Herzblut

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mar ke ting / messen / k ultur

herzblut Ausgabe 1 · Herbst / Winter 2009 · 12,– Euro

Glet.bewegt Dienstleister aus Leidenschaft

Energie Das Unternehmen REpower baut die stärkste Windanlage der Welt

Mr. Tailor Interview mit dem Spitzenwinzer Markus Schneider aus der Pfalz


Willkommen bei Herzblut.

Matthias Glet: „Wir arbeiten immer daran, anders zu sein als andere. Deshalb wird es eines in Herzblut nicht geben – Werbeanzeigen.“

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Etwas mit Herzblut betreiben heißt, sich einer Sache mit sehr viel Aufmerksamkeit und Liebe zum Detail zu widmen. Kreativität, Einsatzwille, Geradlinigkeit und eine Prise Hartnäckigkeit machen so aus jedem Projekt eine Erfolgsgeschichte.

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n Herzblut werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen von Glet.bewegt. Sie erleben in ausgewählten Fallbeispielen, wie Projekte Schritt für Schritt entstehen. Und Sie können sich auf unterhaltsame Porträts befreundeter Unternehmen sowie an Neuigkeiten und Trends im Messebau und Marketing freuen. Wirtschaftskrise hin, Wirtschaftskrise her – eines ist immer gleich und immer effektiv: Gute Kommunikation. Jedes Geschäft beginnt und endet mit ihr. Nutzen Sie die Chance der Krise und kommunizieren Sie erfolgreich. Über Messen hinaus bringt Sie ein überzeugendes Marketing krisenfest weiter voran, garantiert! Auch hierfür wird es in diesem Magazin eine Menge an Inspiration geben. Ich freue mich, Ihnen Herzblut präsentieren zu dürfen: Herzblut ist Ihr neues Magazin von Glet.bewegt. Viel Spaß beim Lesen, Ihr

Matthias Glet

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Inhalt.

Seiten 6–9 Woher der Wind weht. Die REpower Systems AG aus Hamburg ist einer der führenden Hersteller von Windenergieanlagen. Zurzeit baut REpower die stärkste Windenergieanlage der Welt. Seiten 10–19 Case Study REpower Beste Anlagen. Der REpower-Messestand sprengt alle Dimensionen.

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Seiten 20–25 Case Study FIBOX Finnisch gut. Das finnische Unternehmen FIBOX ist Hersteller von technischen Gehäusen und steht in diesem Bereich weltweit an der Spitze.

Seiten 26–29 Case Study Packard Bell Puredesire. Packard Bell ist als Marke der Acer-Gruppe einer der bedeutendsten Anbieter von Computern und Notebooks in Europa und die Acer-Gruppe weltweit der drittgrößte PC-Hersteller. Seiten 30–31 Texterherz, was willst du mehr? Roman Völker macht Text. Und zwar am besten – meint zumindest das Deutsche Institut für Service-Qualität.


Seiten 32–37 Es gibt definitiv kein Schneider-Rezept. Der Pfälzer Winzer Markus Schneider im Interview über Herzblut, Fußball, die Sansibar und das Geheimnis der Schneider-Weine. Seiten 38–39 Ich bin gar kein Weinhändler. Design, Wein und Weiblichkeit.

Seiten 40–45 Unser Showroom ist der Windpark. Die Marketingleiterin der Firma REpower, Manuela Scheferling, im Gespräch.

Seiten 46–55 Ästhetik in Bewegung. Die Vielseitigkeit des Fotografen Ralf Mohr Seiten 56–61 Keine halben Sachen. Für Matthias Glet und Christoph Barckmann ist Marketing der schönste Job der Welt. Seite 62 Impressum.

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Woher der Wind weht.

Zeebrügge, Belgien: 30 km von der Küste entfernt entsteht auf offener See Energie. Sehr viel Energie. Der Windpark „Thornton Bank“ soll ab dem Jahr 2010 enorme 300 Megawatt Leistung liefern. Und das mit Hilfe von Wind-High-Tech aus Deutschland.



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as Unternehmen REpower ist die treibende Kraft weltweit bei Onund Offshore -Windkraftanlagen, die den Rahmen des Normalen sprengen. Riesige Windräder mit feinster Technik und extrem guter Energieausbeute sind die Spezialität von REpower. So auch an der deutsch-dänischen Grenze. Hier im Windpark „Westre“ testet das Unternehmen seine neues Prunkstück: die REpower 6M. Die derzeit stärkste Windenergieanlage der Welt. Groß und mächtig Gigantische 126 Meter beträgt der Durchmesser der Rotoren, die den Wind durchschneiden. Um es sportlich auszudrücken: damit überstreichen die drei Rotoren eine Fläche von je zwei Fußballfeldern. Die Nennleistung dieses Kraftprotzes beträgt stolze 6.150 kW. Genug, um damit bis zu 5.400 Haushalte mit Strom zu versorgen. Mit regenerativer, sauberer Energie. Erneuerbare Energie Woher der Wind weht zeigt REpower beim derzeitigen Paradeprojekt mit der RWE Innogy GmbH. Riesige Offshore-Windparks in der Nordsee sollen bis 2015 mit 250 REpower-Turbinen der Klassen 5 und 6 Megawatt bestückt werden. Mit einem Vertragsvolumen von zwei Milliarden Euro ist der Vertrag zwischen RWE und REpower einer der Größten überhaupt in der Geschichte der Windindustrie. Erfolg weltweit Der Markt für Windenergie wächst seit Jahren beständig und gegen jede Krise. Mehr als 90.000 Menschen sind in Deutschland direkt und indirekt von Unternehmen der Windenergie beschäftigt. REpower beschäftigt fast 1.700 Angestellte und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Mit Sitz in der Hansestadt Hamburg werden die Geschicke weiterer fünf HightechStandorte in Deutschland bestimmt. Hier geschieht das, was gemeinhin als „Made 8

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in Germany“ beschrieben wird: es sind hoch spezialisierte Ingenieure dabei, Bewährtes ständig zu verbessern und Neues zu entwickeln und es werden Windkraftanlagen für das Premiumsegment produziert. Denn genau dies ist der Anspruch von REpower – Windkraftanlagen in Premiumqualität. Um weltweit die Marke zu etablieren und das Wachstum zu forcieren hat Deutschlands drittgrößter Hersteller für Windenergieanlagen eine intelligente Strategie entwickelt. Über mehrere Kanäle wird der Weltmarkt erobert. So werden ausländische Töchter gegründet, wird sich an bestehenden Unternehmen dort beteiligt und werden Joint Ventures geschlossen, sowie die REpower-Anlagen über Lizenzvergaben verkauft. Eine strategische Entscheidung, die aufgeht. Mit einer ordentlichen Portion Rückenwind findet man das Unternehmen im europäischen Ausland genauso wie in Japan, China, Indien, den usa oder Australien. Zukunft durch Wachstum Und REpower expandiert weiter. Das Geschäftsjahr 2008/2009 hat mit einem Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro und der Auslieferung von 613 Anlagen für eine Leistung von über 1.200 Megawatt neue Rekordmarken gesetzt; schon werden bei REpower die nächsten Schritte gemacht. Die 74 Millionen Euro starke Investition in ein neues Entwicklungszentrum in Rendsburg ist dabei nur ein Baustein für die Zukunft von REpower. Um noch breiter aufgestellt zu sein, werden Rotorblätter eigenständig produziert und REpower hat sich intelligent in den Bereich Schwertransporte seines langjährigen Logistikpartners eingekauft. Investitionen für Wachstum. Investitionen für Erfolg.

