»Ich hasse es, mich anzubiedern« Laura Karasek, mediales Multitalent, empfindet sich manchmal selbst als „Mogelpackung“. Auch gesundes Selbstbewusstsein will gelernt sein
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Müdigkeit kennt Laura Karasek an Arbeitstagen nicht: „Ich finde immer alles so aufregend wie ein Teenager, der zum ersten Mal allein auf Reisen ist.“ Vor ein paar Jahren war das noch anders: Bis 2018 arbeitet die Tochter des Publizisten Hellmuth Karasek als Rechtsanwältin in der renommierten Wirtschaftskanzlei Clifford Chance. Das hatte – „auch, wenn es vielleicht so klingen mag“ – nicht wirklich etwas mit „Show“ zu tun. Heute stehen die Dinge anders: Karasek kann ihre eigene Show vorweisen, „Zart am Limit“ läuft seit 2019 auf ZDFneo. Außerdem ist sie Autorin mehrerer Bücher und Kolumnen, Podcast-Host und Moderatorin verschiedener Sendungen. Für ProSieben hat sie außerdem noch eine Ausbildung bei Feuerwehr, Polizei und im Luxushotel absolviert und auf dem ZDF-„Traumschiff“ als Offiziersanwärterin angeheuert. „Manche halten das für Rastlosigkeit“, resümiert sie ihren Lebenslauf. „Ich halte es für Lebenshunger.“ Trotz ihres Erfolgs ist sie voller Selbstzweifel, sagt sie. Sie könne andere nur schwer um Unterstützung oder um einen Gefallen bitten. Dabei findet sie es bei anderen Menschen sympathisch, wenn sie Schwächen zugeben und die Fassade bröckeln lassen. „Ich finde waghalsige Leute beeindruckender und attraktiver als glatte Feiglinge.“ In Zukunft will sie üben, auch mal „angeberisch“ zu sein und für ihre Talente einzustehen. Und fängt an dieser Stelle gleich damit an: Laura Karasek will eine Quiz-Sendung in der Primetime moderieren – „falls das hier die Senderchefs lesen“.
Laura Karasek Geb 1982 in Hamburg 2001 Praktikum bei den Salzburger Festspielen und an der Londoner Oper 2002 Jura-Studium in Berlin, Paris und Frankfurt 2011 Rechtsanwältin bei Clifford Chance in Frankfurt 2012 Roman „Verspielte Jahre“ 2015 Geburt ihrer Zwillinge 2019 erste eigene Show „Zart am Limit“ 2021 Podcast „Künstliche Intelligenz“ mit Sophia Thomalla, Redaktionsleiterin in der „Florian Schröder Satire Show“ im RBB
Tipp: „Nimm dich im Negativen nicht so wichtig. Niemand kann sich selbst so zerfleischen wie du“
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