hockey is all in

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exhibition adidas ispo 2013


Inhaltsverzeichnis 04

Die Marke Adidas

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Corporate Identity

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Der Hockeysport und seine Geschichte

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Tempor채re Architektur

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Messebau im Detail

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International trade show for sports fashion and equipment

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Neue Messe M체nchen

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Vorentwurf

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Ausarbeitung zum Entwurf


Die Marke Adidas

Portrait Adi Dassler

Die Adidas AG ist ein Deutscher Sportartikelhersteller mit den Marken Adidas, Reebok und Taylormade. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach. Die Marke ist Ausstatter und Hauptsponsor der deutschen Frauen- sowie Herrenhockey-Nationalmannschaften. Des Weiteren können Akteure aus England (Chloe Rogers), Australien (Jamie Dwyer), Spanien (Sergie Enrique) und der Niederlande (Taeke Taekema) auf ein Spon-

soring der Marke bauen. Adolf Dassler verfolgte einen einzigen Grundgedanken, als er 1920 mit gerade mal 20 Jahren seine ersten Schuhe fertigte. Jeder Sportler sollte für seine spezielle Disziplin den bestmöglich angepassten Schuh erhalten. Diesem Vorsatz folgte er sein Leben lang bis zu seinem Tod im Jahr 1978. Sein erster Schuh wurde aus Leinen und wenigen anderen Materialien hergestellt, die in der wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeit erhältlich waren. Als selbst passionierter Sportler stand Adi Dassler schon von Beginn an im engen Kontakt zu den Aktiven und war bei wichtigen Sportereignissen stets präsent. Größtes Augenmerk legte Adi Dassler dabei auf die klassischen Disziplinen der Leichtathletik. Bereits Mitte der zwanziger Jahre experimentierte er mit Spikes, welche den Akteuren einen besseren Bodenkontakt vermittelten. 1928 trugen Athleten bei den Olympischen Spielen in Amsterdam zum ersten Mal Spezialschuhe aus seiner Hand. Mitte der dreißiger Jahre produzierte er 30 verschiedene Modelle für elf Sportarten und beschäftigte annähernd 100 Mitarbeiter. In weniger als zwei Jahrzehnten avancierte Adidas zum führenden Sportschuhhersteller weltweit. Als der

zweite Weltkriege endlich zu Ende ging, war für Adi Dassler die Zeit für den Neuanfang gekommen. Mit nunmehr 47 Mitarbeitern, begann er ab 1947, seine Erkenntnisse aus der Vorkriegszeit sowie neue Ideen umzusetzen und weiterzuentwickeln. Die ersten Nachkriegssportschuhe fertigte er aus Segeltuch und Gummi von amerikanischen Treibstofftanks. Knapp 2 Jahre später trug er den Firmennamen „Adolf Dassler Adidas Sportschuhfabrik“ in das Handelsregister in Fürth ein. Seinen endgültigen Durchbruch hat er dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 (das Wunder von Bern) zu verdanken. In diesem legendären Endspiel gegen Ungarn trug die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft Schuhe mit auswechselbaren Stollen aus seiner Hand. Aufgrund der rasanten Entwicklung im Sportbereich versuchte Dassler, seine Produkte zu optimieren und zu spezialisieren. Um seine Neuerungen zu publizieren, nutzte Adi Dassler als erster Unternehmer die Sportpromotion und setzte bekannte aktive Sportler in Form von Werbeträger für seine Produkte ein. Viele berühmte Sportler, wie Muhammad Ali, Max Schmeling, Jesse Owens, Sepp Herberger oder Franz Beckenbauer zählten

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Erster Fussballschuh mit Schraubstollen

von da an zu den Freunden der Familie. Offensive Publicity wurde ein Eckpfeiler seiner Firmenpolitik. Die Überlegenheit der Adi Dassler Schuhe wurde von nun an bei jeder größeren Veranstaltung durch Produktneuheiten dargestellt. Der kontinuierliche Kontakt mit Sportlern aus verschiedensten Disziplinen ermöglichte es ihm, fast für beinahe jede Sportart das optimale Laufwerkzeug zu kreieren. Er etablierte mit seinem Sohn Horst ein internati-

onales Unternehmen, das bei allen Großveranstaltungen auf der Welt im Sportsegment vertreten war und ist. Seit Mitte der sechziger Jahre begann neben der Produktion von Schuhen auch die von Textilien für den Trainings- und Wettkampfsektor. Ebenso startete 1963 die Produktion von Bällen, die seit 1970 als offizielle Spielbälle bei allen großen Fußballereignissen genutzt werden. Im Jahr 1978 starb Adi Dassler im Alter von 78 Jahren. Sein Name und seine Entwicklungen werden unter Fortführung seiner Tradition und Ideen weiterhin Sportlern den Mut und die Möglichkeit zur Überwindung von Grenzen geben. Nach dem Tod des Firmengründers übernahmen Adi Dasslers Frau Käthe und sein Sohn Horst die Leitung des Unternehmens. Horst Dassler hob die Möglichkeiten, die aus der Sportpromotion hervorgingen, auf eine ganz neue Ebene. In diesem Zusammenhang spricht man von Perfektion in jener Zeit. Unter seiner Hand erlangte Adidas eine führende Stellung bei Innovationen im Sportmarketing. Im Jahr 1987 starb Horst Dassler überraschend und wurde nur 51 Jahre alt. 1989 wurde Adidas in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach einer wirtschaftlich schwierigen Übergangszeit

besann sich Adidas zu Beginn der neunziger Jahre auf seine Tradition und das grundsätzliche Streben nach Spitzenprodukten in Topqualität. Diese Tendenz bildete von nun an die oberste Prämisse des Unternehmens. Zwei Jahre später wurde Adidas EQUIPMENT eingeführt, eine Linie von leistungsorientierten, funktionellen Schuhen und Textilien. 1993 übernahm Robert Louis-Dreyfus die Führung des Unternehmens. 1995 zählte die Adidas-Aktie zu den interessantesten Neueinführungen am Aktienmarkt. Im Jahr 1997 folgt der Zusammenschluss der Adidas AG und der Salomon Gruppe. 1998 wird TaylorMade bei Salomon ausgegliedert und legte seine Aktivität mit Adidas Golf zusammen. Seit 2001 leitet Herbert Hainer das Unternehmen. Im Oktober 2005 wurde das Geschäftssegment Salomon, einschließlich der dazugehörigen Tochtergesellschaften und Marken, an die finnische Amer Sports Corporation verkauft. Am 31. Januar 2006 wird der Abschluss der Akquisition von Reebok bekannt gegeben. Damit verfügt die neue Adidas- Gruppe über einen Umsatz von etwa 9,5 Mrd. € im weltweiten Markt und zählt neben dem amerikanischen Unternehmen Nike zu den zwei Größten in der Branche.

