentlich und können zu den üblichen Eintrittspreisen des Filmmuseums besucht werden. Vorverkauf ab 10. Oktober 2013.

David Gatten: in person Programm 1 Donnerstag, 21. November 2013 20.30 Uhr

IM GESPRÄCH

Artists Talk: David Gatten im Gespräch mit Eve Heller Donnerstag, 21. November 2013 Im Anschluss an die Vorstellung In englischer Sprache

FILMSCHAU

David Gatten: in person Programm 2 Freitag, 22. November 2013 20.30 Uhr

IM GESPRÄCH

Publikumsgespräch mit David Gatten Freitag, 22. November 2013 Im Anschluss an die Vorstellung In englischer Sprache

David Gatten, Still from »The Matter Propounded, of its Possibility or Impossibility, Treated in four Parts« (2011) David Gatten, Still from »Journal and Remarks« (2009) David Gatten, Still from »Film for Invisible Ink, case no. 323, ONCE UPON A TIME IN THE WEST« (2010) 19 David Gatten © Erin Espelie


Art Cluster

Generali Foundation

Mary Kelly, Primapara, Manicure/Pedicure Series, 1974/1996, © Generali Foundation

Generali Foundation Wiedner Hauptstraße 15 1040 Wien T +43 1 504 98 80 F +43 1 504 98 83 E foundation@generali.at http://foundation.generali.at Öffnungszeiten: Di.–So. und Feiertag 11.00–18.00 Uhr Do. 11.00–20.00 Uhr

Ausstellung

»Against Method« IM GESPRÄCH

FÜHRUNG

Künstlergespräch mit Mary Kelly und Gertrud Sandqvist

Kuratorinnenführung mit Gertrud Sandqvist durch die Ausstellung »Against Method. The Collection Seen by Gertrud Sandqvist«

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr In englischer Sprache

Mary Kellys »Primapara, Bathing Series« (1974/1996) und »Post-Partum Docu­ ment I. Prototype« (1974) nehmen eine Schlüsselrolle in der von Gertrud Sandqvist kuratierten Ausstellung »Against Method. The Collection Seen by Gertrud Sandqvist« ein. »PPD«, ein zentrales Werk der Siebzi­ gerjahre, thematisierte das Mutter-KindMotiv auf völlig neue, radikale Weise. Kelly bediente sich des konzeptuellen Verfah­ rens der Dokumentation, um die Frage der Beziehung der berufstätigen Mutter zu ih­ rem (männlichen) Kind zu analysieren. Die Psychoanalyse – und insbesondere deren Neuformulierung durch Jacques Lacan – ist ein wichtiger Bezug für diese Arbeit. Lehnte Kelly die fotografische Dokumentation bei »Post-Partum Document« ursprünglich ab, setzte sie sich in »Primapara, Bathing Se­ ries« kritisch mit deren Möglichkeiten aus­ einander. Die S/W-Foto­graf­ien fangen den Blick- und Körperkontakt zwischen Mutter und Kleinkind ein und spiegeln deren komplexe Beziehung wider. 20

Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr In englischer Sprache

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Generali Foundation zeigt das Haus drei Ausstellungen von internationalen Kuratoren, die sich völlig unterschiedlicher Präsentationsformen bedienen, um aus ihrer jeweiligen Sicht die Sammlung, die von der Generali Foundation praktizierte Institutions- und Ausstellungspolitik und damit deren Beitrag zur Geschichtsschrei­ bung auf Basis institutioneller Arbeit zu reflektieren. Der Titel der von Gertrud Sandqvist konzi­ pierten Ausstellung bezieht sich auf Paul Feyerabends allseits bekannte Ablehnung des Alleinanspruches der Wissenschaft auf Erkenntnis. Sandqvist setzt an seiner Kritik an und wählt Werke aus der Sammlung, die dem gängigen Verständnis von Konzept­ kunst zu widersprechen scheinen. Schon Sol LeWitt wies in seinen berühmten

»Sentences on Conceptual Art« (1969) auf die Ambivalenz hin, die der Konzept­ kunst innewohnt: »Konzeptkünstler sind eher Mystiker als Rationalisten. Sie gelan­ gen zu Lösungen, denen mit Logik nicht beizukommen ist.« Die körperliche Geste, die sinnliche Wahrnehmung, Verweise auf Gefühlsprozesse und sogar auf die Meta­ physik ziehen sich wie ein verborgener Strom durch die Sammlung. Sie bilden den Grundton vieler ihrer Werke, die das gängige Verständnis von Konzeptkunst auf durchaus subversive Weise infrage stellen. AUSSTELLUNG

»Against Method. The Collection Seen by Gertrud Sandqvist« 13. September–22. Dezember 2013 Mit Werken von Lili Dujourie, VALIE EXPORT/Peter Weibel, Morgan Fisher, Andrea Fraser, Isa Genzken, Andrea Geyer, Dan Graham, Hans Haacke, Mary Kelly, Joachim Koester, David Lamelas, Martha Rosler, Ana Torfs, Franz West und Heimo Zobernig


Art Cluster

Jüdisches Museum Wien

Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11
 1010 Wien T +43 1 535 04 31
 F +43 1 535 04 24
 E info@jmw.at www.jmw.at Öffnungszeiten: So.–Fr. 10.00–18.00 Uhr Museum Judenplatz Judenplatz 8
 1010 Wien Öffnungszeiten: So.–Do. 10.00–18.00 Uhr Fr. 10.00–14.00 Uhr

Ausstellung

»A Good Day« IM GESPRÄCH

Künstlergespräch mit Andrew M. Mezvinsky über die Instal­ lation »A Good Day«* Donnerstag, 21. November 2013 17.00 Uhr Jüdisches Museum Wien – Museum Judenplatz In englischer Sprache

Andrew M. Mezvinsky, geboren 1982 in Phila­delphia, zählt zu den interessantesten und vielseitigsten jungen Künstlern, die derzeit in Wien arbeiten. Für das Museum Judenplatz hat Mezvinsky eine Installation geschaffen, die von Primo Levis Betrach­ tungen zum Überleben in Auschwitz, von seiner Definition eines »guten Tages« im Konzentrationslager ausgeht. Für ein Kapitel seines autobiografischen Berichtes »Ist das ein Mensch?« hat der italienische Schriftsteller einst den ironi­ schen Titel »Ein guter Tag« / »A Good Day« gewählt – er spielt auf die ersten Strahlen der Frühlingssonne in Auschwitz an, die eine kleine Hoffnung auf Überleben birgt: »Heute kommt sie etwas früher als gestern; heute ist es ein bisschen wärmer als ges­ tern; in zwei Monaten, in einem Monat wird die Kälte von uns ablassen, und wir werden einen Feind weniger haben.«

© Nathan Murrell

Primo Levis Titel übernehmend, schuf Mezvinsky im Museum Judenplatz mittels interaktiver handgezeichneter Animationen und neuester Multimediatechnologie einen Raum, der die Grundbedingungen der menschlichen Existenz im Moment wider­ spiegelt. Die Besucher werden Teil der In­stallation, bekommen vom Künstler eine Rolle zugedacht und vermögen so persön­ lich zu entdecken, welche Metapher sich hinter Levis »A Good Day« verbirgt. Die vom Künstler gestaltete animierte Szenerie der »Frühlingsweihe« soll als Sinnbild für Befreiung und neuen Lebenswillen erkannt werden.

AUSSTELLUNG

»A Good Day« Installation Andrew M. Mezvinsky
 6. November 2013–März 2014 Jüdisches Museum Wien – Museum Judenplatz

Der Artist Talk im Rahmen der VIENNA ART WEEK gibt Interessierten die Mög­ lichkeit, mit dem amerikanischen Künstler in einen unmittelbaren Dialog zu treten, mehr über sein bisheriges Schaffen zu erfahren und einen tieferen Einblick in das von ihm für das Jüdische Museum Wien konzipierte Projekt zu bekommen. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E info@jmw.at

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KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien Hannah Stippl, Work In Progress, Foto: Ulli Wagendorfer, 2010

KÖR Kunst im öffentlichen Raum GmbH Museumsplatz 1 / Stiege 15 1070 Wien T +43 1 521 89 1257 F +43 1 521 89 1217 E office@koer.or.at www.koer.or.at

Führungen

»Projecting Walls« FÜHRUNGEN

»Projecting Walls« – Touren zu Kunst im öffentlichen Raum in Wien Geführt von Karl Bruckschwaiger In deutscher Sprache

Tour 1* Samstag, 23. November 2013 14.00 Uhr (Dauer: rund 1,5–2 Stunden) Treffpunkt: 1100 Wien, Quellenstraße 156

Etam Cru, »INOPERAbLE Gallery presents Etam Cru«, Quellenstraße 156, 1100 Wien Hannah Stippl »Work in progress«, Stützmauern entlang des Ernst-ArnoldParks, 1050 Wien Christine & Irene Hohenbüchler, »Wand der Sprachen«, Schwendermarkt, 1150 Wien

Tour 2* Sonntag, 24. November 2013 14.00 Uhr (Dauer: rund 1,5–2 Stunden) Treffpunkt: 1060 Wien, Amerling­­straße 6 (vor dem Amerling Gymnasium)

ROA, »INOPERAbLE Gallery presents ROA«, Schadekgasse, 1060 Wien Heimo Zobernig, »Feuermauer«, Schreyvogelgasse 2, 1010 Wien Lois Weinberger, »I-Weed, YOU-Weed«, Liftturm beim Übergang MQ/Breite Gasse, 1070 Wien Honet, entlang der Trasse der U-BahnLinie U2 zwischen Trabrennstraße und Stella-Klein-Löw-Weg, 1020 Wien 22

»Projecting Walls« Text von Karl Bruckschwaiger »Gehen bedeutet den Ort verfehlen« (Michel de Certeau). In diesem Akt des Vorübergehens, des Vorbeigehens oder Vor­ beifahrens unterscheidet sich die Wahr­ nehmung von Street Art oder Urban Art und die Betrachtung von Kunst in der Galerie. Da sich Kunst im urbanen Raum weit verstreut findet, werden wir bei den Touren durch Benutzung öffentlicher Ver­ kehrsmittel Lücken im räumlichen Konti­ nuum des städtischen Raums erzeugen, das urbane Ganze verkleinern und vonein­ ander getrennte Inseln der Kunstwahrneh­ mung schaffen. Street Art hat seine künstlerischen Zei­ chensetzungen ehedem in Eigeninitiative und ohne Genehmigung meist an soge­ nannten Nicht-Orten im Sinne Marc Augés begonnen. Es waren Räume des Transits oder Verkehrs wie Bahnhöfe oder Züge, U-Bahn-Schächte oder Betonwände an Stadtautobahnen. Nicht-Orte sind auch Orte der Vernachlässigung und des Verfalls wie verlassene Fabrikgebäude oder nach Abrissen frei gewordene Feuermauern, wo Bemalung und künstlerische Veränderung nicht zu sofortigen Konflikten mit Eigentü­ mern führen. Da sich die Street Art zumindest in Wien ohnehin der Kunst im öffentlichen Raum annähert oder diese als Realisierungspart­ ner sucht, werden wir neben den neuen Arbeiten von Honet, ROA und Etam Cru auch einige Projekte besuchen, die die Formensprache der Street Art direkt auf­

nehmen und verdichten: etwa Hannah Stippls »Work in progress« aus 2010; oder Arbeiten, die ähnliche Elemente wie große Lettern und ornamentale Formen verwenden, wie »Feuermauer« von Heimo Zobernig aus 2002 und »I-Weed, YOUWeed« von Lois Weinberger aus 2013. Karl Bruckschwaiger, geboren 1961 in Linz, ist Philosoph, Performancekünstler und DJ. Seit 1992 Auftritte als Darsteller. Performances, Vorträge sowie Publikatio­ nen über Performancetheorie und inter­ nationale Migration. Seit 2006 Texte und Führungen für Kunst im öffentlichen Raum Wien. * Mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Anmeldung erforderlich: E office@koer.or.at oder T +43 1 521 89 1257. Änderungen der Touren werden unter www.koer.or.at bekannt gegeben.


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Kunsthalle Wien

© Gerard Byrne, 1984 and Beyond, 2005–2007

Kunsthalle Wien MuseumsQuartier Museumsplatz 1 1070 Wien Öffnungszeiten: Fr.–Mi. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr Kunsthalle Wien Karlsplatz Treitlstraße 2 1040 Wien Öffnungszeiten: aufgrund wechselnder Programme vor Ort während »Salon der Angst« flexible Öffnungszeiten! Abrufbar unter: www.kunsthallewien.at T +43 1 521 89 33 F +43 1 521 89 1217 E office@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at

Ausstellung

»Salon der Angst« AUSSTELLUNG

»Salon der Angst« 6. September 2013–12. Januar 2014 Kunsthalle Wien MuseumsQuartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz Die Ausstellung »Salon der Angst« sucht die künstlerische Auseinandersetzung mit den Ängsten unserer Zeit und fächert deren affektives wie gesellschaftspoliti­ sches Spektrum auf. Angst präsentiert sich in diesem Zusammenhang insbeson­ dere als Reaktion auf jene Aspekte der Gegenwart, mit denen wir nicht umzuge­ hen wissen. Die Künstlerinnen und Künst­ ler der Ausstellung thematisieren sie ent­ sprechend in ihren ideengeschichtlichen Kontexten, aber auch in ihren konkreten psychischen Manifestationen. Demnach dominieren weniger die spektakulären Szenerien und deren kollektive Verarbei­ tung als vielmehr die unterschiedlichen Formen individueller Angst. Da diese ihrer­ seits den Ausgangspunkt politischer wie ökonomischer Instrumentalisierungen bil­ den und die Angsterzeugung folglich zur subtilen Lenkungsstrategie geworden ist, verwandelt sich ein vertrautes Gefühl in ein Symptom mit zeitdiagnostischer Quali­ tät. Mit »Salon der Angst« präsentiert die Kunsthalle Wien einen Ausstellungspar­ cours, der die Befindlichkeiten des moder­ nen Subjekts vielschichtig befragt.

Kuratoren: Nicolaus Schafhausen und Cathérine Hug Teilnehmende Künstler: Nel Aerts, Özlem Altin, Kader Attia, Gerard Byrne, Los Carpinteros, James Ensor, Ieva Epnere, Harun Farocki, Marina Faust, Didier Faustino, Peter Fischli / David Weiss, Rainer Ganahl, Agnès Geoffray, Thomas Hirschhorn, Iraqi Children’s Art Exchange, Cameron Jamie, Jesse Jones, Dorota Jurczak, Ferdinand van Kessel, Bouchra Khalili, Nicolas Kozakis / Raoul Vaneigem, Alfred Kubin, Erik van Lieshout, Jen Liu, Marko Lulic´, Fabian Marti, Florin Mitroi, Marcel Odenbach, Jane Ostermann-Petersen, Francis Picabia, Willem de Rooij, Allan Sekula, Zin Taylor, Noam Toran, Kerry Tribe, Peter Wächtler, Jeff Wall, Mark Wallinger, Gillian Wearing, Tobias Zielony

IM GESPRÄCH

Nicolaus Schafhausen, Kunst­ halle Wien, im Gespräch mit dem Künstler Zin Taylor Donnerstag, 21. November 2013 18.00 Uhr Kunsthalle Wien Museumsquartier In englischer Sprache

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KUNST HAUS WIEN

Sophia Loren, Vogue Italia, 1992, © MICHEL COMTE / I-Management

KUNST HAUS WIEN Untere Weißgerberstraße 13 1030 Wien T +43 1 712 04 91 F +43 1 712 04 96 E info@kunsthauswien.com www.kunsthauswien.com Öffnungszeiten: täglich 10.00–19.00 Uhr

Ausstellung

»Michel Comte« AUSSTELLUNG

PODIUMSDISKUSSION

Michel Comte

»Illusion und Emotion in der Fotografie von Michel Comte«

17. Oktober 2013–16. Februar 2014 Der 1954 geborene Schweizer Fotograf Michel Comte ist ein Meister des Sponta­ nen und der Wandlung. In mehr als 30 Jahren hat er Filmstars, Größen der Kunst- wie Musikszene und Supermodels wie beispielsweise Sophia Loren, George Clooney, Louise Bourgeois, Miles Davis, Helena Christensen oder Naomi Campbell ebenso abgelichtet wie Menschen auf den Krisenschauplätzen der Welt. In seinen Porträts kultiviert Comte die Kunst der Inszenierung, seine Reportagen für karita­ tive Organisationen sind dagegen von einer sehr persönlichen Bildsprache geprägt. Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Museum für Gestaltung Zürich gezeigt wird, gibt zudem mit einem Making-of Einblick in Comtes außerge­ wöhnliche Arbeitsweise.

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Chanel Story, Stern, 1996, © MICHEL COMTE / I-Management

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr Viele von Michel Comtes Fotos konstruie­ ren fiktive Welten voller Sehnsüchte und Versprechen. Wie codiert Comte diese Illu­ sionen und Emotionen in seine Bildspra­ che? Welche Rolle spielen Mode und die Welt der Fashion-Magazine bei der Kons­ truktion dieser Welten? Wie stattet Comte seine Models mit fiktiven Charakteren aus und macht sie zu Figuren wie in Film oder Oper? Was ist daran »echt« oder »künst­ lich«? Ist Comte, wenn er andererseits auf Krisen­ schauplätzen fotografiert, ein »concerned photographer« oder steht er fotografierend eher Seite an Seite mit den Celebrities, die ihre Prominenz in den Dienst einer guten Sache stellen? Ist der Kontrast zwi­ schen der Ausnahmewelt von Luxus und Mode und dem Elend von Krieg und Hun­ ger, die in weiten Teilen der Erde so etwas wie Normalität darstellen, wirklich so

schroff und unüberwindbar, wie es scheint? Funktionieren die Emotionen in den Foto­ grafien als verbindende Brücke? Es diskutieren: Christian Brändle, Direktor des Museums für Gestaltung Zürich; Andreas Hirsch, Kurator; Christian Mikunda, Mediendramaturg; Andrea Weidler, Geschäftsführerin der Agentur »Wiener Models«


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Kunsthistorisches Museum Wien FÜHRUNG

»Untersuchung der Tafelbilder von Pieter Bruegel dem Älteren auf Technik und Zustand«* Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr Treffpunkt: Foyer Kunsthistorisches Museum Wien In deutscher Sprache

Elke Oberthaler, Leiterin der Restaurierwerkstätte der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien, spricht über ein neues Restaurierungsprojekt zu einem der zentralen Bestände des Hauses: den Gemälden Pieter Bruegels des Älteren. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

Kunstkammer Wien, Kunsthistorisches Museum Wien

Kunsthistorisches Museum Wien Maria-Theresien-Platz 1010 Wien T +43 1 525 24 4025
 F +43 1 525 24 4098
 E info@khm.at www.khm.at
 Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr Ab 10. Oktober 2013 auch: Do., Fr. 10.00–22.00 Uhr Do. ab 21.00 Uhr und Fr. ab 18.00 Uhr nur Sonderausstellung »Lucian Freud« und Gemäldegalerie

FÜHRUNG

FÜHRUNG

FÜHRUNG

Führung durch die neu eröffnete Kunstkammer Wien mit Generaldirektorin Sabine Haag und der Künstlerin Elke Krystufek*

Kuratorenführung mit Direktor Matthias Pfaffenbichler durch die Ausstellung »Der Kaiser und die Jagd«*

Kuratorenführung mit Jasper Sharp durch die Ausstellung »Lucian Freud«*

Dienstag, 19. November 2013 16.00 Uhr Treffpunkt: Foyer Kunsthistorisches Museum Wien In deutscher Sprache

Die Kunstkammer Wien ist weltweit die bedeutendste ihrer Art und nun wieder in neuer Pracht für alle zugänglich. Die »Wiege des Museums« erschließt sich in 20 nach Themenschwerpunkten neu gestalteten Räumen und führt uns in eine Welt des Schönen und Geistvollen, Kurio­ sen und Wunderbaren. Zu den Höhepunk­ ten der rund 2.200 gezeigten kostbaren Objekte aus der Kunstkammer Wien zäh­ len herausragende Goldschmiedearbeiten wie die berühmte Saliera von Benvenuto Cellini, Spitzenleistungen der Skulptur wie die Krumauer Madonna, filigrane und bizarre Elfenbeinarbeiten, aber auch wert­ volle Uhren, komplizierte Automaten, merk­ würdige wissenschaftliche Instrumente, kostbare Spiele und vieles mehr. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

Mittwoch, 20. November 2013 16.00 Uhr Treffpunkt: Foyer Neue Burg, Eingang Heldenplatz In deutscher Sprache

Mit der Eröffnung des ersten Teilbereichs der neu aufgestellten Sammlung »Der Kaiser und die Jagd« in den Sälen der Hofjagd- und Rüstkammer in der Neuen Burg gelangt dieser hervorragende Teil der kaiserlichen Repräsentation wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Die Ausstellungsräume im Corps de Logis der Neuen Burg bilden den glanzvollen Rahmen für die Präsentation von mehr als 90 Objekten der kaiserlichen Jagd des Spätmittelalters und der Renaissance. Im Zentrum des neu eröffneten Saals befindet sich eine goldene Voliere für die kostbaren Falken- und Habicht­ hauben und die zugehörigen reich bestickten Falkenluder. Wien besitzt die größte Sammlung höfischer Ausrüstung für die Falkenjagd, die im höfischen Festleben dieser Zeit die bedeutendste Rolle einnahm. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

Freitag, 22. November 2013 16.00 Uhr Treffpunkt: Foyer Kunsthistorisches Museum Wien In deutscher und englischer Sprache

Das Kunsthistorische Museum Wien zeigt erstmals in Österreich Werke von Lucian Freud. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler in den Monaten vor seinem Tod im Juli 2011 konzipiert, sind in dieser letzten Ausstellung, die Lucian Freud zusammenstellte, Werke aus seiner gesamten 70-jährigen Schaffensperiode zu sehen. Vor allem aber vereint sie jene Bilder, die er selbst für seine wichtigsten hielt: Freuds Hauptwerke, von Freud selbst ausgewählt. Neben hochkarätigen Leihgaben von Privatsammlern und ehemaligen Mäzenen Freuds präsentiert die Ausstellung Leihgaben einiger der bedeutendsten Museen der Welt, unter anderem der Tate Modern in London, des Metropolitan Museum of Art in New York, des Art Institute of Chicago und des Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E viennaartweek@khm.at

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Künstlerhaus

Künstlerhaus Karlsplatz 5 1010 Wien T +43 1 587 96 63 F +43 1 587 87 36 E office@k-haus.at www.k-haus.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr.–So. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

PERFORMANCE

ERÖFFNUNG

OPEN HOUSE

Matt Mullican, »Uncovering That Person«

Ausstellung »In Passing 19 – Marina Faust / Sherine Anis / Nicolas Jasmin«

Open House Party

Donnerstag, 21. November 2013 18.00 Uhr In englischer Sprache

Matt Mullicans Performance ist Teil der von Christian Helbock konzipierten Veranstaltungsreihe »IN-FORMATION«, bei der seit 2012 geladene Künstler und Kuratoren (u. a. Michael Riedel, Klasse für performative Kunst, Carola Dertnig und Lilo Nein) Auskunft über ihren Produktions­ ansatz geben und diesen performativ vorstellen. Seit seiner Performance in The Kitchen, New York, 1978 arbeitet Matt Mullican mit hypnotischer Trance. In den »Psycho Architectures« dringt er unter Anleitung eines Hypnotiseurs in die Welt eines anderen ein, den er »That Person« nennt. »Es ist fast wie Psychotherapie der öffentlichen Wahrnehmung. Alles ist sehr freudianisch. Im Prinzip manifestiert man seine Psychose vor eben jenen Leuten, vor denen man sich eigentlich schützen möchte.« Nach solchen Performances »under hypnosis« in der Londoner Tate Modern (2007) oder im Haus der Kunst in München (2011) gibt Matt Mullican im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2013 eine seiner seltenen Performance/Lectures im Künstlerhaus Wien. Wie zuletzt im Louvre in Paris (2012) steht dieses Ereignis unter dem Motto »Uncovering That Person«.

Donnerstag, 21. November 2013 19.30 Uhr Die urbane Situation der Künstlerhaus Passagegalerie zwischen Kunstinstitution und öffentlichem Raum bildet den Ausgangspunkt der von Ursula Maria Probst kuratierten Ausstellung »In Passing 19«. In der installativen Schichtung fotografischer Porträts von Marina Faust gelangt eine spezielle Collagetechnik zur Anwendung, treffen Protagonistinnen und Protagonisten verschiedener Generationen und gesellschaftlicher Backgrounds aufeinander. Im Werk von Nicolas Jasmin wird die Dinghaftigkeit des gemalten Bildes und die Kontextbezogenheit von Sprache an der Fluchtlinie konfrontativer Realitäten hinterfragt. Die Glasfassade der Künstlerhaus Passagegalerie gestaltet Sherine Anis zum Thema ihrer skulpturalen Installation.

Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr Das Künstlerhaus bittet Freunde, Kollegen und Besucher der VIENNA ART WEEK zur Open House Party: Neben der Performance von Matt Mullican und der Vernissage zu »In Passing 19« bietet das Haus Führungen, Gespräche und Diskussionen mit den Künstlern und Kuratoren der aktuellen Ausstellungen … und natürlich ein paar kühle Drinks! Auf dem Programm stehen die Ausstellungen von Linda Christanell und Gustav Deutsch, die Retrospektive von Alfred Kornberger und Rainer Prohaskas »The City of Needs and Circumstances – Postproduktion« (Dokumente und Workshop zur Architektur-Performance, die im Mai und Juni 2013 auf dem Karlsplatz stattfand).

AUSSTELLUNG

»In Passing 19 – Marina Faust / Sherine Anis / Nicolas Jasmin« 22. November–15. Dezember 2013

Rainer Prohaska, THE CITY OF NEEDS AND CIRCUMSTANCES Foto: Nadine Wille 26


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Leopold Museum Oskar Kokoschka, Der Maler und sein Modell II, Saint Louis Art Museum, Bequest of Morton D. May 910: 1983, © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2013

Earl Seubert (Schubert), Oskar Kokoschka, © Universität für angewandte Kunst Wien, Oskar Kokoschka-Zentrum

Leopold Museum Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 70 0 
 F +43 1 525 70 1500 E office@leopoldmuseum.org www.leopoldmuseum.org Öffnungszeiten: Mi.–Mo. 10.00–18.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

Ausstellung

»Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt« FÜHRUNG

AUSSTELLUNG

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt«*

»Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt Ein Künstlerleben in Malerei und Fotografie mit Lichtbil­ dern aus dem KokoschkaNachlass der Universität für angewandte Kunst Wien«

Freitag, 22. November 2013 15.00 Uhr In deutscher Sprache * Maximal 25 Teilnehmer. Anmeldung erforderlich: E artweek@leopoldmuseum.org

Serien in einen faszinierenden Dialog mit den berühmten Gemälden und Grafiken des Künstlers. Nicht zuletzt dokumentie­ ren die Aufnahmen auch Kokoschkas sou­ veränen Umgang mit dem Medium Foto­ grafie als Mittel zur Selbstinszenierung, wie dies auch von zahlreichen weiteren Künstlern des 20. Jahrhunderts genutzt wurde.

4. Oktober 2013–27. Januar 2014 Oskar Kokoschka (1886–1980) zählt zweifellos zu den wichtigsten Protagonis­ ten der Moderne. Sein umfangreiches Œuvre als Maler und Grafiker, aber auch als Dramatiker, Essayist und Bühnenbild­ ner hat einen festen Platz in der Kunstund Literaturgeschichte des 20. Jahrhun­ derts. Kokoschkas langes Leben und Schaffen ist durch eine Vielzahl von Fotos, Film- und Tonaufnahmen dokumentiert. In der Aus­ stellung treten Fotos und fotografische 27


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MAK

KONZERT / PERFORMANCE

MAK NITE Lab: 1982, »Our Universe Unfolds New Wonders« Dienstag, 19. November 2013 21.00–24.00 Uhr MAK-Säulenhalle

© Steffen Jagenburg, Courtesy: Fogo Island Arts

In englischer Sprache MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst Stubenring 5 1010 Wien T +43 1 711 36 231 F +43 1 711 36 291 E office@MAK.at www.MAK.at Öffnungszeiten: Di. 10.00–22.00 Uhr Mi.–So. 10.00–18.00 Uhr Jeden Di 18.00–22.00 Uhr Eintritt frei

DISKUSSIONSREIHE

»Fogo Island Dialogues: Culture as Destination« 17. und 19. November 2013 In englischer Sprache

Als Museum und Labor für angewandte Kunst an der Schnittstelle zu Design, Architektur und Gegenwartskunst befasst sich das MAK mit Themen wie Nachhaltig­ keit, Verantwortung für die Umwelt und sozialem Zusammenhalt. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2013 präsentiert das MAK die »Fogo Island Dialogues« in Wien. Diese internationale, interdisziplinäre Dis­ kussionsreihe bringt Kunstschaffende, Akademiker, Wirtschaftswissenschaftler, Geografen, Raumplaner, Architekten und andere Vordenker zusammen, um über die Lebensbedingungen und nötigen Erneue­ rungsprozesse in der Gesellschaft nachzu­ denken. Initiiert wurde die Reihe von Fogo Island Arts, einer Kultureinrichtung auf der kanadischen Insel Fogo Island mit einem Residency-Programm für zeitgenössische Künstler.

»Fogo Island Dialogues: Culture as Desti­ nation« wird sich mit den Spannungen auseinandersetzen, die sich aus der Bedeutung des Digitalen für die Art und Weise des (Wissens-)Konsums einerseits und der Produktion von physischen Objek­ ten sowie der Interaktion mit Dingen, Men­ schen und Orten andererseits ergeben. In diesem Kontext untersucht »Culture as Destination« das Digitale als Destination und – in erweitertem Sinne – als Ort für ein Museum ohne Mauern. In welchem Ausmaß ermöglicht oder erweitert der digi­ tale Raum den Begriff »Museum ohne Mauern«? Wie kann dieses Museum als (Wissens-)Destination fungieren und gleich­ zeitig die Bewegung, den Fluss und die Verbreitung von kulturellem Wissen sowie kultureller Rezeption fördern? LECTURE

Vortrag von Marcus Verhagen Sonntag, 17. November 2013 16.00 Uhr MAK-Säulenhalle In englischer Sprache

LECTURES UND PODIUMSDISKUSSIONEN

Dienstag, 19. November 2013 15.00–20.00 Uhr MAK-Säulenhalle Teilnehmer: Simon Critchley, Pedro Gadanho, Maria Lind, Peter Weibel u. a. In englischer Sprache 28

1982 ist das aktuellste Musik-Soloprojekt des französischen Künstlers Charles Derenne, der u. a. mit MELODY SYNDROME bekannt wurde. Charles Derenne arbeitet laufend mit international bekannten zeit­ genössischen bildenden Künstlern wie Cyprien Gaillard, Jeremy Shaw oder Robert Montgomery zusammen. Bereits wenige Monate nach dem Start seines Soloprojekts trat Charles Derenne mit 1982 als Über­ raschungs-Act bei der Jubiläumsparty »TBA21 10 Years Celebration – LIVE, LUSCIOUS AND LOUD« der ThyssenBornemisza Art Contemporary in der Wiener Ottakringer Brauerei auf, kurz darauf spiel­ te er auf Einladung von Cyprien Gaillard anlässlich seiner Einzelausstellung »The Crystal World« im New Yorker MOMA PS1. In der Folge wurde 1982 eingeladen, Kon­ zerte und DJ-Sets im Rahmen der diesjäh­ rigen Biennale in Venedig und der Art Basel 2013 zu performen. Angesiedelt zwischen Romantik und ana­ loger Musik ist der feine elektronische Sound unter anderem von britischer Undergroundmusik der 1980er inspiriert. Derenne betrachtet 1982 als »Soundtrack des täglichen Lebens«, das neueste Album, »LUXURIANT NATURE ODYSSEY«, spannt einen eindrucksvollen audiovisuellen Bogen voller Emotionen und Eindrücke, sei es aus der Natur oder aus der vom Menschen gestalteten Welt. Live-Konzert und Visuals exklusiv in der MAK-Säulen­ halle!


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mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien MuseumsQuartier Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 525 00 0 F +43 1 525 13 00 E info@mumok.at www.mumok.at

Ausstellung

Öffnungszeiten: Mo. 14.00–19.00 Uhr Di., Mi., Fr.–So. 10.00–19.00 Uhr Do. 10.00–21.00 Uhr

Kuratorengespräch zwischen Richard Birkett und dem Architekturtheoretiker Reinhold Martin*

»and materials and money and crisis« IM GESPRÄCH

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr mumok kino In englischer Sprache

Im Rahmen der Ausstellung »and materials and money and crisis« im mumok trifft Ausstellungskurator Richard Birkett auf den Architekturtheoretiker Reinhold Martin. In ihrem Gespräch geht es um die Stadt als materiellen »Gegenstand« und dessen Verhältnis zu den Abstraktionen des Finanz­ wesens.

Reinhold Martin unterrichtet Architektur an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation der Columbia University, wo er zugleich das Ph.D-­ Programm Architekturgeschichte und -theorie leitet. Reinhold Martin hat zahl­ reiche Texte über moderne und zeitgenössische Architektur publiziert. Zurzeit bereitet er die Studie »A Philosophy of the City: Abstraction, Risk, and the Sublime« vor. Richard Birkett ist Kurator am Artists Space, New York. Von 2007 bis 2010 arbeitete er als Kurator am Institute of Contemporary Arts (ICA), London. Birkett publizierte zahlreiche Essays in Kunstzeitschriften und Künstlermonografien. 2012 wurde er für den ICI Independent Vision Curatorial Award nominiert. * Eintritt frei mit gültigem Ausstellungsticket

AUSSTELLUNG

»and materials and money and crisis« 8. November 2013–2. Februar 2014 »and materials and money and crisis« ist eine experimentelle Auseinandersetzung mit Materialität und der Bedeutung des Kapitals in der Kunst. Die an der Gruppen­ ausstellung beteiligten Künst­lerinnen und Künstler nehmen auf die zweifache Bedeutung von Materialität Bezug: zum einen in Form einer inhaltlich-künstleri­ schen Auseinandersetzung mit Materialund Geldflüssen, zum anderen in Form der Frage, wie die Materialität, die physi­ sche Beschaffenheit der Kunstwerke selbst, in Beziehung zur gegenwärtig zu beobachtenden Entkoppelung von Kapital und Produktion steht. Mit Werken von Maria Eichhorn, Gareth James, Sam Lewitt, Henrik Olesen, Pratchya Phinthong, R. H. Quaytman, Lucy Raven, Cheyney Thompson, Emily Wardill

© mumok 29


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MUSA Museum Startgalerie Artothek

MUSA – Museum Startgalerie Artothek Felderstraße 6–8 1010 Wien T +43 1 4000 8400 F +43 1 4000 99 8400 E musa@musa.at www.musa.at Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr. 11.00–18.00 Uhr Do. 11.00–20.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr

LESUNG

Gustav Ernst und Antonio Fian Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Passend zur aktuellen Ausstellung »Die 70er Jahre. Expansion der Wiener Kunst« lädt das MUSA zu einem humorvollen lite­ rarischen Abend mit Gustav Ernst und Antonio Fian ein. Der Wiener Schriftsteller Gustav Ernst, Jahrgang 1944, schrieb bereits in den 1970ern Prosa (»Am Kehl­ kopf«), Theaterstücke (»Ein irrer Hass«) und den Künstlerroman »Einsame Klasse«, der das damalige Zeitgeschehen – Stich­ wort: Arenabesetzung 1976 – reflektiert. Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien und kommentiert schon viele Jahre lang auf satirisch-bissige Weise das österreichische Kultur-, Kunstund Politikgeschehen. Er wählt dafür die Form des Dramoletts – knappe, auf den Punkt gebrachte Dialoge. AUSSTELLUNG

»Die 70er Jahre. Expansion der Wiener Kunst« 2. Juli 2013–4. Januar 2014

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CEMS (Michael Endlicher/Cynthia Schwertsik), Zertifikat Malmedine, 2011

PERFORMANCE

»Ich brauch Tapetenwechsel!« Aktion des Künstlerduos CEMS Freitag, 22. November 2013 16.00 Uhr In deutscher Sprache

Die Aktionen des Künstlerduos CEMS (Michael Endlicher/Cynthia Schwertsik) dekonstruieren das System Kunsttheorie mithilfe eines Kanons fiktiver Kunstrichtun­ gen, dessen zugrunde liegendes Glossar »Definitiv: Kunst! Von Arcadientia bis Zöllitrophismus« seit 2011 laufend erneu­ ert wird. Vor und mit dem Publikum werden Kunst­ begriffe wie »Lavouriplenkunst«, »Holli­ busta Art« oder »Sisolwenztheorien« in performative Akte und bildnerische Arte­ fakte übersetzt.


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quartier21/ MuseumsQuartier Wien

quartier21/ MuseumsQuartier Wien Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 523 58 81 F +43 1 523 58 86 E tours@quartier21.at www.quartier21.at www.mqw.at www.quartier21.at/facebook www.quartier21.at/twitter pinterest.com/quartier21/ Eintritt frei

PRÄSENTATION

LECTURE

FÜHRUNG

»Angewandte Eigenart: Positionen und Diskurse künstlerischer Forschung«

Kunstkritikerin Josephine Bosma über das »Versteck in der Schusslinie«

Kuratorenführung durch die TONSPUR 60 von James Benning

Dienstag, 19. November 2013 18.00 Uhr MQ, quartier21, Raum D

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr MQ, freiraum quartier21 INTER­ NATIONAL

Sonntag, 24. November 2013 17.00 Uhr MQ, TONSPUR_passage (zwischen Hof 7 und 8)

In englischer Sprache

In deutscher Sprache

Durch Social Media stehen wir im Schein­ werferlicht. Dies setzt uns dem Blick der anderen aus, verstärkt aber auch unsere Selbstreflexion. Die niederländische Kunstkritikerin Josephine Bosma geht hier der Frage nach, wie spezifische Tools die Art der Repräsentation verändern, aber auch unsere Verwundbarkeit befördern. Die Veranstaltung findet im Rahmen der von Bogomir Doringer in Zusammenarbeit mit Brigitte Felderer kuratierten Ausstel­ lung »FACELESS« statt.

Kurator Georg Weckwerth führt durch die TONSPUR 60 von James Benning, USamerikanischer Avantgarde-Filmemacher und Artist in Residence des quartier21. Die Reihe »TONSPUR für einen öffentlichen raum« präsentiert seit 2003 Klang­ arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler im öffentlichen Raum des MuseumsQuartier Wien.

In deutscher Sprache

Ziel dieser Veranstaltung ist es, anhand des Feldes der künstlerischen Forschung bei­ spielhaft zu zeigen, wie Neues entsteht – und zwar kategorisch, disziplinär, metho­ disch, institutionell und individuell biografisch. Gezeigt werden Positionen zwischen Kunst und Forschung, die sich mit dem Begriff »Artistic Research« beschreiben lassen. Eine Veranstaltung von Artistic Technology Research / PEEK der Universität für angewandte Kunst Wien / Support Kunst und Forschung. www.artistictechnology.at

www.tonspur.at

www.facelessexhibition.com

PODIUMSDISKUSSION

»Kunst und Kapital: Community-Währungen, Cryptocurrencies und alternative Ökonomien in Kunst und Gesellschaft« Mittwoch, 20. November 2013 18.00 Uhr MQ, quartier21, Raum D In deutscher Sprache

Teilnehmer: stadtwerkstatt, community­ waehrung gibling (punkaustria.at); Matthias Tarasiewicz, www.bitcoincloud.at; Harald Schilly, Bitcoin Austria Moderation: Lorenz »eSeL« Seidler David Haines, Courtesy: Upstream Gallery Amsterdam

Im Anschluss an die Veranstaltung wird im MQ eine »PUNKFILIALE – Gibling Wechselstube« eröffnet.

PRÄSENTATION

John Fekner und Don Leicht, »Urbaniconografi« Freitag, 22. November 2013 18.00 Uhr MQ, STREET ART PASSAGE VIENNA und Studio 02 In deutscher und englischer Sprache

Während seines Aufenthaltes als Artist in Residence des quartier21 installiert Street-Art-Pionier John Fekner gemeinsam mit Don Leicht ein Outdoor Stencil. In einer Serie von Bildern thematisiert der US-amerikanische Künstler die Anonymi­ tät des Individuums und die urbane Erin­ nerung. 31


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Secession

Secession Friedrichstraße 12 1010 Wien T +43 1 587 53 07 F +43 1 587 53 07 34 www.secession.at Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG

Ausstellungen Sarah Lucas / Tobias Pils / Guido van der Werve Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr AUSSTELLUNG

Guido van der Werve 23. November 2013–Januar 2014 Grafisches Kabinett Der niederländische Video- und Perfor­ mance­künstler Guido van der Werve sucht als Protagonist seiner Filme Zugänge zur Welt und zur Selbsterfahrung. Routinemäßige Abläufe des Lebens, das Vergehen der Zeit und die Unkontrollier­ barkeit des Zufalls sind konstante Themen in seinem Werk. AUSSTELLUNG

Tobias Pils 23. November 2013–Januar 2014 Galerie Tobias Pils’ großformatige abstrakte Male­ rei – mitunter durchsetzt von gegenständ­ lichen Fragmenten – entwickelt sich aus Fragestellungen, die eng mit dem Mal­ prozess selbst verknüpft sind. Der in Wien lebende Künstler produziert für seine Ausstellung einen umfassenden neuen Werk­zyklus, für den unter anderem die Secession und der Zeitgeist des an­bre­ chen­den 20. Jahrhunderts Quellen der Inspiration darstellen. 32

Sarah Lucas, Jubilee, 2012, Courtesy: Sadie Coles HQ London

AUSSTELLUNG

Sarah Lucas 23. November 2013–Januar 2014 Hauptraum Seit Bekanntwerden der Young British Artists in den späten 1980ern gilt Sarah Lucas als eine ihrer prominentesten Ver­ treterinnen. Von Anfang an brachte sie ihre kritische Haltung gegenüber gesell­ schaftlichen Normierungen, sexuellen Stereotypen und geschlechtspezifischen Rollenzuschreibungen zum Ausdruck. Die unverblümte Direktheit der Arbeiten, die pornografische oder feministisch motivier­ te Assoziationen auslösen, wurde stets als Provokation empfunden. In ihren Werken hat Lucas eine unverwechselbare Materialund Bildsprache entwickelt, die tiefgründi­ gen Humor erahnen lässt. Zu ihren bevor­ zugten Mitteln zählen scheinbar wertlose Alltagsgegenstände wie Kleiderbügel, Bier­ dosen, Nylonstrümpfe, Zigaretten sowie Matratzen, Toilettenschüsseln und Glüh­ birnen. FÜHRUNG

Architekturführung mit Otto Kapfinger Mittwoch, 20. November 2013 17.00 Uhr In englischer Sprache

Der Architekturwissenschaftler und -kritiker Otto Kapfinger vermittelt die Baugeschich­ te der Secession sowie das exemplarische Zusammenspiel von herausragenden Architekten und Künstlern. Darüber hin­ aus wird ein »Blick hinter die Kulissen« der Aufbauten für die Ausstellungen von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve geboten. Otto Kapfinger, geboren 1949, studierte Architektur und ist Autor zahlreicher Bücher sowie Kurator von Ausstellungen zur Architektur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in Österreich. Er lebt in Wien. FÜHRUNG

Kuratorinnenführung durch die Ausstellungen von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve mit Jeanette Pacher, Bettina Spörr und Annette Südbeck Sonntag, 24. November 2013 11.00 Uhr In deutscher Sprache


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Sigmund Freud Museum

The Painter’s Feet, 2010 © David Dawson, courtesy of Hazlitt Holland-Hibbert

Sigmund Freud Museum Berggasse 19 1090 Wien T +43 1 319 15 96 F +43 1 317 02 79 E office@freud-museum.at www.freud-museum.at Öffnungszeiten: täglich 9.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»Lucian Freud: Privat« SYMPOSIUM

»Innenräume – zwischen Wohnung, Praxis und Atelier« Donnerstag, 21. November 2013 17.00–20.00 Uhr Freitag, 22. November 2013 20.00–21.00 Uhr Im Rahmen der Foto-Ausstellung »Lucian Freud: Privat« veranstaltet die Sigmund Freud Privatstiftung ein zweitägiges Sympo­ sium zum Thema »Innenräume – zwischen Wohnung, Praxis und Atelier«. Unter kultur­ theoretischen, psychoanalytischen und architekturtheoretischen Aspekten werden die Raumkonzepte des Interieurs im 19. und 20. Jahrhundert diskutiert. Paradigmatisch können die Arztpraxis Sigmund Freuds und das Atelier Lucian Freuds als Arbeits-/Behandlungs- und Pro­ duktions-/Sprechräume verstanden werden. In ihrer jeweiligen Spezifik stehen sie für die Entwicklung von Innenräumen zu Orten der Intimität und damit zu »erweiterten Interieurs«, denen der Charakter der intel­ lektuellen und künstlerischen Produktions­ stätte innewohnt. Kontrapunktisch werden radikale Raumkonzepte wie das von Ludwig Wittgenstein für seine Schwester Margarethe Stonborough-Wittgenstein errichtete Wohnhaus im 3. Bezirk herange­ zogen, um einen architekturtheoretischen Bogen im Wien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu spannen.

