Handeln
Technische Universität Darmstadt | hoch3 | September 2011
Seite 20
Welten zusammenbringen Die TU Darmstadt setzt auf die neue Form der Kooperationsprofessur
Um sich mit externen Einrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu vernetzen, hat die TU Darmstadt das neue Instrument der „Kooperationsprofessuren“ geschaffen. Die ersten drei Kooperationsprofessoren haben inzwischen Forschung und Lehre an der TU Darmstadt aufgenommen – in Ergänzung zu ihrer externen Tätigkeit in Wissenschaft oder Industrie.
Mit dem strategischen Instrument der Kooperationsprofessuren möchte die TU Darmstadt ihre wissenschaftliche Vernetzung nach verschiedenen Seiten ausweiten; in der Regel werden die Professuren durch entsprechende Vereinbarungen mit der jeweiligen externen Institution untermauert. Kooperationsprofessoren werden an der TU Darmstadt aktiv ebenso in die Forschung wie in die Lehre eingebunden. Sie fördern Wissenstransfer und Wissensaustausch und ermöglichen ein Lehrangebot von besonderer Vielfalt und Aktualität. Durch die Einbindung von Industrieforscherinnen und -forschern werden außerdem wertvolle Impulse für den Technologietransfer sowie die Praxisrelevanz der Forschung an der Universität gesetzt. Die Trennung zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung wird durch den Brückenschlag zu außeruniversitären Forschungsinstituten aufgebrochen. Unter anderem sollen die Kooperationsprofessoren dazu beitragen, Forschungsschwerpunkte und -cluster der Universität zu etablieren und zu stärken.
Bild: Privat
Prof. Dr.-Ing. Tobias Melz Alter: 43 Wohnort: Darmstadt Fach-/Studienbereich: Maschinenbau
Dortige Position: Leiter der Kompetenzcenter Mechatronik/Adaptronik und AdRIA, außerdem Geschäftsführer der Fraunhofer-Allianz Adaptronik (FAA)
Prof. Dr. Wolfgang Effelsberg Alter: 60
Forschungsthema an der TU Darmstadt: Professor Melz besetzt im Forschungsschwerpunkt Adaptronik die Kooperationsprofessur „Adaptronische Systeme“. Damit wird die Zusammenarbeit zwischen der TU Darmstadt und dem Fraunhofer LBF vertieft und weiter institutionalisiert.
Wohnort: Darmstadt
Lehrveranstaltung im Wintersemester 2011/12: Grundlagen der Adaptronik
Kooperierende Institution: Universität Mannheim
Welche Bedeutung messen Sie der Kooperationsprofessur bei? Was möchten Sie mit ihr erreichen? Ich halte das Instrument der Kooperationsprofessur für spannend. Es ermöglicht in meinem Fall eine stärkere Vernetzung zwischen Grundlagenforschung, akademischer Ausbildung, anwendungsnaher Forschung und produktnaher Entwicklung. Dies mit voranzutreiben, ist mir ein persönliches Anliegen. Ich halte den beschrittenen Weg der TU Darmstadt gerade mit Blick auf den drängenden Fachkräftebedarf und nötige Technologievorsprünge in einer stark wettbewerbsgeprägten, dynamischen Welt für sehr zielführend. Für interdisziplinäre Technologien wie Adaptronik ist eine solche Kooperation essenziell. Aus meiner Sicht schafft das Instrument deutliche Mehrwerte durch Einspeisung von Anwendungs- und Wirtschaftsbedarf zur Stärkung und Ausweitung der relevanten Grundlagenforschung einerseits (Push-Effekt) und Ableitung neuer Innovationen für kommerzielle Anwendungen auf Basis neuester Forschungsergebnisse aus der Grundlagenforschung (Pull„Das Miteinander mit TUEffekt) andererseits. Ich glaube, dass hier eine besondere Chance für eine sehr wichtige, nachhaltige Vernetzung entsteht. Kollegen in Forschung, Lehre Praktisch sieht man diese erfolgreiche Kooperation im LOEWEund Leitung empfinde ich als Zentrum AdRIA, wo nach jüngst erfolgreicher Zwischenbegutachtung Fraunhofer LBF und TU Darmstadt zusammen mit der hda die Adapausgesprochen strukturiert, tronik genau in diesem Sinne beforschen. Hier reichen die gemeingriffig und professionell. Es ist samen Forschungsthemen von intelligenten Werkstoffsystemen und adaptiven Wirkkonzepten über Fragen der Signalverarbeitung, Regegeprägt vom Willen, etwas zu lungstechnik und Auslegungswerkzeuge bis zur Fertigungstechnik, bewegen und zu vermitteln.“ der Systemzuverlässigkeit und der Entwicklungsmethodik des adaptiven Systems, die entsprechend auch in die Lehre einfließen.
