ZU BESUCH BEIM TIERARZT
vetmed 1/2016
Von Strahlen und Strahlung An der Plattform Radioonkologie und Nuklearmedizin gibt es den österreichweit einzigen Linearbeschleuniger für krebskranke Hunde und Katzen. Für die nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie steht auch ein Szintigraf zur Verfügung. Die Radioonkologin Miriam Kleiter und der Nuklearmediziner Maximilian Pagitz
Foto: © Felizitas Steindl/Vetmeduni Vienna
berichten über ihren „strahlenden“ Alltag.
Klassische diagnostische Bildgebung wie Röntgen, Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomografie stoßen manchmal, wie etwa im Becken großer Tiere, an ihre Grenzen – sie dringen nicht durch in diese massigen Körperregionen. Es braucht also ein ergänzendes bildgebendes Verfahren, das zum Beispiel vermehrte Stoffwechselaktivitäten und Umbauprozesse wie bei Entzündungen detektieren kann. Das gelingt mit Hilfe einer Szintigrafie, einem nuklearmedizinischen Verfahren. Maximilian Pagitz, Nuklearmediziner und Kleintierinternist an der Vetmeduni Vienna, kann so Bereiche mit erhöhter Stoffwechselaktivität im Körper seiner großen und kleinen Tierpatienten darstellen. 32
Track and Trace „Für eine Szintigrafie werden dem Tier vorab radioaktive Marker, sogenannte Tracer, injiziert. Diese lagern sich vermehrt an stoffwechselaktiven Bereichen wie Entzündungen, Tumoren oder Knochenschäden ab und werden mit einer speziellen Gamma-Kamera sichtbar gemacht“, erläutert Pagitz. Dieses sogenannte Szintigramm ähnelt dem Bild einer Wärmebildkamera, bei der stoffwechselaktive Bereiche rot „strahlen“ und wenig aktive Bereiche blau dargestellt sind. Daher auch der Name des Szintigrafen: Der lateinische Begriff scintilla bedeutet Funken und nach diesen funkenreichen Regionen sucht Pagitz im Szintigramm.
Nuklearmediziner Maximilian Pagitz (re.) von der Vetmeduni Vienna bereitet eine 16-jährige Katze für die Radiojodtherapie vor. Die betagte Samtpfote leidet an einer Schilddrüsenüberfunktion.
Strahlende Suche Bei Pferden kommt die Szintigrafie etwa dann zum Einsatz, wenn Lahmheiten nicht lokalisierbar sind oder wenn das Tier weitere orthopädische Untersuchungsgänge nicht oder nur schwer zulässt. „Die Szintigrafie weist auf den betroffenen Knochenbereich hin, gibt aber keinen Aufschluss über die konkrete Ursache für die lokale Stoffwechselaktivität. Das muss in weiteren Untersuchungen abgeklärt werden, darum arbeiten