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Seite 25   Technische Universität Darmstadt  |  hoch3  |  Oktober 2013

Eine wegweisende Berufung Bild: picture-alliance / dpa

50-Jahr-Feier des Instituts für Geschichte

Die Gründung und Entwicklung des Instituts für Geschichte sind eng verknüpft mit dem renommierten Wissenschaftler Karl Otmar Freiherr von Aretin. Am 2. Juli 2013 feierte Karl Otmar Freiherr von Aretin seinen 90. Geburtstag. Von Aretin war von 1964 bis 1988 Professor für Zeitgeschichte an der damaligen Fakultät für Kultur- und Staatswissenschaften, dem späteren Fachbereich Gesellschaftsund Geschichtswissenschaften, aus dem 1970 das Institut für Geschichte hervorging. Im Zuge der Berufung von Aretins wurde aus dem bisherigen Bildungs- das Studienfach Geschichte, da im selben Jahr die Gewerbelehrerausbildung mit dem zwingenden Bestandteil Zeitgeschichte an die TH Darmstadt verlegt wurde. Aus diesem doppelten Anlass richtete das Institut für Geschichte der TU Darmstadt im Juli einen Festakt aus, in dessen Rahmen erstmals der Von-Aretin-Preis für herausragende Abschlussarbeiten am Institut für Geschichte verliehen wurde. Erste Preisträger sind Annabell Engel, Nadja Springer und Christian Zumbrägel. Professorin Elke Hartmann, derzeitige Geschäftsführende Direktorin, gab einen kurzen Rückblick auf das Leben und Wirken von Aretins. Leider konnte der Jubilar aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Feier teilnehmen. Sein Sohn Cajetan, der seine Mutter Uta nach Darmstadt begleitete, versicherte den geladenen Gästen aber, dass sein Vater in bester geistiger Verfassung sei. Professor Dieter Schott skizzierte die Geschichte des Instituts und der sie prägenden Persönlichkeiten. Die Perspektive der Studierenden beleuchtete Martina Venter, Absolventin des Instituts im

Jahr 1998. Karl Ottmar von Aretins Wirken am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz, dessen Leiter er von 1968 bis 1994 war, fasste der amtierende Direktor des Leibniz-Instituts Prof. Dr. Johannes Paulmann zusammen.

1958: Der Hessische Landtag beschließt die Übertragung der technischen Richtungen der Berufsschul-, Berufsfachschul-, und Fachschullehrerausbildung (auch Gewerbelehrerausbildung genannt) an die TH Darmstadt. Die angehenden Lehrer sollen auch zeitgeschichtliche Veranstaltungen besuchen, damit sie sich der Fehlentwicklung der Technik im Nationalsozialismus bewusst würden. Hierfür ist an der Fakultät für Kultur- und Staatswissenschaften (KuS) ein Extraordinariat für Zeitgeschichte vorgesehen. Die Initiative für die Gewerbelehrerausbildung geht auf Professor Eugen Kogon zurück, der seit 1951 einen Lehrstuhl für Politische Wissenschaften in der Fakultät KuS innehat. Im Wintersemester 1963/64 beginnt die Gewerbelehrerausbildung. Geschichte ist nun nicht mehr nur Bildungs-, sondern auch Studienfach.

Professor von Aretin im Jahr 1986

Den Festvortrag hielt der diesjährige Leibniz-Preisträger Professor Dr. Lutz Raphael von der Universität Trier, der sich in Darmstadt habilitiert hat. Er blickte auf die vergangenen fünf Jahrzehnte des Instituts aus der Ereignis-, der Institutionen-, der Generationen- und der Ideen-Geschichte zurück und bot interessante Blicke auf das Institut, sein Personal und seine wissenschaftliche Bedeutung. sebastian keller

infos zu den von-aretin-preisträgern: www.geschichte.tu-darmstadt.de/index.php?id=3414

1963: Im November wird Professor Karl Otmar Freiherr von Aretin auf das Zeitgeschichtliche Ordinariat berufen. 1969: Der Senat beschließt, Geschichte auch für die Gymnasiallehrerausbildung zu öffnen. Professor Helmut Böhme wird als Nachfolger des 1968 verstorbenen Hellmuth Rößler an die TH Darmstadt berufen. Zusammen mit von Aretin setzt sich Böhme für die Schaffung der Professuren für Alte und Mittlere Geschichte ein. Er wird 1971 zum ersten Präsidenten der TH Darmstadt gewählt.

50 Jahre Berufspädagogik an der TU Darmstadt Rahmen Testinstrumente für das Lesen im beruflichen Kontext entwickelt werden, das bislang kaum erforscht ist. »Beim Lesen im Beruf kommt es auf das schnelle Erfassen und Umsetzen von Informationen an. Ebenso müssen oft andere Textarten gelesen werden als im Lernkontext. Die Diagnostik von Lesefähigkeiten benötigt deswegen neue Testinstrumente, die andere Leseanforderungen berücksichtigen als in der Schule.« Das soll sich im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts MaK-adapt ändern. Zielgruppe der Tests sind Menschen am Ende ihrer Berufsausbildung, bei denen berufsfachliche Kompetenzen abgefragt werden sollen.

