UnAufgefordert Nr. 160

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Politik Die Wahlen zum StudentInnenparlament brachten mit »Grünboldt« und »Linker Liste« zwei Gewinnerinnen hervor – sowie eine Verliererin: die Wahlbeteiligung.

Das sechs-prozent-parlament > Die Humboldt-Universität hat ein neues StudentInnenparlament (Stupa). 34.544 Studierende waren am 24. und 25. Januar zur Wahl aufgerufen, lediglich 2.139 gaben ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung hat somit einen neuen Tiefstand erreicht. 2005 hatten sich 7,1 Prozent der Studierenden an den Wahlen beteiligt, dieses Jahr ist der Anteil auf 6,2 Prozent gesunken. Als Gewinnerin der Stupa-Wahl darf sich die Liste »Grünboldt« fühlen. Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis, das bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe feststand, konnte sie über 17 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen und wird mit 11 Sitzen die stärkste Fraktion im neuen Stupa stellen. Gleich dahinter folgt die »Linke Liste« mit 10 Mandaten. Von den übrigen Listen konnte keine mehr als fünf Sitze gewinnen. Der »Ring Christlich Demokratischer Studenten« (RCDS) war im Vorjahr durch eine Aufsplittung in vier Listen noch auf 9 Mandate gekommen. Nun musste der RCDS wieder als eine Liste antreten, verlor zudem Stimmen und muss sich mit vier Sitzen begnügen. Grünboldt, so ihre Selbstdarstellung, sieht die Universität als Teil der Gesellschaft und tritt für die Erhaltung »kreativen Freiraums« ebenso ein wie für das »allgemeinpolitische Mandat« der Studierendenvertretung – ein Dauerstreitthema mit dem RCDS. Daneben will die Liste die Universität ökologischer gestalten und Veränderungen beim Semesterticket durchsetzen: Der Geltungsbereich soll ausgedehnt und ein neuer Preis kalkuliert werden. Auch die Linke Liste spricht sich für das »allgemeinpolitische Mandat« aus. Sie will für eine »Auseinandersetzung mit alternativen Lernkonzepten« und eine Öffnung der Universitäten eintreten. In diesem Zusammenhang stellt sie sich generell gegen den Numerus Clausus und die Trennung in Bachelor und Master. Die Studierenden können überprüfen, ob die Listen ihre Wahlprogramme umsetzen, und ihrer Vertretung auf die Finger schauen: Die Sitzungen des Stupa sind öffentlich. Zeitgleich zu den Wahlen an der Humboldt-Universität wurde an der Universität der Künste ein neues Studierendenparlament gewählt. Dort beteiligten sich immerhin über 12 Prozent der Studierenden – ebenso wie an der Freien Universität, die eine Woche zuvor wählte. Auch das sind keine traumhaften Zahlen, doch die Studierenden sowie die Listen und die Abgeordneten des Stupa sollten sich fragen, warum an der Humboldt-Universität die Wahlbeteiligung um die Hälfte niedriger ist – und warum die Tendenz nach unten zeigt. Fabian Reinbold <

UNAUFgefordert

Ferbruar 2006

Liste 1 - Depr. HedonistInnen: 43 Stimmen/ 2,04 %/ 1 Sitz

Liste 2 - Unser Haus Humboldt: 166/ 7,86/ 5

Liste 3 - OLKS: 118/ 5,58/ 4

Liste 4 - LHG: 115/ 5,44/ 3

Liste 5 - RCDS an der HU: 147/ 6,96/ 4

Liste 6 - HU-Student (HUS): 87/ 4,12/ 3

Liste 7 - Auton. AlkoholikerInnen : 43/ 2,04/ 1

Liste 8 - Forum-Charité: 47/ 2,22/ 1

Liste 9 - Juso-Hochschulgruppe: 81/ 3,83/ 2

Liste 10 - Grünboldt: 363/ 17,18/ 10

Liste 11 - mutvilla: 92/ 4,35/ 3

Liste 12 - Buena WISTA ®: 125/ 5,92/ 4

Liste 13 - KOKO: 33/ 1,56/ 1

Liste 14 - Adlershof Now: 76/ 3,60/ 2

Liste 15 - FSI-Medizin der Charité: 110/ 5,21/ 3

Liste 16 - DL: 108/ 5,11/ 3

Liste 17 - Linke Liste: 359/ 16,99/ 10

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