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Bilder Mathias Wyssenbach
26. Januar 2012 | CampCar 1
Thomas Kaiser posiert in einem seiner ausgebauten Kastenwagen am Suisse Caravan Salon 2011 in Bern. Rechts oben: 400 Polsterstoffe und 100 Möbelfarben stehen zur Wahl. Rechts unten: Weiss wie die meisten Lieferwagen und von aussen nicht als Wohnmobil zu erkennen.
Unscheinbar, aber edel «Aussen nix, aber innen fix», so etwa könnte das Motto für die Kaiser-Wohnmobile lauten, welche Vater Alfred und Sohn Thomas Kaiser zusammen in Stans bauen.
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Gerade mal etwa zehn Fahrzeuge verlassen jährlich die Werkstatt von Kaiser Motorhomes in Stans. Still und unscheinbar, diskret, wie ganz normale Lieferwagen. Warum dieses Understatement bei so «kaiserlich» ausgebauten Wohnmobilen? Dazu Thomas Kaiser (42): «Unauffällig und kompakt – das war bereits 1974 unser Credo, als mein Vater Alfred das Unternehmen gründete.» Dieser Leitsatz gelte immer noch, sagt Sohnemann Thomas, der seit 20 Jahren zusammen mit seinem Vater den unscheinbaren Kastenwagen ein edles Innenleben verpasst. «Die Praxis zeigt es immer wieder: Nur ein unauffälliges, kompaktes Wohnmobil ermöglicht unbeschwertes Reisen», so steht es auf der Website von Kaiser Motorhomes und daran halten die beiden Kaisers eisern fest.
Zweimannbetrieb | Als Basis dienen serienmässige Kastenwagen, die äusserlich nicht verändert werden (Citroën, Ford, Iveco, Renault, Fiat und immer mehr Mercedes Sprinter). Verarbeitung der absoluten Spitzenklasse und ausgesuchte Materialien machen den Innenausbau edel und gedie-
gen. Mit Ausnahme von gewissen Geräten – wie zum Beispiel eine Satellitenanlage – werden Schweizer Lieferanten berücksichtigt. Kaiser Motorhomes beschäftigt keine Angestellten: Der Einbau von Möbeln, Fenstern, Technik, Elektronik – alles wird von Vater Alfred, gelernter Möbelschreiner, und Sohn Thomas, technischer Kaufmann, «handmade» in der Werkstatt in Stans realisiert.
Mit Fantasieaufschriften | Gewiss, Edles hat seinen Preis, das wissen auch die Kaiser-Kunden, die sich ein solches Fahrzeug leisten und eine Lieferfrist von einem Jahr in Kauf nehmen. Ein Kaiser-Mobil ist ab etwa 100 000 Franken zu haben; der Durchschnittspreis eines voll ausgerüsteten Fahrzeuges bewegt sich bei 140 000 Franken. «Das teuerste Wohnmobil, das wir bis jetzt verkauften, kostete um die 200 000 Franken. Das hatte sehr viel Technik drin wie beispielsweise Rundum-Überwachungskameras, Brennstoffzellen, Satelliten- und Klimaanlage usw.», erinnert sich JuniorChef Thomas Kaiser. Kaiser-Kunden sind keine Aufschneider, nur nicht auffallen, ist
ihre Devise. Da wird ein Wohnmobil schon mal auch mit einer Fantasieaufschrift getarnt, damit es wie ein Berufsfahrzeug aussieht. Oder spezielle Blenden, in Wagenfarbe lackiert, decken von aussen die Fenster zu. «Ein Kunde liess sich gar einen speziellen Aufbau anfertigen, der aussah wie ein Pferdetransporter; auf der Seitenwand zierten aufgeklebte Pferdeköpfe das Fahrzeug», weiss Thomas Kaiser zu berichten. «Durch diese Tarnung und Unauffälligkeit kann der Kunde sein Wohnmobil auch in der Stadt parkieren und dort übernachten.» Bei so vielen Grundrissen, die auf dem Markt in guter Qualität «ab Stange» angeboten werden: Gibt es da noch eine Nachfrage für Kaiser-Mobile? «Ja wir füllen eine Nische. Wir haben viele Kunden, die sich auf Weltreise begeben. Sie schauen aufs Praktische, wollen nichts Überflüssiges drin. Wir bestechen durch Schlichtheit und gradlinigen Möbelbau», erzählt Kaiser überzeugt. Der Erfolg gibt ihm Recht.
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Peter Widmer CampCar-Info Kaiser Motorhomes GmbH, Breitenstr. 106, 6370 Stans, 041 610 33 06, www.kaisermotorhomes.ch