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Dentistry Kongress 2023 in Wien

Kongress „Dentistry 4.0“ in Wien

Was sich Klinikvorstand Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz von diesem Kongress wünscht und erwartet, erzählt er im Gespräch mit DentUnique.

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DentUnique: Warum sollte man bei diesem Kongress unbedingt dabei sein?

Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz: „Dentistry 4.0“ ist in vielerlei Hinsicht ein Kongress der Superlative: Inhaltlich-thematisch wird einfach das Neueste geboten, was in Sachen digitale Technologie in der Zahnmedizin aktuell ist bzw. in Zukunft von Bedeutung sein wird. Es ist uns gelungen – nach Zeiten der coronabedingten Verschiebungen – hochkarätige Speaker aus dem In- und Ausland für den Kongress zu gewinnen. Sie werden aus ihren jeweiligen Fachbereichen zu innovativen Technologien Interessantes zu berichten haben. Digitalisierung ist das Thema der Zukunft in der Zahnmedizin.

Welche Bedeutung hat es für Sie, dass dieser Kongress in Wien an der Universitätszahnklinik stattfindet?

Es ist für uns etwas ganz Besonderes, dass wir als Universitätszahnklinik Wien Veranstalterin dieses Kongresses sind. Wir können an diesen Tagen nicht nur unser schönes Haus herzeigen, sondern auch präsentieren, dass unsere Forschung und Lehre sowie unser Praxisalltag modern und nach dem neuesten Stand der Technik funktionieren.

Was ist das Besondere an diesem Kongress? Wodurch unterscheidet er sich von anderen (weltweiten) Veranstaltungen in diesem Bereich?

Freilich gibt es international verschiedenste Veranstaltungen in dieser Kategorie, auch hierzulande finden natürlich immer wieder Kongresse zu medizinischen Themen statt. Aber mit „Dentistry 4.0“ ist erstmalig ein Fach-Event gelungen, der eine derartig internationale Bandbreite – Englisch als Vortragssprache, internationale TopSpeaker – anbietet. Darüber hinaus bieten wir mit dem Programm einerseits hohen wissenschaftlichen Anspruch und andererseits äußerst praxisbezogene Veranstaltungen an diesen zwei Kongresstagen. Für jeden Fachbereich wird etwas dabei sein! Es wird interessante Workshops oder auch Sezierkurse geben – die Teilnehmer:innen können sich das Neueste vom Neuen aussuchen, egal ob man als Wissenschaftler:in, Praktiker:in oder Jungforscher:in dabei ist. Junge Kolleg:innen können sich ebenfalls profilieren: Im Rahmen sogenannter Poster-Bewerbe können sie ihre Arbeiten präsentieren, die dann von einer Jury prämiert werden. So hat dieser Kongress für sie sicher mehr Wert als eine reine Vortragsveranstaltung.

Was erwarten Sie sich?

Einen nächsten Kongress! Wir wollen, dass Digitalisierung hier ein Standbein bekommt. Wir sind bei diesem Thema sehr weit vorne und glauben, dass das auf jeden Fall die Zukunft ist.

Worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich, wenn viele Kolleg:innen kommen. Das ist eine Veranstaltung für High-End-Zahnärzt:innen.•

Nähere Infos und Anmeldung:

https://www.dentistryvienna.com/

Teilnehmer:innen des dritten Moduls des Masterlehrganges „Clinical Dentistry - Periodontology and Implantology“ mit Adjunct Professor Maurizio Tonetti

Vertragsverlängerung für Prof. Maurizio Tonetti

Prof. Maurizio Tonetti von der University of Shanghai ist einer der Top-Spezialisten auf dem Gebiet der Parodontologie und Implantatchirurgie mit den Schwerpunkten Regeneration, minimalinvasive Chirurgie und Mikrochirurgie. Im Rahmen des ersten Masterlehrganges „Clinical Dentistry - Periodontology and Implantology“ unterrichtete Prof. Tonetti die interessierten Teilnehmer:innen an zwei Tagen exklusiv bei einer Live-OP (Periodontal Regeneration in intrabony defects) und einem Hands-on Workshop in der Vorklinik zum Thema Papilla preservation flaps. In seinem Vortrag sprach Prof. Tonetti über "Benefits and strategies in periodontal regeneration". Seit 2018 ist er Adjunct Professor an der Medizinischen Universität Wien, dieser Vertrag wurde nun bis 2025 verlängert, wie Klinikvorstand Univ.-Prof. Andreas Moritz mit Freude verkünden konnte.

