Ultimatum 64

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EDITORIAL Liebe Alteingesessene, Neuankömmlinge und alle, die das hier sofort überspringen

editorial

Aber am Besten: Lies es! Wie immer gibt es vieles zu entdecken, zu diskutieren und zu lachen. Es lohnt sich. Viel Spass beim Entdecken, Diskutieren und Lachen Simon Scherrer Chefredaktor Ultimatum 64 Schülerzeitschrift der Kantonsschule am Burggraben Heft 62 / 8.2011 Auflage: 1600 Stück Erscheint dreimal jährlich Chefredaktor: Simon Scherrer, 4aL Redaktion: Damaris Schmid, 1bLM Lukas Spitzenberg, 1aL Raphael Bucheli, 3bLI Ann-Kristin Jochum, 3eN Samira Mehdiaraghi, 3gW Mirjam Truniger, 3gW Damian Rüegg, 4aL Vanessa Schröder, ex 4cNP Valentino Leanza, ex 4eN Titelbild: Simon Scherrer, 4aL

Layout: Simon Scherrer, 4aL Druck: Raiffeisen Schweiz, St. Gallen Kontaktadresse: ultimatum.ksbg@gmail.com Anschrift: Redaktion Ultimatum Kantonsschule am Burggraben Burggraben 21 9001 St. Gallen Telefon: 071 228 14 14 Telefax: 071 228 14 60

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Nach den längsten Ferien im Jahr kommt man eher widerwillig wieder in diesen altehrwürdigen Tempel der Gelehrsamkeit zurück. Um dir den Schuleinstieg etwas zu vereinfachen, hast du hier nun ein Ultimatum in der Hand. Mach damit, was du willst: Falte es zu Papierfliegern, verwende es als Notizpapier etc.

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Bankverbindung: Raiffeisen Oberbüren-Uzwil Konto-Nr.: CH94 8129 1000 005 5538 9


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INHALT kanti 6

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Polit-Duell zwischen Kantischülern Raphael Bucheli, Simon Scherrer Unvergessliche Erinnerungen an das Reich der Mitte Simon Scherrer Ein Nachmittag mit Federica de Cesco Klasse 2mS Das Volk rebelliert Simon Scherrer Interview mit Schauspielerin Simon Scherrer

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Eidgenössische Wahlen 2011 Simon Scherrer Maturaabeitsexperiment an der ETH Vanessa Schröder

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Aus und vorbei Valentino Leanza TenSing Damaris Schmid Horoskop Lukas Spitzenberg Im Dunkeln Samira Mehdiaraghi


Gerber: Is that right? Schüler: Oui. Staege: In-vitro-Fertilisation – das versteht ihr ausnahmsweise. Uzor: (über Minnesang) Dann rede ich mit Herrn Andreotii darüber. Das kann ich mit ihm gut, über die Liebe reden (lacht) Müller: Der Himmel liegt sozusagen in der Missionarsstellung auf der Erde und sie zeugen ständig Kinder. Müller: Was sind Fossile? Schüler: Ausgegrabene Etwasse. Müller: (zu einer stillen Schülerin) Kannst du noch sprechen?

Andreotti: Das war einmal mein Lehrer – ein unglaublich scharfer Mann. Leupp: Ein Mathematiker macht sich auf dem WC Gedanken über die Fluchtlinie der Lampe im Doppelspiegel. Ihr habt da andere Probleme, z. B. ob es noch Papier hat. Strässle: Bundesrätin Leuenberger… äh, Leutenegger… nein, Leuthard!

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Raphael Bucheli Mitglied JUSO St. Gallen

Jungpartei der SP

JungsozialistInnen – das sind wir! Sozialismus ruft aber geschichtsbedingt in den meisten Köpfen eine Vorstellung des Albtraums von totaler staatlicher Bevormundung und Überwachung hervor. Dies führt dazu, dass Aussagen wie „Jeder Versuch, die totale Chancengleichheit konkret zu realisieren, ist geeignet, einen Albtraum hervorzubringen“ von Friedrich-August von Hayek mit grossem Verständnis begegnet wird. Und das ist nur teilweise gerechtfertigt. Denn betrachtet man beispielsweise die Völker des vor-neuzeitigen Südamerikas, erzählen diese ein ganz andere Geschichte. Doch wir JungsozialistIn-

nen kämpfen nicht für eine Renaissance von jenem Sozialismus, sondern für eine Schweiz des Miteinanders statt des Gegeneinanders in einer Welt, in der es allen gut geht und der Reichtum einiger weniger nicht auf den Schultern aller anderen ausgetragen wird. Wie wir das erreichen wollen? Wir kämpfen dagegen an, dass das Wettrennen der Kantone um die Gunst der Reichen dieser Welt fortgeführt wird. Wir wehren uns dagegen, dass das gesamte Volk für das Wohl einiger weniger, Einsparungen in Kauf nehmen muss. Die Schweiz hat jetzt bereits die höchste Millionärsdichte nach Singapur und 1-3% der Bevölkerung besitzen zusammen so viel wie die restlichen 99-97%. Ein Beispiel für die Folgen dieses Wettbewerbs haben wir als Schüler am eigenen Leib erleben müssen als uns beinahe das Schwerpunktfach Italienisch gestrichen wurde, weil man zuvor auf Steuern von Reichen und Un-

ternehmern in Millionenhöhe verzichtet hat. Mit dem Italienisch ging es gerade nochmal gut. Aber demselben Sparwahn sind viele andere Staatsleistungen zum Opfer gefallen. Und das nur weil die SVP und die FDP zusammen die Mehrheit in unserem Kantonsrat ausmachen und die systematische Umverteilung von Arm zu Reich vorantreiben. Gegen genau das kämpfen wir an! Betrachten wir einmal die Bevölkerung unseres Landes: Wie wir alle wissen, werden wir in der Schweiz immer älter. Gleichzeitig gibt es immer weniger Junge. Wir wissen auch, dass der Steuerwettbewerb darauf abzielt, immer mehr ausländische Firmen in die Schweiz zu locken. Doch als Folge des Mangels an qualifi ziertem Personal bringen diese ihre Mitarbeiter immer öfter gleich mit. Gut verdienende Leute, die uns momentan unsere Sozialwerke finanzieren! Die Einwanderung haben wir selbst herbeigeführt und wir sind auf diese Menschen angewiesen! Wie keine andere Partei setzen wir uns für die Jugend ein! Der Jugend gehört die Zukunft! Wir wollen den Nachtzuschlag abschaffen und einen gratis Stadt-ÖV für alle unter 25. Denn es macht keinen Sinn, das Geld dort holen zu wollen, wo ohnehin nur wenig ist! Wir wehren uns gegen die Bevormundung, die uns tagtäglich auferlegt wird, und kämpfen für eine selbstbestimmte Jugend, die Mitsprache fordert in unserer Gesellschaft und vor allem in unseren Schulen. Das ist unser Kampf! Ändern was dich stört!


