VANGARDIST Mag # 45 (Deutsch)

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#45 / 06 / 2014

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– 10 JULY 2014

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Impressum: Herausgeber und Geschäftsleitung: VANGARDIST MEDIA GmbH Carlos Gómez & Julian Wiehl Herausgeber und Geschäftsleitung: Carlos Gómez & Julian Wiehl Chefredakteur: Julian Wiehl Produktionsleitung: Carlos Gómez Textchef: Klemens Gindl Moderedaktion: Mirza Sprecakovic Musikredaktion: Juán Danilo Zamora Redaktion: Christoph Daniel, Juán Danilo Zamora, Klemens Gindl, Mario Kollinger, Mirza Sprecakovic, Evelyn Höllrigl, Andrew Ütt Fotoredaktion: Carlos Gómez Online-Assistenz: María José Villamil Rodríguez Fotografie: Julie Brass, Christopher Klettermayer, Maria Dominika Korrektorat: Jay Bannmuller Übersetzung: Lisa Voigt Korrektorat (Englisch): Andrew Ütt Produktion und Styling: Mirza Sprecakovic Grafische Gestaltung: Magdalena Weyrer Illustrationen: Ruth Moosbrugger Videoschnitt/Kamera: Cristóbal Hornito Herzlichen Dank an alle, die durch ihren unermüdlichen Einsatz diese Ausgabe möglich gemacht haben. VANGARDIST MEDIA GmbH Mariahilferstraße 49 Top 15 - 1060 Wien



Editorial Liebe VANGARDISTEN! Willkommen zur BEAT-Issue. Eine Ausgabe, bei der sich alles um das Phänomen der Festivals dreht. Musik und Tanz gab es schon, bevor sich die menschliche Sprache überhaupt entwickelte. Somit hat es uns nicht zu wundern, dass diese Formen der Kommunikation und Unterhaltung auch heute noch so begeistern. Für einen kurzen Moment der Einsamkeit des Individuums zu entkommen und fühlbarer Teil einer ungezwungenen Gemeinschaft zu werden, fasziniert uns nach wie vor. Dabei werden auch gesellschaftliche Normen neu definiert und National- wie Sprachgrenzen einfach überwunden. Diese Zeilen wurden von mir schon einige Zeit vor dem European Song Contest verfasst. Bevor Conchita Wurst mit ihrem Gewinnerbeitrag gezeigt hat, dass man mit Musik tatsächlich Normen neu definieren und Grenzen neu gestalten kann. Ihr Auftritt war mehr als nur ein Song. Sie hat die Menschen berührt und viele haben sich gerne berühren lassen. Ihr Courage hat vielen anderen Mut gemacht. Und den Mut haben sich selbst zu leben ist die Kernbotschaft von VANGARDIST. Neben dem Phänomen Musik, berichten wir, auf welchen Festivals ihr euch diesen Sommer in der Gemeinschaft verlieren könnt. Weiters verraten wir euch, mit welchen Produkten ihr eure Schönheit in der rauen Festivalwelt schützt und auf was ihr bei einem etwaigen Besuch auf keinen Fall verzichten solltet. Ein Designer, der selbst schon ein eigenes Street-Festival ins Leben gerufen und sich gegenwärtig der Mode verschrieben hat, ist Huy Dieu. Wir haben ihn nach seiner Inspiration, über die Hipster nach den Hipstern und den Foodblog Pomme des Garcons persönlich befragt. Viel Spaß mit dieser musikalischen Beat-Issue wünschen Julian Wiehl und das tanzende VANGARDIST-Team


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SHOOTINGS

themen Fassade

teen spirit

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Radar

Fassade

of colors and men 110

Fassade

be mine

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Heiliger beat

COVERY STOR

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Festivals als Religionsersatz

Fassade

huy dieu Der Dschungel D端sseldorfs

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INDEX EDITORIAL Fassade

Editor's Choice

10 60

Lieblinge aus der Redaktion Fassade

Shopzone Balance

Beauty

122 94

Geile Beats, tadelloses Aussehen Auf Achse

how to survive music festivals Auf Achse

Places

80 126

Freiluftbars VangART

Hört das! VangART

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Empfehlungen für Hörsinnige

Auf der Suche nach dem „verlorenen Geist“ 44

Celebration

Joel Sossa Fotografie

Was geht ab in ...?!

Upcoming

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Keine ausgab


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radar


Heiliger Beat Festivals als Religionsersatz

Text: Klemens Gindl illustration: ruth moosbrugger


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Fremde im e i g e n e n Z e lt Mal ehrlich, vieles an solchen Festivals ist, objektiv betrachtet, echt nicht schön: das Massen-Schlammcamping ohne Sanitäranlagen, das nach spätestens 24 Hochsommerstunden der sinnlichen Erfahrung eines Aufenthaltes in einer Pestgrube gleichkommt. Irrlichternde Besoffene, die nächtens über Zeltleinen stolpern und bewusstlos auf Zeltplanen liegen bleiben, während man selbst darunter ist und warten muss, bis der schnarchende Zombie wieder zur Besinnung kommt. Das teure Bier, der Sonnenbrand und die Blutergüsse vom An-den-Wavebreaker-gequetscht-Werden. Was ist daran bitte so toll? Die Antwort ist: genau das! Oder vielmehr der spezielle Zustand, bei dem einem all diese Widrigkeiten vollkommen schnuppe sind und den man so nur auf Festivals erreichen kann, mit denen viele von uns auch diesen Sommer begrüßen und verbringen werden.

Ein bisschen Anarchie, bitte Interessanterweise sind es oft die am besten organisierten Festivals mit dem prominentesten Line-up, den meisten mobilen Toiletten und den bestsortierten Frittenbuden und Tattoo-Joints, die am wenigsten Spaß machen. Das hat einen einfachen und, wenn man so will, tieferen Grund: Klar wollen wir unsere Lieblingsbands live sehen und das im Dutzend. Klar trinken wir gern kaltes Bier und frühstücken dann am liebsten ordentliche Cheeseburger. Und klar wollen wir – wenn wir uns schon im Suff so ein scheiß Tattoo haben stechen lassen – wenigstens nicht mit He-


patitis nach Hause kommen. Aber das eigentliche Erlebnis, das wir dort alle suchen, braucht ein gewisses Maß an Dreck, Anarchie und Eigen(un)verantwortung: das rauschhafte, extrem beglückende Empfinden von spontaner, nicht zweckorientierter Gemeinschaft. Ein Gefühl, das man nicht kaufen kann, das man nicht organisieren kann und das man nicht rational erzeugen kann.


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G e f ü h lt e Gemeinschaft Das klingt jetzt ein bisschen esoterisch, aber in Wahrheit handelt es sich da schlicht um eine elementare Komponente des sozialen Lebens, die in einer postmodernen Arbeits-, Leistungsund Konsumrealität wie der unsrigen eine mit schlechtem Gewissen behaftete Randexistenz fristet: die Gemeinschaft beziehungsweise – allgemeiner gedacht – Gesellschaft. Nicht in ihrer abstrakten Form, wie sie uns im wissenschaftlichen Sprachgebrauch oder in politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Diskussionen begegnet, sondern als spürbare Ich-und-DuBeziehungen, die spontan entstehen, weil man es als Mensch mit Menschen zu tun hat, die gemeinsam etwas tun und erleben, das Spaß macht. Das anarchische Moment eines Festivals ist dabei deshalb so entscheidend, weil es die elementare Voraussetzung für ein solches Gemeinschaftsgefühl bereitstellt: Es gibt kein Ziel, keinen Sinn und Zweck der gemeinsamen Handlung als eben dieses Handeln selbst.