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Corporate Identity

Coca Cola Beatbox Pavillion London 2012 Ohrstedt & Kahn

Der Begriff „Corporate Identity“ beschreibt, aus dem Englischen abgeleitet, die Identität eines Unternehmens. Die Unternehmensidentität repräsentiert die Gesamtheit der kennzeichnenden Merkmale von Unternehmen und weist die Unterschiede zu anderen auf. In diversen Berichten wird nur von CI gesprochen, was die Abkürzung für Corporate Identity darstellt. Das Konzept der CI beruht auf der Annahme, dass Unternehmen als soziale Systeme,

wie Personen wahrgenommen werden und ähnlich interagieren. Genauer gesagt wird dem Unternehmen eine Art Persönlichkeitsstruktur zugesprochen, beziehungsweise besteht die Aufgabe der Unternehmenskommunikation darin, eine solche Identität zu generieren. Das Sprechen und Handeln einer Person ermöglicht dem Beobachter, sich ein genaues Bild über deren Identität zu verschaffen. Ebenso die optischen Erscheinung, sowie die politische Gesinnung, tragen zur Identitätsbildung bei. Wird ein Unternehmen als personeller, physischer und reifer Akteur betrachtet, so lässt sich seine Identität mit einer Strategie konsistenten Handelns, Kommunizierens und visuellen Auftretens vermitteln. Fügen sich diese komplementären Teile zu einem Ganzen zusammen, ergibt sich eine stabile Wahrnehmung des Unternehmens mit all seinen spezifischen Charaktereigenschaften. Die Corporate Identity kennzeichnet nach Helmut Schmitt-Siegel die Persönlichkeit eines Unternehmens mit einem von innen nach außen heraustretenden Selbstverständnis, basierend auf einem Handlungskonzept für ein sichtbar gelebtes Wertesystem, oder den Aufbau einer ausgeprägten Unternehmenskultur.

Corporate Identity ist der Prozess, durch den kulturelle Identität entsteht und weiterentwickelt wird. Die Unternehmenskultur muss eigenständig, konkret und sinnstiftend ausgeprägt sein und mit ihren Ausdrucksformen eine authentische Ganzheit bilden, um den Ansprüchen an CI gerecht zu werden. Die Corporate Identity setzt sich aus den 6 folgenden Bereichen zusammen: Unter Corporate Design (CD) wird die visuelle Identität verstanden. Corporate Design findet Anwendung bei Gestaltung von Firmenzeichen (Unternehmenslogo, Firmensignet), Arbeitskleidung, Briefbögen, Visitenkarten, Onlineauftritten. Corporate Architecture der Betriebsgebäude, Farbgebung und vielem mehr. Eine Ausweitung erfährt Corporate Design zunehmend durch weitere sinnlich wahrnehmbare Merkmale, wie dem akustischen Auftritt (Audio-Branding oder Corporate Sound), oder dem olfaktorischen Auftritt (Corporate Smell). Die Corporate Communication (CC) umfasst die gesamte Unternehmenskommunikation und zwar sowohl nach innen, als auch nach außen. Corporate Communication findet Anwendung bei Werbemaßnahmen, der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch bei unternehmensinterner

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Audi Pavillion IAA 2011 Schmidhuber + Partner

Kommunikation. Durch sie soll ein einheitliches Erscheinungsbild vermittelt und das damit verbundene Image verstärkt werden. Corporate Behaviour (CB) beschreibt das Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit und den Anspruchsgruppen (Kunden, Lieferanten, Partnern, Mitarbeiter). Corporate Behaviour zeigt sich unter anderem im Finanzgebaren (monetär), der Mitarbeiterführung, im realen Umgangston (nichtmonetär) und in der Reaktion

auf Kritik. Corporate Behaviour ist die Beschreibung des Verhaltens eines Unternehmens von außen. Oft gibt es eine Diskrepanz zwischen Eigensichtweise, Leitlinien eines Unternehmens und den realen Handlungsweisen. Die Corporate Philosophy beherbergt das Selbstverständnis des Unternehmensgründers und spiegelt seine ursprünglichen Intentionen wieder. Sie bildet damit eine grundlegende Sinn- und Werteebene des Unternehmens mit basalen Informationen zu Werten, Normen und Rollen. Corporate Culture beschreibt die Objektund Verhaltensebene des Unternehmens (wie das Unternehmen täglich arbeitet) und bildet damit die Konkretisierung der Unternehmensphilosophie. Die gezielte spezifische Sprachebene, die in Unternehmen genutzt wird, bezeichnet man als Corporate Language (CL). In der Praxis wird auf eine Komposition der einzelnen Bereiche gesetzt und unterscheidet diese nicht. Im Bereich Corporate Image findet die Differenzierung doch statt, da es kein Teil des Corporate Identity ist. Es zeigt das Fremdbild des Unternehmens und die Wirkung von dessen Leistungen auf, wohingegen die Corporate Identity das Selbstbild

verkörpert. Weitere, wichtige konstitutive Faktoren für die Corporate Identity sind die Unternehmensgeschichte, die Organisationsstrukturen, die Vision und das Leitbild (Ziele und Selbstverständnis). Als Corporate Architecture wird eine Unterkategorie von Corporate Design bezeichnet, welche selbst Unterkategorie von Corporate Identity ist. Ziel dieser Disziplin ist es, die Unternehmensphilosophie durch architektonische Zeichen zu demonstrieren. Olivetti gilt schon seit den 30er Jahren als Pionier der Corporate Architecture. Schon 20 Jahre zuvor wurde der Architekt Peter Behrens beauftragt, einen Entwurf für die Firma AEG unter Berücksichtigung der Einflüsse von Corporate Identity zu konzipieren. Das Arrangement von Architektur und Corporate Identity sollte den Wiedererkennungswert einer Marke in einem Gebäudekomplex wiederspiegeln. Ein bedeutendes Merkmal der heutigen Corporate Architecture ist die öffnende Geste von Baukörpern. Beispielsweise ist der Eingangsbereich von Firmenzentralen Jedermann zugänglich und bildet so einen öffentlichen Raum, der zur Kommunikation in jeglicher Art und Weise einladen soll.