Simon Scherrer Mitglied Jungfreisinnige St. Gallen Jungpartei der FDP Als Liberaler ist man an dieser Schule ein Exot. Bei Diskussionen hat man oft genug nicht nur die ganze Klasse, sondern auch noch den Lehrer gegen sich. In unserem Alter ist es vielleicht hip, links zu sein. Richtig ist es dennoch nicht. Nichts ist so einfach, wie es scheint. Es ist einfach, das Leid in der Welt dem Kapitalismus anzulasten, ist er doch ein System, das auf den „Egoismus“ des Einzelnen setze. Und es ist einfach, bei jeder Reform „unsozialer Neoliberalismus“ und „Sozialabbau“ zu schreien. Richtig ist es dennoch nicht. Wenn man nämlich genauer hinsieht, bemerkt man Folgendes: Alle armen Länder, die auf Freihandel und freie Marktwirtschaft setzen, befinden sich auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Alle armen Länder, die sich wirtschaftlich abschotten oder dem Sozialismus treu geblieben sind, leiden unter einer wachsenden Armut und einer diktatorischen Unfreiheit, siehe Nordkorea. Und die JUSO eine Jugendpartei? Die grösste Last, die die Jugend in Zukunft wird tragen müssen, ist die Kostenexplosion in der Altersvorsorge wegen des demographischen Wandels. Doch das Rentenalter erhöhen, um es an die gestiegene Lebenserwartung anzupassen, das quittieren die Linken sofort mit dem „Sozialabbau“. Dabei ist die Durchsetzung dieser Massnahme längst keine politische Frage mehr, sondern eine schlicht mathematische. Der Versuch, die Wirtschaft nach seinen Vorlieben zu steuern, ist linke Planwirtschaft. Ich als Liberaler habe hingegen eine andere Gesellschaftsauffassung: Unsere Zukunft liegt nicht in Masterplänen der SP, sondern in den

Träumen, Zielen und Ideen jedes Einzelnen von uns. Wenn man die Wirtschaft in eine Richtung drängt, zerstört man diese gewaltige Menge an Wissen. Um dieses in der Gesellschaft verstreute Wissen nutzbar zu machen, gibt es nur ein System: eine freie Marktwirtschaft. Sie erlaubt jedem, seine eigenen Interessen zu verfolgen – ohne Abhängigkeit von irgendjemandem. Wir geben jedem ein System, in dem er durch freiwillige Kooperation sein eigenes Wohl steigert – und gleichzeitig das Gemeinwohl. Und alles ohne wohlmeinende staatliche Bevormundung. DAS ist Freiheit.

Was die Linken oft auch nicht begreifen, ist ihr eigenes Menschenbild. Nach ihnen ist der Mensch ein unfähiges Wesen, das schutzbedürftig ist und aus sich selbst nichts schafft. Der Staat muss für es sorgen, es behüten und ihm helfen. Es kann für seine eigenen Entscheidungen nicht die Verantwortung tragen. Der Liberalismus hat ein anderes Menschenbild: Wir gehen von selbstverantwortlichen, mündigen Bürgerinnen und Bürgern aus, die ihr Leben selbst gestalten können und wollen. Für uns hat der Mensch die Kraft, sein Leben selber zu meistern. Jeder kann es schaffen, wenn er nur will. Wir brauchen nicht mehr Umverteilung, Steuern, Subventionen und Klassenkämpfe. Unsere Aufgabe ist, die Errungenschaften des Liberalismus zu bewahren: Eine aufstiegsorientierte Gesellschaft, Fortschritt, Chancengleichheit durch Bildung, wirtschaftliche und persönliche Freiheit – das ist, wofür wir Liberale einstehen. Weil wir frei sind.


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Wahlen 2011 Simon Scherrer

Bald ist es soweit. Die nächsten Parlamentswahlen in der Schweiz stehen an. Es wird wohl der spektakulärste Wahlkampf in der Geschichte der Schweiz werden.

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Am 23. Oktober ist der Tag der Entscheidung. National- und Ständerat werden überall im Land gewählt. Wohl noch selten hat man in der Schweiz so einen Wahlkampf gesehen. Es werden wohl betreffend Wahlkampfausgaben, mediale aufmachung und Schärfe die Grenzen alles Bisherigen gesprengt. Ob das gut ist oder nicht, sei dahingestellt. Wie wird gewählt? Der Nationalrat wird in der Regel nach Proporzwahlsystem gewählt. Dabei sind die wählbaren Personen in Listen aufgeführt. Diese Listen - gegebenenfalls ergänzt oder verändert - kann man wählen. Die Sitzanzahl, die jedem Kanton zugeteilt wird, wird dann Wählerstimmen an die Listen verteilt. Erst innerhalb der Liste werden

die Sitze nach Personenstimmen verteilt. Der Ständerat hingegen wird nach dem Majorzwahlsystem gewählt. Das ist einfacher. Die Sitze bekommen die Personen mit den meisten Stimmen. Pro Kanton gibt es zwei Sitze bzw. einen Sitz pro Halbkanton. Majorzwahlen siond personenzentrierter, Proporzwahlen ideologiebehafteter. Politikverdrossenheit? Das alles tönt staubtrocken. Doch es sind nur die Grundlagen zum spannenden Reich der Politik. Politik ist kein Hobby für alte Männer, sondern spielt in unser aller Leben hinein. Es geht um grundlegende Fragen wie: In was für einer Gesellschaft wollen wir zusammenleben? Wie schaffen wir es, dass es allen in diesem Land möglichst gut geht? Das geht alle etwas an.


Valentino Leanza

Schon vier Monate ist unser Besuch her. Und trotzdem fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen, wenn die Erinnerungen wieder aufleben. Es ist soweit, dieser Artikel ist mein letzter. Nach 4 Jahren verlasse ich die KSBG und mit ihr die Schülerzeitung. Mein allererster Artikel war ein Bericht zur ersten Semesterend Party der KSBG. Danach kam eine erfundene sentimentale Geschichte über die EM und den Fussballfinal zwischen der Schweiz und Italien. Nach der Leitung von Jonas Vollmer und Felix Unholz, die aufgrund des Kantipark Radio ein bisschen kürzer treten mussten, kam Sarah Dürr. Nach herber Kritik seitens der Schülerschaft über diese mehr als fragwürdige Ausgabe, kam jemand neues in die Chefetage, Simon Scherrer. Bei ihm schrieb ich einen 4-Seitigen Bericht zur Romreisen, den ich allen widmete, die im Jahr 2009 mit mir dort waren. Zuletzt schrieb ich den kritischen Bericht über die Lehrer und wie schade es ist, dass an dieser Schule manchmal an Kommunikation fehlt. Nun ist es soweit, mein letzter Artikel.Hier einige Dinge, die ich an der Kanti mochte: In diesen 4 Jahren an der KSBG mochte ich… … wenn man die Christbäume in der Adventszeit aufstellte.