Coverbild v.l.n.r.: MasterlehrgangsLeiterin Univ.-Prof.in Xiaohui Rausch Fan, Klinikvorstand Univ.-Prof. Andreas Moritz, Prof. Maurizio Tonetti und MedUni Wien-Vizerektorin Dipl.-Ing.in Dr.in Michaela Fritz bei der Überreichung der Urkunde.

Start der Präsenzmodule des Masterlehrgangs „Periodontology & Implantology“

Nach einer pandemiebedingten Onlinephase konnten im April 2022 nun endlich die Teilnehmer:innen der zweiten Runde des Masterlehrgangs „Master in Clinical Dentistry – Periodontology and Implantology“ an der Universitätszahnklinik in Wien begrüßt werden.

Mit einer Kombination der Module 1 und 2 startete der berufsbegleitende postgraduelle Masterlehrgang „Master in Clinical Dentistry – Periodontology and Implantology“ diesen Frühling seine Präsenzphase. Das spannende Programm, bestehend aus einer Vielzahl von Vorträgen und Hands-on-Workshops, erstreckte sich über zehn intensive Tage. Die Teilnehmer:innen sind aus 13 verschiedenen Ländern, unter anderem dem Irak, Belgien, Schottland sowie Griechenland, angereist.

Grundlagen der Parodontologie und Implantologie wurden bereits im Vorfeld via Onlinevorlesungen abgehandelt. Dieses Wissen wurde vor Ort noch einmal vertieft und zusätzlich konnte es den Teilnehmer:innen nun endlich ermöglicht werden, ihr theoretisches Wissen auch in praktischen Übungen in der Vorklinik anzuwenden. Eines von vielen Highlights stellte der Vortrag von Prof. em. Dr. Dr. Niklaus P. Lang von der Universität Bern dar. Der ganztägige Sezierkurs am Institut für Anatomie der Medizinischen Universität Wien bildete den aufregenden Abschluss dieser ersten Präsenzphase. In den kommenden sechs Modulen erwerben die Absolvent:innen weitere theoretische und praktische Fähigkeiten der Parodontalchirurgie und Implantologie. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vorstellung innovativer Behandlungskonzepte.•

Charakteristika und Häufigkeitsverteilung von Knochendefekten bei Periimplantitis

Art und Beschaffenheit des Knochendefekts haben entscheidende Auswirkungen auf den Erfolg chirurgischer Therapie bei Periimplantitis. Die Häufigkeiten der jeweiligen Defekttypen sowie mögliche beeinflussende Faktoren festzustellen, war Ziel der vorliegenden Studie.

Hintergrund

Die Periimplantitis beschreibt einen progredienten inflammatorischen Zustand, welcher sowohl die Mukosa als auch den Knochen rund um das osseointegrierte Implantat betrifft und bis zum Implantatverlust führen kann. In der Literatur wird die mittlere gewichtete Prävalenz der Periimplantitis mit 12,8 % aller Implantate angegeben und stellt ein wachsendes Problem in der Zahnheilkunde dar.1 Speziell bei moderaten bis fortgeschrittenen Fällen ist der Erfolg der konservativen Therapie begrenzt und eine chirurgische Intervention erforderlich. 2007 wurde von Schwarz et al. eine Klassifizierung der bei Periimplantitis auftretenden Knochendefekte etabliert, welche auf der intraoperativen Vermessung von 40 betroffenen Implantaten basierte.2 In dieser Studie waren zirkumferenzielle Defekte (Klasse Ie), welche sich gut für Augmentation im Zuge der chirurgischen Therapie eignen würden, am häufigsten (55,3 %). Spätere Studien zeigten jedoch Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung der beschriebenen Defekte, wobei den jeweiligen Arbeiten kleinere Implantatzahlen zugrunde lagen oder die Defektvermessung radiologisch durchgeführt wurde. Ziel der vorliegenden Studie war es, Charakteristika und Häufigkeitsverteilung bei Knochendefekten in einer größeren Patient:innenkohorte zu evaluieren und mögliche Zusammenhänge auf Patient:innen-, Implantat- und Lokalisationsebene herauszufinden.3

Material und Methoden

An der Universitätszahnklinik Wien wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Parodontologie an der Universität Malmö, Schweden, eine retrospektive Fallserie durchgeführt. Inkludiert wurden 100 Patient:innen mit 193 Implantaten, die eine chirurgische Periimplantitistherapie erhielten. Parameter auf Patient:innen- (Alter, Geschlecht, Rauchstatus, Suprakonstruktion), Implantat- (Oberfläche, Typ, Implantatverbindung) und Lokalisationsebene (Region, Position im Alveolarkamm, Defektcharakteristika, Nachbarstrukturen) wurden anhand der Operationsprotokolle und Röntgenaufnahmen aufgezeichnet.

