Geht doch
Heimat
Alexander von Schmettow, Kommunikationschef BDZV
Sandra Fründt, Marketing Director Google Deutschland
2020 habe ich gelernt, bewusst über meine ostdeutsche Herkunft zu sprechen. In der Lockdown-Zeit habe ich optimistische Erzählungen über die „alte Heimat“ gelesen. Empfehlen kann ich WirSindDerOsten.de. Hier finden sich Erfahrungsberichte von Menschen, die gegangen, geblieben oder zurückgekommen sind – authentisch und jenseits von Stereotypen. Beruflich freue ich mich, dass einige der Programme, die ich verantworte, in diesen Zeiten echte Hilfen sind. Mit dem Handelsverband haben wir beispielsweise die Initiative ZukunftHandel gestartet, über die wir kleine Händler bei der Digitalisierung unterstützen. Stolz machen mich unsere Aktivitäten rund um Women Empowerment. Das darf 2021 gerne so bleiben.
Zuhören
Werte-Kitt
Marieke Reimann, Ex-Chefredakteurin ze.tt
Sebastian Rudolph, Kommunikationschef Porsche
Durch die Entwicklung von ze.tt gr.een, dem ersten Community-PaidModell für die Generation Y/Z, habe ich gelernt, wie unersetzlich der stetige Abgleich auf Augenhöhe mit Zielgruppen ist. Viel zu oft schreiben wir in unsere Blase hinein, statt mit denjenigen zu sprechen, die unsere Artikel lesen oder unsere Podcasts hören. Während wir noch über „Subscription KPIs“ grübeln, scrollen manche User*innen schon weiter. Das geht anders: Mit dem Öffnen unserer Redaktionen für mehr Partizipation, mehr Transparenz über unsere Arbeitsweise und einem „Du bist dabei!“, statt eines „Du musst bezahlen!“-Charakters.
Werte sind gerade jetzt der Kitt unserer Wohlstandsgesellschaft. Sie halten auch Unternehmen auf Kurs. Leidenschaft und Pioniergeist stiften Sinn, mit Teamgeist entsteht Mehrwert. Das ist für mich ein zentrales Takeaway des Jahres 2020. Mein Vorsatz für 2021: Werte wertschätzen, Neues entwickeln. Wichtig ist dafür, an Themen positiv ranzugehen. Offen und neugierig zu sein, sich von Rückschlägen nicht ausbremsen zu lassen. Ziel ist eine Balance: Erfolge feiern. Reflektieren, was gut gelaufen ist, aus Misserfolgen lernen. Mit Mut, Herzblut, Zuversicht. Und mit ambitionierten Zielen, die man fokussiert im Team angeht.
Das Gute bleibt
Optimist
Michael Loeb, Geschäftsführer WDR mediagroup GmbH
Kay Labinsky, Publishing-Chef „Popular“ BurdaVerlag
Homeschooling und Pubertät! Runder Geburtstag mit Picknick im Siebengebirge statt Party und Gin-Tonic! Mein Effzeh Köln nur auf dem Sofa, nie als Sieger! Am Ende haben wir uns mit 2020 irgendwie arrangiert. Auch beruflich: RemoteOffice funktioniert. Kreative Werbelösungen lassen sich zur Not auch via Teams entwickeln. Trotzdem: Am meisten freue ich mich auf persönliche Treffen mit Kolleg*innen, Kund*innen und Partnern. Zuversicht für 2021 gibt mir zudem die 0:6-Packung gegen Spanien: Binnen Minuten wurden aus 80 Millionen Virologen in Deutschland wieder Bundestrainer – ein gutes Zeichen, dass bald vieles wieder so wird wie früher.
2020 hat gezeigt, dass sich in kürzester Zeit unser gewohntes Miteinander und die Grundlagen unseres ökonomischen Wirkens ad absurdum führen lassen. Doch als Optimist sehe ich bei allen Kollateralschäden auch die -gewinne: Trump wäre ohne Corona wohl weiter im Amt. Überflüssige Reisen sind vermeidbar, auch zum Wohle unserer Erde. Für 2021 wünsche ich uns, dass wir unsere Lehren aus der Pandemie in positive Aktion wandeln. Das bedeutet auch, alles, was wir haben, mehr wertzuschätzen und eine moderne Form der Zusammenarbeit zu etablieren. Zur Steigerung des Wohlbefindens, ohne Verlust von Kreativität oder Effizienz.
102 · turi2 edition #13 · Agenda 2021
Fotos: PR (5), ze.tt
2020 möchte ich gerne sofort aus meiner Erinnerung löschen. Verzicht, Distanz und Unsicherheit sind die schmerzlichen Erfahrungen eines Jahres, das alles auf den Kopf gestellt hat. Aber es gibt ein positives Learning, das so stark ist, dass es hoffentlich noch Jahre überdauern wird: Niemand kann mehr sagen, dass irgendetwas angeblich nicht möglich ist. Denn 2020 hat gezeigt, dass doch alles möglich ist: mobiles Arbeiten, Homeschooling, selbst das bargeldlose Bezahlen der Brötchen. Erstmals seit 30 Jahren präsentiert sich auch der BDZV in neuem Gewand, mit neuem Namen und neuer Ausrichtung. Trotz Abstimmungen und Prozessen unter Pandemie-Bedingungen. Alles ist eben möglich. Wenn man nur will.