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MIT 66 JAHREN STARTET JEAN GÉNIE JETZT SEINE MUSIKALISCHE KARRIERE SEITE

Wir schlittern von einer ökonomischen Krise in die nächste – Wie geht es Ihnen als Mensch und Künstler damit, wie begegnen Sie Schwierigkeiten?

Ich habe mich beruflich ganz einfach auf jene Sachen konzentriert, die ich schon vor den Krisen gestartet hatte und mich darauf vollends eingelassen. Zu meinen Cartoon-Acts ist vor Kurzem erfreulicherweise die Musik hinzugekommen – ein weiteres nützliches “Ventil“ und Ausgleich für die teilweise dubiosen Ärgernisse, die uns allen begegnen.

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Was mich aber gesellschaftlich ziemlich enttäuschte, war, wie schnell sich Menschenmassen gängeln lassen – egal aus welcher und in welche Richtung. Zynisch könnte man bemerken, dass Hitler vermutlich seine Freude gehabt hätte. Wenn wir die letzte, aktuell größte Krise, den Ukrainekrieg und seine Ursachen, näher betrachten, so war dieser Wahnsinn ja nicht von einem Tag auf den anderen entstanden – sein tiefer Ursprung liegt im korruptiven Verhalten der Politik, egal welcher Couleur. Diese Rituale einer sogenannten Diplomatie, die meist an oberster Spitze praktiziert wurden und werden, sind in Wahrheit faschistoide Verhaltensweisen: wegschauen, wegschweigen, Realität verweigern und Tatsachen negieren. Niemals vergessen: „Wer schweigt, stimmt zu.“ Vor solchen Polit-Marionetten habe ich keinen Respekt. Hatten meine Vorfahren auch nicht, denn die lebten fast alle im stetigen Widerstand.

© Jean Génie

Also ist es Ihr Tun, das Ihnen in schweren Zeiten hilft …

Ja, mir schon. Aber es gibt viele Menschen, die haben diese Möglichkeiten nicht, oder besser: Deren persönliche Ventile sind während der Pandemie oftmals weggebrochen, wie etwa geschlossene Institutionen für körperliche Aktivitäten während der Lockdowns, oder die Schließungen von Parks, die rasch zu Parkbesuchsverboten mutierten und gar polizeilich geahndet wurden… Parallel dazu haben aber dieselben dauerdrohenden, panikschürenden Maßnahmenverordner weggeschaut, wenn‘s um ihre eigenen medienwirksamen Spektakel ging. Das Virus wusste offensichtlich genau, bei welcher Benefizveranstaltung es nicht ansteckend sein durfte.

Spannend ist ja Ihr Genre-Wechsel vom Zeichnen in die Musik. Wie kam das?

Als ich als Vierjähriger ein Klavier unter die Finger bekam, stellte sich rasch heraus, dass in mir gewisse Begabungen schlummern. Doch elterlicherseits stand damals kein Geld zur Verfügung, ergo kam es zu keiner Fortsetzung. In der Schule hat man es mir sogar beinahe abtrainiert. In meinem etwa 35-jährigen beruflichen Schaffen in Theater und Film ließ ich allerdings viel Musik anhand meiner Vorgaben machen, obwohl ich nach wie vor keine Noten lesen kann. Bob Geldof trat bei einer Speech im Burgtheater zu einem Instrumental von mir auf. Meine Multimedia-Installationen in den Kristallwelten hatten Soundtracks ebenfalls aus meiner Kreation. Und auf einer Nebenspur war ich aufgrund meines durchaus lexikalischen Wissens bereits 1984 bis zum Magazin-Ende Chefredakteur für Musik und wiederholt Feuilletonist für Kultur bei der von Gaddafi bezahlten, grünen MOZ.

OLDIE & NEWCOMER MIT 66!

JEAN GÉNIE kehrt heim – zu sich selbst: als Oldie und Youngster zugleich. Ganz neu und doch back to the roots. Aufgrund von Stimme, Spielstil und Text ist es eine Heimreise in unverwechselbarem Stile, der Musikgeneigte bereits im Zuge der ersten Single „Vollmond“ aufhorchen ließ.