1976: Professor Akos Pauliniy wird auf die Professur für Technikgeschichte berufen. Es ist bundesweit die einzige in einem Historischen Institut angesiedelte Professur für Technikgeschichte und auch der verpflichtende Anteil Technikgeschichte in den geschichtlichen Curricula ist bundesweit einmalig.

Im Gegensatz hierzu hat IbeA Kinder und Jugendliche zur Zielgruppe und könnte auch Berufsberatern als Unterstützung dienen. Die Forscher wollen ein Instrument entwickeln, mit dem berufliche Orientierungen von Schülern und deren Veränderung erfasst werden sollen.

1988: Professor Karl Otmar Frh. von Aretin wird emeritiert.

Der Arbeitsbereich Berufspädagogik des Instituts für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik lädt am 7. und 8. November 2013 zum Jubiläums-Symposium »Verallgemeinerung des Beruflichen – Verberuflichung des Allgemeinen« im Lichtenberg-Haus ein.

1997: Das Graduiertenkolleg »Technisierung der Gesellschaft« wird auf Betreiben der Professoren Christof Dipper (Geschichte) und Gernot Böhme (Philosophie) eingerichtet. Es besteht bis 2006. Wintersemester 2005/06: Einführung der Studiengänge Master of Education für das Lehramt an beruflichen Schulen, Bachelor Geschichte der Moderne, Master Geschichte-Umwelt-Stadt als Reaktion auf den Bologna-Prozess. Der Magisterstudiengang läuft in der Folge aus.

120 Jahre Impulse für die Industrie Bild: Sibylle Scheibner / PTW

Ein Institut im Maschinenbau plant für die Zukunft Als eines der ältesten Institute an der TU Darmstadt blickt das In­ stitut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) auf 120 Jahre Institutsgeschichte zurück. In mehr als einem Jahrhundert hat das PTW eine Vielzahl von Impulsen für moderne Produktionsverfahren, neuartige Maschinenkonzepte und die Entwicklung von Methoden für Produktivitätssteigerungen geliefert, die von der Industrie übernommen wurden. Aus Anlass des Jubiläums veranstaltete das Maschinenbau-Institut kürzlich eine Doppelkonferenz zu »High Speed Machining« und »Powertrain Manufacturing«.Im Fokus standen hochaktuelle Entwicklungen auf den Feldern Energieeffizienzsteigerung, Fortschritte bei Kühlstrategien, schwer zerspanbare Werkstoffe und neuartige Maschinenkonzepte.

Wintersemester 1949/50: Der Mediävist Professor Walther Kienast wird beauftragt, Vorlesungen zur Neueren Geschichte zu halten. 1955: Nach Kienasts Weggang im Jahr 1953 (»Seine Belastung aus dem Dritten Reich war unübersehbar«, so von Aretin) wird eine Dozentur für Neuere Geschichte eingerichtet, die mit Professor Hellmuth Rößler besetzt wird.

Meilenstein für die Gewerbelehrerausbildung Als im Juni 1963 der erste Lehrstuhl für Berufs-, Wirtschafts- und Arbeitspädagogik an der TH Darmstadt besetzt wurde, war dies nicht nur ein Meilenstein für die Akademisierung der Gewerbelehrerausbildung, sondern auch für die Berufspädagogik als wissenschaftliche Disziplin. Die TH Darmstadt war bundesweit die zweite Universität, die einen solchen Lehrstuhl einrichtete. Der seinerzeit Berufene, Heinrich Abel, hatte erstmals auf eine Venia Legendi für das Fach Berufspädagogik bestanden und das Profil der »Darmstädter Berufspädagogik« maßgeblich geprägt – auch in Bezug auf eine international vergleichende Berufsbildungsforschung. Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Berufspädagogik an der TU Darmstadt zu einem bundesweit namhaften Standort. Bis heute hat das »Darmstädter Modell« der Gewerbelehrerausbildung aufgrund seines hohen gesellschaftswissenschaftlichen Studienanteils ein Alleinstellungsmerkmal. Mit Birgit Ziegler, die seit April 2012 Professorin am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik der TU Darmstadt ist, wird der Bereich der Diagnostik und Intervention gestärkt. »Es fehlt für die empirische Berufsbildungsforschung noch immer an diagnostischen Verfahren, die ich an der TU weiterentwickeln möchte«, sagt die Pädagogin. Sie betreut derzeit unter anderem die Projekte MaK-adapt und IbeA. MaK-adapt ist eine Studie, in deren

Institut für Geschichte – Eine kurze Chronik

Prozess-Lernfabrik: reale Produktion auf dem TU-Campus

ausführlichere instituts-chronik: www.geschichte.tu-darmstadt.de/index.php?id=3407


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