Deutsche Sprache und Literatur «Ich habe nichts erfunden»: Joseph Roths literarisches Werk
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«Ich habe nichts erfunden, nichts komponiert», schreibt Joseph Roth (1894–1939) im Vorwort zu seinem 1927 erschienenen Roman Die Flucht ohne Ende – aber der angeblich autobiographische Bericht ist gleichwohl eine Fiktion, während umgekehrt Fiktionen wie Roths Romane Hiob (1930) oder Radetzkymarsch (1932) mit sanfttrauriger Ironie die bedrängende Wirklichkeit einer vom Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Aufkommen des Nationalsozialismus gezeichneten Gegenwart zwischen zwei Weltkriegen schildern. Was Roth zu dieser Wirklichkeit erfand und literarisch komponierte, begründete seinen Wahrheitsanspruch aus der poetisch geschliffenen Präzision, mit der er in seinen Figuren ein ganzes Panorama der zeitgenössischen Gesellschaftsgeschichte erschuf und damit heute zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Klassischen Moderne zählt.
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Textilmuseum St.Gallen (Vadianstrasse 2, Lounge im Parterre) 23. Februar
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Dozentin | Prof. Dr. phil. Ulrike Landfester, Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, SHSS-HSG