REpower Systems AG www.repower.de

Wind-High-Tech aus Deutschland. REpower baut weltweit auf On- und Offshore-Windkraftanlagen.



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Beste Anlagen.

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Die REpower Systems AG aus Hamburg ist einer der f체hrenden Hersteller von Windenergieanlagen weltweit. Zudem sorgt REpower mit umfangreichen Servicedienstleistungen f체r die Sicherheit des Investments. Mit der Anlage 6M baut REpower die derzeit st채rkste Windenergieanlage der Welt.


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Das Briefing Ein offener und einladender Messestand, auf dem die Kommunikation im Vordergrund steht, sollte die verschiedenen Zielgruppen von REpower zusammenbringen. Die zweigeschossige Bauweise sollte im Erdgeschoss neben einem Counter als zentrale Anlaufstelle möglichst viele Sitzmöglichkeiten zum schnellen Austausch und kurzen Aufenthalt bieten. Für die bereits legendäre Standparty mit über 500 Gästen musste der Counterbereich als Bier- und Cocktailbar ausreichend dimensioniert und funktional ausgestattet sein. Eine weitere Baranlage wurde gewünscht sowie im oberen Geschoss ein Funktionsbereich für Meetings – ebenfalls mit Bewirtungsmöglichkeit. Ein produktnaher Eye-Catcher sollte das zentrale Element des Messestandes bilden. Für die Auswahl an Materialien und Oberflächenfarben waren die Corporate Identity und der Stil des Hauses ausschlaggebend: blaue und graue Farbeinsätze, sowie eine technisch orientierte Anmutung bei hanseatischem Understatement. Eine weitere Aufgabenstellung war die Konzeption der Ausführung für mehrere Aufbauten in unterschiedlichen Standgrößen an verschiedenen Messeplätzen Europas.

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Die Idee In der Größe 1:1 überragte das Modell des Maschinenhauses einer REpower 3M den gesamten Stand und verband geschickt das Erd- mit dem Obergeschoss: Ein Eye-Catcher der besonderen Art. Die Öffnung im Rotorbereich bildete den Eingang und die organische, seitlich aufgeschnittene Öffnung bot schon weit vor dem Stand sichtbar einen Einblick in das Maschinenhaus. Im Inneren wurde die reale Technik mittels eines 16m langen und 2,4 m hohen Leuchtkastens mit einem einteiligen Digitaldruck auf der gesamten Länge des Gehäuses gezeigt. Die hohe Leuchtkraft in Kombination mit einer brillanten Druckqualität machte das Modell schon von weitem zum Anziehungspunkt in der Messehalle.

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Das Maschinenhaus in der Bauphase. Tischler, Zimmerer und Schiffsbauer arbeiteten Hand in Hand um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.

Das Modell Als Vorlage für diesen Individualbau dienten die originalen CAD-Zeichnungen für den Bau der „Gondel“. So entstand ein exaktes Ebenbild des Originals. Tischler, Zimmerer und Schiffsbauer waren an der Ausführung beteiligt. Die Anforderung, das Modell mehrmals aufzubauen, speziell im Ausland in einer nur 4-tägigen Bauphase, spielte bei der Konstruktionsidee eine wesentliche Rolle. Nachdem verschiedene Gedankenansätze durchgespielt und verworfen waren, lag die Lösung in einer segmentierten Spantenbauweise mit MDF-Beplankung. Ebenfalls bedacht werden musste, dass das Modell über einen Zeitraum von 12 Monaten eine Vielzahl an Klimaunterschieden zu überwinden hatte.

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Die konsequente Verwendung von kühlen Farben und Materialien – Blau und Grau sowie Glas und Metall sorgten für den geforderten hochwertigen Gesamteindruck des Messestandes.

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Das Konzept Besucher wurden auf der Standvorderseite an dem InfoCounter in Empfang genommen. Rückseitig grenzte die Bar das restliche Erdgeschoss als großzügigen Treffpunkt und Veranstaltungsbereich ab. In der Raummitte lud eine Sitzinsel um das Modell einer Windkraftanlage für kurze Gespräche ein. Im Raum verteilt fanden sich unterschiedlich gestaltete Sitzmöglichkeiten für zwei bis vier Personen. Unter der Doppelstockkonstruktion aus sichtbarem Stahl verbargen sich klimatisierte Besprechungsräume und eine großzügig dimensionierte und hochwertig ausgestattete Profiküche für den Caterer.

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Das Ergebnis Der erste Einsatz des neuen Standkonzeptes für REpower war die HusumWind 2008. Hier bestand die Konstruktion die große Standparty mit weit über 500 Gästen und grandioser Stimmung bis in den Morgen. Der zweite Einsatz erfolgte auf der EWEC im Februar 2009 in Marseille, der bisher Letzte war die Hannover Messe Industrie im April dieses Jahres. Das Modell ist heute noch „so fit“, dass es seinen endgültigen Standort in dem für 2010 geplanten Schulungszentrum der REpower AG finden wird.


Manuela Scheferling, Marketingleiterin von REpower, über Glet.bewegt : „Ein Unternehmen wie REpower wird gerne und oft von Werbeagenturen und Messebaufirmen angerufen und angeschrieben. Wie auch von der Firma Glet.bewegt – zum ersten Mal im Jahr 2004. Das Besondere aber an den Bemühungen von Glet.bewegt waren die immer sehr gute Vorbereitung und die Hartnäckigkeit. Zwei Jahre später kam es schließlich zu einer neuen Ausschreibung des Messestandes und zum ersten Angebot. Und das schlug sofort ein. Von insgesamt 6 Messebaufirmen war es Glet.bewegt, die mit ihrem Entwurf und auch den Kosten überzeugen konnten. Und dies bei solch klaren und eindeutigen Vorgaben durch REpower, dass jeder der Messebauer einen guten Entwurf zu fairen Kosten hätte anbieten können. In Husum wurde dann 2007 der erste Messestand realisiert. Seitdem wird jeder große Messestand von Glet.bewegt geplant und in einer für uns noch nie da gewesenen Qualität realisiert. Ich freue mich auf die nächsten Messestände und bin dankbar, die immerwährende Sorge: ,hoffentlich klappt alles und hoffentlich sieht alles gut aus ...‘ endlich los zu sein. Dankeschön!“ Herzblut

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Finnisch gut.


Das finnische Unternehmen FIBOX ist Hersteller von technischen Gehäusen. In diesem Bereich steht FIBOX weltweit an der Spitze und liefert mehr als 500 Standardgehäuse und eine Vielzahl von individuellen Lösungen.

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Das Briefing Ein von Grund auf neuer Messeauftritt sollte der von Glet.bewegt zu entwerfende Stand werden. Von der ehemals reinen Produktpr채sentation hin zu einer Kommunikationsplattform. Im Stil modern und technisch. Flexibilit채t wurde ebenfalls erwartet: So sollte der Stand schnell f체r Eckst채nde zwischen 40 und 70 qm adaptierbar und seine Basis so sein, dass er lange im Einsatz bleiben und oft auf- und abgebaut werden kann. Das Konzept Herausstechen aus der Masse und der Messe. Den Besuchern schnell und eindeutig Orientierung bieten und sie offen empfangen. Dies waren die Grundgedanken der Konzeption. Umgesetzt wurden sie durch die Realisierung eines begehbaren Raumes, einer ( FI ) BOX. Sie weckt Assoziation zum Produktsegment und besticht durch perfekte Umsetzung des Corporate Designs.