Sie sind sage und schreibe 66 Jahre alt. Das kann man kaum glauben, weil Sie dermaßen jugendlich herübersprudeln …

Naja, „mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ...“. Ich sag‘s mal rockiger so: „I got my kicks since I was 66.“ Ich hoffe, dass dieser Elan noch ein Weilchen anhält, wobei sich physisch natürlich der Zahn der Zeit bemerkbar macht. Wir alle waren ja auch vor dem Coronawahnsinn nicht unbedingt unsterblich. Ich arbeite nun definitiv an meinem persönlichsten Lebenswerk, meinem erfreulichen „going home“. Ich konnte mir genug Spielerisches aus der Kindheit bewahren, etwas, das auch Picasso gelebt hatte. Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.

Wenn man in einem höheren Alter damit anfängt, durchzustarten, hat es sogar einen gewissen Vorteil: Viele Musikern, die sich ihre Erfolge aus der Jugend über viele Jahrzehnte hinweg zwanghaft zu bewahren suchten, indem sie sich an völlig für sie unpassende Trends anbiederten, sich selbst nicht treu geblieben sind, alterten nicht in Würde. Im Gegenteil. Allerdings waren mir Mode und Trends schon immer egal, sie waren maximal Spielbällchen.

Was mich sehr freut, ist, dass ich bei dem renommierten Wiener Label Preiser Records an Bord gehen konnte. Es war ohnedies meine einzige Kontaktaufnahme zu einem Label und offensichtlich die richtige.

Preiser Records und Sie – das hört sich wohl nach einer guten Cooperation an … che Kaliber von Kabarettisten findet man heute leider nicht mehr. Wenngleich inzwischen stark auf Klassik und Jazz ausgerichtet, sind immerhin die nicht gerade unbekannten Seiler und Speer dort als Zugpferderl zu finden.

Nachdem nun der PR-Text vom Preiser-Records-Label offiziell ist, zitiere ich gerne und ungeniert, weil ich ausnahmsweise ausnahmslos zufrieden damit bin:

„Wenn seine angenehme, sonore Stimme erklingt und die Gitarre sich auf den Weg zum Rhythmus macht, dann hat das etwas Magisches und man wird sofort in einen Bann gezogen. Ein Vergleich mit Dylan oder Cohen mag für manche vielleicht hochtrabend klingen, jedoch Jean Génies unimitierbare Einzelständigkeit erinnert an die Unverwechselbarkeit der Beiden.

Als Maler, Bühnenbildner, Regisseur, Autor, Inszenator großer öffentlicher Projekte war der tatsächlich multitaske Künstler im Laufe von 40 Jahren oft ganz oben und dann wieder ganz unten gewesen. Um schließlich auf einem dieser Höhepunkte freiwillig und endgültig auszusteigen und sich nur noch intimeren Werken zu widmen: Cartoons, Büchern, und Storytelling als Singer/Songwriter. Unverbogen, gradlinig, durchaus mal polarisierend, aber immer mit sehr viel Gefühl/Emotion und Verstand/Intelligenz und natürlich auch zwischendurch Satire. Und da es bekanntlich heißt ‚nomen est omen‘, entstanden die typischen Jeansongs, ein neues Genre aufgrund der Zutaten.“

Gut zusammengefasst, denn ich arbeite ja doch etwas anders als die anderen und da jemand diese Qualitäten und die daraus sich ergebenden Möglichkeiten erkannt hat, freu‘ ich mich auf ein langes Miteinander.

Was unterscheidet Sie von Austropoppern?

Sagen Sie es mir! (lacht) Ich hab mich seit eh und je wenig an deutschsprachigen Strömungen orientiert. Bin vordergründig anglophil. Mich interessieren Themen, die dauerhaft bleiben, da diese Menschen immer wieder berühren. Ich schreibe präzise Texte, manchmal beinah Haiku-knapp. Möglichst viele, unterschiedlichste Menschen sollen den Inhalt auf Anhieb erfassen können. Ein gewisses Resthirn ist dabei allerdings nie und nirgends eine Verschwendung.

