Heut Abend essen wir den Mond

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Gedichte und Aquarelle aus Italien 2009–2012

Heut Abend essen wir den Mond Johanna Peltner-Rambeck ¡ Johannes Veit

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„Geometrien liegen auf Dir in natürlicher Ordnung, weiße Füchse, ja Wölfe, Geschichten, die Du mir noch nicht erzählt hast.“


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Wir lachen dann vor Unverstehen und küssen uns und machen andre Sachen

Heut Abend essen wir den Mond Mit einem Funken Wahrheit Eine lachende Krone Kahnfahrt Federmimosa Ich hielte ruhig

Nester aus Halmen, geflickte Kette, mit Speichel verklebt ist der Schuss

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Kindheit Spuckeblasen Frühling Spiegel Aufgeschreckt Schädelraster Mein Wörterbuch Im Pelzwerk meines Kopfes Schwebetage Fliegenfischen in den Träumen Nomadisch leben Katze

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Gehe leichtfüßig über den Weg, auch über das Grau der Palazzi

Frau auf der Piazza Leopardi Pfingsten in den Marken Mein Poggio Lege Spiegel aus Das Meer ist dick Kehren Hoch auf dem Domplatz von Ancona Gran Sasso

Einmal, am Ende der Jahreszeiten, bin ich Rose und Regen, bin ich Du

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Glückliche Momente Ebbe und Flut Die Uhr ist aus der Zeit gefallen Bernardo Allerorten Rose und Regen Schreibe ich

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... wir lachen dann vor Unverstehen und k端ssen uns und machen andre Sachen ...



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Heut Abend essen wir den Mond Heute Abend essen wir den Mond, legen ihn auf China-Bone und kreuzen die Gläser über ihm. Gestärkte Servietten, Messerbänke, nie war ein Abend so festlich. Nur, lass uns mit den Augen den Zeitpunkt finden, dann, wenn seine Scheibe käsegleich und weich-schön und traurig ist und sich ergibt. Kaum dauert diese Mondes-Schwäche einen Wimpernschlag und auf dem Teller liegt die Mahlzeit für zwei Leben, liebeslang.





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Mit einem Funken Wahrheit Erzähl mir Geschichten, Münchhausen, ich möchte Dich besser kennen lernen, mit Dir würde ich eine Kanonenkugel reiten, die Welt im Flug von außen sehen. Und weich würden wir landen, vielleicht in einem Ristorante an der Promenade, wir wären ein schönes, kurzbeiniges Paar, eben Zirkusleute, wir könnten Flitter tragen. Erzähl mir, mein Held, auch Unehrenhaftes, ich würde gerne ergänzen, Schlüpfriges auch, etwas zum Lachen, Wörter könnten wir teilen Reime schütteln und mit einem Funken Wahrheit eine ganz große Liebe entzünden.



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Eine lachende Krone Eine lachende Krone ist der Ponton zwischen uns, leicht wie ein Zaubergeflitter, und fest wie die Rioaltobrücke. Nur schnell hinüber, schnell zurück. Wir treffen uns dort unversehens, wenn abgesprochen auch mit großen Taschen und tauschen Wortgewitter, Krücken, Urnen, Aschen und lachen dann vor Unverstehen und küssen uns und machen andre Sachen und schnell nur, alles ist doch nur Behelf und unsre Ufer warten.



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Kahnfahrt Unter dem Kahn ziehen Fische die Bahn, gurgeln Schlämme ein Lied, taumeln Schnecken mit. Larven verzucken die wenigen Stunden, Licht findet sich ein, hat Algen gefunden, ein Räuber verbeißt sich im Strang. Komm lass uns ein Bett in der Kahnfahrt finden, unter uns Wasser, über uns Licht, Boot, Trog oder Sarg, verbeißen, verbinden, verzucken, vertaumeln, sonst leben wir’s nicht.



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Federmimosa Es sehnte ein Mimosenbaum sich nach dem Sonnenfeuer, er tr채umte lichterloh und fand sich Rauch und Asche. Und so erwacht, da wollt er nur, dass ihm der Morgentau die Federn und die Augen wasche.



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Ich hielte ruhig Ich hielte ruhig, wenn du mich berühren würdest, würde die Augen niederschlagen, damit Du Deine Augen behalten kannst, würde den Mund schließen, kein Laut soll Dich ablenken von der Bewegung hin zu mir. Weiter kann ich nicht denken noch fühlen, Du bist nicht da.



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Zu den Autoren

Johanna Peltner-Rambeck, geboren als Johanna Elisabeth Kotter 1948 in Augsburg Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München und der LMU München Lebt und arbeitet als Autorin und Dokumentarfilmerin in Ottobrunn bei München und Poggio San Marcello / Italien

Johannes Veit, geboren 1950 in Landshut 1971 – 1977 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Prof. Franz Nagel und Prof. Hans Baschang 1977 Diplom für Malerei und Graphik 1979 – 1982 Atelier in Santa Barbara / USA Lebt und arbeitet in München, Oberviehbach und Corinaldo / Italien


Über die Bilder „... Jedes Bild eine „ungemachte“ und „undeutbare“ Erneuerung, ein Spiel farbiger Flecken, Punkte, Tropfen, Wolken, Rinnsale ... Der Musiker dieser Malerei ist der Maler mit seinem geliebten Instrument der Malerei, die hier frei betrieben wird, die hier selbst tanzt, großen Raum hat sich auszudehnen, zu verschmelzen, zu sein. Jeder Farbpunkt hat seine Freiheit und erfüllt doch den inneren Zusammenhang des Klanges eines Bildes. Er ist da, als Etwas, das im Prozess des Entstehens, der Inspiration, des Impulsgebens auftaucht, herüberkommt.“ Dr. Markus Wimmer (Johannes Veit, Painting 2000 – 2010, S.15)


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Impressum Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronische Systeme.

KONTAKT Atelier Veit Mannhardtstrasse 4 80538 München Telefon + 49.(0)89.37914322 Mobil + 49.(0)160.7266726 info@johannesveit.de www.johannesveit.de

Johanna Peltner-Rambeck Pestalozzistr.1 85221 Ottobrunn Telefon + 49.(0)89.294903 j.pr@arcor.de

Texte: Johanna Peltner-Rambeck Papierarbeiten: Johannes Veit, Aquarell auf Fabriano Bütten, 48 cm x 33 cm Fotos: Harry Zdera, Jeffrey Veit, Johann Rambeck Konzept & Gestaltung: www.blauregen.com Druck: Druckhaus Humburg GmbH & Co. KG Papier: 150 g/qm PlanoPlus

© 2012 Verlag Veit, München 1. Auflage, 2012 ISBN 978-3-00-037883-6



Korrespondenz einer Künstler-Freundschaft. Gedichte von Johanna Peltner-Rambeck, Bilder von Johannes Veit Rot, das aus dem Himmel tropfte, Feuertränen einer großen Liebe, oder ist es nur die feuchte Fruchtbarkeit in grünen Weizenfeldern, roter Mohn der Lust?

ISBN 978-3-00-037883-6 Heut Abend essen wir den Mond, Johanna Peltner-Rambeck · Johannes Veit Verlag Veit, 2012


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