… das übergrosse Grinsen meiner ehemaligen Religionslehrerin Frau Wenk. … das Fussballspielen und die unzähligen Paraden und Patzer im Tor. … das Übersetzen im Latein mit Kevin und Jakob. … das Theater unter der Leitung von Tobias Ryser. … die Romreise unter der Leitung von Herrn Mauchle. … die Spässchen mit dem Küchenchef Cornel. … die Schinken-Chäs-Toasts der Mensah. … die manchmal übertriebene Perfektion von Herrn A. Wenk im Lateinunterricht. … das Sprüchemessen mit dem Mathematiklehrer. … das Veräppeln der UG-ler. … das freundliche Grüssen vom Bibliothekar Silvio Ramsauer. … das eiskalte Übernachten im Kantipark und der Maturamorgen. … das Ergänzungsfach Geschichte. … der Lehrer-Schüler Match im Mai 2011. … und zu guter letzt meine Klasse 4eN, mit der ich so vieles erlebt habe. Ich bedanke mich hiermit bei allen, die mir die Kantizeit versüsst und mich unterstützt haben. Ebenso danke ich dem Ultimatum für diese tolle Zeit. Nun heißt es für mich: „Auf ein Neues!!“

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Aus und vorbei


Die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen! Bachelor of Science an der FHS St.Gallen Betriebsökonomie in General Management, International Management oder Wirtschaftsinformatik Pflege in Management und Public Health oder Clinical Nursing Soziale Arbeit mit Studienrichtung Sozialarbeit oder Sozialpädagogik Weitere Informationen und Informationsanlässe FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Tel. +41 71 274 36 40, bsc@fhsg.ch, www.fhsg.ch/bachelor

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Simon Scherrer

Schon vier Monate ist unser Besuch her. Und trotzdem fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen, wenn die Erinnerungen wieder aufleben. Und jedes Mal wünscht man sich wieder die zwei Wochen in China zurück, wenn man nur an sie denkt. Wenn ein Ereignis schon vier Monate zurückliegt, überlegt man sich normalerweise als Chefredaktor, ob man noch über es berichten sollte. Diese Frage stellte sich hier nicht. Wenn auch niemand den Bericht hier lesen würde, hätte es sich zumindest für mich selbst gelohnt, noch einmal die ganzen unvergesslichen Erinnerungen durchzugehen.

Es war am Mittwoch vor den letzten Frühlingsferien, als sich die ehemalige 3. und 4. Stufe des Freifachs Chinesisch am Hauptbahnhof St. Gallen traf, um in die 8‘000 Kilometer entfernte Weltmetropole Peking aufzubrechen. Im Winter davor hatten wir unsere Partnerschüler hier in St. Gallen zu Besuch gehabt (Ultimatum berichtete). Nun besuchten wir sie und ihre Heimatstadt. Mit dem Unterschied, dass ihre Heimatstadt 17.5 Millionen Einwohner hat und eine Fläche bedeckt, die 40% der Schweiz

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Unvergessliche Erinnerungen ans Reich der Mitte


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ausmacht. Nach 14 Stunden Flug (via Amsterdam) hatten wir die Stadt mit diesen unvorstellbaren Dimensionen dann erreicht. Es erwartete uns ein grau bedeckter Pekinger Himmel und zwei Reiseführerinnen mit einem Shuttlebus, der uns zur Partnerschule RDFZ fuhr (Rénmín Dàxué Fùshǔ Zhōngxué, Mittelschule angegliedert an die RenminUniversität). Dort würden wir für die folgenden zwei Wochen wohnen. Zugegeben: Auf dieser ersten Fahrt waren wir etwas enttäuscht. Zwar stutzt der Blick erst einmal, wenn die Beschriftungen überall nur aus chinesischen Zeichen bestehen. Doch die Vegetation sah aus wie in Norditalien, die Hochhäuser waren alle modern-westlich gebaut und die Erfahrung, nur von Chinesen umgeben zu sein, hatten wir schon in Uhrenshops in Luzern ge-

macht. Doch wir würden noch genügend Überraschungen erleben und Unterschiede entdecken. Das Ungewohnte begann gleich mit unserer Partnerschule: Die RDFZ, die renommierteste Mittelschule in Peking, besass einen riesigen Campus mit ungefähr 10 Schulgebäuden, 2 riesigen Wohnhäusern, Leichtathletikbahn, Turnhallen und Schwimmbad für ihre 4‘500 Schüler. Die gewaltige Grösse der Schülerzahl wird einem erst bewusst, wenn sich alle Schüler jeden Morgen auf dem Sportplatz versammeln, sich in Reihen aufstellen und synchron (mehr oder weniger) ihre Morgengymnastik absolvieren. Dass alle 4‘500 Schülerinnen und Schüler die gleiche rot-weisse Schuluniform trugen, machte das Bild noch beeindruckender. Vor dieser Gesellschaft durfte (?) einer von uns eine Rede halten – auf Chine-


Dieser entpuppte sich als

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überraschend locker. Wir vermuteten, der harte Drill würde auch in den Unterricht hineinreichen. Doch nichts da: Die chinesischen Schülerinnen und Schüler schliefen, spielten Ball, schwatzten laut miteinander, der Unterricht kam nicht vom Fleck. Die Lehrer verpassen es anscheinend, den Stoff in den Lektionen durchzuziehen. Dieses Manko wird durch die enorme Flut an Hausaufgaben kompensiert. Doch wir lernten natürlich nicht nur die chinesische Lernkultur kennen, sondern auch Kultur und Geschichte dieses Landes. Unzählige Sehenswürdigkeiten entführten uns in die Vergangenheit Pekings. In der Verbotenen Stadt konnte man richtiggehend fühlen, dass der gottgleiche chinesische Kaiser diese gigantische Anlage (mehr als 1 Stunde Fussmarsch zur Durchquerung) einst als seinen Palast benutzt hat-

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sisch, versteht sich. Die Wahl fiel schliesslich auf Benedikt Kowalski, ex 4bL, dem der Satz „Laoshi men, tongxue men, nimen hao!“ sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird (Guten Tag, liebe Lehrer und Mitschüler). Allgemein lernten wir dafür, dass wir nur zwei Wochen in China waren, überraschend viel Chinesisch. Vor allem verbesserte sich unser Hörverständnis und wir machten die Erfahrung, dass wir doch schon recht viel verstanden (natürlich, wenn die Chinesen in einer normalen Geschwindigkeit sprachen, d.h. für sie: stark verlangsamt). Wir besuchten neben einzelnen Lektionen unserer Partnerschüler auch zwei extra für uns vorbereitete Chinesischlektionen, wo wir den typisch chinesischen Unterricht erfuhren.


