Leseprobe 1/2013

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1/2013 Januar-Februar Deutschland â‚Ź 4,90 / Ă–sterreich â‚Ź 5,70 / Schweiz Sfr. 9,00 www.trekkingbike.com

DAS FAHRRADMAGAZIN Rad-highlights 2013

Reise-Reportagen

Mit GPS-Da ten

Veneto: 16 Seiten Spezial Mallorca: Von Finca zu Finca

Die neuen Top-Räder im Labor- und Praxistest Winterschuhe

Italien 1 6,50 / BeNeLux 1 5,80 / Dänemark 57,00 DKR / Schweden 70,00 SKR Printed in Germany

Diese Modelle halten warm und trocken Kaufberatung 16 Steuersätze im Vergleich Werkstatt

Winterarbeiten: Aufgaben, die Sie jetzt erledigen sollten

Reise-Planer 35 Ziele fĂźr den perfekten Radurlaub

E

Ist rst se der er in ne Te Ge ue st ld Lu : we xo rt? s

Dauertest

2 Jahre Stress fßr Räder und Teile  Ergonomierad: Velotraum erfindet Rahmen neu  Reportage: Als Frau allein durch die USA  Gesundheit: Functional Fitness fßr Radfahrer  Pin-up: Falkenjagd Titan 

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 Internet Januar-Februar

.com Der kompetente Ratgeber im Internet

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■ Test & Technik ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Räder Zubehör Werkstatt Basiswissen Lexikon Buchtipps Downloads Neuheiten

Basiswissen Radfahren im Winter

Gesundheit

Kälteschutz für Fahrrad und Mensch Radfahrer, die ihr Fahrrad auch im Winter benutzen, müssen Kälte, Nässe und Glätte trotzen. Unsere Tipps zu richtiger Radpflege, Fahrtechnik und Bekleidung bringen Radfahrer sicher durch den Winter.

■ Gesundheit Werkstatt Fahrrad überwintern

■ Pro Familia

Ab ins Winterlager

■ E-Bike

Fahrrad reinigen, Bremsen und Schaltung entspannen, Kette und Ritzel ölen, Reifen aufpumpen und Rad geschützt und trocken abstellen – diese vier Schritte sollten Sie erledigen, bevor Sie Ihr Rad zum Winterschlaf betten.

■ Links ■ Gallery ■ Community ■ Heft-Info ■ Abo-Service ■ Buch-Shop ■ Kontakt

Test 12 Warme Fahrradtrikots

■ Reise

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Der Winter ist der Feind des Radfahrers. Clevere nutzen die Pause als Chance und arbeiten gezielt an ihren Schwachstellen. Mit unseren Trainings-Tipps und Übungsvorschlägen retten Sie Ihre Form in die nächste Saison. Kaufberatung

■ GPS-Touren

Trainings-Tipps

Atmungsaktiv und isolierend

Deutschland Österreich Italien Europa Fernreisen Nachrichten Service Tourenplanung

Neben der Kühlung des Körpers, der beim Radeln auch im Winter schwitzt, müssen die Trikots den Körper auch eine Isolation gegen die Kälte bieten und an der Innenseite eine wärmende Luftschicht bilden.

Reise Andalusien – 3 GPS-Touren

Im Hinterland von Cadiz ■ Suche

¬

Die Atlantikküste Andalusiens präsentiert dem Reiseradler endlose Strände, weiße Dörfer, schwarze Stiere, Sherry aller Art und dieses herrliche Licht, das der Küste ihren Namen Costa de la Luz einbrachte.

Spike-Reifen Gerade für Alltagsradler sind Spike-Reifen ein Plus an Sicherheit bei unerwartet vereisten Bedingungen. Markus Hachmeyer vom Reifenhersteller Schwalbe gibt Tipps zum Kauf und Handling der Reifen.

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Intern Januar-Februar 2013

Zedler + Jochen

Schönes Venetien

Unkompliziert

Gnadenlos

Radreisen in Italien waren bislang oft mit Hürden verbunden. Es fehlten schlichtweg die Radwege. Damit ist jedoch Schluss, wie die Recherchereise von Redakteur Armin Herb beweist. Er entdeckte im Veneto hunderte von tollen Radkilometern.

Ein Sonnenurlaub mit Fahrrad bedarf keiner großen Vorbereitung, wenn das Ziel Mallorca heißt. Nirgendwo ist die Infrastruktur für Radfahrer besser, wie Chefredakteur Tom Bierl am eigenen Leib erfahren durfte. Ab in den Flieger und los geht’s.

Das Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Fahrradtechnik Zedler genießt in der Branche den besten Ruf. Wir engagierten die Mannschaft der unabhängigen Folterkammer für einen zweijährigen Dauertest. Auf allen Alltagsfahrten waren die Fahrradexperten mit Trekkingrädern unterwegs. Jetzt wurde unter den Augen von Testleiter Jochen Donner gemessen und aufgeschraubt.

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seite 70

seite 104

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TourenKarte + GPS-Daten

Rubrik: GPS-Touren Das Touren-Netzwerk auf der TrekkingbikeWebsite wird dichter und dichter. Über 120 unvergessliche Raderlebnisse sind mittlerweile auf unserer interaktiven Karte metergenau dargestellt. Textinfos machen die Tourenplanung leicht. Unbedingt reinklicken!

Radfahren im Winter – ein Genuss! Endlich Winter! Wer das ganze Jahr über mit dem Rad alle Alltagsfahrten erledigt, für den hat die kalte Jahreszeit keine Schrecken. Im Gegenteil – jetzt gehören die Radwege nur noch wenigen Fahrradenthusiasten, die gut ausgerüstet unterwegs sind. Die morgendliche

Fotos: Daniel Simon(3), Tom Bierl

Fahrt zum Arbeitsplatz wird so zum doppelten Genuss. Die kalte Luft macht Kopf und Gedanken frei, auf Wegen abseits vom Verkehr herrscht idyllische Ruhe. Probieren Sie es aus! Schöne Raderlebnisse wünscht Chefredakteur Tom Bierl

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Test: Trendsetter Weniger Gewicht, dickere Reifen, bessere Federung – die Trends der Saison 2013 und ihre Vorreiter.

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Fotos: Daniel Simon (3), jörg Spaniol, Christian pries, tom bierl, Matthias Kehl

Inhalt Januar-Februar 2013

Ergonomierad Velotraum Ein neuer Standard? Velotraums Komfortgeometrie macht Schluss mit steilen Vorbauten und wackligen Spacer-Türmen.

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Hotshots: Wilde Natur

Dauertest Vier Räder, zwei Jahre Alltagsbetrieb und ein professionelles Labor: die ganze Wahrheit über den Verschleiß.

Nordeuropas Landschaften sind Verlockung, Herausforderung – und umwerfendes Fotomotiv.

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TREKKINGBIKE 4-2012

Mallorca Jenseits vom Ballermann: eine Etappentour über die beliebteste aller Radler-Inseln.


Themen 6 Magazin 8 Bücher

Winter-Klickschuhe in Labor und Praxis.

Nachrichten für Trekkingradler.

40 Werkstatt: Winterservice

Gern verdrängt, aber wichtig: Nabenlager-Pflege.

Literatur und Medien für Radfahrer.

10 Reisemagazin

46 Velotraum Komfort

12 Leserumfrage

68 Testcenter

14 Hotshots: Wilde Natur

70 Dauertest

Ausgezeichnet: Brandenburg hat die meisten ADFC-Sterne-Radwege. Räder, Reiseziele, Marken: So ticken die TREKKINGBIKE-Leser.

Sportliches Fahrwerk mit aufrechter Sitzposition.

Neu und teuer: der Scheinwerfer Bumm „Luxos“ kostet bis zu 180 Euro. Präzise erforscht: So leiden Fahrradteile im Dauerbetrieb.

Dramatische Rad-Landschaften im Norden.

67 Online

Von allem etwas: Die norditalienische Region Veneto prahlt mit Alpen und Strand. Alle Infos und die schönsten Touren im 16-seitigen Reise-Special.

80 Kaufberatung: Steuersatz

Unsere Serviceseiten im Internet.

Die Qualitäten eines geschundenen Teils.

86 Couchsurfing USA

Die erstaunliche Solotour der Neele Taubhorn.

Familie & Gesundheit

112 Nachgefragt

Philip Douglas und seine smarten Leihrad-Systeme.

76 Functional Fitness

Wie Kraftübungen den Rad-Spaß steigern.

