Fotos (2): © Richard Moriggl
Ausgabe 01 I 2014
Moriggls sportliche Leidenschaft gilt dem Klettern
Die Maus als Modelltier Genetisch veränderte Mäuse dienen in der Krebsforschung als Modelltiere. Das abgebildete Tier wurde genetisch verändert und bildet die bösartige Tumorerkrankung „Ewing‘s Sarkom“ nach. Die Behandlung der seltenen Kinderkrebsart kann so am Tier erprobt und genau studiert werden. Moriggl entwickelte gemeinsam mit KollegInnen dieses Mausmodell, um die Krebserkrankung im komplexen Organismus zu verstehen. n
Erkrankungen sehr genau widerspiegeln. Dabei geht es nicht nur um Grundlagenforschung, wir testen auch ganz konkret Therapieformen gegen menschliche Krebserkrankungen“, so Moriggl.
Kollaborationen an der Vetmeduni Vienna Für Moriggl ist die Arbeit am Campus der Vetmeduni Vienna nichts gänzlich Neues. Er arbeitet seit Jahren mit einigen Forschenden aus dem Sonderforschungsbereich JAK-STAT zusammen. Gemeinsam mit Professor Heinrich Kovar von der St. Anna Kinderkrebsforschung und Professor Reinhold Erben vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie an der Vetmeduni Vienna entwickelte und analysierte Moriggl ein Mausmodell, das eine seltene Tumorerkrankung bei Kindern, das Ewing‘s Sarkom, nachbildet. Die Forschenden studieren diese Knochenkrebsart auf molekularer Ebene an der Maus nun ganz genau.
Krebsforschung aus Überzeugung Laut Weltgesundheitsorganisation werden Krebserkrankungen in den nächsten Jahren etwa um 40 Prozent zunehmen, da die Bevölkerung älter wird, die Umweltverschmutzung zunimmt, die Menschen sich zu wenig bewegen, zu viel essen und chronisch gestresst sind. „Der Körper ist ein komplexes System und Erkrankungen wie Typ II-Diabetes, chronische Entzündungen oder auch Stress sind mit der komplexen Erkrankung Krebs, die in mehr als 200 verschiedenen Formen auftreten kann, eng verbunden. Mit unseren Mäusen können wir diese Komplexität nachstellen“, erklärt Moriggl.
Stress macht krebskrank Den Faktor Stress hat Moriggl bereits in einigen Studien untersucht und gezeigt, dass Tiere mit sehr hohem Stresshormonpegel aggressive Formen von Leberkrebserkrankungen ausbilden. Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre und der Haut sind laut Weltgesundheitsorganisation
auf dem Vormarsch. Auch Lungenkrebs ist nach wie vor ein großes Thema. Es besteht also ein großer Bedarf an gut ausgebildeten WissenschafterInnen und wirksamen Therapiemethoden in diesem Bereich. Themen, die den Forscher für zukünftige Projekte brennend interessieren, sind Krebserkrankungen des Magen-DarmTrakts und der Leber. Auf jeden Fall wird Moriggl in den nächsten Jahren an der Vetmeduni Vienna seine Expertise im Bereich der Krebsforschung einbringen. „Welche Themen es konkret sind, entwickelt sich häufig spontan“, erklärt der Wissenschafter. Richard Moriggl ist seit 2003 an der Medizinischen Universität Wien im Fach Molekularbiologie habilitiert. 2005 gründete er gemeinsam mit KollegInnen das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung (LBI-CR) und leitet dieses seither. Er ist nun im Rahmen einer Ludwig Boltzmann Stiftungsprofessur an der Veterinärmedizinischen Universität Wien engagiert. n
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