Abb. 1: Klinische Beispiele der häufigsten periimplantären Knochendefektklassen. A, bukkale, und B, okklusale Ansicht von Klasse Ic; C und D, bukkale Ansicht von 2 Fällen mit Klasse Id; E und G, bukkale, und F, okklusale Ansicht von Klasse Id mit nur einer Knochenwand; H, bukkalokklusale Ansicht von Klasse Ie, und I, bukkale Ansicht von Klasse II

Resultate

Die häufigsten Knochendefekte waren Klasse Ic (25,4 %), gefolgt von Klasse Id (23,8 %) und reinen Klasse-II-Defekten (17,1 %), wobei Letztere durch ausschließlich horizontalen Knochenabbau gekennzeichnet sind. Zusätzlich wurde eine bislang in der Literatur nicht beschriebene „Klasse Id mit nur einer Knochenwand“ in 11,9 % der Fälle beobachtet. Die mittlere intraossäre Defekttiefe und -weite reichte jeweils von 4,5 bis 6,2 mm und von 2,7 bis 2,9 mm; das mittlere Dehiszenzausmaß reichte von 2,8 bis 7,0 mm. Bei 37,8 % der Defekte war horizontaler Knochenabbau mit intraossärer Komponente vergesellschaftet. Bei 52,7 % der Implantate war das Defektausmaß größer als 6 mm. Kieferregion, Position im Alveolarkamm sowie schlechte Implantat/AbutmentVerbindung zeigten signifikante Assoziationen entweder zur Defektkonfiguration und/oder zum Defektausmaß.

Schlussfolgerung

Die häufigsten Defekte waren eine Kombination einer intraossären Komponente und einer bukkalen und/oder oralen Dehiszenz, während rein zirkumferenzielle Defekte eher selten waren. Implantate mit Knochendehiszenzen waren häufiger näher am Alveolarrand auf der Seite der Dehiszenz positioniert. Implantate in der Unterkieferfront hatten das höchste Risiko für die Ausbildung einer Defektklasse Ic und einen starken periimplantären Knochenverlust. Relativ häufig waren Klasse-Id-Knochenverluste mit nur einer Knochenwand.•

Abb. 2: Häufigkeitsverteilung des Defektausmaßes insgesamt sowie der häufigsten Defektkonfigurationen Ic, Id, Id mit nur einer Knochenwand, Ie und II

Abb. 3: Häufigkeitsverteilung der Distanz zwischen Implantatoberfläche zum Alveolarrand bei den häufigsten Knochendefektklassen

Zur Person

Priv.-Doz. DDr. Christian Wehner, MClinDent Zahnerhaltung und Parodontologie Universitätszahnklinik Wien

Literatur und Abbildungsquellen: 1. Rakic M., Galindo-Moreno P., Monje A., Radovanovic S., Wang H. L., Cochran D., Sculean A., Canullo L. How frequent does peri-implantitis occur? A systematic review and meta-analysis. Clin Oral Investig. 2018 May;22(4):1805-1816 2. Schwarz F., Herten M., Sager M., Bieling K., Sculean A., Becker J. Comparison of naturally occurring and ligature-induced peri-implantitis bone defects in humans and dogs. Clin Oral Implants Res. 2007 Apr;18(2):161-70 3. Wehner C., Bertl K., Durstberger G., Arnhart C., Rausch-Fan X., Stavropoulos A. Characteristics and frequency distribution of bone defect configurations in peri-implantitis lesions-A series of 193 cases. Clin Implant Dent Relat Res 2021 Apr;23(2):178-188

Triple A – Experience: ÄQUATOR × ARKTIS + ALPEN3

KILIroMANjaro

Mit dem Fotografen der Universitätszahnklinik Wien, Roman Fuchs, auf das schwarz-weiße Dach Afrikas.

Nach ein paar Schritten schon außer Atem, das Herz pocht stakkatoartig, der Kopf brennt, obwohl es minus fünf Grad hat! Klingt nach klassischen Altersbeschwerden ...