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Der Hockeysport

Hockey Verbände

Hockey Stadium London 2012

Feldhockey, dass in Österreich und der Schweiz auch als Landhockey bezeichnet wird, ist eine olympische Disziplin, welche sich in vielen Ländern der Welt großer Beliebtheit erfreut. Neben Deutschland, Australien und der Niederlande, gehören auch Länder wie Pakistan, Indien und Spanien zu den erfolgreichsten Mannschaften. In Deutschland wird neben Feldhockey auch Hallenhockey betrieben. Dies gilt auch für die Länder wie Schweiz und Öster-

reich. Feldhockey wird im deutschsprachigen Raum meist einfach als Hockey bezeichnet, wohingegen Hockey in Kanada und in den USA eher beschreibend für Eishockey verwendet wird. Die Mannschaftssportart Hockey wird im mitteleuropäischen Raum auf dem Feld (Spielfläche aus Kunstrasen) und in der Halle (in den Wintermonaten) gespielt. Das Regelwerk und die Spielfeldgröße unterscheiden sich in einigen Punkten stark. Indien und Pakistan dominierten zumindest im Feldhockeybereich, auf Grund ihrer technisch sehr versierten Spieler, eine lange Zeit das internationale Hockeygeschehen. Mit dem Übergang zum Spiel auf Kunstrasen (Ende der 1980er Jahre) gewann Athletik und Taktik gegenüber der individuellen Technik immer mehr an Bedeutung. Dieser Wechsel löste die führende Stellung der Mannschaften ab, die nur auf die individuelle Klasse einzelner Akteure bauten. Die Länder Niederlande, Spanien, Australien und Deutschland gelten momentan im Herrenhockey als führende Nationen im Bereich Spielerausbildung. Ihre Erfolge liegen sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene. Im Damenbereich sind zurzeit Nationen wie Australien, Niederlande, Argentinien

und Deutschland das Maß aller Dinge. Das älteste, schriftlich überlieferte Hockeyregelwerk der Welt, die „Rules of Harrow“, wurde 1852 in England veröffentlicht. Im Jahr 1860 wurde im englischen Blackheath der erste Hockeyverein gegründet. Nur 18 Jahre später entstand der erste deutsche Verein mit dem Namen Hannover 78. Im Norden von Deutschland, genauer gesagt in Hamburg, befindet sich heute die Hochburg des deutschen Hockeysports mit den meisten Vereinsspielern und den erfolgreichsten Mannschaften. Das erste echte Wettspiel wurde in Deutschland im Jahr 1896 in Bonn gespielt. Es duellierten sich die englischen Schülern des Pädagogiums Bad Godesberg und deutschen Schüler vom Bonner Königlichen Gymnasium. Schon 3 Jahre später feierte die Damenmannschaft des „Berliner Damen Hockey Club“ ihr Debüt im offiziellen Spielbetrieb. Der Berliner Hockey- Verband wurde 1902 gegründet und war der erste regionale Hockeyverband seiner Zeit. Erst am 31. Dezember 1909, also ca. 7 Jahre später, entstand der Hauptverband, der noch heute den Namen „Deutscher Hockey-Bund“ trägt. In den Niederlanden, Großbritannien, Australien, Argentinien, Südkorea,

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Hockey stadium London 2012

Deutschland und Österreich wird Hockey von Frauen und Männern in ähnlicher Leistungsbreite und Leistungsdichte betrieben. In Deutschland gibt es derzeit knapp 75.000 Hockeyspieler, die sich in ca. 400 Vereinen organisieren. Ziel dieser Ballsportart ist es, den Ball in das 2,14 m hohe Tor zu schießen. Der Ball darf zu jeder Zeit nur mit der flachen Seite des Schlägers gespielt werden. Damit ein zählbarer Treffer zu Stande kommt, muss der Spielball inner-

halb des vor dem Tor markierten Schusskreises von einem Spieler der angreifenden Mannschaft zuletzt gespielt worden sein. Der Schusskreis besteht aus zwei Viertelkreisen mit einem Radius von 14,63 m (Feldhockey, Hallenhockey= 9 m) um den linken und rechten Torpfosten, sowie einer zur Torlinie verlaufenden parallelen Verbindungslinie. Die Spielfeldgröße beim Feldhockey wurde ursprünglich in ganzen Yards festgelegt, weshalb teilweise merkwürdig anmutende Maße entstanden. Inzwischen gelten aber die von der Fédération Internationale de Hockey (FIH) festgelegten metrischen Maße. So ist das Spielfeld beim Feldhockey 91,4 m × 55 m groß. Die Spielfeldhälften werden jeweils durch eine 22,9 m von der Torauslinie entfernte Viertellinie unterteilt. Des Weiteren befindet sich 6,40 m vor der Tormitte der für Strafstöße genutzte 7-Meter-Punkt. An jedem Ende befindet sich ein 2,14 m hohes und 3,66 m breites Tor, sowie ein Schusskreis. Außerhalb des regulären Punktspielbetriebes wird auch auf Feldern mit abweichender Größe, wie z. B. auf dem Kleinfeld oder dem 3/4 Feld gespielt. Hochklassiges Feldhockey wird heute ausschließlich auf Kunstrasen gespielt. Vorteil des Spiels auf Kunstrasen ist z.

B. die ebenere Oberfläche, die ein schnelleres Tempo und eine bessere Ballkontrolle ermöglicht. Ein weiterer, entscheidender Vorteil ist die Witterunabhängigkeit des Kunstrasens. Hockey ist die erfolgreichste deutsche Mannschaftssportart. Bei den Olympischen Spielen gewann die deutsche HerrenNationalmannschaft 1972, 1992, 2008 und 2012 die Goldmedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Malaysia gewann sie den Titel und konnte ihn bei der Weltmeisterschaft 2006 vor heimischem Publikum in Mönchengladbach erfolgreich verteidigen. Zudem ist sie mit neun Titeln, hinter Australien (12 Titel) die zweit-erfolgreichste Nation in der Champions Trophy und gewann insgesamt siebenmal Gold bei den Feldhockey-Europameisterschaften. Die Damen errangen den gleichen Erfolg bei den Olympischen Spielen 2004. Die (west-)deutsche Damen-Nationalmannschaft gewann jeweils den Weltmeistertitel bei der Weltmeisterschaft 1976 und der Weltmeisterschaft 1981, die Champions Trophy 2006, sowie die Europameisterschaft 2007. Im Vereinshockey konnte der UHC Hamburg bisher drei der fünf ausgetragenen Euro Hockey-League Seasons (2008, 2010 und 2012) für sich entscheiden.