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Der Erfolg dieses Gestaltungskonzeptes begeisterte die Geschäftsleitung derart,

Transparent und leicht in der Präsentation von Produkten: Durch Wandscheiben mit beleuchteten Acrylkuben konnte Produktkompetenz gezeigt werden, die eine positive Wirkung der vielfältigen Lösungen auf die Besucher erzeugt. Produkte zum Anfassen bot das Präsentationselement im Vordergrund der Box. Für eine moderne Standkommunikation sorgte eine Kaffeebar mit angeschlossenen Stehwinkeln, die die Besucher zu Fachgesprächen einlud und den Gesamteindruck des Standes abrundete. Standort Porta Westfalica Nach dem Messeauftritt wurde auch das Foyer des neuen Firmensitzes in Porta Westfalica von Glet.bewegt neu gestaltet. Von außen mit dem zentralen Rundbau 24 Herzblut

bereits ein außergewöhnlicher Anblick, sollten Modernität und Innovationskraft auch innerhalb des Gebäudes den Besuchern vermittelt werden.

dass auch die Zentrale von Fibox im finnischen Espoo im gleichen Stil umgebaut wurde. Von der Visualisierung (o. r.) bis zum Bau: Analog des

Erster und wichtiger Anlaufpunkt für Besucher: das Foyer. Hier wurde der Raum organisch und rund geformt. Die vorherigen eckigen Elemente wurden komplett ersetzt. Um eine angenehme Akustik zu erreichen, wurden individuelle Deckenabhängungen produziert. Drei Lichtsäulen aus textilem Material unterstützen nicht nur die Geräuschdämmung, sie sorgen auch für eine angenehme Beleuchtung. Ein elektronischer Empfang informiert nicht nur den wartenden Besucher, sondern erreicht jeden Mitarbeiter per Telefonanwahl direkt.

Messestandes steht im Foyer (rechte Seite, u. l.) eine Wand aus Acryl und Stahl mit integriertem Wasserfall.


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PureDesire.


Packard Bell ist als Marke der Acer-Gruppe einer der bedeutendsten Anbieter von Computern und Notebooks in Europa und die Acer-Gruppe weltweit der drittgrößte PC-Hersteller.

Seit mehr als 20 Jahren gilt Packard Bell als Synonym für außergewöhnlich gutes Design, hohe Verarbeitungsqualität und Benutzerfreundlichkeit. Seit wenigen Monaten ist Packard Bell nach einem Relaunch mit einer neuen Markenidentität, neuen Farben und neuem Corporate Design auf dem Weltmarkt vertreten. Herzblut

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Das Briefing Wie bereits bei vielen Messen zuvor, mussten bei der aktuellen Umsetzung für die ifa 2009 die für Packard Bell typischen Attribute Design und Qualität in frischer und schnörkelloser Form durch das Standkonzept kommuniziert werden. Die Farbe Weiß als Hauptgestaltungsmerkmal blieb bestehen. Zusätzlich aber wurde das ehemalige passive Purple durch aktives Rot ersetzt. Zwei Kommunikationsbereiche sollten entstehen: Einer für die Vielzahl an interessierten Consumern und ein leicht abgetrennter für die Businesskontakte.

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Das Konzept Rundungen als Fixpunkte der Designlinie von Packard Bell wurden sowohl in dem ausgewählten Mobiliar umgesetzt, als auch in den aufwendigen und organischen Deckenkonstruktionen. Diese sind bereits aus der Ferne Fixpunkte für den Messebesucher und unterstützen den konzeptionellen Aufbau des Standes. Zusätzlich musste sich diese innovative und textile Deckenkonstruktion im Ausstellerumfeld behaupten. Auf dem Stand wurde der Packard Bell Designanspruch mit einer in Bodennähe rückversetzten und umlaufenden Absatzkante umgesetzt, welche den gesamten Stand in einen optischen „Schwebezustand“ brachte. Um nicht von dem neuen Logo abzulenken, wurde die Farbe Rot auf Stand und Seitenwänden bewusst akzentuiert eingesetzt. Eine Ausnahme bildete das Poster als Blickfang. Das Mobiliar präsentierte sich in Schleiflack-Oberflächen und mit hochwertigen Ledersesseln. Ein hochfloriger Teppich wurde in weiß für die Besucherfläche und in schwarz für den Meetingraum eingesetzt. Dieser spiegelte das Packard Bell-Qualitätsniveau auch am Boden wider.

Die Präsentationsflächen wurden offen und nach vorn ausgerichtet um einen schnellen Zugang für Besucher zu schaffen, während im hinteren Standteil ein abgetrennter Meetingraum entstand.

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Vom Vertriebsleiter in der IT-Branche zum PR-Fachmann und Texter: Roman Vรถlker.


„Texterherz, was willst du mehr?“ Eine Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität testete die Webseiten von Notebookherstellern. Am besten schnitt Packard Bell ab. Texter: Roman Völker.

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er erste Kontakt zwischen Glet.bewegt und machtext kam durch die Messe-Arbeit für Packard Bell zustande. Da ich mit dem Marketing von Packard Bell schon seit einigen Jahren eng zusammenarbeite, sah ich bereits in der Ideen- und Konzeptionsphase, dass man in Hannover nicht nur extrem professionell, sondern auch sehr kundenbetont arbeitet. Der Stand von Glet.bewegt für Packard Bell bestach dann auch durch exzellente Arbeit bei gleichzeitig straffen Budgetrahmen. Und das ist auch in diesem Jahr nicht anders gewesen.

So wie ich Glet.bewegt kennenlernte, wurde meine Arbeit mit Pressetexten und Texten für die Produktpräsentationen Packard Bells in umgekehrter Richtung wahrgenommen. Und als schließlich Matthias Glet anfragte, ob ich denn nicht Lust hätte, am Projekt „Herzblut“ zu arbeiten und redaktionelle Texte beizusteuern, fiel die Antwort leicht. Eine herrliche Herausforderung und ein sehr breites Themenspektrum – Texterherz, was willst du mehr? machtext machtext macht Texte. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Im 5. Jahr auf freien Texterfüßen arbeitete Roman Völker zuvor als Vertriebsleiter in der it-Branche. Eine Fügung des Schicksals führte den Betriebswirt danach in eine Werbeagentur. Und hier fühlte er sich richtig

wohl. Online-Marketing nicht nur als Theorie, sondern in der Praxis. Hautnah dabei, wenn Ideen geboren und Entscheidungen mit den Kunden getroffen werden. Das Beste daran: der außergewöhnlich hochwertige Kundenstamm forderte auch eine außergewöhnlich gute Arbeit. Nur was, wenn kein Texter weit und breit verfügbar war? Schließlich mussten aussagekräftige und verständliche Texte in einem extrem kleinen Rahmen untergebracht werden. Und Roman Völker tat es. Viele Online-Marketinginstrumente haben aus dieser Beziehung das Licht des Internets erblickt. Und viele waren enorm erfolgreich. Die Trennung von der Agentur und die Selbstständigkeit nach fast 4 Jahren war die Konsequenz aus der täglichen Arbeit. Es folgten eine Weiterbildung zum Texter und schließlich machtext. Erfolgreiche Pressearbeit und effektive Werbetexte sind seitdem für machtext tägliche Herausforderung. Branchenübergreifend hat machtext für Schwergewichte wie die Acer-Gruppe gearbeitet, aber auch kleinere und mittlere Unternehmensgrößen wurden und werden mit der gleichen Qualität an Texten bedient. Immer dabei im Fokus: der Erfolg des Kunden.