Wie konnte es nur so weit kommen? Sind wir nicht trainierte Sportler in den besten Jahren?

Um in einer Tour zu Fuß die beiden Extreme – heißer Tropendschungel und das ewige Eis der Arktis – gemeinsam erleben zu können, müsste man in der Horizontalen über 15.000 Kilometer zurücklegen. Oder wir begeben uns in der Vertikalen von der Massai-Steppe Tansanias in Ostafrika auf den mit 5895 m höchsten frei stehenden Berg der Welt ...

Für die einwöchige Hochgebirgstour im Expeditionsstil heuern wir neben unserem enthusiastischen Bergführer Mwinyi mit seinem jungen Co-Guide Kelvin ein elfköpfiges Team von Trägern und Koch Boco an. Nach Bezahlung der üppigen Nationalparkgebühren starten wir im Westen des schwarzen Vulkanmassivs am Lemosho Gate.

Nach einem langen Aufstieg auf fast 4.000 m erreichen wir das Shiva II Camp. So ein starker Kontrast an nur einem Tag, eben noch im dampfenden Dschungel, nun im nebeligen, kargen Moorland. Bei der zweiten Etappe erklimmen wir nach sieben Stunden den bizarren, 4.650 m hohen Lava-Tower, steigen aber wieder zum 700 m niedrigeren, pittoresken Baranco Camp ab (Climb high – sleep low). Es ist von einem Wald archaisch anmutender Riesen-Senezien umgeben. Bei über 30° C am Tag und Minusgraden in der Nacht sind sie wahre Überlebenskünstler!

Nachdem in der Früh die ganze Zeltstadt abgebaut ist, klettern wir im großen Bergsteigertross gleichzeitig über die Machame Route wie durch ein Nadelöhr eine riesige Felsstufe empor. Am Nachmittag erreichen wir das ebenfalls auf 4.000 m liegende Karanga Camp. In der Vollmondnacht thront über unserem Zelt die fast 2.000 m höhere Kibo-Gipfelregion. Zum Sonnenaufgang erscheint im Süden der markante Kegel des 4.566 m hohen Mount Meru, welchen ich vor fünf Jahren bestiegen habe. Nach einem langen Marsch unter sengender Sonne durch die staubige, steile Alpinwüste winkt auf einem Felsvorsprung das mit 4.650 m höchstgelegene Barafu Camp. Der Name bedeutet auf Swahili schlicht Eis. Im Osten flankiert das schroffe, majestätische Mawenzi-Massiv als Überrest eines riesigen Nebenkraters das Bergpanorama.

Normalerweise bricht man zur

Gipfeletappe um Mitternacht auf, um rechtzeitig zu Sonnenaufgang mit vielen anderen Bergsteiger:innen gleichzeitig am Uhuru Peak, der „Freiheitsspitze“, zu stehen, und steigt danach sofort ab. Wir aber wollen die arktische Dimension der Gletscherwelt erleben und als Einzige im extrem hoch gelegenen Glacier Camp schlafen. So haben wir viel mehr Zeit und brechen „erst“ um sechs Uhr zum Finale auf. Im Zeitlupentempo knacken wir die 5000-m-Seehöhe-Marke und schauen hinunter zur viertausend Meter tiefer gelegenen Savanne. Zwei Stunden später haben wir uns auf den über 5.700 m hohen Kraterrand emporgekämpft. Über einen schmalen Grat balancieren wir durch Schneewechten im tiefsten Nebel zum ganz plötzlich aus dem Nichts auftauchenden menschenleeren Gipfel. Wäre nicht das Schild „Congratulations – 5.895 m“ zu sehen, könnten wir visuell jetzt genauso gut am höchsten Punkt der Antarktis stehen ...

Fernab der Touristentrampelpfade

steigen wir hinab zum Kraterboden, wo die im Zenit scheinende Äquatorsonne charakteristische Stufengletscher geformt hat. Gegenüber entern wir die steile Flanke auf den nur ein paar Meter niedrigeren „New Kilimanjaro“, den schwarzen Ash Pit. An diesem Finaltag bewältigen wir in einem Gewaltmarsch zusätzlich über die Südroute den Abstieg von 4500 Höhenmetern durch alle Klimazonen des Vulkanriesen zum Mweka Gate.

