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ANIME INSIDE

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OBSESSED

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Kazé ist der Anime- und Manga-Verlag, den Crunchyroll in Frankreich und Deutschland betreibt. Besonders Anime-Fans dürften bereits seit einigen Dekaden mit dem Label vertraut sein, die Manga-Sparte gibt es indes „erst“ seit zehn Jahren – und dies soll nun gefeiert werden! Wir haben uns mit Cécile Beran unterhalten, die für den deutschen Manga-Bereich des Unternehmens tätig ist. Cécile Beran

Toxic Sushi: Hallo Cécile, Du bist Deputy Head of Marketing bei Kazé Deutschland und somit auch für den Manga-Bereich des Unternehmens zuständig. Erzähl doch zunächst mal etwas zu Deinem Werdegang und wann und wie Du bei Kazé gelandet bist. Cécile: Ich bin 1999 nach Deutschland gekommen, nach meinem Studium, und war in einer WG. Mein Mitbewohner – auch ein Schweizer – hatte gerade die Filiale eines Schweizer Vertriebs für japanische Import-Goodies in Dietzenbach bei Frankfurt gegründet. Als er in die Schweiz zurückgekehrt ist, habe ich seine Stelle ad interim übernommen, bis der neue Geschäftsführer kommt. Und ich bin geblieben. Von einem (in Deutschland) Zwei-Personen-Unternehmen sind wir gewachsen, haben mit der AnimeProduktion gestartet, dann später mit Manga. Wir gehören jetzt zu Crunchyroll und unser Manga-Verlag ist jetzt die Nummer zwei auf dem deutschen Markt. Toxic Sushi: Warst Du schon immer Manga- und Animefan oder musstest Du Dich erst ins Genre einarbeiten? Cécile: Ich bin in der französischen Schweiz aufgewachsen, habe dabei als Kind viel französisches Fernsehen geschaut und so die erste große Anime-Welle im TV miterlebt: „UFO Robo Grendizer“ („Goldorak“), „Cat’s Eye“, „City Hunter“, „Candy Candy“, die Serien des Nippon Animation World Masterpiece Theater und später „Lady Oscar“ und „Saint Seiya“ – also eher Anime. Ich war kein Fan im Sinne von heute – sammeln (konnten wir eh nicht), eifrig nach Informationen suchen, Conventions (gab es nicht) etc., aber es hat meine Jugend geprägt, ja. Zum Mangalesen bin ich später gekommen, als wir mit der Manga-Sparte angefangen haben. Davor habe ich eher frankobelgische Comics gelesen (tue ich immer noch). Aber ja: Ich lese mittlerweile lieber Mangas, als ich mir Anime anschaue. Toxic Sushi: Kazé feiert nun das 10-jährige Jubiläum seiner MangaSparte. Du warst ja bereits damals dabei und kannst Dich sicher gut daran erinnern, mit welchem Titel es 2012 losging … Cécile: Ja. wir starteten mit einem Line-Up von 5 Titeln, darunter „Blue Exorcist“, der uns heute immer noch begleitet und zum einen ein ikonischer Titel unseres Verlags geworden ist und zudem immer noch zu unseren Bestsellern zählt. Die Leute, die am Anfang des Labels dabei waren, sind übrigens immer noch hier: Patrick

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Peltsch, Mathias Nowoczin, Andrea Baumgarten oder ich. Schnell ist Christin Tewes in das redaktionelle Team gekommen und ist auch noch immer dabei. Wir waren ein kleines Team und haben das Glück gehabt, zu einem größeren Konzern zu gehören, der in Manga investiert hat und uns geholfen hat, bei den japanischen Lizenzgebern mit einem Vertrauensvorschuss aufzutreten. Wir haben auch sehr viel in Sachen Approval Dos & Don’ts gelernt. Eine der großen Stärken von Kazé ist, dass wir Mangas und Animes haben und somit eine Lizenz wirklich umfassend auswerten können. Da wir nun ein Teil von Crunchyroll sind, wird diese Möglichkeit sogar noch verstärkt, denn Crunchyroll hat es sich zum Ziel gemacht, alle Bedürfnisse der Fans zu bedienen, sei es Anime, Manga, Collectibles, Streaming oder Events. Toxic Sushi: Kannst Du sagen, wie viele Mangas bzw. Serien in den letzten zehn Jahren erschienen sind?

Cécile: Es sind über 160 verschiedene Titel und insgesamt rund 1200

Manga-Bände.

Toxic Sushi: Gibt Kazé auch deutschen Manga-Talenten eine Chance? Und wie genau gestaltet sich das Signing von deutschen Zeichnern? Lohnt es sich, Euch Dojinshis zukommen zu lassen?

SPY×FAMILY © 2019 by Tatsuya Endo/SHUEISHA Inc.

Cécile: Gegenwärtig haben wir keine Pläne, deutsche MangaEigenproduktionen zu veröffentlichen, denn dafür bräuchte es ein redaktionelles Team spezifisch dafür, um direkt mit den Zeichnern zu arbeiten, und das können wir gegenwärtig nicht anbieten. Wenn es aber einen Projektvorschlag gibt, der uns komplett umhaut, gucken wir uns das sicher an, also man weiß nie … Toxic Sushi: Besonders interessant für unserer Leser dürfte sein, auf welche neuen Manga-Veröffentlichungen sie sich in näherer Zukunft freuen können. Kannst Du da schon etwas verraten? Cécile: Die zwei großen neuen Titel unseres Herbst/WinterProgramms, auf die wir uns besonders freuen, sind die zwei Shonen-Blockbuster „Kaiju No. 8“ und „Dandadan“. Um „Bakuman“ zu zitieren, würde ich sagen, dass der eine ein Königsweg-Shonen ist, während der zweite den queeren Weg nimmt, oder besser gesagt, den WTF-Weg. Beide machen aber sehr großen Spaß zu lesen. Ich persönlich freue mich sehr auf „Lebewohl mein Rosengarten“, einen Girls-Love-Manga in einem gut recherchierten und umgesetzten viktorianischen Setting, sowie auch auf „Mars Red“. Karakarakemuris Mangas sind immer wunderschön gezeichnet, aber dieser ist die Adaption eines Theaterstücks von Bun-O Fujisawa, welches übrigens auch als Anime adaptiert wurde und bei Crunchyroll zu sehen ist. Da kommen wir wieder zurück auf unsere Stärke, die ich vorhin erwähnt habe. Toxic Sushi: Hast Du persönliche Manga-Favoriten? Gibt es Genres, die Du bevorzugst? Cécile: Ich habe kein Lieblingsgenre. Bei mir geht es eher um die jeweiligen Titel. Meine persönlichen Lieblingsmangas sind aktuell bei uns „Beastars“, „Bright Sun – Dark Shadows“, „Blue Lock“, „Spy x Family“ und „Monstermäßig verknallt“. Bei unseren Konkurrenten bin ich großer Fan von „Vinland Saga“, „Saint Young Men“, „Atelier of Witch Hat“ und „Young Bride‘s Story“. Und im klassischen Bereich ist „Maison Ikkoku“ der Manga, den ich am meisten gelesen und wiedergelesen habe – außerdem kann ich nur die Mangas von Altmeister Shigeru Mitsuki („Nononba“, „Kitaro“ oder „Auf in den Heldentod“) empfehlen. TOXIFACTS O KAZÉ Manga O Gegründet 2012 O Deutscher Firmensitz: Berlin O Website: www.kaze-online.de

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