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Temporäre Architektur

Chamber Music Hall Manchester Zaha Hadid

Burnham Pavillion Zaha Hadid

Das Adjektiv temporär hat seinen Uhrsprung im lateinischen Wort Tempus, was Zeit und Abschnitt bedeutet. Eigentlich beschreibt es genauer einen endlichen Zeitabschnitt. Die temporäre Architektur oder auch ephemere Architektur befasst sich generell mit Architekturkonzepten, mit temporären Strukturen und Bauwerken, die zeitlich begrenzt verortet sind. Genauer umfasst diese Art der Architektur Installation und Baukörper, deren Präsenszeit

ausschließlich durch den Faktor der Vergänglichkeit limitiert ist. Diese „vergängliche“ Architektur beherbergt meist eine beschränkte Lebens- und Nutzungsdauer und ist oft nur eine Übergangslösung, um einen akuten Bedarf zu stillen. Die fliegenden Bauten gelten seit Jahrhunderten als ein verlässliches Barometer für Raumgestaltung. Aufgrund ihrer ephemeren Strukturen bieten sie ein Höchstmaß an avantgardistischer und dennoch historisch gefestigter Gegenwärtigkeit. Auch wenn ihr Kosten-, Nutzen- und Funktionsverhältnis nur von mittlerer bis kurzer Dauer sein mag, sind gerade diese radikalen Reduzierungen das, was Architekten und Ingenieure zu gestalterischen Höchstleistungen treibt. Dieser Anspruch bringt lang anhaltende Innovationen und Pionierleistungen im gestalterischen Segment der Architektur hervor. Die Geschichte dieser Bauart erstreckt sich von Jahrmarktsbuden des Mittelalters, über die Weltausstellungsarchitektur des 19. Jahrhunderts, bis hin zu den Messeständen und Ausstellungsbauten der Gegenwart. Die eigentliche Erfolgsgeschichte von mobilen und modularen Bauten beginnt aber schon viel früher. Die simplen Zeltkonstruktionen der prähistorischen Urvöl-

ker stehen für viele Ansprüche der gegenwärtigen temporären Architektur ein und zeigen die Vorteile gegenüber ortfester Bauten auf. Der moderne Messebau hingegen hat keine so weit zurückreichende Geschichte. Seine Wurzel findet er in den Hallen der Weltausstellung (Crystal Palace London), die den Besuchern zum Wissenstransfer und Entertainment dienten. Die zwischen 1851 und 1889 errichteten Hallen gehörten zu den bedeutendsten Bauleistungen dieser Zeit und faszinieren bis heute. Grundsätzlich steht temporäre Architektur im gesellschaftlichen und kommunikativen Kontext. Auf Grund dieser Eigenschaft steht der Mensch, und nicht die temporären Bauten selbst im Mittelpunkt. Diese Form der Architektur kann wie ein verlässliches Gefäß für unterschiedliche Bedürfnisse betrachtet werden, und nicht wie ein um sich selbst kreisender Inhalt. Die temporäre Architektur und all ihre Fassetten werden immer Vorreiter für Innovationen, seien sie im konstruktiven oder gestalterischen Bereich, sein. Schlussendlich sind fliegende Bauten ein wichtiger Bestandteil der Baukunst, welche durch Auf- und Abbau aufzeigen, dass sie auch in Zukunft noch bestehen werden.

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Messebau im Detail

Entwurf Nürnberg Messe Halle 3a Zaha Hadid

Der Begriff Messebau beschreibt sämtliche Tätigkeiten zum Bau von Messeständen. Bestandteile dieser Aufgabenstellung sind die Gestaltung, die Planung, der Auf- und Abbau und oft auch die Einlagerung. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird mit Messebau nur die mit Plänen unterstützte Tätigkeit der Handwerker, welche zum Errichten der Stände benötigt werden, bezeichnet. An den Designschulen wird Messebau meist in einem übergreifenden

Fach „Messe- und Ausstellungsgestaltung“ gelehrt. Die Zusammenführung dieser beiden Disziplinen kommt, auf Grund der sich ähnelnden Ansprüche an die gestalterische Arbeit, zustande. Die Grenzen zwischen Messen und Ausstellungen sind fließend. Aus diesem Grund unterscheiden sich der sprachliche Gebrauch und das damit Verbundene kaum. Betrachtet man jedoch typische Messen und typische Ausstellungen genauer, so werden die wesentlichen Unterschiede doch offensichtlich. Die Messe im eigentlichen Sinne ist eine Veranstaltung, wo Wirtschaftszweige dem Besucher einen umfassenden Überblick über ihr Angebot verschaffen. Sie finden in regelmäßigen Abständen statt und wenden sich vorwiegend an Handel und Industrie. Sie dienen der Präsentation und dem Verkauf der präsentierten Produkte. Typische Messen sind Ordermessen, Investitionsgütermessen und Verbraucherausstellungen. Grundlegend bietet die Messe den teilnehmenden Ausstellern die Möglichkeit, ihre Waren, Dienstleistungen oder Ideen, getrennt voneinander, in unterschiedlich gestalteten Messeständen zu präsentieren. Ausstellungen sind Veranstaltungen, bei denen einzelne Wirtschaftszweige

ihre Produkte inszenieren. Sie dienen in erster Linie der Information und nicht dem direktem Verkauf. Allgemeine Ausstellungen richten sich, wie der Name schon sagt, an die Allgemeinheit, wobei sich Fachausstellung eher an ein spezielles Klientel, wie Industrie und Handel richten. Unter typischen Ausstellungen versteht man z.B. Kunstausstellungen in Museen und didaktische Ausstellungen zu einem bestimmten Thema. Alle Formen der Ausstellung folgen einem jeweils einheitlichen Gestaltungsprinzip. Im besten Fall werden die Besucherströme durch Leitsysteme gelenkt. Typische Ausstellungen sind konzeptionell längerfristig angelegt. Wechselausstellungen können Tage, Wochen oder Monate dauern, wohingegen Dauerausstellungen auf mehrere Jahre ausgerichtet sind. Messebauer schaffen also temporär angelegte Installationen, die mit anderen in unmittelbarer Konkurrenz stehen und sich behaupten müssen. Messestände dienen nicht nur als repräsentativer Ausstellungsraum, sondern agieren auch als Kommunikations-, Beratungs- und Verhandlungsraum. Die grundsätzliche Entscheidung für die Teilnahme an einer Messe liegt in den Händen der Verantwort-