Im Rahmen des Symposiums finden folgende Lectures statt: LECTURE

Festvortrag der Architektur­ historikerin und -theoretikerin Beatriz Colomina Freitag, 22. November 2013 20.00–21.00 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In englischer Sprache

Die international angesehene Architektur­ historikerin und -theoretikerin Beatriz Colomina, Princeton University, hat etliche Werke zum Thema Architektur und Medien publiziert. Als Herausgeberin von »Sexual­ ity and Space« erhielt sie den Internatio­ nal Book Award des American Institute of Architects, außerdem ist sie Mitheraus­ geberin von »Cold War Hothouses: Inventing Postwar Culture, from Cockpit to Playboy«. Zuletzt hat Colomina »Doble exposición: Arquitectura a través del arte« veröffentlicht. Moderation: August Sarnitz, Akademie der bildenden Künste Wien

LECTURES

Donnerstag, 21. November 2013 17.00–20.00 Uhr Sigmund Freud Museum, Bergasse 19, 1090 Wien In deutscher und englischer Sprache

Referenten: Jeanne Wolff Bernstein, Sigmund Freud PrivatUniversität (Wien); Spyros Papapetros, Princeton University (USA); Cornelia Klinger, Institut für die Wissenschaften vom Menschen – IWM (Wien); August Sarnitz, Akademie der bildenden Künste Wien Moderation: Inge Scholz-Strasser, Sigmund Freud Privatstiftung AUSSTELLUNG

»Lucian Freud: Privat. Fotografien von David Dawson« 9. Oktober 2013–6. Januar 2014 Die in Kooperation mit dem Kunsthistori­ schen Museum Wien gezeigte Ausstellung präsentiert Fotografien des Malers und langjährigen Assistenten Lucian Freuds, David Dawson. Sie liefern einen intimen, persönlichen Blick auf einen der wichtigs­ ten Künstler des 20. Jahrhunderts und Enkel Sigmund Freuds.

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Art Cluster

Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Amar Kanwar, Courtesy of the Artist

Ausstellungen: Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten Scherzergasse 1A 1020 Wien T +43 1 513 98 56 24 E augarten@tba21.org Öffnungszeiten: Mi., Do. 12.00–17.00 Uhr Fr.–So. 12.00–19.00 Uhr Office: Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Köstlergasse 1 1060 Wien T +43 1 513 98 56 0
 F +43 1 513 98 56 22 E tba21@tba21.org www.tba21.org

Ausstellung

»Amar Kanwar: The Sovereign Forest« ERÖFFNUNG

Ausstellung »Amar Kanwar: The Sovereign Forest« Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr Amar Kanwars Arbeiten setzen sich mit politischen, sozialen und ökologischen Themen im Kontext des indischen Sub­ kontinents auseinander. Sie synthetisieren Dokumentarfilm, Reisebericht und essay­ istische Formate zu poetischen Filmen und Installationen. »The Sovereign Forest«, seit 2011 von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) kommissioniert und koproduziert, steht für ein fortlaufen­ des Rechercheprojekt, das die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Berg­ baus auf die lokale Bevölkerung im Bun­

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desstaat Orissa an der Ostküste Indiens untersucht. Die zentrale filmische Arbeit, »The Scene of Crime«, zeigt Landstriche, die – bereits zur Akquirierung durch Unternehmen freigegeben – unmittelbar vor ihrer Zerstörung stehen. Der Film ver­ handelt die Frage, wie der seit den 1990er-Jahren gegen Mensch und Umwelt geführte Krieg überhaupt begreif- und wahrnehmbar ist. »Jedes Bild in diesem Film referenziert jene Gebiete, die zu Industriezonen umgewidmet und gegen­ wärtig von der Regierung sowie von Unter­ nehmen in Orissa in Besitz genommen werden. ›The Scene of Crime‹ dokumen­ tiert die Erfahrung des ›Betrachtens‹ die­ ser Konfliktschauplätze und der persönli­ chen Geschichten, die innerhalb dieser Landschaft existieren«, erklärt Kanwar.

AUSSTELLUNG

»Amar Kanwar: The Sovereign Forest« 23. November 2013–Februar 2014


Art Cluster

Universität für angewandte Kunst Wien

Universität für angewandte Kunst Wien Oskar-Kokoschka-Platz 2 1010 Wien E pr@uni-ak.ac.at www.dieangewandte.at

Ausstellung

Art & Science, »Crucial Experiments« ERÖFFNUNG

Ausstellung Art & Science, »Crucial Experiments« Montag, 18. November 2013 19.30 Uhr MuseumsQuartier, Ovalhalle Museumsplatz 1, 1070 Wien

© Art & Science/Universität für angewandte Kunst Wien

Das Ausstellungsprojekt zielt auf die Reinszenierung naturwissenschaftlicher Experimente ab, die als entscheidend für die weitere Entwicklung angesehen wer­ den. Bei einem »experimentum crucis« oder »crucial experiment« handelt es sich, so könnte man sagen, um ein Experiment an einer Weggabelung, das eine Entschei­ dung herbeiführt, wie fortzufahren ist. Man denke zum Beispiel an Einsteins Relativitätstheorie: Seine berühmten »Gedankenexperimente« waren elegant, aber wie konnten sie ihren Bezug zur Rea­ lität beweisen? Heutzutage ließen sich zum Beispiel die »Broglie-Bohm-Bewe­ gungsbahnen« für ununterscheidbare Par­ tikel austesten, um den Welle-TeilchenDualismus neu zu überdenken. Während manche Schlüsselexperimente als erfolg­ reich gelten, sind andere gescheitert. Und schließlich gab es höchst umstrittene Ver­ suche, die von der wissenschaftlichen Tagesordnung gestrichen wurden. Dennoch mag es sich weiterhin lohnen, der Frage nachzugehen, ob ein chemischer Transfer von Wissen möglich ist oder ob die Kalte Fusion unser Energieproblem lösen kann.

Die Ausstellung stellt Fallbeispiele von Schlüsselexperimenten zusammen, die Studierende des Masterlehrganges Art & Science (Leitung: Virgil Widrich) zur Untersuchung des Themas »experimentum crucis« in den Wissenschaften ausarbeite­ ten. Der methodische Rahmen der »Reinszenierung« erlaubt es, historische oder gegenwärtige, realistische oder fiktio­ nale, misstrauische oder obsessive Heran­ gehensweisen zu verfolgen, um den Auf­ bau von Experimenten unter Benutzung verschiedener künstlerischer Medien und Forschungsstrategien zu ergründen. Die Ergebnisse dieser künstlerischen For­ schung vermitteln einen Eindruck von unsauberen Schnittstellen und der kom­ plexen Beziehung zwischen Theorie und Praxis, Modellen und Beobachtungen, Vor­ aussagen und Wünschen.

AUSSTELLUNG

Art & Science, »Crucial Experiments« 19.–22. November 2013 MuseumsQuartier, Ovalhalle Museumsplatz 1, 1070 Wien

Die Auswahl der Fallstudien erfolgte mit wissenschaftlichen Kooperationspartnern von verschiedenen Universitätsinstituten in Wien, an denen sich die Studierenden von Art & Science zuvor schon aufhielten, um eigene künstlerische Projekte mit aktuellen Fragestellungen der Forschung in Beziehung zu bringen. Anschließend wurden aus den Gruppenarbeiten der Stu­ dierenden im Zuge eines interdisziplinären Austauschs Experimente entwickelt. Die auf diese Weise reinszenierten Experimen­ te werden bei der VIENNA ART WEEK 2013 zur Diskussion gestellt. www.dieangewandte.at/artscience 35


Art Cluster

Wien Museum

Wien Museum Karlsplatz 1040 Wien T +43 1 505 87 47 0 F +43 1 505 87 47 7201 E office@wienmuseum.at www.wienmuseum.at Öffnungszeiten: Di.–So. und Feiertag 10.00–18.00 Uhr

Ausstellung

»Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen« AUSSTELLUNG

LECTURE

FÜHRUNG

»Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen«

»Politics, Photography and Exile in the Life of Edith Tudor-Hart« – Vortrag von Duncan Forbes

Kuratorenführung mit Frauke Kreutler durch die Ausstellung »Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen«*

Donnerstag, 21. November 2013 18.30 Uhr

Freitag, 22. November 2013 15.00 Uhr

In englischer Sprache

In deutscher Sprache

26. September 2013–12. Januar 2014 Die Wiederentdeckung einer großen österreichisch-britischen Fotografin: Edith Tudor-Hart (1908–1973), die in Österreichs Fotogeschichte unter ihrem Mädchennamen Edith Suschitzky bekannt ist, zählte zur Riege jener politisch engagierten Fotografinnen und Fotografen, die in der Zwischenkriegszeit mit sozialkritischem Impetus den politischen Entwicklungen begegneten. Edith Suschitzky studierte am Bauhaus in Dessau und arbeitete um 1930 als Fotografin in Wien – zugleich war sie sowjetische Agentin. 1933 heiratete sie einen ebenfalls der Kommunistischen Partei nahestehenden Engländer und flüchtete mit ihm nach Großbritannien. In den Londoner Slums oder im walisischen Kohlenrevier entstanden brillante Sozialreportagen, die heute zu den Hauptwerken der britischen Arbeiterfotografie zählen. Die Ausstellung ist die erste monografische Präsentation von Edith Tudor-Harts Werk. Neben Highlights der Zeit in England ist auch eine Auswahl ihrer frühen Wiener Bilder zu sehen. Ihre unprätentiösen, dokumentarisch geprägten Fotografien zu sozialen Themen stammen größtenteils aus dem Bestand der National Galleries of Scotland.

Duncan Forbes, geboren 1967 in Paris, ist Co-Direktor des Fotomuseums Winterthur und Kurator der Ausstellung »Edith TudorHart. Im Schatten der Diktaturen«. Von 2000 bis 2013 war er als Kurator in den National Galleries of Scotland für den Bereich Fotografie verantwortlich. In dieser Funktion hat er die zeitgenössische Sammlung der Scottish National Gallery of Modern Art, die ARTIST ROOMS in Kollaboration mit der Tate Modern sowie die Scottish Collections in der Scottish National Portrait Gallery betreut und ausgebaut. Duncan Forbes ist Mitglied der International Association of Photography Curators und Autor für die britischen Fotomagazine »History of Photography«, »Portfolio« und »Source«. Er gilt als Kenner der zeitgenössischen wie auch der historischen Fotografie und ist Experte für Leben und Werk der Fotografin Edith Tudor-Hart.

* Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E service@wienmuseum.at oder T +43 1 505 87 47 85173

FÜHRUNG

Kuratorenführung mit Duncan Forbes durch die Ausstellung »Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen«* Sonntag, 24. November 2013 15.00 Uhr In englischer Sprache * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E service@wienmuseum.at oder T +43 1 505 87 47 85173

Edith Tudor-Hart Arbeitslosendemonstration, Wien 1932 © Scottish National Portrait Gallery 36


Guided Tours

Guided Gallery Tours 2013

Wer sagt, dass man nach New York reisen muss, um auf eine beeindruckende Kunst­ szene zu treffen? In Wien sind – beispiels­ weise rund um die Schleifmühlgasse, die Eschenbachgasse oder in der Inneren Stadt – viele beeindruckende Galerien­ viertel entstanden, die es mit dem berühm­ ten »Chelsea« allemal aufnehmen können. Bei den Guided Gallery Tours entdeckt und erlebt man diese auf ganz besondere Art: Namhafte Experten und Kunstkenner – wie Cathérine Hug, Elsy Lahner, Dirck Möllmann und viele andere – führen durch die internationale Szene und geben dabei interessante und spannende Einblicke in die Ausstellungen der einzelnen Galerien.

Führung mit Cathérine Hug, Kuratorin, Kunsthaus Zürich Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr Projektraum Viktor Bucher Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder Galerie Emanuel Layr Galerie Krinzinger Treffpunkt: Projektraum Viktor Bucher, Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien

Führung mit Margarethe Makovec und Eva Meran, <rotor> Zentrum für zeit­ genössische Kunst, Graz Donnerstag, 21. November 2013 16.00 Uhr Hilger BROTKunsthalle, Absberggasse 27 / Stg. 1, 1100 Wien

Führung für angewandte und bildende Kunst mit Elga Reiter-Trojan, freie Kuratorin, Wien Freitag, 22. November 2013 15.00 Uhr Galerie Slavik Artmark Galerie Galerie Ulrike Hrobsky Galerie Chobot Galerie V&V Treffpunkt: Galerie Slavik, Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien

Führung mit Elsy Lahner, Kuratorin Albertina, Wien Freitag, 22. November 2013 16.00 Uhr Galerie Steinek Galerie Meyer Kainer Krobath Galerie Martin Janda Galerie Mezzanin Treffpunkt: Galerie Steinek, Eschenbachgasse 4, 1010 Wien

Führung mit Dirck Möllmann, Kurator, Institut KiöR Steier­ mark, UMJ, Graz Samstag, 23. November 2013 12.00 Uhr Charim Events Gabriele Senn Galerie Christine König Galerie Galerie Andreas Huber Galerie Michaela Stock Treffpunkt: Charim Events, Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien

Führung mit Günther Ober­hollenzer, Kurator, Essl Museum, Klosterneuburg Samstag, 23. November 2013 13.30 Uhr Lukas Feichtner Galerie Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Galerie Elisabeth & Klaus Thoman white8 Gallery Treffpunkt: Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte 19, 1010 Wien

Führung mit Maria Christine Holter, freie Kuratorin, Wien Samstag, 23. November 2013 14.00 Uhr ZS art Galerie Galerie Hubert Winter Knoll Galerie Kro Art Contemporary Treffpunkt: ZS art Galerie, Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien

Führung mit Elisabeth Priedl, freie Kuratorin, Wien Samstag, 23. November 2013 14.00 Uhr Charim Galerie, Dorotheergasse 12/1, 1010 Wien

Führung mit Dr. Helmut Schützeneder, Privatsammler Samstag, 23. November 2013 14.00 Uhr Galerie Heike Curtze, Seilerstätte 15/16, 1010 Wien

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Programm

DIE GALERIEN Verband österreichischer Galerien moderner Kunst l  Gallery Openings: Dienstag, 19. November 2013

Artmark Galerie

Gabriele Senn Galerie

Galerie Johannes Faber

Ausstellung: Giulio Camagni, Norio Kajiura, Franz Riedl, »Malerei – Zeichnung – Objekte«

Ausstellung: Michael Riedel

Ausstellung: Trude Fleischmann, »Dance Studies Claire Bauroff, Photographs 1928–1935«

24. Oktober–24. November 2013 Singerstraße 17, Eingang Grünangergasse, 1010 Wien T +43 1 512 98 80, F +43 1 512 98 804 E wien@artmark.at www.artmark.at

Charim Galerie Ausstellung: Erwin Bohatsch 20. November–31. Dezember 2013 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Dorotheergasse 12/1, 1010 Wien T +43 1 512 09 15, F +43 1 512 09 15 50 E charim@charimgalerie.at www.charimgalerie.at

Charim Events Ausstellung: Ellie Wieser, kuratiert von Alma Zevi und Nina Neuper Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien www.charimgalerie.at

Christine König Galerie Ausstellungen: Ovidiu Anton; Third Room: Mircea Stanescu 20. November 2013–11. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 74 74, F +43 1 585 74 74 24 E office@christinekoeniggalerie.at www.christinekoeniggalerie.com

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20. November 2013–11. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien T +43 1 585 25 80, F +43 1 585 26 06 E office@galeriesenn.at www.galeriesenn.at

13. September–7. Dezember 2013 Dorotheergasse 12, 1010 Wien T / F +43 1 512 84 32 E info@jmcfaber.at www.jmcfaber.at

Galerie Chobot

Galerie Frey

Ausstellung: Giovanni Rindler, Skulpturen und Zeichnungen

Ausstellung: Herbert Golser, »Skulpturen«

16. Oktober–23. November 2013

Gluckgasse 3, 1010 Wien T +43 1 513 82 83, F +43 1 513 82 834 E art@galerie-frey.com www.galerie-frey.com

Domgasse 6, 1010 Wien T +43 1 512 53 32, F +43 1 405 64 16 E office@galerie-chobot.at www.galerie-chobot.at

Galerie bei der Albertina

Galerie Heike Curtze

Ausstellung: »Tiroler Künstler«

Ausstellung: Rudolf Leitner-Gründberg, »Liebende«

14. Oktober–Ende Dezember 2013

20. November 2013–8. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Seilerstätte 15/16, 1010 Wien T +43 1 512 93 75, F +43 1 513 49 43 E office@heikecurtze.com www.heikecurtze.com

Galerie Wolfgang Exner Ausstellung: Emil Herker, »Real«, Neue Arbeiten – Acryl/Leinwand 2.–25. November 2013 Rauhensteingasse 12, 1010 Wien T +43 1 512 99 17, F +43 1 512 52 65 E office@galerie-exner.at www.galerie-exner.at

Lobkowitzplatz 1 / Ecke Gluckgasse, 1010 Wien T +43 1 513 14 16, F +43 1 513 76 74 E zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at

Galerie Ernst Hilger Wien 01 Ausstellung: Allen Jones, »recent works« 16. Oktober–23. November 2013 Dorotheergasse 5, 1010 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at


Galerie Hilger NEXT Wien 10 Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, »Reconstruction of a Mosaic«, kuratiert von Lucie Drdová* 11. Oktober–7. Dezember 2013 Absberggasse 27/2.3, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at

Hilger BROTKunsthalle Ausstellung: »Black Sea Calling«, kuratiert von <rotor> Zentrum für zeit­ genössische Kunst, Graz 21. November 2013–15. Februar 2014 Eröffnung: Mittwoch, 20. November 2013, 19.00 Uhr Absberggasse 27 / Stg. 1, 1100 Wien T +43 1 512 53 15, F +43 1 513 91 26 E brot@brotkunsthalle.com www.brotkunsthalle.com

Galerie Ulrike Hrobsky Ausstellung: »Just Paper« – Silvia Schreiber, Alexandra Deutsch, Stefan Saffer, Jae Ko, Birgit Knöchl u. a. 24. Oktober–30. November 2013 Grünangergasse 6, 1010 Wien T +43 1 513 76 76, F +43 1 513 76 09 E galerie@hrobsky.at www.hrobsky.at

Galerie Andreas Huber Programm auf Anfrage 20. November 2013–11. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr Schleifmühlgasse 6–8 / 2. Stock, 1040 Wien T +43 1 586 02 37, F +43 1 586 02 37 12 E art@galerieandreashuber.at www.galerieandreashuber.at

20. November–21. Dezember 2013 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr

23. November 2013–10. Januar 2014 Eröffnung: Freitag, 22. November 2013, 19.00 Uhr

Eschenbachgasse 11, 1010 Wien T +43 1 585 73 71, F +43 1 585 73 72 E galerie@martinjanda.at www.martinjanda.at

Getreidemarkt 15, 1060 Wien T +43 1 585 71 43, F +43 1 587 20 98 E office@kroart.at www.kroart.at

Knoll Galerie Wien

Krobath

Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, kuratiert von Lina Dzuverovic*

Ausstellung: Ursula Mayer

11. Oktober–23. November 2013

20. November 2013–11. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr

Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien T +43 1 587 50 52, F +43 1 587 59 66 E office@knollgalerie.at www.knollgalerie.at

Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 74 70, F +43 1 585 74 72 E office@galeriekrobath.at www.galeriekrobath.at

Konzett Gallery

Galerie Kunst & Handel

Ausstellung: »Enrique Fuentes & Paul Renner: Grafische Arbeiten« Barbara Anna Husar – Performance Rudolf Polanszky – Film-Uraufführung

Ausstellung: Zeichnungsserie »Catrina die Grosse« – eine Gemein­ schaftsarbeit von Günter Brus und Enrique Fuentes

Eröffnung: Montag, 18. November 2013, 18.00 Uhr

18.–24. November 2013 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr

Veranstaltungsprogramm im Rahmen der VIENNA ART WEEK auf Anfrage Spiegelgasse 21, 1010 Wien T +43 1 513 01 03, F +43 1 513 01 04 E gallery@artkonzett.com www.artkonzett.com

Himmelpfortgasse 22, 1010 Wien M +43 664 30 77 179 E office@kunstundhandel.com www.kunstundhandel.com Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mo.–So. 14.00–19.00 Uhr

Galerie Krinzinger

Galerie Emanuel Layr

Ausstellung: Chris Burden – Gottfried Bechtold

Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, kuratiert von Bart van der Heide*

20. November 2013–12. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Seilerstätte 16, 1010 Wien T +43 1 513 30 06, F +43 1 513 30 06 33 E galeriekrinzinger@chello.at www.galerie-krinzinger.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr, Sa. 11.00–16.00 Uhr

11. Oktober–23. November 2013 An der Hülben 2, 1010 Wien T +43 1 524 54 90, F +43 1 523 84 22 E gallery@emanuellayr.com www.emanuellayr.com

Lukas Feichtner Galerie Ausstellung: Udo Nöger, »me water«

Galerie Hummel

Krinzinger Projekte

Ausstellung: »Gefühlsspeicher« – Günter Brus, Franz Graf, Paul McCarthy, Pierre Molinier, Bruce Nauman, Katharina Razumovsky, Christoph Schlingensief, Dominik Steiger, Franz West u. a.

Programm auf Anfrage

13. September–19. Dezember 2013

Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien T +43 1 512 81 42 E krinzingerprojekte@gmx.at www.galerie-krinzinger.at/projekte Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 15.00–19.00 Uhr, Sa. 11.00–14.00 Uhr

Bäckerstraße 14, 1010 Wien T +43 1 512 12 96, F +43 1 512 12 964 E office@galeriehummel.com www.galeriehummel.com * Im Rahmen von »curated by_vienna 2013«: »Why Painting Now?« – 20 Wiener Galerien mit Ausstel­ lungen von 20 interna­ tionalen Kuratorinnen und Kuratoren

Galerie Martin Janda Ausstellung: Alessandro Balteo Yazbeck, »Cultural Diplomacy: An Art We Neglect«

Ausstellung: »Why Painting Now?« + CCC Projekt curated by_vienna 2013* – Antony Hudek (UK) 11.–23. November 2013

Kro Art Contemporary

14. November–14. Dezember 2013 Seilerstätte 19, 1010 Wien T +43 1 512 09 10, F +43 1 513 05 47 E office@feichtnergallery.com www.feichtnergallery.com

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna Ausstellung: Lois Renner 14. November 2013–11. Januar 2014 Weihburggasse 26, 1010 Wien T +43 1 904 20 04 E office@galerie-mam.com www.galerie-mam.com

Ausstellung: Robert Mittringer, »Witz, Charme und Fichten« 39


Programm

Galerie Meyer Kainer

Galerie Steinek

Ausstellung: Stefan Sandner

Ausstellung: Emmanuel Regent

20. November–28. Dezember 2013 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr

20. November 2013–16. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr

Eschenbachgasse 9, 1010 Wien T +43 1 585 72 77, F +43 1 585 72 77 88 E info@meyerkainer.com www.meyerkainer.com

Eschenbachgasse 4, 1010 Wien T / F +43 1 512 87 59 E galerie@steinek.at www.steinek.at

Galerie Mezzanin Ausstellung: Thomas Bayrle 20. November 2013–17. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Getreidemarkt 14 / Eschenbachgasse, 1010 Wien T +43 1 526 43 56, F +43 1 526 91 87 E office@galeriemezzanin.com www.galeriemezzanin.com

Projektraum Viktor Bucher Ausstellung: Markus Wilfling 15. November–21. Dezember 2013 Eröffnung: Donnerstag, 14. November 2013 Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien T / F +43 1 212 69 30 E projektraum@sil.at www.projektraum.at

Galerie Raum mit Licht Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, Imogen Stidworthy, kuratiert von Nav Haq*

20. November 2013–18. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Grünangergasse 1, 1010 Wien T +43 1 512 12 66, F +43 1 513 43 07 E galerie@schwarzwaelder.at www.schwarzwaelder.at

Galerie Michaela Stock & next door Ausstellungen: Hans Kotter, Superposition, Lichtinstallation Next door: Kate Terry & Lukas Troberg, tbc Basement: Michael Nitsche, tbc 20. November 2013–11. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien T +43 1 920 77 78 E info@galerie-stock.net www.galerie-stock.net

Galerie Suppan Contemporary

Veranstaltung: Art Talk & Tea mit Ruth Horak

Programm auf Anfrage

Kaiserstraße 32, 1070 Wien T +43 1 524 04 94 E galerie@raum-mit-licht.at www.raum-mit-licht.at

Galerie Slavik Ausstellung: »Winterreise« – Michael Becker, Bruno Martinazzi, Jacqueline Ryan, Helfried Kodré, Stefan Hampala, Daniela Osterrieder u. a. 20. November 2013–1. Februar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 18.00 Uhr

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Ausstellung: Michał Budny

11. Oktober–23. November 2013

Sonntag, 24. November 2011, 15.00–17.00 Uhr

* Im Rahmen von »curated by_vienna 2013«: »Why Painting Now?« – 20 Wiener Galerien mit Ausstel­ lungen von 20 interna­ tionalen Kuratorinnen und Kuratoren

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Himmelpfortgasse 17, 1010 Wien T +43 1 513 48 12 E galerie.slavik@vienna.at www.galerie-slavik.com

Habsburgergasse 5, 1010 Wien T +43 1 535 53 54, F +43 1 535 53 54 35 E info@suppancontemporary.com www.suppancontemporary.com

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, kuratiert von Marion Piffer-Damiani* 11. Oktober–23. November 2013 Seilerstätte 7, 1010 Wien T +43 1 512 08 40, F +43 1 512 08 40 13 E galerie@galeriethoman.com www.galeriethoman.com

Galerie Ulysses Ausstellung: Karel Appel, »Paintings from five Decades«

20. November 2013–25. Januar 2014 Eröffnung: Dienstag, 19. November l  2013, 19.00 Uhr Opernring 21, 1010 Wien T +43 1 587 12 26, F +43 1 587 21 99 E ulysses@galerie-ulysses.at www.kunstnet.at/ulysses

Galerie V&V Ausstellung: »Ein Schmuckkonzert mit Schmuckinstrumenten von internatio­ nalen Künstlern« 5.–30. November 2013 Konzertante Aufführung mit tönenden Schmuckstücken Samstag, 23. November 2013, 16.00 Uhr Vitrine im November: »improvisation tools«, Christian Sonnleitner Bauernmarkt 19, 1010 Wien T +43 1 535 63 34 E vundv@aon.at www.galerievundv.at

white8 Gallery Ausstellung: Margit Nobis, »Orientalismania. Imagerie Arabesque« 8. November 2013–11. Januar 2014 Veranstaltung: Paul Schneggenburger, »Audience« – Publikumsfoto Samstag, 23. November 2013, 17.00–20.00 Uhr Zedlitzgasse 1, 1010 Wien M +43 664 202 67 54 E dagmar@white8.at www.white8.at

Galerie Hubert Winter Ausstellung: curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?«, Martin Barré und Fred Sandback, kuratiert von Yve-Alain Bois* 11. Oktober–23. November 2013 Breite Gasse 17, 1070 Wien T +43 1 524 09 76, F +43 1 524 09 769 E office@galeriewinter.at www.galeriewinter.at

ZS art Galerie Ausstellung: Walter Angerer-Niketa, Alex Klein, »Raum außerhalb der Zeit« 22. November 2013–23. Januar 2014 Eröffnung: Donnerstag, 21. November 2013, 19.30 Uhr Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien T +43 1 895 93 95 0, F +43 1 895 93 95 20 E galerie@zsart.at www.zsart.at


Studio Visits

Ein spannendes Experimentierfeld Artist-in-ResidenceProgramme in Wien Text von Alexandra Matzner Internationale Vernetzung gilt heute als Königsweg für Künstlerkarrieren. Eine mögliche Etappe auf diesem Weg: der Aufenthalt als Artist in Residence (AiR) in einer Kunstmetropole. In Wien bieten zahlreiche Institutionen entsprechende Programme an. Ein kurzer Überblick. Um Studienabgängern, Künstlern, Kuratoren und Theoretikern einen lebendigen Austausch mit der heimischen Kunstszene zu ermöglichen und ihrer kreativen Tätigkeit neue Impulse zu verleihen, bieten einige Wiener Institutionen die Möglichkeit, im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programmes nach Wien zu kommen, Ateliers zu nutzen, auszustellen und sich zu vernetzen. Bei genauer Betrachtung fällt auf, wie unterschiedlich diese Programme in Wien interpretiert werden. Entsprechend ihrer inhaltlichen Ausrichtung hat jede dieser Institutionen ihrem Programm in den letzten Jahren ein persönliches Gepräge verliehen. Wie vielfältig das Angebot in Wien ist, davon können sich Interessierte bei Atelierbesuchen im Rahmen der VIENNA ART WEEK überzeugen. So präsentiert etwa der Kanadier Zachari Logan, Artist in Residence des quartier21 im MuseumsQuartier Wien, seine großformatigen Selbstdarstellungen als Akt. Das quartier21 stellt acht Ateliers für durchschnittlich zwei Monate und ein gut dotiertes Stipendium zur Verfügung. Die Bewerber dürfen nicht Österreicher sein und keinen Wohnsitz in Österreich haben. Dafür lädt das quartier21 von bildenden Künstlern über Modedesigner, Spieleprogrammierer, Klangkünstler und Designer bis zu Schriftstellern Vertreter der unterschiedlichsten Professionen ein. Nominiert werden die Künstler von den im MQ ansässigen quartier21Institutionen wie beispielsweise dem Animationsfilmfestival Tricky Women. Junge Abgänger der Akademie der bildenden Künste und der Universität für angewandte Kunst möchte die SAMMLUNG LENIKUS auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit fördern. Sie bietet sechs ausgewählten Diplomanden für ein Jahr ein Atelier im ersten Wiener Bezirk. Ergänzend werden internationale Künstler eingeladen. Sie kommen hingegen nur für zwei bis drei Monate nach Wien, sind sie doch meist schon in Ausstellungsvorbereitungen eingebunden. Die SAMMLUNG LENIKUS unterstützt ihre Stipendiaten mit Materialbudget, Beratung, Kontakten, Ausstellungen in den STUDIOS und kauft aus deren künstlerischen Produktionen Werke an. Der Kunstverein das weisse haus fördert und präsentiert junge, zeitgenössische Kunst mit interdisziplinärem Ansatz. Demzufolge hat es ein Atelier- und ein Residence-Programm entwickelt, das heimischen Künstlern kostengünstige Studios und internationalen Künstlern sowie Kuratoren eine Residency mit Stipendium offeriert. Rahmenprogramme wie Ausstellungsbesuche mit Kuratoren und Netzwerkveranstaltungen runden das Angebot ab und stellen sicher, dass Kontakte geknüpft, aber auch dass die Öffentlichkeit in den Produktionsprozess eingebunden wird.

Zwischen Theorie und Produktion hat das WUK sein AiR-Programm angesiedelt: Für jeweils drei Monate lädt es internationale Künstler oder Theoretiker ein. Im Unterschied zu anderen Einrichtungen wählt das WUK seine Stipendiaten mittels Kooperationen mit internationalen Institutionen aus. Erklärtes Ziel ist es, langfristige Zusammenarbeit und Veröffentlichungen der Arbeiten zu gewährleisten. Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) hat bereits seit dem Jahr 1910 im ersten Bezirk eine Dachgeschoßwohnung als Ausstellungs- und Produktionsfläche angemietet. Eine Künstlerin bezieht das lichtdurchflutete Atelier für bis zu neun Monate und kann im Rahmen von Open Studio Days ihre Arbeiten vor Ort präsentieren. Auch Wiener Galeristen haben in den letzten Jahren Residencies als Möglichkeit globaler Kuratoren- und Künstlerförderung entdeckt: In der BROTKunsthalle und im Hilger NEXT stellt Ernst Hilger Künstlern wie Kuratoren Ausstellungsflächen und Wohn­ ateliers zur Verfügung. Ursula Krinzinger holt für ihre Residency im Projekthaus Künstler mit interessanten Positionen nach Wien und bietet ihnen neben Wohnraum und Studio eine Ausstellungsfläche. Sie sieht in den zwei bis drei Monate dauernden Aufenthalten ein spannendes Experimentierfeld. Beide Galeristen spüren mitunter auch Galeriekünstler auf diese Weise auf.

STUDIO VISITS

Artist-in-Residence-Programme in Wien Samstag, 23. November 2013 ab 12.00 Uhr zu jeder vollen Stunde das weisse haus Atelierbesuch mit Kurator Herbert Justnik 12.00 Uhr / Treffpunkt: studios das weisse haus, Vogtgasse 28, 1140 Wien quartier21 / MuseumsQuartier Wien Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 13.00 Uhr / Treffpunkt: MQ Staatsratshof, Hof 7 (Eingang Volkstheater), 1070 Wien VBKÖ Atelierbesuch mit Kurator Herbert Justnik 14.00 Uhr / Treffpunkt: Maysedergasse 2/4. Stock, 1010 Wien SAMMLUNG LENIKUS Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 15.00 Uhr / Treffpunkt: Bauernmarkt 9, 1010 Wien Kunsthalle Exnergasse Atelierbesuch mit Kurator Herbert Justnik 16.00 Uhr / Treffpunkt: Währinger Straße 59/Stiege 2/1. Stock, 1090 Wien Krinzinger Projekte Atelierbesuch mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner 17.00 Uhr / Treffpunkt: Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien Galerie Hilger Atelierbesuch mit Kurator Herbert Justnik 18.00 Uhr / Treffpunkt: BROTKunsthalle, Absberggasse 27/Stiege 1, 1100 Wien

Alexandra Matzner, geboren 1974 in Linz. Studium der Kunstgeschichte, Geschich­ te und Romanistik in Wien und Rom. Kunstvermittlerin und Kulturjournalistin, zahlreiche Publikationen und Katalogbeiträge zu Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Arbeitet als freie Autorin in Wien und baut die un­ abhängige Kulturplattform www.textezukunst.com auf.

© Klaus Pichler 41


Interview

»Kunst ist kein reiner Selbstzweck« Nicolaus Schafhausen im Gespräch Text von Anne Katrin Feßler

Nicolaus Schafhausen, © Klaus Pichler

Seit Herbst letzten Jahres leitet Nicolaus Schafhausen die Kunst­ halle Wien. Mit dem spartenübergreifenden Festival »WWTBD« im Mai 2013 und der Ausstellung »Salon der Angst« startete der neue Direktor sein Programm. Mit Anne Katrin Feßler sprach er über produktive Skepsis, die Kunsthalle als städtische Bühne und die Wichtigkeit der Kunstvermittlung. Mit der Ansage »Institutionelle Räume müssen sich verändern«, dem Einrichten einer Abteilung für Dramaturgie in der Kunsthalle Wien und der Betonung diskursiver Elemente haben Sie zunächst einmal verunsichert. Manche Leute zweifeln an der Richtigkeit eines solchen Konzepts für das Ausstellungshaus. Wie geht man mit dieser Skepsis um? Nicolaus Schafhausen: Skepsis kann durchaus produktiv sein. Es geht mir bei dem neuen Konzept für die Kunsthalle Wien vor allem darum zu zeigen, dass Kunst kein reiner Selbstzweck ist. Kunsthallen sind im Gegensatz zu Museen ja relativ junge Institu­ tionen; sie wurden seit den 1960er-Jahren verstärkt gegründet mit dem Ziel, aktuelle Ausstellungen zu zeigen und gegenüber einem möglichst breiten Publikum zu vermitteln. Sie sollten die Kunst gewissermaßen aus dem Elfenbeinturm herausholen. Die kritische Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst ist insofern auch eine dezidiert gesellschaftspolitische Aufgabe. Kunsthallen sind keine Konkurrenz zu den Museen, sondern eine genuine Ergänzung. Als Institution ohne eigene Sammlung können sie allerdings wesentlich freier agieren und auch Veranstaltungen initiieren, die sich nicht ausschließlich mit bildender Kunst beschäftigen. Diesen Vorteil sollte man nutzen. Was ist der Vorteil eines Festival wie »WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do« gegenüber einer »klassischen« Ausstellung bildender Kunst? Oder wollten Sie mit dem diskursiv angelegten Festival eher einen Bruch zum Vorherigen herstellen? Nicolaus Schafhausen: Ich wollte in der Tat gerne eine Art von Zäsur vornehmen und zeigen, wofür die Kunsthalle neben klassi­ schen Ausstellungen auch stehen kann. Mit einem Festival zu beginnen ist ein Hinweis darauf, was prinzipiell in diesem institu­ 42

tionellen Rahmen alles möglich ist. Das bedeutet nicht, dass sich der Schwerpunkt von der Kunst auf etwas anderes verlagern wird. Ausstellungen zeitgenössischer Kunst werden nach wie vor der wichtigste Programmpunkt der Kunsthalle Wien sein, nur eben zukünftig begleitet von anderen, manchmal vielleicht auch dis­ kursiven Veranstaltungen. Ich mag die Vorstellung von der Kunst­ halle als städtischer Bühne. Wie motiviert man Besucher zur aktiven Auseinandersetzung? Nicolaus Schafhausen: Man muss das Publikum auf sehr unter­ schiedlichen Ebenen ansprechen. Mit der klassischen Ausstel­ lungsführung habe ich manchmal Probleme, weil sie häufig zum bloßen Konsum dessen verleitet, was man sieht. Für jüngere Leute wird es deshalb »Meisterklassen« geben, in denen der Mehr­ wert einer Ausstellung gemeinsam und dialogisch erarbeitet wird. Überhaupt wird der Bereich Vermittlung künftig eine große Rolle spielen. Dabei geht es nicht nur darum, die in der Ausstellung gezeigte Kunst zu erläutern, sondern zu zeigen, dass Kunst ein Medium ist, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Ich bin mir sicher, dass wir in ein oder zwei Jahren ein überaus hetero­ genes Publikum erreichen werden, das sich freut, etwas zu sehen, was es nicht bereits kennt. Ist die Ausstellung in der Definition von Nicolaus Schafhausen ein Abenteuer, auf das man sich einlassen muss? Nicolaus Schafhausen: Ja, dazu sind solche öffentlichen Institu­ tionen, die ja im weitesten Sinn nicht der Erheiterung, sondern der Volksbildung gewidmet sind, schließlich da. Das bedeutet allerdings nicht Provokation um der Provokation willen.


Programm

Furcht vor dem Ungewissen »Salon der Angst« in der Kunsthalle Wien Text von Anne Katrin Feßler

Didier Faustino, © Klaus Pichler

Eine groß angelegte Ausstellung sucht die künstlerische Ausein­ andersetzung mit den Ängsten unserer Zeit und beleuchtet sie vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftspolitischen Ursachen. Schützende Gebäude zu bauen sei vielleicht die wesentliche Rolle des Architekten: ein Gedanke, der dem Architekten und Künstler Didier Faustino angesichts eines Zeitungsartikels über Flüchtlinge kam, die sich in Fahrgestellschächten von Flugzeugen versteckt hatten. Die schützende Hülle, die er letztendlich baute, sollte den Menschentransport durch etwas gleichermaßen Unerträglicheres verdeutlichen: »Body in Transit« (2000) war nicht viel mehr als eine an einen Cello-Koffer erinnernde Transportkiste, in der ein Mensch zusammengekauert wie ein Embryo Platz finden konnte. Beengend war auch Faustinos 17 Meter hohes »One Square Meter House« (2003), das die Verfügbarkeit öffentlichen (Wohn-)Raums thematisiert. Angst sei zwar kein Raum, sagt Faustino, aber eine Atmosphäre, die im Häuslichen – im Salon – andocke, dort also, wo auch die Intimität zu Hause ist. In ebendiesem alltäglichen Rückzugs­ bereich setzen seine Ideen für einen Beitrag zur Ausstellung »Salon der Angst« an – einem Projekt, das die Ängste unserer Zeit vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftspolitischen Ursachen beleuch­ tet. Neben Faustino verhandeln zeitgenössische Künstler wie Özlem Altin, Kader Attia, Rainer Ganahl, Thomas Hirschhorn, Carsten Höller oder Erik van Lieshout Angst vor Armut, vor körperlicher und psychischer Gewalt, vor Kontrollverlust, vor dem Fremden oder gar vor jeglicher Art von Veränderung. In »Salon der Angst« geht es um die Gegenwart einer zunehmend säkularisierten Welt. Das klammert Ängste aus, die in der Vergan­ genheit von Religionen ausgenutzt wurden, um den eigenen Macht­ anspruch durchzusetzen. Ein Video des Duos Willem de Rooij und Jeroen de Rijke zeigt dennoch die Angstrhetorik, mit der eine amerikanische TV-Predigerin auf ihr Publikum einpeitscht.

