turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Humor macht alles erträglicher« Katja Berlin, „Zeit“-Kolumnistin, erklärt Leserinnen unangenehme Wahrheiten. Dafür braucht sie kaum mehr als ein Dutzend Worte – und viele bunte Torten Katja Berlin Geb. 1980 in Berlin als Katja Dittrich 2002 „völlig zurecht“ Abbruch des Lehramtsstudiums 2005 Diplom in Medienberatung 2008 Twitter-Account @katjaberlin 2011 Freie Arbeit für Magazine, TV, Kampagnen 2015 Start der Grafikkolumne „Torten der Wahrheit“ in der „Zeit“ 2022 Start des Podcasts „Fix und Vierzig“ mit Gunda Windmüller

Katja Berlin im Live-Podcast turi2.de/clubraum

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Ihren Humor nutzt Katja Berlin zunächst nur zur Bewältigung ihres „unerfreulichen“ Angestelltendaseins. Heute zahlt das Lachen der Leserinnen ihre Rechnungen. Die Bäckerin der satirisch angehauchten, sehr erfolgreichen „Zeit“-Grafikkolumne „Torten der Wahrheit“ startet 2008 ihren Twitter-Account und verabschiedet sich einen Blog und einen Bestseller später in die Selbstständigkeit. Das humoristische Gespür behält sie trotzdem: Nach mehr als einem Dutzend Buchveröffentlichungen macht es inzwischen „97 Prozent“ ihres

Jobs aus. Die restlichen drei fresse die Umsatzsteuervoranmeldung. Die erklärte Feministin Berlin möchte Menschen dazu bringen, „Sachverhalte aus anderen Perspektiven zu betrachten. Aus der weiblichen zum Beispiel.“ Selbstoptimierung will sie privat gern hinter sich lassen, sich lieber „selbstokayisieren“. Sie glaubt, dass sich Ideen auch erzwingen lassen, sieht Deadlines als „Freundinnen“. Und hofft, dass Humor sich auch im professionellen Kontext als geeignetes Stilmittel etabliert. Denn: „Humor und Seriosität schließen sich nicht aus. Nein, auch nicht bei Frauen.“

»Schmeiß dein Studium noch früher!« Philipp Jessen, Co-Gründer von Storymachine, erzählt gern Geschichten – für Kundinnen, aber am liebsten für seine Kinder

Fotos: PR (2), Lotte Ostermann

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Beim Start seiner Karriere ist Philipp Jessen der Hahn im Korb: Als erster männlicher Volontär fängt er bei der „Gala“ an. Danach geht der heutige Chef der Agentur Storymachine „jeden Umweg, den man nur gehen kann“ – nicht aufgrund von Orientierungslosigkeit, „sondern ganz bewusst“. Kurze Zeit studiert Jessen Kulturwissenschaften, schreibt währenddessen für „Bild“ und „WamS“. Sein Studium hätte er schon früher abbrechen sollen, weiß er heute. Und: „Niemals mit Cola Zero anfangen!“ Geschadet hat offenbar beides nicht. Nach einigen Jahren bei „Vanity Fair“ wird Jessen 2008 Vize-

Ressortleiter der letzten Seite bei der „Bild“. Dann folgen Chef-Posten: Zunächst bei der „Bravo“, dann bei „Gala“ und „stern“. Anschließend zieht sich Jessen aus dem Journalismus zurück. Geschichten erzählt er weiterhin – am liebsten seinen Kindern. Aber auch mit der Agentur Storymachine, die er 2017 mit Kai Diekmann und Michael Mronz gründet. Dass ihn der Job so erfüllt, macht es schwer, Aufgaben auch mal abzugeben. Den Satz: „Dann mache ich es eben selbst“ will sich Philipp Jessen schleunigst abgewöhnen. Gleiches gilt für den Griff nach den Snacks, die im Büro jederzeit griffbereit liegen: „Ich werde langsam fett.“

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Philipp Jessen Geb. 1977 in Hamburg 1998 Volontariat bei „Gala” 2000 Studium Kulturwissenschaften 2005 Executive Editor bei „Vanity Fair“ 2010 Chefredakteur „Bravo“ 2012 Vize-Chefredakteur „Gala“ 2014 Chefredakteur stern.de 2017 Gründung Storymachine

Philipp Jessen im Live-Podcast turi2.de/clubraum


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