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te. Der Lama-Tempel nahm uns mit in die Zeit, als Peking unter Kontrolle der buddhistischen Mongolen stand. Die Polizisten auf dem Tian’anmen-Platz erinnerten uns an das Tian’anmen-Massaker 1989, als eine studentische Demokratiebewegung hier mit Armeegewalt niedergeschlagen wurde. Die chinesische Mauer, die sich bis zum Horizont erstreckte, demonstrierte uns die geraume Macht, die der Kaiser gehabt haben musste. Die Hutong-Gässlein mit ihren niedrigen Ziegelbauten und über die Strasse hängenden Kabeln liessen uns dann endgültig in Peking ankommen. Bei der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten merkten wir, dass anscheinend wir selbst auch Sehenswürdigkeiten waren. Mehrmals wurden wir von fremden Chinesen angefragt, ob sie ein „zhàopiān“ (Foto) mit uns machen könnten. Oft blitzte es auch von irgendwoher und wenn man sich umschaute, bemerkte man eine Chinesin, die ihren Fotoapparat eilig ver-

barg. Unserem Selbstvertrauen tat das nicht unbedingt schlecht: Uns Jungs wurde sogar öfters „shuài gē“ hinterhergerufen, was so viel heisst wie „hübscher Junge“. Anscheinend sind westliche Menschen in China eine Art Schönheitsideal, wovon auch die zahlreichen westlichen

Models auf den Werbetafeln zeugten. A propos Werbung: Von Kommunismus ist in China ausser dem Namen der herrschenden Einheitspartei nichts mehr übrig. Und das war nicht die einzige politische Feststellung, die wir machten. Nach hiesiger Ansicht ist Chi-


Unser Chinabesuch war mehr als nur eine Ferienreise. Es war ein Ganzkörper-Eintauchen in eine fremde Kul-

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tur, mit deren Geschichte, Sprache und Kultur wir uns intensiv auseinandersetzten. Wir sind nach China gegangen, um dieses Land ein bisschen besser zu verstehen. Wir sind zurückgekommen und können sagen, wir verstehen wirklich ein bisschen mehr. Wir haben begriffen, dass China mehr ist als nur Reis und Stäbchen, mehr als Polizeistaat, mehr als Drill. Das Zusammenleben mit der Gastfamilie an Wochenenden, das Handeln auf den Fälschungsmärkten, die Abstecher ins Pekinger Nachtleben, die Festmähler aus 14 Gerichten zeigten uns, wie China wirklich ist: manchmal traditionell, manchmal modern, manchmal offen, manchmal verschlossen. Eine einzigartige Gesellschaft mit einzigartigen Werten, die nicht umfassend in einem 2-wöchigen Besuch erfahren werden können. Darum werden wir eines Tages zurückkehren. Das haben wir uns geschworen.

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na ja ein grausamer und menschenrechtsverachtender Polizeistaat. Dass es Probleme gibt mit der Meinungsäusserungsfreiheit und Internetzensur, will ich auch gar nicht verneinen. Doch China nur als repressive Diktatur zu sehen, ist unfair und unausgewogen. Es werden auch Fortschritte gemacht im Bereich politischer Freiheit. So kann man z.B. das chinesische Wort für „Demokratie“ ungehindert im Internet nachschlagen. Wir machten sogar Bekanntschaft mit einem Lehrer, der an unserer Partnerschule das Fach „Menschenrechte“ unterrichten durfte. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Kinder einiger hoher Parteifunktionäre diese Schule besuchen.


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TenSing Damaris Schmid Kennst du den Tensing? Nicht? Oder hast du schon einmal etwas vom Cevi gehört? Okay, das ist doch schon mal ein Anfang.

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Dem Cevi gehören viele Gruppen an, die sich alle mit Stolz auch so nennen können. Der Cevi ist eine internationale Kinder-, Jugend-, Frauen-, und Männerorganisation, die den christlichen Glauben auf eine erfrischend schöne Weise auslebt und kennenlernt. Zur Überorganisation Cevi gehören unter anderem: TenSing, der ursprünglich aus Norwegen kommt, Jugend+Sport, Jubla und auch die Jungschar. Wie ihr seht, sind nicht alle Organisationen sehr vom christlichen Glauben gekennzeichnet wie die Jubla, was aber alle verbindet, ist der Wunsch nach Spass und etwas zusammen unternehmen. Ich selbst gehöre auch zu einer Cevi-Unterorganisation, und zwar zum TenSing Neckertal. Wie ihr, dank dem Namen, vielleicht schon erraten habt, geht es hier primär ums Singen. Jedoch

gibt es auch TenSings, welche bloss eine Band haben oder Theater spielen, ich habe sogar einen kennengelernt in dem getanzt wird. Leider hört man von diesen Vereinen oft wenig, obwohl es in der Deutschschweiz über 18 Tensing-Ortsgruppen gibt. Meist gehören zu einer Gruppe ca. 10-20 Mitglieder, dies variiert allerdings von Gruppe zu Gruppe. Ein wichtiges Merkmal der TenSings ist, dass den Jugendlichen kein Erwachsener vorgesetzt wird,

sondern sie ihre eigene Kreativität spielen lassen können, um die Auftritte selber zu gestalten, ihre eigenen Begleitideen für die Lieder etc. einzubringen. Doch ganz ohne Hilfe würde dies alles natürlich trotzdem nicht klappen, meist werden sie daher durch Jugendarbeiter/-


17 Im Vordergrund steht jedoch immer auch der Spass an der Sache und deshalb

führt der TenSing auch jedes Jahr mehrere Lager und Weekends durch. Mit den verschiedensten Workshops kann man sich immer weiterbilden und auch einen Jugendleiterkurs besuchen der in 4 Blocks aufgeteilt wird. Auf den Bildern seht ihr Beispiele, wie ein Auftritt sein kann, egal, ob als Solist/-in, in der Band oder in der ganzen Gruppe! Nun hoffe ich, dass ich dir auch diese Organisation ein bisschen näher bringen konnte und dein Interesse geweckt habe! Und jetzt melde dich schnell beim Tensing in deiner Nähe .

Ten Sing Ebnat-Kappel: Nadine Britt Telefon: 071 993 99 07 E-Mail: nadine.britt@gmx.ch Ten Sing Neckertal Chor: irene_appert@bluewin.ch Band: oliver.wendel@bluewin.ch Ten Sing St. Gallen Philippe Städler Telefon: 078 725 40 90, E-Mail: tensingstgallen@gmail.com

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innen unterstützt. Beitreten kann man dem TenSing ab der Oberstufe bis 24 Jahre. Natürlich gibt es auch hier Möglichkeiten, um sich immer weiter heraufzuarbeiten, indem man zum Beispiel als „normaler“ (normale TenSing-Mitglieder gibt es schlichtweg nicht ;-)) Tensingler anfängt und im Chor mitsingt, später allerdings kann man auch als Solist/in auf der Bühne stehen oder dirigieren.

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Ein Nachmittag mit Federica de Cesco

Gloria, Eva, Julia, Patricia und Valérie, 2mS Am Nachmittag des 2. März trafen wir uns im Kinderspital St. Gallen. Wir, das sind circa 20 Schülerinnen und zwei Lehrer der Kantonsschule St. Gallen. Alle warteten gespannt darauf, die Frau des Nachmittags zu sehen: Federica de Cesco.

