engelsloge n°39

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enůfa erwartet ein uneheliches Kind, doch dessen Vater bleibt ihr nicht treu und läuft vor der Verantwortung davon. Die Küsterin, Jenůfas Stiefmutter, ertränkt das Neugeborene, das vermeintlich Jenůfas Zukunft im Weg steht. So kommt Jenůfa schließlich mit dem Stiefbruder ihres ersten Geliebten zusammen, der sie einst brutal im Gesicht verletzt hat. Es wäre verständlich, wenn die Titelfigur in Leoš

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Jenůfa von Leos Janácek – eine Figur, die trotz aller Schicksals­ schläge nie die Zuversicht verliert. Simone Young dirigiert, Sally Matthews singt die Titelpartie.

DIE KRAFT KOMMT AUS DER HOFFNUNG

Mehr als genug Gründe für das PerformanceKollektiv Frl. Wunder AG, diese Zauberflöte zum Gegenstand ihrer eigenen Auseinandersetzung mit dem „Gefühlsraum Oper“ zu machen. Die drei Künstlerinnen Melanie Hinz, Verena Lobert

m 30. Oktober 1978 hatte Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte in der Regie von August Everding Premiere im Nationaltheater. Auch nach 40 Jahren ist diese Inszenierung fester Bestandteil des Spielplans der Bayerischen Staatsoper – geliebt von vielen, gehasst von manchen, in beispielloser Treue immer wieder besucht von Jung und Alt.

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Frl. Wunder AG heißt das Performance­Kollektiv, das sich am Beispiel der Zauberflöte mit dem Gefühlsraum Oper ausein­ andersetzt.

„OH, SO EINE FLÖTE ...“

HIGHLIGHTS

Es singen Karita Mattila, Hanna Schwarz, Pavel Černoch und Joseph Kaiser. Die Titelpartie wird interpretiert von Sally Matthews.

Janáčeks Oper unter all den Verletzungen und Enttäuschungen, die sie erfährt, zusammenbrechen würde. Doch endet diese Oper musikalisch mit einem Moment der Euphorie. Für Barbara Frey, die diese Geschichte fataler Familienbeziehungen inszeniert hat, zeigt der Schluss, dass der Mensch trotz aller Schicksalsschläge zuversichtlich in die Zukunft blicken kann und „etwas vor sich sehen, ohne dass er schon weiß, was es ist.“ Die illusionslose Wirklichkeit wird gebrochen von emphatischer Hoffnung. Die Hoffnung auf Glück und Liebe gibt Jenůfa die Kraft, immer wieder aufzustehen und allen zu vergeben. Das Dirigat für diese Aufführungsserie übernimmt Simone Young, die erst kürzlich mit ihrer Janáček-Interpretation Aus einem Totenhaus beeindruckte.

GELIEBT, GEHASST UND TROTZDEM TREU bildet den Schlusspunkt der Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum 200 Jahre Nationaltheater und 100 Jahre Bayerische Staatsoper und bespielt das Thema GELIEBT, GEHASST UND PUNKT, PUNKT, PUNKT auf ganz besonders treffliche Weise.

Aus den Ergebnissen und aus ihrer eigenen „gefühlsathletischen“ Auseinandersetzung entsteht eine Inszenierung in zwei Teilen: Im ersten Teil besuchen die Gäste verschiedene Parcours-Stationen im gesamten Vorderhaus, die den „Gefühlsraum“ in Wort, Bild und Musik durchdringen. Teil zwei führt auf die Große Probebühne, wo sie eine musikalisch-theatralische Lecture-Opern-Version der Zauberflöte erwartet.

und Marleen Wolter haben im vergangenen Jahr viele Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern der Staatsoper und der Zauberflöte, mit Mitwirkenden und mit Weggefährten geführt.

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

JENŮFA LEOŠ JANÁČEK Mi., 21.11.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. I) EXKL: VVK AB 14.09.2018 Sa., 24.11.2018, 17:00 Uhr (Preisgr. I) EXKL: VVK AB 17.09.2018 Di., 27.11.2018, 19:00 Uhr (Preisgr. I) EXKL: VVK AB 20.09.2018 Nationaltheater Preisgruppe I: ab 65,52 € bis 114,80 €

Informationen und Karten im SZ-ServiceZentrum – Solange der Vorrat reicht

GELIEBT, GEHASST UND TROTZDEM TREU FRL. WUNDER AG Di., 30.10.2018, Mo., 05.11.2018, Do., 08.11.2018, Fr., 09.11.2018, Mo.,12.11.2018, jeweils 20:30 Uhr Große Probebühne im Nationaltheater Preis: 25,20 €

chon ein flüchtiger Blick in die Biografien der Mitglieder des Opernstudios an der Bayerischen Staatsoper zeigt, dass es sich mitnichten um blutige Anfänger handelt, sondern im Gegenteil um fertig ausgebildete junge Künstler. Allesamt kommen sie schon auftrittserfahren und oft mit namhaften Wettbewerbspreisen ausgezeichnet zum „Sängervolontariat“ nach München: weil sie die Arbeitspraxis an einem großen Opernhaus, die nie Alltag ist und, ernstgenommen, auch nie Routine werden kann, unmittelbar erleben und ausprobieren wollen. Und weil sie sich in dem intensiven, von Gesangsunterricht, Rollenstudium, Atemtechnik und Sprecherziehung bis zu Schauspielunterricht umfassenden Programm weiterbilden möchten. Viele dieser Sängerinnen und Sängern stehen am Beginn einer illustren Karriere – Hanna-Elisabeth Müller, Golda Schultz und Tara Erraught sind nur drei Beispiele für ehemalige Münchner Opernstudio-Mitglieder, die inzwischen an bedeutenden Bühnen weltweit auftreten, voran natürlich weiterhin die Bayerische Staatsoper. Das Können und die Fortschritte dieser Talente lassen sich in den regelmäßig stattfindenden Porträtkonzerten hautnah verfolgen. Diese Abende sind ganz überwiegend dem Liedgesang gewidmet, im intimen Rahmen des Millerzimmers im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Die neue Saison beginnt mit der aus Puerto Rico stammenden Sopranistin Anaïs Mejías und dem britischen Tenor Freddie De Tommaso, am Klavier unterstützt vom Opernstudio-Pianisten Alessandro Stefanelli, das zweite Porträtkonzert der Spielzeit gestalten die ebenfalls neuen Mitglieder Mirjam Mesak (Sopran), die aus Estland kommt, und ein weiterer junger Tenor aus Großbritannien, Caspar Singh; in diesem Konzert stellt sich

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Die jungen Talente des Opernstudios präsentieren sich im Künstlerhaus.

SO KLINGT DIE ZUKUNFT


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