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Zukunft der Wissenschaft 9

Hazard in der Hoffnungsfabrik Die Wissenschaft verändert sich, seit es sie gibt. Fest steht nur eines: Was kommt, ist ungewiss. Eine Suche nach dem Unwandelbaren im Wandel.

Foto: Zara Pfeifer

Von Robert Czepel

m das Leben von Galileo Galilei ranken sich einige Legenden. So wird erzählt, der italienische Naturfoscher habe seine gelehrten Zeitgenossen aufgefordert, durch ein neues optisches Gerät, das Teleskop, in den Himmel zu blicken. Und diese, allesamt Anhänger des alten, geozentrischen Welt­bildes, hätten die Aufforderung entrüstet zurückgewiesen. Des Dogmatismus verdächtigt wurde vor allem Cesare Cremonini, ein Philosoph der aristotelischen Schule. Er dürfte sehr wohl durch das Teleskop geblickt haben – bekannte allerdings in einem Brief: „Ich bekomme Kopfschmerzen, wenn ich durch dieses Glas schaue. Genug! Ich will nichts mehr

darüber hören.“ – Zurück in die Gegenwart: Wir schreiben den 4. Juli 2012, am Europäischen Kernforschungszentrum CERN findet eine Pressekonferenz statt. Auf dem Podium sitzen Leiter von Forscherteams, die mehr als tausend Köpfe umfassen. Mit Hilfe des Teilchenbeschleunigers LHC haben die Physiker eine bedeutende Entdeckung gemacht: Sie haben das seit Jahrzehnten gesuchte Higgs-Teilchen endlich nachgewiesen – jenes subatomare Partikel also, dem die Materie ihre Masse verdankt. Gäbe es das HiggsBoson nicht, wäre die Welt eine andere. Es gäbe keine Galaxien, Planeten und auch keine Physiker, die sich für deren Existenz interessieren.

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