Fast normale
Campingferien Camping mit einem schwerbehinderten Menschen – geht das? Und ob! Dank barrierefreier Bungalows können auch diese Personen naturnahe Ferien erleben. So wie die Familie Alpiger auf dem TCS-Camping Sempach.
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TEXT DOMINIC GRAF | FOTOS EMANUEL FREUDIGER
usanne und Titus Alpiger sind ein eingespieltes Team. Routiniert und doch liebevoll heben sie ihre Tochter Melanie aus dem Pflegebett in den Rollstuhl. Melanie ist cerebral gelähmt, kann weder sprechen noch gehen oder feste Nahrung aufnehmen. Täglich wenden die Eltern morgens bis zu zwei Stunden auf, um die 19-Jährige für den Tag fertig zu machen, sprich, füttern, duschen, anziehen. Kommuniziert wird über Ja-und-Nein-Fragen: ein A-Mund bedeutet ja, ein Ö-Mund nein. Trotz oder vielleicht gerade wegen Melanies schwerer Behinderung strah66 touring | August 2016
len sie einen starken Zusammenhalt aus; sie wirken glücklich und zufrieden. Und doch unterscheiden sie sich sehr von «gewöhnlichen» Familien. Das zeigt sich spätestens, wenn die Alpigers in die Ferien gehen.
Hotel? Sehr mühsam! «Ein Aufenthalt in einem normalen Hotel ist für uns kaum möglich», sagt Titus Alpiger. «Wir sind auf eine spezielle Infrastruktur angewiesen: Pflegebett, behindertengerechte Dusche, rollstuhlgängige Türen und so weiter», ergänzt ihn seine Frau. Deshalb hätten sie sich
für den Aufenthalt auf dem TCS-Campingplatz in Sempach (LU) entschieden. Im barrierefreien Bungalow findet die Familie genau die Einrichtung, die sie braucht. Zudem bieten die schöne Lage am Sempachersee, die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten sowie die Nähe zu ihrer Heimatstadt Luzern ideale Voraussetzungen für einen angenehmen Aufenthalt. Melanie macht sehr gerne Ausflüge, vor allem am Zugfahren hat sie ihre helle Freude. Sogar eine Pedalo-Fahrt auf dem See oder eine Rutschpartie mit einem Sommerrodel gehören zum Ferienprogramm. Mit den richtigen