Als perfekte Ergänzung zur eiskalten Höhe fliegen wir zur paradiesischen Gewürzinsel Sansibar im warmen Indischen Ozean. Zum Abschluss besuche ich Zahnarzt Dr. Hamadi in seinem Dentaldepartment im Inselspital. Ein Jahr zuvor war er als Gastarzt an der Universitätszahnklinik Wien. •

Riesen-Senezien mit dem Kibo-Massiv

Stufengletscher

Gewürzinsel Sansibar

Info:

„KILIroMANjaro – mit dem Klinikfotografen Roman Fuchs auf das schwarz-weiße Dach Afrikas“

Vortragstermin:

Donnerstag, 29. Sep. 2022, 16 Uhr im Hörsaal der Universitätszahnklinik Wien

„Der Erfolgsdruck ist sehr hoch“

Die Universitätszahnklinik Wien als Ausbildungsstätte künftiger Zahnärzt:innen steht nicht nur für eine hohe Qualität des Studiums, es können auch engagierte Jungforscher:innen an wichtigen Studien mitarbeiten. Zwei dieser Studierenden, Dr.in Julia Dworan und Dr. Patrick M. Pilz, PhD, erzählen von ihren Studienaufenthalten an den Elite-Kaderschmieden Stanford und Harvard.

DentUnique: Sie erhielten die Möglichkeit, mittels Max-Kade-Stipendien in Stanford und Harvard zu studieren. Was war das Besondere daran?

Dr.in Julia Dworan: Die Stanford University ist in internationalen Rankings eine der Top-Universitäten weltweit. Dies öffnet einem naturgemäß viele Türen, die andernfalls verschlossen geblieben wären, und ermöglicht z. B. eine Vielzahl an internationalen Kooperationen. Zusätzlich hatte ich das Glück, mit Prof.in Jill Helms eine ausgezeichnete Mentorin an meiner Seite zu haben, die mich sowohl beruflich als auch in meiner persönlichen Weiterentwicklung immer unterstützt, gefordert und gefördert hat.

Dr. Patrick M. Pilz, PhD: Die Forschungslandschaft in den USA ist etwas anders, als wir sie hier in Österreich kennen. Einer der größten Unterschiede ist bestimmt der finanzielle Rahmen, in dem man sich in den USA bewegt. Das kann man natürlich nicht für alle Fächer verallgemeinern, aber es war nicht besonders schwierig, jene Informationen und Mittel zu erhalten, die es benötigt, um eine Studie voranzutreiben. Beide „Schools of Medicine“ zählen zu den Elite-Universitäten und dementsprechend ist der wissenschaftliche Umsatz dort enorm. Covid hat auch hier die Anfangsphase durchaus erschwert, jedoch muss man sagen, dass nach dem ersten

Dr.in Julia Dworan ist Studentin im 72-Wochen-Praktikum an der Home Unit VI. Zusätzlich arbeitet sie als externe Lehrende für Organmorphologie I–III am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie und sie hält Anatomievorlesungen für Zahnmedizinstudierende. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der zahnärztlichen translationalen Basisforschung. Die Projekte beschäftigen sich mit der Regeneration von Alveolarknochen und Zahnsubstanz, Stammzellforschung sowie Pathologien der Gesichtsentwicklung.

Dr. Patrick M. Pilz, PhD, ist derzeit Zahnmedizinstudent im 72-Wochen-Praktikum an der Home Unit VI, gleichzeitig arbeitet er als Postdoc am Zentrum für Biomedizinische Forschung und Translationale Chirurgie an der MedUni Wien. Zusätzlich leitet er mehrere PhD-Kurse und hält Vorlesungen an der MedUni Wien. Grund für die Einladung in die USA war seine Forschung im Zuge seines PhDs im Gebiet „cardiovascular research“. Dabei geht es um translationale Forschung, also darum, vom Tier in den Menschen umlegbare Erkenntnisse zu gewinnen. Schwerpunkt waren Herzerkrankungen wie Herzinfarkt oder Aortenklappenstenose, aber auch Herz-Entwicklungseinschränkungen nach Rauchen in der Schwangerschaft. Aufgrund seiner angestrebten MKG-Karriere arbeitete er bei zwei weiteren Projekten mit seiner Kollegin Dr.in Julia Dworan zusammen, in denen beide Knochenregeneration und den Effekt von implantierten 3D-Scaffolds (mit verschiedenen Mediatoren „geloaded“) untersuchten.