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Wir konnten uns im Voraus für diesen Workshop anmelden und durften dafür ein Buch der beliebten und erfolgreichen Autorin lesen. Einige wagten sich daran, das Buch weiter zu schreiben und die Texte an Frau De Cesco zu schicken, der Rest der Schülerinnen bereitete Fragen an die Autorin und zum Buch vor. Als wir dann in einen Saal geführt wurden und alle einen Platz gefunden hatten, kam Frau De Cesco herein und setzte sich auch gleich auf den Tisch. Mit leicht

französischem Akzent fragte sie uns, ob das uns etwas ausmache. Die 72- Jährige Schriftstellerin trug schwarze Lederhosen und einen grauen Rollkragenpullover. Sie sah schon etwas runzlig aus, hatte aber immer noch die Energie eines kleinen Kindes. Ich weiss nicht, wie es den Anderen ging, doch ich hatte keine Ahnung, was ich von diesem Workshop erwarten sollte. Die Autorin begann dann auch gleich zu erzählen. Von ihren Reisen und von ihr selbst. Vor allem be-


Als sie dort ankamen, sah Frau De Cesco eine bronzene Statue von einem Pferd, das sich aufbäumte. Auf diesem Pferd sass die Hauptperson des Buches „Die Goldene Kriegerin“, welches wir alle gelesen hatten. Allerdings ist sie nicht als erwachsene Frau dargestellt, sondern als kleines Mädchen. Als Frau De Cesco ihren Mann fragte, wer das denn sei, antwortete er, dass sie eine Nationalheldin von Japan sei. Tomoe Gozen. Frau De Cesco merkte schon da, dass sie ein Buch über dieses Mädchen schreiben würde. Nachdem sie uns das alles erzählt hatte, ging es los mit den selbstgeschriebenen Geschichten. Jede der jungen Autorinnen wurde nach vorne geholt, um das eigene Ende des Buches vorzulesen. Frau De Cesco unterbrach die Lesenden oft, um Sachen dazu zu erzählen und Bemerkungen anzubringen. Nach einer Pause mit Früchten und Celebrations ging es weiter. Dieses Mal kamen all diejenigen zum Zuge, welche Fragen vorbereitet hatten. Nach einigem Zögern sprudelten die Fragen aus den Teilnehmerinnen und Frau De Cesco gab fleissig Antworten. Schwarze Schokolade und Schwimmen seien zum Beispiel ihr Heilmittel

19 gegen Schreibblockaden, wenn sie diese habe. Auf die Frage, warum ihre Bücher meistens von starken Frauen handeln, gab sie Sätze zurück wie: „Frauen, die sich nicht wehren, sind langweilig.“ Oder: „Dass Frauen schwach sind, hat man ihnen nur eingeredet!“ Als dann die Frage kam, woher sie ihre Buchtitel habe, gab sie ganz locker zu: „Die sind nie von mir. Die sind immer vom Verlag. Mir fallen einfach keine brauchbaren Titel ein.“ Nachdem alle Fragen beantwortet und alle Texte gelesen waren, schenkte Frau De Cesco jedem, der eine Geschichte geschrieben hatte, ein Buch von ihr selber. Und um dem Ganzen noch einen schönen Schluss zu geben, verabschiedete sie sich von uns auf Japanisch. Allerdings war es dann doch noch nicht ganz zu Ende. Denn die schreibwütige Autorin musste natürlich noch viele Autogramme geben. Alles in allem war es ein interessanter Nachmittag.

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richtete sie uns von einer bestimmten Reise, die sie mit ihrem Ehemann machte. Eine Reise zu einem Tempel in Japan.


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Maturaarbeitsexperiment an der ETH Vanessa Schröder

Meine Maturaarbeit schrieb ich im Bereich Mathematik/Physik über Stroboskopbilder. Das sind Fotos, welche Bewegungsabläufe zeigen, indem ein Objekt zu verschiedenen Zeitpunkten sichtbar wird.

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Im letzten Teil meiner Arbeit entwickelte ich ein Modell, welches beschreibt, wie schnell sich der Schneidepunkt einer Schere bewegt. Um dieses Modell zu überprüfen, filmte ich eine sich schliessende Schere. Die meisten Kameras filmen mit 24 Bildern pro Sekunde. Eine solche Kamera genügte aber nicht meinem Vorhaben, da die Bewegung zu schnell war. Daraufhin kontaktierte ich die ETH Zürich und fragte, ob sie eine Hochgeschwindigkeitskamera hätten und ob ich mit dieser ein Experiment durchführen könnte. Erfreulicherweise war dies der Fall und mir wurde schnell ein Termin organisiert. Ein Professor und zwei weitere Herren halfen mir bei der Durchführung. Diese Hochgeschwindigkeitskamera (Photron Fastcam

SA5) filmt bei guter Auflösung mit bis zu 7‘500 Bildern pro Sekunde, bei reduzierter Auflösung sogar mit bis zu einer Million Bildern pro Sekunde. Der Hersteller deklariert stolz auf seiner Webseite: „The world’s fastest high speed camera.“ Für die Hilfsbereitschaft der ETH bin ich sehr dankbar. Ich kann euch nur ermutigen, die Infrastruktur unserer Hochschulen und Universitäten zu nutzen. Die Maturaarbeit ist dafür ein perfekter Vorwand!

Müller: (Schülerin übersetzt erneut falsch) Schlagt sie! Leupp: Das nächste Thema ist sehr spannend – darum packt ihr auch schon alle zusammen… Die Hausaufgaben wollt ihr sicher auch nicht wissen…


Horoskop Lukas Spitzenberg

22.12. - 20.1. Dich nervt im Moment einfach alles. Deine Familie, die Schule, deine Freunde, dein(e) Partner(in). Einfach alles. Du brauchst dringend ein wenig Ruhe. Gönn dir mal ein wenig Zeit für dich zum Entspannen. Danach fühlst du dich besser und magst dein Umfeld wieder.

Wassermann

21. 1. - 19.2. Neues Schuljahr, neue Herausforderungen. Auch wenn du es im letzten Schuljahr etwas leicht hattest, solltest du das neue Schuljahr nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Fische

20. 2. - 20. 3. Du bist momentan das Selbstbewusstsein in Person. Das bleibt nicht unbemerkt. Nutze diese Fähigkeit.

Widder

21

21. 3. - 20. 4.

Deine Fähigkeit mit Geld umzugehen ist gleich Null. Gib dir ein wenig Mühe, sonst bist du bald pleite. Falls das nichts hilft, lass dir von deinen Freunden helfen.

Stier

21. 4. - 20. 5. Du schwebst im Moment auf Wolke 7. Doch leider bist du so auf deinen Partner fixiert, dass du alles andere um dich herum vergisst. Doch pass auf, sonst könntest du deine besten Freunde verlieren.

Zwillinge 21. 5. - 21. 6.

Du verbringst viel zu viel Zeit zuhause auf dem Sofa. Ein wenig Bewegung könnte dir gut tun. Such dir jemanden, mit dem du gemeinsam etwas unternehmen kannst.

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Steinbock


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Krebs 22. 6. 22. 7.

-

J e m a n d Neues ist in deinem Leben aufgetaucht. Diese Person hat dich fest in ihr Herz geschlossen. Sie ist für dich bloss ein Freund, doch für diese Person bist du mehr als bloss ein Freund. Überleg dir gut wie du mit dieser Situation umgehst.

