Die Doppelhelix als Ikone?

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1.2 Eine „kulturelle“ Ikone? Martina Heßler versucht in ihrem Aufsatz, eine Parallele zwischen mushroom clouds und Doppelhelix zu suggerieren: Sie zitiert die Definition ikonischer Qualitäten direkt von Gerhard Paul16 , zieht den Atompilz als Beispiel einer kulturellen Ikone heran, sieht die „mushroom clouds als zentrales Element einer atomic culture“17, zu der sie dann vergleichend die „genetic culture“ setzt – deren zentrales Element demzufolge die Doppelhelix sei.18 Heßler statiert: „Bilder der Doppelhelixstruktur, der DNA, gehören zweifellos zu den kulturellen Ikonen des 20. und auch des 21. Jahrhunderts“ 19

Wie kommt Heßler zu diesem Schluß? Sie listet eine Reihe von Argumenten, die einen Ikonenstatus der DNA-Struktur suggerieren sollen – hauptsächlich durch die Wirkung der Doppelhelixbilder „außerhalb des wissenschaftlichen Kontextes“ und ihre Rezeption als Symbol einer „genetic culture“.20 Ihr Postulat der Doppelhelix als Ikone lässt Heßler zu ihrer Untersuchungsfrage kommen: „Im Folgenden geht es allerdings nicht um [die] künstlerische oder populärkulturelle Rezeption der DNA [...] Vielmehr stehen folgende zwei Aspekte im Mittelpunkt: Zum einen die Frage, wann und in welchem Kontext die DNA zu einer Ikone wurde. [...] Zum anderen wird der ästhetische Wandel der DNA betrachtet“ 21

Aus diesem Ansatz ergeben sich jedoch zwei offensichtliche Probleme, die Heßler nicht klären kann. Zuerst fragt sie zwar nach dem Wann und dem Wo, nicht aber nach dem Warum.

16

Hessler, Mona Lisa, S. 293. Hier bezieht sie sich wie im Folgenden immer auf Gerhard Paul, Mushroom Clouds. 17

Ibid., S. 292.

18

Ibid., S. 294.

19

Ibid., S. 293. Direkt mit dieser Aussage referiert Heßler auf Harmke Kammingas Ausstellungskatalog, vgl. Kamminga, Representations. 20

Ibid., S. 294.

21

Ibid. (Hervorhebungen durch die Autorin selbst).

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