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juristisches Wissen gut gebrauchen – wie generell im Leben. Wer Journalismus als Karriereziel anstrebt, dem rät Veigl, wie sie ein Fachgebiet zu studieren. Das journalistische Rüstzeug holte sie in Krems nach.
Mag. Margit Veigl, M.A. studierte Jus in Wien und arbeitete als Konzipientin mit Schwerpunkt Strafund Zivilrecht. Parallel absolvierte sie von 2011 bis 2013 den Master- Lehrgang Qualitäts journalismus an der Donau-Universität Krems. Seit 2013 ist sie Redakteurin beim ORF.
Wissen, wo man sucht Die Wahrheitssuche ist eine von mehreren Gemeinsamkeiten von Journalismus und Juristerei, die bei Veigl übrigens in der Familie liegt. Ihr Vater war Staatsanwalt, und auch ihr Lebensgefährte und viele Freunde sind Juristen. Weitere Parallelen zwischen Juristen und Journalisten sieht Veigl darin, dass beide schwierige Sachverhalte einfach darstellen können, profund recherchieren und genau sein müssen und – auch wenn sie die Antwort auf eine Frage nicht kennen – wissen, wo sie sie finden. Im Master-Lehrgang erlernte Veigl das Handwerkszeug für Radio-, Fernseh-, Online- und Printbeiträge und knüpfte Kontakte. Der Lehrgang war das perfekte Sprungbrett in den neuen Beruf. Sie empfiehlt ihn besonders Quereinsteigern. Das Highlight der viersemestrigen Ausbildung, die sie gemeinsam mit zehn Studierenden absolvierte, war ihre Masterarbeit „Bock auf Nächstenliebe“, ein Fernsehbeitrag über Ute Bock. Spätestens da wurde ihr klar, „wie viel Arbeit hinter einer Fernsehminute steckt“. Der Dreh von Dokumentationen ist schon mal mit Ton- und Lichtproblemen verbunden, die Gestalter müssen schnell auf Entwicklungen vor Ort reagieren, und schließlich heißt es noch ganz viel Zeit am Schnittplatz zu verbringen, bis ein „Laufbild“-Beitrag auch wirklich „läuft“.
Wir wurden ins kalte Wasser gestoßen, konnten sofort journalistisch arbeiten, Dinge ausprobieren und Fehler machen. Margit Veigl
Foto: © Privat
Entspannen beim Spazieren Kraft für ihren stressigen Job tankt Margit Veigl bei Spaziergängen durch Wien. Meist geht sie alleine und am liebsten im Dunkeln spazieren: „Ich kann da gut über den Tag nachdenken und Pläne schmieden.“ Besonders liebt sie es, dass sie dabei Tieren begegnet: „Ich mag Tiere. Ich habe schon Füchse, Dachse und Marder gesehen.“ Aber am meisten freut sie sich, wenn ihr eine Katze über den Weg läuft – und das, obwohl ohnehin zwei auf sie warten, wenn sie wieder nachhause zurückkehrt.
Mit ihrem bisherigen Karriereweg ist Margit Veigl sehr zufrieden, auch wenn sie als Juristin ein Vielfaches ihres Journalistengehalts verdienen würde: „Ich habe die Entscheidung keinen Tag bereut und nie überlegt, wie viel Geld mir durch die Lappen geht.“ Es hat einen hohen Wert für sie, das tun zu dürfen, was sie liebt. Und das ist Nachfragen, Neugierigsein, Recherchieren und der Wahrheit auf den Grund zu gehen – als Journalistin, die täglich von ihrem juristischen Hintergrund profitiert.
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