Semester alles viel besser bzw. leichter wurde und damit der wissenschaftliche Mehrwert für mich ab diesem Zeitpunkt gesichert war. Neueste Technologien und Geräte sind – vor allem im Silicon Valley – schnell und gut in die Forschung integriert. Der Austausch zwischen Industrie und universitärer Forschung ist – zumindest meinem Empfinden nach – einfacher und akzeptierter als in Österreich. Weniger bürokratische Hürden erlauben einen schnelleren Einbezug neuer Errungenschaften, sowie Kooperationen und Kollaborationen mit Firmen, aber auch anderen Universitäten, sind aufgrund der klingenden Namen dieser Unis (Anm.: Stanford und Harvard) natürlich besonders leicht.

Wodurch unterscheidet sich ein Universitätsaufenthalt in Wien von jenem in Stanford?

Dworan: Stanford ist eine Privatuniversität mit niedriger Aufnahmequote. Student:innen zahlen hohe Studiengebühren und man merkt, dass sie von klein auf darauf gedrillt werden, hohe Leistungen zu erzielen und diese auch möglichst gut zu verkaufen. Dieser Druck ist allgegenwärtig im Leben der Student:innen. Andererseits bietet Stanford auch deutlich individuellere Betreuung. Den Student:innen werden Betreuer:innen und Berater:innen zur Seite gestellt, die ihnen helfen, ihr Studium und ihre Karriereentscheidungen bestmöglich zu meistern. Auch werden die Studierenden ermutigt, ihre Träume und Visionen zu verwirklichen, wodurch am Campus immer eine gewisse „Aufbruchsstimmung“ zu spüren ist. Abgesehen davon sind der Zusammenhalt und der Stolz auf die eigene „Alma Mater“ sehr groß. So stehen bei den wöchentlichen Universitäts-Sportevents z. B. Professor:innen, Student:innen und Alumni gemeinsam auf den Tribünen und jubeln für „ihr“ Team.

Pilz: Dieses Campus-Leben in den USA ist allgegenwärtig. Student:innen leben zwischen den Uni-Gebäuden und Hörsälen, betreiben Sport auf einer der zahlreichen Grünanlagen während ihrer Mittagspause. Sie haben also alle Freiheiten, sind jedoch trotzdem sehr gut behütet und eigentlich in einer kleinen „Bubble“. Die Tage sind durchgetaktet, und das beginnt schon in der frühen Jugend. Teenager kommen während der Schulferien an die Universitäten, um Praktika zu absolvieren, weil, auch wenn man es sich finanziell leisten kann, es sehr schwer ist, einen Studienplatz zu bekommen (Anm.: acceptance rate ca. 4 Prozent). Der Erfolgsdruck ist sehr hoch. In Österreich ist das Medizinstudium natürlich anders aufgebaut. Während man in den USA einen Bachelor in irgendeinem Studienfach erlangen muss, um sich danach für die Med-School bewerben zu können, können wir in Österreich nach Bestehen des Aufnahmetests, gleich nach der Matura, ins Studium einsteigen. Und es gibt einen prägnanten Unterschied: Wir können dieses Studium kostenlos absolvieren. In den USA gibt es nur sehr wenige, die sich dies ohne Kredit erlauben und leisten können.

Können Sie schon sagen, auf welche berufliche Leistung Sie besonders stolz sind?

Dworan: Im Dezember 2019 habe ich für eines meiner Projekte das Max-Kade-Stipendium zugesprochen bekommen. Dies war eine besondere Ehre, da ich zu diesem Zeitpunkt sicher zu den jüngsten und auch wissenschaftlich unerfahrensten Preisträger:innen gezählt habe. Diese Anerkennung und Förderung meines Potenzials erfüllen mich immer noch mit Stolz. Abgesehen davon bin ich besonders stolz darauf, wie viel mein Team und ich in meinem Forschungsjahr in Stanford erreicht haben. Vor der Pandemie hätte mein Team im Labor aus ca. 30 bestens ausgebildeten Kolleg:innen bestanden. Pandemiebedingt war dieses Team auf fünf Kollegi:nnen dezimiert, wovon zusätzlich die meisten Mitarbeiter:innen Student:innen ohne vorherige Laborerfahrung waren. Dies hatte zur Folge, dass mein Team und ich sehr viel autodidaktisch erlernt und erarbeitet haben und viele neue Lösungsstrategien gefunden werden mussten. Trotz aller Widrigkeiten haben wir dies gut gemeistert und ich bin stolz darauf, Teil dieses Teams gewesen zu sein.

