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Schneechaos und Stromausfälle: Ein aussergewöhnlicher Einsatz über Ostern

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Editorial

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Die unerwarteten Schneefälle kurz vor Ostern führten im Netzgebiet der RELL zu diversen Stromausfällen. Die Einsatzteams zeigten in zwei sehr fordernden Tagen und Nächten ein grosses Engagement und viel Flexibilität.

Ein heftiger Wintereinbruch in der Nacht auf den 17. April 2025 führte im Netzgebiet der RELL zu zahlreichen Stromausfällen. Während sich viele auf entspannte Osterfeiertage vorbereiteten, standen die Mitarbeitenden der RELL vor einer enormen Herausforderung: Schwierige Wetterbedingungen, unzugängliche Gebiete und beschädigte Leitungen verlangten einen ausserordentlichen Einsatz – und wurden mit grosser Professionalität und unermüdlichem Engagement gemeistert. Ein Rückblick auf einen mehr als 48 Stunden dauernden Einsatz.

Massive Schneefälle setzten Stromnetz unter Druck

In der Nacht auf Donnerstag fielen im gesamten Netzgebiet enorme Schneemengen. Der Schneedruck sowie von Ästen getroffene Leitungen führten zu Ausfällen insbesondere bei den Freileitungen. Die im Einsatz stehenden Mitarbeitenden hatten seit der Nacht an verschiedenen Fronten zu kämpfen. Betroffen waren unter anderem die Gebiete Oberems, Sonnenberge, Brunnen, Lichten, Rotafen, Brentjong, Bahnhof Hohtenn und Laden sowie das Turtmanntal. Besonders gravierend war die Situation in den Sonnenbergen – Erschmatt, Bratsch, Jeizinen und Guttet-Feschel litten aufgrund der beschädigten Leitungen unter grösseren Stromunterbrüchen.

Erschwerte Bedingungen verzögerten Störungsbehebungen

Die Arbeiten gestalteten sich als schwierig: Gesperrte Strassen und nicht zugängliche Gebiete machten ein Erreichen der Störungsstellen nahezu unmöglich. Zudem verhinderten die Wetterbedingungen lange Zeit Helikoptereinsätze. Die Teams der RELL waren daher oft gezwungen, zu Fuss zu den Schadstellen vorzudringen. Bereits in der Nacht und am frühen Donnerstagmorgen waren alle verfügbaren Kräfte im Schichtbetrieb unterwegs, doch schnell zeichnete sich ab, dass eine vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung länger dauern würde als gewohnt. Die Geduld und das Verständnis der betroffenen Bevölkerung waren gefragt.

Umgestürzte Bäume beschädigten die Stromleitungen.

Erste Erfolge dank verbesserter Wetterlage

Am Donnerstagnachmittag hellte sich die Situation etwas auf: Verbesserte Wetterbedingungen ermöglichten erste Reparaturen und das Entfernen von Bäumen und Ästen trug zur Entspannung der Lage bei. So konnten Guttet-Feschel und Teile des Bahnhofs Steg wieder ans Netz genommen werden. Die grössten Herausforderungen blieben jedoch rund um Erschmatt, Bratsch und Jeizinen bestehen. Vor allem der massive Schaden unterhalb von Bratsch erforderte aufwendige Massnahmen.

Durchhaltewillen und Schichtbetrieb rund um die Uhr

Bis in die späten Abendstunden des Donnerstags gelang es, die Versorgung in Oberems (Bielen, Ahonen, Mittelems, Undruhüs), Guttet-Feschel sowie in den Weilern Brunnen, Lichten, Rotafen und Brentjong wiederherzustellen. Auch Erschmatt, Brentschen, Bratsch, Engersch und Jeizinen erhielten wieder Strom. Lediglich der Bereich um den Bahnhof Hohtenn und der Ortsteil Laden sowie das Turtmanntal blieben weiter ohne Versorgung – hauptsächlich wegen der weiterhin unmöglichen Zugänglichkeit. Die Sicherheit der Mitarbeitenden war stets oberste Priorität: Bevor Einsätze gestartet wurden, musste jeweils sorgfältig geprüft werden, ob die Bedingungen vor Ort überhaupt verantwortbar waren.

Abschluss der Störungsarbeiten – Ausnahme Turtmanntal

In der Nacht auf Freitag konnten alle Mittelspannungsleitungen im Netzgebiet wieder in Betrieb genommen werden. Kleine lokale Störungen wurden in den frühen Morgenstunden rasch behoben, sodass am Freitagmorgen die Versorgung fast vollständig wiederhergestellt war. Im Laufe des Freitags konnten auch die Gebiete Bahnhof Hohtenn und Laden wieder ans Netz gebracht werden. Aufgrund der anhaltenden Lawinengefahr war es jedoch weiterhin nicht möglich, das Turtmanntal sicher zu betreten oder zu versorgen. Ein durchgeführter Rekognoszierungsflug bestätigte: Die Schäden an den Leitungen im Turtmanntal sind erheblich, eine baldige Instandsetzung nicht realistisch.

Grosse Anerkennung für ausserordentlichen Einsatz

Von der Nacht auf Donnerstag arbeiteten die Mitarbeitenden im Schichtbetrieb ununterbrochen an der Störungsbehebung. Trotz extrem hoher Belastung, unwegsamen Bedingungen und langen Einsätzen zeigten sie grossartiges Engagement und höchste Professionalität. Ihr unermüdlicher Einsatz unter hoher Belastung verdient grosse Anerkennung und Dank. Die bis Anfang Juni andauernden Reparaturarbeiten werden von zwei bis drei Teams durchgeführt.

Nächtliche Arbeiten am Stromnetz.

Zahlen und Fakten

  • 67 Störungen in 48 Stunden behoben

  • 24/7 Schichtbetrieb in Notfallteams

  • 8 Einsatzteams gleichzeitig unterwegs

  • Bis zu fast 1m Schnee in höher gelegenen Gebieten

  • Total 47 km kontrollierte Stromleitungen

Kein Durchkommen - ab jetzt geht es zu Fuss weiter.

Impressionen des RELL-Netzteams: rell.ch/socialmedia

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