CampCar 02 / 2012 deutsch

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22. März 2012 | CampCar 2

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Oberster TCS-Campeur geht Der ausgewiesene Touristiker und Branchenkenner André Ginzery hat den 30 TCSCampings als Leiter von TCS-Camping während über zehn Jahren den Stempel aufgedrückt. Qualität war für ihn immer oberstes Gebot. Ende März verlässt er den TCS.

» Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert im Campingwesen?

André Ginzery: Es ist hauptsächlich die berechtigte Forderung der Kunden nach Qualität. Bei den harten Faktoren sind dies grössere Stellplätze, Anzahl, Sauberkeit und Einrichtung der Sanitäranlagen, ausreichende Stromstärke, Mietunterkünfte, WiFi usw. Bei den so genannten weichen Faktoren sprechen wir von Gästefreundlichkeit, unkomplizierter Reservationsmöglichkeit, umfassenden Informationen und Vorschlägen über Aktivitäten in der Umgebung. Von einem Bergcamping werden eher Wander- und Bikevorschläge erwartet anstelle eines Animationsprogramms, von einem stadtnahen Platz eher Ausgeh-, Konzert- und Museumstipps. 2004 sagten Sie in einem Interview, den TCS-Plätzen ein eigenes, unverwechselbares Gesicht geben zu wollen. Ist dies gelungen?

handen. Dafür gibt es nun mehr Mittel, um in die Qualität der restlichen Campings zu investieren. Ein so genannt rentabler Platz sollte mindestens 120 bis 150 Parzellen aufweisen. Wir reduzieren aber nicht nur einfach die Zahl der Plätze: Mit der Übernahme des Campings «Les Iris» in Yverdonles-Bains nutzen wir attraktive Angebote. Wo haben die TCS-Campings die Nase vorn?

Als Teil des grössten Mobilitätsclubs der Schweiz haben wir eine starke Dachmarke, welche uns in allen Bereichen hilft; dank treuen Mitgliedern ist unser Risiko minimiert. Jedes Jahr investieren wir über vier Millionen Franken in den Unterhalt und Ausbau unserer Plätze. Dadurch garantieren wir eine Grundqualität. Durch permanente Befragungen, Mystery-Besuche, Schulungs-Trainings unserer Campingleiter, Wasserkontrollen, Reinigungsstan-

dards usw. verfügen wir über eine organisierte Qualitätskontrolle. Der Kunde weiss, dass er auf unseren Plätzen einen verlässlichen Qualitätsstandard vorfindet. Ihre persönlichen Highlights in zehn Jahren?

Ein Highlight ist der Bau der River Lodge, des Backpacker-Hotels auf unserem Platz in Interlaken. Dank der Umsätze und Synergien kann dieser Camping im TCS weitergeführt werden. Aber auch die Durchsetzung der damals umstrittenen, weil teuren Modernisierung des Campings «Fontanivas» in Disentis zählt zu den Höhepunkten. Heute haben sich dort die Umsätze verdoppelt. Interview: Peter Widmer

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Zur Person Der 52-jährige André Ginzery trat seine Stelle am 1. Juli 2001 als Leiter von TCS-Camping an. Nun wird der eidgenössisch diplomierte Tourismus-Experte ab April 2012 in Havanna (Kuba) operativer Leiter eines grösseren touristischen Incomingbüros.

Dieser Prozess ist im Gang und wird laufend ausgebaut. Typische auf einem TCSCamping angebotene Leistungen sind heute WiFi, Internet-Corner, Ravensburger Spiele, Vermietung von Fahrrädern und EBikes, Hüpfburgen, Gratis-Aufenthalt für Kinder unter sechs Jahren und 50% Ermässigung für Kids bis 16 Jahre. Zudem planen wir die Mehrzahl unserer Plätze mit den so genannten «Pods» auszurüsten. Das sind einfache, sehr günstige Mietunterkünfte aus Holz, ideal für zwei Personen, zum Beispiel für Biker auf der Durchreise. Ausgerüstet sind die heizbaren Häuschen mit Matratzen, einem Gartentisch und zwei Stühlen. Wenn die bewilligungstechnischen «Extraschleifen» überwunden sind, hoffe ich, dass wir ab Mai 2012 die ersten Pods aufstellen können.

Mein Ziel war stets «Qualität statt Quantität». Es konnte nicht sein, dass finanziell gesunde Plätze über einen längeren Zeitraum die finanziell schwachen sozusagen «quersubventionieren» mussten. Dies hätte den prosperierenden Plätzen die Mittel für deren eigene Entwicklung entzogen. Plätze, die nun nicht mehr im TCS-Netz sind, waren zu klein oder die Ausbaumöglichkeiten waren nicht ausreichend vor-

Bilder wi

Bei Ihrem Stellenantritt 2001 gab es 43 Campings, danach trennten Sie sich von unrentablen Plätzen. Heute sind es noch 30. Was ist denn ein rentabler Campingplatz?

André Ginzery pflegte gerne die Kontakte «an der Front»: Bei der Eröffnung des Naturzentrums Thurauen in Flaach (links) und am 50-Jahr-Jubiläum des TCS-Campings in Sempach.


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