Pilz: Das ist eine schwierige Frage. Natürlich war das Absolvieren des MDPhD-Programms, trotz aller Schwierigkeiten, eine großartige Erfahrung. Genauso waren die Einladung in die USA und der Erhalt des Max-Kade-Stipendiums eine große Ehre und Freude. So eine Chance kann man einfach nicht ablehnen. Die Zeit in den USA war nicht immer einfach, umso glücklicher bin ich, dass ich nunmehr davon profitieren kann. Vor allem das Leiten meiner Forschungsgruppe hat mich schnell viel Neues lernen lassen müssen.

Was steht demnächst an beruflichen Plänen und Vorhaben in Ihrem Fokus?

Dworan: Nach Vollendung des 72-Wochen-Praktikums und dem Studienabschluss werde ich die Facharztausbildung für Mund-Kiefer-GesichtsChirurgie beginnen. Reizen würde mich eventuell ein Forschungsaufenthalt an der US-amerikanischen Ostküste, aber die Zukunft wird zeigen, wo es als Nächstes hingeht.

Pilz: Das wird sich weisen. Jetzt steht einmal das Fortsetzen des 72-WochenPraktikums an. Danach wird man sehen, wo und wie es weitergeht. Die DACH-Länder sind natürlich mentalitäts- und sprachtechnisch hoch im Kurs und die eine oder andere Option wurde mir auch bereits angeboten, aber auch die USA sind noch nicht ganz aus dem Rennen. Jedoch habe ich in Wien eine ausgezeichnete Infrastruktur, was Forschung und Lehre betrifft ... das aufgeben zu müssen, wäre durchaus schade.•

Virologin der MedUni Wien ist „Kommunikatorin des Jahres“

Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien, wurde vom Public Relations Verband Austria (PRVA) im Rahmen des Österreichischen Kommunikationstages als „Kommunikatorin des Jahres“ ausgezeichnet.

PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger würdigte die gewinnende Art der Virologin und ihr unermüdliches Engagement, einer breiten Öffentlichkeit medizinische Fakten betont sachlich, aber einfach verständlich zu vermitteln und damit Ängste abzubauen.

Die Laudatio hielt Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien. Sie war im Vorjahr vom Public Relations Verband Austria mit einem Sonderpreis für CovidKommunikation ausgezeichnet worden.•

Monika Redlberger-Fritz (MedUni Wien) und Karin Wiesinger (PRVA)

Foto: © APA/Hörmandinger

MedUni Wien: Eine der besten medizinischen Universitäten der Welt

Die Medizinische Universität Wien hat im aktuell veröffentlichten, renommierten „QS World University Ranking by Subject“ in der Kategorie „Medizin“ einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Österreichs größte Medizin-Uni verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr (77.) um elf Plätze und liegt nun auf Rang 66. Damit rangiert die MedUni Wien etwa vor der Charité – Universitätsmedizin Berlin (68.). Als beste Universitäten Österreichs wurden nach der MedUni Wien die medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck (201./250.) gereiht. An der Spitze liegt die Harvard University vor der University of Oxford und der Stanford University.•

© 2021 Evgeny Atamanenko/Shutterstock

ISBN 978-3-214-02529-8 208 Seiten, 23,90 Euro Verlag: MANZ-Verlag Wien www.manz.at/gesundheit-wissen Erhältlich im Shop der MedUni Wien und im Buchhandel

Neuer Ratgeber

Rückenschmerzen lindern und verhindern

Rückenschmerzen sind eine echte Volkskrankheit: quälend für die Betroffenen – und zugleich eine große volkswirtschaftliche Belastung. Die häufigsten Auslöser sind Bewegungsmangel, negativer Stress sowie degenerative Veränderungen wie Abnutzung oder Verschleiß. Daneben kommen viele andere Ursachen infrage, sodass Rückenschmerzen oftmals mithilfe interdisziplinärer Therapiekonzepte behandelt werden sollten.

Diesem Ansatz trägt Richard Crevenna, Leiter der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin der MedUni Wien, in seinem neuen Ratgeber „Rückenschmerzen – Vorbeugen und aktiv behandeln“ Rechnung. Darin vermittelt ein multiprofessionelles Autor:innenteam Wissen zum Thema auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das Buch ist in der Reihe „Gesundheit. Wissen“, einer Kooperation zwischen MedUni Wien und MANZ-Verlag, erschienen.

