2 minute read

der Lieder

Was ist brandneu an der Inszenierung –speziell im Vergleich zu den Aufführungen im Theater an der Wien und im Raimund Theater in den Jahren 1988 bis 1993? Die Neuproduktion von Cameron Mackintosh, die wir ab März 2024 im Raimund Theater zeigen werden, beeindruckt, wie auch die Fassung der Uraufführung, mit vielen spektakulären Spezialeffekten – darunter selbstverständlich auch der legendäre Kronleuchter. In unserer Fassung gibt es aber ein komplett neues Bühnenbild, neues Licht- und Sounddesign, sowie auch ein komplett neues Videodesign – alles auf allerneuestem technischen Stand – und eine neue Choreografie. Bestehen bleibt natürlich die beliebte Geschichte mit der weltbekannten Musik von Andrew Lloyd Webber, mit allen weltbekannten Songs wie unter anderem „Die Musik der Nacht” und „Maskenball”.

Musicals werden von den VBW stets auf Deutsch gezeigt. Wieso? Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, auch die Texte der Songs gut zu verstehen, um der Handlung bestmöglich folgen zu können. Zudem ist „Das Phantom der Oper” eigentlich ein „musical play“, also eher ein Schauspielstück, die ja auch meistens in die Landessprache übersetzt werden, da die Dialoge wichtig sind, um inhaltlich alles entsprechend verstehen zu können. Außerdem möchten wir niemanden aufgrund einer Sprachbarriere ausgrenzen. Für Menschen, die nicht Deutsch sprechen, gibt es bei uns zusätzlich englische Übertitel, es kommen also auch Gäste aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland auf ihre Kosten.

Advertisement

Am Broadway wurde das Musical von 1988 bis 2023 aufgeführt, es ist dort mit fast 14.000 Aufführungen in 35 Jahren das meistgespielte Stück – was bedeutet für Wien das Aus? Das Broadway-Aus war ja in der Branche schon länger bekannt, hat aber überhaupt keine Auswirkungen auf unsere Spielzeit. Generell ist das „Phantom” ja ein weltweites Phänomen: Es zählt insgesamt mehr als 160 Millionen BesucherInnen in Produktionen in 41 Ländern, 186 Städten in 18 Sprachen, hat über 70 der wichtigsten Theaterpreise gewonnen und gehört mit Abstand zu den erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Auch wenn man nach 35 Jahren am Broadway nun die Derniere der Produktion gefeiert hat, ist die Londoner Produktion im 37. Jahr ungebrochen am West End zu sehen. Ich finde, in Wien war es Zeit, eine neue Fassung dieses Stücks auf die Bühne zu bringen: Ich wurde in den vergangenen Jahren oft gefragt, wann es denn endlich wieder einmal bei uns zu sehen ist.

Wie oft und in welchen Versionen haben Sie das „Phantom” gesehen? Ich kenne das Stück sehr gut, habe es selbst bereits zwei Mal in Deutschland mitproduziert und auch in vielen Inszenierungen in den verschiedensten Ländern auf der Welt gesehen –unter anderem auch damals in Wien.

Auch die nicht lizensierten, qualitativ minderen Versionen? Haben Sie gegebenfalls sogar hier Inspirationen ziehen können? Ich kenne zwar einige dieser Produktionen, wir zeigen aber definitiv die neueste Fassung des Originalstücks, die Neuproduktion von Cameron Mackintosh, mit der Musik von

Andrew Lloyd Webber.

Haben Sie auch Verfilmungen gesehen?

Ich habe alle Verfilmungen des Stoffes gesehen, selbstverständlich auch die MusicalVerfilmung von 2004. Es war zwar sehr erfreulich, dass aufgrund der Wahl des Mediums und der Vermarktung, Musical so einem noch breiteren Publikum zugänglich gemacht wurde. Überrascht hat mich allerdings, dass das gesamte Stück in einem Studio nachgestellt wurde und das Buch vom Musical fast eins zu übernommen und so gut wie gar nicht für den Film adaptiert wurde. Ich kenne zwar die Gründe dafür nicht, fand das aber komisch, da ein Bühnenstück ja in den meisten Fällen bearbeitet wird, bevor es in einem anderen Medium gezeigt wird. Ähnlich war es auch bei „The Producers”, wo es ebenfalls keine Adaption der Bühnenfassung für den Film gab. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, man hätte es eher wie zum Beispiel bei „Mamma Mia!” oder „Les Miserables” gehandhabt. Hier wurde mehr darauf geachtet, dass Buch des Musicals filmgerecht zu machen, damit es authentischer wirkt. Trotzdem fand ich die Musical-Verfilmung vom „Phantom” nicht so schlecht, wie sie manche Kritiker beurteilt haben.

Noch offen ist die Besetzung in Wien: Wann können wir mit den Namen rechnen? Wir werden Cast und Solistinnen voraussichtlich Ende des Jahres präsentieren.

n Ab Mitte März verwandelt sich das Raimund Theater zur Pariser Oper, wenn die spektakuläre Neuproduktion von „Das Phantom der Oper” ebda. einzieht.