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Löwe

23.7. - 23.8. Zur Zeit bist du sehr optimistisch. Du greifst nach den Sternen, doch du solltest bodenständig bleiben, sonst könntest du stark enttäuscht werden.

Jungfrau

24. 8. - 23. 9. Ein wichtiger Mensch ist aus deinem Leben verschwunden. Doch sei unbesorgt. Er wird bald wieder zurückkommen. Doch wenn du diesen Mensch nicht noch einmal verlieren willst, musst du dich anstrengen.

Waage

24.9. - 23.10. Bei dir geschieht nichts Besonderes. Alles bleibt so wie es ist. Wenn dir etwas nicht gefällt ist es an dir, das zu ändern.

Skorpion

24.10. - 22.11. Du hast momentan ziemlich viele Probleme, doch denk nicht, dass sie sich von selbst lösen würden, denn das ist deine Aufgabe.

Schütze

23. 11. - 21. 12. Läuft es in deinem Liebesleben gerade nicht so gut? Du und dein Partner brauchen ein wenig Abstand voneinander. Denn die Liebe wächst mit der Entfernung.

Leupp: Jetzt ein kleiner change of … Ansicht… Staege: Früher gab man den Schülern diesen Stoff zu riechen. Jetzt weiss man aber, dass er giftig ist… Darum geben wir ihn nur noch den Wlern Schülerin: Dörfi ufs WC? Strässle: Jetzt hani mi scho grfeut, du seisch mol was Gschids…


WETTBEWERB ab dem 17. August 2011 (Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen und Schüler der KSBG, der KSB und der ISME) Wettbewerbstalons können in der Bibliothek an der Theke abgeholt werden. Alle Antworten können in Büchern oder im Katalog in der Bibliothek gefunden werden! Abgabeschluss ist der 15. September 2011. Es gibt tolle Preise zu gewinnen: 1. Preis: Büchergutschein (Comedia Buchhandlung) im Wert von 200.2. Preis: Gutschein (Musik Hug) im Wert von 150.3. Preis: Büchergutschein (Comedia Buchhandlung) im Wert von 100.4. -10. Preis: je 1 Büchergutschein (Rösslitor Bücher) im Wert von 20.Bester UGler: 1 MP3-Player SanDisk sansa clip+ 2GB unterstützt von:



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Findest du den Lehrer heraus? 1. Hobbykoch & Lateinlehrer 3. Lehrer, der gleich heisst wie ein ehemaliger deutscher Bundeskanzler 4. Nicht unser Kaiser 5. Gerät gerne einmal eine Lektion lang in einen philosophischen Monolog über den Wert des Zeichnen-Unterrichts 6. L‘homme au C14 10. „Beeegrüsse euch!“ 12. Turnlehrer, der Sozialkompetenz fordert 13. Chemielehrer mit trockenstem Humor und Hang zur Übertreibung 14. Physiklehrer mit gleichem Nachnamen wie der kantipark.ch-Chef 15. „Langet vörig.“ 17. Ex-Mogelsberger & Gletscherliebhaber 21. Nachname des grössten Lehrers an der KSBG 22. Der Sinophile 23. Grenzenlose Spinning-Power 25. SP-Stadtparlamentarier

Vertikal

2. Wirtschaftslehrer mit Klettermanie 3. Deutschlehrer, der fast gleich heisst wie der UltiChefredakteur 7. Kein kleiner Pädagoge 8. Alphabetisch gesehen letzter Lehrer 9. La philosophe 11. Leicht zerstreuter Mathematiklehrer 16. Mathelehrer mit albanischem Migrationshintergrund 18. Der „nette“ Latein- und Griechischlehrer 19. Deutschlehrer mit gleichem Nachnamen wie das FIFAOberhaupt 20. Witzereisser & Filmenthusiast 24. Jemand, der mehr sich selbst unterrichtet als die Klasse 26. Homo politicus viridis 27. Drummer mit Rocker-Look

Baumann: Von diesem Gold könnte man sicher viele Playstations kaufen. Baumann: Das stammt aus meinem Buch „Baumanns Misserfolge bei Frauen“. Schüler: Wie viel hatten sie den schon? Baumann; Misserfolge? Oh Gott! Viele!

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Andreotti: Ich schreibe täglich. Schüler: Ich au… uf Facebook. Andreotti: Ich bin gespannt wie ein Regenbogen! Müller: Ihr Hinterbänklerinnen! Leupp: Jolanda, lach ein bisschen! Andreotti: Ich möchte, dass ehr anelerne lueged. Leupp: Kleiner Irrtum – grosse Scheisse.

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Andreotti: Ja, was ist er, bezogen auf seine Schwester? (Klasse schweigt) Ja, er ist der Bruder. Egger: Wer vo eu het CristalMeth?... Also, als Vortragsthema!

Widmer: Der Mutterschufts… -schaftsurlaub… Müller: Ich höre die selbstständige Arbeit. Andreotti: Ich säg’s eu jetzt, damit mer kei Ziit verlüret… (es klingelt) Andreotti: Das sorgt der gute Opium… äh, Opitz! Müller: Olma – ein schönes lateinisches Wort der a-Deklination. Andreotti: Früher musste es der Pfarrer auf der Kanzel verkünden, wenn eine Frau vor der Ehe Sex hatte. Stellt euch vor! Heute käme der Pfarrer gar nicht mehr zur Predigt!


Das Volk rebelliert

Eine Theaterkritik zu der Aufführung des Kantitheaters von „Die Propheten“ - Simon Scherrer

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Der Vorgang geht auf. Ich höre eine johlende Menge. Der Minister (Katja Meyer) tritt auf die Bühne. Er befiehlt der Menge, ruhig zu sein. Doch nichts da. Das Volk widersetzt sich.

„Die Propheten“ ist ein 40 Jahre altes Stück des polnischen Dramatikers Slawomir Mrozek. Trotzdem ist es brandaktuell: Mit Volksaufständen hätten in letzter Zeit auch die nordafrikanischen Diktatoren zu kämpfen gehabt, wie Theaterleiter Mathias

Flückiger in seiner Einleitung sagt. Auch Italiens Berlusconi sei momentan mit seinem Volk ja nicht ganz einverstanden. „Die Propheten“ dreht sich tatsächlich um die Frage, was passiert, wenn das Volk nicht mehr mitmacht. Aber vor allem dreht es sich um die Frage, ob es überhaupt gut ist, wenn man eine Art politischen Messias hat, der das Volk in eine lichtvolle Zukunft führen könnte. Die „politischen Messiase“ sind in diesem Stück die zwei Propheten (Marielena GuttWill, Céline Bekkering). Ja, es sind zwei Propheten, und das ist die Wurzel allen Übels. Schliesslich brauche

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Es ist eine Revolution im Gang. Was dem Minister und den drei Staatsintellektuellen Kaspar, Melchior und Balthasar (Tiziana Fischer, Sina Durot, Michelle Sommerhalder) gar nicht passt. Und was sie in eine Folge wirrer Ereignisse bringt, die sie schlussendlich das Leben kostet.