Test & Technik

Reisen & Touren

20 Pin-up: Falkenjagd Hoplit ST

Das Titan-Schätzchen vereint Luxus und Komfort.

26 Test: Trendsetter

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36 Test: Winterschuhe Für Unerschrockene:

Report & Nachrichten

Acht wegweisende Trekkingräder der neuen Generation.

96 Urlaubskalender

Welches Ziel zu welcher Zeit? Insidertipps zur Urlaubsplanung.

104 Mallorca

Von Finca zu Finca: eine Etappentour auf hohem Niveau.

Rubriken 3 Editorial 114 Vorschau/Impressum Titelfoto: Daniel Simon

Räder im Heft

80

Steuersätze Insiderwissen: alles über das Lenklager – ein unterschätztes Wunderwerk.

86

Bergamont Sweep MGN

1799 Euro

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Cube Tonopah

1999 Euro

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Falkenjagd Hoplit ST

4998 Euro

20

Kalkhoff Sting

1299 Euro

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Koga X-29 Runner

1399 Euro

32

Radon Skill 4.5 599 Euro

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Stevens Camino XT

2299 Euro

31

Tout Terrain Panam. Xplore

5758 Euro

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Velotraum Cross 7005 EX ab 2254 Euro

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Velotraum VK-8

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über 2500 Euro

Couchsurfing Neele Taubhorn reiste alleine durch die USA – und schlief bei Fremden. 1-2013 TREKKINGBIKE

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Rad des Monats Falkenjagd hoplit st

gr aue Eine „Graue Eminenz“ prahlt nicht. Sie wirkt im Verborgenen – aber das umso stärker. Es ist der passende Ehrentitel für Titanräder wie das Hoplit der deutschen Marke „Falkenjagd“.

Sattelstütze: Das selbstgefertigte Schmuckstück federt sichtund spürbar. Jedes ihrer knapp 200 Gramm kostet etwa einen Euro.

Ausfallende: Der Rahmen nimmt verschiedene Ausfallenden auf. Beim Testrad ist es die Rohloff-Version mit Drehmomentstütze.

Reifen: Der „Marathon Mondial“ ist auf Langlebigkeit optimiert – passend zum Rahmenmaterial.

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EminEnz Schweissnaht: Sorgfalt ist alles bei der Titanverarbeitung. Hier ist sie sichtbar.

Top-Ausstattung: Am Edeltourer kamen nur roteloxierte Teile von Rohloff, SON und Tune in Frage.

Feder-Gabel: Die langen Titan-Gabelscheiden sind zugunsten des Fahrkomforts sp端rbar flexibel.

Titanrohr: Reynolds, unter StahlFans ber端hmt, fertigt exklusiv f端r Falkenjagd diesen Titan-Rohrsatz.

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© Foto: Daniel Simon

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Test Top-r채der des Jahres 2013


trend mosaik Nie zuvor gab es in der Fahrrad-Welt so viele interessante Fotos Daniel Simon Themen gleichzeitig: Nabenschaltungen stehen bei Tourenund Vielfahrern hoch im Kurs, schließlich sind sie heute sehr vielseitig einsetzbar, wenig störanfällig und verlangen kaum Pflege. Ist der Antrieb elektrisch anstatt per Bowdenzug bedienbar, sinkt das Ausfallrisiko nochmals signifikant: Verschlissene, unpräzise Züge sind ab sofort kein Thema mehr. Ähnliche Vorteile bietet ein Gates-Riemen statt einer Kette im Antrieb. Zudem erzeugt er eine andere Optik. Dadurch erhält das Thema „unkompliziertes Stadtrad“ weiter Auftrieb. Text Jochen Donner

Radtechnik wird immer vielfältiger. Nicht ein, sondern mehrere Trends gleichzeitig dominierten die Herbstmesse. Acht typische Modelle des reichhaltigen Jahrgangs 2013 hatten wir schon jetzt im Fahrtest.

Verbesserungen bei der Rahmenkonstruktion münden in verbesserte Fahrstabilität, Gepäcktauglichkeit und Langlebigkeit. Techniken aus der aktuellen MTB- und Rennrad-Konstruktion wie konische Steuerrohre mit breiterem unteren Lager und verbesserter LenkkopfSteifigkeit oder der Wegfall von Lagerschalen durch eingepresste Tretlager-Ringe bringen auch Touren- und Reise-Rahmen voran. Dann ist da natürlich das endlich erhältliche Pinion-Getriebe mit seinen wartungsarmen 18 Gängen als weiteres Highlight. Aber auch die reduzierte, doch präzise auf breite Anwendbarkeit durchkonstruierte 2x10-Kettenschaltung mit Kompaktkurbel für schnelle, leichte Räder oder die Vorteile großer Reifen in Sachen Traktion, Grip und „Luftfederung“

werden im Jahr 2013 die Gemüter bewegen. Nicht zuletzt zählt auch eine außergewöhnliche Preis-Gegenwert-Relation immer zu den Supertrends. Schnäppchen, die was taugen – gibt’s die? Jedes dieser Trendthemen illustrieren und beleuchten wir mit einem Testrad, manches findet sich gleich mehrfach. Im Fahrtest und im Labor haben diese Räder ihre Qualitäten offenbart. Oftmals waren zu diesem frühen Zeitpunkt (Redaktionsschluss Ende 11/ 2012) noch keine endgültigen Serienmodelle greifbar. Doch intensive Recherchen, auch bei den Herstellern direkt, erlauben uns bereits ein Fazit zu den Top-Rädern 2013: Die machen jetzt schon richtig Spaß!

Von allem nur das Beste Vollfederung, Pinion-Getriebe, USB-Strom, Edel-Parts – mehr Top-Technik geht nicht. Für anspruchsvolle Radkonzepte ist Tout Terrain bekannt. Für den Mut, neue Technik zu integrieren, auch. Was diesen Neuheiten oft erst mit zum Durchbruch verhilft. Diese kreative Gemengelage zeigt sich nirgendwo so deutlich wie am 2013er Reise-Fully Panamericana. Das vollgefederte Flaggschiff der findigen Freiburger stellt mit seinem langlebig konstruierten und zuverlässig funktionierenden, luftgefederten 26-Zoll-Fahrwerk das absolute Highend im Reiseradsektor dar. Nun adaptierte Tout Terrain, in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller, das 18-Gang-Getriebe Pinion in sein Top-Bike. Ergebnis: Fein gestufte, voll gekapselte Gangstufen, die per Drehschalter angesteuert werden. Im Fully kommen die Vorteile der zentrierten Masse noch deutlicher zum Vorschein als am Hardtail: Das „befreite“ Hinterrad macht die Federung noch agiler, das Rad bleibt deshalb trotz seines recht hohen Gewichts von 18,5 Kilo höchst wendig, agil und leicht zu beschleunigen. Die Federung arbeitet vorbildlich: Auf rumpelige Wege freut man sich und befährt sie flott und sicher, voller Genuss. Tatsächlich stören dabei nicht einmal schwere Packtaschen auf dem gefederten Heckträger.

+ -

setzt das technisch Maximale funktional und auf höchstem Niveau überzeugend um Schade, nur wenige können sich das schöne Rad leisten.

Hauseigene Lösung: Die Rahmenaufnahme ist eine TT-Konstruktion. Oberhalb der Kurbel ist auch der Drehpunkt des Hinterbaus integriert.

super Tout Terrain Panamericana Xplore Tout Terrain GmbH; Tel. 0761/20551000; www.tout-terrain.de Preis/Gewicht* 5758 Euro/18,15 kg zul. Ges.gewicht 160 kg Rahmenmat./-gr. Stahl/M, L RockShox Reba RL 26“; Gabel/ Luftgef., Dämpf., LO/80 mm Federweg Parallelogramm, gefedert/80 Hinterbau/ mm/RockShox Monarch 2.1 Dämpfer Pinion 1.18 Getriebe/Drehgriff; Schaltung 30, 26 Zähne Shimano XT Disc Bremsen SON 28, Chris King SingleLaufräder speed/Mavic XM317/Schwalbe Marathon Mondial 50-559 Evo Träger inte­griert, Edelstahl; Ausstattung Plug-USB-Dock; Lenkanschlag; Syntace VRO; Esge HB-Ständer; Schraubgriffe Hersteller/ Vertrieb

Clever verlegt: Cateye-Rücklicht-Schellen halten Dynamokabel und Blechstreben. Das Kabel läuft im Schaftrohr zum USB-Dock „The Plug“.

