turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Es gibt Bedarf auf allen Ebenen« Gabriele Kaminski, Chefin der GK Personalberatung, verhilft PR-Profis zu gut bezahlten Jobs. Sie weiß, warum Auszeiten und Krisen auf dem Weg nach oben helfen

Und wie geht’s der älteren Generation in der PR? Ich bin ein großer Fan von altersgemischten Gruppen, auch das ist gelebte Diversität, von der im Idealfall alle profitieren. Ich kenne aber wenige, die bis 67 in der Arbeitsmühle bleiben. Mit Ende 50 denken viele über eine Veränderung nach. Jedoch nicht, um sich in die Hängematte zu legen, sondern um was Anderes zu machen. Die bringen ihre Expertise

in einem Startup ein, werden Berater oder engagieren sich sozial. Was muss eine gute Kommunikationschefin können? Früher lag der Fokus auf der externen Medienarbeit, heute sind mehr und andere Fähigkeiten gefragt: Die interne Kommunikation spielt eine ganz große Rolle, das Digitale, Change Management und Mitarbeiterführung. Die Disziplinen wachsen zusammen, auch die PR mit Marketing und HR. Das macht die Anforderungen komplexer. Wer wird stärker gebraucht, der Alleskönner oder die Spezialistin? Beide. Die Faustformel lautet: Je höher man auf der Karriereleiter steigt, desto mehr ist die Generalistin mit Management-Fähigkeiten gefragt. Werden PR-Frauen in Führungspositionen angemessen bezahlt? Lange war das nicht so. Männer haben einfach forsch eine Zahl genannt, Frauen blieben im Unge-

fähren. Das hat sich geändert. Jetzt drängt eine Generation nach vorne, die auch bei Gehaltsfragen selbstbewusst auftritt. Frauen, die schon in der Schule und an der Uni besser waren als die Jungs und sich was trauen. Zu dieser Entwicklung trägt auch der hohe Grad an digitaler und persönlicher Vernetzung bei. Als Headhunterin kümmern Sie sich um Jobs mit einem Jahresgehalt ab etwa 100.000 Euro. Sprechen Sie auch mit PR-Talenten, die erst auf dem Weg dorthin sind? Wir sind immer offen und freuen uns über Kontaktaufnahme. Daraus kann später eine Verbindung entstehen, und aus jedem Gespräch nimmt man etwas mit. Auf welche Fragen sollten Kandidatinnen gefasst sein, die Sie für einen Job interviewen? Uns interessiert, was jemand wirklich gemacht hat, auch mit konkreten Beispielen unterlegt. Wie die Person mit beruflichen Krisen umgegangen ist, welches Führungsverständnis sie hat und was sie heute anders machen würde. Wichtig ist, dass man ehrlich berichtet und sich auf ein offenes Gespräch einlässt. Roland Karle

Gabriele Kaminski Geb. 1958 in Frankfurt 1976 Studium Neuere Philologie in Frankfurt 1983 Consultant bei der AFK Akademie Führung und Kommunikation 1986 Senior Consultant bei Mülder & Partner 1991 Gesellschafterin und Geschäftsführerin der GK Unternehmensund Personalberatung 2018 Vorstandsmitglied bei GWPR (Global Women in PR)

Tipp: „Entwickle interkulturelle Kompetenz, hab’ Lust zum Managen und Gestalten"

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Foto: Frau Winkelmann

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Sie arbeiten seit über 30 Jahren mit Kommunikations­ profis. Was gefällt Ihnen daran? Die Branche ist voller extrem spannender Menschen, die intellektuell breit aufgestellt sind, neugierig bleiben und immer dazulernen wollen. PR-Professionals sind meist offener und aufgeschlossener als die anderer Berufsgruppen. Gerade die Jüngeren nehmen sich auch Auszeiten, sie gehen auf Reisen oder widmen sich Projekten. Ich finde das gut, weil sie dann oft mit wertvollen Erfahrungen in den Job zurückkehren.


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