Oliver Santen Geb. 1969 in Schwerte (Ruhr) 1990 Publizistik-Studium in Münster 1996 Journalistenschule Axel Springer 1998 Politikredakteur bei „Bild“ 1999 Parlamentskorrespon dent der „Welt am Sonntag“ 2000 Pressesprecher der Allianz Gruppe 2004 Axel Springer, zuletzt Politik- und Wirtschafts chef „Bild“ 2011 Siemens, zuletzt Head of Public Relations and Technology Media 2017 Kommunikationschef Bundesverband Deutscher Banken
»Klarer und emotionaler kommunizieren« Oliver Santen, Kommunikationschef des Bundesverbands Deutscher Banken, hat seine Karriere bei einer Zeitung mit sehr großen Schlagzeilen begonnen. Auch von der Finanzbranche wünscht er sich manchmal mehr Klartext
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3 Tipps von Oliver Santen Für Anfänger: Bleib immer neugierig. Bau dir ein Netzwerk auf und pflege es kontinuierlich. Arbeite eine Zeit lang im Ausland. Für Profis: Verliere nie den externen Blick auf deine Organisation, sondern versuche, sie genauso zu sehen, wie am ersten Arbeits tag. Das ist Gold wert, denn so wirst du nicht betriebsblind. Für den Umgang mit Geld: Kümmere dich heute um dein Geld, nicht morgen oder übermorgen. Investiere nur in das, was du verstehst. Sprich mit anderen über Geld.
ournalismus, Kommunikation, Journalismus, Kommunikation. Das ist, in stark komprimierter Form, der berufliche Werdegang von Oliver Santen. Die etwas längere Fassung lautet so: Santen startet als Redakteur bei „Bild“ und „Welt am Sonntag“, spricht dann für die Allianz, kehrt als Wirtschafts- und Politikchef von „Bild“ zu Springer zurück und leitet seit mehr als zehn Jahren die Kommunikation namhafter Unternehmen und Verbände. Derzeit sorgt er dafür, dass die privaten Banken in Deutschland in der Öffentlichkeit gut dastehen. Journalismus und Kommunikation sind für Santen ohnehin keine komplett getrennten Welten, auch durchs Bankenviertel führt ja zuweilen ein Boulevard. Als Kommunikationschef des Bundesverbands Deutscher Banken geht er darin auf, komplizierte Themen einordnen und erklären zu müssen, sagt er: „Mit Sprache und Bildern arbeiten, daran feilen, weiter vereinfachen.“ Santen wünscht
104 · turi2 edition #18 · Kapital
sich, dass die Finanzbranche insgesamt „klarer und emotionaler“ kommuniziert. Eine Karriere dort empfiehlt er Menschen, „die gerne mit Themen arbeiten, die alle etwas angehen, und die Fragen stellen, die jedem auf der Seele brennen“. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Journalismus und Kommunikation ist auch das gute Gefühl, das sich bei Santen zuweilen am Ende eines Arbeitstags einstellt: das Gefühl, „einerseits völlig ausgepowert zu sein und andererseits gemeinsam mit meinem Team etwas ganz Konkretes geschafft zu haben“. Früher verschaffte ihm die gedruckte Zeitung in der Hand dieses Gefühl. „Heute ist die Welt viel digitaler geworden, aber das Erlebnis ist das gleiche.“ Und noch etwas hat er auf seinen beruflichen Stationen zwischen Journalismus und Kommunikation gelernt: „Ohne eine Handvoll verlässliche, loyale Freunde komme ich weder durch eine Krise noch durch mein Leben.“