Th e r e i s s u c h a t h i n g as society Der Grund für die immer noch massiv anwachsende Popularität von Nova Rock, Fusion, Burning Man und Co. – die Festivals werden immer größer und es wachsen jedes Jahr mehr aus dem Boden – liegt vermutlich darin begründet, dass wir diese Form erlebter Gemeinschaft im normalen Leben weitgehend abgeschafft haben. Der berüchtigte Ausspruch von Maggie Iron Lady Thatcher – „There is no such thing as society“ – war nicht nur die zynische Verbalentgleisung einer ultraliberalen Premierministerin aus den 80ern, sondern auch eine düstere Prophezeiung, die für uns schon längst Realität geworden ist. Wir sind so verflucht individualistisch, dass wir soziale Interaktion meist nur dann betreiben, wenn unsere alles bestimmende IchÖkonomie nicht die Leistung erbringt,


die sie sollte. Ob Muckibude, Ausstellungseröffnung oder Firmenfeier, in den meisten Fällen geht es darum, irgendeine Performance seiner selbst zu pimpen. Glück kann man nicht kaufen Das war zwar früher auch schon so – besonders im von protestantischer Ethik geprägten Westen gilt der zweckfreie Müßiggang aus Spaß an der Freude seit jeher quasi als Sünde –, nur hatten die Menschen vergangener Zeiten einen entscheidenden Ausgleich, der den meisten von uns heute fehlt: die gemeinsam ausgeübte Religion. Dabei geht es jetzt nicht so sehr um eine wie auch immer geartete Spiritualität, sondern um das kollektive Feiern religiöser Feste, die Teilnahme an Ritualen


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und das Erleben von Gemeinschaft im Zeichen einer Sache, die definitiv jenseits des alltäglichen (Über-)Lebens steht. Heute würde man das als Freizeitbeschäftigung bezeichnen, nur dass wir die meistens mit Tätigkeiten füllen, bei denen wir als Individuen für etwas bezahlen, das uns individuell unterhält: mit Konsum. Jetzt ist zwar der Erwerb eines Festivaltickets ebenfalls ein Konsumakt. Aber das, was wir technisch gesehen damit kaufen – das Privileg, vom Auftritt unserer Lieblingskünstler unterhalten zu werden –, ist eigentlich nur ein Nebeneffekt. In erster Linie wollen wir für ein paar Tage mit tausenden Gleichgesinnten vor musikalischer Rahmenhandlung im Schlamm spielen, schreien, trinken, tanzen, knutschen und vögeln. Daheim im Vorgarten geht das irgendwie nicht so gut.

F r e i h e i t, G l e i c hh e i t, Brüderlichkeit Wir wollen jetzt nicht so weit gehen zu behaupten, dass der gegenwärtige Trend zum Festivaltourismus eine neue Form von Religion ist. Aber die Verwandtschaft eines solchen Erlebnisses mit dem eines kollektiv abgehaltenen Gottesdienstes oder Rituals ist durchaus nachvollziehbar. Man trifft sich im Zeichen einer Sache, nicht weil man sich persönlich kennt, und feiert das mit all den Leuten, die zufällig gerade um einen rumstehen – egal woher die kommen, egal wer oder was die im echten Leben sind, egal ob arm oder reich, homo oder straight, schwarz oder weiß, Mann oder Frau. Dieses allgemeine Gefühl von Gleichheit ist eine der wesentlichen Ingredienzien des so rauschhaft empfundenen Glücksgefühls, das bei einem guten Festival aufkommt und das man so auch in reli-


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giösen Ritualen findet. Letztere haben nach der klassischen Religionssoziologie nämlich genau diese Funktion: das Fühlbar- und Erlebbarmachen von Gemeinschaft. Die Soziologie geht davon aus, dass Gesellschaft im Alltag ein abstraktes Konstrukt ist, das als Verbindung zwischen Individuen nur dann real wird, wenn ihre Mitglieder zur gleichen Zeit am gleichen Ort eine gemeinsame Tätigkeit ausführen. Dafür ist es notwendig, für eine gewisse Zeit aus den normalen Lebensumständen mit seinen Hierarchien und seiner Rollenverteilung herauszutreten und mit allen potenziellen Mitmenschen auf Augenhöhe einer bestimmten Sache, einer Idee zu huldigen. Das kann ein gemeinsamer Gott sein, aber genauso gut etwas anderes, wie zum Beispiel Rockmusik. Denn in Wahrheit handelt es sich bei der angebeteten Sache um nichts anderes als das Prinzip der Gemeinschaft selbst.

F e s t i va l s a l s R e l i g i o n s e r s at z Rituale und religiöse Feste halten die Gemeinschaft zusammen. Sie sind ein heilender Ausgleich für die Härten und Ungerechtigkeiten des alltäglichen Lebens. Indem man temporär auf seinen sozialen Status verzichtet und gemeinsam feiert, eröffnen sich nämlich ganz neue Möglichkeiten der zwischenmenschlichen Interaktion. Gerade in unserer Welt, die so stark vom Prinzip des Konsums und der Dienstleistungen geprägt ist, die alles zur Ware erklärt hat, gibt es ein starkes Bedürfnis nach alternativen Gemeinschaftserlebnissen. Wenn das Auto, mit dem man zum Festival unterwegs war, im Schlamm steckengeblieben ist, kommen immer Leute von nebenan, die einem helfen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Meist muss man da nicht darum bitten, und bezahlen sowieso nicht.


Selbst würde man nie auf die Idee kommen, jemandem keines von seinen im Kofferraum gelagerten Bieren zu schenken, wenn denn durstig an die Zeltplane geklopft wird. Und dass man wildfremde Menschen umarmt, die einem gefallen und gerade zufällig neben einem stehen, ist auch keine Seltenheit. Die Wissenschaft hat eine Bezeichnung für diese Art von Kollektivrausch: Communitas. Man findet sie bei Heiligsprechungen am Petersplatz, beim Fastenbrechen nach dem Ramadan auf den Straßen muslimisch geprägter Gegenden, bei Voodoo-Ritualen, Karfreitagsprozessionen, Karnevals und eben auch bei guten Open-Air-Festivals.


Hechtsprung in den F e s t i va l S c h l a m m Allen, die jetzt ob der ketzerischen Implikationen hier die Nase rümpfen, sei gesagt: VANGARDIST will keine neue Religion, keinen St. Rock am Ring und keine heilige Trinität von Metallica, Anthrax und Slayer herbeischreiben. Das beglückende Gefühl von unmittelbarer menschlicher Gemeinschaft existiert völlig unabhängig von der Natur der Sache, die gemeinsam gefeiert wird. Wichtig ist nur, dass alle einigermaßen das Gleiche meinen oder zumindest das Gefühl haben, dass es so ist. In diesem Sinne: Packt die Gummistiefel und die Bierkisten ein, sucht euch in unserem How to survive-Artikel das passende Festival aus, und ab ins Vergnügen!


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VANGART

Auf der Suche nach dem »verlorenen Geist«


fotograf joel sossa TEXT: Andrew Ütt / fotos: joel sossa

Joel Sossa möchte uns unbedingt sein Leben zeigen. In seinem Blog beschreibt er seine Bilder etwas aufmerksamkeitsheischend als „Memories from a Lost Mind“. Also haben wir uns entschieden, sein Lost Mind mal genauer unter die Lupe zu nehmen – auf der Suche nach der Spiritualität, die seinen Bildern innewohnen soll.


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Wir wollen ehrlich sein: Als wir Joel Sossas Bildern zum ersten Mal begegnet sind, lag der Vergleich mit dieser ganzen Generation an „freigeistigen“ Fotografen (siehe unser Ohlert-Artikel in der letzten Ausgabe), deren Konzept darauf beruht, à la Ryan McGinley ihre gutaussehenden Freunde in freier Natur abzulichten, mehr als nahe. Und da einige von Sossas Bildern auch tatsächlich identisch mit McGinleys sind, schämen wir uns dieser ersten Reaktion auch keineswegs. Nach unserem Gespräch mit dem aus dem mexikanischen Guadalajara stammenden Jungfotografen müssen wir jedoch zugeben: Auch wenn sein Stil auf den ersten Blick

wie eine simple Wiederholung der heute unter jungen Künstlern allseits beliebten Schnappschussfotografie erscheint, vermag seine konzeptuelle Suche doch zu einer holistischeren Sicht auf die Welt einzuladen, die man vielleicht auch als alterslos, nicht jugendspezifisch, beschreiben kann. El Pequeñito (Der Kleine) Sossas fotografische Reise durch das Leben begann mit einer Kamera, die er von seinem Vater als Geschenk erhielt. Wie bei vielen Jugendlichen gab es auch bei Sossa zu jener Zeit nichts, das ihn wirklich lange interessiert hätte. Die Kamera jedoch begeisterte ihn, und so begann er, in seiner Freizeit Fotos zu machen. Sie wurde zu einem Werkzeug, mit dessen Hilfe er die Welt um sich herum und sein eigenes Erwachsenwerden zu begreifen versuchte. Einfach nur hübsche Bilder zu machen und wirklich darüber nachzudenken, was für Bilder man machen möchte, sind jedoch zwei grundverschiedene Dinge, und es brauchte noch einen weiteren Anstoß, bevor Sossa sich bewusst für Letzteres entschied. Eines Tages zeigte seine Mutter ihm im FamilienFotoalbum einen Schnappschuss, auf dem er sich als Kind für die Schule fertigmachte. Er erzählt, wie das Bild sofort Erinnerungen an das Haus, in dem