Mein Gitarrenspiel hat, da ich es mir mehr oder minder selber angeeignet habe, eine spezielle Stylistik. Es ist mir wichtig, ins Ohr zu kommen. Ich will ja, dass die Leute hinhören, zuhören. Meine Stimme verschafft mir einen naturgegebenen Bonus, auch wenn ich kein Sänger im üblichen Sinne bin. Mehr ein Storyteller.

Ihre erste Single Vollmond ist ja bereits der beste Beweis ...

Live im Studio eingespielt. First Take noch dazu. Der Text startet poesievoll, wird ein bissl wissenschaftlich bei der zweiten Strophe, hat dann einen mehrsprachigen Mittelteil und finalisiert sich satierisch. Jaja, mit einem „e“ nach dem „i“. Vollmond und so. Da geschehen nun mal solche Sachen. Mehr sag‘ ich jetzt nicht – einfach selber anhören und am besten downloaden. UL

FACTS

Näheres zu Jean Génie:

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KOMPLETT DANEBEN

WIEDER SOLO. Nach mehr als 1000 Auftritten im Ensemble des Kabarett Simpl gibt es Alexander Sedivy wieder solo auf der Bühne zu sehen!

Komplett Daneben heisst das neue Programm des Wiener Kabarettisten. Er geht dabei gemeinsam mit dem Publikum einen Weg der von Komplett Daneben zu Daneben Komplett führt! Wie das geht? Das erleben die Zuschauer im Laufe eines Abends, der abwechslungsreiche Unterhaltung vom Feinsten zu bieten hat. Alexander Sedivy fügt dabei seinem ohnehin schon beachtlichen Repertoire an Starparodien neue Promis hinzu. Wenn Alaba und Arnautovic auf Polster und Krankl treffen, dann geht das weit über den Sport hinaus und zeigt treffend betrachtet den Generationenwandel in unserer Gesellschaft. Seine Dominic Thiem Parodie ist ebenfalls ein Winner!

Komplett daneben ist ein Programm, das die Zuschauer mit auf eine Reise vom Wiener Kaffeehaus über Gleichbleibenberg am Wechsel bis Italien führt. Im Gepäck sind persönliche und hilfreiche Tools, die stets augenzwinkernd und humorvoll präsentiert werden!

Alexander Sedivy hat auch viele musikalische Highlights zu bieten, so etwa „Packined“ , seine persönliche Hymne als Rezept, mit dem man sich selbst behandeln kann, wenn man am liebsten auszucken würde. Der Song „Kopfhörer“ ist ein echter Hit mit OhrwurmCharakter! In seinem neuen Programm geht Alexander Sedivy gemeinsam mit den Zuschauern einen Weg voll herzhaftem Lachen, sinnvollem Augenzwinkern und praktischen Tools. Seit 1972 beobachten Satelliten die Welt und speichern, was sie sehen und hören. Genauso lang wie Alexander Sedivy. Das Resultat aus Millionen von Datenerhebungen: die Welt ist…komplett daneben…

Doch was sind Daten ohne Gefühle? Alexander Sedivy fühlt nach über 1.000 Auftritten im Simpl große Lust, wieder alleine auf der Bühne zu sein. Okay, stimmt nicht ganz. Denn erstens sind es viele neue Songs und Parodien, die mit ihm live on Stage sind. Und dann natürlich das Wichtigste: die Menschen, die alles mit einem teilen.

Aktuelle Projekte: „die Später Alexander Show“ – wo er abwechslungsreich seine künstlerische Bandbreite und einen Stargast präsentiert und „Endlich Ich. Überleben zwischen Egoisten.“, eine Lesung der neuen Art mit Musik und Parodien basierend auf seinem im Ueberreuter Verlag erschienenen Buch. Und daneben gibt´s die eine oder andere komplette Überraschung!

Gerade in unserer bewegten Zeit ist es einfach schön, wenn man am Ende des Abends ein gutes Gefühl mit nach Hause nimmt. Weil Komplett Daneben zu Daneben Komplett geworden ist. UL

Aktuelle Termine unter: www.alexandersedivy.at

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Das Original. Seit 1911.