Dortige Position: Professor für Praktische Informatik
Bild: Privat
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Kooperierende Institution: Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
Fach-/Studienbereich: Informatik
Forschungsthema an der TU Darmstadt: Verstärkung des Forschungsclusters „Future Internet“ auf dem Gebiet „Vernetzte selbstorganisierende multimediale Systeme“. Wolfgang Effelsberg bringt wertvolle externe Expertise ein, die zur Formulierung und Durchführung weiterer Projekte beitragen soll. Lehrveranstaltung im Wintersemester 2011/12: Seminar „Peer-to-Peer Video Streaming“
„Ich freue mich auf die gemeinsamen Projekte mit den Kollegen aus der Informatik und der Elektrotechnik.“
Bisherige Erfahrungen mit der TU Darmstadt: Professor Effelsberg studierte Elektrotechnik an der TU Darmstadt und promovierte dort 1981 in Informatik. Seit zwei Jahren arbeitet Effelsberg, der auch Träger der Alwin-Walther-Medaille der TU Darmstadt ist, in einer Darmstädter DFG-Forschergruppe mit.
Prof. Dr.-Ing. Henning Puder
Welche Bedeutung messen Sie der Kooperationsprofessur bei? Was möchten Sie mit ihr erreichen?
Alter: 40
Die Kooperationsprofessur möchte ich dazu nutzen, die für die Industrie interessanten Forschungsthemen und praxisrelevanten Zielsetzungen an der Universität bekannt zu machen. Weiterhin möchte ich die Chance ergreifen, die oft wahrgenommene Kluft zwischen theoretischer Ausbildung und industriellen Anforderungen zu reduzieren. Diese Mög„Die interessierten und lichkeit sehe ich insbesondere bei motivierten Studierenden der Kooperationsprofessur durch der TU Darmstadt haben die enge Verzahnung zwischen meinen Verantwortungsbereichen mich beeindruckt.“ in der Industrie und an der Universität. Mit der Kooperationsprofessur möchte ich an der Universität Verständnis für die Anforderungen an robuste, produktrelevante Lösungen schaffen und bei meinem industriellen Arbeitgeber für den Standpunkt werben, dass die Kenntnis theoretischer Zusammenhänge zumeist die Grundlage für die Entwicklung dieser Lösungen ist.
Wohnort: Erlangen Fach-/Studienbereich: Computational Engineering/Elektrotechnik und Informationstechnik Kooperierende Institution: Siemens Audiologische Technik GmbH Dortige Position: Gruppenleiter der Entwicklungsgruppe „Signalverarbeitung“ Forschungsthema an der TU Darmstadt: Professor Puder besetzt die Kooperationsprofessur „Adaptive Systeme für die Sprach- und Audiosignalverarbeitung“. Mit ihm stärkt die Graduiertenschule Computational Engineering ihre Verbindungen in die Industrie. Lehrveranstaltung im Wintersemester 2011/12: Vorlesung „Sprachund Audio-Signalverarbeitung“