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die Familie zu jener Zeit lebte, seinen besonderen Geruch und eine ganze Reihe weiterer Einzelheiten in ihm aufsteigen ließ. In diesem Moment erkannte er die Macht der Fotografie. Dieses plötzliche und starke Erwachen seiner Erinnerung inspirierte ihn, von nun an alles in seinem Leben festzuhalten. „Und mit alles meine ich wirklich alles“, erklärt Sossa. Von nun an wollte er fotografieren – und zwar das ganze Leben, ganz egal, was. Immer mit der Ruhe, Cowboy Hochproduktive Fotografen sind auf eine gewisse Art etwas Besonderes, denn sie müssen das, was sie sehen, auch verstehen. Die meisten von uns laufen von morgens bis abends mit offenen Augen durch die Welt; gleichzeitig ist es fast unmöglich, einen objektiven Blick auf die Dinge um uns herum zu bewahren. Wenn also ein Fotograf den Versuch unternimmt, sein eigenes Leben in entscheidenden Momentaufnahmen festzuhalten, ermöglicht dies dem Betrachter, die Welt durch seine Augen zu sehen – und bestenfalls auch zu verstehen. Mit der Zeit entwickelte sich Sossa weg vom überbordend produktiven hin zum konzeptuellen Arbeiten. Vergangenes Jahr zeigte die Zeitschrift Juxtapoz einige seiner Bilder auf ihrer Webseite und beschrieb




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sie dort mit ähnlichen Worten, wie wir sie auch im Zusammenhang mit McGinleys Arbeiten kennen: feinfühlig, subtile Emotionen, Unschuld und Abenteuer – all dies typische Begriffe, die oft zur Beschreibung jugendlicher Freigeistigkeit verwendet werden, der wir dabei zuschauen dürfen, wie sie die respekteinflößende, hell leuchtende Welt um sich herum erforscht. Als wir Sossa auf diese Einschätzung seiner Arbeit ansprechen, meint er: „Meine Bilder sind wie ein schöner Traum, aus dem man niemals erwacht. Es ist die Art von Traum, wo man sich mit sich selbst wohl und innerlich friedlich fühlt. Für mich bedeutet dieser innere Frieden die wahre Freiheit, und genau das macht meine Bilder so persönlich; denn sie sind ein Versuch, diese kurzen Momente zu zeigen, wo man ganz bei sich ist und etwas fühlt, was nur schwer in Worte zu fassen ist. Und wie immer, wenn etwas Schönes endet, erwacht man aus diesen Träumen mit einem Gefühl der Nostalgie, und diese Nostalgie schwingt auch in meinen Bildern mit. Sie lassen den Betrachter denken: Ich wäre jetzt auch gerne vor diesem Sonnenuntergang, wo alles ruhig und friedlich ist.“ Und er fügt noch hinzu: „Die Freiheit, die ich zeige, ist mentale Freiheit, und die ist sehr viel spiritueller als die weltliche Variante.“





Ajax In der griechischen Vasenmalerei gibt es zwei verschiedene Stilrichtungen: die rot- und die schwarzfigurige. Im Grunde genommen sind sie sich sehr ähnlich, nur dass bei ersterer eben rote Figuren auf dunklem Ton dargestellt werden und bei letzterer schwarze Farbe verwendet wird, um Figuren auf farbigem Ton darzustellen. Schwarzfigurige Vasenmalerei trat erstmals in der präklassischen Archaik auf, und die auf den Vasen dargestellten Szenen zeigen meist die Vorbereitung auf ein wichtiges Ereignis. Die rotfigurige Vasenmalerei, die in der griechischen Früh- und Hoch-

klassik vorherrschte, bildete hingegen in der Regel die große dramatische Anspannung direkt während eines wichtigen Ereignisses ab. Es existiert eine wunderschöne Vase schwarzfigurigen Stils, die den Krieger Ajax zeigt, wie er sein Schwert auf einem kleinen Hügel Erde platziert. Kurz zuvor ist Achilles in der Schlacht getötet worden und statt Ajax wurde Odysseus als neuer Anführer der griechischen Armee erwählt. Die Platzierung des Schwerts stellt den vorbereitenden Moment spiritueller Reflexion dar, bevor Ajax sich in sein aufgestelltes Schwert stürzt. Auf ähnliche Weise bereiten uns auch Sossas Bildwelten auf das Gefecht vor, auf den Moment, in dem wir uns auf das scharfe Schwert des Lebens stürzen. Gleichzeitig werfen sie uns aber auch zwischen Archaik und Klassik hin und her, denn oft sehen wir Momente des Innehaltens, Augenblicke voll heiterer Gelassenheit, in denen die Protagonisten sich voll der ihnen vorherbestimmten Zukunft hinzugeben scheinen. Ein Kuss aus Rauch weht von halbgeöffneten Lippen, unsichtbare Karzinogene sind das Einzige, was sie berührt. Und wozu das Ganze? Nachdem uns diese gedankenvolle Thematik nun


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alle in die richtige spirituelle Stimmung versetzt hat, bleibt doch ein leicht bitterer Nachgeschmack, der uns an unseren anfänglichen Zweifeln festhalten lässt. Denn Spiritualität ist eine innere Angelegenheit, und wenn auch in der Vergangenheit bereits viele Fotografen versucht haben, ihren Bildern durch den Einsatz gestalterischer Mittel selbige einzuhauchen, so bleibt sie doch im Endeffekt vor allem in unseren Köpfen und müht sich oft vergebens, sich in gegenständlichen Kreationen zu offenbaren. Was letzten Endes bedeutet, dass in all diesen hübschen Fotos ein kaum zu verwirklichendes Konzept vergraben liegt. Denn auch wenn wir uns durch Joel Sossas Augen kurzzeitig einen Augenblick feinfühliger Unschuld vorzustellen vermögen, sehen wir doch vor allem Bilder von Jugendlichen, vertieft in die Art von Freiheit, an die die Seele sich gerne bindet, da sie keine Last darstellt. Und somit ist das Ganze weder holistisch noch alterslos. Sossa beschreibt seine Bilder mittlerweile als „Dokumente meines echten Lebens“ und hofft, dass er uns auch weiterhin an seiner fotografischen Entwicklung teilhaben lassen kann. Vielleicht bleibt unser Blick dabei ja dann und wann an der langsam voranschreitenden Geschichte eines einzelnen Erwachsenwerdens hängen. Sossas Entwicklung und Ideen könnt ihr auf seinem stets aktuellen Blog mitverfolgen.



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Kamera: Crist贸bal Hornito Schnitt: Crist贸bal Hornito Interpret/ Track: Rataxes / 'Soul Poetry'

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AUF ACHSE


Kauf dir eine Eintrittskarte, buch deinen Flug und bereite dich auf ein Abenteuer der besonderen Art vor. Musikfestivals rund um den Globus sind die neuen It-Reiseziele und lassen den Begriff „Kurzurlaub“ in ganz neuem Licht erstrahlen. Für jeden Musiktyp gibt es ein eigenes Festival und die Auswahlmöglichkeiten sind schier endlos. Für welches man sich letzten Endes entscheidet, hängt ganz davon ab, was man alles erleben und sehen möchte. Vom Neo-Hippie-Setting in Coachella bis hin zum Elektro-Tollhaus Tomorrowland gibt es für die Musikfans dieser Welt auch dieses Jahr wieder eine unbegrenzte Auswahl an hell erleuchteten Bühnen.

© FrightLinedDiningRoom

Text: Juán D. ZamorA


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Musik bringt Menschen zusammen Für einige von uns haben Musikfestivals die gleiche Bedeutung wie Weihnachten. Irgendwann ist das lang erwartete Datum endlich da, und wir wollen alles, was es mit sich bringt, in vollen Zügen genießen: die Energie der Menge, das Privileg, seinen Lieblingsmusikern aus nächster Nähe zuschauen zu können, die angespannte Freude großer Momente, die Spannung und Vorfreude, die man angesichts der Möglichkeit empfindet, neue Leute, Bands und Musik zu entdecken, die uns hoffentlich auf die eine oder andere Art prägen werden. Es gibt unendlich viele Gründe, warum Musikfestivals heutzutage so beliebt sind. Zunächst einmal feiern sie natürlich den Sommer und erlauben uns, das (meist) schöne Wetter draußen zu erleben. Außerdem sind sie die ideale Art zu reisen, denn anstatt eine Stadt nur als Besucher kennenzulernen, ist man hier sofort mittendrin im kulturellen Leben und findet mühelos Kontakt zu Gleichgesinnten. Das Gemeinschaftsgefühl, das entsteht, wenn man mit völlig Fremden, mit denen man jedoch sicher einiges gemeinsam hat, ein paar tolle Tage und Nächte teilt, ist denn auch für die

meisten der Hauptgrund, zu Festivals fahren. Dank des mächtigen Verbindungselements Musik kommen hier die unterschiedlichsten Leute zusammen, um das Talent anderer zu feiern. Musik ist wie eine internationale Sprache, und selbst Songs, von denen man weder den Text kennt noch die Bedeutung versteht, können einen mühelos mitreißen, zum Hüpfen oder Weinen bringen oder einfach nur komplett glücklich machen. Ready, Set, Go! Aber wie findet man das eine Festival, das perfekt zu einem passt? Nun ja, in erster Linie richtet sich das natürlich nach Musikgeschmack, Budget und der Antwort auf die Frage, welche Art von Erlebnissen man sich erhofft. Vom mystischen Woodstock bis hin zum Donauinselfest in Wien (dem nebenbei gesagt größten Festival der Welt), gibt es eine schier endlose Auswahl. Die musikalischen Aushängeschilder eines Festivals verraten uns natürlich auch eine ganze Menge über die Besucher, die uns dort erwarten. Man sollte also versuchen, nicht zu weit von den eigenen musikalischen Vorlieben abzurücken. Ein weiterer essenzieller Faktor


Š Jason Bryant

Glastonbury


Coachella

Š The Bull Pen

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in der Gleichung für ein perfektes Festivalerlebnis ist natürlich, mit wem man hinfährt, denn Begleiter zu finden, die gut zu einem passen, ist der Hauptschlüssel für ein reibungsloses Erlebnis. Schließlich wird man eine ganze Menge Zeit mit seinen FestivalMitstreitern verbringen und oft sogar ein Zelt teilen, und das kann man nur mit Leuten, die einem nicht nach kürzester Zeit auf die Nerven gehen. Es gibt wie gesagt unzählige Festivals da draußen, auch wenn einige aufgrund ihres außergewöhnlichen Konzepts, der Coolness ihrer Besucher und der beeindruckenden Band-Breite sicher größere Publikumsmagnete sind als andere. Also, schnallt euch an und macht euch bereit für eine musikalische Expedition rund um den Globus. Stylish Coachella Das angesagteste Festival Amerikas bietet eine Mischung aus erstklassigen Musikern, kalifornischer Sonne und den hippsten Hippies der Welt. Wenn Musikfestivals soziale Netzwerke wären, wäre dieses hier Instagram, denn hier kommt man her, um zu sehen und gesehen zu werden. Böse Zungen behaupten, Coachella wäre

der perfekte Ort für Reiche, die ab und zu für ein paar Tage Hippies spielen wollen – keine Ahnung, ob das was Gutes oder was Schlechtes ist. Abgesehen davon, dass Coachella die Art von musikalischem (und visuellem) Event darstellt, wo man sich auf einmal direkt neben Beyoncé tanzend wiederfindet, garantiert es jedes Jahr ein beeindruckendes Line-up bestehend aus den besten Künstlern. Dieses Jahr gehörten dazu große Namen wie Beck, Calvin Harris, Lana del Rey und die Pet Shop Boys, die die unterschiedlichsten Fans an einem Ort zusammenbrachten. Pharrell Williams brachte für seinen Auftritt außerdem Special Guests wie Gwen Stefani, Snoop Dogg und Nelly auf die Bühne; hier braucht es einen also nicht zu überraschen, wenn man für sein Geld mehr bekommt als erwartet. In Sachen Buchung könnte es sich für einen so beliebten Event tatsächlich lohnen, die Hilfe einer Agentur in Anspruch zu nehmen, denn online sind die Karten meist im Handumdrehen ausverkauft. Wessen Herz daran hängt, sollte also unbedingt wissen, ab wann sie erhältlich sind, denn sie sind es nie lange. Während des Festivals finden außerdem von verschie-


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denen Marken gesponserte Special Events statt, und es lohnt sich, sich den Zutritt zu irgendeiner PoolLounge zu erkaufen. Was auf diesem Festival außerdem eine große Rolle spielt, ist Kunst. Riesige interaktive Skulpturen sind überall über den Veranstaltungsort verteilt und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Alles in allem ist Coachella wie die Klischee-Kombi des alternativen amerikanischen Traums: Musik, Freiheit und Kunst unter der kalifornischen Sonne. Glastonbury – hipper wird’s nicht Gerade noch so auf der Grenze zwischen Bohème und Kommerz, ist Glastonbury heute das größte Feld-

Coachella

Festival der Welt. Jedes Jahr kommen an die 175.000 Besucher hierher und machen den Event zu einer etablierten (nicht minder hippielastigen) englischen Version von Woodstock. Die Bands und Musiker, die hier auftreten, sind definitiv weniger kommerziell als auf anderen Festivals (sorry, Coachella) und machen es zum Mekka für alle Musikpilger auf der Suche nach neuer und/oder interessanter Alternativmusik. Und trotz des Hippie-Rufs, der dem Festival anhaftet, ist das Musikangebot extrem breitgefächert, was auch das Line-up für 2014 beweist, das mit Namen wie Kasabian, Foster The People, Kelis, Blondie, M.I.A und Goldfrapp wieder mal eine beeindruckende Mischung aus Kon-


Glastonbury

räumen sollte man sich nicht zu viel erwarten. Meistens versinkt man in tiefem Schlamm und könnte jederzeit in eine Schlammschlacht hineingezogen werden. Für Schmutz-Phobiker ist diese Veranstaltung also eher nicht das Richtige. Noch ein Tipp: Schaut euch im Voraus eine Karte an, denn das Festivalgelände ist riesig, und man sollte versuchen, sich einen Platz zum Campen zu sichern, von dem aus die wichtigsten Orte relativ schnell zu erreichen sind. Wem danach ist, der kann sogar direkt neben dem Bühnenbereich campieren, wovon wir jedoch abraten würden. Die Bands, die man hier zu sehen bekommt, machen Glastonbury zu einem Event, den man mindestens ein

© Alanpaone / © Jason Bryant

zeptmusikern und dem Angesagtesten, was die Musikszene momentan zu bieten hat, darstellt. Wer vorhat, nach Glastonbury zu fahren, fängt am besten schon mal mit der Planung an, denn wie überall gibt es auch hier nicht nur die Musik zu bedenken. Für einen dreitägigen Aufenthalt muss man sich natürlich um Dinge wie Essen, Unterkunft und die passende Kleidung kümmern und sich vor allem auf extreme Wetterumschwünge einstellen. Bis jetzt ist von Hitze über Regen bis hin zu Schnee in Glastonbury schon alles dabei gewesen, und es kann zum Albtraum werden, wenn man nicht richtig vorbereitet ist. Vom Camping selbst und den Wasch-


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Republic KaZantip

Mal in seinem Leben erlebt haben sollte. Aufgrund der oft schwierigen Rahmenbedingungen ist es vielleicht nicht das Traumziel für jeden, aber mit der richtigen Mischung aus Energie, Alkohol und guter Gesellschaft kann man hier definitiv jede Menge Spaß haben. Republic KaZantip, das Land deiner Träume Von der Krim haben die meisten von uns, zumindest in den Nachrichten der letzten Wochen, schon mal gehört. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass die Halbinsel am Schwarzen Meer ein Mal im Jahr zum Schauplatz für eins der krassesten und ener-

getischsten Musikfestivals der Welt wird. Zwei Wochen lang verwandelt sie sich dann in die Kazantip Republic, ein Land, für dessen Bewohner nur ein verbindliches Gesetz gilt: Sei du selbst und hab Spaß! Während der Fokus auf anderen Festivals mehr beim Line-up liegt, geht es in Kazantip vor allem um die gute Stimmung und den „Sei-du-selbst”Lebensstil. Der wunderschöne Veranstaltungsort ist mehr als gut gewählt, und mit zusätzlichen Attraktionen wie Wasser- und Extremsport definitiv einzigartig. Natürlich gibt es auch hier Regeln des Anstands und Respekts, die man als „Bürger” der Republik einhalten muss, aber freie Liebe ist


