Kulturgeschichte Japan aus Schweizer Perspektive, die Schweiz aus japanischer Perspektive
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Nachweislich im Verlaufe des 16. Jahrhunderts geraten sich Japan und die Schweiz gegenseitig in den «Gesichtskreis», aber der Wissensstand blieb lange gering. «Die Bevölkerung Japans ist eine von derjenigen Chinas wesentlich verschiedene, sowohl in der Race als im Charakter, man hält sie für arabischen Ursprungs», wusste der Bundesrat 1861, während die Neue Zürcher Zeitung damals fürchtete, «der tägliche Verkehr mit einem fanatischen Volke, dessen Sprache und Sitten man nicht kennt», werde «ohne Streit nicht abgehen». Die erste japanische Mission in der Schweiz (1867) fand, dass es «zu einem alten Brauch» gehöre, «hier Bären zu verehren», es würden «bärenförmige Idole in jedem Haus aufgestellt und angebetet». Die Vorlesung belegt die wachsende Bezugnahme aufeinander in ihrer historischer Entwicklung, von den Berichten der ersten Kaufleute und Diplomaten über die Reisetagebücher des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu den wechselseitigen Untersuchungen der jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Erfolgsfaktoren, die bis heute fortgesetzt werden.
Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 25. April
2. Mai
9. Mai
16. Mai
23. Mai
Dozent | Prof. Dr. phil. Patrick Ziltener, Titularprofessor für Soziologie an der Universität Zürich