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Messestand adidas Bread+Butter 2012 D‘art Design Gruppe

lichen für Unternehmenskommunikation und wird durch Budget und Personaleinsatz limitiert. Bei so genannten Non-Profit-Organisationen treffen diese Entscheidungen Personen aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Dieser komplexe Prozess sollte mindestens ein halbes Jahr vor Messebeginn bewältigt sein, da die Nachfrage bei renommierten Messen immens ist. Spontane Entscheidungen bezüglich einer Teilnahme sind nur bei Regionalmessen

sinnvoll. Der eigentliche Messebau geschieht meist nicht im repräsentierten Unternehmen, sondern wird von freien Designern, Werbeagenturen oder spezialisierten Messebaufirmen erbracht. Dabei haben sowohl Spezialisten, als auch Generalisten ihre Vor- und Nachteile. Während Messebaufirmen alle Details des Messebaus beherrschen, können die kreativen Köpfe der Werbeagenturen und Designer, die auch andere Kommunikationsmaßnahmen des Unternehmens begleiten, die Messeteilnahme besser in die Gesamtkommunikation einordnen. Letztendlich entscheidend über Sieg und Niederlage des repräsentierten Objekts sind die Zusammenarbeit und der Austausch der eben beschriebenen Beteiligten. Der Messebau steht im Kontext von Kommunikation, von Produkt und Betrachter. Aus diesem Grund liegen ihm bestimmte Kommunikationsbedingungen zu Grunde, die er sich zu nutze machen kann. Besucher kommen zwar freiwillig, ungezwungen und hoch motiviert zu einem solchem Ereignis, haben aber im Gegenzug dazu auch einen hohen Anspruch sowohl an visueller, als auch an kommunikativer Unterhaltung. Diesen Vorteilen stehen auch Nachteile gegenüber, welche

nicht zu vernachlässigen sind. Messen sind im Allgemeinen sehr teuer, bieten aber sowohl dem Konsumenten als auch dem Aussteller einen angemessenen Profit. Des Weiteren stellt die Informationsflut auf solchen Veranstaltungen ein Problem dar. Nicht Jeder Besucher kann diese Massen verarbeiten und suggeriert so den Anspruch an ein intuitives und simples Messestandkonzept. Grundsätzlich generieren gut durchdachte Konzepte Geld, sie kostet aber auch welches. Sinnvoller Messebau hilft, für dieses Geld möglichst viele oder ausgewählte Publikumskontakte zu schaffen. Die Gestaltung von Messeständen liegt den allgemeinen Prinzipien des Kommunikationsdesigns zugrunde. Dies muss sich in der Regel dem Corporate Design unterordnen. Besonderen Anteil am Messebau haben Hersteller von Baugruppen, aus denen Messestände gefertigt werden, sowie Architekten und Industriedesigner. Dieses Arrangement bildet die Basis für ein stimmiges Kommunikationsdesign. Ein großer Teil der Messestände wird nicht konventionell gebaut, sondern aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt. Diese Messebausysteme müssen stabil, transportabel, zügig auf- und abbaubar und mög-

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Messestand Zonierung

lichst wieder verwendbar sein. Eine zurückhaltende Systemcharakteristik, welche individuelle auf Anpassung an unterschiedlichste Gegebenheiten reagiert, ist von Vorteil. Bei der Entwicklung von Messeständen geht man sinnvoller Weise von vier Sektoren aus, nach denen sich die Aufgabenbereiche von außen nach innen anordnen lassen. In der Orientierungszone (dem äußersten Bereich) trifft der Besucher die Entscheidung zwischen Interesse

und Desinteresse am ausgestellten Objekt. Des Weiteren informiert dieser Bereich über den generellen Beitrag, den der Stand leistet. Hier sollte ein so genannter Eyecatcher stehen, welcher das Interesse fokussiert. In der nachfolgenden Präsentationszone wird das Produkt so inszeniert, das der Besucher die Möglichkeit hat, es selbst zu erforschen. Zur Hilfestellung befindet sich in diesem Bereich natürlich Personal, welches in beratender Funktion agiert. Im hintersten öffentlich zugänglichen Bereich mit Namen Besprechungszone befinden sich Sitzgruppen, sowie geschlossene Verhandlungsräume für weiterführende Gespräche. Im publikumsfernsten Bereich befindet sich die Funktionszone. Sie beherbergt abgeschlossene Funktionsräume mit Küche, Garderobe, Lagermöglichkeiten und einiges mehr. Diese schematische Aufteilung in vier Zonen lässt sich auf jegliche Art von Messeständen anwenden. Um einen Stand in dieser Form auszuformulieren, ist ein gewisses Raumangebot von Nöten. Ist dies nicht gegeben, dann müssen sich die als Kleinststände bezeichneten Messestände mit den ersten beiden Zonen arrangieren. Beim konzipieren von Messeständen,

Ausstellungs- und Projektionsflächen muss auf viele Input-Faktoren geachtet werden, damit die visuelle Wahrnehmung der Exponat den Ansprüchen des Betrachters gerecht wird. Alle Bestandteile des Standes, die nicht nur als Dekoration fungieren, sondern vom Besucher bewusst wahrgenommen werden sollen, müssen sich in Höhe der Augen befinden (bei ca. 170 cm). Die maximale Ober- und Untergrenze bildet die Greifhöhe (von ca. 80 cm bis ca. 230 cm). Über der Greifhöhe werden nur besondere Elemente platziert, die eine so genannte Fernwirkung über die Grenzen des Messestandes hinaus generieren sollen. Beschreibungen für Exponate oder ähnliches sollten unterhalb der Greifhöhe platziert werden. Sie sollten waagerecht, oder auf einem schrägen Pult platziert werden, damit ein entspanntes Lesen von oben ermöglicht wird. Die Schriftgröße sollte ca. 1 cm pro Meter Leseabstand betragen. Der visuelle Eindruck ist ein wichtiger Aspekt im Messebau und wird durch die aus dem Kommunikationsdesign bekannte Theorie „Objekte und Aktion“ unterstützt. Der Besucher sollte das Produkt visuell, akustisch und haptisch wahrnehmen und erkunden dürfen. Die dadurch angespro-