© Vyacheslav Argenberg / © Dima Bushkov

zweifellos erlaubt (was sicher, neben den unglaublichen Mengen an Alkohol, der hier konsumiert wird, mit ein Grund ist, warum hier alle so freundlich und gut gelaunt sind). Was an diesem Event außerdem noch so besonders ist: Hier wird jungen Talenten eine Gelegenheit geboten, ihr Können an den Turntables unter Beweis zu stellen, was es zum idealen Ort macht, neue DJs zu entdecken, die in Zukunft die Tanzflächen der Welt in Bewegung halten werden. Bevor es tatsächlich losgehen kann, hier noch ein paar wichtige Fakten über das magische Traum“land”. Je nachdem, woher man kommt, könnte es sein, dass ein Visum für Russland

nötig ist. Darüber informiert man sich am besten online, wo man die Einreiseerlaubnis in der Regel auch gleich beantragen kann (der Aufwand lohnt sich, vertraut uns). Außerdem sollte man natürlich auch nicht vergessen Geld umzutauschen, entweder in russische Rubel oder in ukrainische Hryvnias. Und man sollte ausreichend Bargeld mitbringen, denn Geldautomaten sucht man hier vergeblich. Die besten Unterkünfte sind kleine, kuppelförmige Häuschen im sogenannten Bubble Village direkt auf dem Republik-Gelände, aus denen man eine unbeschreibliche Aussicht hat. Sie sind nicht gerade billig, aber definitiv die praktischste Lösung für alle,


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denen es nach ständiger Partynähe verlangt. Weitere Unterkunftsmöglichkeiten gibt es in den umliegenden Ortschaften, von denen Popovka und Mirnyi die beiden nächsten sind. Hier findet man alles von Einzelzimmern in Privatunterkünften bis hin zu komfortablen Hotelzimmern. Als Republik hat Kazantip natürlich auch seine eigene Kultur mit eigenen kulinarischen Besonderheiten (gegrillter Mais und Sonnenblumenkerne) und ihrer eigenen Nationalhymne, die man sich von der Webseite runterladen kann. Alles ist darauf ausgerichtet, dass die Besucher ganz in die Rolle von Bürgern der Republik Kazantip schlüpfen können, ohne dabei jedoch ihre eigene Identität verleugnen zu müssen. Heißt im Klartext: Man ist im Land seiner Träume und kann (fast) alles machen, wonach einem der Sinn steht. Hand hoch, wer ins Tomorrowland will! Liebhaber elektronischer Klänge finden ihren Garten Eden jedes Jahr in Belgien auf einem Festival mit genug Energie, um damit eine ganze Stadt zu erleuchten. Nach Boom kommt, wer wilde Partys sucht und jeden DJ von Bedeutung an einem der ener-

getischsten Orte der Welt sehen will, denn genau das bietet Tomorrowland. Wer es einfach haben will, besorgt sich einfach ein Tomorrowland Allinclusive-Paket. Darin enthalten: das Flugticket (aus verschiedenen europäischen Städten), der Eintritt für das dreitägige Festival und die Übernachtung im Dreamville, dem festivaleigenen Campingbereich, in dem Menschen aus aller Herren Länder einen Schlafplatz finden. Und keine Sorge, es hört sich zwar an, als würde man von den Organisatoren in so was wie einem Party-Bomber nach Belgien geflogen, aber in Wirklichkeit ist es ein ganz gewöhnlicher Flieger voll mit Festivalbesuchern und ohne unangenehme Überraschungen. Sobald man in Brüssel aussteigt, spürt man jedoch schon die besondere Festivalstimmung und ein Kribbeln, das signalisiert: Jetzt kann die Party losgehen. Nach circa einer Stunde erreicht man dann Boom und hat sofort den Eindruck, dass schon der ganze Ort in Partylaune ist. Sobald man den Regenbogen sieht, weiß man, dass man sich Dreamville nähert, wo es jede Menge Platz gibt, um sein Zelt aufzubauen. Wenn das dann erle-


Š Eddy Van 3000

Tomorrowland


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Glastonbury

Kann ich diesen Moment für immer festhalten? Festivals machen extrem süchtig. Man kriegt nie genug, und wenn es dann doch zu Ende ist, kommt der emotionale Kater, dieses Gefühl, das die Brasilianer saudade nennen, eine Mischung aus Glückseligkeit und Nostalgie. Und selbst für alle NichtHardcore-Musikfans bieten Festivals genügend andere Attraktionen, für die sich ein Besuch lohnen würde. Vielleicht springt ihr stattdessen auch von einem hohen Felsen ins Schwarze Meer oder tanzt mit einem Haufen fremder Leute im Schlamm. Das Wichtigste ist, dass ihr hier seid, um einen einzigartigen Moment in eurem Leben zu feiern.

© Jason Bryant

digt ist, sollte man sich als Erstes einen köstlichen belgischen Burger mit Pommes genehmigen und dazu ein typisches belgisches Bier wie Kriek, das aus Schattenmorellen gemacht wird. Schließlich braucht man viel Energie, um die ganze Nacht zwischen den verschiedenen Bühnen hin und her zu pendeln. Visuell erinnert das Festival an einen surrealen Freizeitpark, macht euch also bereit für eine Explosion der Sinne. Feuerwerk ist nichts im Vergleich zu den atemberaubenden, mit Vulkanen, Riesenbüchern und wilden Laserkreationen ausstaffierten Sets, die man hier zu sehen bekommt und die einen in eine fremde und erstaunliche Welt versetzen.



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BALANCE

Beauty Geile Beats, tadelloses Aussehen

von JuÁn d. Zamora

Musikfestivals sind der ideale Ort, um für die Zukunft Erinnerungen zu sammeln. Hier muss man sich ausschließlich darüber Gedanken machen, wie man sich am besten mit seinen Freunden amüsieren und neue Leute kennenlernen kann – und natürlich wo und wann die Lieblingsbands spielen. Darüber sollte man jedoch auch sein Aussehen nicht aus den Augen verlieren, denn einige festivaltypische Dinge – etwa lange Tage in der glühenden Sonne – haben das Potenzial, all die schönen Instagram-Bilder zu ruinieren, die ihr hier für die nachfolgenden Generationen schießt. Schreibt euch also am besten schon mal ein paar dieser tollen, für längere Aufenthalte im Freien unerlässlichen Produkte auf und habt schön viel Spaß.


Jack Black Sun Guard Sunscreen SPF 45

Das Wichtigste zuerst: Sonnenschutz ist eine ernste Angelegenheit, und wer Rotgesichtigkeit vermeiden will, packt vor allem anderen Sonnenschutz in die Festivaltasche. Man sollte jedoch unbedingt eine wasserfeste Creme wählen, denn sonst ist sie von all dem Schweiß bald hinfortgespült. Wir empfehlen Jack Black, weil sie trotz ihres hohen Lichtschutzfaktors gut einzieht und keine Fettschicht auf der Haut hinterlässt. Diese Creme ist gedacht für Outdoor-Aktivitäten und schützt deshalb auch unter Extrembedingungen – perfekt für sonnige Festivaltage, an denen man sich über nichts Sorgen machen will als die eingangs erwähnten Dinge.

Alder New York Natural Hair Powder

Dieses Produkt ist mittlerweile eins der beliebtesten Trockenshampoos überhaupt und beschert uns verlässlich auch ohne Dusche nach einem langen Tag in der Hitze ein erfrischend sauberes Gefühl. Seine natürliche Inhaltsformel hält alles, was sie verspricht, nämlich sauberes, frisches Aussehen. Dank seiner natürlichen Inhaltsstoffe wie Reismehl und Schachtelhalmpulver eignet sich das Shampoo auch bei empfindlicher Kopfhaut. Einfach einen Esslöffel Trockenshampoo direkt auf die Haarwurzelgegend auftragen und dann die Haare durchkämmen, und schon habt ihr wieder eine Sorge weniger.


