turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Nicht immer drei Dinge gleichzeitig machen« Ann-Katrin Schmitz, Influencerinnen-Beraterin, gründet schon früh eine Erfolgsmarke. Heute ist sie selbst eine Personal Brand

23 Ann-Katrin Schmitz Geb. 1990 in Bergisch Gladbach 2011 Studium Journalismus und Unternehmenskommunikation in Frankfurt 2014 Gründung Novalanalove mit Farina Opoku 2017 Dozentin für Medienmanagement und Unternehmenskommunikation/ Journalismus in Frankfurt, Selbstständige Social-Mediaund Influencer-Beraterin 2019 Podcast „Baby got Business“

Ann-Katrin Schmitz macht eine Zeit lang „so ziemlich jeden Job“, um ihr Studium zu finanzieren. Sie pflückt Erdbeeren, zählt Autos am Straßenrand oder arbeitet in der Disko. Heute denkt sie manchmal, dass sie besser in Google, Facebook und Bitcoin investiert hätte. Immerhin macht sie jetzt den Job, der ihr „Selbstverwirklichung und Freiheit“ bietet: Expertin für Influencer- und Social-Media-Marketing. 2014 gründet Schmitz mit Kommilitonin Farina Opoku die Lifestyle-Marke Novalanalove. Mit der Zeit etabliert sich Schmitz als Beraterin für das Geschäft rund um

Influencerinnen. Im Podcast „Baby got Business“ spricht sie etwa mit Fitness-Star Pamela Reif oder „Tagesschau“-Social-Chef Patrick Weinhold über den Branchen-Kosmos. Sie hofft, mit ihrer Arbeit Menschen zu inspirieren, „um an sich und ihre Passion zu glauben“. Schmitz liebt die Freiheit ihres Jobs, auch wenn sie den Laptop nicht immer zu einer „vernünftigen Zeit“ zuklappt. Sie würde gern weniger multitasken und „mehr Fokus auf eine Sache bringen“. Helfen kann dem Tausendsassa dabei vielleicht der eigene Ratschlag: „Regelmäßig innehalten, entschleunigen und Erfolge feiern.“

»Es gibt tausend mögliche Lösungswege« Marie-Louise Timcke, Datenjournalismus-Chefin der „Süddeutschen Zeitung“, liebt die Logik beim Programmieren. Die hilft, eine datengetriebene Welt verständlich zu machen

Fotos: Andrea Heinsohn, PR, Johanna Berger

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Stricken und Programmieren – das macht Marie-Louise Timcke am liebsten. Sie hat sogar mal ein Skript geschrieben, das Daten visualisiert und in Strickmuster übersetzt. In ihrer Freizeit, zum Spaß. Nach dem Abi möchte Timcke Tumore erforschen, beginnt ein Studium am Bodensee. Was sie dort über wissenschaftliches Arbeiten lernt, nützt der Datenjournalistin noch heute. Ein Wissenschaftsjournalismus-Studium und ein paar Praktika später gründet sie die Initiative Journocode zur Fortbildung an der Schnittstelle von Journalismus und Datenwissenschaft. „Wir leben in

einer datengetriebenen Welt“, sagt Timcke. Wirtschaft und Regierung entscheiden anhand von Statistiken, Firmen handeln nicht mit dem Geld, sondern den Daten der Kundschaft. Damit Menschen das verstehen und hinterfragen können, „muss sich auch der Journalismus mit diesen Zahlen auskennen“. Seit 2022 führt Timcke das Datenteam der „SZ“. Sie schätzt die Abwechslung „von Programmieren und statistischem Analysieren bis zum Interviewen und Erzählen“. Sogar die „eher ungeliebte“ Datenbereinigung macht Spaß. Wenn dann noch der Code ohne Fehlermeldung durchläuft, ist ihr Tag gelungen.

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Marie-Louise Timcke Geb. 1992 in München 2012 Studium Life Sciences in Konstanz 2014 Studium Wissenschaftsjournalismus in Dortmund 2017 Gründung Journocode, Datenvolontärin und später Leiterin des Interaktiv-Teams der „Berliner Morgenpost“ 2022 Leiterin des Datenteams der „Süddeutschen Zeitung“

Tipp: „Nimm Herausforderungen an, aber erwarte nicht zu viel von dir“


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