Roman Völker, www.machtext.de Herzblut

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„Es gibt definitiv kein Schneider-Rezept.“


Der Pfälzer Winzer Markus Schneider über Herzblut, Fußball, die Sansibar und das Geheimnis der Schneider-Weine.

Das neueste Produkt aus dem Hause Schneider: Tohuwabo-

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erzblut: Herr Schneider, bei Herzblut gibt es keine Werbung, nur Berichte über Unternehmen und Menschen, die das, was sie machen, mit Herzblut machen.

Markus Schneider: Wie die Kampagne für den 1. fc Kaiserslautern, wir haben seit 30 Jahren Dauerkarten! Als ich das gelesen habe – Herzblut – dachte ich: ja, das passt super. Herzblut: Das Weingut Schneider ist von einem etwa 7 ha großen Mischbetrieb in den neunziger Jahren auf ein mittlerweile 50 ha großes Weingut angewachsen, auf dem jährlich etwa 400.000 Flaschen produziert werden. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges? Ist es Herzblut? Markus Schneider: Auf jeden Fall! Das ist mit Sicherheit ein großer Baustein. Ich denke aber auch, dass man am Anfang so gar nicht daran gedacht hat...

hu beschreibt laut dem ersten

Herzblut: ... erfolgreich sein zu wollen?

Buch Mose die größtmögliche Unordnung, die der

Markus Schneider: Man sagt immer, Erfolg sei planbar, andere sagen Erfolg sei nicht planbar. Geld schießt keine Tore, hat Otto Rehagel mal gesagt. Eigentlich stimmt das alles nicht. Ich glaube, es kommt ganz extrem auf den jeweiligen Charakter, auf die jeweilige Persönlichkeit an. Einen guten Wein, den machen viele, aber wir haben halt das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und man hört es ganz oft – um beim Fußball zu bleiben – dass man das Glück zwingen muss. Wir haben so hart gearbeitet, haben uns so bemüht – das musste so kommen!

ordnenden Hand eines Gottes bedarf. So ist dieser Wein eine Hommage an Schneiders Sohn Nicolaus, der nicht nur alles auf den Kopf stellt, sondern vieles neu ordnet. Reinsortiger Cabernet Sauvignon, viel Tohuwabohu, kein Easy Drinking.

Herzblut: Haben Sie immer daran geglaubt, dass das gut und richtig ist, was Sie tun? Markus Schneider: Ja! Und dann kamen halt die richtigen Menschen in mein Herzblut

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Die ganze Welt ist unablässig auf der Suche nach Cool Climate und dem ultimativen Weinbergboden. In der Vegetationsphase der Reben gibt es ein optimales Zusammenspiel von Wind, Wärme und Kälte. Markus Schneiders Weinberge prägen eine höchst seltene geologische Vielfalt von Lehm, Schotter, Kies, Sand, Löss, Ton, Buntsandstein und Kalkstein.

Leben, zum Schluss meine Frau und mein Sohn. Aber am Anfang eben ein Stuart Pigott, ein Ingo Swoboda, Dirk Niepoort, ein Michael Moosbrugger von Schloss Gobelsburg. Menschen, die mich geprägt haben, ohne dass sie es vielleicht wissen. Der Ausbildungsbetrieb Bürklin-Wolf, der hat mich sicherlich später mehr geprägt als in meiner Lehrzeit. Und Wilhelm Weil: Von ihm gucke ich mir immer wieder was ab; heute noch, morgen, übermorgen. Er ist unglaublich, ein Superwinzer, ein Supertyp, ein Vorbild an Disziplin und Genauigkeit. Wenn ich wirklich einen Rat brauche, habe ich ein paar Menschen, da gehört er definitiv dazu. Herzblut: Sie erwähnten einmal die „Schüppe Blödheit“, die auch wichtig ist.

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Markus Schneider ( lacht ) : Wir waren in Kitzbühel beim Skilaufen. Da sitzt uns einer gegenüber in der Gondel mit einer Sansibar-Mütze auf. Da sag’ ich, „Sansibar, ist das hier im Ort, ist das eine Bar?“ „Nee, bist du blöd“, sagt der, „die Sansibar am Strand von Sylt !“ Er kam aus Hamburg. Eigentlich hab’ ich dem Mann, ich weiß nicht wer das war, unheimlich viel zu verdanken. Im Juni 2001 sind wir dann mit dem Auto nach Sylt gefahren, in kurzen Hosen und Fußball-Trikots. Wir dachten, das ist eine Bar, da stehen ein paar Surfer rum und es gibt Bier aus der Flasche. Aber es war ganz anders. Wir haben in der Sonne gesessen, nette Leute kennengelernt, gegessen und getrunken. Irgendwann sind wir natürlich aufgefallen – anscheinend positiv, denn dann kam


der Chef und sagte: schickt uns mal was, macht Euch mal ein paar Gedanken und dann melden wir uns. Ein halbes Jahr später klingelte das Telefon. Das war damals für uns der große Wurf, ist es heute noch, fantastisch! Herzblut: War das schon der Tailor, den man ausschließlich über die Sansibar beziehen kann? Markus Schneider: Nein. Es war erst einmal ein Versuch mit anderen Weinen. Die wussten ja überhaupt nicht, ob das funktioniert. Wir waren im Handel ja gar nicht vertreten, wir fanden gar nicht statt! Für die Sansibar-Leute wie für die Gäste waren wir total unbekannt. Deshalb „Hut ab“, dass die uns überhaupt genommen haben, einen No-Name, damals nicht mal mit schönen Etiketten. Aber die haben das gemacht, weil sie gesagt haben: Wir glauben, dass aus dem was wird. Herzblut: Wie kam es dann zu dem Tailor ? Markus Schneider: Ich war mal auf einer Probe, bei der auch Dirk Niepoort dabei war. Es gab viele Portweine zu probieren und mein Tischnachbar hat für mich – weil mein Englisch damals ziemlich schlecht war und viele Amerikaner da waren – ein bisschen übersetzt. Er hat immer gesagt: Mr. Tailor said. Und irgendwann haben die Amerikaner dann nur noch „Mr. Tailor“ gesagt. Später, in 2004 oder 2005, hat mich Michael Hamann von der Sansibar angesprochen und gesagt: „Du, Markus, wir brauchen einen Wein. Und der Name muss zu dir passen. Aber Schneider, nur Schneider ist zu banal, jeder zweite oder dritte in Deutschland heißt Schneider.“ Irgendwann hab’ ich dann gesagt, „wie wäre es mit Tailor?“ – „Super, Superidee!“ Herzblut: Kommen wir noch einmal auf Ihren „Durchbruch“ zurück. Sie haben mehrere Jahre gearbeitet, ohne dass jemand eine nennenswerte Notiz von Ihnen genommen hätte. Es ist heute kaum noch vorstellbar, dass Sie Ihre Weine, wie es kürzlich im Feinschmecker stand, in der Fußgängerzone in Eisenach oder im Möbelhaus in Worms feilgeboten haben. Aber dann wurde plötzlich, wie Stuart Pigott sagen würde, „die Rakete gezündet“. Waren die Weine anders als vorher? Markus Schneider: Man hat sich natürlich entwickelt. Und solche Dinge wie die Fußgängerzone, das Möbelhaus, haben auch geprägt, man ist daran gewachsen,