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SHISEIDO Cleansing Sheets

Nach Anwendung dieser alkoholfreien Reinigungstücher, die Schmutz und Schweiß einfach und schnell vom Gesicht entfernen, fühlt man sich nicht nur sauber, sondern auch erfrischt. Die Tücher sind aus Baumwolle und somit äußerst hautverträglich, auch bei empfindlicher Haut. Dank ihrer praktischen Verpackung eignen sie sich bestens zum Mitnehmen, und ein einziges Tuch reinigt komplett Gesicht und Hals. Und schon kann’s weitergehen zu neuen Festivalabenteuern.

EO Hand Sanitizer Spray

Es ist kein Geheimnis, dass Festivaltoiletten für viele von uns einer Folter gleichkommen. Aber keine Sorge: Dieses HandDesinfektionsmittel ist an wasserlosen Orten der perfekte Verbündete gegen Bakterien. Es kommt in einer kleinen praktischen Flasche, die problemlos in jede Hosentasche passt, und seine natürlichen Inhaltsstoffe machen es sowohl umweltverträglich, als auch höchst wirksam. Das darin enthaltene natürliche Glyzerin und etherische Lavendelöl wirken reinigend und hautentspannend. Und im Gegensatz zu Handgel fühlen sich die Hände nach dem Gebrauch nicht klebrig an.


Elemis Tea Tree SOS Spray

Von Insektenstichen bis hin zum Sonnenbrand löst dieses Spray sämtliche akuten Hautprobleme, die während eines Festivals auftreten können. Es handelt sich dabei um ein hochwirksames Antiseptikum, das man jedoch bedenkenlos überall am Körper anwenden kann. Sein Wirkstoff Teebaumöl wirkt beruhigend und infektionshemmend und kann auch als Deodorant gegen Fußgeruch verwendet werden. Das SOS Spray ist eine Dose voll von allem, was man auf einem Festival dringend braucht, und sollte deshalb diesen Sommer euer ständiger Begleiter werden. Ihr werdet uns den Tipp danken!

Ursa Major Smashbox Photo Finish

Vergesst Photoshop und Instagram-Filter. Wer auch unter extremen Bedingungen wie ein Star aussehen will, braucht dazu lediglich diese Grundierung. Dank Inhaltsstoffen wie Traubenkernextrakt, grünem Tee und den Vitaminen A und E verpasst sie der Haut einen samtigen Touch, der über Stunden anhält. Dieses preisgekrönte Produkt verhindert Foto-Unverträglichkeiten wie öligen Glanz und ersetzt sie durch die Art von ebenmäßigem Teint, den jeder haben will. Damit seid ihr auf jedem Foto garantiert das einzig frische in einem Meer aus abgerockten, müde aussehenden Gesichtern. Wir sind übrigens so begeistert von diesem Zaubermittel, dass wir es sogar schon in unseren eigenen Fotostudios getestet haben.


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Fassade

Der Dschungel Düsseldorfs Text: Evelyn höllrigl, Mirza Specakovic fotOS: kollektion "slow life lover" huy dieu

Er kann so ziemlich alles. Eine Party mit tausenden Gästen schmeißen. Eine Kreativagentur organisieren. Einen erfolgreichen Foodblog schreiben. Ein Beef-Restaurant eröffnen. Oder Mode machen. Huy Dieu hat das alles schon geschafft – und das meiste sogar gleichzeitig. Es würde Tage dauern, sich in jedes Projekt des kreativen Düsseldorfers einzulesen. Mit seinen jungen Jahren (31 sind es) hat Dieu das geschafft, was sich viele Junge wünschen: von allem etwas zu tun und das noch erfolgreich. Es scheint also, als ob alles, was Dieu angreift, plötzlich zu Gold wird. Vielleicht, weil er die richtigen Leute kennt und in der richtigen Szene unterwegs ist. Oder vielleicht, weil er einfach richtiges Talent hat.



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Lässig und leger

Ein besonderer Scheinwerfer muss auf seine Mode gelenkt werden. Obwohl der Kreative zugibt, dass Nähen seine größte Schwäche ist, kann er mit Design allemal etwas anfangen. Das zeigt er mit den gedruckten T-Shirts, Sweatpants, Caps und Tanks seiner Kollektion. Er ist kein Designer im traditionellen Sinn. Er zeichnet keine romantischen Skizzen. Seine Teile sind cool, sie sind aktuell und sie passen zu Dieus Lebensstil voll von Projekten und Unternehmungslust. Es scheint, als würde er die Kollektionen zusammen mit seinen Partys planen oder als wären seine T-Shirts als Dresscode für seine hippen Lokale gedacht. Seine Streetwear-Marke trägt den Namen DRMTM (Dreamteam Clothing) und wird bereits in 50 Städten vertrieben. Und sie ziert nicht nur die Körper von Düsseldorfs Streetszene, sondern auch jene von Sean Paul, Lupe Fiasco und Manuel Neuer. Die Prints fallen am ehesten unter die


schlichte, aber eindeutige Bezeichnung „cool“. Denn das sind sie wirklich. Nonchalante Sprüche wie „Party & Bullshit“ oder Muster aus dem Urwald zieren die Teile von DRMTM. Die aktuelle Kollektion trägt den Namen „Slow Life Lover“ und ist eine Hommage an eine Welt ohne Schnelllebigkeit und Stress.

Alles aus Können

Und als ob das alles nicht hip genug wäre, gibt es auf der Webseite auch noch ein Fahrrad im Jungle-Muster aus der aktuellen Kollektion zu erwerben, welches – zugegeben – cooler nicht sein könnte. Kein Wunder also, dass Huy Dieus Label so gut läuft. Der Düsseldorfer beweist, dass eine Design-Ausbildung kein Muss ist, wenn Mann im Klaren darüber ist, was er will. Und das ist er bestimmt. Er weiß, wie man verkauft, wie man banale Dinge zu begehrenswerten Must-Haves macht. Ob dies nun Hoodies, Shirts oder Sweatpants sind. Oder eben Fahrräder.


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interview

VANGARDIST hat das Multitalent zum Interview getroffen und festgestellt, dass Dieu einer jener Menschen ist, den einfach alle als Freund haben wollen. VANGARDIST: Dreamteam heißt dein Label – wovon träumst du? Huy Dieu: Die Inspiration für den Namen unseres Labels kam von Notorious B.I.G.s Song „Juicy“, der mit der Phrase „It was all a dream…“ beginnt. Unser Traum war es, aus unserer Leidenschaft ein Unternehmen zu gründen, von dem wir leben können. Heute träumen wir weiter, und das Ziel ist bescheiden – Weltherrschaft! (lacht) V: Kannst du dich an deinen ersten Traum erinnern? Dieu: Erst kürzlich habe ich mich mit meiner kleinen Cousine Charlotte, 14 Jahre alt, über Zukunftspläne unterhalten. Ich habe ihr geraten, sich eine

Liste anzufertigen mit Dingen, die sie im Leben unbedingt machen will. Egal ob dies die längste Wasserrutsche der Welt zu rutschen oder ins Ausland zu gehen ist – alles muss auf diese Liste. Wir haben über die verrücktesten Sachen gesprochen. Dann fragte sie: „Wo ist denn deine Liste?“ Pause. Dann hab ich mich an den Traum erinnert, meine eigene Liste irgendwann mal zu vervollständigen. V: Welche Eigenschaften liebst du an anderen Menschen? Dieu: Unterschiedlich. Es gibt viele Facetten, die Menschen interessant machen. Ich mag es, wenn Menschen unkompliziert sind und einfach machen, anstatt viel nachzudenken. V: Und welche liebst du an dir? Dieu: Puh. Vielleicht, dass ich Sachen einfach mache, ohne viel nachzudenken.


huy dieu




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V: In der aktuellen Kollektion ist das Dschungelthema allgegenwärtig – hat das einen bestimmten Grund? Was verbindest du damit? Dieu: Heutzutage muss alles schnell gehen. Die Kommunikation und die Technologien, die wir selber initiiert haben, zwingen uns, immer schneller zu handeln. Die aktuelle Kollektion ist eine Hommage an das Leben, das wir verloren haben. Zurück zur Natur: Take life easy and be a Slow Life Lover. Indirekt ist es auch eine Message an mich selbst. V: Wann hast du dich entschlossen, ins Modebusiness einzusteigen? Dieu: Entschlossen kann man nicht sagen. Mein Interesse an Mode und Design generell hatte ich schon sehr früh. Mit 15 Jahren habe ich an Abendkursen für Illustrationen teilgenommen. Als es dann aber ums Nähen ging, habe ich schnell meine handwerklichen Grenzen entdeckt. Jahre später, 2005, haben ein Kumpel und ich angefangen, über Streetwear aus den USA und Asien zu bloggen. Daraufhin wollten wir natürlich auch T-Shirts bedrucken.