DIE IDEE, die Leopoldstadt als Standort für den neuen Fernbusterminal zu wählen, entstand weit vor meiner Zeit als Bezirksvorsteher.

Mir ist es jedoch ein wichtiges Anliegen, das Beste aus der Situation zu machen und einen Mehrwert für die LeopoldstädterInnen zu schaffen: Die Sport & Fun-Halle entsteht bei der Venediger Au komplett neu. Durch innovative Planungen entsteht bis 2025 am Ende der Engerthstraße ein attraktiver städtischer Raum mit transparenten Gehverbindungen und einladenden Gastgärten. Der neue Wiener Busbahnhof schafft zwischen ehemaligem Dusika-Stadion und bestehendem Stadion Center ein neues urbanes Zentrum. Durch die Öffnung des Stadion Centers im Erdgeschoß erhält dieses einen weiteren Zugang.

Während neben der Wartehalle ein 26-geschoßiges Hochhaus mit Büro- und Hotelnutzung entsteht soll am östlichen Teil des Geländes ein vierstöckiges Wohnhaus entstehen. Um den Mehrwert für die AnrainerInnen nachhaltig abzusichern und die medizinische Versorgung in diesem wachsenden Grätzel zu gewährleisten, besteht die Forderung, an diesem Standort ein Ärztezentrum mit umfassenden Fachrichtungen einzugliedern.

Ihr Alexander Nikolai UL

FERNBUS-TERMINAL BEIM STADIONCENTER BEKOMMT NEUES ÄRZTEZENTRUM

BIS 2025 entsteht auf dem ehemaligen Areal des Radstadions ein neuer Fernbus-Terminal für Wien. Bei der Errichtung wird natürlich auch auf einen gewissen Mehrwert wie Shops, Ärztezentrum und Infrastruktur für die AnrainerInnen gesetzt.

Der neue zentrale Fernbus-Terminal wird am Handelskai direkt beim Stadion Center liegen und ist somit unmittelbar an das Autobahnnetz (A23) und bestens an den öffentlichen Verkehr angebunden. Das Siegerprojekt kommt von den Wiener Architekturbüros Burtscher-Durig ZT GmbH. Über dem Terminalbereich ist Hochhaus geplant. Das 90 Meter hohe Gebäude betont das Ende der Engerthstraße, und sieht zweigeschoßige Gebäudeeinschnitte mit begrünten Wintergärten und Fernblick vor. Ebenerdig sorgt eine rundherum verglaste Wartehalle für freie Sicht in und durch den Busterminal.

Am anderen Ende des Areals, verbunden durch das Dach über den Bussteigen, wird sich entlang des Handelskais das „Haus am Kai“ befinden. Es wird in den Untergeschoßen Service- und Verwaltungsräume des Busterminals und in den den vier Obergeschoßen nutzungsoffene Flächen mit Donaublick bieten. So wird in der Umgebung in den nächsten Jahren ein gemischt genutztes, urbanes Quartier das von der Nähe zum Donauufer, zur Donauinsel und zum Grünen Prater geprägt ist entstehen. Der Bezirk fordert nun auch ein neues Ärztezentrum für das Stadtentwicklungsgebiet „Waterfront“. Im neuen Ärztezentrum soll eine umfangreiche medizinische Versorgung in direkter Umgebung möglich sein. So soll im geforderten Ärztezentrum folgende medizinische Bereiche abgedeckt werden: Kinderarzt, Zahnarzt, Kardiologie, Gynäkologie, Gastroenterologie sowie allgemein Medizin. Das Ärztezentrum würde allen in der Umgebung sowie dem gesamten Bezirk zugutekommen, da es mit dem Standort nahe des neuen Fernbus-Terminals sowohl öffentlich als auch mit den Auto gut erreichbar sein würde. Diese wichtige Forderung des Bezirks wird hoffentlich auch umgesetzt werden können. UL

CARTOON

WIEDER VOLL IM TREND: