TV & MARKE
Erleben, was verschwindet Die Telekom setzt im Marketing voll auf Bewegtbild: Die Kunden sollen die TV-Zukunft magentafarben erleben Von Peter Turi (Text) und Anne-Nikolin Hagemann (Foto)
Michael Schuld über die TV-Zukunft. Plus TV-Fragebogen turi2.de/edition/schuld
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ichael Schuld sieht nicht gerade aus wie ein Heavy-Metal-Jünger: Piercings und Tattoos zieren weder Schulds Gesicht unter der hohen Denkerstirn, noch seinen Körper – und doch ist Schuld ein großer Fan des Musikfestivals Wacken Open Air. Anfang August kletterte der TV- und Entertainment-Chef der Telekom Deutschland sogar zwischen den Branchengrößen Marilyn Manson, Megadeth und Alice Cooper auf der Festivalbühne herum. Ein bisschen zumindest. Also digital. Quasi virtuell. Damit wird Schuld nicht der einzige gewesen sein: Eine Kooperation zwischen dem Festival in Wacken und der Deutschen Telekom ermöglicht 360-Grad-Videos von der Bühne. In die kann der Nutzer von Magenta Musik 360 hineinklicken und sich so als Teil der Bühnenshow fühlen – inklusive Rundblick von der Bühne ins Publikum oder auf die Bandkollegen. Virtuell on stage, jeder ein Rockstar sozusagen. Möglich macht das eine aufwändige Technik. Für die 360-Grad-Aufnahmen braucht es mehrere Kugelkameras auf der Bühne, die das Geschehen in alle Richtungen filmen, jede Menge Rechenpower, die aus der Datenflut einen 3D-Raum macht, in dem der Nutzer navigieren kann. Und ein Glasfasernetz für die Übertragung, die sowohl live als auch im Abruf funktionieren muss.
86 · turi2 edition #9 · TV
Bring-Schuld: Michael Schuld, TVund EntertainmentChef der Deutschen Telekom, bringt Rockund Klassik-Konzerte mit 360-Grad-Blick ins Netz und setzt auf neue Technik und Erzählformen