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Immer weiter
Feste im Sommer
Oliver Wurm, Verleger
Ein Klassiker. 800 bis 1.000 Zeichen will Peter Turi haben, lese ich in seiner Mail vom 10. November. Abgabe bis zum 18. – also jede Menge Zeit. Fingerübung, mache ich später. Am 30. die Erinnerung, Abgabe bis Freitag. Jetzt ist Donnerstagnacht – und ich stelle fest: Erstens ist die Frage gar nicht so leicht zu beantworten, und zweitens beantworte ich sie genau in dieser Sekunde. Denn 2020 war vor allem eins: ein einziger Verschiebebahnhof. Was nutzen ein fertiges Olympia-Heft und ein Beratervertrag für die Fußball-EM, wenn ein Virus alle Ereignisse zu Fall bringt? Die zwei Panini-Alben, die druckfertig im Werk lagen? Ci dispiace! Shutdown in Modena. Die geplante Vortragsreise zum Grundgesetz-Magazin? Abgesagt. Oliver Kahn hat es einmal wunderbar auf den Punkt gebracht: „Weiter, immer weiter.“ Ein treffendes Motto für 2020. Und zugleich die Punchline für 2021. Richtige Probleme sehen in diesen Zeiten sowieso anders aus. Also: #Maskeauf. Jammern einstellen und weiter machen. Immer weiter.
Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation Procter & Gamble
Moment bewahren Alexander Leinhos, Kommunikationschef Vodafone
Wir haben seit März Demut und Dankbarkeit gelernt. Überfluss und Freizügigkeit sind endlich – wie Klopapier, Desinfektionsmittel und Dienstreisen. Was Corona mich gelehrt hat, war zum Guten wie zum Schlechten: Wer hätte gedacht, dass Pressekonferenzen, Hintergründe, Interviews auch rein online funktionieren? Und dann sogar mehr Journalisten in „Teams“ zusammenkommen als im realen Leben? Ganz ohne Pressemappen heften, ausleuchten, ins rechte Licht setzen. In der Führung hat mich das Virus zu Teilen verzweifeln lassen: Die Digitalisierung mag virtuelle Brücken bauen. Aber dennoch sitzt jeder vor seinem Schirm an seinem eigenen Ufer. Und ruft oder schaut dem anderen drüben zu. Kreativität aber entsteht am Lagerfeuer. Dort, wo Menschen wirklich und körperlich zusammenkommen. Als Mensch und Familienvater habe ich 2020 gelernt: Wir sind für Multi-Tasking nicht gemacht. Mails während der Video-Calls? Schlechte Idee. Kinder „wegwedeln“ während der Vorstandssitzung? Noch schlechter. Mein Vorsatz für 2021: den Moment bewahren.
98 · turi2 edition #13 · Agenda 2021
Blumen können austrocknen, Menschen auch. Ja, Technologie ist großartig für die Kommunikation. Dennoch können Gespräche per Teams oder Webex persönliche Treffen nicht ersetzen. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzlich wir sind. Bei P&G haben wir die Mitarbeiterplattform #winfromhome gestartet, mit Tipps für das New Normal. Ich gehe inzwischen jeden Morgen spazieren und merke, wie gut mir diese neue Routine tut. Mit der Spenden-Aktion #GemeinsamStärker haben wir rund 600.000 Euro für Kinderhäuser gesammelt. Darauf bin ich stolz. Für 2021 wünsche ich mir einen Neubeginn, bei dem Menschlichkeit und Solidarität im Fokus stehen. Mit Festen im Sommer, Konzerten und vielen persönlichen Treffen. Vielleicht wird 2021 ja ein Jahr vieler positiver Umbrüche. Jede noch so kleine, gute Tat hilft – und kann Größeres anstoßen.