* ohne Pedale 27


Test Winterschuhe

Kältestopper Wer keine frostigen Zehen riskieren will, sollte in solide Winterschuhe inves­ tieren. Doch nicht alle halten so warm, wie es die Werbung verspricht. Text Stefan Frey Fotos Daniel Simon, Phillip Schieder

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Der große Zeh ist steif gefroren wie eine Kroket­ te in der Tiefkühltruhe. Seit er in der matschigen Pfütze hinter der ersten Kurve beinahe ersäuft wurde, geht es kontinuierlich bergab mit ihm. Minus vier Grad und eisiger Fahrtwind nagen unerbittlich an seinem Durchhaltevermögen. Normale Radschuhe kommen bei Minusgraden schnell an die Grenze. Winterschuhe müssten jetzt her. Die sollen vor allem die Nässe draußen halten und den Zehen ordentlich einheizen. Wir haben neun Modelle von Exustar bis Vaude für Sie getes­ tet. Die Preise variieren zwischen günstigen 150 (Vaude Termatic RC) und sportlichen 270 Euro (Lake MXZ 302). Bei der Konstruktion ihrer Winterschuhe gehen die Hersteller hauptsächlich zwei Wege: Mavic, Shimano, Specialized und Vaude erweitern einen

klassischen Halbschuh nach oben mit einem Ring aus teils verstärktem Neopren. Die Vorteile liegen vor allem in der Passform. Das Neopren schmiegt sich an den Fuß und stört kaum bei der Tretbewegung. Die übrigen Hersteller verlängern den Schaft hauptsächlich mit dem Material des Oberschuhs. Dadurch verliert der Schuh etwas an Flexibilität. Als Innenfutter verwenden alle Hersteller Kunst­ fasern. Schon beim Fühlen erkennt man deutliche Unterschiede. Das flauschige Futter des North­ wave spiegelt sich im guten Ergebnis beim Isola­ tionstest wider. Das Futter des Sidi fällt spürbar dünner aus. Allerdings lässt sich über die Wahl des richtigen Sockens noch einiges an Wärme herausholen. Dauerhaft warme Zehen garantiert jedoch nur ein absolut wasser- und zugluftdichter


Der optimale Winterschuh Feuchtigkeit und Wasser sind Radlers größter Feind im Winter. Deshalb muss ein Winterschuh absolut wasserdicht sein. Innenfutter Primaloft, Thinsulate oder simples Kunstfaserfutter: Ohne Isolationsschicht im Innenschuh sind Frostbeulen vorprogrammiert.

Schaft Läuft’s von oben in den Schuh, wurde der Schaft zu niedrig konstruiert. Der sollte eng am Fuß anliegen, keine kratzigen Nähte haben und zumindest ansatzweise unter die Regenoder Winterhose reichen.

Zungenabdeckung Eine wasserdichte Membran verarbeiten alle Hersteller im Test. Richtig dicht wird der Schuh aber erst, wenn eine gute Abdeckung verhindert, dass Wasser durch die Zunge in den Schuh dringt.

Verschluss Besonders leicht und komfortabel schließen Schnellschnürsysteme. Das Boa-System bei Lake und Specialized lässt sich auch während der Fahrt mit einer Hand noch anpassen.

Profilsohle Wer bei Eis und Schnee radelt, muss zwangsweise auch mal runter vom Rad. Damit Schiebe-Passagen nicht zur Rutschpartie geraten, sollte die Sohle viel Grip und eine breite Standfläche bieten.

+

NORTHWAVE Besser geht’s nicht. Eine doppelte Klettabdeckung schließt auch die kleinste Lücke zuverlässig. Per Schnellverschluss lässt sich der Schuh innerhalb von Sekunden schließen.

Verstärkung Wer weiß schon, welche Hindernisse sich unter einer Schneewehe verbergen? Verstärkungen an den Zehen und den Seiten des Schuhs schützen Sie vor Kontaktschäden mit Ästen und Steinen.

Schuh. Sidi und Specialized offenbaren: Eine wasserdichte Membran allein hält die Nässe nicht draußen. Das Wasser sucht sich seinen Weg durch kleinste Ritzen im Material. Das effek­ tivste Mittel dagegen: eine überlappende Klettab­ deckung über dem Zungenbereich. Gaerne und Northwave zeigen, wie es geht. Die zweigeteilte Abdeckung schließt auch noch die kleinste Lücke ins Innere der Schuhe. Wasser, Schmutz und Fahrtwind sind chancenlos. Ähnlich gut funktionieren die einteiligen Abdeckungen von Exustar und Vaude. Der Drift von Mavic hält trotz offenem Zungenbereich dicht. Das liegt vor allem an der durchdachten und im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Konstruktion. Der wuchtige Lake wirkt eigentlich bombensicher. An der oberen Abdeckung trat jedoch beim Test an einer Nahtstelle Wasser in den Schuh ein. Die Dichtigkeit der Testmodelle haben wir mit einem gerichteten Wasserstrahl von schräg-vorne auf den Schuh geprüft. In definierten Zeitabstän­ den wurde überprüft, ob Wasser in den Schuh eintritt. Als Indikator diente ein Papiertuch zwi­ schen Schuh und Prüf-Fuß. Da vor allem eindrin­ gende Nässe winterlichen Ausfahrten ein schnel­ les Ende bereitet, haben wir die Dichtigkeit gegenüber den Kriterien Ausstattung, Passform und Isolation entsprechend stärker bewertet.

Für die Isolationswirkung wurde ein Tiefkühl­ fach mit konstanten minus 15 Grad zur Kälte­ kammer umfunktioniert. Die Schuhe wurden mit 37 Grad warmen Wasser befüllt. Gemessen wurde der Temperaturverlust des Wassers über einen festgelegten Zeitraum. Das beste Ergebnis erzielte auch hier der dick gefütterte Northwave. Die geringste Isolationswirkung stellten wir bei Sidi fest. Insgesamt eignen sich die meisten Modelle im Test gut für den Einsatz bei nassen und kalten Bedingungen. Abstriche müssen Sie vor allem bei den Modellen von Sidi und Specia­lized machen. Empfehlenswert sind beide nur für trockene Tage. Mehr als Spritzwasser­ schutz bieten sie nicht. Die beste Passform finden Sie bei Mavic, Shimano und Specialized. Auch der Celsius Artic GTX von Northwave sitzt sehr komfortabel. Er bietet teilweise etwas wenig Halt. Für schmalere Füße empfehlen sich die Modelle von Exustar, Gaerne, Lake und Sidi. Die Zuordnung des Vaude fällt schwer. Technisch gibt es am günstigsten Testmodell kaum etwas zu mäkeln. Die Passform jedoch fällt undefiniert aus. Die Zehenbox bietet viel Platz, der Spann dafür fällt sehr flach aus. Der wulstige, unbewegliche Schaft kann für Druck­ stellen sorgen. Die Ergebnisse unseres Tests im Detail:

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SIDI Beim Diablo GTX liegt der Zungenbereich offen. Somit ist er nicht nur dem Schlammbeschuss voll ausgesetzt. Spritzwasser sammelt sich wie in einem Kanal und dringt in den Schuh ein.

LAKE/SPECIALIZED Der Größenvergleich zeigt die beiden Extreme. Der hohe Schaft des Lake stört beim Treten. Der niedrige Specialized reicht kaum bis unter die Winterhose. Wasser kann eintreten.

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Werkstatt Winterarbeiten

LagerArbeiten Der Winter ist eine prima Gelegenheit für ungeliebte, aber nötige Wartungsarbeiten. Nutzen Sie die „Betriebsruhe“ oder lange Abende, um Ihre Nabenlager auf Vordermann zu bringen. Damit’s wieder läuft wie geschmiert.