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Messestand Typologien

chen Sinne ermöglichen dem Besucher, eine feste Bindung zum Produkt aufzubauen und unterstütz den Wiedererkennungswert nach dem Messebesuch. Die Anordnung der Stände im Raum ist vergleichbar mit Häuserzeilen, Plätzen und Straßen in einer Stadt. Konventionell werden die Stände in Reihen arrangiert und durch Gänge und Aktionsflächen von einander getrennt. Wie in einer Stadt mit Häu-

serzeilen, Straßen, Plätzen und einzelnen stehenden Gebäuden, sind die meisten Messestände in Reihen angeordnet. Dazwischen befinden sich Gänge und Aktionsflächen. Große Messestände stehen oft einzeln. Große messebauliche Installationen stehen meist separat und sind von großzügigen Erschließungsflächen umschlossen. Aus dem Arrangement der Messestände im Raum ergeben sich die vier klassischen Standarten, welche sich in der Anzahl der publikumsoffenen Seiten unterscheiden. Der Reihenstand grenzt mit drei Seiten an die ihn umgebenden Nachbarstände und bietet nur eine publikumsoffene Seite. An einem Reihenende befindet sich ein Eckstand, der sich mit zwei Seiten dem Publikum öffnet. Der so genannte Kopfstand entsteht durch Zusammenführung zweier benachbarter Eckstände und öffnet sich somit dem Publikum zu 3 Seiten. Der Stand, welcher die Möglichkeit bietet, sich nach allen 4 Seite zu öffnen, wird als Blockstand oder Inselstand bezeichnet. In der Praxis jedoch werden meist nur 3 Seiten geöffnet, um die Unterbringung von Funktionsräumen zu gewährleisten. Auf Grund der Kommunikationsmöglichkeiten werden Flä-

chen für Inselstände mit dem höchsten Quadratmeterpreis vermietet. Da Reihenstände nur einen Zugang besitzen, ist ein günstiger Quadratmeterpreis die logische Konsequenz. Aber auch Reihenstände könne mit einem Zwischengang so kombiniert werden, das sich das Aufmerksamkeitspotential sehr stark erhöht. Messestände werden nur dann konventionell gebaut, wenn modulare Systeme für sehr individuelle Lösungen zu wenig Gestaltungsfreiheit bieten. Grundsätzlich beherbergen konventionell gebaute Messestände ein so hohes Maß an Komplexität, das eine Individuelle Konstruktionslösung generiert werden muss. Kleine und mittlere Messestände bedienen sich generell an geschlossenen Messesystemen, die leicht zerlegbar und transportabel sind. Mittelgroßer und großer Ausstellungsbau bedient sich dagegen in aller Regel modularer Elemente, die eine in Grenzen variable Gestaltung zulassen und in zerlegtem Zustand gut transportabel sind. Die Praxis zeigt uns auf, dass die meisten Messinstallationen aus vorgefertigten Modulen errichtete werden. Diese bieten so viele Variationsmöglichkeiten, dass auch in den Grenzen der jeweiligen

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Messestand Profilsysteme

Systeme individuelle Gestaltung möglich ist. Trotz einer Vielzahl von Systemen lassen sich 4 grundlegende Prinzipien heraus lesen: Das Octanorm ist das meist verbreitete Stützprofilsystem. Jedoch auch andere Systeme, wie Syma, maVoNORM und Module erobern stetig ihren Marktanteil in dieser Branche. Die tragenden Elemente sind senkrechte Stützprofile aus Aluminium, in die waagerechte Zargen mit Spannschlössern und Wandplatten ein-

gehängt werden können. Die nach acht Seiten hin offenen Profile ermöglichen Abgänge im 180°-, 90°und 45°-Winkel. Mit gebogenen Zargen und biegsamen Wandplatten lassen sich auch runde Räume errichten. Der Querschnitt des Octanorm-Profils ist im linken unteren Viertel der Illustration dargestellt. Ein anderes System beinhaltet Knoten mit 18 Anschlussmöglichkeiten für Stäbe und Stützen. Die Knoten ermöglichen Diagonalen nicht nur in der Fläche, sondern auch in den Raum hinein. Dadurch lassen sich gut versteifte Fachwerke errichten. Auch ungewöhnliche Formen sind möglich. Dieses System wird unter dem Namen M12 von der Firma MERO-TSK angeboten. Die tragenden Elemente des dritten Systems sind die Wandplatten (Leichtbauplatten) selbst. Sie werden mit Klemmverbindungen oder Knoten im 180°-, 90°- oder 45°-Winkel zusammengesteckt. Der Urtyp dieses Systems heißt Leitner 1. Im Bereich Bodenbelag gibt es sehr viele Möglichkeiten. Diese reichen von Holzböden über Gummimatten, bis hin zu Kunststoffbodenplatten. Durch den Einsatz einer Unterbodenkonstruktion können auch Anschlüsse oder Kabel unter dem Bodenbelag verlegt werden.

Das große Plus der Kunststoffbodenplatten ist ihre modulare Einsetzbarkeit, gerade wenn es darum geht, einen im Außenbereich platzierten Messestand, wie ein Faltzelt oder ähnliches, mit einem rutschfesten Boden auszustatten, welcher nicht die Standgrenzen verlässt, aber dennoch den gesamten Innenraum des Standes ausfüllt. Es gibt eine Vielzahl von Falt-, Klapp- und Stecksystemen, die sich von einer Person transportieren lassen, schnell aufzubauen sind und eine halbwegs seriöse Präsentation ermöglichen. Solche Displays gehören nicht zu den Messebausystemen im eigentlichen Sinne, sondern sollen Messebau vermeiden. Mit ihnen kann man in einem kleinen Standardstand, ohne großen Aufwand, eine oder mehrere Wände mit plakativen Gestaltungselementen errichten und so in professionellem Ambiente vortragen, beraten und verhandeln. Schlussendlich beinhaltet der Messebau eine Vielzahl von unterschiedlichen Disziplinen, die unter dem Aspekt der Coporate Identity so arrangiert werden müssen, das ein für den Investor und den Konsument zufrieden stellendes Ergebnis die logische Konsequenz daraus ist.