»Es wird unglaublich viel nur mit Angst durchgesetzt«, sagt Kura­ tor und Kunsthalle-Wien-Direktor Nicolaus Schafhausen. Eine der Thesen der Ausstellung, die sowohl den Standort im Museums­ Quartier als auch jenen auf dem Karlsplatz bespielt, lautet daher: »Das Schüren von Ängsten ist ein politischer Zustand.« Österreich verhalte sich diesbezüglich wie jeder andere Staat in Europa: »Wir leben in einer bürgerlichen Zwangsjacke – daher ›Salon‹ –, in der es immer nur darum geht, den Status quo zu behaupten, nicht aber um die Frage, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, wo wir in ein paar Jahren stehen.« Um Zukunftsängste drehen sich auch Didier Faustinos Gedanken. »Wir leben mit dem Gefühl, dass große Veränderungen in der Gesellschaft anstehen, aber es bleibt ein Gefühl des Ungewissen. Das Morgen ist eine Unbekannte, eine Terra incognita. Das Morgen existiert nur als Möglichkeit. Die Angst verbindet sich mit dem Zweifel, was morgen sein wird.« Kann man mit dieser Angst besser leben, weil sie eine Unbekannte ist, fragt sich Faustino. Oder hat der Mensch seine Unbekümmertheit in Bezug auf das Morgen verloren? Die Gefahren und Katastrophen erreichen uns meist nur über die Medien, sie seien virtuell und abstrakt geworden, sagt der Künstler. Ängste lässt er dort wirken, wo eigentlich Ruhe- und Kraftpole liegen: zu Hause. »Ich glaube, die erste Stufe der Angst taucht in deinem Bett auf, auf deiner Couch, trifft dich in deinem Zuhause, in deiner Intimität.« Faustino lässt das Beschützende fragil werden, er durchlöchert Möbel, die – aufgeladen mit Begrif­ fen wie »Familie« und »Beständigkeit« – zu schützenden Festun­ gen unserer Existenz wurden … eine Metapher für das Eindringen der Angst in die letzten Rückzugsorte. AUSSTELLUNG

»Salon der Angst« 6. September 2013–12. Januar 2014 Kunsthalle Wien MuseumsQuartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz

Anne Katrin Feßler, geboren 1973 in Frankfurt am Main, studierte Pub­ lizistik- und Kommunika­ tionswissenschaft sowie Kunstgeschichte an der Universität Wien. Bevor sie 1999 journalistisch tätig wurde, arbeitete sie im Bereich kulturelle Öffentlichkeitsarbeit und Kunstvermittlung (u. a. Generali Foundation). Seit 2005 ist die Kultur­ journalistin und Kunstkri­ tikerin Mitarbeiterin der österreichischen Tages­ zeitung »Der Standard«. 43


Interview

Danielle Spera und Andrew M. Mezvinsky, © Klaus Pichler

»Was zählt, ist der Kontext« Die Direktorin des Jüdischen Museums und der US-Künstler Andrew M. Mezvinsky im Gespräch Text von Michaela Knapp

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Seit 2010 leitet die ehemalige Journalistin und Politikwissen­ schaftlerin Danielle Spera das Jüdische Museum Wien. Als letz­ ten Schritt der Sanierung und Neukonzeption des Hauses präsen­ tiert sie nun auch eine neue historische Dauerausstellung. Danielle Spera über das Jüdische Museum Wien und darüber, warum Andrew M. Mezvinsky perfekt ins Programm passt.

Danielle Spera: Wir denken an eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren für die permanente Ausstellung. Sie ist das Herzstück des Hauses. Wir sind bekanntlich in einem geschichtsträchtigen Palais untergebracht und nicht in einem groß angelegten Libeskind-Bau wie das Jüdische Museum Berlin. Der Platz ist also eingeschränkt, danach muss man sich auch richten.

Weithin sichtbar strahlt das Museum schon von außen durch Brigitte Kowanz’ Lichtinstallation. Nach Sanierung und inhaltli­ cher Neukonzeption präsentiert es sich als heller Ort der Begeg­ nung. Was muss ein jüdisches Museum heute können? Danielle Spera: Ich denke, dass es heute besonders wichtig ist, die Objekte zu kontextualisieren. Wir haben es zunehmend mit einem Publikum zu tun, das mit den historischen Fakten nicht mehr so vertraut ist. Man will einen Überblick über die bedeuten­ de Wiener jüdische Geschichte erhalten, will aber auch wissen, wo wir heute verankert sind.

Im Vergleich zu anderen Wiener Museen, die sich manchmal in die Quere kommen, ist das inhaltliche Profil Ihres Hauses sehr genau abgesteckt. Welcher Konnex ist bei der zeitgenössischen Kunst ausschlaggebend? Danielle Spera: Es liegt uns sehr daran, Künstler einzuladen, mit unserem speziellen Thema zu arbeiten. Wir zeigen jüdische Geschichte und Aspekte der Shoah in einem Wiener Kontext – das hat in der Tat kein anderes Haus. Im Museum Judenplatz laden wir zur Ausstellungsreihe »Jewish Museum Contemporary«. Der Judenplatz ist der wichtigste Platz in der Wiener jüdischen Geschichte, dort lag der Ursprung der starken jüdischen Gemeinde im Mittelalter, dort stehen das Lessing-Denkmal und das ShoahMahnmal von Rachel Whiteread. Gleichzeitig befindet sich dort auch eine aktive Synagoge. Auf dieses Umfeld sollen die Künstler reagieren.

Zum 20. Jahrestag der Eröffnung des Museums im Palais Eskeles präsentieren Sie nun auch eine neue Dauerausstellung. Danielle Spera: Die Dauerausstellung war nach fast 20 Jahren erneuerungsbedürftig. Im Mittelpunkt steht nun die jüdische Geschichte Wiens – bis heute! Ganz wichtig war mir, die Zeit nach 1945 zu beleuchten, aufzuzeigen, was nach der Shoah in Wien passiert ist: Wie hat sich die jüdische Gemeinde wieder neu aufgestellt? Wer waren die Menschen, die sie aufgebaut haben, und wie ist es ihnen im Nachkriegs-Österreich ergangen? Eine permanente Ausstellung über die Wiener jüdische Geschichte soll weder mit 1938 noch mit 1945 aufhören! Das heißt, die Präsentation fängt mit der Gegenwart an? Danielle Spera: Die Erzählstrategie erinnert an einen Blick in den Rückspiegel: Der Rundgang beginnt in den Jahren nach 1945. Wir zeigen anhand spannender Objekte jüdische Schicksale: von Wienern, die nicht mehr zurückkamen, oder auch von jenen, die als »Displaced Persons« in Wien hängen geblieben sind. Dann bahnt sich der Besucher den Weg zurück in die Geschichte, von der Shoah in das Wien um 1900, weiter über die Stadt der Immi­ granten des 19. Jahrhunderts und das Hofjudentum bis in das Ghetto im Unteren Werd des 17. Jahrhunderts und in die mittel­ alterliche Wiener Judenstadt. Wie zeigt man das zeitgemäß? Danielle Spera: Wir haben aufregende Objekte zusammengetra­ gen. Da unser Budget extrem knapp ist, haben wir uns darüber gefreut, dass wir in den vergangenen Jahren immer wieder Schen­ kungen oder Dauerleihgaben bekamen, die die Geschichte ab 1945, aber auch davor dokumentieren. So hat eine Dame beim Abriss ihres Gartenhäuschens am Stadtrand eine Holztafel aus der Jahrhundertwende entdeckt, auf der die Namen vieler jüdi­ scher Mäzene, vor allem Frauen, aufgelistet sind. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny stellte uns ein Straßenschild vom Dr.-KarlLueger-Ring zur Verfügung – Objekte, die Geschichte erzählen und uns gleichzeitig mitten in die Gegenwart bringen.

Michaela Knapp ist studierte Theaterwissen­ schaftlerin und leitet seit 2006 die Ressorts Kultur und Lifestyle im Wirt­ schaftsmagazin »FORMAT«. Seit 2002 präsentiert sie auch den alljährlichen »FORMAT-Kunstguide« mit einem Ranking der 100 besten österreichischen Künstler. In zahlreichen Katalog- und Buchbeiträgen beschäftigt sich Michaela Knapp mit den Schnittstel­ len von Theater, bildender Kunst, Performance und Mode.

Wie findet man die Balance zwischen Gegenwart und Vergan­ genheit? Danielle Spera: Gerade in Wien, wo es bedauerlicherweise kein »Haus der Geschichte« gibt, ist es wichtig, dass wir auf diesen Aspekt setzen. Das Jüdische Museum Wien liefert als einziges Wiener Museum in einer permanenten Ausstellung einen kursori­ schen zeithistorischen Blick auf Wien und Österreich. Allerdings haben wir ein sehr diverses Publikum und müssen daher viele Bedürfnisse bedienen. Wie dauerhaft kann eine Dauerschau im Zeitalter der Neuen Medien sein?

Nach der Österreicherin Zenita Komad oder der französischen Fotografin Tatiana Lecomte präsentiert nun der US-Künstler Andrew M. Mezvinsky seine Installation »A Good Day«. Wie haben Sie zueinander gefunden? Danielle Spera: Seine Lebensgefährtin arbeitet mit Hermann Nitsch zusammen, mit ihm und seiner Frau bin ich gut befreun­ det. Zusätzlich hat uns ein gemeinsamer Freund, der sich sehr mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt, zusammengebracht. Herr Mezvinsky, der Titel »A Good Day« bezieht sich auf das Kapi­ tel eines Buches, das Primo Levi über sein Überleben in Ausch­ witz geschrieben hat. Haben Sie eine spezielle Verbindung zu Levi? Andrew Mezvinsky: Ich muss gestehen, ich habe das Buch erst vor einigen Jahren zum ersten Mal gelesen, war aber sehr beein­ druckt von diesem Kapitel, vom Überlebenswillen, davon, wie Levi über die Hoffnung schreibt, über die Aussicht auf den Früh­ ling nach all der Kälte, auf ein neues Leben. Ich habe versucht, eine animierte Szenerie der »Frühlingsweihe« als Sinnbild für Befreiung und neuen Lebenswillen zu kreieren. Ein Multimedia-Projekt? Andrew Mezvinsky: Ich bin Maler, wollte aber immer schon meine Zeichnungen animiert sehen. Also habe ich unterschiedliche Ani­ mationen erarbeitet, die den Besucher zu einem Teil der Installa­ tion machen: Je näher man den Arbeiten kommt, desto mehr geht die Sonne auf, kommt die Hoffnung näher. Humor spielt in Ihren Arbeiten eine große Rolle. Auch hier? Andrew Mezvinsky: Absolut. Ich präsentiere auch eine Arbeit mit Denim-Stoff als Verbindung von Primo Levi zu Levi Strauss und Levi’s Jeans. Wenn man sich selbst zu ernst nimmt, verliert man den Fokus. Gerade bei so einem Thema nehmen die Besucher auf humorvolle Weise wohl mehr mit nach Hause. Danielle Spera: Das ist ja das Spannende an seinem Projekt. Mezvinsky kommt nicht mit dem Holzhammer, sondern man muss sich auf die Arbeit einlassen. Warum ist das Jüdische Museum der richtige Ort für Andrew M. Mezvinskys Arbeit? Danielle Spera: Das ist vielschichtig. Es ist ein perfektes Zusam­ menspiel zwischen dem Ort, den Texten von Primo Levi und der Arbeit des Künstlers. Und die Botschaft passt: »A Good Day« ist ein positiver Ausgangspunkt. 45


Interview

»Ein lässiger Typ!« Die Direktorin des Belvedere über Prinz Eugen und sein Winterpalais Text von Nina Schedlmayer

Agnes Husslein-Arco, © Klaus Pichler

Mehr als eineinhalb Jahrhunderte lang war das Winterpalais Prinz Eugens in der Himmelpfortgasse Sitz des österreichischen Finanzministeriums. Nun bekommt auch die Öffentlichkeit die prunkvollen Räumlichkeiten zu sehen: Ihrem ursprünglichen Zweck entsprechend dienen sie dem Belvedere künftig als Aus­ stellungsort. Im Gespräch mit »meet art« gibt Direktorin Agnes Husslein-Arco Auskunft über die Konfrontation von zeitgenössi­ scher Kunst und Barock, über die Touristenströme zwischen Innenstadt und Belvedere sowie über den ebenso faszinierenden wie hässlichen Prinzen Eugen.

Frau Dr. Agnes Husslein-Arco, das Belvedere wurde mit der Bespielung von Prinz Eugens Winterpalais beauftragt. Sie beab­ sichtigen, der Gegenwartskunst dort eine wichtige Rolle einzuräu­ men. Was haben zeitgenössische Künstler mit dem Barock zu schaffen? Agnes Husslein-Arco: Es gibt bereits hervorragende Beispiele, dass derlei wunderbar funktionieren kann: So zeigte Jeff Koons Skulpturen im Schloss Versailles; ebenso präsentiert Miuccia Prada in einem barocken Palazzo in Venedig zeitgenössische Kunst. Mit Konfrontationen zwischen zeitgenössischer und historischer Kunst wandert man stets auf einem schmalen Grat: Sie drohen häufig, beliebig und platt zu werden. Agnes Husslein-Arco: Diese Gefahr besteht tatsächlich, man muss da sehr sensibel vorgehen. Es ist eine echte Herausforde­ rung, Künstler für ein solches Projekt zu finden. Die Balance muss stimmen; bevor man jedoch eine Künstlerauswahl treffen kann, muss man erst ein Gefühl für die Atmosphäre des Ortes entwickeln. Eines steht aber fest: Zunächst geht es im Winter­ palais darum, das Barock herauszuarbeiten. 46

Auch mit Werken aus dem Belvedere? Agnes Husslein-Arco: Auf jeden Fall. Darüber hinaus widmen wir im Oberen Belvedere Prinz Eugen zwei Räume. Im Winterpalais wollen wir jedenfalls über die Geschichte informieren, zeigen, dass Eugen drei Kaisern gedient hat – das Belvedere besitzt schöne Gemälde von Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Alleine die barocken Räumlichkeiten in der Himmelpfortgasse sind aber schon beeindruckend: Etwa die Sala terrena mit ihren wunderba­ ren Originalfresken, die erst kürzlich wiederentdeckt wurden – zuvor waren sie mit Gipskarton verkleidet. Oder die Ahnengalerie, die Eingangshalle und das Treppenhaus Fischer von Erlachs mit seinen wunderbaren Reliefs. Die mobile Ausstattung wurde leider bereits kurz nach dem Tod Prinz Eugens von dessen Erbin ver­ kauft. Wir jagen einzelnen Stücken nach, allerdings gestaltet sich die Suche danach schwierig: Sie sind schließlich in aller Herren Länder zerstreut. Wie kam die Übernahme des Winterpalais, das im Besitz des Finanzministeriums ist, zustande? Agnes Husslein-Arco: Ich erkundigte mich bereits anlässlich der Prinz-Eugen-Ausstellung 2010 im Unteren Belvedere, ob man das Winterpalais nicht zugänglich machen könnte. Das war da­mals leider nicht möglich, da es gerade renoviert wurde. Im Vorjahr kam Finanzministerin Maria Fekter auf mich zu und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das Palais als Teil des Belvedere zu führen. Mit Sanierungskosten von 5,6 Millionen Euro und einem Jahres­ budget von 2,55 Millionen ist das Projekt finanziell nicht schlecht ausgestattet. Agnes Husslein-Arco: Das muss man relativieren! Für unsere museumsspezifischen Adaptionen – etwa den Einbau von Kassa,

Nina Schedlmayer wurde 1976 in St. Pölten geboren. Studium der Kunstgeschichte in Wien und Hamburg. Seit 2004 ist sie als Journalistin und Kunstkritikerin tätig und schreibt unter anderem für »profil«, »artmagazine«, »EIKON« und »Camera Austria«.


Garderobe, Sicherheitsausstattung – bekommen wir eine Einmal­ zahlung von 700.000 Euro, für den laufenden Betrieb jährlich 2,55 Millionen, heuer allerdings natürlich nur anteilig. Wir müs­ sen ja auch das Personal aufstocken, und zwar nicht nur jenes für die Aufsicht und dergleichen, sondern auch auf kuratorischer Ebene. Wie viele Besucher erwarten Sie denn? Agnes Husslein-Arco: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Eines weiß ich aber: Für uns stellt es eine Challenge, aber auch eine Chance dar, ein Standbein in der Stadt zu haben. Wir bieten Sammeltickets an, die eine barocke Reise vom Winterpalais hin­ auf in die Schlösser des Belvedere ermöglichen. Wahrscheinlich werden anfänglich viele Wiener kommen, natürlich auch Touris­ ten. Wir werden unser Publikum finden! Dabei ist die Wiener Museumslandschaft ohnehin bereits überaus dicht besiedelt. Agnes Husslein-Arco: Das kann man wohl sagen! Der Tourist schaut sich üblicherweise höchstens zwei Kunstorte an. Natürlich ist die Konkurrenz groß. Aber auch ins Belvedere kommen viele Leute. Ich mache mir keine Sorgen. Anlässlich seines 350. Geburtstages in diesem Jahr ist die erste Ausstellung Prinz Eugen gewidmet. Schon 2010 beleuchtete das Belvedere seine Rolle als Mäzen und Feldherr, auch das Schloss Hof präsentiert heuer eine große Ausstellung über den Prinzen. Was gibt es denn noch zu sagen über ihn? Agnes Husslein-Arco: Sehr viel, er ist eine faszinierende Persön­ lichkeit! Er wuchs in der Nähe des Hofes von Ludwig XIV. auf – seine Mutter war eine der Mätressen des Königs. Kein Mensch kümmerte sich um ihn, er muss eine grauenhafte Jugend gehabt

haben … aber auch einen eisernen Willen! Klein und hässlich, wie er war, bat er mit 20 Jahren Kaiser Leopold um eine Chance – und generierte schon in seinem ersten Kampf gegen die Türken Aufmerksamkeit. Mit Akribie und Zielstrebigkeit meisterte er sei­ ne Karriere, vor allem durch Allianzen: Er war ein Top-Networker. Gleichzeitig nahm Prinz Eugen bewusst eine Außenseiterrolle ein, verstand es auch, sich rar zu machen. So siedelten sich üblicher­ weise alle Adeligen rund um die Hofburg an, wo der Kaiser resi­ dierte. Und was machte er? Setzte ein Palais in die Himmelpfort­ gasse, weit weg davon. Ein lässiger Typ! Bei vielen Österreichern findet Prinz Eugen vor allem in seiner Rolle als »Türkenbezwinger« Beachtung, bisweilen wird er auch von falscher Seite verehrt. Agnes Husslein-Arco: Man darf nicht vergessen, dass Eugen von seinen früheren Feinden, den Muslimen und den Türken, später sehr verehrt wurde. Natürlich waren diese Kriege, in denen er kämpfte, entsetzlich, aber sie waren damals gang und gäbe – wir können diese Zeit nicht mit unserer Gegenwart in einem demo­ kratischen Land vergleichen. Zudem darf man nicht außer Acht lassen, dass die Türken damals tatsächlich eine Bedrohung für Wien darstellten. Dennoch sollte man gerade in einer Stadt, in der viele türkische Migranten und Migrantinnen leben, sensibel mit diesem Thema umgehen. Agnes Husslein-Arco: Wir werden das auch machen – und die Chance nutzen, einen anderen Blick darauf zu werfen. Ich will, dass Prinz Eugen sein Image als Türkenbezwinger loswird. Er war eben viel mehr als der oberste Kriegsherr: nämlich jemand, der die Wissenschaft, die Künste, die Architektur förderte. 47


Interview

»Keine separaten Welten« Bauen mit der Kunst und für die Kunst Text von Maik Novotny Lord Norman Foster, © Carolyn Djanogly

Sie planen Museen und sind selbst passionierte Sammler: Die Architekten Norman Foster und Wilfried Kuehn über den Einfluss der Kunst auf ihr Denken und Bauen. Wann und wie hat sich Ihr Hang zur Kunst ergeben? Norman Foster: Das begann schon, als ich in den 1960er-Jahren mein eigenes Büro gründete. Damals war ich mit vielen Künstlern meiner Generation befreundet und pflegte einen engen Austausch mit ihnen. Als ich in den 90er-Jahren meine jetzige Frau Elena kennenlernte, hat sich das intensiviert, unsere Sammlung umfasste bald mehr als nur die Arbeiten von Freunden. Wilfried Kuehn: Das Zusammensein und Zusammenarbeiten mit Künstlern und Galeristen unserer Generation stand vor 15 Jahren am Anfang – aus diesem Grund kamen Kuratoren auf uns zu. 2001 gewannen wir dann den Wettbewerb für die Architektur der documenta 11. Private Sammler wie Friedrich Christian Flick und Julia Stoschek wurden unsere Auftraggeber, da sie nach Architek­ ten suchten, die Kunst nicht als Einrichtungsgegenstände miss­ verstehen. Seit jeher sammeln wir auch selbst Kunst. Suchen Sie in der Kunst, die Sie sammeln, nach architektoni­ schen Aspekten? Wilfried Kuehn: Wir sammeln vor allem Installationen, Arbeiten, die den Charakter von Modellen haben und räumlich erfahrbar sind. Mit den Künstlern, die fast alle unserer eigenen Generation angehören, arbeiten wir auch an Projekten zusammen, wie etwa 48

mit dem Wiener Marko Lulic´ und dem Frankfurter Michael Riedel. Das Gleiche gilt für die Fotografie und ihr Verhältnis zum Raum – hier ist es besonders Candida Höfer, mit der wir viel zusammen­ arbeiten und deren Fotos uns in unserem Büro begleiten. Haben Sie Arbeitsweisen oder Aspekte der Kunst in Ihre Arbeit als Architekt übernommen? Norman Foster: Meiner Meinung nach sind Architektur und Kunst keine separaten Welten, sondern Teile eines Ganzen. Ich kann Formen von perfekter Schönheit in einer Lokomotive, einem Flug­ zeug oder einem Kunstwerk entdecken. Natürlich gibt es insofern einen Unterschied, als die Kunst keinem Zweck unterliegt und nur für sich selbst existiert. Und natürlich ist es ein Privileg, sie zu besitzen. Sie erhöht meine Lebensqualität. Wilfried Kuehn: Durch die vielen von uns entwickelten Ausstel­ lungsarchitekturen wissen wir: Raum ist weder Vordergrund noch Hintergrund, weder Skulptur noch Szenografie. Architektur ist eher Gelenk und Parcours. Wir gehen dabei in erster Linie von der Wahrnehmung im Raum aus und übertragen die Idee des Parcours vom Museum auch auf alle anderen Bereiche, vom Städtebau bis zum Geschäftshaus und Wohnungsbau. Beeinflusst Ihre Kenntnis der Kunstwelt die Art, wie Sie Museen und Ausstellungen entwerfen? Norman Foster: Bis vor Kurzem bin ich noch selbst geflogen, und daher war mir besonders bewusst, welche funktionalen Anforde­

Norman Foster, geboren 1935, gehört zu den renommiertesten und produktivsten Architekten der Welt. Er baut Flug­ häfen, Stadien und Banken ebenso wie Wohnhäuser. Sein erster Museumsbau war das Sainsbury Centre for Visual Arts in Norwich (1978), danach folgten unter anderem das Joslyn Art Museum in Nebraska (1994) und die Erweiterun­ gen des British Museum in London (1999) sowie des Museum of Fine Arts in Boston (2010). Zusammen mit seiner Frau Elena ist Foster seit Langem als Kunstsammler aktiv. Im Mai 2013 kuratierte er im Carré d’Art in Nimes seine erste Kunstausstellung. Norman Foster (seit 1999 Lord Foster) wurde mit zahllosen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1999 mit dem Pritzker-Preis.

Maik Novotny, geboren 1972 in Stuttgart, studierte Architektur in Stuttgart und Delft. Er lebt seit 2000 in Wien, ist Mitbegründer des Online-Archivs »East­ modern« zur Spätmoderne in Osteuropa und schreibt regelmäßig über Architektur und Design für »Der Stan­ dard«, »Falter« und andere Medien.


Wilfried Kuehn, © Florian Rainer

Wilfried Kuehn, geboren 1967, gründete zusammen mit Johannes Kuehn und Simona Malvezzi 2001 das Büro Kuehn Malvezzi in Berlin, das sich seither als Architektenteam für die Kunst einen Namen gemacht hat. 2002 gestal­ teten Kuehn Malvezzi die documenta 11 in Kassel, später entwarf man für die Frankfurter Schirn und das Wiener Belvedere. Neben An- und Neubauten für Museen gestalteten Kuehn Malvezzi bisher auch rund 80 Ausstellun­ gen. 2012 waren sie auf der Architekturbiennale Venedig vertreten. Wilfiried Kuehn ist Professor für Ausstellungsdesign und kuratorische Praxis an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

rungen ein Flughafen hat. Mit der Kunst ist es eigentlich nicht anders: Dank meiner Leidenschaft für Kunst weiß ich um die grö­ ßeren Dimensionen, die den Räumen eines Museums zu eigen sind. Als ich im Mai in Nimes meine erste Ausstellung für die Öffentlichkeit kuratierte, war das eine neue Erfahrung, durch die sicherlich auch meine nächsten Entwürfe für Ausstellungsräume besser werden. Aber diese Erfahrung analysiere ich noch – erwar­ ten Sie also bitte noch kein Handbuch von mir! Wilfried Kuehn: In meiner Lehre an der Hochschule für Gestal­ tung Karlsruhe ist in den letzten Jahren der Begriff »Curatorial Design« entstanden. Kuratoren, Künstler und Architekten verfü­ gen über unterschiedliche Sprachen und Ausdrucksweisen, die sich im Entwurf einer Ausstellung miteinander vernetzen. Ausstel­ lungsarchitektur ist also nicht didaktisch, denn sie vermittelt nicht, sondern ist selbst unmittelbares Raumerlebnis. Architektur für die Kunst ist die Inszenierung von Wegen und Bewegungen des Besuchers, sie findet also in der Raumfolge und nicht im ein­ zelnen Raum statt, ebenso wie ein Film aus der Sequenz und nicht von Standbildern lebt. Es kommt dann eher auf Montage, Dramaturgie und Choreografie an. Wie entscheiden Sie sich, welche Kunstwerke Sie erwerben? Strategisch oder eher spontan? Norman Foster: Das ist ein sehr intuitiver Prozess. Meine Frau und ich sind im Zuge meiner weltweiten Projekte sehr viel auf Reisen. Das nützen wir, indem wir die Künstler vor Ort aufsuchen.

Dadurch ist uns der Reichtum an künstlerischem Talent in der Welt noch bewusster geworden. Unser Horizont hat sich erweitert. Sicher gibt es gelegentlich auch Arbeiten, die wir über längere Zeit beobachten, aber das ist die Ausnahme. Der Reiz liegt in der Entdeckung! Was sind Ihre bevorzugten Orte, um Kunst zu erwerben? Welche Bedeutung hat die Wiener Kunstszene dabei? Wilfried Kuehn: Die intensive und vielfältige Galerienszene Wiens ist eine feste Größe nicht nur in der Stadt selbst, sondern auch auf den internationalen Kunstmessen. Unabhängig davon ist die VIENNAFAIR, für die unser Büro ursprünglich das Standlayout entworfen hatte, ein wichtiger Brückenkopf für die ost- und süd­ osteuropäische Kunstproduktion. Dies gilt aus meiner Sicht nicht nur für den kommerziellen Markt, sondern auch für die kuratori­ schen Anknüpfungspunkte. Norman Foster: Wir besitzen einige Werke junger österreichischer Künstler, die enge Verbindungen zu Wiener Galerien haben. Wien ist eine fantastische Stadt, die wir sehr lieben. Was den Erwerb angeht, haben wir allerdings keine Präferenzen. Wir kaufen in Galerien, Museen oder direkt von den Künstlern. Wir sind ruhelos, neugierig und wissbegierig – so einfach ist das!

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Interview

Der unermüdliche Pionier Galerist Ernst Hilger im Porträt Text von Eva Komarek Den vertretenen Künstlern treu und doch stets spannend bleiben, sich immer wieder erneuern … In den 40 Jahren seiner Tätigkeit als Galerist hat Ernst Hilger bewiesen, dass die Quadratur des Kreises möglich ist – mit Lust auf Kunst, unglaublicher Neugier und einem unbändigen Kampfgeist. Der Erfolg gibt ihm recht! Eine Karriere im Kunsthandel hatte der Wiener Galerist Ernst Hilger trotz seiner Kunstbegeisterung eigentlich gar nicht geplant. Doch als er während seines Studiums der Betriebswirtschaft begann, mit Freunden preiswerte Grafiken von Studenten zu verlegen, stellte der Erfolg die Weichen für die Zukunft. Seine ersten Kon­ takte zur Kunst hatte er über einen Freund. Sie trafen sich jeden Donnerstag zum Kartenspiel bei der Familie Infeld. Der Musik­ saiten-Produzent war einer der größten Kunstsammler Österreichs. »Und dort saßen wir gemeinsam mit Künstlern wie Walter Navratil, Franz Ringel, Edi Angeli und vielen mehr«, erinnert sich Hilger an seine Anfänge. Später ging die Gruppe dann noch aus: ins Atrium mit der ersten Nachtgalerie, ins Jazzland, das gerade aufgemacht hatte, oder ins Café Dobner, wo Joe Berger seine manischen Texte schrieb und der »König von Ungarn« mit dem »Hauptplatz-Kurti« schnapste. »Auch Walter Navratil war im Dob­ ner und erklärte, auf einem Barhocker stehend, Heinzi Kammerer die Kunst. Arnulf Rainer hatte bereits eine Tabelle, anhand derer man die zukünftigen Wertsteigerungen seiner Werke berechnen konnte«, erzählt Hilger schmunzelnd. Die Anfang der 1970erJahre gegründete Galerie Spectrum, die aus der Studentenedition hervorging, zeigte von Otto Dix bis Enrico Baj ein in Wien noch nie gesehenes Programm. »Es war geprägt von der reinen Lust auf Kunst und unglaublicher Neugier«, so Hilger. Es folgten weitere Galeriegründungen in Wien und Salzburg und ab 1976 der Stand­ ort in der Dorotheergasse 2. Früh war Hilger auf den wichtigsten internationalen Messen vertreten – von 1976 an auf der Art Basel, ab 1980 auf der FIAC Paris, seit 1977 auf der Art Cologne und vielen anderen neuen Kunstmessen. Ausflug ins Ausland In den Boomjahren der 1980er expandierte Hilger ins Ausland. Auf Anregung des kunstfreudigen Jesuitenpaters Mennekes wurde er nach Frankfurt eingeladen, wo er im neuen Galerienhaus mit Sotheby’s und Neuendorf »Hilger Frankfurt« aufmachte. Er selbst bezeichnet diese Zeit als »sehr fruchtbar«. Im Zuge der Rezession 1992 schloss er die Filiale. Ende der 1990er-Jahre zog es den umtriebigen Galeristen noch einmal ins Ausland, diesmal nach Paris. Zeitgleich eröffnete er für und mit Siemens das artLab, war mit seiner Website einer der Pioniere im Internet und initiierte mit Werner Rodlauer eine Kunstwebsite für die österreichischen Galerien. Viele Unternehmen, die er bei Kunstprojekten betreute, gehörten zu seinen Kunden, darunter Mastercard, die Bank Austria und Austrian Airlines. 50

Wien ist er seither treu geblieben. Seinen Pioniergeist hat Ernst Hilger aber nicht verloren. So erweiterte er seinen Standort in der Dorotheergasse 5 im Jahr 2001 um die Galerie Hilger Contempo­ rary, in der er sich der ganz jungen Kunst widmete. »Ich glaube, wichtig ist, dass wir, während wir versuchen, unseren alten Künst­ lern, die wir vertreten, treu zu bleiben, uns immer wieder erneu­ ern und für das Publikum und uns selbst spannend bleiben«, sagt der Galerist.

Ernst Hilger, © Klaus Pichler

BROT für die Kunstszene Neben vielversprechenden Jungkünstlern – zur Zeit zählt er 13, die er bis zur Biennale in Venedig gebracht hat – sucht Hilger auch immer wieder neue Orte für Kunstpräsentation. So wagte er 2009 mitten in der Krise die Eröffnung einer neuen Kunsthalle. 600.000 Euro investierte er in die loftartigen Ausstellungsräume in der ehemaligen Ankerbrot-Fabrik in Wien-Favoriten, die er tref­ fend »BROTKunsthalle« nennt. »Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, muss man sie nützen und darf nicht überlegen: Ist der Markt gut oder schlecht? Wenn man herausragende einzelne Akti­ vitäten setzt, dann ist es ganz egal, was das für eine Zeit ist«, ist Hilger überzeugt. Die Idee entstand, als er auf der Suche nach einem Atelier für einen seiner Künstler war. »Ich bin in diese ehe­ maligen Backstuben gekommen und habe gesehen, dass es hier eine Halle gibt, die meinen Träumen entspricht«, erzählt er. Eine Halle mit acht Metern Höhe und einem Gewölbe in einem Back­ steingebäude, das 140 Jahre alt ist. »Es hat Geschichte und Aura.« In der BROT, wie er sie liebevoll nennt, startete Hilger kuratierte Themenausstellungen. Der Erfolg gibt ihm recht. Schon die erste Ausstellung »The Promise of Loss. A Contemporary Index of Iran« brach alle Rekorde. Die Schau bekam große inter­ nationale mediale Aufmerksamkeit. »Obwohl noch nicht einmal die Heizung eingebaut war, hatten wir in den zwei Monaten 3.000 Besucher. Das ist selbst für ein Innenstadtlokal eine tolle Zahl«, erinnert sich der Galerist. Er war der Erste, seither haben sich mehrere Kunstinstitutionen in der Brotfabrik angesiedelt, darunter die Lichterlohs, Fotospezialist Peter Coeln mit OstLicht und die Anzenberger Gallery. Die Stätte hat inzwischen Kultstatus erreicht. Zu neuen Ufern Doch Hilger wäre nicht Hilger, wenn er es nach der BROTKunst­ halle gut sein ließe. Mit dem Erfolg seiner Contemporary Galerie war er nie wirklich zufrieden gewesen. Ein neues Konzept musste her. »Als es sich ergab, dass ich direkt neben der BROT 400 Quadratmeter erwerben konnte, war das für mich ein Zeichen«, schmunzelt Hilger. Der Platz ist groß, das Licht toll, und so ent­ schied er sich, seinen Contemporary-Standort in der Dorotheer­ gasse zu schließen, um mit Galerie Hilger NEXT in ein neues Zeitalter aufzubrechen. »Die Dorotheergasse war nie ein Platz für

Eva Komarek wurde die Liebe zur Kunst als Tochter eines Künstlers in die Wiege gelegt. Beruflich widmete sie sich bei Dow Jones, dem »Wall Street Journal«, Reuters und dem »WirtschaftsBlatt« der Wirtschaftsberichterstat­ tung. Im »WirtschaftsBlatt« gründete sie die Rubrik »Kunstmarkt«, die sie seit 1996 betreut.


PROGRAMM

MEET ART DAY in der Brotfabrik Freitag, 22. November 2013 ab 12.00 Uhr Brotfabrik, Absberggasse 27, 1100 Wien Im Rahmen der VIENNA ART WEEK laden die Kunstinstitutio­ nen der Brotfabrik zum Meet Art Day. Bei Atelierführungen, Artist Talks, Lectures und Rundgängen können sich Besucher einen lebendigen Eindruck von der künstlerisch inspirierenden Atmosphäre in den ehemaligen Fabrikhallen machen. 12.00–18.00 Uhr / ehemalige Anker-Expedithalle: Ausstellung »Todesreigen mit Catrina« – Arbeiten von Enrique Fuentes Umgesetzt in Zusammenarbeit mit folgenden Galerien, die wei­ tere Werke des mexikanischen Künstlers zeigen: Galerie Philipp Konzett, Wien; Galerie Kunst und Handel, Gerhard Sommer, Wien; G ­ alerie Trapp, Salzburg; GalerieGALERIE, Wien. ­­ Projektidee und Realisierung: Anna Brus 14.00 Uhr / Loft City GmbH & Co KG: Rundgang durch das Gelände der Brotfabrik Dauer: rund 30 Minuten. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E artweek@loftcity.at 14.30 Uhr / Hilger BROTKunsthalle: Kuratorenführung durch die Ausstellung »Black Sea Calling«, kuratiert von <rotor> Zentrum für zeitgenössische Kunst, Graz 15.00 Uhr / Galerie OstLicht: Rundgang durch die Werkschau Anja Manfredi mit der Künstlerin und mit Kuratorin Rebekka Reuter Die Galerie OstLicht, auf Fotografie und Fotokunst spezialisiert, zeigt eine umfassende Werkschau der österreichischen Künstle­ rin Anja Manfredi, deren Auseinandersetzung mit normativen Körperbildern immer auch die Bedingungen des Mediums Foto­ grafie reflektiert. © Klaus Pichler

16.00 Uhr / Loft City GmbH & Co KG: Rundgang durch das Gelände der Brotfabrik Dauer: rund 30 Minuten. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: E artweek@loftcity.at junge Kunst. Dort sucht man Etabliertes, wie ich es in der Galerie Ernst Hilger im 1. Stock zeige, die ich auch weiter betreibe«, begründet er seine Entscheidung. Nach Favoriten würden auch neue Leute kommen, die sich dort länger Zeit nehmen, um Kunst anzusehen. Die Zeiten, in denen man beim Samstagsspaziergang in der Innenstadt in der Galerie vorbeigeschaut und Kunst gekauft habe, seien vorbei. Deshalb habe er sich entschieden, sich in das Neue zu stürzen. »Das gibt unglaublich viel Energie. Ich will nicht nur Kunsthändler sein, sondern mit jungen Künst­ lern arbeiten. In der Galerie Hilger NEXT bietet sich die Chance, groß zu präsentieren und aufzubauen«, sagt er. Deshalb änderte er auch den Namen auf NEXT, um schon mit dem Galerienamen ein Zeichen zu setzen. »›Contemporary‹ heißt heute schon jede Galerie«, betont er. Es sei der Zeitpunkt gekommen, um sich als Galerie neu zu definieren. »Wir waren früher auf allen großen Messen ein gern gesehener Aussteller. Auf der Art Basel war ich sogar lange im Beirat. Doch seit der Krise werden wir unter unse­ rem Wert geschlagen.« Das will er ändern, und das gehe nur über ein großartiges Programm und einen Ausstellungsort, wo er Kunst zeigen kann wie nie zuvor. »Ich will, dass unsere Kunst für die großen Player wieder begehrenswert wird«, beweist der Galerist Kampfgeist und ist gerade mitten drinnen, sich wieder einmal komplett neu zu erfinden.

16.30 Uhr / ATELIER 10: Open Studio und Präsentation des ATELIER 10 sowie seiner Künstlerinnen und Künstler 17.00 Uhr / Loft 8: Artist Talk mit Frenzy Hoehne und Maria Munoz Im Rahmen eines Artist Talk präsentiert Loft 8 die Artists in Residence Frenzy Höhne (Dresden) und Maria Munoz (Berlin). Moderation: Günther Oberhollenzer, Essl Museum 17.30 Uhr / Hilger NEXT: Kuratorenführung durch die Ausstellung curated by_vienna 2013, »Reconstruction of a Mosaic«, kuratiert von Lucie Drdová 18.00 Uhr / Lichterloh: »Austrian Design 20/21« Die Brotfabrik bietet die ideale Kulisse für eine Ausstellung der Lichterloh-Sammlung österreichischen Designs mit besonderem Schwerpunkt auf die Zeit von 1910 bis 1970. Begleitet wird die Präsentation der Schau von einem Vortrag Carl Auböcks zum Thema »Die Auflösung von Vergangenheit Gegenwart Zukunft«. 19.00 Uhr / Anzenberger Gallery: »Stillleben« – Vortrag von Peter Weiermair 51


Interview

© Klaus Pichler

Elisabeth Menasse-Wiesbauer, © Klaus Pichler

Hands On! ZOOM: Begreifen ausdrücklich erwünscht Text von Olga Kronsteiner

Mit seinem Programm weiß das ZOOM Kindermuseum Besucher vom achten Lebensmonat an zu begeistern und ermöglicht gleich­ zeitig einen unbeschwerten Zugang zur Kunst. Museum: Ein Begriff, der über Generationen quasi synonym für schlechtes Wetter stand. Ein Ort, der in den Kinder- und Jugend­ jahren nur dann »betreten« wurde, wenn das ursprünglich geplan­ te Ausflugsprogramm ins redensartliche Wasser gefallen war. Wahlweise ging es in das »Kunst-« oder das »Naturhistorische«, rückblickend erinnert man sich vage: an Bilder, die wegen des entsprechenden Respektabstandes gar nie im Detail bewundert werden durften; an monströse Gläser, in die missgebildete Embry­ onen und anderweitig Abnormes »eingerext« worden waren, faszi­ nierend immerhin, weil die kindliche Fantasie für Omas Kompott sogleich ein ähnliches Produktionsverfahren wähnte. Eine Alternative zu den für erwachsene Bildungsbürger konzipier­ ten Museumspräsentationen hatte allerdings lange Zeit gar nicht existiert. Erst in den 1990er-Jahren begannen sich Museumspä­ dagogen intensiver mit den Bedürfnissen schulpflichtiger Alters­ genossen oder auch Jüngerer zu beschäftigen: einerseits auf institutioneller Ebene und die zu bewahrenden hauseigenen Samm­ lungen betreffend, wo die spielerische Wissensvermittlung an Bedeutung gewann; sowie andererseits über die Gründung sepa­ rater, also eigener »Welterforschungsorte«, wie Kindermuseen gegenwärtig bevorzugt bezeichnet werden. 52

Perfektioniertes Wiener Know-how Und dort ist etwa das »Begreifen« in jedwedem Sinn des Wortes nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht: »Hands-on« nennt sich das zugrunde liegende Konzept im Fachjargon, über das durch Anfassen und Ausprobieren die Neugier, die Begeiste­ rung und die Kreativität entfacht werden wollen. In Wien tut man derlei seit 1994, als mit dem ZOOM das allererste Kindermuse­ um in Österreich seine Tore öffnete. Eine Erfolgsgeschichte, wie das Interesse nationaler und internationaler Institutionen belegt, die beim Aufbau ihrer Kinderprogramme gerne auf das in Wien über Jahre perfektionierte Know-how zurückgreifen. Denn hier wird der Museumsbesuch als etwas Lustvolles erlebt, entwickelt sich im Idealfall ein positives Verhältnis zur Institution Museum und damit ein unbeschwerter Zugang zu Kunst und Kultur. Die Lage im MuseumsQuartier und damit inmitten eines stark fre­ quentierten Kulturareals hat auch die inhaltliche Ausrichtung des ZOOM, das kommendes Jahr sein 20-jähriges Gründungsjubiläum begeht, in vielerlei Hinsicht ganz wesentlich geprägt. Anders als andere Kindermuseen, die auf bestimmte Themensettings festge­ legt sind, ist das inhaltliche Spektrum mit »Ausflügen« in Natur­ wissenschaften, Alltagskultur, Soziologie, Philosophie und natür­ lich Kunst deutlich breiter angelegt. Dies resultiert aus der Programmstruktur, die in ihrer gestalterischen Aufbereitung auf die unterschiedlichen altersspezifischen Bedürfnisse der Ziel­ gruppe – vom achten Lebensmonat bis zu 14 Jahren – abge­ stimmt ist, womit ZOOM prägende Entwicklungsjahre begleitet.

Olga Kronsteiner, geboren 1967 in Graz. Studium der Kunstgeschichte sowie Publizistik und Kommu­ nikationswissenschaften. Seit 1993 freie Journalistin und Korrespondentin, spezialisiert auf den Bereich Kunstmarkt; dazu Forschung im Bereich öster­ reichischen Kunstgewerbes. Bei der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« verantwortlich für die wöchentliche KunstmarktSeite (»Album«), dazu regelmäßige Veröffentli­ chungen u. a. im »Handels­ blatt« und in der »NZZ«.