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das Volk eine einzige, absolute Wahrheit, wie der Minister bemerkt. Und die Zeit drängt. Das Volk wird ungeduldig. Nicht einmal eine nackte Sängerin kann es auf lange Frist befriedigen. Es muss schnell ein Prophet her, der die Wahrheit verkünden kann. Und zwar die einzige Wahrheit.

auch in Denkweise stehen sie sich in nichts nach. Dementsprechend sei es vollkommen vernachlässigbar, wer von beiden die Wahrheit verkünde. Problem gelöst, könnte man meinen. Doch im letzten Moment kommt Professor Balthasar mit einem Einwand dazwischen. Wenn einer der beiden die Wahrheit verkünde und der andere nicht, seien die beiden nicht mehr identisch. Folglich sei es auch nicht mehr egal, wer die Wahrheit dem Volk sagen solle.

Deshalb werden die drei schrulligen Hofintellektuellen Kaspar, Melchior und Balthasar zu Hilfe gerufen, um das Problem mit ihrem überragenden logischen Denken zu lösen. Tatsächlich bringen sie den Minister scheinbar einen Schritt weiter: Sie decken auf, dass die beiden Propheten komplett identisch sind. Sowohl in Aussehen und Lebensgeschichte als

Die Professoren verstricken sich in logischen und unlogischen Diskussionen, deren Komplexität der Zuschauer nur unverstehend, aber bewundernd verfolgen kann. Auch die Geschichte wird immer wirrer. Die Herrscher versuchen, die Propheten gegeneinander aufzuwiegeln. Doch im letzten Moment kommt der schusselige Amtsdiener dazwischen. Später wird derselbe Amtsdiener weggeschickt, um mit seinem


Der Minister will gleich den übriggebliebenen Propheten holen, um ihn dem Volk vorzuführen. Doch auch er kommt mit dem abgehackten Kopf des andern Propheten zurück. Erst jetzt bemerken die Professoren und der Diktator, was sie getan haben: Da die beiden Propheten identisch waren, mussten sie auch das gleiche Schicksal erfahren. Als schliesslich sogar der Minister durch einen Unfall im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verliert, stellen sich Kaspar, Melchior und Balthasar dem Volk. Dieses trennt in seiner Rage auch diese schlauen (?) Köpfe von den Professoren-Körpern. Die Schlussszene besteht darin, wie der Amtsdiener als einziger Überlebender alleine auf der Bühne sitzt, mit sämtlichen abgehackten Köpfen neben sich. Das revolutionäre Protestgeheul ist verstummt. Das Volk hat seiner Wut freien Lauf lassen können. Köpfe sind gerollt. Endlich sei es wieder schön ruhig, sagt der Amtsdiener. Zugegeben, bevor ich mir das

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ganze Stück für diesen Artikel noch einmal durch den Kopf gehen liess, fand ich es genauso langatmig und unverständlich wie meine Klassenkameraden. Von den langwierigen Ausführungen und unverständlichen Monologen der Gelehrten schweifte auch meine Aufmerksamkeit relativ schnell ab. Die Witze waren zwar gut, aber mengenmässig zu klein, um das Ganze auflockern zu können. Und als das Licht verlöschte und das Stück zu Ende ging, fragte auch ich mich, worum es jetzt genau gegangen war. Als ich mich aber hinsetzte und diesen Artikel hier schreiben musste, erkannte ich nach und nach die Grundideen, die Leitfäden dieses Stücks. Die Aussage und der Sinn fügten sich schrittweise zusammen. Deshalb tut man dem Stück eigentlich Unrecht, wenn man es so leicht verurteilt. Ob allerdings ein Stück, über das man so viel nachdenken muss, um es auch nur ansatzweise zu verstehen, für eine Kantonsschule geeignet ist, steht auf einem andern Blatt. Auf jeden Fall ist es geeignet, um einer langweiligen Donnerstagnachmittagslektion zu entkommen.

Andreotti: Man hatte Angst, dass die Geister die Gühe verkiften. Müller: Wer von euch will Latein studieren? (zu Schüler) Du vielleicht? Hahahaha…

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Kampf gegen einen Löwen das Volk abzulenken. Doch als auch das nichts mehr bringt, bekommt der Amtsdiener den folgenschweren Auftrag, einen Propheten zu töten. Wenig später kommt er dann auch mit dem abgeschlagenen Kopf dieses Propheten zurück.


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Interview mit Michelle Sommerhalder Simon Scherrer

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Vor dem grossen Auftritt interviewte ich Michelle Sommenhalder, 4lS, die einen der Hofintellektuellen spielte. Noch ganz locker stand sie mir Rede und Antwort.

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Und wie fühlst du dich vor dem Auftritt? Angespannt oder locker? Bei mir ist es so, dass ich lange Zeit vor dem Auftritt überhaupt nicht nervös bin, aber ganz, ganz kurz vor dem Auftritt, bevor ich das erste Mal ins gleissende Scheinwerferlicht trete, gibt es einen kurzen Moment der Nervosität. Aber das ist dann auch schon alles.

Wie sieht denn so eine Theaterlektion bei euch aus? Die letzten drei Monate haben wir uns vor allem auf die Aufführung unseres Stücks vorbereitet. Wenn wir uns nicht gerade auf unser Stück vorbereiten, was die meiste Zeit ausmacht, machen wir… nicht viel. Irgendwelche Schauspielübungen. Zum Beispiel mit Stühlen, auf die wir reagieren müssen


„Die Propheten“ von Slawomir Mrozek ist ja ein ziemlich ausgefallenes Stück. Wie seid ihr auf das gekommen? Oh, das war nicht gerade einfach, dieses Stück auszuwählen. Immer wieder hatten wir gute Stücke gefunden. Man muss ja ein Stück finden für so viele Frauen und einen Mann, und das ist extrem schwer. Immer wieder haben wir gedacht, wir hätten jetzt endlich unser Stück gefunden und könnten beginnen. Doch im wirklich allerallerletzten Moment kam der Flückiger noch mit diesem Stück. Wir haben

es einmal zusammen durchgespielt, und wir haben sofort alle gedacht: Das ist geil, das ist lustig und das passt zum aktuellen Geschehen. Als Zuschauer bewundere ich immer die Schauspieler, die so viel Text so schön auswendig kennen. Wie viel Aufwand steckt tatsächlich dahinter? In diesem Text habe ich jetzt nicht viel Text. Schwieriger ist, den Einsatz nicht zu verpassen. Wenn man so einen langen Text an einem Stück hat, dann kann man ihn relativ schnell auswendig. Michelle Sommerhalder, herzlichen Dank für das Interview!

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(lacht). Einfach Übungen, die man als Schauspieler scheinbar machen muss …


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Im Dunkeln

Samira Mehdiaraghi

Ich erwachte in völliger Dunkelheit. Ich setzte mich auf, meine Augen weit aufgesperrt, aber ich nahm keinen Lichtschimmer wahr. Doch das machte nichts, denn ich wusste, wie mein Zimmer aussah.

