Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

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Working Paper 22 - Berufliche und akademische Ausbildung von Migranten in Deutschland

Zieht man in Betracht, dass 2006 insgesamt nur 4,2 % aller Auszubildenden Ausländer waren, so wird ersichtlich, dass diese in den Ausbildungsberufen Friseur/-in (12,2 %), Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) (9,1 %), Medizinische(r) Fachangestellte(r) (8,5 %) sowie Verkäufer/-in (8,1 %) deutlich überrepräsentiert sind. Dabei ist zu beachten, dass diese Berufe tendenziell eher eine geringere formale Qualifikation voraussetzen und gleichzeitig nur eingeschränkte Aufstiegs- und Einkommensperspektiven bieten. Diese Konzentration auf einige wenige Ausbildungsberufe bei den ausländischen Jugendlichen könnte neben ihrem im Durchschnitt schlechteren Abschneiden im allgemein bildenden Schulsystem auch darauf zurückzuführen sein, dass ihnen häufig auch nur jene Ausbildungsberufe offen stehen, die von deutschen Jugendlichen weniger stark nachgefragt werden (Granato 2003: 476). Es konnte aber auch gezeigt werden, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich seltener auf Beratung und Unterstützung durch die eigenen Eltern zurückgreifen können, gleichzeitig aber Ausbildungsplatzsuchende, die Rücksprache mit ihren Eltern hielten, ein variableres und vielfältigeres Bewerbungs- und Suchverhalten an den Tag legten (Eberhard/Krewerth 2006: 93; Ulrich et al. 2006: 209).

2.5 Zusammenfassung zur Ausbildung im dualen System Eine klassische Lehre (berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems) wird vor allem von den jungen deutschen Männern durchlaufen. Die Ausbildungsbeteiligung der jungen Ausländer, aber auch der jungen deutschen Frauen, fällt dagegen deutlich geringer aus. Am seltensten absolvieren die jungen ausländischen Frauen eine berufliche Ausbildung im Rahmen des dualen Systems. Weiterhin nimmt zwischen 2000 und 2006 sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländern die Ausbildungsbeteiligung kontinuierlich ab, besonders deutlich bei den jungen deutschen Frauen. Bei den Ausländern zeigt sich eine noch vergleichsweise hohe Ausbildungsbeteiligung bei den jungen Menschen aus Kroatien und Italien, eine vergleichsweise niedrige dagegen bei jenen aus Polen, vor allem aber bei den jungen Menschen aus Serbien und Montenegro. Bei letzteren kommt hinzu, dass ihre Ausbildungsbeteiligung seit 2000 deutlich zurückgegangen ist. Auch bei den jungen Türken – vor allem bei den Männern – sinkt die Ausbildungsquote seit 2000 vergleichsweise stark. Ein durchgängiger Anstieg der Ausbildungsbeteiligung zeigt sich im Beobachtungszeitraum dagegen bei den jungen Menschen aus der Russischen Föderation. Bei jenen aus Bosnien und Herzegowina nimmt die Ausbildungsbeteiligung zwischen 2000 und 2004 zwar ebenfalls deutlich zu, zwischen 2004 und 2006 ist jedoch eine Stagnation bzw. ein Rückgang zu beobachten, wodurch ein Teil des vorherigen Zugewinns wieder verloren geht. Allgemein ist aber zu beachten, dass in den Jahren 2000 bis 2004 eine Bereinigung des Ausländerzentralregisters stattgefunden hat, wodurch bei den Ausländern die Ausbildungsquoten ab 2004 nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar sind. Industrie und Handel stellen sowohl für die deutschen als auch für die ausländischen Auszubildenden den eindeutig wichtigsten Ausbildungsbereich dar. Das Handwerk spielt bei den ausländischen Auszubildenden durchgängig eine größere Rolle als bei den deutschen: Bei den weiblichen ausländischen Auszubildenden gewinnt es als Ausbildungsbe-


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