Die vier Kugellager in den Laufrädern eines Fahrrads leisten Schwerstarbeit: Sie tragen die gesamte Last von Fahrrad, Fahrer und Gepäck. Sie widerstehen extremen Belastungsspitzen mit einem Vielfachen des Systemgewichts beim Durchfahren von Schlaglöchern oder Fahrbahnunebenheiten. Da ein Fahrrad ja nicht statisch aufrecht fährt, sondern stets durch einen leichten Slalom in der Balance gehalten wird, wirken dadurch, wie auch bei Kurvenfahrt und im Wiegetritt, hohe Seitenkräfte auf die Lager. Zudem arbeiten die Lager an der Nabe unter ständigem Beschuss von Schmutz und Nässe, wovor sie durch Labyrinth- und Lippendichtungen abgeschirmt werden. Und von Fett. Eine dicke, hermetische Fettpackung reduziert erstens die Reibung zwischen Kugeln, Konus- und Lager-Laufbahn. Zweiter, und ebenso wichtiger Aspekt: Fett verhindert den Eintritt von Feuchtigkeit und Schmutzpartikeln, oder verdrängt diese, die den Reib40

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partnern im Lager sonst einen frühen Tod bescheren können. Denn laufen Kugellager erst einmal trocken und rau, sind Deformationen der Kontaktflächen unvermeidlich: Die Reibung erhöht sich stark, bis ein Lager sich schließlich festfrisst. Spätestens dann ist ein Tausch der gesamten Nabe oder des Laufrads unvermeidlich. Damit es so weit gar nicht erst kommt und die Lager stets leicht laufen – und ihren Fahrer nicht bremsen – sollten Sie, je nach Fahrleistung und Schmutz-Belastung, etwa einmal jährlich einen Blick ins Lagerinnere werfen. Altes Fett muss raus, neues rein. Im Altfett sind Schmutz- und Wasserpartikel eingelagert, deshalb muss es komplett entfernt werden. Wischen Sie die Lager und alle Kugeln mit einem sauberen Baumwolllappen sauber. Betrachten Sie die Laufbahnen mit der Lupe: Wenn Kugeln und Bahnen glatt und riefenfrei sind, bringt Sie ein Lager-Service geschmeidig durch die kommende Rad-Saison.

Langeweile kommt für Radfahrer auch im Winter nicht auf. Jetzt ist die Zeit, Ihr Rad durchzuchecken. Regelmäßiger Service hält die Technik fit und gibt Einblicke, wie einfach Fahrrad­technik funktioniert. Viel Spaß wünscht Technikredakteur Jochen Donner

Sie wollen weiter schrauben? Die „Trekkingbike-Werkstatt“ hilft weiter. ISBN 978-3-7688-5293-7; 14,90 Euro www.delius-klasing.de/ trekkingbike


Konuslager Vorderrad Um an die Nabenlager zu kommen, müssen Sie die Bremsscheiben demontieren. Die dürfen nicht mit Fett oder Öl in Berührung kommen. Bei dieser Gelegenheit: Reinigen und prüfen jetzt die Discs, aber auch Felgen und Speichen.

1 Laufrad ausbauen Bauen Sie die zu wartenden Laufräder aus dem Rahmen aus. Demontieren Sie dann die SchnellspannAchsen. Reinigen, prüfen und fetten Sie auch deren HebelExzenter.

Bevor Sie ein Laufrad ausbauen: • Felgenbremsen: Hängen Sie

V-Brakes aus; bauen Sie Magura Felgenbremsen einseitig ab. Rollen- oder Trommelbremsen: Hängen Sie Bremszug und Dreh momentstütze aus. Stecker vom Nabendynamo ziehen. Öffnen Sie die Ritzelabdeckung eines Chaingliders. Entfernen Sie Drehmomentstützen von Schalt- oder Rücktritt-Naben vom Rahmen. Schalten Sie Nabenschaltungen so, dass der Zug ganz entspannt ist. Trennen Sie ihn dann von der Nabe. Schalten Sie Kettenschaltungen aufs kleinste Ritzel.

• • • • • •

2 Centerlock-System Hier verwenden Sie dieselbe Nuss wie zur Ritzelpaket-Montage. Stecken Sie die vielzahnige Scheibenaufnahme wieder dünn gefettet auf die Nabe und ziehen Sie die Befestigungsschraube mit 40 Nm fest.

3 Einzelschrauben Hier werden meist TorxSchrauben verwendet, die hohe Drehmomente stabil übertragen. Ziehen Sie die sechs Schrauben gleichmäßig und über Kreuz fest. Verspannte Discs verziehen sich und können quietschen.

Das richtige Fett Für Nabenlager eignet sich Lagerfett am besten: Es haftet gut an, bleibt zäh, hält hohem, punktuellem Druck der Kugeln stand, widersteht Feuchtigkeit und verharzt nicht. Verwenden Sie in offenen Lagern reichlich davon. Das Fett wird bei der Montage im Lager komprimiert. Das hindert Feuchtigkeit und Schmutz am Eindringen.


Report Velotraum Ergonomierad

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e n e s s e m e g an

n o i t k a e r

, stakerhörnchen n e L te h re m n, verd von Velotrau pte Vorbaute ie p tr la e k m e g o h e c g o rt H Komfo h, wie er? Die neue c a p S e t exemplarisc is e ig e z lw e pe si d n U e. t. Bastelstund hmenform is a R n e u beendet die e n r eine der Weg zu kompliziert

Text und Fotos Jörg Spaniol

Nach 15 Jahren mit eigener Radmarke ist sich Velotraum-Chef Stefan Stiener sicher, dass selbst ambitionierte Trekkingradler sich nicht verbiegen wollen: „Wir haben es mit Menschen zu tun, die sich nie zugunsten der Performance an das Rad anpassen würden, wie es Rennradler tun.“ Gleichzeitig lieferten ihm das Positionsmessgerät im firmeneigenen Laden und die ausgefüllten Datenblätter der Velotraum-Händler immer mehr Hinweise auf eine Versorgungslücke, die kein gängiger Rahmen schließen kann. „Die übliche Trekking-Geometrie orientiert sich an sportlichen Fahrern, etwa am Mountain­ biker. Das ist für die Hälfte der Kunden okay – aber eben nur für die Hälfte. Alle anderen improvisieren mit sämtlichen Anbauteilen, die der Markt hergibt, bis sie halbwegs passend sitzen. Das sieht aber weder gut aus, noch ist es sicher oder dem Fahrverhalten zuträglich“, resümiert Stiener die Ergebnisse seiner gesammelten Beratungsdaten. Also machte er sich dran, das Velotraum-Rad neu zu erfinden – und entdeckte bei seinen Forschungen am Komfort-Radler beinahe einen eigenen Menschentyp: den fleischigen Sitzriesen. „Das mag jetzt seltsam klingen, aber schwere Fahrer haben nach unseren Erkenntnissen signifikant häufig kürzere Arme und Beine als der schlankere Typus. Das könnte genetisch sein“, mutmaßt er. Und mit einem abschätzenden Blick, der das Ironieverständnis des Gegenübers prüft, erweitert er die Zielgruppe für seinen Komfortrahmen mit der Formulierung „der Megatrend Fitness und Gesundheit“ treffe auf „einen ziemlich entgegengesetzten körperlichen Zustand bei weiten Teilen der Bevölkerung“. Sprich: Es geht auch um die normalproportionierten Übergewichtigen. Fitness-willig, aber eben nicht fit … Ironiefrei und ganz praktisch geht es dabei auch um die Tatsache, dass ein Bauch beim Treten im Weg sein kann, wogegen eine aufrechtere Sitzposition hilft. Kurz und gut: Die notwendige Kombination von hohem Lenker und möglichst guten Fahreigenschaften zwang zu einem neuen Rahmendesign.

Interview

Stefan Stiener, velotraum

Zehntausend vermessene Kunden – welche Erkenntnisse zieht Velotraum daraus fürs Rahmendesign? „Bei der Entwicklung der Komfortgeometrie fiel uns einmal mehr die völlig falsche Gewichtung der Rahmenmaße in der Praxis auf: Viele Kunden achten zuerst auf die Rahmenhöhe, die nach der Sitzrohrlänge bestimmt wird. Aber die ist das unwichtigste Maß! Was zählt, ist – in dieser Reihenfolge – die Rahmenlänge, die Höhe des oberen Steuerrohr-Endes über dem Boden, die gewünschte Art des Lenkers und die Schrittfreiheit über dem Oberrohr. Dazu kommt, je nach Einsatz, die Auszugshöhe der Sattelstütze oder die Tretlagerhöhe. Erst dann kommt die Sitzrohrlänge, wenn überhaupt. Rahmendesigner gehen ihren Job nicht erst seit gestern so an. Das ist natürlich komplexer, als nach der Rahmenhöhe zu schauen. Doch wer ein wirklich passendes Rad sucht, sollte diesen Weg gehen.“

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Extra: Radguide Veneto

von den Dolomiten an die Adria Reise Spezial

Mit vielen Tourtipps und GPS-Daten!

DAS FAHRRADMAGAZIN

www.trekkingbike.com

➜ Grande Tour del Veneto ➜ Vom Gardasee an die Adria ➜ Der lange Weg der Dolomiten


Venezianische Impressionen per Rad Kunst, Kultur, Kulinarik – alles in Hülle in Fülle. Venetien gilt zu Recht als die beliebteste Reiseregion in Italien. Das erfahren auch immer mehr Radreisende.