Die ersten Shirts haben wir dann an unsere Freunde verteilt. So hat alles angefangen. V: Du organisierst auch Partys. Was ist Musik für dich? Dieu: Musik ist essenziell. Auch bei uns im Büro vergeht kaum eine Minute, in der keine Musik gespielt wird. Es gibt für jede Laune des Alltags den passenden Soundtrack. Besonders lustig wird’s, wenn Freitag, kurz vor Wochenende, die 1990er Trash-Hits ausgepackt werden. V: Welche war deine erste gekaufte CD? Dieu: Ich glaub, es war Michael Jacksons „Dangerous“ mit dem grandiosen Albumcover-Artwork von Mark Ryden. V: Besuchst du Festivals? Dieu: Ja. Aber ich war noch nicht auf vielen. Ich mag die Atmosphäre. Es ist ein bisschen, wie in eine andere Welt einzutauchen. V: Was kommt nach den Hipstern? Dieu: Darauf bin ich auch mal gespannt. Street Goth ist ja ziemlich angesagt, aber ich glaub nicht, dass es so ein großes Ausmaß annimmt wie das Hipstertum.


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V: Du bloggst auch auf Pomme des Garcons. Wie kam es dazu? Dieu: Viele Freunde von mir, mich eingeschlossen, haben ihr Essen auf ihren Social-Media-Kanälen gepostet und andere hungrig gemacht. Ich liebe Essen und habe einfach gedacht, dass wir diese Leckereien irgendwo kanalisieren sollten. Daraufhin haben wir Pomme des Garcons zu einem unserer Agenturprojekte gemacht. V: Essen und Mode – irgendwelche Gemeinsamkeiten? Dieu: Absolut! Kreativität, Austausch, Geschmack, Farben, Haptik… V: Du bloggst, beschäftigst dich mit Essen, schmeißt Partys und designst. Was kannst du nicht? Dieu: Ich kann eigentlich ziemlich vieles nicht. Aber ultraschlecht bin ich im Nähen. V: Wer ist dein Held, deine Heldin?

Dieu: Held des Monats ist definitiv meine kleine Cousine Charlotte, weil sie mich wieder dran erinnert hat, Dinge zu tun, die ich immer mal machen wollte. V: Was ist dein nächstes Projekt? Dieu: Zum einen der Ausbau unseres Burger Joints „What’s Beef“ in Düsseldorf, welcher Mitte Mai fertiggestellt sein wird, und zum anderen, einen schnelleren Rhythmus in die DRMTM-Kollektionen zu bekommen, damit unsere Kunden in kürzeren Wartezeiten mit neuen Produkten begeistert werden können. V: Vielen Dank für das Gespräch, Huy.




links: Hose und Jacke von Julian Ziegerli, Hemd von Kaiser Friedrich Hemden, Schuhe von Pall adium, Brille von Andy Wolf / recht s: Hose und T-Shirt von Julian Ziegerli, Jacke von Patrick Mohr


Links: Hemd und Hose von Fr anklin Marshall / Recht s: Pulli von Fr anklin Marshall, Hose von Dockers

Hose von Wr angler, T-Shirt von Urban Outfitters, Hemd von Ucon, Schuhe Doc Martens, Brille von MYKITA




links: Hose von Wr angler, Hemd von Frisur, Kappe von Urban Outfitters / recht s: Hose von Paige, Hemd von Barbour, Jacke von G S tar, Schuhe von Melvin & Hamilton



recht s: Hemd von Kaiser Friedrich Hemden, Hose von S tars t yling, Uhr von G Shock, Brille MYKITA / links: Hemd von Kaiser Friedrich Hemden, Hose von Dockers, Uhr von G Shock, Schuhe Nike


Hemd von Kaiser Friedrich Hemden, Parka von Tiger of Sweden


recht s: Hose und Parka von Tiger of Sweden, Schuhe von Melvin & Hamilton / links: Hose von Dockers, Hemd von Selected Homme, Fliegerjacke von Fred Perry, Uhr von GShock


Hose von Tata Chris tiane, Shirt und Jacke von Eleven Paris, Schuhe Doc Martens


Photogr apher Maria Dominika S t yling C ariin Cowalscii Hair&Make-up Karin a berg Model Bl aise @ Kult Maik @ VIVA


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fassade

shop zone muster

Alle hier vorgestellten Produkte kรถnnen online sofort erworben werden. Mit Lieferzeiten von 1-2 Tagen sind unsere Partner unter den Top Ten des Webshoppings.

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t f u l i e r f ars b

The

Places

126 auf achse

von mario kollinger

Ides at Wythe Hotel New York, USA Fotos: 1Š Adrian Gaut / 2+3 Š Courtesy of Wythe Hotel

www.wythehotel.com / www.workstead.com


Seit 2012 beherbergt das Geb채ude einer einstigen Fassbinderei mitten im Herzen von Williamsburg das trendige Wythe Hotel, das durch seinen einzigartigen Mix aus historischer und moderner Architektur nicht nur Hipster und Bobos an-


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zieht. Im hauseigenen Restaurant Reynard wird kรถstliche, klassisch amerikanische Kost aus lokal bezogenen Ingredienzien serviert. Der wahre Renner jedoch sind die saisonalen Cocktailkreationen der Ides Bar im sechsten Stock des Hauses. Die


Bar und die groĂ&#x;zĂźgige Terrasse bieten einen umwerfenden Blick Ăźber Brooklyn und den East River und sind perfekt, um zu beobachten, wie die Sonne an warmen Sommertagen hinter den Wolkenkratzern von Manhattan verschwindet.


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Radio Rooftop Bar at ME London London, UK Fotos Š Francisco Guerrero

www.melia.com


Die schicke Bar am Dach des ME London hat sich innerhalb k端rzester Zeit zu einer der beliebtesten


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Adressen gemausert, um die eindrucksvolle Skyline der britischen Hauptstadt bei einem k端hlen Drink auf sich wirken zu lassen. Neben einer umfangreichen Cocktailkarte bietet die Bar auch Premium-Tapas wie Scotch Eggs, Wagyu-


Beef-Scheiben und Mac’n’Cheese an, die sich bei der Crowd, bestehend aus langbeinigen Models und Geschäftsmännern, größter Beliebtheit erfreuen.


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Wanderlust Paris, Frankreich Fotos: 1© Nicolas Borel / 2© Roland Halbe / 3© Jakob+MacFarlane

www.wanderlustparis.com / www.jakobmacfarlane.com


Als Teil des ebenfalls von Jakob + MacFarlane designten Projekts „The Docks – City of Fashion and Design“


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vereint Wanderlust ein Restaurant, einen Outdoor- und Indoorclub sowie ein Open-Air-Kino in einem einzigartigen Konzept. Der Eventspace direkt am Seineufer hat sich mittlerweile nicht nur aufgrund seiner Minimal-Techno- und House-


Clubbings mit internationalen Top-DJs einen Namen gemacht, sondern dient auch als angesagte Location fĂźr Special Events wie Street-Food-Festivals oder die wĂśchentlich stattfindenden Yoga-, Gym- und Pilates-Sessions auf der Terrasse.