Herzlich willkommen im Shop der MedUni Wien!

Der Shop der MedUni Wien im Eingangsbereich des AKH Wien bietet ein breites Sortiment an MerchandiseArtikeln der MedUni Wien. Studierende, Mitarbeiter:innen und Besucher:innen finden hier z. B. T-Shirts, Hoodies und Taschen im MedUni-Wien-Design. Auch Geschenkartikel und Praktisches für Studium oder Arbeitsalltag zählen zum Sortiment.

Die Produktpalette wird ständig erweitert und saisonal angepasst. Im Sommer 2022 kommen Mikrofaserhandtücher, Strandtennissets und Jonglierbälle dazu. Alle Artikel des Shops der MedUni Wien sind auch auf der Website www.meduniwien.ac.at/shop zu finden.

Eingekauft werden kann zu den Öffnungszeiten – Montag bis Freitag (ausgenommen Feiertage), 6.30 bis 14 Uhr – oder per Bestellungen unter shop@ meduniwien.ac.at.

Im Shop der MedUni Wien im Eingangsbereich des AKH Wien findet sich ein breites Sortiment an Merchandise-Artikeln der MedUni Wien.

Gut zu wissen

Universitätszahnklinik Wien, Sensengasse 2a, 1090 Wien

ANFAHRT: Öffentliche Verkehrsmittel

• 37/38/40/41/42 von Schottentor –

Haltestelle: Schwarzspanierstraße • 40/41/42 von Währinger Straße –

Volksoper – Haltestelle: Sensengasse • 5/33 Haltestelle: Lazarettgasse • 43/44 Haltestelle: Lange Gasse (kurzer Fußmarsch durch das

Alte AKH)

Mit dem Auto

Gebührenpflichtige BOE-Parkgarage in der Sensengasse 3. Beachten Sie bitte die Kurzparkzone in ganz Wien.

KONTAKTE: Zentrale Aufnahme

Tel.: +43 1/400 70-2000 E-Mail: aufnahme-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

Notambulanz mit Traumaversorgung

Tel.: +43 1/400 70-2023 E-Mail: notfallambulanz-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

KLINISCHE FACHBEREICHE: • Unit – Zahnärztliche Ausbildung

• Unit 1: Tel.: +43 1/400 70,

DW: 2111, 2112, 2113 • Unit 2: Tel.: +43 1/400 70,

DW: 2114, 2115, 2116 • CCUnit: Tel.: +43 1/400 70-2117 • Kieferorthopädie

Tel.: +43 1/400 70-4321

Tel.: +43 1/400 70-4301

E-Mail: kfo-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Kinderzahnheilkunde

Tel.: +43 1/400 70-2820

Tel.: +43 1/400 70-2825

E-Mail: kinder-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Orale Chirurgie

Tel.: +43 1/400 70-4121

Tel.: +43 1/400 70-4101

E-Mail: oralechirurgie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Parodontologische Ambulanzen

Tel.: +43 1/400 70-4720

E-Mail: parodontologie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Prophylaxe-Center

Tel.: +43 1/400 70-4725

E-Mail: prophylaxecenterunizahnklinik@meduniwien.ac.at

• Prothetik

Tel.: +43 1/400 70-4930

E-Mail: prothetik-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Radiologie

Tel.: +43 1/400 70-2420

E-Mail: radiologie-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

www.unizahnklinik-wien.at

• Zahnerhaltung und Parodontologie

Tel.: +43 1/400 70-4720

E-Mail: zahnerhaltung-unizahnklinik@ meduniwien.ac.at

• Postgraduate Master

Tel.: +43 1/400 70-5401

E-Mail: dentalmaster@ meduniwien.ac.at

ÖFFNUNGSZEITEN: Immer nach Terminvereinbarung!

• Zentrale Aufnahme:

Mo.–Fr., 7.30–13 Uhr

• Notambulanz mit Traumaversorgung:

Mo.–So., 8–13 Uhr

• Kieferorthopädie:

Mo.–Do., 8–17 Uhr,

Fr., 8–12 Uhr nach Terminvereinbarung

• Wichtiger Hinweis

Zutritt für Patient:innen nur mit gültigem 2,5-G-Nachweis (geimpft, genesen, PCR – gilt auch für Kinder ab dem 12. Geburtstag).

Das Tragen einer FFP2-Maske ohne

Ventil ist im gesamten Gebäude verpflichtend.

www.unizahnklinik-wien.at

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