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Die ISPO

International trade show for sports München

Die ISPO wird auf Grund ihrer Veranstaltungen und Services als das international führende SportBusiness Netzwerk bezeichnet. Sie findet einmal im Jahr, im Monat Februar, in der neuen Messe München statt. Auf der ISPO MUNICH tummeln sich jährlich mehr als 60.000 Besucher aus über 100 Ländern. Die 2.000 internationalen Aussteller präsentieren ihre neuesten Produkte aus den Bereichen Action Sports, Traditional Sports und Performance

Sports. Seit nunmehr über 40 Jahren zeigt diese internationale Fach-/ Leitmesse dabei das gesamte Sortiment an Sportartikeln, Sportschuhen und Sportmode, sowie die neuesten Trends in diesen Segmenten für das kommende Geschäftsjahr auf. Das maßgeschneiderte Messekonzept mit speziellen Communities und authentischen Side-Events garantiert dabei Jahr um Jahr eine ganz individuelle und kommunikative Atmosphäre. Als einzige Multisegmentmesse eröffnet sie ihren Teilnehmer darüber hinaus die Möglichkeit, Sportarten, übergreifende Synergie- und Crossselling-Potentiale, sowie neue Segmente und Trends früh zu erkennen. Unter Synergie lässt sich in diesem Kontext beispielsweise die Zusammenarbeit oder der Zusammenschluss einzelner Unternehmen für Forschungs- und Entwicklungszwecke verstehen, wogegen sich CrossSelling im Bereich Marketing mit dem Verkauf von sich ergänzenden Produkte erklären lässt. Durch

die enge Zusammenarbeit mit der Branche lässt die ISPO die Anforderungen an den Markt früh erkennen und bietet internationalen Sport Business Professionals mit der ISPO MUNICH die perfekte Präsentations- und Networkingplattform.
 Um die weltweit führende Stellung in diesem Bereich auch in Zukunft zu sichern, wird die ISPO MUNICH kontinuierlich weiterentwickelt. Eine Aufgabe besteht darin, den Nachwuchs zu fördern und branchenspezifische Themen in den öffentlichen Mittelpunkt zu rücken, sowie diese medienwirksam aufzubereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, legt die ISPO zukünftig einen noch stärkeren Fokus auf Netzwerkbildung und Partnerschaften. 1969 liest man am Ausgang der Rhein-Main-Halle in Wiesbaden zum Ende der damaligen Sportartikelmesse: „Auf Wiedersehen vom 8.-10. März 1970 zur Internationalen Sportartikelmesse ISPO 70“. Damit war die neue Ära der ISPO eingeläutet, die im Jahr 2010 in ihr 40. Jahr ging.

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Neue Messe München Das Messegelände befindet sich im östlichen Stadtbezirk Trudering-Riem in München. Es wurde auf der nördlichen Hälfte des ehemaligen Flughafen München-Riem von 1994 bis 1998 errichtet. Betreiber dieser Lokalität ist die Messe München GmbH. Das Gelände wird von der Willy-Brandt-Allee, der Wohnungsbebauung der Stadt Riem, sowie den Riem Arcaden begrenzt. Im letzteren befinden sich auch die U-Bahnhöfe, Messestadt Ost und West, der Linie U2. Nördlich gelegen führt die Bundesautobahn 94 vorbei, welche die Messe mit zwei Ausfahrten anbindet. Hauptbestandteil des Messeareals sind die 16 Messehallen mit insgesamt 180.000 m² Ausstellungsfläche. Im Norden und Osten des Geländes befinden sich je nach Bedarf Freiflächen von ca. 360. 000 m², welche als Ausstellungsfläche bespielt werden können. Die beiden Haupteingänge haben ihren Sitz am westlichen und östlichen Ende und beherbergen den Zugang zu 12 Hallen. Ein 650 m langes und 35 m breites Atrium verbinden die beiden Eingangsportale. Am Eingang West befindet sich das Internationale Kongresszentrum, das Messehaus und der Messesee. Der 86 Meter hohe Messeturm steht repräsentativ vor dem Ostportal. Lageplan neue Messe München Austellungsstandort adidas

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Konzeptfindung

Piktogramm Konzeptbestandteil aus Marke und Equipment

Die Entwicklung einer temporären Präsentationfläche in Form eines Messestands für die Marke Adidas setzte eine vollkommen neue Herangehensweise im Entwurfssegment voraus. Die Entwurfsaufgabe beinhaltet die Ansprüchen der Marke Adidas (hockey is all in) im Bereiche Corporate Identity und Corporate Design. In der Kategorie Corporate Architektur soll der Messestand die simple und gradlinige Formsprach des Adidas Logos mit der Dynamik

des Hockeysports verbinden und sie gleichzeitig in einer nie da gewesen Art und Weise neu inszenieren. Die 5 plakativen Inputfaktoren, welche sich aus der Marke, dem Sport und den dafür ihn entwickelten Produkten zusammensetzen, sind maßgeblich an der Generierung der Formstudie und des Raumkonzeptes beteiligt. Jeder Inputfaktor und die damit verbundenen spezifischen Eigenschaften fließen in den Entwurfsprozess gleichermaßen ein. Hierbei wurde deutlich, das Gradlinigkeit nicht unbedingt mit Dynamik kollidieren muss. Die Schwierigkeit besteht darin, die Inputfaktoren so auf Konzeptbestanteil der Installation anzupassen, dass sie den Entwurf durch ihre Eigenschaften strukturieren und ihm einen eigenen Charakter verleihen. Die Formsprache (Krümmung, Konstruktion und Materialität ) des Schlägers , die Beschaffenheit des Balls, die Dynamik des Sports (hohe Laufbereitschaft der Akteure), die Symbolik des Logos, sowie die 3 Streifen der Marke bilden in ihrer Gesamtheit die tragenden Säule der Konzeptgrundlage aus. Grundsätzlich präsentiert dieses Projekt den Konzern und die damit verbundene Firmenidentität jedem, der sich für den Hockeysport interessiert.

