Plastikpacker

Page 51

Demonstration erinnerte mich doch stark an schlaflose Nächte mit nicht enden wollenden Teleshopping-Dauerwerbesendungen. Innerlich grinsend blickte ich in die Runde der angehenden Beraterinnen. Doch lustig fand das außer mir scheinbar niemand. Gebannt und mit konzentrierter Miene starrten die Teilnehmerinnen auf das rote Plastik – äh … Kunststoff-Teilchen. Einige notierten sich eilig Stichpunkte. Natürlich war die Form absolut reißfest. Die Vorzüge wurden abermals wiederholt, bevor das nächste Produkt auf den Tisch kam. Es nannte sich Ultra, kam aus der Weltraumforschung und konnte irgendwie alles. Frau Z. sprach bestimmt 20 Minuten nur über dieses eine Produkt. Es war scheinbar das beste und tollste, das Tupperware jemals zu bieten hatte. Ich kannte dieses Ding ja schon von der Vorführung in meinem Wohnzimmer. Nie wieder würde ich diese großartige Erfindung nur „Bräter“ nennen. Selbstredend würde sich mein Vater zu Weihnachten darüber freuen. Doch während dieser Schulung erfuhr ich so viel darüber, dass ich bezweifelte mir alles merken zu können. Zum Glück hatte mir meine „Gruppen-Mutti“ ja schon versprochen, einen Ordner mit allen Produkten aufzutreiben, den ich mir dann in Ruhe anschauen wollte. Beruhigend, denn die Schulung war an dieser Stelle keineswegs beendet. Wir hangelten uns auch noch durch die anderen Produktgruppen, bis die Chefin den Berg an Plastik - … äh … Kunststoff-Schüsseln das hatte sich schon jetzt in mein Hirn eingebrannt wieder in die Regale einordnete.

51


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.