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Reise-SPEZIAL Heft 1/2013 Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping Redaktion: Armin Herb Schlusskorrektur: Barbara Merz-Weigandt Fotos: Daniel Simon TREKKINGBIKE-Redaktion: Steinerstraße 15 (Haus D), 81369 München, Tel. 089/729602-0 info@trekkingbike.com

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ieses Land ist an schön gebauten Städten reicher als irgendeine Landschaft der Erde“, so schwärmte bereits der deutsche Dichter Hugo von Hofmannsthal Ende des 19. Jahrhunderts über Venetien. Dazu möchte ihm bis heute kaum jemand widersprechen. Jahrhunderte lang wehte stolz die Fahne des San-Marco-Löwen über vielen Städten im Nordosten Italiens. Dessen Herzstück bildete die Region, die heute Veneto bzw. Venetien heißt. Aber es sind nicht nur die berühmten Städte mit V wie Verona, Vicenza und natürlich Venedig, die das riesige touristische Potenzial Venetiens verkörpern. Zwischen den Drei Zinnen im Norden und der Po-Mündung im Süden liegen auch eindrucksvolle Landschaften, wie die Felsbastionen der Dolomiten, die Euganeischen Hügel bei Padua oder der Naturpark des Po-Deltas. Nicht zu vergessen die unzähligen stolzen Herrenhäuser und Landvillen, die reiche venezianische Adelsfamilien vor allem rund um Vicenza und Treviso sowie entlang des Brenta-Flusses errichten ließen. Jedes für sich ein architektonisches Juwel, allen voran die Renaissance-Meisterwerke des Andrea Palladio. Und das Tüpfelchen auf dem i bilden die kulinarischen Verlockungen von Wein über Grappa bis zum Prosciutto Veneto Berico-Euganeo.

Das Trekkingbike-Team erkundet seit vielen Jahren per Fahrrad Italiens achtgrößte Region. Die berühmten Fernstrecken, wie der Etsch-Radweg, die Via Claudia Augusta und der Lange Weg der Dolomiten zählen bei den italophilen Redakteuren längst zu den internationalen Radweg-Klassikern. Umso erfreuter zeigten sie sich über die positive Entwicklung der jüngsten Vergangenheit: Italien entdeckt das Trekkingbike, vorbildlich dabei ist die Regione del Veneto. Längst kurven nicht mehr nur Rennradfahrer über die Straßen. Radfahren zur persönlichen Mobilität und als gesunde Freizeitaktivität ist populärer denn je. Es wurde viel Geld investiert in die Infrastruktur. Zum Beispiel entlang der Etsch und des Brenta entstanden neue, komfortable Radwege – kilometerlang, asphaltiert und ohne Autoverkehr. Viele Freizeitrouten wurden ausgeschildert, von der Feierabendrunde bis zur Mehrtages-Tour. Zu einigen Strecken gibt es bereits GPS-Daten und bald noch mehr Tracks zum Nachfahren auf www.trekkingbike. com. Aber eines sollte man auch im Veneto nicht vergessen: Keine Radtouren in Italien ohne Genuss! Zum Essen gehört in der Regel ein gutes Gläschen Wein. Und der Cappuccino-Stopp darf durchaus mal etwas länger dauern.


Dauertest 2 Jahre Stress f체r R채der und Teile


Verschleiss

Detektive Text Jochen Donner Fotos Daniel Simon

Vier Bikes mit unterschiedlichsten Komponenten, zwei Jahre und 26.000 Kilometer lang täglich im Gebrauch: Die Mannen im Institut Zedler nehmen die Testergebnisse unter die Lupe.

„Wir haben eine gute Nachricht: Alle Bikes tun noch“, schallte es uns vom Chef persönlich entgegen, als wir zur Begutachtung der Dauertesträder nach Ludwigsburg gereist waren. Tatsächlich, auf den ersten Blick sieht man keinem seine Laufleistung von 6000 bis 8000 Alltagskilometern an. Die Mitarbeiter des Instituts Zedler hielten die vier Stevens-Bikes reihum abwechselnd fast zwei Jahre lang unter kontrollierten Bedingungen am Laufen. So ist gesichert, dass die Räder gleich stark belastet wurden. Bei jedem Fahrerwechsel waren eine Inspektion und sachgerechte Wartung fällig (siehe auch TREKKINGBIKE 1/2012, S.86, und online www.trekkingbike.com, Suche: Dauertest). „Als erstes haben wir die vorderen Schutzbleche verlängert. Die werden nämlich von fast allen Herstellern zu kurz montiert. Gischt vom Vorderrad trifft dann direkt auf die Füße“, erklärt Protokollführer David Heil. Er ist der Mann der Praxis, der alle Veränderungen mit Kilometerstand und Datum notiert hat. Ebenfalls erhielten alle Laufräder gegen Diebstahl gesicherte Achsen und alltagsgerecht halbseitige Klickpedale. Gleich runter mussten auch die gesteckten Paddelgriffe am Primera: Sie drehten sich beim Fahren und wurden durch Ergon-Griffe mit Schraubklemmung ersetzt. 6000 Kilometer später sehen die teuren Griffe aber nicht mehr frisch aus: Sie sind abgegriffen, ihre Oberfläche verschlissen und spröde. „Anfangs hatte jedes Rad oft mehrere Platten“, erzählt Heil. Die Ursachenforschung zeigte, dass Stevens an allen Rädern nur ein wenig zu schmale Felgenbänder montiert hatte. Diese verschoben sich seitlich, scharfe Kanten der Speichenbohrungen lochten den Schlauch. Gut zu wissen also, was man unter dem Schlauch spazierenfährt. Eine kurze Testfahrt mit jedem Rad bestätigte die Begrüßungsansage: Alle Räder fahren noch gut, Veränderungen zum Neuzustand sind meist

nur wenig auffällig. Sie werden nur beim direkten A/B-Vergleich deutlich. Danach geht es in Werkstatt und Fotostudio: Die demontierten Komponenten werden kritischen Blicken aller Beteiligten unterzogen. Immer wieder fallen dabei keine oder nur geringe Verschleißeffekte auf: Beide ShimanoNabendynamos, ein billiger N30 und ein hochwertiger N80, waren innen makellos: Nicht Feuchtigkeit noch Staub, sogar das bei der Fertigung aufgetragene Original-Fett war vollkommen jungfräulich. Ähnlich sauber und fast neuwertig zeigten sich die Konuslager der Nabendynamos und der XT-Hinterachse: Offensichtlich leisten die Japaner gute Dichtungsarbeit. Allerdings war der voll durchfahrene Winter 2012/13 zwar eisig, aber ausgesprochen schneearm in der Testregion um Stuttgart. Vor korrosionsförderndem Salzwasser blieben die Räder weitgehend verschont. Das hat auch der Lebensdauer der Schaltung, Ketten und Gabeln genutzt. Eine überraschende Erkenntnis war jedoch, dass alle Ketten etwa gleich schnell verschlissen, egal ob sie eine Schaltnabe oder ein Ritzelpaket antreiben. „Das spricht für hohe Materialgüte und Fertigungsgenauigkeit. Offenbar mehr der Kettenzug als der Schräglauf verursachen den Verschleiß,“ leitet Dirk Zedler daraus ab. Das deckt sich auch mit dem Fazit aus einem TOUR-Kettentest, dass der Wechsel zu 10-fach-Ketten den Verschleiß nicht in die Höhe getrieben hatte. Die Intervalle für Ketten- und Bremsbelagswechsel hängen zudem stark von Faktoren wie Nässefahrten, Reinigungs- und Pflegeintensität ab. Reifenverschleiß konnten wir keinen messen, alle Profile waren noch gut im Futter – ein Indiz, dass die Testmannschaft den Reifendruck immer unter Kontrolle hielt. So lautet das Fazit dieser Langzeit-Beobachtung: Heutige Fahrradtechnik ist gut. Sachgerechte Wartung und Pflege können die Funktion sehr lange am Leben halten.

die Unbestechlichen Dirk Zedler (dritter von links), öffentlich bestellter und vereidigter Fahrrad-Sachverständiger, -gutachter, Prüfinstitutsleiter und, im Jahr 2011, beim Wettbewerb „Fahrradfreundlichster Arbeitgeber“ der 1. Landessieger Baden Württemberg, gleichzeitig 2. Platz bundesweit, und seine Mittester – seiner Mannschaft darf man, ohne zu übertreiben, Sachverstand, Kompetenz und Professionalität in Sachen Fahrrad unterstellen. Im Auftrag von TREKKINGBIKE bewegten Zedler und seine Mitarbeiter seit Frühjahr 2011 verschiedenste Radtechnik an vier unterschiedlichen Stevens-Bikes tagein, tagaus und bei jedem Wetter durch insgesamt exakt 25.927 akribisch protokollierte Alltags- und Freizeit-Kilometer.

