turi2 edition #17 Jobs - Arbeiten in der Kommunikation

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»Ich will verstehen, ohne Verständnis zu haben« Dunja Hayali, ZDF-Moderatorin, muss in ihrem Job Morddrohungen aushalten und viel zu früh aufstehen

47 Dunja Hayali Geb. 1974 in Datteln 1995 Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln 1998 Sportmoderatorin bei Deutsche Welle Radio 2000 Volo bei Redaktionsbüro „R1“ 2002 Redakteurin bei APM in Köln 2007 Moderatorin der „heute“Nachrichten und des „ZDFMorgenmagazins“ 2017 Sendung „Dunja Hayali“ 2018 Moderation „Das aktuelle Sportstudio“

Dürfte sich Dunja Hayali einen Job aussuchen, wäre sie „Diktatorin der Welt“ – aber eine von der guten Sorte. Sie würde Armut, Hunger, Krieg, Missbrauch und Korruption verbannen und dafür sorgen, dass Gladbach Champions-League-Sieger wird. Wobei: So ein „verordneter Triumph“ macht nicht wirklich Spaß. Sie bleibt lieber Journalistin. Und das, obwohl der Wecker morgens bereits um 3.47 Uhr klingelt. Und obwohl sie sich in Interviews häufig „Rumgeeier und Halbwahrheiten“ anhören muss. Und dann sind da noch die Morddrohungen, die die Tochter irakischer

Eltern regelmäßig erreichen. Hayali hat gelernt, „mit den Konsequenzen der eigenen Entscheidung“ zu leben. Während des Studiums macht sie Praktika bei diversen Sendern und arbeitet als Sportmoderatorin bei der Deutschen Welle. 2007 wird sie Moderatorin des ZDF-„Morgenmagazins“ und ist es bis heute, neben zahlreichen anderen Sendungen. Als Journalistin „mit Handwerkszeug und Ethos“ bezeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Hayali, als er ihr 2018 das Bundesverdienstkreuz überreicht. Auch ohne diktatorische Allmacht hat sie einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft.

»Gelassenheit, Leichtigkeit und viel Humor« Malte Hildebrandt, Geschäftsführer von Screenforce, macht das Fernsehen dem Werbemarkt schmackhaft. Verbeißen will er sich in seiner Arbeit nicht

Fotos: picture alliance, privat, PR

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Als Kind will Malte Hildebrandt Tennisprofi werden, nachdem er fasziniert den Ballwechsel zwischen Björn Borg und John McEnroe im Fernsehen verfolgt. Aus der Sportkarriere wird nichts. Dem Bildschirm bleibt er aber bis heute treu. „Das Fernsehen, samt seiner digitalen Verlängerungen, ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, glaubt der Geschäftsführer von Screenforce, der Initiative der TV-Vermarkter. Ihm ist wichtig, in mindestens zwei Meetings täglich herzhaft gelacht zu haben. Das heißt nicht, dass er seinem Umfeld mit Oberflächlichkeit begegnet – er setzt

bloß auf Leichtigkeit, um die Arbeit „nicht zum alles dominierenden Inhalt des Lebens zu machen“. Nach dem Studium leitet der Betriebswirt das Produktmanagement von ProSieben. Zur Jahrtausendwende gründet er den Sportvermarkter Sports Interactive UK – wir erinnern uns an den Tennis-Traum. Doch nach wenigen Monaten zieht er weiter, zuerst zu Home Shopping Europe, dann zu Braun, 2005 wieder zu ProSieben. Schließlich landet er bei Screenforce. „Jeder Weg und jede Abzweigung hat etwas Gutes“, sagt Hildebrandt. Angst vor falschen Entscheidungen ist überflüssig – das hat er vom Leben gelernt.

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Malte Hildebrandt Geb. 1966 in Hamburg 1988 Studium Business Administration in München und Oklahoma 2000 Gründung von Sports Interactive UK 2005 Marketing-Bereichsleiter bei ProSieben 2013 CMO bei ProSiebenSat.1 2016 selbstständiger Berater für Screenforce 2021 Geschäftsführer Screenforce


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