Cäcilia Brown und Stephen R. Mathewson, © Klaus Pichler

Vom Ozean ins Atelier Beginnend mit dem in der Museumslandschaft singulären Spielund Erlebnisbereich »ZOOM Ozean« (für Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter), in dem seit 2002 rund 340.000 Matrosen im Alter von acht Monaten bis sechs Jahren mit dem Dampfer Famosa Abenteuer erlebten. Aktuell setzte er in Mittelamerika Anker. Dort, in der grünen, geheimnisvollen Lebenswelt von Jaguar, Gür­ teltier, Chamäleon, Tapir und anderen Exoten, dürfen sich Kinder dann selbst in bunte Regenwaldwesen verwandeln: verkleidet in Kostümen, die wie alles in diesem für kleine wie große Besucher so faszinierenden Kosmos von Künstlern eigens kreiert wurden. Im »ZOOM Atelier« können sich Drei- bis Zwölfjährige in Work­ shops als Architekten ihrer Fantasie betätigen. In den vergange­ nen Monaten entstand auf diese Weise beispielsweise eine kun­ terbunte »Möbelstadt«. Nachtkästchen mutierten da schnell zu Wolkenkratzern oder Couchtische zu Bauernhöfen. Ob Dreijährige dabei die Liebe zum Akkuschrauber entdecken oder Zehnjährige eineinhalb Stunden lang nur sägen oder hämmern wollen, ist absolut einerlei. Hier wird – darauf verweisen die Kursleiter aus­ drücklich – nun mal prozess-, nicht produktorientiert gearbeitet. Punkt. Andererseits können sich Vier- bis Achtjährige über AtelierAbonnements an verschiedensten künstlerischen Techniken und Materialien versuchen. An jeweils drei Samstagen wird dann unter der Leitung der beiden Künstler Cäcilia Brown und Stephen R. Mathewson gemalt, überlegt, gezeichnet und getrascht, erfunden oder gebaut und bisweilen auch nur gespielt. »Texte funktionieren nicht …« Ein wenig Stolz schwingt schon mit, wenn Elisabeth MenasseWiesbauer bekennt, dass das ZOOM tatsächlich Wiens größter Arbeitgeber für junge Künstlerinnen und Künstler sei. 2003 über­ nahm sie von der Gründerin und langjährigen Direktorin Claudia Haas die Leitung des Hauses und feiert damit heuer ihr »Zehn­ jähriges«. Das größte Learning aus dieser Dekade? »Immer alles zu hinterfragen«, sagt Menasse-Wiesbauer und verweist etwa auf die Veränderungen in Bezug auf Kindsein, das jetzt eben völlig anders sei als noch vor einigen Jahrzehnten: »Was können wir bei­ tragen, um hier positive Impulse zu setzen?«, fragt sie und um­­ schreibt damit zugleich die Ausrichtung des Programms, das etwa auch das bei Kindern überaus beliebte Trickfilmstudio inkludiert.

Zu den Alleinstellungsmerkmalen des ZOOM gehört mit Sicher­ heit, dass hier nicht, wie andernorts, Themen aus der Erwachse­ nenwelt auf die Zielgruppe hinuntergebrochen, sondern explizit für Kinder gesucht werden. Gleich zum »Amtsantritt« initiierte Menasse-Wiesbauer beispielsweise einen Kinderbeirat, für den sie auf »freche, fragende und kompetente« Kandidaten hoffte, die auf diese Weise selbst aktiv an der Gestaltung ihrer Umwelt teilhaben wollen. Seither lassen diese Experten ihre Ideen und Anregungen einfließen und testen viele Projekte schon in der Entstehungsphase. Zu den größten Herausforderungen gehören die Ausstellungen, die sich von solchen für Erwachsene in einem wesentlichen Punkt unterscheiden. Denn, begründet Menasse-Wiesbauer, erklärende Texte funktionieren nicht, weil Kinder einfach keine Beschriftun­ gen lesen. Stattdessen muss die Vermittlung von Inhalten über die aktive Beschäftigung der Kinder laufen. Im Zuge der Ausstel­ lung »Es war einmal … das Mittelalter« galt es folglich Erz aus dem finsteren Bergstollen zu holen, den Knappenprüfungen jun­ ger Edelleute nachempfundene Geschicklichkeitsübungen auf einem Pferd zu absolvieren oder Münzen zu prägen. Warum zwischendrin dann doch einige Texttafeln lauern? Nun, das sei ein Zugeständnis an die begleitenden Eltern und Pädago­ gen, denn die täten sich wiederum mit dem aktiven Zugang und dem Experimentieren am Objekt etwas schwer. Der Besucher­ ansturm im ZOOM spricht seit Jahren für sich, und dass innert einer Stunde nach Ankündigung einer Ausstellung die Termine für Schulklassen ausgebucht sind, noch mehr – ganz unabhängig von geplanten Ausflügen und etwaigen Wetterkapriolen. WORKSHOP

Kunstwerkstatt – Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren* Samstag, 23. November 2013 11.00–13.00 Uhr In deutscher Sprache * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 524 79 08

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Interview

Zwischen prachtvollen Kunstschätzen und Eichenholztafeln Die vielfältigen Aufgaben des Kunsthistorischen Museums Wien Text von Stefan Musil

Von der Neupräsentation der »Wiege des Museums« bis zu einem Forschungsprojekt, das die Gemälde Pieter Bruegels des Älteren in den Fokus nimmt: Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunst­ historischen Museums Wien, und ihr Team haben alle Hände voll zu tun, um das bedeutende Haus am Ring auf dem neuesten Stand zu halten. »Es gibt im Grunde keine zweite Kunstkammer, die mit der Wiener Sammlung vergleichbar wäre«, sagt die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien, Sabine Haag, angespro­ chen auf die Bedeutung und den Rang der Wiener Kunstkammer. Dieser Schatz ihres Hauses kann seit wenigen Monaten endlich wieder von den Besuchern bestaunt werden. Elf Jahre hat der Kraftakt gedauert, an dessen Ende die auch international viel beachtete Wiedereröffnung der neu aufgestellten Kunstkammer im vergangenen Februar stand. »Die Wiege des Museums«, so Haag, ist damit der Öffentlichkeit zurückgegeben. »Wiege« des­ halb, weil sich die Kunstkammern aus den Schatzkammern des frühen Mittelalters herausgebildet haben und von der Idee enzy­ klopädischen Sammelns geprägt waren. So auch die Wiener Kunstkammer, die einzigartig ist. »Sehr oft wird sie mit dem Grü­ nen Gewölbe in Dresden verglichen, das jedoch eher eine Samm­ lung der Schatzkunst ist, ähnlich der Schatzkammer im Schwei­ zer Hof der Hofburg. Außerdem liegt im Grünen Gewölbe der Schwerpunkt auf dem Barock, während unsere Sammlung im Herzen jene Bestände vereint, die durch Kaiser Rudolf II. und Ferdinand von Tirol gesammelt wurden. Die Einzigartigkeit zeigt sich aber bereits im Leitobjekt, der Saliera von Benvenuto Cellini. Sie ist buchstäblich ein Einzelobjekt und auch die einzige erhal­ tene Goldschmiedearbeit von Cellini«, so Sabine Haag. Schon früh wurde nach einem wissenschaftlichen Plan gesam­ melt, vor allem bei der Rudolfinischen Kunstkammer wandte man ein sehr strenges Konzept an. In der Blütezeit der Kunstkammern im ausgehenden 16. Jahrhundert gaben theoretische Traktate vor, wie eine ideale Sammlung auszusehen habe. Dies war natürlich auch mit einem hohen Mitteleinsatz verbunden. »Sieht man sich an, was von der Sammlung Rudolfs II. auf uns gekommen ist, lässt sich der ungeheure finanzielle Aufwand erahnen, den er trei­ ben musste, um eine Sammlung dieser Güte, dieser Qualität und diesen Umfangs zusammenzustellen«, erklärt Sabine Haag. 54

Der heutige Bestand der Kunstkammer, der auf der Museums­ sammlung des Jahres 1891 samt einigen späteren Schenkungen und Ankäufen basiert, zählt rund 8.000 Objekte, von denen letzt­ lich etwa 2.200 gezeigt werden. Aus einer solchen Fülle zu wäh­ len und dann für eine höchsten wissenschaftlichen wie aktuells­ ten museumspädagogischen Ansprüchen gleichermaßen genügende Präsentation zu sorgen ist kein leichtes Unterfangen. »Wir haben uns dazu entschlossen, Tabula rasa zu machen, uns nicht an früheren Konzepten zu orientieren, sondern zu überlegen, wie sich eine ideale Aufstellung zu Beginn des 21. Jahrhunderts für uns charakterisiert«, berichtet Sabine Haag. »Wir haben uns für einen chronologischen Gang durch die Geschichte der Samm­ lung, kombiniert mit der sehr scharf profilierten Darstellung der Sammlerpersönlichkeiten als Grundprinzip entschieden. Ein uns ebenfalls sehr wichtig erscheinender Nebenstrang zeigt die Geschichte des Sammelns: von den Schatzkammern der Kirche und des Adels im Mittelalter, aus denen die Studioli des Huma­ nismus in der Frührenaissance, schließlich die Kunst- und Wun­ derkammern der Spätrenaissance entstanden sind, die sich dann in der Barockzeit wieder verändert haben, bis hin zur Museums­ sammlung von 1891.« Mit der Wiedereröffnung der Kunstkammer ist jedenfalls der letzte große Schritt auf dem Weg der Neuaufstellungen im Haupt­ haus des Kunsthistorischen Museums Wien geschafft. Das bedeu­ tet jedoch nicht, dass Sabine Haag die Vorhaben ausgingen. Zum einen gilt es die existierenden Präsentationen immer wieder einem Relaunch zu unterziehen, um sie konservatorisch und präsentationstechnisch auf dem neuesten Stand zu halten. Zum anderen steht als nächstes umfangreiches Unterfangen die Wiedereinrichtung des Weltmuseums Wien an, und schließlich gibt es den lange gehegten Wunsch, mit einer Untertunnelung des Maria-Theresien-Platzes endlich adäquate Sonderausstel­ lungsräume sowie dem internationalen Standard entsprechende Flächen für Vermittlung, Shop und Gastronomie zu erhalten. Ein so bedeutendes Haus wie das Kunsthistorische Museum Wien hat aber natürlich nicht nur die Aufgabe des Präsentierens, sondern auch jene des Bewahrens und Forschens zu erfüllen. So läuft im November ein wichtiges wissenschaftliches Projekt zu einem der zentralen Bestände des Hauses an: den Gemälden

Stefan Musil 1970 in Wien geboren, Stu­ dium der Kunstgeschichte. Bis 2002 Kulturredakteur der Tageszeitung »Die Presse«, von 2002 bis 2006 Pressesprecher der Albertina in Wien. Seither Projekte im Kulturbereich, u. a. für die Salzburger Festspiele und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien, sowie freier Kulturjournalist u. a. für »Die Presse«, »Die Welt«, »Tiroler Tages­ zeitung«, »Bühne«.


Elke Oberthaler, © Klaus Pichler

Sabine Haag, © Klaus Pichler

Pieter Bruegels des Älteren. »Dabei geht es um eine genaue Untersuchung und Sichtung von Zustand und Technik, vor allem in Hinblick auf Tafelbildkonstruktionen und deren Stabilität«, erklärt Elke Oberthaler, die leitende Restauratorin der Gemälde­ galerie. Zwölf Gemälde von Pieter Bruegel besitzt das Kunst­ historische Museum Wien – darunter etwa die weltberühmte »Bauernhochzeit« –, und alle diese Gemälde wurden auf Tafeln aus Eichenholz gemalt. »Dieses Projekt wird von der Getty Panel Paintings Initiative unterstützt, einer Plattform, die das Wissen um die Tafelbildrestaurierung zu fördern versucht«, so Oberthaler. Die immer wissenschaftlicher und theoretischer werdende Ausbil­ dung der Restauratoren führe nämlich dazu, dass es vor allem an handwerklichem Können für die Restaurierung von Tafelbildern man­gle. Tafelbilder, die konserviert und restauriert werden müss­ ten, gebe es jedenfalls genügend. »Aber das verängstigt viele, sie lassen lieber die Finger davon.«

Im Zuge des Forschungsprojektes wird Elke Oberthaler gemein­ sam mit Experten aus Madrid, London und New York sowie mit jüngeren Kollegen die Wiener Bruegel-Tafeln genau untersuchen. Ein Problem bei Gemälden auf Holzgrund: Im Zuge früherer Res­ taurierungen wurden die Holztafeln abgehobelt, gedünnt und durch eine starre Konstruktion vermeintlich stabilisiert, was aber oft mehr schadete als nützte. Eine der Wiener Tafeln, »Die Kreuz­ tragung Christi«, ist dagegen glücklicherweise noch im originalen Zustand erhalten – eine Seltenheit und für die Forschung von gro­ ßer Bedeutung. Vieles kann heute aus den einst von eigenen Werkstätten professionell gefertigten hölzernen Malgründen abge­ lesen werden, um am Ende moderne, möglichst schonende Res­ taurierungs- und Konservierungsstrategien entwickeln zu können. Ein wichtiges Forschungsprojekt also, damit auch künftige Gene­ rationen noch begeistert vor Bruegels Meisterwerken stehen können! 55


Design in Wien

»Symbiose von Innovation und Tradition« WIEN PRODUCTS Collection

Wolfgang Köchert, Herbert Schullin, Rainer Mutsch, Stefan Knopp, Alexander Skrein und Christoph Köchert (v. l. n. r.), © Klaus Pichler

Die Juweliere Alexander Skrein, Christoph Köchert und Herbert Schullin haben für die WIEN PRODUCTS Collection die Zusam­ menarbeit mit Gestaltern gesucht, die nicht aus der Schmucksze­ ne stammen. Wiener Unternehmen mit Designerinnen und Desig­ nern zusammenzuführen: Das ist die Idee hinter der WIEN PRODUCTS Collection. Alexander Skrein »Ich hab mich für dieses Projekt mit Stefan Knopp zusammenge­ tan, weil er kein Designer im klassischen Sinne ist. Er ist Holz­ künstler und ein faszinierender Querdenker, der wunderbare Möbel mit einem umwerfenden Charisma erschafft. Ich habe Stefan Knopp vor vielen Jahren auf der Designmesse Blickfang entdeckt und konnte auf den ersten Blick meinen Schmuck in seinen Objekten wiedererkennen. Seine Arbeitsweise: Er nimmt das Holz einer 300 Jahre alten Eiche, schneidet eine Platte her­ aus, lässt sie trocknen, köhlt sie im Feuer und kombiniert sie mit Eisen zu einem Tisch. Er lässt das Material dabei leben. Wichtig ist ihm auch, dass das Holz, das er für seine Arbeit verwendet, von Bäumen stammt, die ihren natürlichen Lebenszyklus beendet haben. Durch seine Arbeit erstehen sie dann gleichsam zu neuem Leben. Es käme ihm nicht in den Sinn, einen Baum lediglich für seine Arbeit zu fällen. Umgekehrt ist auch er von meinen Schmuck­ entwürfen sehr angetan und hat für seine Frau Schmuck anferti­ gen lassen. Ich lasse Stefan Knopp bei diesem Projekt völlige Frei­heit. Es geht bei seinem Entwurf um die Symbolkraft des Ursprünglichen im Holz, um freie Strukturen, es geht um Emotion und Haptik. Diese ›befreite Kraft‹ wird von uns in drei Ringen aus Gold, Platin und einem Diamantsolitär umgesetzt.« Christoph Köchert »Wir sind bei der WIEN PRODUCTS Collection von Anfang an mit dabei, weil wir die Idee genial finden, Wiener Traditionsunterneh­ men mit jungen österreichischen Designern zusammenzubringen. So haben wir zum Beispiel schon mit dem Duo Danklhampel, mit Thang de Hoo, Sebastian Menschhorn, Thomas Feichtner und Julia Landsiedl gearbeitet. Heuer ist Rainer Mutsch unser Partner. Wenige von diesen Designern haben bisher mit Schmuck gearbei­ tet. Daher ist es wichtig, dass sie verstehen, wie die Arbeit eines Goldschmieds und die eines Steinschleifers funktioniert: welche 56

Steine infrage kommen, wie diese geschliffen sind, ob neue Stein­ formen ausprobiert werden können, wie die Steine dann gefasst werden und vieles mehr. Kurz gesagt: Was sind die Möglichkeiten und wo liegen die Grenzen der Goldschmiede und Steinschleifer? Für mich persönlich ist diese Zusammenarbeit immer ein Genuss. Es macht Freude, manchmal über die eigenen Grenzen im Kopf geführt zu werden, und auch unsere Goldschmiede werden durch diese Kooperation dazu ermutigt, neue Techniken zu entwickeln. Zudem erschließen sich uns neue Schichten von Käufern – viele sind erstaunt, dass sich ein traditionsreiches Haus wie Köchert auf solche Projekte einlässt. Ich finde es lebenswichtig, sich mit jungem, zeitgenössischem Design auseinanderzusetzen!« Herbert Schullin »Die Arbeit mit externen Designern hat sich aus einer Kooperati­ on mit der Universität für angewandte Kunst Wien ergeben, bei der ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Dadurch sind bereits einige schöne externe Entwürfe in unsere Kollektion ein­ geflossen. Das Ganze läuft so ab: Zunächst wird eine gewisse Richtung vorgegeben, dann werden die ersten Ideen und Skizzen besprochen und auf ihre Umsetzungsmöglichkeit überprüft. Im Anschluss wird der Entwurf im Haus virtuell gebaut, also eine 3-D-Konstruktion hergestellt. So stimmen wir die Designidee und deren Verwirklichung mit dem Designer ab. Beim Einsatz von 3-D-Design nehmen wir in unserer Branche eine Vorreiterrolle ein, weil wir es schon in einer sehr frühen Phase implementiert haben. Es hilft uns, Entwurfsideen bereits im Vorfeld zu präzisie­ ren. Die Idee hinter diesem Projekt ist ja, dass der Designer freie Hand hat. Natürlich gibt es bei der Umsetzung der Idee meist eine Menge Interpretationsspielraum, und da kommt fachspezifi­ schen Voraussetzungen eine große Rolle zu. Ich verspreche mir von diesen Projekten neue Anregungen und Impulse, gewisserma­ ßen eine Erweiterung der kreativen Handschrift unseres Unter­ nehmens. Es ist dies nicht das erste Mal, und es ist für uns stets eine spannende Herausforderung. Für mich ist die ständige Suche nach neuen Gestaltungswegen die wichtigste Herausforderung gerade in meiner Zunft. Erst wenn das Innovative, also die Idee, mit dem Traditionellen, also dem Handwerk, eine schöne Sym­ biose eingehen kann, wird Schmuckherstellung eine wirklich spannende Sache.«

WIEN PRODUCTS wurde 1995 von der Wirtschafts­ kammer Wien ins Leben gerufen, um ausgewählten Unternehmen, die Produkte von höchster Qualität herstellen, die Möglichkeit zu geben, international unter einer gemeinsamen Dachmarke aufzutreten. Alle WIEN-PRODUCTSMitglieder haben es sich zum Ziel gesetzt, den besonderen Charme der Stadt in ihren Produkten lebendig werden zu lassen. www.wienproducts.at


Kunst und Wirtschaft

»Es geht uns darum, Grenzen zu überschreiten« Die Vienna Insurance Group und ihr Engagement für Kunst Text von Stephan Hilpold

Barbara Grötschnig, © Klaus Pichler

Seit ihren Anfängen als lokale Versicherung gehören kulturelle Aktivitäten zum Selbstverständnis der Vienna Insurance Group und ihres Hauptaktionärs, des Wiener Städtische Versicherungs­ verein. An der grenzüberschreitenden Offenheit für Kunst hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil, erzählt VIG-SponsoringVerantwortliche Barbara Grötschnig. Er ist eines der Wahrzeichen der Inneren Stadt. Mit seiner alljähr­ lichen Verhüllung im Sommer wird der Wiener Ringturm zu einem der größten Kunstwerke der Stadt – und zu einem der sicht­ barsten. Vor sechs Jahren kleidete der Maler Christian Ludwig Attersee zum ersten Mal das höchste Gebäude des ersten Wiener Bezirks ein, ihm folgten unter anderem Hubert Schmalix und Xenia Hausner, im vergangenen Jahr der ungarische Künstler László Fehér. »Es kamen sogar Reisebusse aus Ungarn angefahren, um das rund 4.000 Quadratmeter große Kunstwerk zu begutachten«, erzählt Barbara Grötschnig. In diesem Jahr ist die slowakische Künstlerin Dorota Sadovská mit dem Werk »Verbundenheit« an der Reihe. Nach ihrer Tätigkeit als Pressesprecherin ist Barbara Grötschnig nun seit fünf Jahren für Sponsoring und Kunst der Vienna Insu­ rance Group zuständig. Die Verhüllung der Versicherungszentrale ist nur einer von vielen Beiträgen zur Kunst, und beileibe nicht der größte. Seit Beginn der Unternehmensgeschichte gehören kulturelle und soziale Aktivitäten zum Selbstverständnis des von einer lokalen Versicherung zu einem der größten Versicherungs­ konzerne in Zentral- und Osteuropa aufgestiegenen Unterneh­ mens. Schon Ende der 1920er-Jahre, als das 30-jährige Jubiläum der Versicherung gefeiert wurde, beauftragte man einen Künstler mit der Schaffung eines Kunstwerkes – des Tuchmacherbrunnens auf den Tuchlauben in der Wiener Innenstadt. Heute sind die kul­ turellen Aktivitäten der Gruppe mit ihren verschiedenen Töchtern, etwa der Wiener Städtischen, kaum mehr zu überblicken. Sie rei­ chen vom Sponsoring des Gustav Mahler Jugendorchesters oder der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) über jenes der Wiener Festwochen und der VIENNA ART WEEK bis hin zu eigenen kulturellen Initiativen. Viele dieser Projekte werden auch vom Hauptaktionär der Vienna Insurance Group, dem Wiener Städtische Versicherungsverein, getragen.

»Eine der beiden Konstanten ist die Förderung junger Kunst«, umreißt Barbara Grötschnig das Portfolio. Damit spricht sie etwa Ankäufe für die Unternehmenssammlung an, die vor zweieinhalb Jahren in einem repräsentativen Querschnitt im Wiener Leopold Museum erstmals auch öffentlich gezeigt wurde. Die Werke hän­ gen zu großen Teilen in den Fluren und Zimmern der Mitarbeiter im Ringturm. Die andere Konstante ist der kulturelle Fokus auf jene ost- und südosteuropäischen Länder, in denen die Vienna Insurance Group tätig ist. »Im Frühsommer bin ich unter ande­ rem nach Prag, Sofia und Istanbul getourt«, erzählt Grötschnig. In diesen Städten werden jeweils zwei Finalisten für den alle zwei Jahre verliehenen Essl Art Award CEE ermittelt – der Preis richtet sich an Kunststudenten aus Zentral- und Osteuropa und wird seit 2007 auf Initiative des Wiener Städtische Versicherungsverein unterstützt. Die in diesem Rahmen vergebene VIG Special Invita­ tion gibt jungen Künstlern neben einer finanziellen Anerkennung die Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Ausstellung zur VIG Special Invitation findet natürlich im Ringturm statt. Die ehemalige Kassenhalle, die von Architekt Boris Podrecca zu einem modernen Veranstaltungszentrum umge­ staltet wurde, bietet seit 1998 der Ausstellungsreihe »Architektur im Ringturm« Raum. »Damit haben wir uns im In- und Ausland einen Namen gemacht«, betont Barbara Grötschnig. Es gebe in Österreich kaum Privatunternehmen, die Architektur förderten, zu abseitig sei dieser Bereich, zu wenig öffentlichkeitswirksam. Im heurigen Jahr widmete man dem bedeutsamsten Architekten der Ringstraßen-Ära anlässlich seines 200. Geburtstags eine Per­ sonale. Theophil Hansen schuf einst jedoch nicht nur in Wien Prachtbauten wie das Parlament oder das kürzlich als Hotel Kem­ pinski wiedereröffnete Palais am Schottenring. Die Ausstellung beleuchtete auch sein hierzulande weniger bekanntes Schaffen in Zentral- und Osteuropa. »Das ist wichtig«, unterstreicht Barbara Grötschnig, »schließlich geht es bei uns immer darum, Grenzen zu überschreiten.«

Stephan Hilpold ist Redak­ teur der Lifestyle-Beilage »Rondo« der Tageszeitung »Der Standard« und hält einen Lehrauftrag am Wiener Standort Hetzendorf der Kunstuniversität Linz. 57


Interview

»Kuratoren sind wichtige Multiplikatoren« Die Bedeutung der Kunst- und Kreativwirtschaft für die Stadt Text von Norbert Philipp

Bettina Leidl, © Klaus Pichler

Bettina Leidl, Geschäftsführerin von departure – Die Kreativagen­ tur der Stadt Wien, im Gespräch über den Mehrwert, der sich aus der Kunst- und Kreativwirtschaft für die Gesellschaft und die Stadt ergibt, und die Bedeutung der Galerien für den Kunststand­ ort Wien. Frau Leidl, welche Bedeutung hat die Kunstszene für den kreativ­ wirtschaftlichen Sektor? Und welche Relevanz hat die Kunst für Ihre Arbeit als Leiterin von departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien? Bettina Leidl: Auf rein ideeller Ebene war die bildende Kunst schon immer ein Stimmungsbarometer für gesellschaftliche Ver­ hältnisse. Als solches nimmt sie vieles vorweg, was andere Krea­ tivbereiche wie Design, Architektur und Mode oft zu einem späte­ ren Zeitpunkt aufgreifen. Kunst ist eine Quelle der Inspiration für viele Lebensbereiche. Sie ist aber immer auch eine Ware, die in verschiedenen ökonomischen Verwertungszusammenhängen zir­ kuliert. Künstler brauchen dynamische Galerien, Galerien wiederum bedürfen, um international zu reüssieren, der besten Künstler eines Landes. Haben Sie das Gefühl, dass das Zusammenspiel von Produzenten und Vermarktern hierzulande aufgrund der für einen relativ kleinen Standort großen Dichte von Galerien im internationalen Vergleich besonders erfolgreich ist? Bettina Leidl: Es gibt einige Beispiele dafür, wie Künstler und Galerien gemeinsam groß wurden und dadurch einen bestimmten Kunststandort mitkreiert bzw. seine Bedeutung gestärkt haben. Von Bedeutung ist vor allem die Vermittlungsarbeit der Galerien, deren Ziel letztendlich ja darin besteht, eine Künstlerposition – sei es nun eine österreichische oder eine internationale – auf dem internationalen Markt zu verankern. Wenn das gelingt, hat es rückwirkend auch Einfluss auf die Strahlkraft der heimischen Szene nach außen. Manche Galerien machen einen Gutteil ihres 58

Umsatzes im Ausland. Umso wichtiger erscheint es aus der Sicht von departure, mit den unterschiedlichsten Aktivitäten den loka­ len Kunstmarkt zu stärken. Sei es im Rahmen unseres Projekts »curated by_vienna«, sei es durch die Beteiligung an Aktivitäten wie der VIENNA ART WEEK im November, die in den Sekundär­ markt eingebunden ist. Grundsätzlich ist es aber, wie gesagt, immer eine aktive Galerienszene, die für die Bedeutung eines Kunststandortes ausschlaggebend ist. Wien sollte also möglichst oft in den Werdegängen der Künstler aufscheinen? Bettina Leidl: Wien macht sich als biografischer Link bei einem Künstler sicherlich gut. Vor allem mit der seit Ende der 1990erJahre erfolgenden Ausweitung der Galerienszene hat sich die internationale Strahlkraft des Sektors erhöht, was auch den in Wien ausstellenden Künstlern zugute kommt. Verfolgt man die Karrieren von Künstlern, so ist leicht erkennbar, welches ihre zentralen, auch international wahrgenommenen Aus­ stellungen waren. Für junge Künstler sind die ersten Schritte ins Ausland extrem wichtig. Da braucht es, wie gesagt, Galeristen, die entsprechende Vermittlungsarbeit leisten, ihre Künstler för­ dern, in sie investieren. Das unterscheidet den Galeristen vom Kunsthändler. Aus Ihrer Zeit als Geschäftsführerin von KÖR Kunst im öffentli­ chen Raum GmbH haben Sie ja mit Kunst im öffentlichen Raum reichlich Erfahrung … Bettina Leidl: Die Kunst im öffentlichen Raum gehört für mich zu den spannendsten Dingen. Ins Museum muss man als Besucher aktiv eintreten. So aber tut die Kunst selbst den Schritt hinaus. Das hat auch ein ganz anderes Provokationspotenzial. Wenn die Kunst für den jeweiligen Ort richtig gedacht ist, kann sie die gan­ ze Umgebung neu aufladen. Wichtig war mir immer, dass Kunst im öffentlichen Raum nicht eine Behübschungsfunktion über­

Norbert Philipp studierte Germanistik und Sprachwis­ senschaft, war Deutschleh­ rer und Werbetexter. Seit vier Jahren arbeitet er bei der Zeitung »Die Presse« als Redakteur für das »Schaufenster« und »Die Presse am Sonntag« in den Bereichen Design, Architektur, Stadtentwick­ lung und Kreativwirtschaft.


nimmt, sondern in Interaktion tritt, politische Themen aufgreift und aufbereitet. Ein sehr gelungenes Beispiel stellt für mich das Mahnmal für den Turnertempel dar: Die von den Nazis zerstörte Synagoge im 15. Bezirk war immer eine Stätte der Begegnung gewesen, und als solche haben die Künstler Iris Andraschek und Hubert Lobnig den Erinnerungsort für die Bevölkerung gestaltet. Heute sitzen die Menschen dort auf Bänken, die den eingestürz­ ten Dachstuhl symbolisieren. departure kooperiert mit dem Masterstudiengang Social Design der Universität für angewandte Kunst Wien. In interdisziplinären Projekten will man dort ja auch die Kunst und ihre Wirkkraft auf die Straße schicken. Bettina Leidl: Ja, mir geht es darum, in der Kooperation mit der Angewandten Projekte zu entwickeln, die sich um Fragen der Urbanistik drehen – vor allem auch in Vorbereitung eines Calls, der sich dem Thema »Social Entrepreneurship« widmet. Solche Schwerpunkte – etwa auch eine mit Unterstützung von departure im September abgehaltene Konferenz der Angewandten zum The­ ma »Social Design« – helfen uns zu kommunizieren, dass sich aus den Bereichen der Kunst- und Kreativwirtschaft auch ein Mehrwert für die Gesellschaft ergibt. Als Leiterin von departure sind Sie auch daran interessiert, in der Stadt neue Räume für Kreative und ihre Unternehmungen zu erschließen. Bettina Leidl: Künstler und Kreative sind offen dafür, neue Räume zu erschließen, und das in Gegenden, die viele bislang nicht auf ihrem Stadtradar hatten. Natürlich geht es dabei letztendlich da­rum, dass Produktionsräume in einer Stadt verfügbar und leist­ bar sind. Die Öffnung der Stadt für kreative Nutzung ist für mich eines der zentralen Anliegen. Deshalb schauen wir uns auch die Möglichkeiten der Zwischennutzung genau an. Die Immobilien­ wirtschaft ist schon dabei, den Imagetransfer von Kunst und

­ reativwirtschaft für sich strategisch zu nutzen. Es braucht natür­ K lich auch langfristige Perspektiven. Deshalb finde ich es wichtig, dass sich die Stadt als größter Immobilieneigentümer auch ein­ deutig zur kreativer Nutzung von Räumen bekennt. Das erfolgreiche Projekt »curated by_vienna«, das zeitgleich mit der VIENNAFAIR im Oktober startet, wurde von departure initiiert und geht heuer bereits ins fünfte Jahr. Bettina Leidl: Ja, dieses Projekt schafft schon jetzt eine extrem hohe internationale Awareness. Die Kooperation von internationa­ len Kuratoren und lokalen Galerien hat sich großartig etabliert. Im Grunde handelt es sich dabei um ein umfassendes Netzwerk- und Kommunikationsprojekt. Für uns, die wir den Kunststandort Wien stärken wollen, sind Kuratoren wichtige Multiplikatoren: Sie kom­ men nach Wien, lernen Künstler und die Kunstszene kennen, und wenn sie selbst in ihren Museen oder Ausstellungsräumen an Pro­ jekten arbeiten, greifen sie im besten Fall dann auch auf österrei­ chische Künstler zurück. Welches Thema steht in diesem Jahr bei »curated by_vienna« im Fokus? Bettina Leidl: Unter dem Titel »Why Painting Now?« wendet sich das Projekt den vielfältigen Fragestellungen zu, die sich aktuell mit dem Medium Malerei verbinden. Im deutschsprachigen Raum gab es ja einen Bruch mit der Malerei, und seit den 1990er-Jahren eine Wiederkehr. Dabei sollen unterschiedlichste Ansätze der Malerei diskutiert werden. Heuer sind 20 Wiener Galerien für zeitgenössische Kunst mit Ausstellungen dabei, die von 20 inter­ nationalen Kuratoren konzipiert werden. Im Rahmen der VIENNA ART WEEK gibt es eine Podiumsdiskussion dazu. Es macht jedenfalls viel Freude, an einem Projekt wie diesem zu arbeiten.

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BMUKK-Künstlerateliers

Das Atelier als Konzentrationsfeld künstlerischer Existenz Die Förderateliers des Bundes und die BMUKK-Praterateliers Text von Ursula Maria Probst © Klaus Pichler

Im Rahmen des Open Studio Days der VIENNA ART WEEK öffnen Künstler, die in den Förderateliers des Bundes und in den BMUKK-­Praterateliers einen Ort des kreativen Schaffens gefun­ den haben, ihre Ateliertüren. Besucher bekommen Einblicke, die ansons­ten »Eingeweihten« vorbehalten sind. Begriffe wie Imaginationsort, Ort des kreativen Schaffens, Rück­ zugsort, Konzentrationsfeld, Kultort, Lebenskunstwerk, Wirkungs­ stätte des Genies kommen auch heute noch ins Spiel, wenn vom Atelier, vom Künstlerstudio die Rede ist. Das Atelier ist untrenn­ bar mit der Persönlichkeit des Künstlers, dessen individuellem Schaffen und Werk verbunden. Im Atelier wird eine künstlerische Haltung sichtbar, wird Hand angelegt, treten produktives Gestalten und Denken, konzeptuelle Methoden in Austausch miteinander, findet der Transfer zwischen Kunst und Wissen seinen räumlich erlebbaren Ausdruck, greifen Analyse, Betrachtung und Diskurs ineinander. Das Atelier ist gleichzeitig Produktions- und Präsenta­ tionsort. Über ein Atelier zu verfügen, dessen Kapazität für das Lagern von Werken zu nützen und Arbeitssituationen während des Prozesses belassen zu können: Das gibt Künstlerinnen und Künstlern Raum und Zeit, die Werke aufeinander beziehen und wirken zu lassen. Doch die Mieten für Ateliers steigen, und kostengünstige Räume für Zwischennutzungen sind oft nur temporär verfügbar. Die begrenzten finanziellen Ressourcen engen den künstlerischen Handlungsspielraum häufig ein. Wenn sich Lebens- und Produk­ tionsort überlagern, wie es im Künstleralltag oftmals der Fall ist, wirkt sich der Platzmangel auf die zur Anwendung kommenden Methoden und Formate aus. Umso glücklicher zeigen sich jene Künstlerinnen und Künstler, denen nach einem Einreichungsund Auswahlverfahren nun seit Ende 2012, Anfang 2013 die Förderateliers des Bundes in der Westbahnstraße und in der Wattgasse als Produktionsort zur Verfügung stehen. Wie auch die BMUKK-Praterateliers inmitten des Wiener Praters bieten sie durch ihre von Licht durchfluteten Räume über den Dächern Wiens die besten Voraussetzungen für die künstlerische Produktion. Die Kommunikation mit den Künstlerinnen und Künstlern in den an­grenzenden Ateliers und Studios produziert sozialen Raum, spielt die hier schaffenden Künstler vom Mythos, aber auch von der Realität der einsamen Künstlerexistenz frei. Neun zwischen 36 und 54 Quadratmeter große Förderateliers des Bundes für bildende Kunst und Fotografie in der Westbahnstraße, 1070 Wien, sowie elf Ateliers von 44 bis 65 Quadratmetern Größe 60

in der Wattgasse, 1170 Wien, können von den Künstlerinnen und Künstlern für die Dauer von sechs Jahren kostenlos genützt wer­ den, nur die Energie- und Stromkosten sind selbst zu tragen. Bereits seit mehreren Jahrzehnten arbeiten etablierte österreichi­ sche Künstler in den Praterateliers im zweiten Wiener Bezirk. Nachdem sich diese ab 2001 im Verfügungsbereich der Bundes­ immobiliengesellschaft (BIG) befunden hatten, wurden die 16 Praterateliers, die zwischen 45 und 435 Quadratmeter groß sind, als Liegenschaft wieder in den Verantwortungsbereich des Bundes­ ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur eingegliedert. Sie befinden sich in den beiden unter Denkmalschutz stehenden ein­ zig erhaltenen bzw. rekonstruierten Pavillons der Wiener Weltaus­ stellung von 1873 auf einem 25.000 Quadratmeter großen Areal inmitten des Wiener Praters. Der nördliche Pavillon wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in zeitgemäßen Formen nach 1945 wieder aufgebaut. Der südliche Pavillon blieb weit­ gehend unversehrt als dreiflügeliger, ebenerdiger Bau mit hohen Fenstern erhalten. Seit 2011 werden nach ihrer Sanierung leer stehende oder frei werdende Ateliers ebenfalls im Zuge eines Ein­ reichungsverfahrens für die Dauer von sieben Jahren an Künstler nachfolgender Generationen vergeben, die in verschiedenen Medien arbeiten. Im Unterschied zu den Förderateliers in Watt­ gasse und Westbahnstraße stehen die Praterateliers allerdings nicht kostenlos zur Verfügung, sondern werden zu erschwingli­ chen Quadratmeterpreisen vermietet.

Künstlerinnen und Künstler der Förderateliers des Bun­ des in der Wattgasse: David Pinter, Florian Schmeiser, Moni K. Huber, Bernhard Hosa, Paul Wagner, Nick Oberthaler, Letizia Werth, Michael Kargl, Sabine Schwaighofer, Eva Würdinger, Barbara Sturm Künstlerinnen und Künstler der Förderateliers des Bun­ des in der Westbahnstraße: Svenja Deininger, Lazar Lyutakov, Liddy Scheff­ knecht, Markus Krotten­ dorfer, Roberta Lima, Anja Manfredi, Miriam Bajtala, Irena Eden/Stijn Lernout, Eva Chytilek Künstlerinnen und Künstler der BMUKK Praterateliers: Ulrike Truger, Joannis Avramidis, Roland Goeschl, Werner Würtinger, Walter Kölbl, Hans Kupelwieser, Oswald Oberhuber, Ingeborg G. Pluhar, Oswald Stimm, Hans Hollein, Ruth Schnell, Judith Fegerl, Christian Mayer, Hans Scheirl, Roland Kollnitz, Claudia Märzendorfer

Während des Open Studio Days im Rahmen der VIENNA ART WEEK 2013 eröffnen sich Einblicke in Ateliers, die ansonsten nur »Eingeweihten« – anderen Künstlern, Galeristen, Sammlern oder Kuratoren – vorbehalten sind. Den Künstlerinnen und Künst­ lern wiederum bietet der Open Studio Day willkommenen Anlass, die eigenen Arbeiten frei von Schwellenängsten zu zeigen, wie sie Präsentationen in Galerien oder Kunstinstitutionen mit sich brin­ gen, und die Studiosituation als Plattform zu nützen. Die Definition des Ateliers als Ort, an dem, mit dem und über den sich künstlerische Arbeit entwickelt, ist nicht bloße Programmatik, sondern findet im Forschen und Experimentieren mit ästheti­ schen Phänomenen ebenso Niederschlag wie in der Auseinander­ setzung mit gesellschaftspolitischen Strukturen und Frage­stellun­­ gen. Das Atelier dient gleichermaßen als Schauplatz, an dem das künstlerische Werk seine Wirkung entfaltet, wie es die Chance bietet, seine eigene Professionalität zu steigern – im Erkennen jener Komponenten, die mitbestimmen, wann das eigene Werk zur Kunst wird.

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunst­his­torikerin, Uni­lektorin,Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunst­geschichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Performancekollektivs Female Obsession.


Stijn Lernout und Irena Eden, © Klaus Pichler

Moni K. Huber, © Klaus Pichler

Ein Open Studio Day ermöglicht Einblicke in Ursprung und Ver­ lauf des künstlerischen Aktes, stellt Nähe zum schöpferischen Prozess her, lässt jene Konzentration und Introspektion spürbar werden, die ein künstlerisches Werk durchdringen. Gegenüber den Begleiterscheinungen einer produktorientierten Ästhetik impliziert die künstlerische Repräsentation des eigenen Ateliers auch eine Inszenierung der eigenen Tätigkeit und Rolle. Durch das Versprechen auf Authentizität kann die Präsentation des Künstlerstudios eine Direktheit vermitteln, die ansonsten in der Auseinandersetzung mit Kunst kaum so erfahrbar ist. Der Atelierbesucher erhält Zugang zu Momenten künstlerischer Sinnerfahrung, nimmt an situativen Korrespondenzen zwischen Künstler, Werk und Raum, an spontanen Momentaufnahmen oder strikt auf den Studiobesuch abgestimmten Werkpräsentationen von Künstlerinnen und Künstlern teil, die in unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Fotografie, Malerei, Skulptur, Installation oder Soundart arbeiten. In der Darstellung der Kunstproduktion nach außen wird das Atelier zum Bild-, Display- oder Modellraum oder zur Diskussionsplattform. Die kreative Atmosphäre, die sich aus den hier angesammelten Materialien, Dingen und Werkzeu­ gen ergibt, die Wechselwirkung zwischen handwerklicher und dis­ kursiver Praxis durchdringen das Atelier. Besonders in den Prater­ ateliers zeigt sich, wie heute in der Bildhauerei, aber auch in anderen Medien beides ineinander wirkt, wie eng die Beziehung zwischen unmittelbarer Anschauung des Objekts und der Vorstel­ lung von Begriffen ist. Das Atelier präsentiert sich so dem Publikum als Schau- und Ausstellungsraum, lässt eine pointierte Analyse gegenwärtiger Produktionsästhetiken zu.