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Ich stellte meine nackten Füsse auf den Boden. Spürte den flauschigen Teppich, der vor meinem Bett lag. Ich mochte es, barfuss darauf zu stehen. Das war angenehm. Ich schwankte noch ein wenig, so wie ich das immer tat, wenn ich gerade aufgestanden war.

Ich torkelte zum Schrank und tastete nach ein paar Jeans, die im unteren Fach waren, und nach einem der Oberteile, die oben lagen. Die Jeans fühlten sich rau an. Meine Mutter weigerte sich, Weichspüler zu benutzen. Doch sie rochen gut, frisch. Ich zog mich an und ging hinüber ins Bad, das an mein Zimmer angrenzte. Ich wusch mein Gesicht und putzte mir die Zähne. Ich tastete nach meinen Ohr-

ringen, die neben dem Waschbecken lagen. Ich mochte eigentlich keine Ohrringe, sie waren scharfkantig und fühlten sich fremd an, aber ich hatte mir angewöhnt sie zu tragen. Ich warf keinen Blick in mein Spiegelbild. Ich griff zu einem Parfümfläschchen, das ebenfalls neben dem Waschbecken stand, und sprühte den Duft über meinen Hals. Der kühle Hauch, der sich auf meiner Haut ausbreitete und sich als winzige Tröpfchen absetzte, entfaltete einen wunderbaren Duft, der mich an warme Sommerabende erinnerte. Er war nicht zu süss, eher frisch mit Zitronen und Freesien. Ich nahm jeden meiner Herzschläge wahr und jedes Pulsieren meiner Halsschlagader, die den Duft auf ein Neues in die Luft schleuderte und zu meiner Nase wabern liess. So verharrte ich einige Sekunden und liess den Duft in mich hineinströmen, doch dann riss ich mich los. Ich musste zur Uni. Ich ging die Treppe hinunter, während


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ren auf ihr hinterlassen hatten. Ich hörte einem Gespräch zu, das ein Junge und ein Mädchen, die etwa in meinem Alter sein mussten, führten. Der Art nach zu urteilen, wie er mit ihr sprach, dem Klang seiner Stimme nach und seinem nervösen Kichern war er ziemlich verliebt in sie. Und nach ihrem gezierten Lachen, das jedes Mal folgte, wenn er etwas sagte, wusste sie das auch. Ich hörte eine Weile mässig interessiert mit, zählte die Stationen und stieg schliesslich aus. Drei Stufen nach unten. Ich ging den Weg zur Uni. Langsam, ich wollte niemanden anrempeln und auffallen. Der Geruch von Holz und kaltem Stein umschloss mic,h als ich das alte Gebäude betrat. Ich ging zwei Treppen hinauf. Jede hatte zwölf Stufen und ich musste mich nach jeder nach rechts drehen. Vor mir

Müller: Max,Man gibhatte ihm! Angst, dass die Geister die Andreotti: Gühe verkiften. Stieger: Früher haben sich die Ärzte noch am Arsch gekratzt. Müller: Wer von euch will Latein studieren? (zu Schüler) Du vielleicht? Hahahaha… Jenal: Endlich konnte er seine Geliebte, äh… äh… heiraten! Widmer: Wir wurden von Bravo aufgeklärt: Wir schnipselten hinter der Scheunde Dr.-Sommer-ArtiRuhstaller: sie uns: noch „Was Fragen haben: bin sehr kel aus und Wenn fragten heisst dasIch wohl?“ willkommen! Jenal: Er macht es jetzt einfach ohne Kon… junktion.

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ich mich am glatten Geländer festhielt. Ich schnappte meine Tasche, die neben der Tür lag wie immer. Ich zögerte, bevor ich die Türklinke hinunterdrückte. Nun würde ich den Bereich, den ich kannte, verlassen. Das Haus, in dem ich wusste wo ich was fand, wo alles stand, wo Menschen waren, die mir halfen, ohne dass ich sie darum bitten musste. Ich hasste es, jemanden um etwas zu bitten, und doch musste ich das ungefähr tausendmal am Tag tun. Ich seufzte und verliess widerwillig das Haus. Der Morgen war kühl und die Luft war rein, denn es hatte geregnet. Ich ging die Strasse hoch. Wenn sie anstieg, musste ich nach rechts gehen. Oben wartete ich auf den Bus. Wenn er kam, musste ich drei Stufen nach oben steigen. Ich blieb stehen, wie immer und hielt mich an der Stange fest. Sie war fettig und glitschig von all den Fingern, die ihre Spu-


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stand eine grosse Tür offen. Geplapper drang heraus. Ich stahl mich in den Hörsaal, ohne dass mich jemand bemerkt hätte und setzte mich auf meinen angestammten Platz ganz unten rechts. Ich wartete, während ich die Gespräche der anderen über mich herüber plätschern liess. Die Vorlesung begann und mein Verstand schärfte sich. Ich hörte aufmerksam zu. Ich war eine sehr gute Zuhörerin. Ich musste nichts aufschreiben. Nach der Vorlesung ging ich in die Bibliothek. Eine Treppe rauf. Zwölf Stufen. Und dann nach links. Der staubige Geruch der alten Bücher erfüllte mich und weckte Erinnerungen an all die Geschichten, die sie zu erzählen hatten. Ich war jeden Tag in der Bibliothek, ohne jemals ein Buch angerührt zu haben. Ich sass nur da und liess den Geruch der Geschichten über mich hinweg strömen. Ich sah alles vor meinem inneren Auge. Manchmal vergass ich dann, wo ich war, und wenn ich dann zurückkam, brauchte ich einige Zeit, bis ich mich wieder zurechtfand. Wenn man das Wort zurechtfin-

den im Zusammenhang mit meinem Leben überhaupt benutzen konnte. Meine Mutter holte mich mit dem Auto ab, wie immer, wenn sie von der Arbeit kam. Ich presste meine Stirn gegen die kühle Scheibe, während meine Mutter bemühte ein Gespräch mit mir zu führen. Ich wäre ihr zuliebe gerne darauf eingegangen, doch ich konnte nicht. Es gab nichts zu erzählen. Nichts Interessantes, das ich heute erlebt hatte. Ich spürte die Hoffnungslosigkeit in ihrer Stimme, während sie versuchte mir einige Worte zu entlocken. Diese Hoffnungslosigkeit verstärkte sich von Tag zu Tag mehr, verschwand aber manchmal, wenn ich doch etwas zu erzählen hatte, was aber selten vorkam. Und dann kam die Hoffnungslosigkeit wieder zurück in ihre Stimme. So lebte sie in einem ständigen Auf und Ab. Als ich unser Haus betrat, fiel eine Art Anspannung von mir ab, die ich den ganzen Tag über nicht bewusst wahrgenommen hatte. Ich ging in mein Zimmer und hörte Musik. Ich lag auf meinem Bett bis der Schlaf mich langsam übermannte. Ich dachte über meinen Tag nach. Wie er wohl aussehen würde, wenn ich jemand anders wäre? Mein Tag in völliger Dunkelheit.

Roman: Wer hat aus meinem Teller getrunken? Schüler: Mega viele wollen das. Capraro: Mega viele? Das sind eine Million.


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