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Gesundheit Functional Fitness

Fit u Functional Fitness ist der Trend beim Kraft- und Stabilisierungstraining. Doch was ist das überhaupt – und was bringt es Radsportlern? Text Stefanie Weinberger Fotos Robert Niedrig

Deutschland im Jahr 2004: Fußballfans wundern sich über das Trainingsprogramm, welches der damalige Fußball-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann seinen Mannen verordnet: einbeinige Kniebeugen, Klimmzüge am Reck, Übungen auf bunten Gymnastikbällen und wackeligen Brettern, mit Kugelhanteln oder Medizinbällen wie im Schulunterricht. Klinsmann hatte den Trend des funktionellen Trainings, auf Englisch „functional fitness“, aus den USA mitgebracht. Mittlerweile hat der Trend den gesamten Fitnessbereich erfasst: Profisportler wie Hobbyathleten aus unterschiedlichen Disziplinen wechseln von klassischen Krafttrainingsgeräten zur Freihantel und damit zu komplexen und funktionellen Übungen. Auch immer mehr Radprofis trainieren mittlerweile koordinativ. So gut wie jedes größere Fitnessstudio hat mittlerweile einen Functional-Kurs im Programm,

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und Stabil bei dem meist ein Parcours mit Hilfsmitteln wie Ringen, Kettlebells (Kugelhanteln) oder Schlingentrainern zu meistern ist. VORBILD ALLTAGSBEWEGUNG

Doch was bedeutet eigentlich „functional“? Und ist das Ganze wirklich so neu, wie es scheint? Sogenannte Funktionsgymnastik hat es bereits in den 1970er-Jahren gegeben. Damals verstand man darunter Gymnastikübungen, die Gelenke, Sehnen und Bänder nicht übermäßig belasten oder dehnen sollten. Ziel war vor allem, die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Körperhaltung zu verbessern. Im Grunde ist das beim Functional Training heute nicht viel anders. Wobei das Augenmerk nicht so sehr auf der schonenden Art und Weise liegt, sondern auf der Zweckmäßigkeit der Übungen. „Eigentlich basiert Functional Training auf vereinfachten Abbildungen von Alltagsbewegungen“, erklärt der Hamburger Olaf Jenewein – Physiotherapeut, Experte für medizinische Trainingstherapien und Co-Buchautor zum Thema Functional Fitness. Funktionelles Training bilde die „Bewegungswirklichkeit“ eines Sportlers ab, samt typischer Haltungen, Bewegungsabläufe und Geschwindigkeiten. Es fördere dabei die motorischen Grundparameter: Ausdauer, Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Schnellkraft. „Gerade bei Radsportlern besteht die große Gefahr, dass sie als Ausdauersportler zu einseitig werden: Sie sitzen auf dem Rad in gebeugter Haltung, die Bewegung ihrer Beine ist weitgehend geführt, trainiert werden vor allem – das allerdings exzellent – Herz und Kreislauf“, ordnet Jenewein ein. „Doch auch Kraft ist ein oft unterschätzter, aber leistungsbestimmender Faktor.“ Analysiert man den Zustand des Bewegungsapparats von Radfahrern, zeigen sich oft gravierende Defizite: Die Rumpfkraft reicht in vielen Fällen nicht aus, um dem Druck der Pedale ein stabiles Widerlager zu bieten; wippende Bewegungen auf dem Sattel beim Fahren, die zusätzlich Kraft verpuffen lassen, sind ein Zeichen dafür. Oder wenn der Halteapparat der Wirbelsäule diese nicht mehr in einer aufrechten Stellung halten kann. „Sitzt ein Radsportler auch noch während seiner Arbeit im Büro mit hängenden Schultern in einer ähnlich ‚embryonalen’ Haltung wie im Rennsattel, dann besteht dringend Handlungsbedarf für einen Ausgleich“, mahnt Trainingsexperte Jenewein. Den Schwierigkeitsgrad des funktionellen Trainings kann man in vielen Fällen gut dosieren und steigern: „Zum Beispiel kann man eine Kniebeuge erst beid-

beinig, dann einbeinig, dann auf einem wackeligen Untergrund und schließlich mit unterschiedlich großen Gewichten ausführen“, so Jenewein. Diese Art von Training biete mehr Freiheiten und Variationsmöglichkeiten als etwa das geführte Training an Studiogeräten, bei dem zwar weniger Fehler gemacht werden könnten, dafür aber auch vergleichsweise weniger gewonnen werden könne – vor allem auch in Bezug auf die eingesetzte Zeit.

ATLAS Kräftige Schultern, geschmeidige Wirbelsäule und starke Oberschenkel

SCHNELL UND EFFIZIENT

So ist für viele auch Zeitmangel ein wichtiger Grund, auf funktionelle, komplexe Übungen zurückzugreifen, statt auf die mühsame schrittweise Bearbeitung einzelner Muskeln und Muskelgruppen. „Functional Training arbeitet immer mit der ganzen Muskelkette, die für eine Bewegung nötig ist“, so der Physiotherapeut. Großer Vorteil dabei: Das Zusammenspiel sowohl der Muskeln untereinander (intermuskuläre Koordination) als auch innerhalb eines Muskels (intramuskuläre Koordination) werde gefördert – bei starr geführten Bewegungsabläufen komme das zu kurz.

1 Stellen Sie sich gerade hüftbreit hin und halten Sie sich einen Ball vor die Brust.

KOMPLEXE ÜBUNGEN

Gibt es bei so vielen Vorteilen auch Nachteile? Die einhellige Experten-einung: Bei richtiger und gezielter Planung und Ausführung der Übungen so gut wie keine – aber genau darin liegt auch ein gewisses Risiko: Da die Übungen komplex sind, ist nicht für jeden gleich klar zu erkennen, wo sein eigentlicher und größter Schwachpunkt liegt, also quasi das schwächste Glied in der Muskelkette, an dem es vor allem zu arbeiten gilt. Ohne Betreuung durch einen erfahrenen Trainer können die Übungen so trotz aller „Funktionalität“ unter Umständen nicht zielführend genug sein. Außerdem monieren manche Trainer eine eventuelle Verletzungsgefahr, wenn die freien Bewegungsabläufe nicht sauber ausgeführt werden: Wo mehr Freiheit ist, ist auch mehr Spielraum für Fehler. Functional Fitness

In Ihrem Buch haben BIKEFitness-Redakteur Björn Kafka und Physiotherapeut Olaf Jenewein die wichtigsten Übungsfolgen detailliert beschrieben. 176 S.; Delius Klasing; ISBN 9783-7688-3343-1; 24,90 Euro

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Machen Sie einen Ausfallschritt mit dem linken Bein nach vorne. Senken Sie das rechte Knie fast bis zum Boden ab. Zeitgleich bewegen Sie den Ball über den Kopf und drehen sich nach links (Kopf und Brustwirbelsäule geben dabei die Richtung vor; die Bewegung soll ohne Schwung oder Ruck erfolgen). Kehren Sie zurück in die Ausgangshaltung und wiederholen Sie die Übung zur rechten Seite.

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Markt체bersicht Steuers채tze


Kopfsache Der Markt bietet Steuersätze in einer verwirrenden Vielfalt an. Wer die Steuersatztypen und deren Benennung versteht, tut sich leichter.

Text Kai Hilbertz Fotos Daniel Simon

Der Steuersatz, auch Lenklager genannt, hält die Gabel fest im Rahmen und erlaubt ihr, sich zu drehen. Dieses unscheinbare Bauteil ist für die Fahrsicherheit von großer Bedeutung. Leider haben sich in den letzten Jahren derartig viele unterschiedliche Steuersatztypen und Standards entwickelt, dass der Markt sehr unübersichtlich wurde. Daher haben sich mehrere Hersteller zusammengetan und sich ein neues System zur einheitlichen Bezeichnung von Steuersätzen ausgedacht, das S.H.I.S. Das ist das Akronym für „Standardized Headset Identification System“. Anlass für uns, das Thema Steuersatz aktuell zu hinterfragen und über das neue Benennungssystem aufzuklären.