Anja Manfredi, © Klaus Pichler

OPEN STUDIO DAY

Studio Visits Samstag, 23. November 2013 Führung durch die Praterateliers mit Kuratorin Elsy Lahner 11.00 Uhr / Treffpunkt: Meiereistraße, vis-à-vis Ernst-Happel-Stadion, 1020 Wien Führung durch die Ateliers Westbahnstraße mit Kuratorin Ursula Maria Probst 15.00 Uhr / Treffpunkt: Westbahnstraße 27, 1070 Wien Führung durch die Ateliers Wattgasse mit Kuratorin Ursula Maria Probst 17.00 Uhr / Treffpunkt: Wattgasse 56–60, 1170 Wien PARTY

Open Studio Day Abschlussparty Samstag, 23. November 2013 19.00 Uhr Förderateliers des Bundes, Wattgasse 56–60, 1170 Wien 61


Kunst und öffentlicher Raum

Das Tunis Projekt Erforschung des öffentlichen Raums Text von Maria Rennhofer Bettina Habsburg-Lothringen, © Klaus Pichler

Dass Museen in die Öffentlichkeit gehen, müsse mehr als eine modische Attitüde sein, so Bettina Habsburg-Lothringen. Sie ist Leiterin eines länderübergreifenden Projektes, das den öffentli­ chen Raum als Ort der Kommunikation und Kritik in den Mittel­ punkt stellt. Schauplatz ist Tunis, wo der »Arabische Frühling« seinen Ausgang nahm. Das Leben ist Veränderung – immer, überall und ganz besonders in den Ländern des »Arabischen Frühlings« während der letzten zwei Jahre. Kunst begleitet, dokumentiert, reflektiert und hinter­ fragt diese Veränderungen. Museen und Kulturinstitutionen haben dies auf ihre Weise wahrzunehmen und zu analysieren. Vor diesem Hintergrund ist ein im Herbst 2013 in Tunis stattfin­ dendes Projekt zu sehen, das auf Initiative des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angele­ genheiten (BmeiA) in Kooperation mit der Museumsakademie Joanneum Graz (Leitung Bettina Habsburg-Lothringen) und dem Centre National d’Art Vivant, Belvédère – Tunis (Directrice Sana Tamzini) den öffentlichen Raum, seine Rolle und Nutzung, die unterschiedlichen Interessen, die mit ihm verbunden sind, und das daraus resultierende Konfliktpotenzial in den Mittelpunkt stellt. Gerade in Ländern wie Tunesien wird die Brisanz des Themas besonders deutlich: Kunst- und Kulturschaffende haben den öffentlichen Raum als Ort der Kommunikation und Kritik entdeckt – eine Entwicklung, die sich unter anderen Voraussetzungen auch in Europa konstatieren lässt. Doch während die Behörden hierzu­ lande politische Aktionen und künstlerische Interventionen weit­ gehend tolerieren, wird in den Ländern Nordafrikas der öffentli­ che Raum nach Jahrzehnten strikter Versammlungsverbote zur heiß umkämpften Bühne unterschiedlicher Interessen. Hier zeichnet sich zunehmend die Tendenz ab, »den Inhalt künstleri­ scher Aktivitäten einzuschränken bzw. zu zensurieren«, konsta­ tiert Projektleiterin Bettina Habsburg-Lothringen. »Die neuen Regierungen wollen den öffentlichen Raum als direktes Kontakt­ forum zur Bevölkerung zwar nutzen, allerdings nur für die Förde­ rung eigener Interessen.« Der Erfahrungsaustausch über Theorie und Praxis der beobachte­ ten Veränderungen sowohl in Europa als auch in Nordafrika steht im Zentrum der Veranstaltung in Tunis. Am konkreten Beispiel eines Stadtviertels werden die sozialen, städtebaulichen und architektonischen Veränderungen künstlerisch und kuratorisch dokumentiert und die Ergebnisse in einer Ausstellung im Centre National d’Art Vivant dargestellt. 62

»Es geht bei diesen Projekten um den nachhaltigen Aufbau eines Netzwerkes zwischen Künstlern und Museumsleuten verschiede­ ner regionaler Herkunft«, betont Bettina Habsburg-Lothringen und nennt als Ziele unter anderem »die Möglichkeit des informellen Austauschs, sich klarzuwerden über die eigene Rolle als Kultur­ institution in Zeiten gesellschaftlicher Veränderung, das Bewusst­ machen des Besitzanspruchs der Bevölkerung über den öffentli­ chen Raum als allgemein zugängliches Forum«. Österreich, von keiner kolonialen Vergangenheit in diesen Regionen belastet, kann dabei eine glaubhafte Rolle als Vermittler spielen, ohne im Ver­ dacht eurozentristischer Überheblichkeit zu stehen. Bettina Habsburg-Lothringen selbst hat bereits Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt in Sarajevo gesammelt, bei dem kleine Teams durch die Stadt streiften mit dem Auftrag, das sich verän­ dernde Sarajevo in Fotografien, Tondokumenten, Interviews, Tex­ ten und Objekten zu dokumentieren. »Dass Museen in die Öffent­ lichkeit gehen, muss mehr als eine modische Attitüde sein. Dinge aus dem örtlichen Umfeld entstehen zu lassen, ihre Bedingungen und Auswirkungen zu untersuchen, das ist unsere Aufgabe.« PODIUMSDISKUSSION

»Bedeutung des öffentlichen Raums für den künstlerischen Diskurs« Donnerstag, 21. November 2013 17.00 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache

Im Vorjahr organisierten das österreichische Bundesministeri­ um für europäische und internationale Angelegenheiten und die Museumsakademie Joanneum erstmals einen einwöchigen Austausch von Kuratoren aus Tunesien, Ägypten und Algerien sowie österreichischen Museumsschaffenden in Graz und Wien. Im Herbst 2013 unter dem Titel »Outreach« in Tunis fortge­ setzt, beleuchtet das Projekt die zunehmende Bedeutung des öffentlichen Raums für den künstlerischen Diskurs – sowohl in Europa als auch in nordafrikanischen und arabischen Ländern. Es diskutieren: Bettina Habsburg-Lothringen, Leiterin Museums­akademie Joanneum, Graz; Elke Krasny, Lektorin an der Akademie der bildenden Künste Wien und freie Kuratorin, Wien; Sana Tamzini, Leiterin Centre National d’Art Vivant, Belvédère – Tunis Moderation: Michael Huber, Journalist, Wien

Maria Rennhofer, Kultur­ journalistin und -publizis­ tin. Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien, langjährige Leiterin Aktuelle Kultur ORF-Hörfunk, seit 2010 als freie Journalistin und Autorin sowie mit Kul­ tur- und Medienprojekten selbstständig tätig. Mehrere Buchpublikationen, u. a. Monografie über Koloman Moser.


Kunst und Wirtschaft

»Young ART Lounge« Über die gesellschaftspolitischen Synergien zwischen Kunst und Wirtschaft Text von Ursula Maria Probst

Richard Rella, © Klaus Pichler

Wie sehr können künstlerisches und wirtschaftliches Denken und Handeln voneinander profitieren? Wirtschaft und Kunst gehen zunehmend Kooperationen ein, um den Anforderungen der Zeit gemeinsam zu begegnen. Ein gelungenes Beispiel dafür: die »Young ART Lounge« der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Die Förderung eines kulturelle Identität stiftenden Mittels wie der Kunst steht zunehmend im Interesse privater Wirtschaftsunter­ nehmen. Große Banken und Konzerne investieren in den Aufbau von Kunstsammlungen. Ohne dieses Engagement wäre die Viel­ falt künstlerischer Positionen im Kunstbetrieb stark beeinträch­ tigt. In einer Zeit, in der viel über Kunst als Investment und über Kunstfonds gesprochen wird, stellt sich allerdings auch die Frage: Welcher Stellenwert kommt dabei der viel beschworenen »Liebe zur Kunst« zu?

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunst­ historikerin, Unilektorin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunstge­ schichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Per­ formancekollektivs Female Obsession.

Das Engagement der Zürcher Kantonalbank Österreich AG für Kunst geht jedenfalls über das Sammeln hinaus und bietet mit der Vernissagen-Reihe »Young ART Lounge« jungen Künstlerin­ nen und Künstlern eine Präsentations- und Kommunikationsplatt­ form zur Intensivierung des Austausches zwischen Kunst und Wirtschaft. Zweimal jährlich finden »Young ART Lounges« mit jeweils drei Künstlern statt, deren Werke für die Dauer von sechs Monaten in den Räumlichkeiten der Zürcher Kantonalbank Öster­ reich in der Wiener Hegelgasse besichtigt werden können. Auf­ grund der räumlichen Gegebenheiten und der laufenden Benüt­ zung der Räume für Geschäftsmeetings liegt der Schwerpunkt auf Malerei. Laut Richard Rella, dem Leiter der Wiener Niederlassung der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, gibt es keine themati­ schen Einschränkungen, doch soll in der künstlerischen Ausein­ andersetzung ein Realitätsbezug erkennbar sein. Ausgestellt wur­ den bis dato unter anderem Werke von Stefanie Salzburger, The Flowerbeds (Anita Duller und Hannah Stippl), Rudi Cotroneo und Lukas Posch.

Die »Young ART Lounge« gibt jungen Künstlerinnen und Künst­ lern nicht zuletzt die Chance auf Ankäufe. Oft finden Arbeiten bereits bei der Vernissage einen Käufer. Die von der Zürcher Kan­ tonalbank Österreich erworbenen Werke verschwinden nicht in Depots, sondern hängen in den Büros und werden so Teil des täg­ lichen Wirtschaftslebens. Dem Phänomen, Kunst wie eine Aktie zu handeln, wird hier durch eine persönliche Leidenschaft für Kunst bewusst gegengesteuert. Man ist sich auch der gesell­ schaftlichen Funktion von Kunst bewusst. In der Schweiz nimmt die Zürcher Kantonalbank auch den kulturpolitischen Auftrag wahr, das kulturelle Leben zu fördern und zu unterstützen. Nach­ haltiges Denken ist solcherart nicht bloßes Schlagwort, sondern Ausgangspunkt für aktives Handeln. Das Wiener Format »Young ART Lounge« bietet unter anderem Studierenden und Absolventen der Universität für angewandte Kunst eine Präsentationsplattform. Ihnen werden durch diese Zusammenarbeit während und nach Absolvierung des Kunst­ studiums Möglichkeiten für einen Einstieg in den Kunstmarkt eröffnet. Bei der Auswahl der Künstler wird auch darauf geachtet, unterschiedliche Kunststile und Techniken zu präsentieren. Durch dieses Engagement kommen Kunstprojekte zustande, die nicht nur anregende künstlerische und kreative Zugänge für alle Beteiligten eröffnen. Dadurch bilden sich auch neue Argumenta­ tionslinien zum Verhältnis von Kunst und Leben, deren Beziehun­ gen und Verhältnisformen heraus. Für die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ist die »Young ART Lounge« mehr als nur eine Plattform für junge Künstler: Sie ist Leidenschaft; die viel beschworene »Liebe zur Kunst« …

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Interview

»Es gibt keine Rezeptur« Über Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Design Text von Michael Hausenblas

Thomas Feichtner und Heimo Zobernig, © Klaus Pichler 64


Thomas Feichtner (geb. 1970) ist Produkt­ designer. Er arbeitet unter anderem für Traditions­ unternehmen wie die Wiener Silber Manufactur, Augarten Porzellan, J. & L. Lobmeyr, Carl Mertens. Feichtner lehrt Produktdesign an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 2011 wurde ihm der Österreichische Staats­ preis für Design verliehen. www.thomasfeichtner.com Heimo Zobernig (geb. 1958) zählt zu den international angesehensten Künstlern Österreichs mit Ausstellungsprojekten in aller Welt. Seit dem Jahr 2000 unterrichtet Zobernig als Professor für Bild­ hauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. www.heimozobernig.com

Die Schnittmenge von Design und Kunst wird immer größer. Wie das Verhältnis dieser zwei Disziplinen zueinander ist, wollte Michael Hausenblas vom Künstler Heimo Zobernig und vom Designer Thomas Feichtner wissen. Warum kommt es überhaupt zur Frage, welches Verhältnis die Kunst zum Design hat? Heimo Zobernig: Ich denke, die Wurzeln liegen in der Avantgarde, die sich vor 100 Jahren die Aufgabe gestellt hat, eine neue Welt zu gestalten. Viele dieser modernistischen Künstler haben sich darüber Gedanken gemacht und wollten zum Beispiel als Ingeni­ eure auftreten. Thomas Feichtner: Damit bin ich d’accord. Mir fällt zu dieser Frage allerdings auch ein, dass ich es bemerkenswert finde, dass Designer sehr viel Scheu haben, die Grenze zur Kunst zu über­ schreiten, dass diese vonseiten der Künstler aber problemlos überschritten wird. Wo liegt diese Grenze? Thomas Feichtner: Ich denke, sie liegt in der Frage nach dem Sinn und Zweck von Gegenständen. Sobald dieser nicht klar zu erkennen ist, wird für den Designer eine Linie überschritten, und ich denke, diese Grenze gilt es zu verwässern. Heimo Zobernig: Der Kunstbegriff der Gegenwart ist an den Rän­ dern durchlässiger geworden – dort wo Alltagsgegenstände, also Design, in der Kunst zu finden sind. Letztendlich glaube ich, dass der Kontext bestimmt, wofür etwas steht. Das gilt auch für die Art und den Ort der Präsentation. Wächst die Zwischenmenge zwischen Kunst und Design? Thomas Feichtner: Ich denke, Design folgt in dieser vernetzten Welt stärker den Mechanismen des Kunstmarktes. Auch die Frage, wie oft ein Objekt produziert wird, gibt heute nicht mehr so viel Aufschluss über seine Qualität wie früher. Heimo Zobernig: In den letzten 20 Jahren erfolgte immer öfter die Einladung an Künstler, Ausstellungsräume, Lounges, Cafe­ terias etc. zu entwerfen – ein Job, der eigentlich von Designern übernommen werden könnte. Künstler stellen sich wahrscheinlich eher selbst einem Briefing und beanspruchen die totale Freiheit gegenüber den Vorstellungen der Auftraggeber, die sich ebensol­ che Experimente ja wünschen. Das experimentelle Design gewinnt spürbar an Stärke – auch eine Entwicklung des Designs in Richtung Kunst? Thomas Feichtner: Ich würde zwischen einem Experiment inner­ halb eines Designprozesses und einem Experiment als Ergebnis unterscheiden. Die Arbeitsweise so zu öffnen, dass das Ergebnis offen bleibt, halte ich definitiv für legitim. Ich für mich sehe mich als eher verschlossen gegenüber dem Experiment als Gegenstand. Heimo Zobernig: Ich habe ein Haus in Bordeaux besucht, das der Architekt Rem Koolhaas entworfen und gebaut hat. Er hat mit dem Auftraggeber vor Baubeginn vertraglich vereinbart, dass vieles nicht den üblichen Gewährleistungsfristen entsprechen muss, weil es prototypischen Charakter haben wird. Wenn ich einen Auf­ trag annehme, will ich ihn ebenso ganz frei interpretieren dürfen, was nicht heißt, dass ich mich nicht auf Bedürfnisse einlasse, aber ich gebe keine außerkünstlerischen Garantien. Wenn es nicht funktioniert, um benützt zu werden, dann funktioniert es eben zur Betrachtung bzw. symbolisch.

Michael Hausenblas ist seit 1999 Mitarbeiter der Tageszeitung »Der Stan­ dard«, bei der er in erster Linie als Redakteur für den Bereich Design zuständig ist.

Der US-amerikanische Künstler Richard Artschwager sagte: »If you can sit on it, it’s a chair; if you walk around it and look at it, it’s a sculpture.« Hat das noch Gültigkeit? Heimo Zobernig: Ich denke ja. Als das formuliert wurde, war auch die Trennung noch schärfer. Viele räumliche, installative Kunst­ produktionen überschreiten mittlerweile ganz selbstverständlich diese Grenze.

Mittels großer Design-Auktionen von Editionen halten Mechanis­ men des Kunstmarktes Einzug in die Designwelt. Findet hier auch eine Verschiebung der angesprochenen Grenze statt? Thomas Feichtner: In diesem Feld muss keine Zielgruppe bedient werden. Es gibt auch kein unternehmerisches Risiko hinter dem Produkt. Das gibt dem Designer große Freiheit. Er kann sich einem Thema ohne Rahmenbedingungen nähern. Es ist sehr inte­ ressant herauszufinden, wie weit man sich in dieser Freiheit ent­ falten kann. Darum finde ich diese Objekte auch sehr interessant. Sie müssen kein Erfolg im klassischen Sinn, im Sinne der Kalku­ lation sein. Heimo Zobernig: Wenn Design- oder Kunstobjekte in Kunstauktio­ nen auftauchen, spiegelt sich gut wider, wie sich die Objekte in diesem Bereich im Vergleich verteilen. Ein prototypisches Design­ produkt hat natürlich einen anderen Preis als ein in Massenferti­ gung produziertes. Junge Künstler werden durchaus neidisch, wenn sie sehen, welche Preise manche dieser Designstücke auf Auktionen erzielen, aber im Grunde wird das auf ziemlich ähnli­ chen Niveaus verhandelt. Bei den Sammlern, die ein monetäres Urteil fällen, ist die Aufteilung zwischen Kunst und Design ver­ mutlich ziemlich ausgeglichen. Thomas Feichtner: Ich denke, es gibt keine Rezeptur, keine Linie, hinter der das eine zur Kunst, das andere zu Design wird. Je älter ich werde, desto weniger ist das für mich Thema. Das Ganze wür­ de ja nicht nur einer Definition von Design, sondern auch von Kunst bedürfen. In den letzten Jahren wurde dem Design gern das Mäntelchen »Wirtschaftsfaktor« umgehängt. Welchen Wirtschaftsfaktor hat Kunst, abgesehen vom Kunstmarkt und seinem Stellenwert für Museen? Thomas Feichtner: Ich widerspreche dem ganz entschieden. Design hat in dieser Wertschöpfungskette nichts verloren. Ich sehe Design nicht als Marketingtool. Design kann auch ein Risiko bergen. Gute Gestaltung erzeugt ein großes Maß an Bauchkrib­ beln, Charme und Raffinesse. Sehr viele erfolgreiche Designs fol­ gen weniger einer Strategie oder einem Konzept, sondern dem guten Verhältnis von Unternehmer und Gestalter – zweien, die sich auf ein Abenteuer einlassen. Es geht auch darum, Grenzen auszuloten. Und das macht es erforderlich, auch das Risiko ein­ zugehen, einen Flop zu produzieren. Gibt es dieses Pendant in der Kunst auch? Heimo Zobernig: Ich denke, wenn man sich auf das Abenteuer Kunst einlässt, braucht es die Menschen um einen herum, die das Risiko mittragen müssen, ein Gegenüber von Freunden und Vermittlern, die in diesem Bereich arbeiten. Wahrscheinlich ist das sehr ähnlich, vielleicht familiärer und weniger strategisch. Wird Design von der Kunstwelt belächelt? Anders gefragt: Welches Image hat Design in der Kunstwelt? Heimo Zobernig: Ich seh das gar nicht so. Einerseits ist der Res­ pekt vor der Designethik eines Victor Papanek groß, andererseits wird das glamouröse Auftreten von Design und Mode in den Metropolen Mailand, Paris, New York etc. bewundert. Viele Mode­ magazine haben eine beneidenswert bessere Druckqualität als die meisten Kunstkataloge. Thomas Feichtner: Ich weiß, dass die Grenzen zwischen Design und Kunst an den Hochschulen klarer gezogen werden. Ich habe Freunde, die sind Designer, und Freunde, die sind Künstler. Der Kampf, die Kommunikation etc. sind mit ganz ähnlichen Mecha­ nismen zu handhaben. Der Designer braucht einen Hersteller, um überleben zu können, der Künstler halt einen Galeristen. Ich fin­ de das schon sehr vergleichbar. Es ist eine Frage der Einstellung zur Kunst bzw. zum Design. Klar gibt es auch Designbüros, die sich mehr als Dienstleister denn als Gestalter sehen. 65


Interview

Eine kongeniale Partnerschaft? Kunst und Wirtschaft wachsen enger zusammen Text von Ursula Maria Probst

Karin Handlbauer, © Klaus Pichler

Kooperationen zwischen Kunst und Wirtschaft beschränken sich längst nicht mehr auf Sammlungs- und Fondsaktivitäten großer Unternehmen, sondern beziehen auch die Entwicklung neuer Präsentationsformen oder strukturelle Maßnahmen mit ein. Die Kunstkritikerin Ursula Maria Probst sprach darüber mit der Präsi­ dentin der Wirtschaftskammer Wien Brigitte Jank und der Galeris­ tin Karin Handlbauer. Dem Galerienwesen kommt steigende Relevanz für den Wirt­ schafts­standort Wien zu. Die Wirtschaftskammer Wien fördert diese Entwicklung seit 2006 durch Vergabe des Galerienpreises im Rahmen der internationalen Messe für zeitgenössische Kunst VIENNAFAIR. Welche kunstmarktfördernden Impulse gingen vom Preis bis dato aus? Brigtte Jank: Der Galerienpreis ist sowohl finanziell als auch hin­ sichtlich seiner Publikumswirksamkeit von großer Bedeutung. Denn eine kreative, pulsierende Kunstszene entwickelt sich nur im Kontext lebendiger Kunstmärkte. Künstler und Galerien gehen dabei eine symbiotische Beziehung ein, deren Erfolg auf der Kunst als greifbarem und käuflichem Kulturgut basiert. Galerien bringen uns bildende Kunst ein gutes Stück näher – manchmal bis ins eigene Wohnzimmer. Galeristen sind aber mehr als nur die Geschäftsmittler. Sie sind für Künstler oftmals wichtige Motivato­ ren, Unterstützer und auch Freunde. Mit dem Galerienpreis wol­ len wir diese Leistungen würdigen und uns für das Vorantreiben der Wiener Kunstszene bedanken – die Galerien sind entschei­ dende Impulsgeber! Die Agenden einer Galerie gehen über den Verkauf, das Marketing oder die Vermittlung von Kunst bereits weit hinaus. Karin Handlbauer: Für private Galerien sind die Vergabe eines Galerienpreises und andere Fördermaßnahmen sehr wichtig für den professionellen Aufbau von Künstlerinnen und Künstlern. Dadurch werden Mittel freigesetzt, die es ermöglichen, neue Projekte zu realisieren. Die Galerienlandschaft in Wien hat sich enorm vergrößert … und damit auch die Konkurrenz, nicht zuletzt 66

durch die Auktionshäuser, die zunehmend ebenfalls zeitgenössi­ sche Kunst in ihrem Programm haben. Es ist ein hartes Business, das gleichzeitig enorm viel Kompetenz erfordert. Weshalb entschied sich die Wirtschaftskammer Wien 2008 dafür, mit dem Emerging bzw. dem Established Gallery Prize gleich zwei Auszeichnungen zu vergeben? Brigitte Jank: Galeristen durchleben ähnlich wie Künstler ver­ schiedene Phasen in ihrem Leben. Mit dem Established Gallery Prize wollen wir das oft jahrzehntelange Engagement von Wiener Galeristen würdigen. Der Emerging Gallery Prize wiederum ist eine Auszeichnung für Junggaleristen, die bereits bei ihrem Start durch besondere Leistungen aufgefallen sind. Beide Preise haben ein gemeinsames Ziel: den Wiener Kunstmarkt voranzubringen. Wofür stehen Galerien heute? Wie sehr geht es Ihnen als Galeris­ tin darum, neuen künstlerischen Tendenzen eine Plattform zu bieten? Karin Handlbauer: Begriffe wie Professionalität und Networking spielen heute im Galeriensystem eine wichtige Rolle. Das Image einer Galerie wird stark von ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer Internationalität bestimmt. Die Galerie Mezzanin ist aus einem Offspace hervorgegangen. Es war und ist mir sehr wichtig, dass der Name Mezzanin in der Umstrukturierung zu einer inter­ national agierenden Galerie beibehalten blieb, um zu signalisie­ ren, wie relevant es für eine Galerie heute ist, sehr nah an der produktiven Kunstszene zu sein. Ich treffe mich regelmäßig mit den Künstlern meiner Galerie zum Ideenaustausch und forciere generationsübergreifende Ausstellungen. Hat die Internationalisierung österreichischer Galerien durch ihre rege Beteiligung an Kunstmessen Auswirkungen auf die Ankaufs­ politik von Sammlern vor Ort? Brigitte Jank: Die Wiener Galerienszene boomt, seit den späten 1980er-Jahren hat sie sich Schritt für Schritt zu einer lebendigen Drehscheibe für zeitgenössische Kunst im internationalen Kontext

Ursula Maria Probst lebt und arbeitet als Kunst­ historikerin, Unilektorin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Künstlerin in Wien. Studium der Kunstge­ schichte an der Universität Wien, wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten über und mit Louise Bourgeois in New York. Sie ist Mitinitiatorin des Per­ formancekollektivs Female Obsession.


Brigitte Jank, © Meinrad Hofer

entwickelt. Viele der bereits arrivierten Galerien präsentieren seit Jahren regelmäßig auf internationalen Kunstmessen wie Art Basel, Arco in Madrid, Pariser FIAC oder Frieze Art Fair in London. Durch ihr außergewöhnliches Engagement und ihren unermüdli­ chen Einsatz sind sie wichtige Botschafter für Wien im Ausland. Diese Entwicklung stärkt natürlich auch den Kunstmarkt in der lokalen Sammlerszene. Karin Handlbauer: Internationale Messebeteiligungen wirken sich vorteilhaft auf das Image einer Galerie aus. Nach wie vor gibt es im Vergleich zum vorhandenen Potenzial noch immer viel zu wenige österreichische Künstlerinnen und Künstler von internati­ onaler Bedeutung. Dem wollen wir durch internationale Messebe­ teiligungen entgegenzuwirken versuchen. Der Aufbau junger Künstlerinnen und Künstler ist oft Knochenarbeit über Jahre, dann stellen sich Erfolge ein, die durch eine Präsenz in öffentli­ chen Institutionen oder wichtigen privaten Sammlungen gestei­ gert werden. Auch für die VIENNA ART WEEK ist die Wirtschaftskammer Wien ein wichtiger Kooperationspartner. Welche weiteren Initiativen für Wien als Kunstmarkt-Standort sind geplant? Brigitte Jank: Die Wiener Kunstszene floriert – das liegt auch dar­ an, dass die Kreativwirtschaft in der Stadt international höchst erfolgreich unterwegs ist. Entscheidend für den Standort Wien wird es sein, die Erdgeschoßzonen für Künstler und Galeristen noch weiter zu öffnen. Ich würde mir wünschen, dass viele junge Kreative, Galeristen und Künstler derzeit leer stehende Lokale zu lebendigen Orten des kreativen Austauschs machen, welche die bestehenden Strukturen von Handel, Gastronomie und Dienstleis­ tern in den Einkaufsstraßen ergänzen. Nicht nur in der Kreativwirtschaft, auch in anderen Wirtschafts­ branchen greift man vermehrt auf Methoden aus der Kunst zurück. Worauf führen Sie diesen Trend zurück? Karin Handlbauer: Unsere Gesellschaft, auch die Wirtschaft benötigen dringend kreative Menschen. Künstlerinnen und Künst­

ler regen durch ihre Werke die Bildung neuer, herausfordernder Denk­modelle an. Menschen, die sich ansonsten in der Wirt­ schaftswelt aufhalten, wollen sich durch Kunst etwas erschließen, erarbeiten, sich Fragen unserer gegenwärtigen Existenz kreativ annähern. Die Community vergrößert sich ständig, während früher der Diskurs vorwiegend über Kunsthistoriker, Kuratoren oder Kunstkritiker geführt wurde. Sammler lieben es, den Künstler kennenzulernen, unter anderem auch in sein Atelier zu gehen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Studio von Peter Kogler. Welche Partnerschaften zwischen Kunst und Wirtschaft sollten oder könnten intensiviert werden? Brigitte Jank: Ich denke, dass Kunst und Wirtschaft in Wien in den letzten Jahren wesentlich enger zusammengewachsen sind. Dazu hat auch die Plattform creativespace.at wesentlich beigetra­ gen, die Kreative und traditionelles Handwerk zusammenbringt. Selbstverständlich werden wir daran arbeiten, diese Partnerschaf­ ten noch weiter zu intensivieren. Speziell an der Schaffung von Orten, an denen sich Wirtschaft und Kunst treffen, gilt es noch zu arbeiten. Unterstützung bietet Interessenten und Suchenden das Servicecenter Geschäftslokale der Wirtschaftskammer Wien. 2012 zählte die VIENNA ART WEEK 35.000 Besucher, die Anzahl der internationalen Gäste wächst. Was ist in Ihren Augen Auslöser dafür, dass Kunst eine zunehmend wichtigere gesell­ schaftliche Funktion erfüllt? Brigitte Jank: Gerade in Wien, wo sich auf recht kleinem Raum neben herausragender Kunst aus vergangener Zeit ein reichhalti­ ges zeitgenössisches Schaffen findet, verzeichnet man eine hohe Konzentration der künstlerischen Kräfte. Nicht umsonst wird die Marke »Wien« weltweit stark mit Kunst und Kultur in Verbindung gebracht. Und einen wesentlichen Faktor darf man natürlich nicht vergessen: Kunst ist auch Wertanlage mit hervorragenden Wachstumschancen.

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Kunst und Wirtschaft

»Auch aus steuerlicher Sicht ein interessantes Investment« Kunst als Kapitalanlage Text von Vanessa Voss

Die Deloitte-Steuerexperten Gernot Schuster und Christian Wilplinger über Kunst als immer beliebtere Anlageform und darü­ ber, warum ein Investment auch steuerlich besonders interessant ist. Viele Sammler sagen, sie kaufen Kunst aus Leidenschaft. Immer häufiger spielen aber auch andere Gründe eine Rolle. Welche sind das? Christian Wilplinger: Wir beobachten, dass Kunst zunehmend als Asset-Klasse gesehen wird. Inhaber größerer Vermögen investie­ ren hier, weil sie ihr Portfolio stärker diversifizieren wollen. Kunst bietet ihnen die Möglichkeit, ihr Geld unabhängig von der Ent­ wicklung der Finanzmärkte anzulegen. Je unsicherer die Zeiten, umso wichtiger ist es für viele, etwas Greifbares zu besitzen, und da eignet sich – neben Immobilien – Kunst besonders. Gernot Schuster: Bei einem Kunstinvestment steht in der Regel nicht der kurzfristige Gewinn im Vordergrund, sondern die lang­ fristige Vermögenssicherung. Nehmen Sie etwa den österreichi­ schen Maler Ferdinand Waldmüller. Ein Bild von ihm, gemalt in der Mitte des 19. Jahrhunderts, hat seine Wertbeständigkeit über 150 Jahre gehalten. Sie werden kaum eine Aktiengesellschaft fin­ den, die seit 150 Jahren besteht. Um Kunst als Asset-Klasse bewerten zu können, spielen auch steuerliche Aspekte eine Rolle. Wertpapier oder Gemälde: Was spricht für die Kunst? Gernot Schuster: Der Impetus, Kunst zu kaufen, sollte nicht das Steuerthema sein. Aber wenn man sich zu einem Investment ent­ schließt, sollte man sich so aufstellen, dass sich dies nicht nach­ teilig auswirkt. Christian Wilplinger: Aus steuerlicher Sicht spricht für die Kunst, dass im Privatvermögen realisierte Wertzuwächse nach einem Jahr steuerfrei sind. Privatpersonen, die nach Ablauf der Spekula­ tionsfrist verkaufen, können also in vollem Umfang von der Wert­ steigerung profitieren. Für Wertpapiere und Immobilien gilt dies hingegen nicht mehr. Seit Einführung der Kursgewinnsteuer bzw. der neuen Immobilienbesteuerung mit 1. April 2012 werden die hier erzielten Zuwächse pauschal mit 25 Prozent besteuert. Und was gibt es darüber hinaus zu bedenken, wenn man in Kunst investieren möchte? Christian Wilplinger: Besonders wichtig ist es, sich vor der Anschaffung zu überlegen, wie die Kunst genutzt werden soll. Wer Bilder und Skulpturen in den eigenen vier Wänden ausstellen möchte, um sich täglich daran zu erfreuen, sollte eher aus dem Privatvermögen investieren. Will man die Stücke hingegen in einem Depot einlagern oder einem Museum zur Verfügung stel­ len, ist eine Anschaffung im Rahmen einer Kapitalgesellschaft oder einer Privatstiftung zu überlegen. Die Art der Nutzung ist wichtig für die steuerlichen Folgen. 68

Christian Wilplinger und Gernot Schuster © Klaus Pichler

Der Kunstkauf erfolgt vielfach auf internationalen Auktionen. Macht es einen Unterschied, ob ich dort ein Gemälde oder eine Fotografie erwerbe? Christian Wilplinger: Ja, denn die Höhe der Einfuhrumsatzsteuer hängt von der Gattung ab. Reproduzierbare Kunst, also beispiels­ weise Fotografie, wird mit 20 Prozent belastet, während auf Gemälde als nicht reproduzierbare Kunst grundsätzlich nur zehn Prozent anfallen. Darüber hinaus gibt es beim internationalen Kunstkauf weitere wichtige Themen zu berücksichtigen: etwa, über welches Land das Kunstwerk in die EU eingeführt werden soll, oder die Zollthematik. Wer Kunst häufiger erwerben und ver­ äußern möchte, muss sich zudem mit der Abgrenzung seiner Tätigkeit zum gewerblichen Kunsthändler auseinandersetzen. Und was könnte der Gesetzgeber tun, um Kunstinvestments zu fördern? Gernot Schuster: Er könnte die Absetzbarkeit des Kunstkaufs ermöglichen. Grundsätzlich ist Kunst nicht abschreibbar, weil sie keinem Wertverzehr unterliegt. Aber man könnte in der steuerli­ chen Gesetzgebung festlegen, dass eine gewisse steuerliche Absetzbarkeit möglich ist, dass man ein Bild beispielsweise über 20 Jahre abschreiben kann. Allerdings wird man mit so einem Wunsch bei der derzeitigen budgetären Lage leider nicht durch­ dringen.

PODIUMSDISKUSSION

»Kunstsammler – zwischen Leidenschaft und Investment« Donnerstag, 21. November 2013 15.00 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache

Soll man Kunst einzig aus Leidenschaft sammeln? Kann Kunst ein »vernünftiges« Investment sein? Welche Verbesserungen könnte der Gesetzgeber vornehmen, um einen höheren Anreiz für Kunst-Investments zu schaffen? Es diskutieren: Thomas Angermair, Kunstsammler, Wien; Rudolf Humer, Humer Privatstiftung, Hinterbrühl; Gernot Schuster, Partner Deloitte Österreich, Wien; Walter Seidl, ERSTE Stiftung, Wien Moderation: Gerda Ridler, freie Kuratorin, Autorin, Konsulentin für private Kunstsammlungen, München

Vanessa Voss arbeitet als Redakteurin beim Wirt­ schaftsmagazin »trend«. Da sowohl Unternehmen als auch Manager zunehmend an Kunst interessiert sind, beschäftigt sie sich mit Themen wie Kunst als Investment oder Unterneh­ menssammlungen. Vanessa Voss ist studierte Volks­ wirtin und Absolventin der Kölner Journalistenschule.


Kunstvermittlung

MACH(T) KUNST – Österreich sucht den Superkurator? 1

Partizipation in der Vermittlung zeitgenössischer Kunst Text von Andreas Hoffer

Erkläre mir und ich werde vergessen. Zeige mir und ich werde mich erinnern. Beteilige mich und ich werde verstehen. Konfuzius zugeschrieben Spätestens seit den 1960er-Jahren sollte mit der Ausweitung des traditionellen Kunstbegriffs und aktivistischen wie emanzipatori­ schen Produktions- und Ausstellungsmethoden Partizipation auch in die Vermittlung zeitgenössischer Kunst2 Eingang gefunden haben. Der Begriff »Partizipation« legt den Gedanken nicht nur an Beuys’ soziale Plastik und seinen meist missverstandenen Ausspruch »Jeder Mensch ist ein Künstler« nahe, sondern besonders auch an prägende Traditionen gesellschaftspolitischer, feministischer und genderorientierter Aktionen im angloamerikanischen und im osteuropäischen Raum ab den 1970ern.3 Schwierigkeiten in der Anwendung partizipativer Methoden sind indes nicht zu leugnen – insbesondere wenn Partizipation mit Populismus verwechselt wird und das eigentliche Ziel eine Nivel­ lierung von Ansprüchen zu sein scheint. Gerade im populärkultu­ rellen Bereich wird Partizipation ja oft pervertiert. Man denke an mediale Formate, bei denen sich das breite Publikum als »Raus­ wähler« betätigt oder sich jeder mit seinen persönlichen Proble­ men produzieren kann. So wird auch bei partizipativen Ansätzen in der bildenden Kunst oft vor Qualitätsverlust und Nivellierung gewarnt, dies meist aber durch jene, die keine Erfahrungen mit partizipativen Modellen gemacht oder kein Interesse daran haben, ihre Elitenstellung durch ein Hinterfragen derselben im Zuge partizipativer Prozesse zu gefährden. Zeitgenössische Kunst – und gerade ihre Vermittlung – sollte nicht dazu dienen, Eliten heranzuzüchten und ihnen allein den Zugang zu den Inhalten hinter den immer unwichtiger werdenden Objekten zu ermöglichen, die bisweilen kaum noch eine »Werk­ macht« (Peter Sloterdijk) besitzen. Vor allem bei der oft schon für (Theorie-)Eliten produzierten Gegenwartskunst können partizipati­ ve Ansätze in der Vermittlung helfen, Schwellen abzubauen, die der Kunstbetrieb so gerne aufbaut. Partizipation meint nicht nur das Einbeziehen von Kunstkonsumenten in einen Rezeptionspro­ zess, sondern sorgfältig geplante und begleitende Prozesse, die Konsumenten zu mündigen Rezipienten und Akteuren machen. Der Einsatz partizipativer Methoden in der Vermittlung macht allerdings nur Sinn, wenn die Initiatoren neugierig auf Prozesse und Ergebnisse sind, die nicht vorher schon feststehen. Partizipa­

tion kann aber auch zu Resultaten führen, die von den Intentio­ nen der Vermittler weit entfernt sind. Das muss jedem klar sein, der sich diesem spannenden Prozess aussetzt. Regeln, ein klar umrissenes Setting und eine sorgfältige Methodendiskussion vor der Planung sind in einem partizipatorisch angelegten Projekt unumgänglich. Dabei sollte den Initiatoren stets klar sein, warum sie partizipative Methoden einsetzen und welche Rolle die Akteu­ re einnehmen, um diese nicht als Feigenblatt für eigene Intentio­ nen zu missbrauchen. Neben einem Hinweis auf besonders beeindruckende Initiativen wie StörDienst und WochenKlausur4, die hierzulande ab den 1980ern Pionierarbeit in der partizipatorischen Kulturvermittlung leisteten, seien zwei Projekte aus jüngster Zeit vorgestellt: 2009 konzipierte das Team der Kunstvermittlung im Essl Museum eine große Sammlungsausstellung gemeinsam mit Besuchern. Sie richtete sich an eine Zielgruppe, der man selten umfassende Museumsausstellungen mit Originalen widmet: an Kinder. In der Konzeption der Ausstellung »Festival der Tiere« wie auch des Kataloges bediente man sich partizipatorischer Methoden. So wurde ein Bereich der Ausstellung von vier sehr unterschiedlichen Gruppen – der Integrationsklasse einer Volksschule, der Klasse eines Gymnasiums, Frauen aus dem Haus Miriam der Caritas und zehn »Facebook-Freunden« des Museums – kuratiert, die sich in mehrteiligen Workshops mit Kunstvermittlern auf diese Aufgabe intensiv vorbereiteten. Nacheinander präsentierten sie ihre höchst individuellen kuratorischen Zugänge, von denen übrigens jener der Integrationsklasse thematisch und in der Präsentation das Publikum am meisten überzeugte. Im Herbst 2013 geht die Ausstellung »LIKE IT!« einen anderen Weg von Partizipation – jenen der Einbeziehung sozialer Netzwer­ ke in die kuratorische Arbeit. Dabei werden Facebook-Friends aus online zur Auswahl gegebenen Werken der Sammlung Essl liken, was ihnen gefällt. Jene Werke mit den meisten Likes kommen in die Ausstellung. Der unglaublich spontan und schnell ablaufende Auswahlprozess im Netz ist für uns Kuratoren ein Gegenmodell zur herkömmlichen Arbeit für eine Ausstellung, die verkopft und reflektiert, aber sicher nicht objektiver abläuft. Im Bewusstsein eines möglichen Scheiterns darf man gespannt sein, welche Aus­ stellung dabei entsteht. Ein Experiment im wahrsten Sinn des Wortes, das E-Partizipation zum Thema hat und dessen Ausgang völlig ungewiss ist.

1 Die Ausstellung »MACHT KUNST« von René Block in der neuen KunstHalle der Deutschen Bank in Berlin wandte im Frühjahr 2013 Partizipation im Sinne von Josef Beuys an. Rezensio­ nen und Blog-Diskussionen darüber bildeten die Mög­ lichkeiten und Gefahren partizipativer Modelle ab. 2 Nach dem Verständnis des Autors umfasst die Ver­ mittlung zeitgenössischer Kunst Formen öffentlicher Kunstproduktion (Aktion, Performance etc.) ebenso wie alle Vermittlungspro­ zesse der Postproduktion (Kuratieren, Verfassen von Texten zur Kunst, insbesondere die personale Vermittlung). 3 Vgl. Suzanna Milevska, Partizipatorische Kunst [www.springerin.at/dyn/heft­_ text.php?textid=1761]; Stella Rollig, Zwischen Agitation und Ani­ mation [eipcp.net/ transversal/­0601/rollig/ de/print] 4 Für den Verein StörDienst am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – 1986 von Heiderose Hildebrandt und ihrem Team als Projekt »Kolibri flieg« gegründet und in den 1990ern als autonomer Verein weitergeführt – cha­ rakteristisch waren eine in­ tensive Methodendiskussion und der Ansatz, Museums­ besucher zu subjektiven Akteuren zu machen. Viele der entwickelten Methoden (»Chinesischer Korb«, »Kunstgespräch« u. a.) finden heute, wenngleich oft unreflektiert und perver­ tiert, in der institutionellen Vermittlung Anwendung. Vermittlung als Kunst: http://www.wochenklausur. at/kunst.php?lang=de Andreas Hoffer, geboren 1956 in Bremen. Studium Freie Kunst, Kunsterzie­ hung und Kunstgeschichte in Braunschweig. In den 1980er- und 1990erJahren freie Projekte in Berlin, freie Kunst- und Kulturvermittlung in Wien, z. B. im Verein StörDienst am Museum moderner Kunst Wien, sowie
kura­ torische Arbeit mit Lucie Binder-Sabha im Bereich Neue Medien. Seit 1999 Leitung der Kunstvermitt­ lung im Essl Museum, seit 2006 leitender Kurator ebenda. 69


Kunst im öffentlichen Raum

There is no Place for no Art

Fiona Rukschcio, © Klaus Pichler

Persönlich betrachtet: Künstlerische Interventionen in aller Öffentlichkeit Text von Sigrit Fleisz

Die Begrüßung erfolgt unterschiedlich. »Da schau her, das ist ja eine Überraschung!« Oder: »Lange nicht gesehen!« Liebevoll, wie bei guten alten Bekannten. Wenn Künstler durch die Stadt flanieren, halten sie ihre Augen offen. Denn wie auch immer Fiona Rukschcio, Wendelin Pressl, Esther Stocker und Eva Chytilek künstlerischen Interventionen begegnen, in einem sind sie sich einig: Einen Ort, an dem Kunst nicht möglich ist, gibt es nicht.

Fiona Rukschcio »Künstlerische Arbeiten können allgemein sehr unpolitisch daherkommen, aber eine gewaltige Sprengkraft entwickeln.« »Ein Phänomen, das mich sehr beschäftigt, ist: inwiefern Orte Erinnerungen speichern. Genau das hat Carola Dertnig in ihrer Arbeit ›ZU SPÄT‹ auf dem Morzinplatz subtil thematisiert. Und: ob sich die Vergangenheit auf das kollektive Unbewusste auswirkt. Dieser Ort hat mich immer interessiert – als ›Un-Ort‹, der jetzt wieder die Aufmerksamkeit der Stadtplaner auf sich zieht. Die Vergangenheit des Platzes wiegt schwer. Immerhin befand sich hier, im ehemaligen Hotel Metropol, die Gestapo-Leitstelle Wien. Heute ist der Morzinplatz eine Durchgangszone, in der Menschen – ausgenommen Obdachlose oder Wartende – nicht unbedingt länger verweilen. Früher verlief hier die Donau. Noch hat man jene Luft zum Atmen, die es auch braucht, um mit der Erinnerung des Gewesenen fertig zu werden. Ich empfände es als eine Art Luxus, diesen Platz so zu belassen, wie er ist.« Fiona Rukschcio lebt und arbeitet in Wien. www.fiona-rukschcio.com

Wendelin Pressl, © Klaus Pichler

Wendelin Pressl »Mir als Produzenten von Kunst schwebt das ewige Kunstwerk nicht vor, aber man wünscht sich schon, einen Nerv der Zeit zu treffen.« »›Picassos Auge‹ funktioniert auf verschiedenen Ebenen: Fernsehen, Werbung, Spannung. Es geht um digitale Medien, und tatsächlich erschließt sich seine Form nur aus einer gewissen Entfernung. Aus der Nähe betrachtet wirkt das Gepixelte sehr technisch. Ich kann stundenlang über sehr verschiedene Geschich­ ten nachdenken, wenn ich davor sitze. Letzthin ist mir der Zyklop von Odysseus eingefallen. ›Picassos Auge‹ erinnert aber auch an ein Überwachungsauge, etwa an den Orwellschen Big Brother. Die Arbeit von Robert Adrian X ist nicht zuletzt deshalb so erstaunlich, weil sie einen sehr theoretischen medientechnologischen Hintergrund hat und gleichzeitig rein ästhetisch, für das Auge, funktioniert. Links und rechts stehen die Siedlungsbauten, und dazwischen eingebettet liegt das Auge, das ruhig über die Wasseroberfläche hinwegsieht. Das ist irgendwie banal, aber irgendwie auch romantisch. Man weiß ja nicht, ob es gut oder böse schaut. All das erzeugt eine sehr spezielle Stimmung.« Wendelin Pressl lebt und arbeitet in Wien. www.wendelinpressl.com

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Sigrit Fleisz lebt und arbeitet als Journalistin, Autorin und Kulturberaterin in Wien und Vorarlberg.