gerade weil sie damals nicht erfolgreich waren. Ich würde es heute wieder machen, ich würde es auch morgen wieder machen. Kürzlich habe ich eine E-Mail von einem Winzerkollegen bekommen, der jetzt an einem Punkt ist, wo er nicht weiß, ob das Sinn macht oder ob sich der Erfolg noch einstellt. Was rätst du so jemandem? Es gibt definitiv kein Schneider-Rezept. Das, was an uns und mit uns passiert ist, das ist nicht wiederholbar. Ebenso wie mit der Sansibar: „Ich habe ein Restaurant eröffnet, wie mach’ ich das jetzt, dass es genauso läuft wie bei Ihnen?“ Herzblut: An welchen Weinen haben Sie sich orientiert? Markus Schneider: Wir haben nie versucht, einen Stil zu kopieren. Man hat natürlich geguckt, wie schmeckt ein Smaragd aus der Wachau, wie schmeckt ein Erstes Gewächs aus dem Rheingau, wie schmeckt der Mosel Kabinett, wie schmeckt der Spätburgunder aus Schwaigen in der Südpfalz. Aber ich wollte mich mit meinem eigenen Wein durchsetzen. „Bauer sucht Frau“ ist auch nicht die „Traumhochzeit“, und so wär’s uns im Endeffekt auch ergangen, wir wären irgendwann in der Versenkung verschwunden, weil es nicht das Original gewesen wäre. Herzblut: Machen Sie Ihre Weine so, wie Sie sie selber gerne trinken oder so, wie ihnen am Markt vielleicht gute Prognosen bescheinigt werden, für eine bestimmte Zielgruppe? Markus Schneider: Nein, den Ursprung gibt es, weil ich den Wein, so wie er da steht, für mich gerne trinke, aber in Deutschland so nicht bekommen habe. Das ist ein Rotwein, der schmeckt mir, ein Rotwein für jeden Tag. Und auf einmal ging es los, auf einmal gab es doch einen Markt in Deutschland für Ursprung. Herzblut: Der Ursprung ist von seiner Art her ein Wein, den man heute trinken kann und nicht 20 Jahre warten muss, bis er trinkreif ist. Markus Schneider: Das ist eines der Geheimnisse der Schneider-Weine, wenn es überhaupt eines gibt: die Weine sind, wenn sie gefüllt und mit unserem Aufkleber versehen sind, trinkfertig. Dann kann man sie trinken. Herzblut: Wir stehen hier neben einem Tank, in dem 15.000 Liter sind, das sind etwa 18.000 Flaschen. Wie Herzblut

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schnell werden die getrunken, wie schnell sind die raus? Markus Schneider: Einen Monat. Das ist ein Produkt, was unheimlich gut läuft. Vom absoluten Superstar bis zum einfachen Angestellten; das trinkt der Bäcker und das trinkt der Formel-1-Fahrer. Herzblut: Aber der Black Print ist bei Ihnen der erfolgreichste Rotwein? Markus Schneider: ... ist die erfolgreichste Marke, die wir haben, mit Abstand! Deshalb haben wir jetzt auch die Website in „black-print.net“ umgewandelt, weil wir darüber eine Marke sind. Es gibt ein paar andere Markus Schneider, aber über Black Print können wir uns etwas abgrenzen. Herzblut: Welche Rolle spielt der Name des Weines? Markus Schneider: Im Herbst kommt Tohuwabohu auf den Markt. Zu dem ist mir über ein Jahr nichts Passendes eingefallen und irgendwann hab ich mir gesagt: Dann eben nicht, dann wird er als Rebsortenwein abgefüllt, 100% Cabernet Sauvignon 2007, und Schluss! Und dann kam wieder der Gedanke, er wird niemals so erfolgreich sein, wenn nicht der Kick dazukommt …

Herzblut: Die neueste Mode beim Wein sind Schraubverschlüsse, welche Erfahrungen machen Sie damit? Markus Schneider: Super! Der teuerste Wein bei uns mit Stelvin ist der Sauvignon Blanc und liegt bei 9,90 Euro. Dieser Wein lebt sogar dadurch ein bisschen länger, weil er so feingliedrig ist. Und da ist so ein MiniEinfluss von Kork tödlich! Aber wir haben natürlich eine Handvoll, die sich beschwert haben, die hat man immer. Ich behaupte, wenn morgen die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf 10 Prozent senkt, rufen auch ein paar an und fragen: „Sagt mal, habt ihr sie noch alle?“ Herzblut: Wie lange ist der Sauvignon Blanc lagerfähig? Markus Schneider: Zwei Jahre hält er die Frische, wie er sie jetzt hat. Dann sind zwei Jahre dabei, wo er weichere Ansätze zeigt. Im fünften und sechsten Jahr kriegt er Petroltöne dazu. Dann ist natürlich die Frage, ob man das mag. Ich sage immer: kaufen Sie lieber nur sechs Flaschen und kommen wieder, wenn der neue Jahrgang da ist. Oder: trinken Sie viel! Interview: Annelie Otte

Weingut Markus Schneider

Herzblut: … durch den Namen?

Am Hohen Weg 1 67158 Ellerstadt

Markus Schneider: Ja, genau. Natürlich ist es zuerst der Winzer, der dahintersteht, die Qualität des Produktes ist das A und O. Aber die Identifikation kommt über den Namen, ganz klar.

www.black-print.net Rebfläche: 50 ha Rebsorten weiß: Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc

Herzblut: Es heißt, Sie machen moderne Weine für ein trendbewusstes Publikum. Sie werden auch „Liebling der jungen Szene“ genannt.

Rebsorten rot: Spätburgunder, Merlot, St. Laurent, Portugieser, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon Durchschnittlicher Hektarertrag: 55 hl/ha

Markus Schneider: Man sucht natürlich, wenn man so einen Typ wie den Markus Schneider hat, nach einem Ausdruck. Grundsätzlich stimmt das. Meine Kunden sind Leute aus Werbeagenturen, Künstler, Schauspieler. Genauso aber auch der Maurermeister, sein Geselle, der Metzger gegenüber, der Audi-Testfahrer – von bis, ein Querschnitt von allem ein bisschen. Aber sicherlich ein Gros aus dem sogenannten trendbewussten jungen Bereich, der sich lange Zeit nicht mit dem deutschen Wein beschäftigt hat. 36 Herzblut

Jahresproduktion: 360.000 Flaschen


Es gibt viele Schneider, aber nur einen Markus Schneider. Der Black Print ist sein erfolgreichstes Produkt. Um sich von anderen „Schneidern“ abzugrenzen, wurde jetzt die Website in „black-print.net“ umbenannt.


„Ich bin gar kein Weinhändler.“

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So beginnt Thomas Otte häufig, wenn er zu seinen Weinproben einlädt. Und er hat recht. Denn eigentlich ist er Grafik-Designer.