Ein Steuersatz hat immer zwei Teile: ein Oberteil und ein Unterteil. In beiden Teilen befindet sich jeweils ein Lager. Steuersatzgrößen hängen mit dem Gabelschaft zusammen und werden in Zoll (abgekürzt = ") angegeben. Beim Steuersatz ist die Qualität und Dichtung der Lager wichtig. Früher wurden ungedichtete, lose Lager im Käfig verwendet, die häufig nachgeschmiert werden mussten. 1976 stellte Chris King den ersten Steuersatz mit gedichteten Lagern vor. Noch heute genießen seine Steuersätze einen legendären Ruf. Inzwischen verwenden fast alle Hersteller sogenannte „Industrielager“. Da diese Wälzlager Dichtringe haben, müssen sie nicht nachgefettet werden. Falls ein Wälzlager doch irgendwann defekt sein sollte, lässt es sich leicht tauschen. Hochwertige Steuersätze verwenden statt eingelegten immer mehr auch eingepresste Lager, die vom Endverbraucher nicht ausgetauscht werden können – man muss sie einschicken. Gute Lager sind u.a. aus Edelstahl, seit ein paar Jahren werden auch teure Keramiklager angeboten.

Trekkinbike-redakteur Dipl.-Ing. kai HilBertz

Ein defekter Steuersatz beeinflusst schnell die Fahrsicherheit. Schon allein deshalb verdient er Aufmerksamkeit.

S.H.I.S. Das neue Benennungssystem für Steuersätze Babylonische Verwirrung herrschte bislang bei der Suche nach dem passenden Steuersatz. Aus dieser Not heraus haben sich zehn Hersteller auf ein systematisches Benennungs­system geeinigt, das S.H.I.S. oder Standardized Headset Identification System.

Steuersatz-oberteil

Steuersatz-Typ oben

Innendurchmesser Steuerrohr oben

Steuersatz-unterteil

Steuersatz-Typ unten

Innendurchmesser Steuerrohr unten

Ec34/28.6 EC34/30 Gabelschaft­ durchmesser

Gabelschaftdurchmesser an der Gabelbrücke

Sowohl Ober- wie Unterteil des Steuersatzes werden dabei mit einer zweiteiligen Angabe versehen. Der erste Bestandteil bezeichnet die Art des Steuersatzes (EC = External Cup, ZS = Zero Stack, IS = Integrated Standard) und den Steuerrohrdurchmesser innen in mm. Der zweite Bestandteil nach dem Schrägstrich gibt den Durchmesser des Gabelschafts an. Wenn man von einem kompletten Steuersatz, also Ober- und Unterteil spricht, müssen die Angaben für oben und unten kombiniert werden, getrennt durch einen vertikalen Strich. 1-2013 TREKKINGBIKE

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Neue Radreisen

Urlaubsplaner 2013

fahrspass rund ums Jahr Das Angebot der Radreiseveranstalter war noch nie so vielseitig wie heute. Trekkingbike hat die neuen Programme durchforstet. Daraus die interessantesten Tipps für die Radsaison 2013.

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Indidviduelle Reiseangebote vom Veranstalter Viele Radreisen kann man heute auch ohne Gruppe und ohne Guide ab zwei Personen buchen. Bei diesen Individualreisen sorgt der Veranstalter für die Unterkunft, den Gepäcktransport und detailliertes Kartenmaterial, auf Wunsch auch für GPS-Daten. Wir haben diese neuen Individualtouren mit einem i gekennzeichnet.

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Die Radreiseveranstalter haben die Trends erkannt und reagieren: „Radurlauber werden immer reiseerfahrener und anspruchsvoller. Deshalb stagnieren auf hohem Niveau die Zahlen für die klassischen Flussradwege an Elbe, Weser etc.“, so Bertram Giebeler, Tourismusexperte beim ADFC. Mehr als drei Viertel der Radreisenden fahren zwar immer noch durch die deutschen Lande zwischen Sylt und Berchtesgaden. Aber wenn sie sich einem Veranstalter anvertrauen, wollen sie einen gewissen Mehrwert und nicht nur eine Tour auf einem gut beschilderten Fernradweg, den sie auch problemlos auf eigene Faust bewältigen könnten. Gefragt sind Routen-Kombinationen sowie Reisen mit einem bestimmten Thema. Kulturelles und Kulinarisches stehen dabei gerne im Fokus, etwa der Wein bei einer Radwoche von Winzerhof zu Winzerhof entlang der Mosel, oder Kunst und Geschichte auf einer „Luther-Tour“ ab Wittenberg. Noch

nicht erschöpft ist der Bedarf an Rad-und-SchiffKombinationen. Deshalb erweitern die Veranstalter stetig ihr Angebot, z.B. um die Variante Rad und Hausboot, die vor allem bei Familien und Freundesgruppen Interesse findet. Schwerpunkte der Rad-Hausboot-Reisen sind die Mecklenburgischen Seen, der Canal du Midi und jetzt auch Masuren. Im vertrauten Mitteleuropa sind Radurlauber mittlerweile bevorzugt individuell unterwegs. Die Veranstalter organisieren dazu Unterkunft, Gepäcktransfer und Kartenmaterial. Die klassische Gruppenreise mit Guide dominiert nur noch in exotischen Regionen. Die Fangemeinde dafür ist zwar klein, aber anspruchsvoll und zahlungskräftig. Entsprechend wächst die Auswahl der Ziele, insbesondere in Asien.

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Ausführliche Adressliste unter

www.trekkingbike.com Suche: Radreiseveranstalter


Neue Radreisen

Urlaubsplaner 2013

Auf Entdeckertour im Hügelland von Istrien.

März-April ´

Marokko

Kulturreise Zypern: Leichte bis mittelschwere Touren von Paphos über die Akamas-Halbinsel, durchs Troodosgebirge und von Platres nach Trochni bilden den Schwerpunkt des einwöchigen Programmes. Dazwischen bleibt genügend Zeit für die reiche Kultur der Mittelmeer­ insel. www.bikereisen.ch [Starttermine: 9.3. und 28.04.2013]

Sicher radeln im Orient Auf exotischen Wegen durchs Atlas-Gebirge von Marrakesch nach Casablanca. Wüste, Oasen, grandioses Hochgebirge – Marokko beherbergt die ganze Vielfalt orientalischer Landschaften. An des Ausläufern des Hohen Atlas geht es mit dem Rad durch spektakuläre Schluchten, wie aus dem Karl-May-Roman, durch grüne Oasen und über Schwindel erregende Höhenstraßen. Am Weg liegen die Filmstadt und das UNESCO-Weltkulturerbe Ait Benhaddou und das Wüstenzentrum Ouarzazate, am Atlantik sind es die Strände von Agadir und die Künstlermetropole Essaouira. Nach neun spannenden Radtagen bleibt das Fahrrad stehen, denn die Souks und orientalischen Paläste der vier Königsstädte Marrakesch, Rabat, Fes und Meknes werden überwiegend zu Fuß mit einem ortskundigen Guide erkundet. Das Finale bildet ein Besuch in Marokkos moderner Metropole Casa­blanca. www.berr-reisen.com [Termin: 11.–26.03.2013]

Interview Wie beurteilen Sie das Thema Sicherheit in Marokko? Wir sind seit vielen Jahren in Marokko auf Tour. Im Vergleich zu anderen arabischen Ländern sehen wir hier bisher keine Probleme. Allerdings geht mit Bakschisch so manches leichter. Hans Berr, Radguide und Reiseveranstalter Auf welche Wege muss sich der Radler in Marokko einstellen? Unsere Gruppe fährt überwiegend auf kleinen asphaltierten Nebenstraßen – inklusive vieler Schlaglöcher. Eine gute Grundkondition kann im oft hügeligen Gelände allerdings nicht schaden.

rumänien

Fotos: Jörg Spaniol, Daniel Simon, Armin Herb, KVS-Tours (3)

Die Donau bildet im Delta Europas größtes Feuchtgebiet. Mehr als 4000 Tierarten leben an der Donaumündung. Ein Schlepper zieht das Floßhotel zum nächsten Ankerplatz.

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´ Rad & Schiff an der türkischen Südküste: Von Kalkan nach Olympos führt die neue Wochen-Tour des Rad- und Schiff-Spezialisten Zeitreisen. Übernachtet wird in kleinen Buchten auf dem Drei-Mast-Motorsegler „Bahriyeli“. Zu den Highlights der Südtürkei-Reise zählen der Nationalpark Olympos, die lykischen

Runde im Amphitheater von Antiphellos.