Der Anti-Kriegs-Spruch »Smashed to pieces (in the still of the night) / Zerschmettert in Stücke (im Frieden der Nacht)« wurde 1991 im Rahmen der Wiener Festwochen nach einem Pro­ jekt des amerika­nischen Kon­ zeptkünstlers Lawrence Weiner am oberen Teil der Fassade des Leitturms der Wiener Flaktürme angebracht. 1060 Wien, Esterházypark, Fritz-Grünbaum-Platz 1

Carola Dertnig und Julia Rode haben die temporäre Installation »ZU SPÄT« aus widerstandsfähigen Pflanzen geschaffen. Sie ist dem Gedenken an die Verfolgung der sexuellen Minderheiten im Dritten Reich gewidmet. 1010 Wien, Morzinplatz

Der Medienkünstler Robert Adrian X, geboren 1935 in Toronto, vergrößerte für seine 1993 entstandene Arbeit eine Aufnahme des linken Auges von Pablo Picasso und rekonstruierte sie aus 576 grau bemalten quadratischen Bildern. 1020 Wien, Handelskai / Wachaustraße 28

Eva Chytilek, © Klaus Pichler Die »Architectural Screens« des österreichischamerikanischen Bildhauers Erwin Hauer – gegossene, gespritzte oder gefräste Stein-, Acryl-, Laminatoder Aluminiumwände, die durch modulare Öffnungen perforiert sind – entstanden in den 1950er-Jahren. Hauer hinterließ seine Spuren auch an der Fassade eines Hauses in der Wiener Innenstadt. 1010 Wien, Dorotheergasse 22

Esther Stocker, © Klaus Pichler

Esther Stocker »Die Straße ist auch eine Art Ort der Wahrheit: Innerhalb eines Raumes kann man adjustieren. Auf der Straße ist alles ein bisschen wahrer.« »Hauers Arbeit ist sehr fein, auf den ersten Blick nicht sehr auffällig. Sie kommt von der Bildhauerei und fügt sich in die Architektur ein. Wenn Licht einfällt, sieht man die Schatten. Die Arbeit betrifft die Frage der Unendlichkeit. Mich fasziniert, wie Erwin Hauer aus etwas Banalem ein so abstraktes Thema generiert. Er behandelt Gedanken wie: Was ist eine Oberfläche? Und: Was passiert hinter dieser Wand? Hauer durchbricht eine Grenze und macht daraus einen philosophischen Gegenstand – das ist seine große Leistung. Er holt die größtmögliche Komplexität aus diesem Thema heraus. Seine Arbeiten sind keine einsamen Kunstgegenstände. Kunst ist per se etwas, was man nicht total durchdringen kann. Objekte, die Menschen geheimnisvoll finden, funktionieren zu jeder Zeit. Eine Straße gehört allen. Geschichtlich gesehen hat man Architektur und Kunst immer zusammen gestaltet. Die Architektur taucht auf und die Kunst dockt sich irgendwo an – fast parasitär. Ich nehme das immer sehr persönlich.« Esther Stocker lebt und arbeitet in Wien. www.estherstocker.net

Eva Chytilek »Wenn ein Kunstwerk nur zu einem richtigen Zeitpunkt an einem richtigen Ort sein kann, dann muss das sehr speziell sein.« »Der Flakturm gehört für mich seit jeher zum Stadtbild. Mit dem Kunstwerk bin ich aufgewachsen. Als ich es zum ersten Mal sah, war ich selbst noch eher bei den Fischen im Haus des Meeres, das sich im Inneren des Turmes befindet. Manche Kunstwerke sind in dem Bild, das man von der Gesamtsituation hat, verankert. Das kann sich täglich ändern. Je nach Tages- oder Nacht­ bedingungen entsteht ein Dialog, weil man beispielsweise einen Platz anders wahrnimmt. Selbst wenn es unbewusst passiert. Weiners Arbeit ist zeitlos. Sie berührt mich jedes Mal aufs Neue. Da es sich um keine bildliche Darstellung, sondern um einen Gedanken handelt, kann sich dieser im Kopf immer wieder neu formen – auch mit unterschiedlichen Bildern. Die Arbeit entgeht allem Illusionismus. Das hält sie lebendig und bereichert den Ort. Weiners Umgang mit dessen Geschichte ist meiner Meinung nach ideal. Die Architektur ist, was sie ist. Ich hielte es für einen merkwürdigen Ansatz, etwas zu ›behübschen‹, was man nicht verstecken kann. Unten Nemo und oben Kunst kann ich mir nicht vorstellen!« Eva Chytilek lebt und arbeitet in Wien. www.chytilek.artfolder.net 71


Kunst und Wirtschaft

Ende des Prinzips Hoffnung Denkumschwung in Sachen Sponsoring überfällig

Andreas Pulides, © Klaus Pichler

Text von Wojciech Czaja Wie können Kunst und Wirtschaft in Zukunft besser kooperieren? Über neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des Sponso­ rings sprachen die beiden Künstler Krüger & Pardeller mit der Wiener Architektin Gabu Heindl. Andreas Pulides, Aufsichtsrats­ vorsitzender der König Holding AG, kommentierte den ungewöhn­ lichen Appell. Wojciech Czaja moderierte. »Dass es kein Budget für Kunst gibt, ist keine Seltenheit«, sagt Doris Krüger vom Wiener Künstlerduo Krüger & Pardeller. »Selbst bei großen Institutionen kommt es immer wieder vor, dass man um Gratisarbeit gebeten wird. Das ist absolut unverantwortlich. In diesem Fall ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben und Nein zu sagen.« Warum in der Kunst und in den Creative Industries den­ noch regelmäßig Gratisarbeitet geleistet wird, erklärt sich Krügers Partner Walter Pardeller so: »Das gesamte System baut auf dem Prinzip Hoffnung auf. Viele Leute erhoffen sich von so einer Zusammenarbeit – gerade für einen namhaften Auftraggeber, eine namhafte Institution – Werbung, Multiplikation und Aufträge, mit einem Wort: Karriere.« Was in früherer Zeit die Mäzene waren, sind heute die Sponsoren: Menschen, Firmen, Unternehmen, die sich für Kunst interessie­ ren und diese fördern wollen. Beispiele dafür gibt es zur Genüge. »Durch Kunstprojekte und Kunst am Bau können wir in der Öffentlichkeit ein gewisses Statement abgeben«, sagt Andreas Pulides, Aufsichtsratsvorsitzender der König Holding AG. Der Konzern ist auf modernste Technik und Fortschritt ausgerichtet und bietet seinen Kunden in der Bauwirtschaft Systeme in Alumi­ nium, Stahl und Kunststoff sowie Gesamtlösungen im Bereich Photovoltaik und Solarthermie. »Natürlich sind die Kunstprojekte für uns auch Marketing und Werbung. Doch es geht um mehr. Einerseits tragen wir als Großunternehmen eine gewisse kulturelle Verantwortung, andererseits ist jedes Kunstprojekt für uns auch ein Signal und Spiegel der geistigen Inhalte, die wir vertreten.« Wie wird diese Form des Sponsorings in der Kunstwelt wahrge­ nommen? »Projektsponsoring ist schön und gut, und im Einzelfall betrachtet ist das sicherlich ein wichtiger, zufriedenstellender Beitrag. Aber davon hat nur der Gesponserte etwas, nicht jedoch die Sache an sich«, erklären Krüger & Pardeller, die sich in ihren Werken mit Raum und Raumproduktion auseinandersetzen. »Lie­ ber würden wir uns eine nachhaltigere Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer wünschen, eine gewisse Bildung und Sensibilisierung für den Bereich Kunst und Architektur.« Diese Kommunikation solle nicht nur mit den Aufsichtsratsvorsit­ zenden geführt werden, sondern auf breiter Basis im gesamten Unternehmen. Auch in der Architektur sei ein Denkumschwung in Sachen Spon­ soring längst überfällig, meint die Wiener Architektin Gabu Heindl, 72

Gabu Heindl, Walter Pardeller und Doris Krüger, © Klaus Pichler

die immer wieder auch Kunst-am-Bau-Projekte plant. »Einen gro­ ßen Förderdienst könnte die Industrie leisten, indem sie gewisse Baunormen und Standardisierungen hinterfragt und gegebenen­ falls dort lockert, wo dies möglich und sinnvoll ist.« Viele standar­ disierte Lösungen seien heute nicht mehr notwendig. Als Beispiel nennt Heindl den Bereich Bestandssanierung: »Vor allem bei Alt­ bauten wird es immer wichtiger werden, in Zusammenarbeit mit den Architektinnen und Architekten individuell abgestimmte, spe­ zifische Lösungen zu erarbeiten. Das ist tausendmal mehr wert als projektspezifisches Sponsoring.« Allein, das größte Problem dabei sei der starke Lobbyismus in der Bauwirtschaft, so Heindl. »Umso wichtiger ist es, dass die Indus­ trie endlich ihre Verantwortung für die Qualität der gebauten Umwelt wahrnimmt. Ich möchte das als Kooperationsaufforde­ rung an die Industrie und Wirtschaft formulieren.« Und was sagt Andreas Pulides zu diesem Appell? »Oh doch, ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft noch mehr an einem gemeinsamen Strang zu ziehen und mich in die Formulierung der Bauvorschriften und Normen einzubringen. Die Idee ist gut, aber ich fürchte, sie wird schwierig umzusetzen sein. Sagen wir mal so: Es ist ein guter Plan für die Zukunft.«

Wojciech Czaja wurde 1978 in Ruda Slaska, Polen, geboren. Er studierte Architektur an der TU Wien und arbeitet als freier Ar­ chitekturjournalist, u. a. für »Der Standard«. Seit 2011 ist er Gastprofessor an der Universität für angewandte Kunst Wien und unter­ richtet Kommunikation für Architekten.


Kunst und Wissenschaft

Raum für Experimente WWTF fördert »künstlerische Forschung« Text von Christian Höller Kulturwissenschaftliche oder künstlerische Betrachtungen lassen klassische Forschungsbereiche in ganz neuem Licht erscheinen. Mit einem entsprechenden Impulsprogramm bringt der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds Kunst und Wissenschaft zusammen. Ein Interview mit Michael Stampfer, Direktor des WWTF. Der WWTF betreibt seit 2008 ein Impulsprogramm für die Geis­ tes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK), das auch künstleri­ sche Aktivitäten mit einbezieht. Was war ausschlaggebend für diese Öffnung hin zu den Künsten? Michael Stampfer: Ausgangspunkt war, dass wir intensiv mit Wünschen und Arbeiten diverser Forschungsstätten konfrontiert waren, allen voran der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste, deren Absolventen methodisch vielfach etwas Neues ausprobieren wollten. Zudem meinten auch zahlreiche klassische Wissenschaftler, man müsse einen Raum für Experimente öffnen, die nicht den üblichen wissenschaftli­ chen Formaten entsprechen. Ein wichtiger Begriff in den Förderrichtlinien ist jener der Interoder Transdisziplinarität. Was sehen Sie als die wichtigsten Krite­ rien einer gelungenen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kunst an? Michael Stampfer: Als Forschungsförderer ist mir wichtig, dass die Forscher miteinander arbeiten und nicht nebeneinander her. Wir wollen »Beutegemeinschaften«, die bloß gemeinsame Anträge schreiben, sonst aber nicht viel kooperieren, nach Möglichkeit vermeiden. Zweitens wollen wir eine Art Prüfungsmechanismus einsetzen, der uns sagt, ob ein Projekt international von Relevanz ist. Es geht uns um Forschungsfragen, die up to date sind und nicht etwas wiederholen, was international bereits 20 Jahre lang etabliert ist. Der dritte wichtige Punkt ist, eine Balance zu finden zwischen dem Ausprobieren von etwas Neuem und dem Beweis, dass man dies in den vorhandenen Strukturen auch leisten kann. »Künstlerische Forschung« wird aktuell wie eine Art Zauber- oder Allheilmittel betrachtet. Was macht sie über alle historischen Vor­ läufer hinaus so attraktiv? Michael Stampfer: Ich halte es generell für einen Gewinn, wenn Kunst und Kunstausbildung durch die Annahme von Forschungs­ paradigmen stärker methoden- und theoriegeleitet vorzugehen versuchen. Darüber hinaus finde ich das Ausprobieren bzw. das methodisch strukturierte Finden von Überlappungsbereichen im Art/Science-Bereich sehr wichtig. Bei den bisherigen Themenschwerpunkten ist eine Verschiebung vom eher allgemeineren Art&Science-Zusammenhang (2008 und 2009) über die Diversitäts- und Identitäts-Thematik (2010 und 2011) hin zu Fragen des öffentlichen Raumes (2013) zu erkennen.

Michael Stampfer, © Klaus Pichler

Ist es ein längerfristiger Plan, zu thematisch stärker zugespitzten Projekten zu kommen? Michael Stampfer: Art/Science war thematisch sehr offen ange­ legt, das Feld der möglichen Partnerschaften allerdings relativ überschaubar. Der Identitäts-Schwerpunkt schien mir sogar noch etwas enger gezogen als der Public-Spaces-Call, zumindest was die eingereichten Projekte betraf. Insgesamt würde ich mir wün­ schen, dass die zwei Millionen Euro Fördersumme pro Ausschrei­ bung nicht so stark auffallen würden – was sie aber tun, weil die Finanzierung der GSK generell nicht sehr berauschend ist. Die ersten, ab 2008 geförderten und mittlerweile abgeschlosse­ nen Projekte hatten Laufzeiten von zwei bis vier Jahren. Welche sehen Sie als besonders gelungen an? Michael Stampfer: Ich möchte nicht unbedingt einzelne Projekte hervorheben, aber einige haben zu Interventionen im öffentlichen und sozialen Raum wie auch zu guten Publikationen geführt. Jenes zu Fragen der Wahrnehmung von Räumen und des Zusam­ menlebens im Gemeindebau gehört sicher zu den beeindru­ ckendsten. Was ich insgesamt wichtig finde: dass die gelungenen Projekte andere Blickwinkel ermöglichen – beispielsweise auch auf die Life Sciences, die mit 40 Prozent Anteil am Gesamtför­ dervolumen ein wichtiger Schwerpunkt des WWTF sind. Durch kulturwissenschaftliche oder künstlerische Betrachtungen erscheinen sie in neuem Licht. PODIUMSDISKUSSION

»Kunst und Wissenschaft – Lust und Frust einer Interdisziplinarität« Freitag, 23. November 2013 16.00–17.30 Uhr DOROTHEUM, Dorotheergasse 17, 1010 Wien In deutscher Sprache

Die Praxis wissenschaftlicher Methodik zur künstlerischen Recherche und Produktion wie auch die forschende Kunst haben sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. For­ schungsförderungsprogramme und der universitäre Bereich unterstützen die Zusammenarbeit zwischen Forschern und Künstlern. Wie ist diese Entwicklung aus Sicht der künstleri­ schen Praxis zu bewerten? Worin besteht umgekehrt das Poten­ zial künstlerischen Arbeitens für Innovationsprozesse? Und wel­ chen Nutzen ziehen Gesellschaft und Bildungslandschaft aus dem Zusammenwirken von Kunst und Wissenschaft? Es diskutieren: Elisabeth von Samsonow, Philosophin und Künstlerin, Akademie der bildenden Künste Wien; Thomas Feuerstein, Künstler, Wien und Innsbruck; Michael Stampfer, Direktor WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Tech­ nologiefonds), Wien; Bernd Kräftner, Forscher, Shared Inc. / Universität für angewandte Kunst Wien Moderation: Axel Stockburger, Künstler und Theoretiker, Wien

Christian Höller, geb. 1966, lebt in Wien. Christian Höller ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeit­ schrift »springerin – Hefte für Gegenwartskunst« (www.springerin.at), freier Autor und Übersetzer. Zahlreiche Publikationen. 73


Special Projects

Thomas Feuerstein, HYDRA, 2012, Courtesy Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Galerie Nicola von Senger

Kunstraum BERNSTEINER ERÖFFNUNG © Klaus Pichler

AnzenbergerGallery Absberggasse 27 1100 Wien T +43 1 587 82 51 F +43 1 587 90 07 E gallery@anzenberger.com www.anzenbergergallery.com Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10.00–18.00 Uhr Sa. 12.00–18.00 Uhr Kunstraum BERNSTEINER Schiffamtsgasse 11 1020 Wien M +43 664 307 70 97
 E mail@friendsandart.at www.friendsandart.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 16.00–19.00 Uhr Salon für Kunstbuch Mondscheingasse 11
 1070 Wien
 M +43 660 445 71 16 E info@salon-fuer-kunst­ buch.at www.salon-fuer-kunstbuch.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 14.00–19.00 Uhr Sa. 12.00–17.00 Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien T +43 1 588 16 1301 F +43 1 588 16 1399 E info@akbild.ac.at www.akbild.ac.at

AnzenbergerGallery

Ausstellung »Thomas Feuerstein: FUTUR II« Montag, 18. November 2013 19.00 Uhr

LECTURE

»Überlegungen zur Aktualität des Themas Stillleben« Vortrag von Peter Weiermair Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Anlässlich der Ausstellung »Klaus Pichler: One Third. Heinrich Kühn: Kollektion Autochrome 1907–1913« stellt Peter Weiermair, Kunsthistoriker und Kurator, »Überlegungen zur Aktualität des Themas Stillleben« an. Die Ausstellung präsentiert zwei gänzlich unterschiedliche Positionen dieses Genres: In »One Third« zeigt der österreichische Fotograf Klaus Pichler Lebensmittel in verschiedenen Stadien der Zersetzung, zu aufwendigen Stillleben arrangiert. Bewusst wird die Haltbarkeitsgrenze überschritten, um auf die Dimension der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen: Einer UN-Studie zufolge wird ein Drittel der global produzierten Nahrungsmittel verschwendet. Als Kontrapunkt zu der zeitgenössischen Position von Klaus Pichler stellt Anzen­ berger­Gallery erstmals zwölf Reprints von Autochromen Heinrich Kühns aus den Jahren 1907 bis 1913 aus, die in Kooperation mit der Österreichischen National­ bibliothek und Intercultural Social Project entwickelt wurden. Kühn gilt als einer der ersten Farbfotografen weltweit und als be­deutender Vertreter sowie Theoretiker der künstlerischen Fotografie. Der Autochrome-Nachlass Heinrich Kühns ist in der Österreichischen Nationalbibliothek archiviert. AUSSTELLUNG

»Klaus Pichler: One Third Heinrich Kühn: Kollektion Autochrome 1907–1913« 13. September–23. November 2013

Bernhard Cella IM GESPRÄCH

»Kohle für die Kunst« skandiert ein Chor, und das 69-tägige Drama nimmt seinen Lauf. Protagonist ist die schwarze Eisen­ skulptur PERFEKT, ein Unterseeboot und ein hydrothermaler Karbonisierungsreaktor in Union einer gemeinsamen Form, aber mit unterschiedlichen Funktionen, Ereignissen und Wirkungen. »FUTUR II« ist ein Werk, das niemals abgeschlossen sein wird. Es ist zur Zeitmaschine geworden und produziert unentwegt Transmutationen. In einem Dschungel aus künstlichen Pflanzen wachsen Organismen heran, deren Biomasse das Ausgangsmaterial für die ausgestellten Arbeiten bereitstellt: Unter Druck wird es einer hydrothermalen Karbonisierung zugeführt und durchlebt innerhalb weniger Stunden eine Zeitreise, die erdgeschichtlich Millionen von Jahre dauern würde. Die Pflanzenzellen verwandeln sich in Kohle, die wiederum das Material für Kunst liefert. »FUTUR II« schafft eine artifizielle Landschaft aus Bühne und Laboratorium. Szenarien aus Geologie, Forensik und Science-Fiction überlagern sich und schaffen ein Biotop, in dem sich künstlerische Fiktionen, soziale Utopien und naturwissenschaftliche Fakten mischen. Feuersteins Arbeiten aus Kohle setzen pata­physische Kreisläufe der Bedeutungs- und Möglichkeitsproduktion in Gang, die Unter­scheidungen zwischen Natur und Kultur, Vergangenheit und Zukunft auflösen: Das Morgen begegnet uns als versteinerte Zukunft einer möglichen Vergangenheit. Thomas Feuerstein lebt in Wien. Wesentliche Aspekte seiner Arbeiten bilden das Aufspüren latenter Verknüpfungen zwischen Fakten und Fiktionen sowie die Verschränkung von Kunst und Wissenschaft. AUSSTELLUNG

»Thomas Feuerstein: FUTUR II« 19. November 2013–25. Januar 2014

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© Andreas Sindeisen

Ausstellung »Bernhard Cella: 9742« – Andreas Spiegl im Gespräch mit Bernhard Cella Donnerstag, 21. November 2013 18.00 Uhr Akademie der bildenden Künste Wien, Bibliothek In deutscher Sprache

Bernhard Cella interessiert sich für die ökonomischen und skulpturalen Rahmen­ bedingungen, innerhalb derer sich Künst­ lerbücher – quasi selbst hochinformierte Objekte – ihrerseits als künstlerisches Material verwenden lassen. Dafür konzi­ pierte er in seinem Atelier den »Salon für Kunstbuch« als »Modell einer Buchhand­ lung im Maßstab 1:1«. In dieser Versuchs­ anordnung haben sich mittlerweile 9.000 Künstlerbücher angesammelt, die von Cella ständig neu arrangiert werden. Dort treten sie in ungewohnte Nachbar­ schaften und materielle Dialoge ein, Anund Verkauf werden Teil einer eigenständi­ gen künstlerischen Praxis. Für die VIENNA ART WEEK 2013 kon­ frontiert Cella die Bibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien, eines der maßgeblichen Archive alteuropäischer Kunstgeschichte, mit seiner Installation. Das Raumvolumen seines Ateliers wird dabei in den Lesesaal der historischen Sammlung übertragen. Diese Intervention steht im Mittelpunkt eines Ausstellungs­ gespräches mit Bernhard Cella und Andreas Spiegl an der Akademie der bildenden Künste.


© Matt Stuart

EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie Sankt-Ulrichs-Platz 4 1070 Wien T +43 1 890 66 37 E eigen@eigensinnig.at www.eigensinnig.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr Sa. 10.00–18.00 Uhr EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst quartier21 / Museums­ Quartier Kulturbüros, 1. Stock 
 Museumsplatz 1 / e–1.6 
 1070 Wien 

 T +43 1 597 70 88 F +43 1 597 70 87 E office@eikon.at www.eikon.at Österreichisches Museum für Volkskunde Laudongasse 15–19 1080 Wien T +43 1 406 89 05 
 F +43 1 408 53 42 
 E office@volkskunde­ museum.at www.volkskundemuseum.at Kunsthalle Wien Karlsplatz Treitlstraße 2 1040 Wien T +43 1 521 89 33 F +43 1 521 89 1217 E office@kunsthallewien.at www.kunsthallewien.at

EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie

© Österreichisches Museum für Volkskunde

EIKON – Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst & Österreichisches Museum für Volkskunde

FINISSAGE

Ausstellung »Matt Stuart shoots people« Freitag, 22. November 2013 19.00–22.00 Uhr Matt Stuart, einer der interessantesten zeitgenössischen Street Photographer, zeigt seine Fotografien zum ersten Mal in Österreich in einer Einzelausstellung: EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie präsentiert in seiner Galerie Werke des Londoner Fotografen und Mitglieds des britischen Street-PhotographyKollektivs »In-Public«. Matt Stuarts Fotografien bilden Menschen und ihre Umgebung in humorvollen Alltagssituationen ab. Die spezielle Aufnahmeperspektive lässt den Eindruck entstehen, es handle sich um eine Illusion der Realität. Nichtsdestoweniger sind alle Fotografien Stuarts ungestellte Momentaufnahmen, die sich sofort ins Gehirn des Beobachters einbrennen und mit jedem Foto zum Schmunzeln bringen. »Das Schöne an Straßenfotografie ist, dass sich die besten Dinge nie und nimmer ausdenken oder gar inszenieren ließen. Sie passieren einfach … und sind im nächsten Augenblick schon wieder vorbei. Verrückt, nicht?« Matt Stuart AUSSTELLUNG

»Matt Stuart shoots people« 9. Oktober–22. November 2013

PODIUMSDISKUSSION

»Bebilderte Welt. Dokumentarische Formen des visuellen Berichtens in Kunst, Ethnografie und Fotojournalismus« Donnerstag, 21. November 2013 18.00 Uhr Österreichisches Museum für

Volkskunde In deutscher Sprache

Fotojournalismus, Ethnografie und Kunst verfügen über vielfältige Strategien, sich auf einer visuellen Ebene mit der Welt auseinanderzusetzen. So vielfältig die Intentionen sind, mit Bildern die Welt zu erkunden, so unterschiedlich sind auch die Formen des Wiedergegebenen. Wie sehen diese aus? Und an welchen Stellen überlagern sich die Felder Kunst, Ethnografie und Fotojournalismus? Welche Methodik kommt in den jeweiligen Bereichen zum Einsatz? Welches Bild von der Welt können Kunst, Ethnografie und Fotojournalismus in einer visuell dominierten Zeit erzeugen, was sind ihre Kanäle? Und: Welche Erzählungen und Gegenerzählungen liefern sie uns? Es diskutieren: Reinhard Braun, Geschäftsführer und Herausgeber »Camera Austria«; weitere Teilnehmer siehe: www.eikon.at

© Darek Gontarski

Marcello Farabegoli SHOW

»Der Club der polnischen Versager« Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr Kunsthalle Wien Karlsplatz In deutscher Sprache

Die germanophilen Polen Adam Gusowski und Piotr Mordel, Gründer des legendären Clubs der polnischen Versager in Berlin, beleuchten in ihrer Show die komplizier­ ten nachbarschaftlichen Beziehungen mit­ tels Satire. Ob die Schlacht am Kahlen­ berg unter Jan Sobieski oder Reinhold Messners Begegnung mit dem Yeti: Die Grenzen zwischen Erfolg und Versagen, Wahrheit und Projektion werden immer wieder neu gezogen und verrückt. Der Club der polnischen Versager ist eine sla­ wische Insel des Misserfolgs, eine polni­ sche Oase des Scheiterns inmitten der germanischen Perfektionslandschaft. Welche Welten haben wir in Mitteleuropa geschaffen? Neben Auftritten in der Neuen National­ galerie in Berlin, im Großen Sendesaal des Rundfunks Berlin-Brandenburg und in den Staatstheatern in Frankfurt, Bremen, Hannover und Leipzig bespielen Gusowski und Mordel mit Bravour auch Klubs und Seniorenheime. Die mediale Präsenz wird schließlich durch Fernsehauftritte, wie etwa in der Talkshow von Alfred Biolek mit Britney Spears und Jürgen Flimm, und das Buch »Der Club der polnischen Versager«, erschienen im Rowohlt Verlag, gestärkt. Weiterführende Informationen: www.marcello-farabegoli.net und www.polnischeversager.de

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Special Projects

Anna Jermoaewa, Good Times, Bad Times, 2007

FOTO-RAUM Theresiengasse 25–27 1180 Wien M +43 676 517 57 41 E office@foto-raum.at www.foto-raum.at Öffnungszeiten: Mo., Mi., Fr. 10.00–13.00 Uhr Do. 16.00–19.00 Uhr Sammlung Friedrichshof Stadtraum Schleifmühlgasse 6 / im Hof 1040 Wien T +43 2147 7000 190 F +43 2147 7000 191 www.sammlungfriedrichs­ hof.at Öffnungszeiten Di.–Fr. 14.00–18.00 Uhr Sammlung Friedrichshof Römerstraße 7 2424 Zurndorf Besichtigung nach Voranmeldung:
 M +43 676 749 76 82 oder M +43 660 417 28 11 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung Mariahilfer Straße 1b 1060 Wien T +43 1 513 07 75 
 F +43 1 513 07 755 E office@kiesler.org www.kiesler.org Öffnungszeiten: 
 Mo.–Fr. 9.00–17.00 Uhr 
 Sa. 11.00–15.00 Uhr

FOTO-RAUM

© Sofia Goscinski

Sammlung Friedrichshof Stadtraum

FÜHRUNG

LECTURE

Führung der Kuratorin Petra Noll durch die Ausstellung »How long is now?«

Georg Schöllhammer über Denisa Lehocká

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr

Dienstag 19. November 2013 20.00 Uhr Sammlung Friedrichshof Stadtraum

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache

Die Ausstellung »How long is now?« präsentiert Foto- und Videoarbeiten von 18 in der Sammlung des FOTO-RAUMs vertretenen ebenso wie von externen Künstlerinnen und Künstlern. Sie stellen sich der Herausforderung, Zeit, Zeitverläufe bzw. Bewegung und Transformation zu visualisieren, gehen aber auch darüber hinaus, indem sie verändernd eingreifen: Durch Inszenierung und/oder Bearbeitung werden Bilder so manipuliert, dass neue irritierende, meist illusionistische Zeit-Raum-Konstellationen entstehen, die Zeit letztlich als inhomogene Größe entlarven. Die Kuratorin wird in Anwesenheit einiger beteiligter Künstlerinnen und Künstler das Konzept der Ausstellung sowie gezeigte Arbeiten erläutern.

Kurator und »springerin«-Herausgeber Georg Schöllhammer gibt anlässlich der Ausstellung der slowakischen Künstlerin Denisa Lehocká in den Ausstellungsräumen am Friedrichshof und im Sammlung Friedrichshof Stadtraum Einblick in deren Arbeit.

AUSSTELLUNG

»How long is now?« 9. Oktober–11. Dezember 2013

Die Sammlung Friedrichshof bespielt seit Anfang 2012 im Wiener Galerienviertel Schleifmühlgasse einen Projektraum. Die gezeigten Kunstwerke verweisen auf die zweimal jährlich wechselnden Ausstellungen auf dem Friedrichshof, mit denen die Wiener Aktionismus-Sammlung kontextualisiert wird. Das umfangreiche, digitalisierte Archiv der Kommune ist Teil der Sammlung Friedrichshof und in einem Studienraum für die wissenschaftliche und kuratorielle Bearbeitung zugänglich. Die von Architekt Adolf Krischanitz umgebaute Sammlung Friedrichshof befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Aktions-Analytischen Kommune Otto Muehls. In einer parkähnlichen Landschaft sind dort Wohnungen, Künstlerateliers, Sozialprojekte, die Ausstellungsräume und ein Hotel mit Restaurant entstanden.

Paul T. Frankl, Woodweave Chair, um 1938 (Foto: courtesy of Paulette Frankl)

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung AUSSTELLUNG

»Paul T. Frankl – Ein Wiener Designer in New York und Los Angeles« 4. Oktober 2013–1. Februar 2014 Wie kaum ein anderer prägte der 1886 in Wien geborene und 1958 in Los Angeles verstorbene Architekt und Designer Paul T. Frankl die amerikanische Moderne. Mitte der 1920er-Jahre reüssierte er mit seinen »Skyscraper«-Möbeln in der New Yorker Gesellschaft, seine Galerie für zeitgenössisches Möbeldesign wurde zum Epizentrum moderner Raumgestaltung. 1934 übersiedelte Frankl nach Los Angeles, um dort fortan die Einrichtung der Apartments von Hollywoods High Society zu designen. Seine mondänen Interieurs bestechen durch eine Kombination von ostasiatischen Motiven und der modernistischen Formen­ sprache der europäischen Avantgarde. In Österreich ist Paul T. Frankl heute nur mehr wenigen ein Begriff. Die Ausstellung will diesen außergewöhnlichen Designer und seine bewegte Lebensgeschichte in das kulturelle Gedächtnis seiner Geburtsstadt zurückrufen! Kuratoren: Christopher Long, Laura McGuire IM GESPRÄCH

Kuratorengespräch mit Laura McGuire Freitag, 22. November 2013 17.00 Uhr In englischer Sprache

Die amerikanische Theoretikerin und Kiesler­-Expertin Laura McGuire spricht über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden österreichischen AvantgardeDesigner Paul T. Frankl und Friedrich Kiesler sowie ihre Arbeit in den USA.

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Christina Gillinger, An Audience Who Cannot Speak English is No Audience, 2013, © Yuri Correa Vivar

Kunstraum Niederoesterreich IM GESPRÄCH

Galerie Krinzinger Seilerstätte 16 1010 Wien T + 43 1 513 30 06 F + 43 1 513 30 06 33 E galeriekrinzinger@ chello.at www.galerie-krinzinger.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 12.00–18.00 Uhr Sa. 11.00–16.00 Uhr Kro Art Contemporary Getreidemarkt 15 1060 Wien M +43 676 503 05 32 E office@kroart.at www.kroart.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 14.00–19.00 Uhr Sa. 12.00–17.00 Uhr Kunstraum Niederoesterreich Herrengasse 13 1014 Wien T +43 1 90 42 111 199 F +43 1 90 42 112 E office@kunstraum.net www.kunstraum.net Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr Sa. 11.00–15.00 Uhr

© Fam. Powidl © Fam. Powidl Courtesy Galerie Krinzinger

© Fam. Powidl © Markus Mittringer

Galerie Krinzinger

Kro Art Contemporary

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

Ausstellung Chris Burden / Gottfried Bechtold

Ausstellung Robert Mittringer, »Witz, Charme und Fichten«

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr

Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr

Der amerikanische Künstler Chris Burden, geboren 1946 in Boston, entwirft seit den 1990er-Jahren Skulpturen, die von seiner Faszination für Technik zeugen. Burdens imaginäre Megalopolen etwa sind kinetische Modelle hochmoderner Städte, die von einer Geräuschkulisse rasender Miniaturautos und Züge animiert werden (»Metropolis I« und »Metropolis II«, 2004/2008). Die Entwürfe zu den Brücken, die aus Konstruktionssets für Kinder gebaut sind, basieren zum Teil auf realen Vorbildern. Einblick in ein Erlebnis des Künstlers gewährt die Arbeit »Coyote Stories« (2005), die seine gefährliche Begegnung mit Kojoten in Kalifornien schildert.

»Wie nennt man eine Personale, die einem neodadaistischen Zauberer gewidmet ist und die in der Zeit der jährlichen Verherrlichung von Nadelbäumen angesiedelt ist?

Als sehr wichtige österreichische Position werden zeitgleich Arbeiten des 1947 in Hörbranz geborenen Künstlers Gottfried Bechtold gezeigt. Die Werkgruppe der »Ready Maids« (2006/2013) lotet den klassischen Skulpturbegriff ebenso aus wie die Arbeit »Panamera« (2009–2012) – eine weitere Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema Automobil. AUSSTELLUNG

Chris Burden / Gottfried Bechtold 20. November 2013–12. Januar 2014

›Witz, Charme und Fichten‹, gleichnamig mit einer Werk-Gruppe aus einem Hocker aus Holz, made by Mittringer, und einer Leinwandarbeit mit ebendiesem Spruch.

Gespräch zur Kunst im öffentlichen Raum Nieder­österreich: Michael Zinganel Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Seit 2008 veranstaltet KiöR NÖ Gesprächs­ abende, die sich aus unterschiedlichsten Pespektiven mit dem Themenkomplex auseinandersetzen. Für 2013 wurde der Architekturtheoretiker Michael Zinganel eingeladen, sich dem Stiefkind der Kunst im öffentlichen Raum, der Kunst am Bau, zu nähern. In der Diskussion mit gelade­ nen Architekten, Künstlern und Kulturthe­ oretikern sollen die Potenziale und Kon­ fliktpunkte dieser fast schon historischen Richtung ausgelotet werden. PERFORMANCE

Mittringer sucht den scheinbaren Zufall. Zufall ist, wenn etwas ohne bestimmbaren Grund geschieht. Folglich gilt er als etwas, was weder notwendig (kontingent) noch vorhersehbar ist. Die Einbeziehung des Zufallsprinzips in die literarische und künstlerische Produktion konterkariert jeglichen Deutungsanspruch von Kunst. Diese Sinnverweigerung führt beim Betrachter zur Desorientierung (Verfremdung), die jedoch mehr Nachdenklichkeit provozieren kann als jede Doktrin. Wer seine Augen und seinen Verstand unkonventionell gebraucht, dem winkt eine ungeahnte Befreiung des Geistes aus den Schranken der Konformität als Belohnung, denn letztendlich ist alles eine Frage der Wahrnehmung.« Auszug aus einem Text von Brigitte Reutner AUSSTELLUNG

Robert Mittringer, »Witz, Charme und Fichten« 23. November 2013–10. Januar 2014

»S/HE IS THE ONE« Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr In deutscher Sprache

Kuratiert von Ursula Maria Probst, widmet sich die Ausstellung »S/HE IS THE ONE« aktuellen performativen künstlerischen Praktiken, Embodiment-Strategien und deren Artikulation in verschiedenen Medi­ en und stellt sie historischen Positionen der Performancekunst gegenüber. An diesem Abend zeigt der Kunstraum Niederoesterreich drei Performances: Veronika Hauer & Nicole Miltner, »In a Manner of Speaking #2«, Christina Gillin­ ger, »An Audience Who Cannot Speak English is No Audience« und Anna Ceeh & Iv Toshain, »(HOT) ВИЗИБЛ«. Mit: Bernadette Anzengruber, Elke Auer, Renate Bertlmann, VALIE EXPORT, Katrina Daschner, Carola Dertnig, Iris Dittler, Suzie Legér, Roberta Lima, Anja Manfredi, Ana Mendieta, Lilo Nein, Saskia Te Nicklin, Susanne Richter, Hans Scheirl, Esther Straganz, Female Obsession u. a. AUSSTELLUNG

»S/HE IS THE ONE« 25. Oktober–14. Dezember 2013 77


Special Projects

Hermann Nitsch, 1. Aktion 19. Dezember 1963 Kreuzigung und Beschüttung eines menschlichen Körpers Wohnung Mühl, Wien © Atelier Hermann Nitsch / Nitsch Foundation, Foto: Niederbacher

© Sammlung Lenikus

STUDIOS der SAMMLUNG LENIKUS Bauernmarkt 9 1010 Wien T +43 1 516 31 0 F +43 1 516 31 190 E sammlung@sammlung­ lenikus.at www.sammlunglenikus.at Lust Gallery Hollandstraße 7/15
A 1020 Wien
 T +43 1 21 21 06 E lustgallery@gmail.com www.thelustgallery.com 
 Öffnungszeiten: Mi.–Sa. 12.00–19.00 Uhr Nitsch Foundation Hegelgasse 5 1010 Wien T +43 1 513 55 30 F +43 1 513 55 30 13 E office@nitsch-foundation.com www.nitsch-foundation.com Öffnungszeiten:
 Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr Eintritt frei.

SAMMLUNG LENIKUS

Lust Gallery

Nitsch Foundation

FÜHRUNG UND GESPRÄCH

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG UND PERFORMANCE

Kuratorenführung mit Cosima Rainer / Gespräch über die Sammlung und das Artist-inResidence-Programm mit Sammlungsleiterin Angela E. Akbari

Ausstellung »Janus«

Ausstellungseröffnung mit Aktion von Hermann Nitsch »Hermann Nitsch – ­Aktionsfotos 1960 bis 1979«

Mittwoch, 20. November 2013 17.00 Uhr In deutscher Sprache

Seit dem Jahr 2000 knüpft die SAMMLUNG LENIKUS mit ihrem Artist-in-Residence-Programm am Bauernmarkt in Wiens erstem Bezirk ein Netzwerk, das international ausstrahlt. Sechs ausgewählte Diplomanden der beiden Wiener Kunstuniversitäten erhalten ein knapp einjähriges Atelierstipendium, zusätzlich sind für jeweils drei Monate bereits renommierte internationale Kunstschaffende zu Gast. Die sich über den Ankauf von Werken der Stipendiaten stetig erweiternden Samm­ lungs­bestände liefern ein Abbild des regen Künstler-Austausches in Wien. Die STUDIOS genannten Ausstellungsflächen der SAMMLUNG LENIKUS bringen Kunst­ interessierte zu unterschiedlichen Veranstaltungen an diesen Ort. Sie verstehen sich als »erweitertes Atelier« und als Projekträume für Ideen und Initiativen der Artists in Residence sowie der Kooperationspartner. Qualitätssicherung und Auswahl der Artists in Residence übernimmt ein Beirat, bestehend aus Cosima Rainer, Jasper Sharp und Francesco Stocchi. AUSSTELLUNG

Jahresausstellung in den STUDIOS 3. Oktober–25. November 2013

Montag, 18. November 2013 18.00 Uhr Bereisen wir die Zeit nur rückwärts, der Zukunft abgewandt? Die Römer etwa glaubten, man könne nur in die Vergangenheit sehen. Zweifellos haben Sie schon unzählige Retrospektiven gesehen – aber waren Sie je auf einer Futurospektive? Die Götter und wir Sterbliche richten den Blick gleichermaßen stur in die Vergangenheit. Eine der wenigen Ausnahmen ist Janus, ein Gott mit zwei Gesichtern, die in entgegengesetzte Richtungen blicken – eines in die Vergangenheit, das andere in die Zukunft. Was würde wohl eine Galerie durch Janus’ vier Augen sehen? Sie könnte Vergangenes und Künftiges zugleich erfassen. Wie aber würde ein Kurator dieses visionäre Bild uns Sterblichen vermitteln? Indem er einfach Arbeiten aus Ausstellungen wählt, die vorüber sind und die bevorstehen. Oder er würde Nachwuchskünstler neben etablierten Künstlern präsentieren, die sich längst einen Namen gemacht haben – wie in frühen Janusdarstellungen, in denen der Gott ein jugendliches und ein altes Gesicht hat. Möglicherweise widersetzen sich die einander überschneidenden Bewegungen durch die Zeit auch dem realen Blick … aber einen Versuch ist es wert! Teilnehmende Künstler: Hans Bellmer und Markus Proschek; Shepard Fairey und Peter Fritzenwallner; Mel Ramos und Ronald Kodritsch; Joel-Peter Witkin und Christina Boula Kurator: Max Lust AUSSTELLUNG

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr Die Ausstellungseröffnung in der Nitsch Foundation wird durch die 139. Aktion von Hermann Nitsch eingeleitet. Die Besucher tauchen in das Geschehen einer Körperaktion ein, welche durch ein von Hermann Nitsch komponiertes Musikstück begleitet wird. Die Nitsch Foundation widmet sich erstmals frühen Aktionsfotos des Orgien Mysterien Theaters von Hermann Nitsch. Gezeigt werden Original­abzüge, Kontaktaufnahmen, Collagen, Archivraritäten und nie gezeigte Atelierschätze. Für das Orgien Mysterien Theater ist die Fotografie ebenso wesentlich, wie es Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Musik sind. Nitschs Aktionen wurden von Anfang an dokumentarisch begleitet. Dabei legte der Künstler Wert darauf, dass die Aufnahme dem Werk verpflichtet ist, dass sie – zwar neutral, aber aus einem entsprechenden Blickwinkel durchgeführt – das Anliegen des Orgien Mysterien Theaters widerspiegelt. »nur ein moment, eine phase, eine hunterttstelsekunde des aktionsablaufes wird festgehalten. meine frühen aktionen habe ich fast alle durch fotos bekannt gemacht. wir veranstalteten fotoaktionen, da es fast nicht möglich war, öffentlich aktionen abzuhalten.« Hermann Nitsch 1979 Im Rahmen der Ausstellungseröffnung lädt die Nitsch Foundation zu einem Künstlergespräch ein. Hermann Nitsch erläutert die Rolle der Fotografie im Aktionismus sowie im Gesamtkontext des Orgien Mysterien Theaters.