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ber zwanzig Jahre war er in der Werbebranche tätig als Art Director und Creative Director für Kunden wie Kettler Fahrräder, lloyd Shoes, Poggenpohl Küchen, die sør Herrenausstatter und – Glet.bewegt! 2006 machte sich Thomas Otte selbstständig und arbeitet seither direkt für Kunden, als Freelancer für verschiedene Werbeagenturen und Verlage. Sein Kundenstamm reicht dabei vom Marktführer für Gülletechnik bis zum Axel Springer Verlag. Und Glet.bewegt. Die Gemeinsamkeiten mit Matthias Glet wurden schon während der Agenturzeit deutlich. Das von beiden favorisierte kpm-Service von Trude Petri – damals das Kundengeschirr der Agentur – oder der bei beiden im Auto liegende Weinkatalog des Weinfachhändlers Harald Bremer. Apropos Wein: Jedes Jahr zu Weihnachten stellte sich die Agentur dieselbe Frage: Was schenken wir unseren Kunden? Von witzigen Karten über wohltätige Spenden bis zu Sammel-Zinntellern – alles wurde durchgespielt. Man kam schließlich auf die Idee, jedes Jahr dasselbe zu schenken, nur mit jeweils neuem Inhalt. Eine Flasche Wein zum Beispiel. Die wurde – das war man den Kunden als Werbeagentur schuldig – mit eigenem Label und Infos

des Weingutes auf der Rückseite oder als Anhänger versehen. Ein Service, den Thomas Otte heute noch anbietet. Was zunächst wie eine Schnappsidee aussah, wurde bald zum Renner. Denn als die Kunden merkten, dass sie es hier nicht mit einem Give-Away der günstigeren Art zu tun hatten, gab es schon bald die ersten Nachbestellungen. Nach dem Ausstieg aus der Werbeagentur entstand daraus Das Wein Cabinet, und Thomas Otte wurde dann doch noch zum Weinhändler, wenn auch nur hobbymäßig. Seit 2006 lädt sein Weinladen am Wochenende die Weinfreaks ein, große deutsche Weine zu verkosten und sich über die nächsten Weinproben zu informieren. Im Sortiment findet man einige der besten Winzer Deutschlands: von Geheimtipps wie dem Nahewinzer Martin Tesch bis zum bekannteren Pfälzer Markus Schneider, den das Wein Cabinet in Osnabrück exklusiv vertritt.

Visuelle Kommunikaton: eine Studie für den Axel Springer Verlag zum Thema Weiblichkeit. Linke Seite: Eine Weinprobe der besonderen Art – die Einführung der neuen Hochschulprofessoren in Osnabrück wird traditionell von Thomas Otte begleitet.

Manchmal wurde auch Thomas Otte beschenkt. An einen Wein kann er sich sehr gut erinnern: Der Black Print von Markus Schneider. Er kam von Matthias Glet.

Thomas Otte, Visuelle Kommunikation www.thomas-otte.com Herzblut

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„Unser Showroom ist der Windpark.“


Interview mit Manuela Scheferling, Marketingleiterin der Firma REpower.

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erzblut: Frau Scheferling, welche Rolle spielen bei so einem Produkt – On- und Offshore-Anlagen – die Vertriebswege?

Manuela Scheferling: Sie können sich vorstellen, dass der Vertrieb dieser Anlagen nicht mit dem Vertrieb von Produkten wie zum Beispiel von Autos, zu vergleichen ist. Wir können unsere Anlagen nicht beim Kunden vor Ort zeigen – es sei denn, wir fahren mit ihm zu einem Windpark oder in eine unserer ProduktiManuela Scheferling onsstätten. REpower setzt auf den personengebundenen Vertrieb. Das entwickelte sich aus dem Bedürfnis unserer zahlreichen Privatkunden, meist landwirtschaftliche Betriebe, die wir in unseren Anfangsjahren beliefert und betreut haben. Heute ist unser Fokus verstärkt auf große, global operierende Unternehmen, wie beispielsweise in Deutschland RWE, gelegt. Allein schon auf Grund der Tatsache, dass die Windkraftanlagen immer größer und leistungsfähiger, somit auch kostenintensiver, werden. Selbstverständlich gibt es in unserem Portfolio immer noch Anlagen für pri-

vate Investoren. Gemein ist beiden Kundensegmenten, dass der persönliche Vertrieb wichtig ist und ein wesentlicher Baustein unseres Erfolges ist. Denn von der Absicht Windkraftanlagen eines Herstellers zu kaufen, bis zu dem Tag der Errichtung dieser Anlagen, können Jahre vergehen – und der Informationsfluss kann nur erhalten bleiben, wenn die Akteure auf beiden Seiten langfristig und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Herzblut: Wie entstehen diese Hi-Tech-Produkte? Manuela Scheferling: Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass sowohl der Markt und auch besondere Länder-Spezifikationen großen Einfluss auf die zu entwickelten Anlagentypen haben. Im Investitionsgüterbereich zählt der Bedarf nach einem Produkt und nicht zwingend das Angebot, welches der Hersteller im Portfolio hat. Natürlich gilt es auch in unserer Branche, Akzente zu setzen und einmal der erste Hersteller in einer bestimmten Anlagenklasse zu sein. Das ist wichtig um Kompetenz und Leistungsfähigkeit zu demonstrieren und um das eigene technische Image stetig zu verbessern. Unsere Ingenieure haben bei außergewöhnlichen Anlagen immer die Weiterentwicklung der Windenergie im Allgemeinen im Blick. Und in unserer Branche lernt jeder Hersteller vom Anderen. Da diese enorm teuer sein können, versucht man so Fehler nie zweimal zu machen. Aber das ist sicher in jeder Branche so. Herzblut

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Herzblut: Investitionsgütermarketing oder b2b-Marketing unterscheidet sich wesentlich von der Art wie Consumer-Marketing betrieben wird. Welchen Ansatz hat REpower hier? Manuela Scheferling: Nun, der größte Unterschied zu allen anderen Branchen ist im b2b-Bereich sicher, dass klassische Vertriebs- und Distributionswege nicht vorhanden sind. Es gibt keine Läden oder Showrooms – keinen Point of Sale. Unsere Kunden sind genau wie unsere Produkte eine eher kleine Gruppe, so dass die klassischen Werbemaßnahmen wie Film, Funk, Fernsehen oder Anzeigen in Tageszeitungen und normalen Publikumszeitschriften nicht in Frage kommen. Aber die Branche hat eigene Fachtitel, die im öffentlichen Handel nicht erhältlich sind. Hier gibt es Chancen. Gerade weil die Möglichkeiten aber so eingeschränkt sind, ist es um so wichtiger, sie jedes Jahr neu zu durchleuchten und natürlich grundsätzlich im Thema Marketing immer am Ball zu bleiben. Meistens fängt ein Hersteller mit Anzeigen in einem Titel an und die anderen folgen zwangsläufig, um damit auch ihren Namen bei möglichen Kunden zu platzieren. Herzblut: Welchen Stellenwert haben Messen und Direktmarketing für Sie? Manuela Scheferling: Direktmarketing – wenn man das Wort klassisch versteht – ist etwas, was wir überhaupt nicht einsetzen können. Wir können unsere Produkte weder durch Mailings, Telefonaktionen, noch durch Plakate oder am POS vertreiben. Unter Direktmarketing in unserer Branche fallen aber auch Kundenevents, die im Rahmen von Messen organisiert werden. Außerdem gibt es Branchen, auf die wir angewiesen sind, wenn Windparks realisiert werden sollen, welche mit Windkraft im eigentlichen Sinne nicht viel zu tun haben. Hier setzt unsere Form des Direktmarketings an. Nehmen Sie beispielsweise Banken und Versicherer: Es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben diesen Branchen Windkraft näher zu bringen und alle Fragen die im Raum stehen zu beantworten. Ohne Banken zur Finanzierung und Versicherer zur Absicherung wäre es unmöglich Windkraft erfolgreich zu vermarkten. 42 Herzblut