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Vorentwurf Der konzeptionelle Ansatz der temporären Installation bildet die Grundlage für den Vorentwurf. Die Formsprache leitet sich aus der Kurvatur des Hockeyschlägers ab, was man aus den Skizzen und Piktogrammen schematisch ablesen kann. Die drei divergenten Radien des Spielgeräts wurden durch Überlagerung zeichnerisch so transformiert, das eine 3-fach gekrümmt anmutende schwebende Wolke entsteht. Das daraus resultierende Volumen repräsentiert den angestrebten Stadioncharakter und bildet gleichermaßen eine raumbegrenzende Struktur ab. Die in der Innenseite befindliche Projektionsfläche verstärkt diesen Eindruck und bildet ein Informations- und Emotionsbildendes Objekt aus. Der Hintergrund für die Installation eines so Entwurf prägenden Objekt liegt zum einen darin, dem Besuche den Sport und die damit Verbundenen Erfolgen vor Augen zu führen, sowie eine Emotionale Bindung zum Unternehmen und er Skizzen konzeptionelle Darstellung der Formsprache

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Marke selbst zu generieren. Die kommunizierende Geste wird durch die vier sich öffnende Seiten repräsentiert. Diese spezifische Eigenschaft ermöglicht dem Besucher, die essenziellen Bestandteile der Ausstellung schnell zu erreichen, ohne lange Wege dafür in Kauf nehmen zu müssen. Der ovale Grundriss und die Anordnung der Präsentationsflächen im gleichen Sinne erlauben ein umschreiten der Exponate und generieren so eine detaillierte Betrachtungsmöglichkeit aus jeglicher Perspektive. Des Weiteren wird dem Besucher durch den daraus resultierenden Rundgang im Baukörper die Möglichkeit gegeben, die Produkte mehrfach zu begutachten und Vergleiche im Bezug auf Funktionalität, Gestalt und Materialität anzustellen. Grundsätzlich basiert der konzeptionelle Vorentwurf auf einem Arrangement aus kurzer Erschließung , repräsentativen Gesten und einem, wie aus Stadien bekannten, fokussierendem Leitsystem. Piktogramm Kurvatur Grümmungsverhalten

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Résumé Vorentwurf Der Vorentwurf wurde unter Berücksichtigung der erarbeiteten Konzeptbestandteile zeichnerisch, sowie graphisch umgesetzt. Die Formsprache wurde aus der Kurvatur des Hockeyschlägers abgeleitet und mit den Inputfaktoren, welche sich aus der Marke, der Dynamik des Sports und den entwickelten Produkten neu interpretiert. Die offene und weitläufige Präsentationsfläche beherbergt zwar viel Platz für aktives Ausprobieren, stellt aber keine Möglichkeit zur Kommunikation dar. Der daraus entstandene chaotisch anmutende Innenraum gibt kaum Möglichkeit zu verharren und beschränkt somit das Potential, welche die Projektionsfläche beinhaltet. Die fehlende Zonierung des Messestandes macht eine gute Verteilung der Besucher und ein Durchschreiten des Raumes fast unmöglich. Im weiterführenden Entwurfsprozess wird sich die Gestalt der temporären Struktur mehr mit der Corporate Identity des Unternehmens befassen. Hierbei liegt der Focus auf den aus dem Logo bekannten 3 Streifen, dem Schwung und der Dynamik des Unternehmens, sowie des Hockeysports. Der finale Entwurf orientiert sich demnach stärker an guter interner Struktur und repräsentativer Formgebung. Rendering emissive membrane

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final design exhibition adidas ispo 2013



Finaler Entwurf

Skizzen konzeptionelle Darstellung der Formsprache

Die Erkenntnisse aus der hervorgegangenen Entwurfsstudie bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung der konzeptionellen Entwurfsgrundlagen. Der verstärkte Anspruch der Marke Adidas an Corporate Identity wird durch die Transformation des Firmenlogos in 4 ellipsoide Grundkörper deutlich. Die erste geometrische Figur mit der Farbe lila bildet das Hauptvolumen des Messestandes. Die 3 weiteren Grundkörper wurden so arrangiert, dass sich durch die Verschneidung mit dem Hauptvolumen, zwei Portale und eine Deckenöffnung bilden. Eine der Portalöffnungen wurde größer ausgebildet, um eine einladende Geste zum Messehalleneingang zu generieren. Die aus der Komposition der 4 Volumina resultierende Grundform des Messestandes bildet, wie schon im Vorentwurf, die Kurvartur des Hockeystadions ab. Dieser konzeptionelle Ansatz war schon Bestandteil des Vorentwurfs und wurde durch die Transformation in seiner architektonischen Haltung zunehmend be-

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stärkt. Ein weiterer ellipsoider Grundkörper wurde mit der Grundform verschnitten und generiert einen Raumteiler (Info) mit Projektionsmöglichkeit, welcher den Ausstellungsbereich von der Orientierungszone trennt. Gleichzeitig schafft diese Installation eine Kanalisierung im Raum, die den Besuchern den Weg zu den ausgestellten Produkten weist. Im Orientierungsbereich besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Produkte auszuprobieren. Aus diesem Grund wurde dieser Bereich des Messestandes weitläufig und frei ausgebildet. Der Bezug zum Hockey-Sport und den damit verbundenen Erfolgen, beispielsweise bei Olympia 2012 in London, wurde durch diverse graphische Installationen und die Ausgestaltung des Messestandbodens mit dem gleichen Kunstrasen deutlich. Schlussendlich wurde der Messestand mit großzügiger Lichtinstallation im Innen- und Außenraum ausgestattet, welche die Formsprache der drei Streifen der Marke aufnimmt. Piktogramm Formsprache Logotransformation

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ansicht nord 1: 200


ansicht s端d 1: 200


ansicht ost 1: 200


ansicht west 1: 200



grundriss 1: 200


schnitt aa 1: 200


schnitt bb 1: 200



Qellenangabe www.adidas.com www.adidas-group.com www.ispo.com www.deutscher-hockey-bund.de „Big Ideas for Small Stands“ Ingrid Wenz-Gahler ISBN-13: 978-3874226486 „Temporary Architecture“ Burkhardt Leitner - Global network ISBN-13: 978-3899861471

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