»Janus«

AUSSTELLUNG

19. November 2013–18. Januar 2014

»Hermann Nitsch – Aktions­fotos 1960 bis 1979« 22. November 2013–8. März 2014

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© Hans Kotter

Galerie Michaela Stock ERÖFFNUNG Yuko Ichikawa, My New Way

Stable Gallery im Palais Brambilla Dr. Markus Swittalek Franz Josefs-Kai 43 1010 Wien M +43 676 330 28 43 E markus.swittalek@ moment-home.com Öffnungszeiten: Besichtigung nach Verein­ barung Galerie Michaela Stock Schleifmühlgasse 18 1040 Wien T +43 1 920 77 78 E info@galerie-stock.net www.galerie-stock.net Kubus EXPORT – Der Transparente Raum Stadtbahnbogen 48 Lerchenfelder Gürtel 1160 Wien Tian Shang Ren Jian Stollgasse 8 1070 Wien

Stable Gallery im Palais Brambilla ERÖFFNUNG

Ausstellung Yuko Ichikawa, »My New Way«

Eröffnung der Lichtinstallation »replaced – light flow« Montag, 18. November 2013 18.00 Uhr Kubus EXPORT – Der Transparente Raum

»Ich leide manchmal an meinem Leben und daran, künstlerische Arbeiten zu schaffen. Ich bin Ausländerin und möchte lang in Wien bleiben und hier künstlerisch arbeiten. Aber Ausländer können Aufenthaltsbewilligungen nicht so leicht verlängern. Das ist ein großes Problem für mich, und ich habe immer Angst davor, mein Visum zu verlängern. Alle Menschen leiden manchmal und haben Probleme. Nicht nur mir widerfährt so etwas, sondern auch allen anderen Leuten. ›Ausgang / Exit‹ bedeutet, nach dem Leiden neue Wege zu finden. Wir können weiterleben. Ich zeige diese unsere Situation. Ich wünsche, dass wir nach dem Leid weitergehen und leben werden.« Yuko Ichikawa

Hans Kotters Kunst entführt uns vom ers­ ten Blick an in die Welt der ästhetischen Vollkommenheit: Hochwertige und glatte Materialien wie Chrom und Plexiglas wer­ den in komplexen, zum Teil beleuchteten Installationen mit starken, leuchtenden Farben vereint. Der Titel der Lichtinstalla­ tion »replaced – light flow« ist dem Recy­ cling-Verfahren entnommen: Für den VALIE-EXPORT-Kubus arrangiert Hans Kotter eine Reihe von Lichtkästen und die dazugehörigen Transportkisten verschiede­ nen Formats im Raum wie auf einer Büh­ ne. Bei den Lichtkästen handelt es sich um Fundstücke. Ausrangiert aus Industrie­ anlagen oder Büroräumen, erhalten diese auch in der Kombination mit den Holzkis­ ten eine neue Bedeutung. Palimpsestartig verweisen Leucht- und Holzobjekte auf ihre ursprüngliche Verwendung – wenn beispielsweise die Lampenformen an Beleuchtungskörper in Fertigungshallen erinnern. Andererseits verwandeln sich nun die Leuchtkästen und Holzboxen in Objekte, die eher einem traditionellen Ver­ ständnis von Bildhauerei entsprechen. Mittels einer Intervallschaltung leuchten die einzelnen Lichtboxen zu unterschiedli­ chen Zeiten und ergeben immer wieder neue Bilder – es scheint, als fließe das Licht durch den Raum, durchdringe ihn mit Farbe und lege unterschiedliche Schatten und Blicke offen. Mit seiner – nie gleichbleibenden – Installation insinu­ iert Hans Kotter auch eine Diskussion über den Skulpturenbegriff.

AUSSTELLUNG

INSTALLATION

Yuko Ichikawa »My New Way«

»replaced – light flow« Licht­installation von Hans Kotter, mit einem Text von Hendrik Lakeberg

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr Yuko Ichikawa, geboren in Kyoto, Japan, präsentiert fotografische Werke (Fotogramme) und Videoarbeiten zu Alltagstätigkeiten von Menschen. Seit 2005 arbeitet sie mit Fotogrammen, seit 2008 stellt sie diese auch in Kombination mit Leuchtkastenelementen her. Ihre Arbeiten »My New Way« in Leuchtkästen aus Holz werden anlässlich der VIENNA ART WEEK 2013 in neuer Form präsentiert. Begrüßung: Marion Elias, Universität für angewandte Kunst Wien

21. November–22. Dezember 2013

© National Library New Zealand

Gerald Straub PERFORMANCE

»Sailing By« Eine Schifffahrts-Performance von Aldo Giannotti und Gerald Straub* Donnerstag, 21. November 2013 Start: 17.00 Uhr Tian Shang Ren Jian In deutscher und englischer Sprache

Mit dem Boot durch die Stadt … In Anlehnung an die Komposition »Sailing By« des englischen Komponisten Ronald Binge aus dem Jahr 1963 – und deren Verwendung als Kennmelodie des Seewetterberichtes von BBC Radio 4 – machen sich die Künstler Aldo Giannotti und Gerald Straub mit einem Schiff auf den Weg zu einer abenteuerlichen Reise auf die Suche nach dem Paradies. * Detailinformationen unter: www.sailingbyvienna.wordpress.com

18.–24. November 2013 Kubus EXPORT – Der Transparente Raum Eine Kooperation von VIENNA ART WEEK 2013 und Galerie Michaela Stock 79


Special Projects

Tanzquartier Wien
 Museumsplatz 1 1070 Wien T +43 1 581 35 91 F +43 1 581 35 91 12 E tanzquartier@tqw.at www.tqw.at Cornelis van Almsick
 M +43 699 1088 1984 E office@vanalmsick.at www.vanalmsick.at SAMMLUNG VERBUND
 Am Hof 6a
 1010 Wien T +43 (0)503 13 50044 E sammlung@verbund.com www.verbund.com/samm­ lung

© Karner Samaraweerová

© Wolfgang Lehrner

© Olafur Eliasson / SAMMLUNG VERBUND, Wien, Foto: Rupert Steiner

Tanzquartier Wien

Cornelis Van Almsick

SAMMLUNG VERBUND

URAUFFÜHRUNG

ERÖFFNUNG

PRÄSENTATION

Philipp Gehmacher, »Exhibition 2013« (Arbeitstitel)

Wolfgang Lehrner, »VIE CEE«*

Olafur Eliasson, »Yellow fog«*

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr

Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr VERBUND-Zentrale, Am Hof 6a, 1010 Wien

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr Freitag, 22., und Samstag, 23. November 2013, 20.30 Uhr Tanzquartier Wien, Halle G

URAUFFÜHRUNG

Karl Karner / Linda Samaraweerová, »WHITE FOR« Freitag, 22., und Samstag, 23. November 2013, 19.00 Uhr Tanzquartier Wien, Studios Das Tanzquartier Wien zeigt im Rahmen der VIENNA ART WEEK die Arbeiten »Exhibition 2013« (Arbeitstitel) von Philipp Gehmacher sowie »WHITE FOR« von Karl Karner und Linda Samaraweerová. Philipp Gehmacher knüpft mit »Exhibition 2013« (Arbeitstitel) an die Auseinandersetzung zwischen dem schwarzen Bühnenraum des Theaters und dem weißen Ausstellungsraum der Galerien in seiner erfolgreichen Arbeit »grauraum mit Egon Schiele« an. Aus »Black Box« und »White Cube« lässt Gehmacher in seinem Atelier in der Schottenfeldgasse den »grauraum« entstehen, der wiederum in der Bühne des Tanzquartier Wien in Halle G sein Pendant findet. Der bildende Künstler Karl Karner und die Performerin Linda Samaraweerová gehen in ihrer neuen Arbeit der Frage nach, wie das Umfeld den Menschen in seinem Sein prägt und wie es sich auf sein Sein-Wollen auswirkt. Das Sichtbarmachen von sozialer Ordnung und Entwicklung durch Entstellung und Erfassung von Objekten und Räumen in ihrer Ursprünglichkeit bildet den Ausgangspunkt – oder ist die Zielsetzung. »WHITE FOR« schaukelt zwischen materieller Objektivität und erkämpfter oder wunschlos angenommener Individualität. * Veranstaltungen zu den üblichen Eintrittspreisen des Tanzquartier Wien. Reduzierte Tickets für die Veranstaltungen am Samstag, 23. November 2013, im Vorverkauf mit dem Kennwort »Art Week« unter E tanzquartier@tqw.at (solange der Vorrat reicht).

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Im Rahmen dieser Solo-Show präsentiert Wolfgang Lehrner das Kunstprojekt »VIE CEE« zum ersten Mal der Öffentlichkeit – die Suche nach dem Kapital einer möglichen mittelosteuropäischen Hauptstadt. In scheinbar einfachen, alltäglichen Bildern werden komplexe Zusammenhänge sichtbar. Wie sehr gleichen einander die Städte der ehemaligen Donaumonarchie nach 100 Jahren? Sind diese Städte des ehemaligen Ostblocks mittlerweile westlicher als jene des Westens? Mittelosteuropäische Zwischenräume werden gesucht, aufgenommen und zu einer Gedanken-Ton-Bild-Welt zusammengefügt. Was ist im gemeinsamen Anderen, im Jetzt mit Blick in die Zukunft zu finden? Entgegen dem Gedanken der Zeitmaschine und dem Cyberspace begibt sich Wolfgang Lehrner auf die guten alten Straßen, die Wege, die Wien mit den nächsten Nachbarn verbinden. Angesteuert werden Städte, die nicht länger als eine Bus-Tagesreise von Wien entfernt sind. Ihre Gemeinsamkeit ist die Verbindung zu Wien – sei es nun historisch, kulturell, wirtschaftlich oder verkehrstechnisch. Mehr als 200 Videosequenzen verschiedenster mittelosteuropäischer Städte verschmelzen als Mehrkanal-Video-Installa­ tion zu einem gemeinsamen Ganzen – dem Bild einer Stadt, die Wien sein könnte. Lineare Erzählmuster lösen sich auf, das Lesen wird zum Ort des Schreibens, der Leser zum Autor, der Betrachter zum Bildgenerator. Mehr Informationen unter:
 www.wolfganglehrner.com,
www.vie-cee.com

AUSSTELLUNG

Wolfgang Lehrner, »VIE CEE«* 20. November–24. November 2013 * Ort der Veranstaltung/Ausstellung unter: www.vanalmsick.at

In deutscher und englischer Sprache

Gabriele Schor, Leiterin der SAMMLUNG VERBUND, präsentiert im Rahmen der VIENNA ART WEEK die Installation »Yellow fog«. Dabei hat das Publikum die einmalige Gelegenheit, Einblick in die technische Konstruktion von »Yellow fog« zu erhalten. Die Intervention von Olafur Eliasson ist eine beeindruckende Arbeit im öffentlichen Raum, die das Stromunternehmen VERBUND für sein Hauptgebäude in der Wiener Innenstadt gemeinsam mit dem Künstler 2008 installiert hat: Täglich während der Dämmerung wird die Fassade der VERBUND-Zentrale in gelben Nebel getaucht. »Yellow fog« thematisiert den Übergang vom Tag zur Nacht und macht auf subtile Weise auf die Veränderung des Tagesrhythmus aufmerksam. Die SAMMLUNG VERBUND ist auf internationale zeitgenössische Kunst ab 1970 ausgerichtet. Der Maxime »Tiefe statt Breite« folgend, konzentriert sie sich auf die thematischen Schwerpunkte »Feministische Avantgarde« (Arbeiten u. a. von Cindy Sherman, Birgit Jürgenssen, Francesca Woodman) und »Räume und Orte« (Olafur Eliasson, Gordon MattaClark, Fred Sandback, Jeff Wall, Louise Lawler u. a.). Ein wesentlicher Anspruch der SAMMLUNG VERBUND ist die Erarbeitung wissenschaftlicher Publikationen, z.B. »Catalogue Raisonné« über Cindy Shermans Frühwerk (1975–1977). * Anmeldung erforderlich: E sammlung@verbund.com oder T +43 503 13 50044


das weisse haus Hofbauergasse 9 1120 Wien T +43 1 236 37 75 E buero@dasweissehaus.at www.dasweissehaus.at www.facebook.com/das­ weissehaus www.das-weisse-haus. tumblr.com Öffnungszeiten:
 Di.–Fr. 13.00–19.00 Uhr Sa. 12.00–17.00 Uhr Yoshi’s Contemporary Art Gallery Wollzeile 17 1010 Wien T +43 1 9095343 E yoshi@dots-lounge.com www.theworldofyoshi.com Öffnungszeiten: Di.–Fr. 11.00–19.00 Uhr Sa. 11.00–18.00 Uhr ZOOM Kindermuseum
 MuseumsQuartier
 Museumsplatz 1
 1070 Wien T +43 1 524 79 08
 F +43 1 524 79 08 1818
 E office@kindermuseum.at www.kindermuseum.at

Max Mertens, Ventilateur, 2013, Foto: Julien Becker

Cyril Helnwein, Knickers In A Twist

© Klaus Pichler

das weisse haus

Yoshi’s Contemporary Art Gallery

ZOOM Kindermuseum

EVENT

ERÖFFNUNG

WORKSHOP

»Une affaire luxembourgeoise«

Ausstellung »Cyril Helnwein, Beautiful Disasters«

Kunstwerkstatt Workshop für Kinder von 6 bis 10 Jahren*

Dienstag, 19. November 2013 16.00–19.00 Uhr das weisse haus ist ein Ort des Zusam­ menkommens und des Austausches – ein Ort, der zur kreativen und künstlerischen Entwicklung vieler junger Künstlerinnen und Künstler beiträgt. Das Thema der dies­ jährigen VIENNA ART WEEK – »Projecting Worlds« – aufgreifend, blickt das weisse haus über die Grenzen bis hin nach Luxemburg. Die junge Kuratorin Sandra Schwender präsentiert Arbeiten von Fabienne Feltus, Esther Koenig, Max Mertens, Pasha Rafiy, Sté Ternes und anderen, die sich aus dem Großherzogtum auf den Weg nach Wien machten und sich in ihren Werken, sei es Performance, Fotografie oder Installation, durch Einflüsse beider Länder inspirieren ließen. das weisse haus ass eng Plâtz wou een zesummen kennt, sech austauscht – en Uert, den zu kreativer an kënschtlerescher Entwécklung vun villen jonken Kënschtle­ rinnen an Kënschtler bäidréid. »Projecting Worlds« – das weisse haus greift Thema vun der VIENNA ART WEEK op an bléckt iwer’t Grenzen bis op Lëtzebuerg. Déi jonk kuratorin Sandra Schwender presentéiert d’Ârbeschten vum Fabienne Feltus, Esther Koenig, Max Mertens, Pasha Rafiy, Sté Ternes, a weideren, déi sech aus dem Grand-Duché op den Wé op Wien gemâch hun, an sech an hiren Wierker, sief et Per­ formance, Fotografie oder Installatioun, durch Afless vun den zwê Länner inspiré­ ieren gelooss hun.

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr »Entscheidend ist der Spaß: Schon als Kind und Jugendlicher wollte ich immer Spaß haben und abenteuerliche Dinge machen; alles andere interessierte mich nicht. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert, obwohl ich mittlerweile viel aus meinen ›spaßbedingten‹ Fehlern gelernt und andere Wege gefunden habe, jeden Tag gut drauf zu sein. In diesem Sinne ist die Fotoserie ›Beauti­ ful Disasters‹ der wichtigsten Sache der Welt gewidmet, nämlich dem Spaß – und meiner Vorliebe für Skurriles, Ungeschlif­ fenes, Seltsames. Nebenbei bemerkt: Ich beschloss vor lan­ ger Zeit, meine Arbeiten niemals digital zu bearbeiten, wenn derselbe Effekt auch analog in der Dunkelkammer zu erreichen ist (zum Beispiel durch Kontraständerung, Abwedeln oder Nachbelichtung da und dort). Meine Karriere als Fotograf begann im Zeitalter des Fotofilms, als digitale Kameras und Ausrüstung erst allmählich leistbar wurden. Auch wenn ich mittlerwei­ le selbst immer wieder zur Digitalkamera greife, finde ich es bis heute spannender, nur mit alten Techniken zu arbeiten.« Cyril Helnwein

Samstag, 23. November 2013 11.00–13.00 Uhr In deutscher Sprache

»Hands on, minds on, hearts on!« Im ZOOM Atelier nähern sich Kinder dem Thema Kunst mit allen Sinnen. Durch freies Experimentieren lernen sie ihre Fähigkeiten und Ausdrucksmittel kennen und entdecken dadurch ihr eigenes kreatives Potenzial. In der von den Künstlern Cäcilia Brown und Stephen Mathewson geleiteten Kunstwerkstatt können die Kinder verschiedenste künstlerische Techniken und Materialien ausprobieren. Ob da jetzt gemeinsam gemalt, gedacht, gezeichnet, konzipiert, getratscht, erfunden, gebaut oder gespielt wird, entscheiden die Künstler vor Ort gemeinsam mit den Kindern. Zum Abschluss des Workshops machen jedenfalls alle gemeinsam eine richtige Ausstellung, zu der auch Eltern und Freunde der Kinder eingeladen sind. * Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: T +43 1 524 79 08

AUSSTELLUNG

»Cyril Helnwein, Beautiful Disasters« 20. November 2013–17. Januar 2014

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Offspaces

Offspaces Raum für Kunst in Souterrain und Etablissement Text von Barbara Wünsch

Martin Vesely, © Klaus Pichler

Offspaces boomen … und sind in Wien doch kein junges Phäno­ men. Seit vor rund zehn Jahren die ersten Projekträume für jun­ ge, nicht­etablierte zeitgenössische Kunst eröffneten, ist alles in Bewegung. So mancher Offspace hat sich in der Zwischenzeit richtiggehend institutionalisiert. Was bedeutet es, einen Offspace zu betreiben? Während es den einen die Möglichkeit bietet, erste Gehversuche auf dem glatten Parkett des Kunstmarktes und der Selbstvermarktung zu wagen, wird für die anderen aus der ambitionierten Leidenschaft eine Berufung unter höchst professionellen Bedingungen. Unumstritten gehört in jedem Fall aber ein hohes Maß an Idealismus dazu. So unterschiedlich die Konzepte auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Offspaces beleben die Kunstszene mit innovativen Inhalten und sind aus Wien nicht mehr wegzudenken!

zu setzen. Es ist uns wichtig, dem Vergleich standhalten zu kön­ nen. Über den permanenten Vergleich entsteht eine positiv getra­ gene kompetitive Situation. In Wien herrscht eine Praxis des Beobachtens vor, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner wird man in Beziehung zu professionellen Strukturen gebracht. Der Raum alleine verfügt aufgrund seiner statischen Eigenschaft noch über zu wenig Konfrontationspotenzial. Mit der Idee der ›Freien Sammlung Wien‹ und des ›Ve.Schheftes‹ bietet sich die Möglich­ keit, eine noch viel direktere Beziehung zu Museen, Galerien und anderen professionellen Strukturen herzustellen und vor allem die eigene Haltung nachhaltig widerzuspiegeln.«

Kein Spaßobjekt Ve.Sch – Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst

Hinter dem Haus des Meeres, in einem ehemaligen Straßenlokal, hat sich der junge Offspace angesiedelt, den die Kunst­absol­ven­ ten und Studenten Daphne Ahlers, Philipp Timischl und Roland Matthias Gabertz im April 2012 gründeten. Aus dem Eindruck heraus, dass Wien ein wenig außerhalb des internationalen Geschehens stehe, drängte es sie, sich nicht nur der Kunstpro­ duktion zu widmen, sondern auch einen Raum für Austausch über Wiens Grenzen hinaus zu schaffen. Junge Künstler, die man auf Studienaufenthalten und Reisen kennen gelernt hat, werden eingeladen, im HHDM auszustellen. Auf diese Weise gelingt es, den Kontakt und Austausch produktiv und kreativ weiterzu­ pflegen. Hinter dem Haus des Meeres trifft man Programment­ scheidungen kurzfristig und gemeinschaftlich, kuratiert wird nicht: Die Gestaltung der Ausstellung liegt ganz in der Hand des eingeladenen Künstlers.

Seit 2008 ist das Ve.Sch, »Urgestein« der Wiener Offspace-Szene, aktiver Teil des Kunstlebens der Stadt. Das Souterrain­lokal in der Schikanedergasse im vierten Wiener Bezirk beherbergt zwei Aus­ stellungsräume und als kommunikatives Herzstück eine zen­trale Bar. Von Initiator Martin Vesely designt und gebaut, sichert sie auch die finanzielle Basis des Projektraums. Dessen anfängliches Ziel – sich als Offspace zu institutionalisieren – wurde längst erreicht. Ein dichtes Programm aus Ausstellungs­ eröffnungen, Performances etc. an Donnerstagen sowie dem unter wechselnder Kuratorenschaft stehenden Dienstag sind Grundlage des Konzeptes und Garant für Diversität. Höchsten Wert legen die Betreiber nicht nur auf Ausgewogenheit zwischen kuratorischen Entscheidungen und eigener künstlerischer Praxis. Es ist ihnen auch ein Anliegen, die organisatorischen Rahmenbedingungen für selektiv zugelassene Inhalte verschiedener Art zu schaffen. Das monatlich erscheinende »Ve.Schheft« und die seit September 2012 bestehende »Freie Sammlung Wien« verankern das Ve.Sch nachhaltig im Kunstbetrieb. »Das Ve.Sch gibt uns die Möglichkeit, uns aktiv in Beziehung zu den Machtverhältnissen und Defiziten des Kunstlebens in Wien 82

Austausch über die Grenzen hinaus HHDM Hinter Haus des Meeres

»Verglichen mit anderen Wiener Offspaces suchen wir eher den Austausch mit Künstlern außerhalb Wiens oder Österreichs. Wir zeigen auch Künstler und Künstlerinnen aus Wien, aber grund­ sätzlich geht es uns um eine Öffnung und einen Austausch. Die meisten von ihnen sind am Ende ihres Studiums oder haben gerade abgeschlossen … Leute, von denen wir glauben, dass sie bereits eine gewisse Position gefunden haben. Wir planen maxi­ mal ein halbes Jahr im Voraus und nutzen unsere Mittel dafür, möglichst monatlich eine Ausstellung zu realisieren.«

Ve.Sch – Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst Vorstand: Ludwig Kittinger, Martin Vesely, Franz Zar Di.: Abende von Anna Barfuss, Noële Ody, Ursula Maria Probst, Barbara Rüdiger, Ludwig Kittinger, Johann Neumeister, Martin Vesely und Franz Zar Schikanedergasse 11 1040 Wien M 
+43 676 674 87 96 E bureau@vesch.org www.vesch.org Öffnungszeiten: Di., Do. 19.00–24.00 Uhr HHDM Hinter Haus des Meeres Gründungsteam und Betreiber: Daphne Ahlers, Philipp Timischl, Roland Matthias Gaberz Damböckgasse 8 1060 Wien E info@hhdm.eu www.hhdm.eu keine fixen Öffnungszeiten / nach Vereinbarung flat1 Betreiberinnen: Karin Maria Pfeifer, Ellen Semen, Sula Zimmerberger. Gründungs­team: Maria Hanl, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger aktuelle Adresse unter: www.flat1.at
 E flat1@gmx.at www.flat1.at
 Öffnungszeiten: während Ausstellungen Do. 18.00–21.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Vacant Galleries Betreiber: Cornelis van Almsick, Daniel Haider E office@vacant-galleries.com www.vacant-galleries.com


Daphne Ahlers und Philipp Timischl, © Klaus Pichler

Daniel Haider und Cornelis van Almsick, © Klaus Pichler

Barbara Wünsch lebt und arbeitet als Kulturmana­ gerin in Wien. Studium an der Universität Wien und an der Universität für ange­ wandte Kunst. Seit 2012 Projektmanagement für die VIENNA ART WEEK.

Sula Zimmerberger, Ellen Semen und Karin Maria Pfeifer, © Klaus Pichler

Offspace ohne Raum als Kamikaze-Aktion Vacant Galleries

Neugierig auf den kuratorischen Blickwinkel flat1

Vacant Galleries – das sind Cornelis van Almsick und Daniel Haider auf der Suche nach Räumen, die sich für Ausstellungen eignen. Mit viel Esprit gestalten die beiden seit 2012 in unregelmäßigen Abständen Eintagesausstellungen mit Vernissage und Finissage am gleichen Tag. Dabei ergänzen einander die Netzwerke der bei­ den Betreiber hervorragend: Der eventerfahrene Daniel Haider über­nimmt den organisatorischen Part, Cornelis van Almsick, Architekt von Beruf, deckt die kuratorische Seite ab.

Nahe dem Galerienviertel Schleifmühlgasse, in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Schikanedergasse, findet man hinter Türnummer 1 den Project Space flat1. Mit seinen wunderbar hohen Räumen bietet er auch in der kleinsten Nische erstaunli­ che Präsentationsmöglichkeiten, sogar der Lichthof wurde schon bespielt. Seit Januar 2009 betreiben Karin Maria Pfeifer, Ellen Semen und Sula Zimmerberger den Kunstraum. Nun müssen sie ihn wegen eines Umbaus im Haus verlassen.

Ein im Umbau befindliches Café und eine Dachgeschoßwohnung vor der Renovierung beherbergten bisher Vacant Galleries. Gela­ dene Kuratoren waren Elsa König und Adrian Buschmann. Letzte­ rer zeichnete für eine im Etablissement Gschwandner präsentierte Gegenüberstellung zweier Künstlergenerationen verantwortlich. Hier blieb man dann doch drei Tage, die von Marco Dessí designte Bar sorgte für die Verschmelzung von Kommunikation und Kunst.

Fasziniert davon, einmal den kuratorischen Blickwinkel einzuneh­ men, haben sich die Künstlerinnen einen intensiven Einblick in Wiens Kunstszene verschafft, haben sich auf Ateliertour begeben und bereits zwei Mal einen Open Call ausgeschrieben. Ein thema­ tischer Rahmen bestimmt das Jahresprogramm, zusätzlich zu den Veranstaltungen und Ausstellungen pflegt man einen regen Aus­ tausch mit ausländischen Offspace-Betreibern.

»Die – zugegebenermaßen nicht neue – Idee hinter Vacant Galle­ ries war, dass wir uns Räume suchen, die leer stehen, und dort kurzfristig Ausstellungen zeigen. Die Ausstellungsräume sind immer höher­wertig, schöne Orte, um Kunst zu präsentieren. Je nachdem, wie es sich ergibt, machen wir auch mal eine Zeit lang nichts. Was wir machten, war eine Art Kamikaze-Aktion, aber das Echo ist gut. Wien ist ein guter Standort für uns, eine kleine Stadt mit einer überschaubaren Szene. Dadurch ist es einfacher, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Ganz allgemein gesprochen ist hier ein großes Verständnis für Kunst vorhanden, auf das man bauen kann. Die Vernetzung innerhalb der Kunstsze­ ne entwickelt sich langsam. Es gibt immer wieder neue Initiati­ ven, aber ein wenig schwimmt jeder in seinem eigenen Bereich.«

»Was uns vielleicht von anderen Offspaces unterscheidet, ist das Bemühen um einen thematischen Bogen, der sich über das ganze Jahr spannt. In unserem Programm können so die verschiedenen Aspekte eines Themas herausgearbeitet und in den einzelnen Aus­ stellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Kuratiert wird gemeinsam im Konsens­beschluss. Letztes Jahr haben wir mit Auslandskooperationen begonnen. Dieser künstleri­ sche Dialog hat uns schon nach Paris, Helsinki und in die Schweiz geführt, unsere Vernetzung wird langsam internationaler. Wir haben immer ein paar Leute, die wir in den Jahren davor kennen lernten und deren Arbeiten thematisch passten, mitgenommen und waren als kleinere Trupps im Ausland unterwegs. Wir haben das Gefühl, dass diese Art, einen Kunstraum zu betreiben, die produktivste ist. Sie eröffnet große Spielräume, die Kunstszene aktiv mitzuge­ stalten, und ergänzt die Arbeit im eigenen Atelier perfekt.« 83


Offspaces

Naomi Devil, Rain from pink clouds fall through the eyes, 2010

© Susanne Thiemann

© Matthijs Van Zessen

1899 Grand prix de la ville de Paris de lutte. PYTLASINSKI CONSTANT LE BOUCHER

AUSARTEN[ ]

basement

batolit

flat1

AUSSTELLUNG

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

»Das Exponential«

Ausstellung »Kunst-StoffArt (Material / Materie)«

Ausstellung »Tekeningen – Matthijs Van Zessen«

Gruppenausstellung »mind the gap«

7.–24. November 2013 Eine Ausstellung von AUSARTEN[ ] und imKollektiv

Die Weltuntergangsstimmung des vergangenen Jahres ist weitgehend verblasst, die wilden Theorien über das vermeintliche Ende der Welt haben jedoch ihre Spuren im kollek­ tiven Bewusstsein hinterlassen: als wäre der Untergang eine Kumulation nicht nur unserer Ängste, sondern auch unserer Sehnsüchte nach den Möglichkeiten eines Neustarts. Es scheint, als hätten wir die exponen­ tiell zunehmenden Auswirkungen unseres Handelns auf den Planeten erkannt, als würden wir beginnen, uns aus den Fängen unseres vorherr­ schenden (Glaubens-)Systems zu befreien. In Anlehnung an den aus­ gedehnten Diskurs über das Anthro­ pozän und dessen vielfältige Impli­ kationen sehen wir Wissenschaftler und Künstler als wesentlichen Motor dafür, vorherrschende Ansichten und Prioritäten infrage zu stellen sowie alternative Denkmodelle und Lebenskonzepte auszuloten. FILMSCREENING & DISKUSSION

Zur Ausstellung »Das Exponential« Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr AUSARTEN[ ] Verein zur Förderung künstlerischer Interventionen und transdisziplinärer Vernetzung Neubaugasse 25/1/10 1070 Wien M +43 699 133 77 332 E info@ausarten.at www.ausarten.at

Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr Der Jahresschwerpunkt 2013 von basement liegt auf der Erkundung und Erfassung von Stoff – Materiali­ tät und Materie – in der Kunst sowie seines Bezuges zu Raum und Form. Indem österreichische Künstler mit von ihnen ausgesuchten internatio­ nalen Künstlern zu diesem Thema arbeiten, adressieren die Ausstel­ lungsprojekte unter dem Titel »Kunst-Stoff-Art (Material / Mate­ rie)« das Kollaborative, das Koopera­ tive und Vernetzende in künstleri­ schen Arbeitsstrategien. Im Wortspiel »Kunst-Stoff« und »Stoff-Art« eröffnen sich die Band­ breiten der Interpretationsmöglich­ keiten, die sich nicht nur auf textile Materialien und Verarbeitungen rich­ ten, sondern Wechselspiele und die Erfassung von Schnittpunkten in den jeweiligen Künstlerkonstellationen erlauben. Teilnehmende Künstler: Barbara Graf, Karin Binder, Helga Cmelka, Katarina Schmidl (alle Österreich), Uli Fischer (Deutschland), Hazem El Mestikawy (Ägypten/Österreich), Susanne Thiemann (Deutschland) Eröffnungsworte: Hartwig Knack, Kunsttheoretiker und Kunsthistoriker AUSSTELLUNG

»Kunst-Stoff-Art (Material / Materie)« 23. November–8. Dezember 2013 basement Autonomer Ausstellungsraum (Verein Neun Arabesken) Grundsteingasse 8/34–35, 2. Hof 1160 Wien M +43 699 192 30 722 E info@basement-wien.at www.basement-wien.at Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 17.00–20.00 Uhr Sa., So. 15.00–19.00 Uhr

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Freitag, 22. November 2013 18.00 Uhr Matthijs Van Zessens Arbeiten the­ matisieren (Ausstellungs-)Räume ohne Ausstellung und bilden zu­gleich in ihrer räumlichen Anordnung eine Ausstellung im Raum. Matthijs Van Zessen arbeitet ausschließlich gra­ fisch. Er konstruiert seine Räume mittels feiner Linien auf Papier; sie lassen einen Raum erkennen, der zwar mit unzähligen Linien gefüllt, jedoch gänzlich leer ist. Die raum­ greifende Installation als Präsentati­ onsform der Zeichnung bildet eine Welt, in die sich die Zeichnungen einfügen. Van Zessens Arbeiten ste­ hen in engem Bezug zum jeweiligen Präsentationsort, für jede Ausstel­ lung entwirft er eine neue »GrafikInstallation«. Der Raum wird in der Kunst seit den 1960er-Jahren umfassend thematisiert. Matthijs Van Zessen reflektiert jedoch weni­ ger über Räume, als dass er sie kon­ struiert. Seine Räume entwerfen eine Welt, und angeleitet durch die unzähligen Linien kann man seinem Blick durch diese Welt folgen. AUSSTELLUNG

»Tekeningen – Matthijs Van Zessen«

Dienstag, 19. November 2013 19.00–22.00 Uhr flat1 ist ein freier Kunstraum, der seit 2009 thematisch kuratierte Gruppenausstellungen zeigt. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössi­ scher bildender Kunst sowie Inter­ disziplinärem aus Musik, Film und Performance. 2013 steht die Frage nach der Relativität von Zeit im Fokus. Keine Zeit zu haben ist eines der prägendsten Gefühle unseres Jahrhunderts. Trotz ständiger Opti­ mierung scheint der Zeitmangel omnipräsent. Der Zwang, sich unter ständiger Perfektionierung sich ste­ tig ändernden Bedingungen anzu­ passen, nimmt solcherart in allen Lebensbereichen zu. Das führt unweigerlich zu Komplikationen, denn gewisse Prozesse lassen sich nicht unendlich optimieren. Die menschliche Psyche stößt bald an Barrieren. Sich auf das Jahrespro­ gramm 2013 beziehend, deponiert flat1 die Frage nach der Kongruenz von Abläufen: Manches geht zu schnell, manches viel zu langsam. Diese formale und inhaltliche Dis­ krepanz in Deckung zu bringen, die »Eigenzeit« zu definieren und die Relativität von Zeit zu hinterfragen, ist Hauptfokus dieser Ausstellung. AUSSTELLUNG

23. November–1. Dezember 2013

»mind the gap«

batolit Verein für künstlerische Projekte und Residencies Löhrgasse 19 1150 Wien M +43 676 704 25 66 E info@batolit.at www.batolit.at

20.–30. November 2013

Öffnungszeiten: Do.–Sa. 17.00–20.00 Uhr

IM GESPRÄCH

Artist’s Talk Samstag, 23. November 2013 15.00–18.00 Uhr flat1 Adresse unter: www.flat1.at
 E flat1@gmx.at, facebook: ***flat1***, www.flat1.at
 Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Do. 17.00–21.00 Uhr Sa., So. 15.00–18.00 Uhr und nach Vereinbarung


Eva Engelbert, Take Space #1 (Briliant), 2013

flooding, floating or else © Collective 2012

© Martin Saether

© Klaus Pichler

Fluc

Glockengasse No9

Hallway Gallery

HHDM Hinter Haus des Meeres

KUNSTSALON

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

TAG DER OFFENEN TÜR

»In der Kubatur des Kabinetts«

Ausstellung »Coaching a Collective«

Ausstellung »Martin Saether«

»Was dann genau passiert …?«

Mittwoch, 20. November 2013 21.00 Uhr

Freitag, 22. November 2013 19.00 Uhr

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr

Freitag, 22. November 2013 14.00–22.00 Uhr

»Coaching a Collective« thematisiert den Gruppenbildungsprozess zwischen den unten genannten Künstlerinnen und Künstlern, Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeitern. Im Ausstel­ lungsraum der Glockengasse No9 wird ein Coaching-Büro eingerichtet, in dem die Mitglieder des Kollektivs von ihren Erfahrungen als Gruppe berichten. Sie erzählen aus unter­ schiedlicher Perspektive von gemein­ samen Projekten, Motivationen, Ritualen, Gruppenstrategie, Vorge­ schichte und Manifest. Relikte und Dokumente spiegeln die Geschichte des Kollektivs wider. »Coaching a Collective« handelt vom Wunsch, gemeinsam zu agieren, die Grenze zwischen Utopie und Realität zu ver­ schieben und andere in diesen Pro­ zess der gemeinsamen Weiterent­ wicklung einzubinden.

Unweit der Galerien in der Schleif­ mühlgasse im vierten Wiener Bezirk betreibt Victoria Dejaco im 13 Meter langen Gang ihrer Mietwohnung die Hallway Gallery als nichtkommerziel­ len privaten Ausstellungsraum. In diesem intimen und räumlich bedingt experimentellen Raum zeigt sie Einzelausstellungen von befreun­ deten Künstlerinnen und Künstlern. Anlässlich der VIENNA ART WEEK wird in der Hallway eine Ausstellung des norwegischen Künstlers Martin Saether eröffnet, der jüngst an der Kunsthochschule Oslo seinen Abschluss machte. Auf den ersten Blick minimalistisch wirkend, sind seine Arbeiten aber viel mehr als das: Trotz ihres konzeptuellen Cha­ rakters stehen bei Saether die physi­ sche Auseinandersetzung und das Experimentieren mit Material im Vor­ dergrund. In der Ausstellung zeigt er eine Auswahl neuer Skulpturen und zweidimensionaler Arbeiten.

HHDM Hinter Haus des Meeres plant nicht lange im Voraus, ver­ sucht vielmehr, alles so flexibel wie möglich zu halten: Der Offspace hat kein Jahresprogramm, sondern erstellt nur ein vages Programm, jeweils für die folgenden sechs Monate. Dies ermöglicht, spontan auf Situationen einzugehen, die sich ergeben. Auch fixe Öffnungszeiten kennt HHDM nicht – spontanes Agieren und Reagieren stehen im Vordergrund. Neben Ausstellungen mit vorrangig internationalen Künst­ lern finden immer wieder kleinere Events ad hoc statt. Auch wenn im HHDM die langfristige Planung den Zufälligkeiten der Gegebenheiten weichen muss: Einen Tag der offe­ nen Tür wird es dennoch geben. Was genau passiert, ist nicht klar: ob eine Vernissage, ein Konzert oder etwas anderes, entscheidet sich später.

In deutscher Sprache

Welche Möglichkeiten gibt es, durch Kunst öffentlichen Raum zu produ­ zieren und den eigenen Lebensraum mitzugestalten, gefährdete Freiräu­ me zurückzuerobern bzw. gegen dro­ hende Einschränkungen wirksame Produktionsmodelle zu entwickeln? Entsprechende Interventionen, die Erweiterung von deren Strategien: All das zählt zur künstlerischen Pra­ xis des von Ursula Maria Probst und Martin Wagner monatlich kuratierten Kunstsalons »In der Kubatur des Kabinetts«. Für die Veranstaltung im Rahmen der VIENNA ART WEEK wurden dafür drei Künstlerinnen eingeladen: Sophie Dvorˇáks kartografischen Arbeiten liegt der Gedanke zugrun­ de, Karten als machtpolitische Arte­ fakte, als Projektionen zu betrach­ ten – konstruierte Weltbilder, in denen der Raum nach unterschiedli­ chen Kriterien organisiert wird. Eva Engelbert setzt sich in ihrer Installa­ tion mit dem Fluc als Ort für indivi­ duelle Positionierungen innerhalb sozialer Systeme auseinander. Und Katrin Hornek entwirft in einer raum­ greifenden Installation eine Architek­ tur der Mobilität. Ihre recherche­ basierte Arbeit vermengt Wissenschaft und Poesie zu einer ironisch gebro­ chenen Erkundung gesellschaftlicher Handlungsspielräume. Fluc Praterstern 5 1020 Wien E-Mail: booking@fluc.at www.fluc.at

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Diana Darabos, Stefan Maria Heizinger, Holger Jagersberger, Christine Mederer, Denise Leder, Bernhard Lochmann, Karin Peyker, Hannah Rosa Öllinger, Elisabeth Schmirl, Jürgen Rendl und Stefan Wirnsperger

Hallway Gallery Rienößlgasse 16/2/18 1040 Wien M + 43 680 402 73 02 E victoria.dejaco@gmx.net www.hallwaygallery.home.lc

HHDM Hinter Haus des Meeres Damböckgasse 8 1060 Wien E info@hhdm.eu www.hhdm.eu keine fixen Öffnungszeiten / nach Vereinbarung

Öffnungszeiten: nach Vereinbarung

AUSSTELLUNG

»Coaching a Collective« 23. November–6. Dezember 2013 Glockengasse No 9 Glockengasse 9/5 1020 Wien E glockengasseNo9@gmx.at www.glockengasse.net Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 17.00–20.00 Uhr

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Offspaces

© Farhad Ahrarnia

© Björn Segschneider

© Oliver Hangl

Rainer Spangl, Fauteuils, 2013

Hinterland

IM ERSTEN

k48 – Offensive für zeitgenössischeWahrnehmung

MAUVE

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG

Ausstellung »Gestickt eingefädelt«

Ausstellung »Dem Wah­ ren, Schönen, Guten«

Gruppenausstellung »Pseudo Ano«

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr

Montag, 18. November 2013 19.00 Uhr

Mittwoch, 20. November 2013 19.00 Uhr

Ausstellung »Ezara Spangl / Rainer Spangl / Josef Zekoff«

Die Stickerei, eine der ältesten Handwerkstechniken der Welt, hat sich seit ihren Anfängen kaum ver­ ändert. Lange Zeit als »altbacken«, »kitschig« und fälschlicherweise als reine »Frauentätigkeit« angesehen – anfangs war sie nur von Männern praktiziert worden! –, erlebt die Sti­ ckerei seit einigen Jahren neuen Aufschwung: Sie hat ihren Weg zurück in unseren Alltag gefunden. Bewusst oder unbewusst werden wir über Modezeitschriften, Do-It-Your­ self-Magazine oder auch digitale Medien mit der Stickkunst konfron­ tiert. Durch die Flexibilität des Medi­ ums entstehen neue Lesearten, die zum Teil provokant und verwirrend, teils aber auch amüsant wirken. Die Stickerei hat es geschafft, aus dem Häuslichen auszubrechen und sich neue Wege zu eröffnen.

Eine Generation, eine Stadt. 069 Frankfurt nimmt auf verschiedensten Ebenen eine spezielle Position in der europäischen Kunst- und Kulturge­ schichte ein. Architektonisch hat die Rolle als Finanzmetropole das mar­ kante Stadtbild geprägt, die Gedan­ kenwelt der Frankfurter Schule hat bedeutende Beiträge zur europäi­ schen Sozialwissenschaft geliefert. Gleichzeitig ist die Metropole am Main durch ihren Flughafen Schmelz­ tiegel verschiedenster Kulturen, aber auch die Stadt mit der höchsten Kri­ minalitätsrate Deutschlands.

In Zeiten der Auflösung des Subjekts und der multiplen Identitäten, in denen der Akt der Verschleierung zum Tagesgeschäft gehört, feiern Pseudo- und Ano-Nym eine Renais­ sance. Trashmail-, Fake-Adressen und Nicknames, die die wahre Iden­ tität des Users für teils illegale Inter­ netanwendungen verbergen, eröffnen dem Individuum neue Freibereiche, die es spielerisch zu nützen gilt. Der Drang nach Individualität und Originalität hat in der Kunst eine lange Tradition. Der Künstlername fungiert dabei stets als unverwech­ selbare Marke. Heute diktiert der Kunsthandel auch die Vermarktung von Künstlermarken, deren kontinu­ ierliche Stärkung sich nicht zuletzt auf die formale Umsetzung der künstlerischen Werke auswirkt. Decken und Tarnen im Positiv: Die von Oliver Hangl kuratierte Ausstel­ lung »Pseudo Ano« präsentiert Pseu­ donym-Werke von bekannten öster­ reichischen Künstlerinnen und Künstlern, die die künstlerische Frei­ heit abseits der bekannten Trade­ mark für sich nutzen und sicherlich für große Überraschungen sorgen werden.