Die aber aus unserer Sicht beste Möglichkeit, sowohl das Produkt als auch die Firma zu präsentieren, sind Messen. REpower stellt weltweit auf allen großen Fachmessen für Windkraft aus. Und das ist nicht nur für unsere Kunden interessant, sondern es gibt auch unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, direkt am Produkt über technische Vorteile oder Unterschiede zu Anlagen anderer Hersteller zu reden. Der Vertrieb hat dabei gleichzeitig die Unterstützung aller Kollegen. Gespräche, welche sonst eher allein mit dem Kunden geführt werden, können auf einer Messe viel einfacher technisch ausgelegt sein, da Kollegen und Ingenieure aus den einzelnen Fachbereichen anwesend sind. Der Kunde kann mehr Fragen stellen und bekommt präzisere Antworten. Auch nutzen wir die Plattform Messe dazu, dem Kunden einen Gesamteindruck unserer Produkte und unserer Unternehmensphilosophie zu vermitteln. Das ist in einem solchen Umfeld ebenfalls wesentlich einfacher als bei einem Kundenbesuch. Herzblut: Welche Messen besucht REpower? Manuela Scheferling: Sie müssen verstehen, dass es sich bei Windkraft um eine Nischenbranche handelt. Das hat nichts mit der Größe der Branche zu tun, sondern mit ihrer Einzigartigkeit. Klassische Messen im Konsumgüterbereich sind bei vielen Menschen sehr beliebt, bieten aber nicht die Plattform, die wir benötigen. REpower besucht daher lediglich Fachmessen und idealerweise reine Windmessen.

„Wir können unsere Anlagen nicht beim Kunden vor Ort zeigen – es sei denn, wir fahren mit ihm zu einem Windpark oder in eine unserer Produktionsstätten.“




Und Windkraft ist in den letzten Jahren wirklich international geworden, so dass sich z. B. in unseren europäischen Nachbarländern spannende lokale Fachmessen etablieren konnten. Aber nicht jedes dieser Länder ist im Bereich Windkraft schon so weit, dass sich reine Windkraftmessen lohnen würden. Daher sind es dort eher Messen zum Thema erneuerbare Energien. Herzblut: Betreiben Sie auch Mediamarketing? Manuela Scheferling: Glücklicherweise gibt es mittlerweile sehr gute Zeitschriften, die sich ausschließlich dem Bereich Wind oder den erneuerbaren Energien widmen und die fast ausschließlich über Abonnements vertrieben werden. Die Streuverluste sind bei diesen Titeln sehr gering und damit ist das klassische Mediamarketing im Bereich Print hier für uns interessant. Durch die zielgruppengenaue Distribution sind diese Titel positive Consumer-Instrumente. Herzblut: Betrachten wir den Bereich Kundenbindung. CRM wird von vielen Fachleuten und Unternehmen gerade im b2b-Bereich als Hauptinstrument für erfolgreiche Kundenbindung gesehen. Wie hält es REpower damit? Manuela Scheferling: Auch wir haben im Bereich crm eine eigene Abteilung und führen Befragungen und Analysen durch. Allerdings muss man hier auch wieder sehr genau auf die Unterschiede zu anderen Branchen achten. Die klassischen Befragungen und Tools müssen dabei sehr stark an die Branche und auch teilweise an den Kunden angepasst werden. Ich denke nicht, dass crm in unserer Branche das wichtigste Tool für Kundenbindung ist – das wichtigste Tool sind erfolgreiche Realisierungen von Windparks. Denn nur eine erfolgreiche Anlage kann einen Kunden wirklich an einen Hersteller binden. crm hilft uns aber, die Bedürfnisse der Kunden besser einzuschätzen und zielgenauer zu bedienen. Herzblut: Das Segment Online-Marketing nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Setzt REpower auch hier Instrumente ein? Wir gehen mit unserer gesamten Marketingplanung eher klassisch um und folgen nicht so sehr dem Trend. Windkraft ist im Allgemeinen eine eher werbeunaffine

Branche. Trotzdem versenden einige unserer Niederlassungen bereits regelmäßig Newsletter an unsere Kunden. Und wir als Muttergesellschaft sind immer gerne bereit, den Besonderheiten lokaler Märkte und deren Kunden nachzukommen. Weitaus stärker aber hat REpower intern einige dieser Instrumente im Einsatz. Aber weniger aus einem gewissen Trendgedanken, sondern vielmehr aus der Notwendigkeit heraus, dass REpower als Global Player über Deutschland hinaus sehr viele Standorte hat. Mehr als 1.700 Mitarbeiter weltweit müssen über das Unternehmen, die Produkte und die Möglichkeiten informiert sein. Und wir haben Mitarbeiter, die teilweise ein halbes Jahr oder länger im Rahmen eines Projektes unterwegs sind und die permanent auf unsere Online-Informationen angewiesen sind. Herzblut: Wie sehen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage und wie wirkt sich das in naher Zukunft aus? Manuela Scheferling: Natürlich haben viele der Branchen im b2b-Bereich unter der weltweiten Krise zu leiden. Allerdings sind auch hier wieder die Besonderheiten der einzelnen Branchen sehr wichtig bei der Betrachtung. Im Bereich Windkraft ist es so, dass nun auch in der Energie-Politik vieler Länder die Windkraft zur Pflicht im Energiemix geworden ist. So kann es sich ein Stromanbieter einfach nicht mehr leisten seinen Kunden ausschließlich Strom aus fossilen Brennstoffen oder aus der Kernkraft anzubieten. Er benötigt für sein Angebot immer stärker Strom aus erneuerbaren Energien. Herzblut: Wie sieht das Marketing für REpower in Zukunft aus? Manuela Scheferling: Wir werden die bisherigen Marketingmaßnahmen weiter nutzen, sie immer wieder optimieren und gezielt ausbauen. Marketing in unserem Bereich ist ganz stark von der Gesamtheit der Hersteller abhängig – die Plattformen, die sich anbieten, werden von allen gleichermaßen genutzt. Mal mehr, mal weniger. Unsere Kunden, die Politik und unsere Vertriebsziele werden auch in Zukunft einen großen Einfluss auf die Ausprägungen im Marketing haben – welche genau, bleibt abzuwarten. Herzblut

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Ralf Mohrs Weiterentwicklung des Tanz-Themas. Abseits von klassischem Tanz oder Modern Dance, sucht er seine Motive dieses Mal im emotionalen, argentinischen Tango. Ein Tanz, wie geschaffen f端r Mohrs Blick in die Tiefe des Menschen.


Ästhetik in Bewegung. Tanz und Seele bilden eine unauflösbare Gemeinschaft. Für den Fotografen Ralf Mohr ein ideales Feld, um sich damit auseinanderzusetzen und es abzubilden.


