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Außer der Reihe
Wir tanzen aus der Reihe mit Beiträgen zum Thema Zeit –zurückblickend, die Gegenwart betreffend oder Ausblicke wagend; persönlich, literarisch, politisch; die Welt, den Literaturbetrieb.
Mit Texten von: Ulrike Draesner, Kurt Drawert, Durs Grünbein, Alban Nikolai Herbst, Ulrich Holbein, Felicitas Hoppe, Thomas
Hürlimann, Navid Kermani, Michael Kleeberg, Peter Kurzeck, Angela Krauß, Thomas Meinecke, Emine Sevgi Özdamar, Ulrich
Peltzer, Christoph Ransmayr, Sven Regener, Ingo Schulze, Jan Wagner.
Liebe Leserinnen und Leser
Der Sommer ist da. Mit ihm unsere orteNummer 222. Thematisch an einem ganz besonderen Ort der Inspiration, einer einzigartigen Oase mitten in der Stadt Zürich: dem Kreuzgang des Grossmünsters. «Ein Ort gegen die Gewöhnlichkeit der Welt», schreibt Autor Urs Faes in seinem Text. Diese orte-Ausgabe ist ein eigenwillig kuratiertes Gästebuch sowie ein vehementes heutiges Stundenbuch dieses Ortes der Stille. Autoren und Autorinnen der Gegenwart und aus vergangenen Jahrhunderten, Lyrik und Prosa von Zwingli bis heute kreuzen sich im Kreuzgang, der aus jeder Jahreszeit seinen poetischen Atem schöpft, wie die für diese Ausgabe von Fotograf Alberto Venzago gemachten Bilder zeigen. Viviane Egli, Monique Obertin und Cyrill Stieger haben recherchiert und gesammelt. Beiträge für das vorliegende Heft. Entstanden ist ein Thementeil, der vom leidenschaftlichen Geist und der Intensität des Ortes Kreuzgang Grossmünster Zürich zeugt.
In der Mitte des Heftes finden Sie das Programmheft für die Veranstaltungsreihe 78 Rosen – 78 Jahre nach Auschwitz im September 2023, mit Impressionen und Informationen zu den fünf Gedenkkonzerten in vier Kreuzgängen der Schweiz. Für den Sommer haben wir weitere Veranstaltungstipps zusammengestellt. Wie wäre es mit Kulinarik im Meck-Garten (Geschichten und Gedichte im Dialekt), der Ausstellung Anekdoten des Schicksals im Kunstmuseum Bern oder einer Lesung mit Lukas Bärfuss im Zentrum Paul Klee? Spuren des jüdischen Erbes in Endingen und Lengnau gibt es in der Rubrik wanderorte zu entdecken. In hörorte spricht Serena Schranz über Natascha Wodins autobiografisch angelegten Roman Nastjas
Tränen und geht der Frage einer vorurteilsfreien Interpretation des Hörbuchsprechens nach. Erwin Messmer lässt im ortolan den im Januar verstorbenen Zuger Lyriker Max Huwyler noch einmal mit seiner spekulativen Meditation titan rund um «die letzten Dinge» zu Wort kommen. Das bücherregal enthält Vorschläge für entspannte Sommerabende, lange Zugfahrten, Pausen an Strand- oder Waldtagen – für die Orte Ihres Sommers. Welche Spuren unsere Nummer 222 bei Ihnen hinterlässt, wenn Sie das Heft wieder weglegen, bleibt das stille Geheimnis jedes Einzelnen – vielleicht so berührend, wie es der syrische Autor Khaled Khalifa beschreibt: «Ich habe eines der unsichtbaren Gesichter von Zürich gesehen.»
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer.
Beste Grüsse
Annekatrin Ranft-Rehfeldt