Der Schwerpunkt dieser von Sandra Schwender kuratierten Ausstellung widmet sich (männlichen) Künstlern, die mit Nadel und Faden das alte Kunsthandwerk zeitgenössisch adap­ tieren und den Betrachtern zeigen, wie facettenreich und aussagekräftig dieses Medium heutzutage sein kann.

In ihrer Jugend mit diesem Span­ nungsfeld konfrontiert, verbindet die vier in der Ausstellung vertretenen Künstler – Leonard Kahlcke, Dennis Loesch, Björn Segschneider und Raul Walch – und ihre Arbeiten eine kritische Haltung gegenüber vorge­ fundenen Strukturen. An verschiede­ nen Kunstuniversitäten ausgebildet, lebt und arbeitet aktuell keiner der Künstler in Frankfurt. Sie treffen zum ersten Mal seit langer Zeit in dieser Konstellation zur Ausstellung in Wien zusammen.

AUSSTELLUNG

AUSSTELLUNG

»Gestickt eingefädelt«

»Dem Wahren, Schönen, Guten«

AUSSTELLUNG

18.–23. November 2013

21. November, 26.–28. November 2013

21. November–21. Dezember 2013 Hinterland Krongasse 20 1050 Wien T +43 1 581 23 59 E art@hinterland.ag http://art.hinterland.ag Öffnungszeiten: Do., Fr. 15.00–19.00 Uhr Sa. 11.00–15.00 Uhr und nach Vereinbarung

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IM ERSTEN Sonnenfelsgasse 3/00A 1010 Wien E office@imersten.com www.imersten.com www.facebook.com/IMERSTEN Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Mo.–Sa. 14.00–20.00 Uhr

»Pseudo Ano«

k48 – Offensive für zeitgenössische Wahrnehmung
 Kirchengasse 48 / Lokal 2 1070 Wien E-Mail: office@olliwood.at www.olliwood.com/k48.html Öffnungszeiten während der Ausstellung: 15.00–18.00 Uhr

Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr MAUVE ist ein junger Kunstraum in Wien, der es sich zum Ziel gemacht hat, Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland miteinander zu vernetzen und dadurch einen neuen Blick auf ihre Arbeiten zu ermögli­ chen. Im kuratorischen Prozess erar­ beitet MAUVE mit den Künstlern neue Formen der gemeinsamen Prä­ sentation. MAUVE zeigt im Rahmen der VIENNA ART WEEK ein neu konzipiertes Pro­ jekt von Ezara Spangl (geb. 1979, Silver Spring, Maryland, USA), Rainer Spangl (geb. 1977, Wien) und Josef Zekoff (geb. 1977, Wien). Die drei Künstler verbindet eine lange Freundschaft, was sich auch in eini­ gen gemeinsamen Projekten – beispielsweise der »Artist Lecture Series Vienna« – ausdrückt. Zum ersten Mal wird nun bei MAUVE auch ihre künstlerische Arbeit gemeinsam zu sehen sein. AUSSTELLUNG

»Ezara Spangl / Rainer Spangl / Josef Zekoff« 22. November–12. Dezember 2013 MAUVE Lazarettgasse 22 1090 Wien E office@mauve-vienna.com www.mauve-vienna.com Öffnungszeiten: Mi. 17.00–20.00 Uhr


© Simon Veres

Anna Artaker & Meike S. Gleim, Atlas von Arkadien, 2012

Foto: Federica Bueti

© Markus Krottendorfer, 2013

mo.ë

Neuer Kunstverein Wien

Open Systems

school

ERÖFFNUNG

FÜHRUNG

PERFORMANCE / LECTURE

PERFORMANCE

Ausstellung »PRINCIPIUM PRIVATUM – Projizierte Sexualitäten«

Führung durch die Aus­ stellung »Atlas von Arkadi­ en« und Künstler­gespräch

Performative Screenings #23, Markus Krottendorfer und Tin Man, »TUCSON II«

Dienstag, 19. November 2013 19.00 Uhr

Freitag, 22. November 2013 18.00 Uhr

»How to make an ice cream out of a drill« (on the passionate resis­ tance against settling) von Federica Bueti Donnerstag, 21. November 2013 18.00–19.00 Uhr Kunstraum Niederoesterreich

Das Interesse an der Komplexität sozialer Gefüge und gesellschaftli­ cher Konstellationen führt Markus Krottendorfer zu jenen Schauplät­ zen, die in seinen Diashows und Filmen zu sehen sind. Die Fotografien bilden weniger individuelle Handlun­ gen ab, als dass sie kollektive Aktio­ nen zeigen, die unter scheinbar chaotischen Zuständen zu einem selbstständig funktionierenden System gefunden haben.

Die Ausstellung zeigt subjektiv sexu­ elle/erotische Arbeiten von Künstle­ rinnen und Künstlern, die den Akt der Öffnung als Schwellenüber­ schreitung erfahren. Im Gegensatz zur Pornografie als gesellschaftlicher Förderung sexueller Fantasien wer­ den in der Ausstellung unmittelbare Vorstellungen der Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Offenheit als flüch­ tiges Moment, das zum Schutz der Persönlichkeit nicht immer ausge­ lebt werden kann? Eigene Verwirkli­ chung als ewige Aufgabe, Hingabe zur Eigenheit, Offenlegung des Selbst, Teilung des Ichs? Nationale und internationale Künst­ lerinnen und Künstler nehmen an der von Christian Bazant-Hegemark und Simon Veres kuratierten Ausstel­ lung teil, die auch ein Begleitpro­ gramm mit Performances, Lesungen und Konzerten bietet. Nähere Infor­ mationen zum Programm sowie die Liste der teilnehmenden Künstler unter: principiumprivatum.wordpress.com AUSSTELLUNG

»PRINCIPIUM PRIVATUM – Projizierte Sexualitäten« ab 20. November 2013 mo.ë Thelemangasse 4 1170 Wien www.mmooee.org

In deutscher Sprache

Der Neuer Kunstverein Wien ist eine junge Kunstinstitution, die 2011 ins Leben gerufen wurde. Die Ausstel­ lung »Atlas von Arkadien« mit Anna Artaker und Meike S. Gleim analy­ siert unsere unmittelbare Vergangen­ heit anhand von gefundenen Foto­ grafien, wie sie im 20. Jahrhundert in fast allen Lebensbereichen omni­ präsent sind. Dabei geht es nicht um die Erstellung einer Bildchronik, sondern darum, einzelne Momente der Epoche nach dem Kalten Krieg hervorzuheben und mit Bild-TextMontagen zu kommentieren. Vorbild für »Atlas von Arkadien« ist Walter Benjamins »Passagenwerk«, angelegt als Geschichte des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Stadt Paris. Dieses wird in zweifacher Weise übersetzt: Einerseits werden Motive, die Benjamin im »Passagen­ werk« aufgreift, auf Entwicklungen des späten 20. Jahrhunderts über­ tragen. Andererseits geht es um Aus­ wahl und Montage – wenngleich nicht wie bei Benjamin von Zitaten, sondern von Fotografien und Bildern. Zweite Referenz für das Projekt ist Aby Warburgs »Mnemosyne Atlas«, eine geplante Kulturgeschichte in Form eines Bilderatlas. AUSSTELLUNG

»Atlas von Arkadien« 3. Oktober–24. November 2013 Neuer Kunstverein Wien Hochhaus, Herrengasse 6–8 / Stock 13 / Top 79 1010 Wien M +43 664 916 70 16 E office@neuer-kunstverein-wien.at www.neuer-kunstverein-wien.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 16.00–19.00 Uhr

In englischer Sprache

Open Systems gibt seit Kurzem vier­ teljährlich ein Online-Journal heraus, das jeweils von einer interdisziplinä­ ren Ausstellung, dem »ARTSLAB«, begleitet ist. Zudem schafft man neue Nischen wie eine Diskussions­ plattform: Von den Gastherausgebern in vier Städten – Wien, Istanbul, Ljubljana und Innsbruck – organi­ siert, geht deren Funktion über die eines Forums im virtuellen Raum weit hinaus. So präsentiert eine Aus­ stellung unter dem Titel »Open Sys­ tems 1-01-04/13 in Wien« eine Aus­ wahl der vier Ausgaben von 2013. Die Winter-Nummer widmet sich dem Thema »Out of the Commodity!«. Gastherausgeber Andrei Siclodi setzt sich mit produktiven Auswegen aus dem Dilemma der Kommerzialisie­ rung künstlerischer Praxis als For­ schungs- und Wissensproduktion auseinander. Kuratiert von Federica Bueti, bringt »ARTSLAB 4« Künstler zusammen, die mit dem gesproche­ nen und dem geschriebenen Wort arbeiten. Künstler sind keine gewöhnlichen Geschichtenerzähler: Sie erkunden vielmehr die Sprache, mit der wir beschreiben, wer wir sind, was wir wissen und welche politischen Ziele wir verfolgen.

Mittwoch, 20. November 2013 21.00 Uhr

Der performative Charakter der Shows wird durch Kooperationen mit Musikern gesteigert: Deren unter­ schiedliche Sounds verlangen den Bildern neue Zusammenhänge ab, verstärken sie oder konkurrieren mit ihnen; dabei bleibt die Performance Experiment. Johannes Auvinen, amerikanischer Musiker mit finnischen Wurzeln, pro­ duziert als Tin Man Sounds, die zwi­ schen klarem Acid House und brü­ chiger Elektronika wechseln. Er ist außerdem bildender Künstler, Label­ betreiber, Archivar und Herausgeber der Arthur Lipsett Soundtracks. »TUCSON II« ist die zweite Zusam­ menarbeit der beiden Künstler. school Grüngasse 22 1050 Wien M +43 676 729 29 06 E info@weloveschool.org www.weloveschool.org

Open Systems – Verein zur Förderung und Vermittlung von Kultur Czerninplatz 2/34
 1020 Wien M +43 699 115 286 32 E office@openspace-zkp.org www.openspace-zkp.org Kunstraum Niederoesterreich Herrengasse 13 1014 Wien www.kunstraum.net

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Offspaces

Robert Gruber, Umgebung – Stillleben Mai nr.1, Wien, 2010

Ve.Sch

© Arnold Pöschl

Zimmer.Küche.Kabinett & dasVERONIKA

PRÄSENTATION

Freie Sammlung Wien Donnerstag, 21. November 2013 19.00 Uhr

AUSSTELLUNG

»LÄRM + leise« – Ein interdisziplinäres Experiment / Teil 3

Die »Freie Sammlung Wien« ist eine wirtschaftliche künstlerische Kons­ truktion und basiert auf der Idee, dass angefragte Künstlerinnen und Künstler ihr Einverständnis geben, mit ausgesuchter Arbeit Teil der Sammlung zu werden. Die Trans­ aktion passiert ohne Geldfluss, die Werke sind grundsätzlich an die Samm­lung gebunden, der Anteil bleibt zu 70 Prozent bei den Künstlern.

18.–23. November 2013 Hägelingasse 7, 1140 Wien

Zu den Aufgaben der Sammlung zählen Verwaltung, Vermittlung, Archivierung und Kontext. Der Kunstverein Ve.Sch ist mehr­ mals pro Jahr Repräsentationsort für die »Freie Sammlung Wien«. In der Sammlung sind bisher Karine Fauchard, Ludwig Kittinger, Christoph Meier, Ekaterina ShapiroObermair, Martin Vesely, Mads Westrup, Franz Zar und Dino Zrnec vertreten.

Samstag, 23. November 2013 20.00 Uhr

Ve.Sch – Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst Schikanedergasse 11 1040 Wien M 
+43 676 674 87 96 E bureau@vesch.org www.vesch.org Öffnungszeiten: Di., Do. 19.00–24.00 Uhr

ERÖFFNUNG & KONZERT

»LÄRM + leise« Montag, 18. November 2013 19.00 Uhr CLOSING PARTY

»LÄRM + leise«

Die audiovisuelle Installation »LÄRM + leise« erforscht das Spannungs­ verhältnis zwischen dem immer schnelleren Lebenswandel und dem wachsenden Wunsch nach Ruhe und Langsamkeit in einer pulsierenden Großstadt. Trotz hoher Lebensquali­ tät beklagen sich auch in Wien immer mehr Menschen über Lärm­ belastung und permanenten Zeit­ druck. In einer Gegenbewegung boomen entschleunigende Tätigkei­ ten wie Stricken, Yoga oder Urban Gardening. In »LÄRM + leise« wird der Lärm in seiner ursprünglichen, belastenden Bedeutung der Stille, den Geräu­ schen in der Natur gegenüberge­ stellt. Er wird zum Synonym für eine vom ständigen Fortschritt getriebene Lebensweise, die den Gegensatz zu einem behutsamen Umgang mit dem eigenen Lebensraum bildet. Nicht zuletzt geht es um den Betrachter, der vor seiner Positionie­ rung zwischen Lärm-Maschinerie und Rückzug in leise Gefilde steht. »Das graue B « besteht aus drei bil­ denden Künstlerinnen (Zoe Guglielmi, Lavinia Lanner, Elisabeth Wedenig) und zwei Musikern (Johannes Wakol­ binger, Michael Wedenig), die ihre vielfältigen Arbeitsweisen zusam­ menführen, um ein interdisziplinäres, raumgreifendes Gesamtkunstwerk zu schaffen. Das graue B M +43 650 841 48 50 E mail@michaelwedenig.at www.facebook.com/DasBbWarImmerGrau www.myspace.com/zimmerkuechekabinett www.dasveronika.com Ehemalige Zuckerlfabrik Hägelingasse 7 1140 Wien Öffnungszeiten während der VIENNA ART WEEK: Di.–Fr. 17.00–20.00 Uhr Sa. 10.00–14.00 Uhr

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Kunst und Wirtschaft

Hoher Einsatz für die Vielfalt der Kunst! Casinos Austria zählt zu den größten Kultursponsoren des Landes Text von Stefan Musil

Von den großen Institutionen bis hin zu kleinen, innovativen Pro­ jekten: Ohne das vielfältige und großzügige Sponsoring von Casi­ nos Austria wäre die heimische Kunst- und Kulturlandschaft um einiges ärmer. Casinos Austria-Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher im Gespräch über das Sponsoring-Engagement des Unterneh­ mens und die Philosophie dahinter. Seit über 45 Jahren ist Casinos Austria mit Glücksspiel im Geschäft. Von den Gründungstagen an unterstützt das Unterneh­ men zahlreiche Institutionen und Initiativen im Bereich der Kunst und Kultur. Welche Motivation steckt hinter dem großen Sponso­ ring-Engagement? Dietmar Hoscher: Der Gedanke des Sponsorings ist in unserer Unternehmenskultur fest verankert. Unser Einsatz für Kunst und Kultur wurzelt im Bewusstsein, dass wir eine besondere gesell­ schaftspolitische Verantwortung tragen. Daher setzen wir auch einen Fokus auf Projekte und Institutionen, die im Interesse der Allgemeinheit liegen. Was sollte, was kann Sponsoring im idealen Fall dem Sponsor und dem Gesponserten bringen? Dietmar Hoscher: Ein Kultursponsor ist nach gängigem Verständ­ nis einer, der für sein Geld einen Gegenwert in Form von Werbe­ wirkung oder Imagetransfer erwartet. Dies greift in unserem Fall aber zu kurz. Wir unterstützen große Festivals ebenso wie kleine Initiativen, etablierte Kunst ebenso wie Avantgarde. Gerade junge, innovative Projekte, die neue Wege beschreiten, haben oft Start­ hilfe nötig. Bei Casinos Austria geht es daher nicht nur um die Marketingwirkung, sondern auch um die Vielfalt der Kunst an sich. Kunst und Kultur brauchen ihre Freiheit, müssen aber finanziert werden. Zum Glück bieten einige Unternehmen, wie auch Casinos Austria, diese notwendige Unterstützung. Hat Sponsoring auch eine Beschränkung der Freiheit für Kunst und Kultur zur Folge? Dietmar Hoscher: Für Casinos Austria bedeutet Sponsoring eine Partnerschaft zum wechselseitigen Nutzen. In dieser Partner­ schaft werden Kooperationen immer gemeinschaftlich zum größ­ ten Vorteil der Partner erarbeitet. Nichts liegt uns ferner als inhaltlich in die künstlerische Freiheit einzugreifen! Solange bei­ de Seiten fair und verantwortungsvoll agieren, kann Abhängigkeit oder eine Einschränkung der Freiheit kein Thema sein. Verlässlichkeit gilt als Merkmal jeder guten Partnerschaft. Wel­ cher Stellenwert kommt Kontinuität und Nachhaltigkeit bei Ihren Sponsoringaktivitäten zu? Dietmar Hoscher: Kontinuität und Nachhaltigkeit sind in jeder Hinsicht wesentliche Säulen unserer Unternehmenskultur. Und so verstehen wir uns auch im Sponsoring als verlässlicher und nach­ haltiger Partner. Selbst in Zeiten der Währungs- und Wirtschafts­ krise, in denen andere Unternehmen ihre Engagements gekürzt oder sogar beendet haben, setzte Casinos Austria mit der Fort­

Dietmar Hoscher, © Klaus Pichler

führung und punktuellen Ausweitung seiner Partnerschaften ein eindeutiges Zeichen. Kunst und Kultur brauchen langfristige Partnerschaften, damit sie sich entfalten können. Sie brauchen Förderer, die sich neuen Perspektiven nicht verschließen und den Akteuren ihren Freiraum lassen. Nur so kann gewährleistet werden, dass unser aller kreative Zukunft nicht dem Zufall überlassen wird und Österreich weiterhin ein weltweit anerkanntes Kunstund Kulturland bleibt. Was wünscht sich ein bedeutender Sponsor wie Casinos Austria von der Kulturszene? Wie sehen Sie die Entwicklung der Sponso­ ringaktivitäten Ihres Unternehmens in den nächsten Jahren? Dietmar Hoscher: Ich wünsche mir, dass sowohl die öffentliche Hand als auch die privaten Unternehmen ihre Verantwortung noch stärker wahrnehmen. Dass wir gemeinsame Wege suchen und finden, wie wir den Fortbestand wichtiger kultureller Institu­ tionen sichern und neuen Ideen Raum geben können. Wenn wir an allen Enden nur streichen und kürzen, schaden wir dem Land, seiner Kultur und seinem Ansehen. Zugegeben, die gesamtwirt­ schaftliche Lage war schon einmal rosiger, aber gerade in schwie­ rigen Zeiten gilt es, ein klares und positives Signal zu setzen.

Stefan Musil, 1970 in Wien geboren, Studium der Kunstgeschichte. Bis 2002 Kulturredakteur der Tageszeitung »Die Presse«, von 2002 bis 2006 Presse­ sprecher der Albertina in Wien. Seither Projekte im Kulturbereich, u. a. für die Salzburger Festspiele und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien, sowie freier Kulturjournalist, u. a. für »Die Presse«, »Die Welt«, »Tiroler Tageszeitung«, »Bühne«. 89


Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2013

So 17.11.2013

Di 19.11.2013

16.00 Uhr

10.00 Uhr

LECTURE MAK

FÜHRUNG Oberes Belvedere

»Fogo Island Dialogues: Culture as Destination« – Vortrag von Marcus Verhagen

Schaurestaurierung des Salzburger Altares von Rueland Frueauf d. Ä. 10.00–18.00 Uhr

Mo 18.11.2013

FÜHRUNG DOROTHEUM

10.00–18.00 Uhr

10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design« 18.00 Uhr ERÖFFNUNG Special Project / Galerie Michaela Stock im Kubus EXPORT – Der Transparente Raum

Lichtinstallation Hans Kotter, »replaced – light flow« ERÖFFNUNG Special Project / Lust Gallery

Ausstellung »Janus« ERÖFFNUNG Konzett Gallery

Ausstellung »Enrique Fuentes & Paul Renner: Grafische Arbeiten« 19.00 Uhr ERÖFFNUNG Special Project / Kunstraum BERNSTEINER

Ausstellung »Thomas Feuerstein: FUTUR II« ERÖFFNUNG Offspace / IM ERSTEN

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design« 15.00–20.00 Uhr LECTURES UND PODIUMSDISKUSSIONEN MAK

»Fogo Island Dialogues: Culture as Destination« 16.00 Uhr FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien

Führung durch die Kunstkammer Wien mit Generaldirektorin Sabine Haag und der Künstlerin Elke Krystufek FÜHRUNG Unteres Belvedere/Orangerie

Kuratorenführung durch die Ausstellung »WIEN 1450 – Der Meister von Schloss Lichten­ stein und seine Zeit« EVENT Special Project / das weisse haus

»Une affaire luxembourgeoise« 18.00 Uhr PRÄSENTATION quartier21/MuseumsQuartier

Ausstellung »Dem Wahren, Schönen, Guten«

»Angewandte Eigenart: Positionen und Diskurse künstle­ rischer Forschung«

ERÖFFNUNG & KONZERT Offspace / Zimmer.Küche.Kabinett & dasVERONIKA

ERÖFFNUNG Charim Events

Ausstellung »LÄRM + leise« 19.30 Uhr ERÖFFNUNG Universität für angewandte Kunst im MuseumsQuartier

Ausstellung Art & Science, »Crucial Experiments«

Ausstellung Ellie Wieser ERÖFFNUNG Christine König Galerie

Ausstellungen Ovidiu Anton, Mircea Stanescu ERÖFFNUNG Gabriele Senn Galerie

ERÖFFNUNG Charim Galerie

Ausstellung Günther Brus – Enrique Fuentes

Ausstellung Erwin Bohatsch

ERÖFFNUNG Galerie Slavik

ERÖFFNUNG Galerie Heike Curtze

Ausstellung »Winterreise«

Ausstellung: Rudolf LeitnerGründberg, »Liebende«

ERÖFFNUNG Galerie Michaela Stock & next door

ERÖFFNUNG Galerie Meyer Kainer

Ausstellungen Kate Terry & Lukas Troberg, Michael Nitsche

Ausstellung Stefan Sandner

19.00 Uhr LESUNG MUSA

Gustav Ernst und Antonio Fian IM GESPRÄCH Generali Foundation

ERÖFFNUNG Galerie Mezzanin

Ausstellung Thomas Bayrle ERÖFFNUNG Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Ausstellung Michał Budny

Künstlergespräch mit Mary Kelly und Gertrud Sandqvist

ERÖFFNUNG Galerie Steinek

PODIUMSDISKUSSION KUNST HAUS WIEN

Ausstellung Emmanuel Regent

»Illusion und Emotion in der Fotografie von Michel Comte« SHOW Special Project / Marcello Farabegoli

»Der Club der polnischen Versager« IM GESPRÄCH Special Project / Kunstraum Nieder­ oesterreich

Gespräch zur Kunst im öffent­ lichen Raum Niederösterreich: Michael Zinganel ERÖFFNUNG UND PERFORMANCE Special Project / Nitsch Foundation

ERÖFFNUNG Galerie Ulysses

Ausstellung Karel Appel ERÖFFNUNG Galerie Martin Janda

Ausstellung Alessandro Balteo Yazbeck ERÖFFNUNG Krobath

Ausstellung Ursula Mayer 20.00 Uhr LECTURE Special Project / Sammlung Friedrichs­ hof Stadtraum

Ausstellung »Hermann Nitsch – Aktionsfotos 1960 bis 1979« mit Aktion von Hermann Nitsch

Georg Schöllhammer über Denisa Lehocká

ERÖFFNUNG Special Project / Yoshi’s Contemporary Art Gallery

KONZERT / PERFORMANCE MAK

Ausstellung »Cyril Helnwein, Beautiful Disasters« ERÖFFNUNG Offspace / mo.ë

Ausstellung »PRINCIPUM PRIVA­ TUM – Projizierte Sexualitäten«

21.00 Uhr

MAK NITE Lab: 1982, »Our Uni­ verse Unfolds New Wonders«

Mi 20.11.2013 10.00–18.00 Uhr

ERÖFFNUNG Offspace / flat1

FÜHRUNG DOROTHEUM

Gruppenausstellung »mind the gap«

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design«

Ausstellung Michael Riedel

ERÖFFNUNG Special Project / Galerie Krinzinger

ERÖFFNUNG Galerie Andreas Huber

Ausstellung Chris Burden – Gottfried Bechtold

Programm auf Anfrage

90

ERÖFFNUNG Galerie Kunst & Handel

16.00 Uhr FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Der Kaiser und die Jagd«


17.00 Uhr TALK Unteres Belvedere/Prunkstall

Gespräch über die Intervention von Christian Mayer FÜHRUNG Secession

Architekturführung mit Otto Kapfinger FÜHRUNG UND GESPRÄCH Special Project / SAMMLUNG LENIKUS

Kuratorenführung mit Cosima Rainer, Gespräch mit Samm­ lungsleiterin Angela E. Akbari 18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION quartier21/MuseumsQuartier

»Kunst und Kapital: CommunityWährungen, Cryptocurrencies und alternative Ökonomien in Kunst und Gesellschaft« 19.00 Uhr LECTURES UND PODIUMSDISKUSSION Architekturzentrum Wien

»What’s up? Junge Architektur aus Brasilien und Österreich« ERÖFFNUNG 21er Haus

Ausstellungen »Die Sammlung #4« und »Vittorio Brodmann im 21er Raum« ERÖFFNUNG Special Project / Stable Gallery im Palais Brambilla

ERÖFFNUNG Hilger BROTKunsthalle

FÜHRUNG Generali Foundation

Ausstellung »Black Sea Calling«

Kuratorinnenführung durch die Ausstellung »Against Method. The Collection Seen by Gertrud Sandqvist«

21.00 Uhr KUNSTSALON Offspace / Fluc

»In der Kubatur des Kabinetts« PERFORMANCE Offspace / school

Performative Screenings #23, Markus Krottendorfer und Tin Man, »TUCSON II«

Do 21.11.2013 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design« 13.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM

»Wo warst du, wohin gehst du? Fünf Fragen zur Lage der zeitge­ nössischen Kunst« 15.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM

»Kunstsammler – zwischen Leidenschaft und Investment« 16.00 Uhr

Ausstellung Yuko Ichikawa, »My New Way«

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

ERÖFFNUNG Special Project / Cornelis Van Almsick

Führung mit Kuratorin Cathérine Hug durch verschiedene Galerien

Wolfgang Lehrner, »VIE CEE« FILMSCREENING & DISKUSSION Offspace / AUSARTEN[ ]

Zur Ausstellung »Das Exponential« ERÖFFNUNG Offspace / Hallway Gallery

Ausstellung »Martin Saether« ERÖFFNUNG Offspace / Hinterland

Ausstellung »Gestickt eingefädelt«

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Margarethe Makovec und Eva Meran, rotor, durch die Hilger BROTKunsthalle OPEN HOUSE Künstlerhaus

Open House Party mit Führungen, Diskussionen und Ausstellungen FÜHRUNG Unteres Belvedere

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Emil Nolde«

ERÖFFNUNG Offspace / k48 – Offensive für zeitge­ nössische Wahrnehmung

FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien

Gruppenausstellung »Pseudo Ano«

»Untersuchung der Tafelbilder von Pieter Bruegel dem Älteren auf Technik und Zustand«

17.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM

»Bedeutung des öffentlichen Raums für den künstlerischen Diskurs« IM GESPRÄCH Jüdisches Museum Wien – Museum Judenplatz

Künstlergespräch mit Andrew M. Mezvinksy über die Installation »A Good Day« PERFORMANCE Special Project / Gerald Straub im Tian Shang Ren Jian

»Sailing By« – Eine SchifffahrtsPerformance von Aldo Giannotti und Gerald Straub 17.00–20.00 Uhr LECTURES Sigmund Freud Museum

Symposium »Innenräume – zwischen Wohnung, Praxis und Atelier« – Lectures 18.00 Uhr

18.30 Uhr IM GESPRÄCH Albertina

Artist Talk mit Sonja Gangl LECTURE Wien Museum

»Politics, Photography and Exile in the Life of Edith Tudor-Hart« – Vortrag von Duncan Forbes 19.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION departure im DOROTHEUM

curated by_vienna 2013: »Why Painting Now?« ERÖFFNUNG xhibit, Akademie der bildenden Künste

Ausstellung »Ich bin eine andere Welt« Künstlerische Autor_innen­ schaft zwischen Desubjektivie­ rung und Rekanonisierung IM GESPRÄCH mumok kino

Kuratorengespräch zwischen Richard Birkett und dem Archi­ tekturtheoretiker Reinhold Martin LECTURE quartier21/MuseumsQuartier

Kunstkritikerin Josephine Bosma über das »Versteck in der Schuss­ linie«

PERFORMANCE Künstlerhaus

FÜHRUNG Special Project / FOTO-RAUM

Matt Mullican, »Uncovering That Person«

Führung der Kuratorin Petra Noll durch die Ausstellung »How long is now?«

IM GESPRÄCH Kunsthalle Wien MuseumsQuartier

Nicolas Schafhausen im Gespräch mit dem Künstler Zin Taylor IM GESPRÄCH Special Project / Bernhard Cella

Ausstellung »Bernhard Cella: 9742« – Andreas Spiegl im Gespräch mit Bernhard Cella PODIUMSDISKUSSION Special Project / EIKON & Österreichisches Museum für Volkskunde

PERFORMANCE Special Project / Kunstraum Nieder­ oesterreich

»S/HE IS THE ONE« URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Philipp Gehmacher, »Exhibition 2013« (Arbeitstitel) ERÖFFNUNG Offspace / MAUVE

Ausstellung »Ezara Spangl / Rainer Spangl / Josef Zekoff«

»Bebilderte Welt. Dokumen­ tarische Formen des visuellen Berichtens in Kunst, Ethnografie und Fotojournalismus«

PRÄSENTATION Offspace / Ve.Sch

PERFORMANCE / LECTURE Offspace / Open Systems

ERÖFFNUNG Künstlerhaus

»How to make an ice cream out of a drill« (on the passionate resistance against settling) von Federica Bueti

Freie Sammlung Wien 19.30 Uhr

Ausstellung »In Passing 19 – Marina Faust / Sherine Anis / Nicolas Jasmin«

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Programmüberblick VIENNA ART WEEK 2013

ERÖFFNUNG ZS art Galerie

Ausstellung Walter AngererNiketa, Alex Klein 20.30 Uhr FILMSCHAU Österreichisches Filmmuseum

David Gatten: in person / Programm 1 Im Anschluss IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum

Artist Talk: David Gatten im Gespräch mit Eve Heller

Fr 22.11.2013 10.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design« 12.00–18.00 Uhr MEET ART DAY BROTFABRIK

Ausstellung »Todesreigen mit Catrina« – Arbeiten von Enrique Fuentes 13.45–17.30 Uhr

15.00 Uhr FÜHRUNG Wien Museum

Kuratorenführung durch die Aus­ stellung »Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen« FÜHRUNG Leopold Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt« GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Elga Reiter-Trojan durch verschiedene Galerien MEET ART DAY BROTFABRIK Galerie OstLicht

Rundgang durch die Werkschau Anja Manfredi 16.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM

»Kunst und Wissenschaft – Lust und Frust einer Interdiszip­ linarität« FÜHRUNG Kunsthistorisches Museum Wien

Kuratorenführung durch die Aus­ stellung »Lucian Freud«

STUDIO VISITS Architekturzentrum Wien

PERFORMANCE MUSA

Atelierbesuche in Architekturstudios

»Ich brauche Tapetenwechsel!« – Aktion des Künstlerduos CEMS

14.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION Essl Museum im DOROTHEUM

»Like-Button für den Kunst­ diskurs? Strategien digitaler Publikums-Interaktion« MEET ART DAY BROTFABRIK Loft City GmbH & Co KG

Rundgang durch das Gelände der Brotfabrik 14.00–22.00 Uhr

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Elsy Lahner durch verschiedene Galerien MEET ART DAY BROTFABRIK Loft City GmbH & Co KG

Rundgang durch das Gelände der Brotfabrik 16.30 Uhr MEET ART DAY BROTFABRIK ATELIER 10

MEET ART DAY BROTFABRIK Loft 8

Artist Talk mit Frenzy Hoehne und Maria Munoz 17.30 Uhr MEET ART DAY BROTFABRIK Hilger NEXT

Kuratorenführung durch die Aus­­stellung »Reconstruction of a Mosaic« 18.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION DOROTHEUM

»Die Kunstsammlung – Spiegel der Kunstwelt« PRÄSENTATION quartier21/MuseumsQuartier

John Fekner und Don Leicht, »Urbaniconografi« ERÖFFNUNG Offspace / batolit

Ausstellung »Tekeningen – Matthijs Van Zessen« FÜHRUNG Offspace / Neuer Kunstverein Wien

Führung durch die Ausstellung »Atlas von Arkadien« und Künst­ lergespräch MEET ART DAY BROTFABRIK Lichterloh

Ausstellung »Austrian Design 20/21« 19.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION 21er Haus

»On Film, Performance and Consumer Culture« ERÖFFNUNG Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Ausstellung »Amar Kanwar: The Sovereign Forest« ERÖFFNUNG Secession

Ausstellungen Sarah Lucas / Tobias Pils / Guido van der Werve

TAG DER OFFENEN TÜR Offspace / HHDM Hinter Haus des Meeres

Open Studio / Präsentation des ATELIER 10 und seiner Künstler

LECTURE Special Project / AnzenbergerGallery

»Was dann genau passiert …?«

FÜHRUNG Essl Museum

»Überlegungen zur Aktualität des Themas Stillleben« – Vortrag von Peter Weiermaier

14.30 Uhr MEET ART DAY BROTFABRIK Hilger BROTKunsthalle

Kuratorenführung durch die Aus­ stellung »Black Sea Calling«

Kuratorenführung durch die Aus­ stellung »LIKE IT!« 17.00 Uhr IM GESPRÄCH Special Project / Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung

Kuratorengespräch mit Laura McGuire 92

ERÖFFNUNG Special Project / Kro Art Contemporary

Ausstellung Robert Mittringer, »Witz, Charme und Fichten«

FINISSAGE Special Project / EIGENSINNIG – Schauraum für Mode und Fotografie

Ausstellung »Matt Stuart shoots people« URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Karl Karner / Linda Samaraweerová »WHITE FOR« PRÄSENTATION Special Project / SAMMLUNG VERBUND

Olafur Eliasson, »Yellow fog« ERÖFFNUNG Offspace / basement

Ausstellung »Kunst-Stoff-Art (Material / Materie)« ERÖFFNUNG Offspace / Glockengasse No9

Ausstellung »Coaching a Collective« 20.00 Uhr LECTURE Sigmund Freud Museum im DOROTHEUM

Symposium »Innenräume – zwischen Wohnung, Praxis und Atelier« – Festvortrag von Beatriz Colomina 20.30 Uhr URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Philipp Gehmacher, »Exhibition 2013« (Arbeitstitel) FILMSCHAU Österreichisches Filmmuseum

David Gatten: in person / Programm 2 Im Anschluss IM GESPRÄCH Österreichisches Filmmuseum

Publikumsgespräch mit David Gatten 21.00 Uhr CLUBBING 21er Haus

21er Klub

Sa 23.11.2013 Open Studio Day 9.00–18.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitge­ nössische Kunst« und »Design«


© Stadt Wien/PID Foto: Hubert Dimko

Die VIENNA ART WEEK hat sich im neunten Jahr ihres Bestehens zu einem Fixpunkt im Kulturkalender Wiens, aber auch zu einem »Must-Go« der internationalen Kunstcommunity entwickelt. Das vom Art Cluster Vienna veranstaltete und gemeinsam mit über 170 Programmpartnern umgesetzte Kunstfestival bietet faszinierende und überraschende Einblicke in das pulsierende Kunstgeschehen der Stadt. Letztes Jahr sind 35.000 Besucher der Einladung zum Kunst­ genuss in Wien gefolgt. Das ist ein weiterer Beweis für die führende Rolle Wiens im internationalen Wettbewerb der Kunstmetropolen. Ich gratuliere dem DOROTHEUM als Initiator der VIENNA ART WEEK zu diesem Erfolg und wünsche allen Programmpartnern ein gelungenes Festival!

10.00–19.00 Uhr

IM GESPRÄCH Offspace / flat1

»THE GIRL ON ›SUBJECT‹=???« Perspectives of radical ontologies

Führung mit Kurator Günther Oberhollenzer durch verschiedene Galerien

Artist’s Talk

11.00–14.00 Uhr DEPARTURE FASHION TOUR departure

Führung mit Bettina Leidl durch vier Modeateliers 11.00 Uhr

Kunstwerkstatt für Kinder von 6 bis 10 Jahren STUDIO VISITS BMUKK-Bundesstudios im Prater

Führung mit Kuratorin Elsy Lahner 12.00 Uhr

Idee und Konzept

Art Cluster Vienna

Martin Böhm Präsident Art Cluster Vienna Robert Punkenhofer Künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK

Akademie der bildenden Künste Wien Eva Blimlinger

Albertina Klaus Albrecht Schröder Architekturzentrum Wien Dietmar Steiner BAWAG P.S.K. Contemporary Belvedere & 21er Haus Agnes Husslein-Arco departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien Bettina Leidl DOROTHEUM Martin Böhm Essl Museum Karlheinz Essl Generali Foundation Sabine Folie Jüdisches Museum Wien Danielle Spera KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

Künstlerhaus Peter Zawrel Leopold Museum Tobias G. Natter MAK Wien Christoph Thun-Hohenstein mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Karola Kraus MUSA Berthold Ecker Österreichisches Filmmuseum Alexander Horwath

quartier21/MuseumsQuartier Wien Christian Strasser

Secession András Pálffy Sigmund Freud Museum Rudolf Dirisamer Thyssen-Bornemisza Art Contemporary

Martina Taig

Francesca von Habsburg

Kunsthalle Wien MuseumsQuartier & Kunsthalle Wien Karlsplatz

Universität für angewandte Kunst Wien Gerald Bast

Verband österreichischer Galerien moderner KUNST HAUS WIEN Franz Patay Kunst Gabriele Senn Kunsthistorisches Museum Wien Sabine Haag Wien Museum Wolfgang Kos Nicolaus Schafhausen

Herausgeber Art Cluster Vienna, Spiegelgasse 16, 1010 Wien Idee und Konzept Martin Böhm, Präsident Art Cluster Vienna; Robert Punkenhofer, Art & Idea Projektmanagement und Redaktion Anja Hasenlechner, Barbara Wünsch / hasenlechner—artconsult Presse Christina Werner / w.hoch.2wei – Kulturelles Projektmanagement Lektorat und Übersetzung scriptophil. die textagentur Grafikdesign Josef Perndl, Nina Pavicsits / Perndl+Co Druck Druckerei Holzhausen Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte hasenlechner—artconsult unter T +43 1 402 25 24, F +43 1 402 54 86, E info@viennaartweek.at, www.viennaartweek.at © Art Cluster Vienna, 2013 Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung und verwenden mehrheitlich männliche Formen. Sämtliche Angaben gelten aber selbstverständlich für beide Geschlechter.

15.00–18.00 Uhr

GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

WORKSHOP ZOOM Kindermuseum

Michael Häupl Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

13.30 Uhr

SYMPOSIUM Akademie der bildenden Künste Wien

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR das weisse haus mit Kurator Herbert Justnik GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kurator Dirck Möllmann durch verschiedene Galerien 13.00–18.00 Uhr OPEN STUDIO DAY & KÜNSTLERGESPRÄCHE VIENNA ART WEEK

Möglichkeit des Besuches in über 80 Künstlerstudios,Künstlerge­ spräche und Podiumsdiskussion 13.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR quartier21/ MuseumsQuartier mit Kultur­ journalistin Alexandra Matzner OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kurator Severin Dünser bei Michael Part OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Iv Toshain OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Alfredo Barsuglia OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Dorit Magreiter

14.00 Uhr FÜHRUNG KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien

»Projecting Walls« – Tour 1 zu Kunst im öffentlichen Raum GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Maria Christine Holter durch verschiedene Galerien GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Kuratorin Elisabeth Priedl durch die Charim Galerie GUIDED GALLERY TOUR Die Galerien

Führung mit Privatsammler Dr. Herbert Schützeneder durch die Galerie Heike Curtze STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR VBKÖ mit Kurator Herbert Justnik 15.00 Uhr

16.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Kunsthalle Exnergasse mit Kurator Herbert Justnik VERANSTALTUNG Galerie V&V

»Konzertante Aufführung mit tönenden Schmuckstücken« 17.00 Uhr PODIUMSDISKUSSION VIENNA ART WEEK in den Förder­ ateliers des Bundes Wattgasse

»Projecting Worlds – Artists and Curators Connected. Das (Auf-) Begehren nach internationalen Strukturen im Kunstbetrieb« STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Krinzinger Projekte mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes Wattgasse

Führung mit Kuratorin Ursula Maria Probst

STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR SAMMLUNG LENIKUS mit Kulturjournalistin Alexandra Matzner

Kurator Severin Dünser bei Andy Boot

STUDIO VISITS Förderateliers des Bundes Westbahnstraße

Führung mit Kuratorin Ursula Maria Probst OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kurator Severin Dünser bei Heinrich Dunst OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Mladen Bizumic OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Hanakam & Schuller OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Anita Witek

OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Janina Falkner bei Nick Oberthaler OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Alexandra Grausam bei Kollektiv/Rauschen OPEN STUDIO DAY: OPEN TALK VIENNA ART WEEK

Kuratorin Bettina Spörr bei Maria Hahnenkamp VERANSTALTUNG white8 Gallery

Paul Schneggenburger, »Audience« – Publikumsfoto 18.00 Uhr STUDIO VISITS VIENNA ART WEEK

Atelierbesuch AiR Galerie Hilger mit Kurator Herbert Justnik

19.00 Uhr PARTY Förderateliers des Bundes in der Wattgasse

Open Studio Day Abschlussparty URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Karl Karner / Linda Samaraweerová »WHITE FOR« 20.00 Uhr CLOSING PARTY Offspace / Zimmer.Küche.Kabinett & dasVERONIKA

Ausstellung »LÄRM + leise« 20.30 Uhr URAUFFÜHRUNG Special Project / Tanzquartier Wien

Philipp Gehmacher, »Exhibition 2013« (Arbeitstitel)

So 24.11.2013 10.00–17.00 Uhr FÜHRUNG DOROTHEUM

Vorbesichtigung der Auktionen »Klassische Moderne«, »Zeitgenössische Kunst« und »Design« 11.00 Uhr FÜHRUNG Secession

Kuratorinnenführung durch die Ausstellungen von Sarah Lucas, Tobias Pils und Guido van der Werve mit Jeanette Pacher, Bettina Spörr und Annette Südbeck 14.00 Uhr FÜHRUNG KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien

»Projecting Walls« – Tour 2 zu Kunst im öffentlichen Raum 15.00 Uhr FÜHRUNG Wien Museum

Kuratorenführung durch die Ausstellung »Edith Tudor-Hart. Im Schatten der Diktaturen« ART TALK Galerie Raum mit Licht

Art Talk & Tea mit Ruth Horak 17.00 Uhr FÜHRUNG quartier21/MuseumsQuartier

Kuratorenführung durch die TONSPUR 60 von James Benning


meet art

meet art VIENNA ART WEEK 2013 18.–24. NOVEMBER

PROJECTING WORLDS

VIENNA ART WEEK 2013

www.viennaartweek.at

www.viennaartweek.at


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