turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Ich gehe durch Städte und sehe Geschichten« Hannah Suppa, Chefredakteurin der „Leipziger Volkszeitung“, ist Lokaljournalistin aus Leidenschaft – im Schützenzelt wie im digitalen Raum

Hannah Suppa Geb. 1983 in Gifhorn 2003 Studium Germanistik, Politikwissenschaften, Zivilrecht 2008 Reporterin „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ 2014 Vize-Chefredakteurin „HAZ“ 2016 Master in Digital Journalism 2017 Chefredakteurin „Märkische Allgemeine Zeitung“ 2019 Digital-Chefredakteurin im Regionalen bei Madsack 2020 Chefredakteurin „Leipziger Volkszeitung“

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Bier und Erkenntnisgewinn schließen sich für Hannah Suppa nicht aus. Die Chefredakteurin der „Leipziger Volkszeitung“ schwört auf Stammtische, an denen sie mit der Leserschaft zusammenkommt: „Ich lerne bei diesen Runden immer sehr viel – und nehme es mit zurück in meine tägliche Arbeit.“ Gespräche sind von Anfang an wichtiger Teil ihres Jobs als Lokaljournalistin: Auf Kartoffelfesten und in Schützenzelten sei das „oft anstrengend, aber immer wertvoll“. Berufliche Besuche von Dorf-Partys hat Suppa mittlerweile hinter

sich gelassen. Die Chefredaktion bedeutet „auch viel administratives Management – das gehört nun nicht zu meinen Lieblingsaufgaben“. Hannah Suppa ist passionierte Verfechterin des Lokaljournalismus und dessen Chancen in der digitalen Medienwelt. In der Themenarbeit mit Kolleginnen geht sie voll auf, glaubt an das Potential, „Dinge vor Ort konkret zu verbessern, Debatten anzustoßen, Probleme sichtbar zu machen, Schönes hervorzuheben“. Will sie mal abschalten, ruft das kühle Nass. Nicht im Bierglas am Stammtisch, sondern in den Seen Sachsens und Brandenburgs.

»Wird schon« Carsten Knop, Herausgeber der „FAZ“, will ein Moderator für Digitalisierung sein. Umwege und Rückschläge bringen ihn dabei dem Neuen nur näher

Fotos: Handelsblatt/ Max Brunnert, PR (2)

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Carsten Knop sieht mit nur einem Auge. Er ist „funktionell einäugig“, sein räumliches Sehen also eingeschränkt. Nach einem langen Arbeitstag strengt das an. Der Liebe zum Job tut es aber keinen Abbruch. Schon als Kind druckt Knop „Familienzeitungen“ im Büro seiner Mutter. Zum Ende der Schulzeit betreut er die Abizeitung, die „beinahe in einem Skandal endete“. Nach dem Studium ist die Freude über ein Volontariat bei der „FAZ“ groß. Noch größer die Enttäuschung, als die ihn danach nicht übernimmt. Die nächste Flaute kommt, als er seine Stelle als Wirtschaftskorrespondent in den USA aufgeben muss. Heute weiß er: „Alles ist für etwas gut.“ So ist der gebürtige Dortmunder zumindest

seiner Lieblingsmannschaft näher – dem BVB. Beruflich findet Knop seinen Platz im Online-Journalismus. Als Digitalchef der „FAZ“ hat er sich als Moderator zwischen Online und Print gesehen. Nun, als Herausgeber, moderiert er zwischen Redaktion und Verlag. Das Beste an seinem Job, sagt Knop, sind neben den Kolleginnen und Kollegen die Menschen, die er durch die Arbeit an Geschichten kennenlernen darf. „Zuhören“: Das ist sein Rat an alle, ob Anfängerin oder Profi. Das Leben, glaubt Knop, läuft weder fair noch gradlinig. „Man hat aber immer wieder die Chance, etwas Neues daraus zu machen.“ Nur die Sehkraft auf dem rechten Auge – die würde er gern verbessern.

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Carsten Knop Geb. 1969 in Dortmund 1993 Volontariat bei der „FAZ“ 1996 US-Korrespondent „FAZ“ 2007 Leiter Unternehmensberichterstattung 2014 Leiter Wirtschaftsberichterstattung 2018 Chefredakteur Digital 2020 Herausgeber der „FAZ“

Carsten Knop spricht über Jobs im turi2.de/podcast


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