Flosshotel im donaudelta

Felsengräber und Myra, der Stadt des heiligen Nikolaus. Geradelt werden 260 km. www.inselhuepfen.de [Starttermin: 27.4.2013]

Die Naturschönheiten des größten Feuchtgebietes Europas prägen diese Reise durch Rumänien. Fauna und Flora im Donaudelta suchen ihresgleichen. Deshalb gehört es auch seit 1991 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Sand- und Schotterwege schlängeln sich vorbei an Lagunen und Kanälen durch weite Sumpflandschaften, bis hin zum Kilometer „0“ bei Sulina. Am Leuchtturm hat die Donau ihr Ziel erreicht und vereint sich mit dem Schwarzen Meer. Der Clou der Reise: Übernachtet wird naturnah im kleinen Floßhotel, das von einem Schlepper durch die Donauarme gezogen wird. Die Reise dauert eine Woche und beginnt und endet in der Hauptstadt Bukarest. www.kvs-tours.de [Termine: z.B. 11.–18.4.2013]

´ Apulien: Die weltberühmten Trulli-

Häuser, die Höhlenstadt Masafra und das wuchtige Castel del Monte sind nur drei der vielen Highlights auf der Wochen-Reise über 260 km durch das ehemalige Land der Staufer an Italiens Stiefelabsatz. Drei Termine im Mai und September stehen zur Auswahl. Los geht‘s in der quirligen Hafenstadt Bari am Ionischen Meer. www.dielandpartie.de [Starttermin: 27.4.2013]

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´ Von Venedig nach Porec:

Weite Strecken führen an der Adria entlang. Langweilig dürfte es nicht werden. Stehen doch so unterschiedliche Städte wie Venedig, der Badeort Jesolo, die Hafenmetropole Triest und die kroatische Küstenstadt Porec auf dem Wochenprogramm. Zurück nach Venedig geht‘s per Schiff. www.velociped.de [Starttermin: 13., 20. und 27.4.2013] 1-2013 TREKKINGBIKE

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Reise Mallorca

von Finca

zu Finca

Mallorca gilt zu Recht als sch旦nstes Urlaubsziel f端r Radfahrer. Chefredakteur Tom Bierl packte f端r 10 Tage die Taschen und ging auf Entdeckungstour 端ber die Insel: von Finca zu Finca. 104 TREKKINGBIKE 5-2012


Selbst die spektakulären Küstenstraßen gehören Anfang Mai noch den Radfah­ rern. Die „Leihwagen-Armadas“ kom­ men erst zwei Wochen später.

5-2012 TREKKINGBIKE 105


Vorschau

Vorschau März-April

März-April 2013 Test

Crossräder

19. Dezember 2012, 12. Jahrgang / Heft 1/2013

Leichte Crosser ermuntern zur Flucht ins Grüne. Wie flink ist der neue Jahrgang? Zehn Räder um 1000 Euro geben Antworten.

Chefredakteur: Tom Bierl (verantwortlich) Art Direction: Hildegard Imping Redaktion: Jochen Donner (Testleiter), Barbara Merz-Weigandt (Reise), Armin Herb (Reise & Zubehör), Jörg Spaniol (Reportage & Technik), Angelika Urbach (Familie & Gesundheit), Dipl.-Ing. Kai Hilbertz (Zubehör), Tina Brandes (Leserservice) Bildredaktion: Daniel Simon Labor/Werkstatt: Hans-Peter Ettenberger

Fotos: Daniel Simon (5), Hersteller (2)

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Stefanie Weinberger, Stefan Frey, Christian Rolle (Karten)

Zubehör

Test

City-Taschen

Randonneure

Smart in die Stadt, diskret ins Büro: TREKKINGBIKE checkt die aktuellen Alltags-Taschen.

Es gibt sie noch, die krummen Lenker: Randonneure sind schnell, elegant – und ziemlich selten. Unser Test liefert gute Argumente für die klassischen Langstreckler.

Fotos: Gerhard Eisenschink, Norbert Eisele-Hein, Matthias Kehl, Jens Klatt, Daniel Kreher, Robert Niedrig, Christian Pries, Phillip Schieder, Daniel Simon, Peter Smolka, Jörg Spaniol, Neele Taubhorn, Klaus Tödt-Rübel Trekkingbike-Redaktion Steinerstraße 15 (Haus D) 81369 München, Postfach 701120, 81310 München Fon 089/729602-0, Fax 089/729602-40 E-Mail-Adresse: info@trekkingbike.com Internet: www.trekkingbike.com TREKKINGBIKE erscheint im Delius Klasing Verlag -Leser-Hotline: 0521/559922 Alles unter einer Nummer: Abo-Service, Kleinanzeigen, Heftnachbestellungen u.v.m.

Delius Klasing Verlag GmbH Siekerwall 21, 33602 Bielefeld, Postfach 101671, 33516 ­Bielefeld, Fon 0521/559-0, Fax 0521/559114, E-Mail info@delius-klasing.de Konto: Postbank ­Hannover 109021-301, Commerzbank, Bielefeld (BLZ 480 800 20), Konto-Nr. 208 394 200 Verlagsleitung Markus Gries Director Media Sales Ingo van Holt, Fon 0521/ 559-909, Fax 0521/ 559-88-909 Anzeigenleitung Radsport-Magazine Ingeborg Bockstette, Fon 0521/559270, Fax 0521/55988270 Disposition: Fon 0521/559274 Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 10

Kaufberatung

Sättel für Vielfahrer

TREKKINGBIKE erscheint sechs Mal jährlich. Einzelheftpreis: 4,90 ¤ Jahresabonnement Inland: 27,00 ¤ Jahresabonnement Ausland: 36,30 ¤ jeweils inkl. Versandkosten TREKKINGBIKE ist nach Ablauf des Mindestbezugszeitraumes jederzeit kündbar.

Vergöttert und verspottet: der massive Ledersattel. Thesen zu einem Kultobjekt und seiner zeitgenössischen Konkurrenz.

Vertrieb Abo: Fon 0521/559922 Fax 0521/559114 Vertrieb Grosso und Bahnhofsbuchhandel DPV Network GmbH Hamburg, Fon 040/378450, www.dpv-network.de

Reise

Bahnradwege Höchstens drei Prozent Steigung und garantiert autofrei – diese sechs BahnRadwege kitzeln die Reiselust.

Duell

GPS contra Computer Die Satelliten-Navis werden immer besser und billiger. Das Ende des klassischen Radcomputers? Die TREKKINGBIKE-Tester sind skeptisch.

Spezial:

Kaufberatung & Testsieger Ausgezeichnet! Fast 50 Räder konnten 2012 überzeugen. Alles über ihre Nachfolger und den besten Weg zum Traumrad. Auf 16 Extraseiten.

DAS NÄCHSTE HEFT ERSCHEINT AM 20. Februar 2013. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass in der Vorschau angekündigte Themen aus aktuellen Gründen verschoben werden können. 114 TREKKINGBIKE 1-2013

Produktionsleitung: Olaf Klinger Reproduktionen: Nureg GmbH Dorfäckerstr. 31, 90427 Nürnberg Druck: Kunst- und Werbedruck 32549 Bad Oeynhausen Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Bei­träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Die Verwendung von Zitaten aus Testberichten für Anzeigen ist nur nach Absprache mit dem Verlag möglich. Durch Annahme eines ­Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. TREKKINGBIKE wird ganz oder in Teilen im Print und digital vertrieben. ISSN 1860-1421 Im Delius Klasing Verlag erscheinen außerdem:


... DAMIT DAS WOCHENENDE

Leseprobe: www.delius-klasing.de/fahrrad

© Daniel Simon

ZUM VERGNÜGEN WIRD.

Jetzt im Buch- und Fachhandel oder unter w w w . d e l i u s - k l a s i n g . d e Tolle Technik, flottes Design, praxistaugliche Komponenten – ein Trekkingbike bietet reichlich Fahrspaß für alle. Wartung und Pflege sind nicht schwer, und auch kleinere Reparaturen lassen sich mit den entsprechenden Informationen leicht selbst erledigen. Jochen Donner (Redakteur bei „Trekkingbike“) und Daniel Simon (Fotos) zeigen in zahlreichen Schritt-für-Schritt-Fotos wie Wartungsvorgänge und Selbsthilfe (auch unterwegs!) zum Vergnügen werden können. Jochen Donner Die Trekkingbike-Werkstatt € 14,90 [D] • ISBN 978-3-7688-5293-7


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