Friederike von Bünau ist Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Seit 2006 führt sie zudem die Geschäfte der Kulturstiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Vorher hat sie für die Lufthansa sowie die Deutsche Bank gearbeitet.
Friederike von Bünau, wer sollte unbedingt über die Gründung einer Stiftung nachdenken? Grundsätzlich jede oder jeder, der seinem Vermögen einen anderen Sinnhorizont geben möchte. Stifterinnen und Stifter haben das starke Bedürfnis, die Gesellschaft mitzugestalten und ihr etwas zurückzugeben. Wer diese Motivation verspürt, für den ist eine gemeinnützige Stiftung die richtige Form des Engagements. Selbstverständlich kann man auch mit Spenden viel Gutes tun, aber bei der Errichtung einer Stiftung ist man einem Anliegen viel stärker und über einen langen Zeitraum verbunden. Wie reich muss eine Stifterin sein? Weniger reich, als die meisten denken. Es ist längst nicht so, dass nur Superreiche stiften. Mehr als ein Drittel der Stiftungen werden mit einem Kapital von unter 100.000 Euro errichtet. Bei etwas weniger als der Hälfte der Neugründungen liegt das Errichtungskapital zwischen 100.000 und einer Million Euro. Somit werden mehr als 80 Prozent der Stiftungen mit
»Stiftungen sind Nischenhandwerker« Foto: Jeannette Petri
Friederike von Bünau, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, räumt mit dem Vorurteil auf, dass in Deutschland nur Superreiche stiften
70 · turi2 edition #18 · Kapital