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VANGART

hört das! e g i n n i s r ö H r ü f EN g n u l h e f Emp von Juàn d. Zamora


Woodkid

The Golden Age (Coachella 2014 / USA) Dieses einzigartige, äußerst vielseitige Talent kommt aus Frankreich und schreibt nicht nur seine eigene Musik, sondern hat außerdem das Zeug, die Stimme einer ganzen Generation zu werden. Woodkid hat große Namen aus der Musikwelt wie Lana del Rey (er ist der kreative Kopf, dem wir das umwerfende Video zu Born to Die zu verdanken haben) und John Legend inspiriert. Zum ersten Mal wurden wir dank Iron auf ihn aufmerksam, das von makelloser instrumentaler Qualität ist und ebenfalls in Begleitung eines atemberaubenden Videos daherkam. Mit Run Boy Run, der zweiten Single vom The Golden Age-Album, hat er unsere Vermutung bestätigt, dass es sich lohnen könnte, ihn im Auge (und im Ohr) zu behalten. Dieses Album hat das Potenzial, allen Enttäuschten und Gelangweilten ihren Glauben an die Musik zurückzugeben, und Woodkid live liefert jedes Mal die Art erstklassiger Show ab, die man sich nur von echt großen Performern erwarten kann. go to amazon


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Röyksopp & Robyn

Do It Again (Sonar 2014 / Spanien)

Die schwedische Sängerin und die norwegische Band haben sich gesucht und gefunden, und wir sind mit dieser Verbindung mehr als einverstanden. Das erste Mal präsentierten sie sich 2009 mit The Girl and the Robot zusammen und haben für dieses Jahr ein neues, höchst erfreuliches Projekt angekündigt: die Veröffentlichung eines Mini-Albums und eine gemeinsame Tournee. Die erste Single des Albums ist der schaurig-schöne Song Monument, der uns mit den für das Trio charakteristischen Beats und Robyns elektrifizierender Stimme hypnotisiert. Ihr ungeduldig erwarteter Liveauftritt verspricht gleichsam energetisch und elektronisch zu werden. go to amazon

Blood Orange

Cupid Deluxe (Lollapalooza 2014 / USA) Ein Laptop, eine Gitarre und seine Stimme – das ist alles, was Dev Hynes auf der Bühne braucht, um uns ins Staunen zu versetzen. Sein letztes Projekt Lightspeed Champion kam extrem neu und unverbraucht daher und hat damit einen Rieseneindruck in der Musikszene hinterlassen. Jetzt will er mit einem Sound, der uns an die Dekadenz der 80er erinnert, die Welt endgültig von seinem Können überzeugen. Cupid Deluxe ist ein Elektro-Projekt mit tollen Texten über Liebe und Herzschmerz. Unbedingt anhören: You’re Not Good Enough und Chamakay. go to amazon


Iggy Azalea

The New Classic (Wireless Festival 2014 / UK) Wir haben sie schon mehrmals erwähnt, und endlich ist auch ihr Debütalbum da. Ihre scharf-schlüpfrigen Texte und ihr unvergleichlicher Rap-Stil machten Iggy Azalea über Nacht zum Star, und ihr Erstlingswerk ist nun der endgültige Beweis, dass wir in den nächsten Jahren sicher noch eine ganze Menge mehr von ihr hören werden. Wir sind bereits verliebt in Bounce, Work and Fancy. Und mit Goddess und Just Askin‘ dringt die Newcomerin sogar in Gefilde vor, in die sich andere Rap-Künstler bisher nicht vorgewagt haben. Eins ist klar, keine twerkt wie sie. go to amazon

Bomba Estereo

Elegancia Tropical (Festival Art Rock 2014 / Frankreich) Dürfen wir vorstellen: eine unserer absoluten Lieblingsbands. Ihr unvergleichlicher Sound kommt aus dem fernen Kolumbien und hat die Konzertbühnen im Sturm erobert. Ihre exotischen Beats und die beeindruckende Präsenz von Leadsängerin Li Saumet haben ihnen eine Riesen-Fanbase von Istanbul bis Buenos Aires eingebracht, überall gehören sie zu den beliebtesten Live-Acts. Ihr energetischer Sound ist eine Mischung aus traditionellen kolumbianischen Rhythmen und modernen Elementen, und Songs wie El Alma y el Cuerpo, Caribbean Power und Pure Love sind fast besser als Urlaub in der Karibik. go to amazon


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CELEBRATION

UP Coming

! ? . . n i b a t h e Wa s g


//WIEN

FESCH’MARKT / 13. bis 15. Juni Ottakringer Brauerei Ottakringer Platz 1 1160 Wien Kleine unabhängige Designlabels leben meist vom Vertrieb im World Wide Web und schaffen nur selten den Schritt zu einem Markenauftritt in der wirklichen Welt. FESCH’MARKT schafft hier Abhilfe und bietet jungen Designern und Künstlern eine reale Plattform, um sich potenzieller Kundschaft vorzustellen. In den Kategorien Mode, Schmuck, Accessoires, Grafik und Produktdesign wählen die Kuratoren die originellsten Vertreter aus, die sich dann auf ganzen 290 m2 in voller Pracht präsentieren dürfen. So manch junger Modemacher hat sich hier in den letzten drei Jahren mehr als nur empfohlen. www.feschmarkt.info

//NEW YORK

VIP ROOFTOP PARTY / 28. Juni Hudson Terrace 621 West 46th Street New York, NY Meist verkriecht sich das städtische Partyvolk in dunkle unterirdische Clubs, um dort der puren Lebenslust zu frönen. Der Abwechslung wegen dreht man den Spieß im Sommer aber gerne um und erklimmt die Dachterrassen der Stadt. Mit frischer Luft und einer atemberaubenden Aussicht tanzt es sich ja auch gleich viel besser. Die Superlative zu all den Dachterrassen-Partys dieser Welt ist die VIP ROOFTOP PARTY auf der Hudson Terrace in New York. Wer also im Angesicht der New Yorker Skyline einen Cocktail schlürfen möchte, kennt nun den place to be. www.hudsonterracenyc.com


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//ZÜRICH

WONDERWORLD IN SPACE WARM-UP //BRIGHTON

BRIGHTON BEAR WEEKENDER / 20. bis 22. Juni Brighton England, UK Haarig wird’s im Juni in Brighton. Ein ganzes Wochenende lang wird die statistisch schwulste Stadt der Welt von Bären und Bärenfreunden in Beschlag genommen. An verschiedensten Veranstaltungsorten in und rundum Brighton zelebriert man die Männlichkeit in ihrer pursten Form. Kein Haar wird gekrümmt, geschweige denn entfernt. Wie von der Natur geschaffen, lediglich in knappes Leder gehüllt, erfreut man sich seiner selbst und seinesgleichen. Gleich und gleich gesellt sich halt gerne. www.brightonbearweekender.co.uk

/ 13. Juni Alte Kaserne Kanonengasse 16 8004 Zürich Auch bei den Eidgenossen führt im Juni kein Weg an den Gay Prides vorbei. Man sollte sich also nicht lange wehren und sich einfach dem Unausweichlichen hingeben. Den Anfang am Pride-Wochenende in Zürich macht das mittlerweile schon legendäre WONDERWORLD IN SPACE Warm-Up. In der Alten Kaserne in der Kanonengasse – das klingt schon mal nach einer runden Sache – wird die Schweizer Metropole am Zürichsee vorgeheizt, damit am nächsten Tag die Stimmung passt und ausgelassen die bunte Vielfalt der Menschlichkeit gefeiert werden kann. www.wonderworldparty.ch


//BERLIN

CHRISTOPHER STREET DAY / 21. Juni Kurfürstendamm 10707 Berlin Juni ist der Monat der Gay Prides und Regenbogenparaden. Kaum eine Stadt lässt sich das Geschäft mit den halbnackten oder gar ganz nackten LGBTs, die sich durch die Prachtstraßen und historischen Stadtzentren tanzen, entgehen. Eine Ausnahmeerscheinung ist aber immer noch der CHRISTOPHER STREET DAY in Berlin. Mit rund 700.000 Teilnehmern ist der CSD auch eine der größten Gay Prides weltweit und jedes Jahr ein absolutes Highlight. Da verwundert es kaum, dass der 28. Juni – der Tag, an dem es 1969 in der New Yorker Christopher Street zum sogenannten Stonewall-Aufstand kam – zum staatlichen Feiertag werden soll. Zumindest in Deutschland. www.csd-berlin.de

//COLUMBUS

COLUMBUS ARTS FESTIVAL / 6. bis 8. Juni Riverfront City of Columbus Ohio, USA Muss Kunst immer in künstlich beleuchteten, sterilen Museen versteckt werden? Die Frage stellte man sich in Columbus, Ohio schon 1962 und hat sogleich eine klare Antwort gefunden: NEIN! Kurzerhand wurde das „Festival of the Arts“ ins Leben gerufen und die Kunst ins Freie geholt. Heute firmiert das Projekt unter dem Namen COLUMBUS ARTS FESTIVAL und verwandelt die städtische Riverfront am Scioto River jedes Jahr in ein großes Outdoor-Museum, welches sowohl etablierten als auch jungen, unentdeckten Künstlern eine Bühne bietet und dabei der ganzen Region Kunst näherbringt. www.columbusartsfestival.org


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