#13 Gnade

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„Die Gnade sagt: „Glaube an den“, und schon ist es getan.“ M A RT I N LU T H E R

Evangelium auf der anderen Seite ist für ihn geradezu der Schlüssel zu jedem richtigen Verständnis der Bibel: „Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht“, schreibt Paulus in Römer 10,4 und bezeichnet das Gesetz in Galater 3,24 als „Zuchtmeister auf Christus hin.“ In Luthers Worten: „Das Gesetz will, dass es gehalten werde. Gehalten werden aber kann es nicht ohne die Gnade und so zwingt es uns dazu, die Gnade zu suchen.“26 Luthers Frage, wie man einen gnädigen Gott bekommt, hatte damit eine Antwort erhalten, mit der die Fragestellung selbst als falsch entlarvt wurde. Denn hier wurde nach etwas gefragt, was der Mensch tun kann, wie auch die Volksmenge Jesus fragte, was sie tun solle, um Gottes Werke zu wirken (Johannes 6,28). Die Antwort Jesu lautete: „Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ So wird die Frage nach dem Tun des Menschen mit einer Antwort beschieden, die von dem Tun Gottes spricht. Und so fasst Luther auch prägnant seine Auffassung zur Bedeutung der Gnade zusammen: „Das Gesetz sagt: „Tue das“, und es geschieht doch niemals. Die Gnade sagt: „Glaube an den“, und schon ist es getan.“27 ¶

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