Tipps-for-Trips Das Magazin Oktober/November 2011

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Routen und Touren Niederbayern Entdeckung einer Landschaft

Niederbayern ist der Marktplatz von Frontenhausen quadratisch. Der unter Esembleschutz stehende Marienplatz war im späten 14. Jahrhundert an der Fernstraße auf dem rechten Vilsufer angelegt worden. Rathaus und Apotheke, unter einem gemeinsamen Walmdach, stammen noch aus dem 18.Jahrhundert, die anderen Häuser sind jünger. Die Kirche, etwas abseits des Marktplatzes, ist ein dreischiffiger Backsteinbau des 15. Jahrhunderts mit einheitlicher neugotischer Ausstattung. In Frontenhausen verlassen wir das Tal der Vils und fahren über die Hügel hinüber ins Tal der Bina nach Gangkofen. Der Ort war seit dem 13. Jahrundert eine Kommende des Deutschen Ordens, die heutige Pfarrkirche mit ihrer barocken Ausstattung und die Kommendegebäude erinneren noch daran. Sehenswert ist die Wallfahrtskirche St. Salvator in Heiligenstadt (an der Strasse nach Panzling/Friedhof). Aus dem Mittelalter stammen noch Turm und Chor, das Langhaus wurde 1740 neu gebaut. Im Chor der gotische Schnitzaltar von 1480 (?) aus einer Landshuter Werkstatt. Der Altar wurde im 19. Jahrhundert neu gefasst, stellt aber einen der bedeutendsten gotischen Schnitzaltäre im bayerischen Raum dar. Am Chorbogen gotische Freskenmalerei des 15. Jahrhunderts. In St. Nikola, einer Kirche nordöstlich von Gangkofen finden sich ebenfalls mittelal-

terliche Malereien. Die Kirche ist ein spätromanischer Bau, bereits im Übergang zur Gotik. Die Gotische Ausmalung entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Ein weiteres Kleinod mittelalterlicher Bau- und Schnitzkunst ist die Kirche in Unterdietfurt, im Rottal bei Massing. In der stattlichen Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befindet sich ein Schreinaltar, entstanden um das Jahr 1500. Massing In Massing zeigt der Marktplatz wieder die von den Wittelsbacher Herzögen so bevorzugte Längsrechteckform. Von der in der Regel zweigeschossigen Häusern zeigen 64 Magazin Tipps-for-Trips

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Fortsetzung

einige die charakteristischen Schweifgiebel, im Kern 18. und frühes 19. Jahrhundert Etwas abseits liegt die Kirche aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, im Inneren neugotisch. In Massing befindet sich das Niederbayerische Bauernhofmuseum. Es versammelt besonders eindrucksvolle Beispiele des Niederbayerischen Bauernhoftyps, darunter der Schusteröderhof aus dem Jahre 1777, einem typischen Rottaler Vierseithofes. Auch andere, typische Bauernhöfe aus Niederbayern sind hier versammelt, ein Besuch ist über aus lohnend. Weiter zum Inn Eggenfelden, das bereits 1140 als Edlensitz genannt wird und im 13.Jahrhundert an die bayerischen Herzöge kam, lag an einer Furt über die Rott. Die Stadt lag an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen, wenn auch heute die Bundesstraßen 388 (Ost-West) und 20 (Nord-Süd) um die Stadt herumführen. Der heute unter Denkmalschutz stehende Marktplatz war ein bedeutender Handelsplatz für den Raum zwichen Rott und Inn. Handel bringt Wohlstand, die große Stadtpfarrkirche mit dem hochaufragenden Backsteinturm zeugt noch davon, welchen Anspruch die Bürger des beginnenden 15. Jahrhunderts hatten. Das Franziskanerkloster mit der zugehörigen Kirche St. Antonius entstand als barocke Anlage im 17. Jahrhundert. Die Spitalskirche Hl Geist, 1492 gestiftet, eine schöne gotische Kirche, zeigt im Chor die Grabplatte der Stifterin, um 1500 entstanden. Auf den anderen Ufer der Rott liegt Gern, heute zu Eggenfelden gehörig. Seit 1070 ist der örtliche Adel nachweisbar, 1260 kam die Herrschaft an die Wittelsbacher, die ab dem 14. Jahrhundert der Familie der Closen, die ihre Stammburg in Arnstorf hatten (das Wasserschloss ist noch vorhanden). Gern ist ein typisch altbayerischer Hofmarksort, der sich recht gut erhalten hat, wenn auch das alte Schloss, eine Wasserburg (die Wassergräben sind erhalten) und auch das neue Schloß -


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