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das fleischparadox
from vegan times #1 (alt)
by velivery

Bei einigen Tieren stellt sich die Frage erst gar nicht: Wir unterscheiden heute zwischen Haus- und Nutztieren. Die Neurowissenschaftlerin Lori Marino beschreibt Schweine als hochsozial, intelligent und sehr mitfühlend. Es habe eine Art von Ich-Bewusstsein. Trotz dieses Empfindungsreichtums und seiner sozialen Kompetenzen ist das Schwein in der Kategorie „Nutztier“ gelandet und wird – gleich nach Geflügel – weltweit am häufigsten verzehrt. Die Unterscheidung zwischen Nutz- und Haustieren ist eine Strategie, das Fleisch-Paradox aufzulösen. „Dichotomisieren“ nennt die Psychologin und Publizistin Melanie Joy diese Unterscheidung nach Kategorien. Sie geht damit einher, dass Fleischesser Nutztieren die Empfindsamkeit absprechen. Das individuelle Wesen des Tiers, das wir bei unserem Hund oder Katze niemals leugnen würden, erkennen wir Nutztieren sozusagen ab.
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MENSCHEN WOLLEN VON NATUR AUS WEDER QUÄLEN, NOCH TÖTEN.
Der Sozialpsychologe Benjamin Buttlar forscht zu diesem Thema des Fleisch-Paradox und warum Menschen das Töten und Quälen doch zulassen, obwohl sie es ablehnen. Die Menschheit hat dabei verschiedene Rechtfertigungsstrategien entwickelt, um sich von moralischen Standards zu lösen. Der Psychologe spricht dabei von den drei „Ns“: Normal, notwendig, natürlich. Diese Rationalisierungsstrategien nutzen Menschen, um die Verantwortung einfach abzugeben.

Diese Dissonanz, also der dem Fleisch-Paradox zugrunde liegende psychologische Prozess, wird schon als universell angenommen, sagt Buttlar. Als Dissonanz wird der unangenehme Gefühlszustand bezeichnet, bei dem sich – vereinfacht gesagt – zwei unvereinbare Gedankengänge gegenüberstehen: Der Tod und der Schmerz des Tieres tun mir leid, aber ich will trotzdem Fleisch essen. Buttlar erzählt auch von den interkulturellen Unterschieden, obwohl sich dann eben doch bestimmte Dinge von einer Kultur in eine andere übertragen ließen im Zusammenhang mit dem FleischParadox. Beispielweise der gesteigerte Ekel, der empfunden wird, sobald ein Schwein mitsamt Kopf serviert wird. Ein totes Tier im Ganzen zu betrachten, reduziert die Lust am Fleisch-Konsum, da die Verbindung zwischen Fleisch und dem tierischem Ursprung einfach deutlich wird.

WEM GEHÖREN TIERE?




Kein Mensch gehört jemandem. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Warum gilt dies nicht auch für Tiere? Die Sklaverei ist heute in weiten Teilen der Welt nicht mehr denkbar. Die Erkenntnis dazu hat die Gesellschaft selbst hervorgebracht. Ist dies auch in der Betrachtung auf die Tiere, eben nicht „unserer“ Tiere, auch möglich bzw. nötig?

Am 28. Juli 2022 haben wir dieses Jahr schon alles an Ressourcen aufgebraucht, was unsere Welt, unsere Natur bis Ende des Jahres zur Verfügung stellt. Dieser Tag hat den Namen Erdüberlastungstag. Er markiert das Datum, an dem wir auf Pump von unserer Welt Leben. Wir bräuchten – Stand heute – 1,75 Erden angesichts unseres Verbrauchs an Ressourcen. Die haben wir aber nicht.
Wir können nur die Diskussion weiter in Gang bringen. Für unsere eine Welt – das Zuhause von uns allen, den Menschen und den Tieren.
Die Fotografin Julia Christe begeistert mit ihren Bildern internationale Galerien. Berlin, London, Paris, Frankfurt, New York. Die Kunstgalerie LUMAS gehört zu ihren ständigen Ausstellern. Ihre meist tierischen Protagonisten setzt sie gekonnt und ungewöhnlich in Szene und gibt ihrer einzigartigen Persönlichkeit künstlerisch Raum. Mehr über Julia findet man hier: www.juliachriste.de