Die Basis von Ralf Mohrs Tanz-Fotos ist die intensive und viele Jahre andauernde Zusammenarbeit mit Stephan Toss, dem Choreografen des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden und früheren Choreografen der Staatsoper in Hannover. Mohr setzte „Schwanensee“, „Sacre“, „Thundering Silence“, „Giselle“ und viele mehr fotografisch in Szene.


„Dicke Bäuche, pralle Brüste und tellergroße, tiefdunkle Brustwarzen. Die Schönheit der Schwangerschaft hat Ralf Mohr in dem wundervollen Bildband ,Pregnant‘ festgehalten. Ein von Sympathie und Achtung getragenes Buch, das jeder Bauch-Versteck-Klamotte den Weg in den Reißwolf zeigt!“ AMICA, Deutschland

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Mohrs People-Fotos sind gepr채gt von Ausdruck und Aussage der Menschen. Darum wird das Innerste der von ihm fotografierten Menschen f체r den Betrachter sichtbar gemacht. Und diese Kunst passt auch perfekt in ein kommerzielles Umfeld.

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Seine Fashion-Fotos f체r Mersmann und Wolford sind aussagekr채ftige Statements zu Modell und dem Produkt in einem; mit dem leichten aber bestimmten Fokus auf das Produkt. Mohr findet immer die richtige Balance und verliert sich nie in Nebens채chlichkeiten.

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Das grafische Know-how Ralf Mohrs kommt in seinen Kalenderprojekten zum Vorschein. Hier verbindet er seine Handschrift mit seiner Fotografie. Seine Kalender „Genießen aus Leidenschaft“ und „Entführung in die Welt der Kochkunst“ gehören zu einer Reihe außergewöhnlicher Arbeiten, in denen die gesamte Bandbreite seiner Fähigkeiten zum Ausdruck kommt.

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Ralf Mohrs Peoplefotos von prominenten Zeitgenossen sind ganz dicht am Menschen, wie z. B. beim Bildhauer Hans-J端rgen Breueste oder bei der Schauspielerin Mariella Ahrens.

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ie ich Matthias Glet kennenlernte? Das kam so: Es war im Herbst 1996, kurz vor dem Ende meines Studiums. Die Diplomprüfung zum Dipl.Designer (cool, oder?) nahte. Meine Diplomarbeit war ein Fotoanimationsfilm, den ich damals in einer Post-Production-Firma in Hamburg geschnitten habe. Zu einer Zeit, als 1 gb noch eine große Datenmenge und leistungsfähige Rechner selten und sehr teuer waren. Also tagsüber arbeiten für diese Firma: Fotoassi, einkaufen, kochen für die Gang und nachts an den Herry (so hieß die Maschine in echt). Dann pendeln nach Hannover. Damals in der Nordstadt lebend mit Punks und Chaos-Tagen. Viel fahren. Wenig Zeit, wenig Geld und vor allem die Frage im Hirn: Wie geht es denn weiter? Also, nach dem Diplom meine ich. Ein befreundeter Fotograf arbeitete für Matthias, der damals Marketingleiter bei Marquardt & Schulz (Berufsbekleidung) war. Die Agentur, die Marquardt & Schulz betreute, war wohl in Ungnade gefallen und so bekam ich die Chance, mich als Freiberufler dort vorzustellen. Ich bin also mit meinem alten Herrenrad, Rost, Fichtel und Sachs, Dreigangschaltung und einem ebenfalls rostigen Gitterkorb am Gepäckträger nach Linden geradelt. Im Korb eine Mappe 70 x 100, Standardausrüstung für Designstudenten : ). Das Erste, was mir auffiel: kein Platz für Räder zum abstellen. : ( Knurr !

Dann wurde mir Matthias Glet vorgestellt: groß, kräftig und lebendig bis etwas hektisch. Medien mussten erstellt werden. Wir haben uns beschnuppert und mir wurde die Marketingabteilung gezeigt. Die letzten abgelehnten Entwürfe der Ex-Agentur, die teuer bezahlt waren. Mit einer Summe, die mir gigantisch vorkam. Und ich hab’ meine selbstgebaute Mappe aufgeblättert. Was mir in diesem ersten Gespräch als prägend für unsere Zusammenarbeit hängen geblieben ist, war der Satz von Matthias: „Kommen Sie mir bloß nicht mit Full-ServiceAgentur. Und mit: Sie können alles.“ Alles kann ich nicht, eine Agentur bin ich nicht und leere Versprechungen kann ich nicht leiden. Gesunde Selbsteinschätzung finde ich allerdings gut. Von Full-Service hatte ich auch nix gesagt, da hatte also jemand schlechte Erfahrungen gemacht und den Anspruch an seinen Gegenüber, authentisch zu sein. Da lagen wir auf absolut gleicher Wellenlänge. Klare Ansage. So haben wir mit kleinen Jobs angefangen. Das Vertrauen wuchs. Es kamen die ersten größeren Kataloge. Die Frage „Wie geht’s weiter nach dem Diplom?“ war geklärt. Matthias war mit Marquardt & Schulz mein erster Kunde und hat mich als freien Grafik-Designer in die Selbständigkeit geführt. Und so kennen wir uns seit nunmehr 13 Jahren. Verdammt Matthias, 13 Jahre. Uff, wir sollten mal wieder essen gehen und das feiern. Lieben Gruß, Ralf.

Ralf Mohr · Seilerstraße 15 G · 30171 Hannover www.ralfmohr.com

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Keine halben Sachen.

Matthias Glet: „Im Marketing und auch im Messebereich haben wir die Sicht des Externen. Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Das versuchen wir immer wieder dem Kunden klar zu machen. Und da liegt unser Vorteil: wir haben den Blick von außen!“

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önnen Sie auch Lounge-Charakter?“ Wenn Matthias Glet von den Anfragen seiner Kunden erzählt, wird schnell klar: er kann! Ein Netzwerk von Spezialisten – von Architektur und Fotografie über Grafik und Medientechnik bis zum Messebau – hilft ihm tagtäglich dabei, für jedes Problem eine individuelle Lösung zu finden. „Wichtig ist mir immer“, so Glet, „authentisch rüberzukommen, nicht mehr zu versprechen, als ich halten kann.“ Über 20 Jahre war Matthias Glet Produktmanager und Marketingleiter, als seine Firma an einen anderen Eigentümer verkauft wurde: „Das war meine Chance für den eigenen Weg. Denn Marketing war für mich immer mehr als ein Job, eher eine Berufung.“ Der Wunsch, selbstständig zu arbeiten wurde Glet praktisch in die Wiege gelegt. Seine Familie war seit Generationen un-

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ternehmerisch tätig als Produzent von Berufs- und Schutzbekleidung. Am 1. Januar 2003 wurde Glet.bewegt als „externe Marketingabteilung“ gegründet, das war der Grundgedanke. „Mein langjähriger Messebauer war von meiner Geschäftsidee begeistert und schlug mir sofort eine Zusammenarbeit vor: ,Sie holen die Aufträge, übernehmen Design und Kundenbetreuung, wir setzen die Messestände handwerklich um‘“, erzählt Glet weiter. Diese Arbeitsteilung erwies sich als außerordentlich erfolgreich. Die rasante Geschäftsentwicklung im Messebereich hatte allerdings zur Folge, dass der Marketingbereich auf wenige Kunden beschränkt blieb. Hier war Verstärkung dringend notwendig. Bereits vor der CeBIT 2004 lernten sich Matthias Glet und Christoph Barckmann kennen. Barckmann war Marketingleiter eines Hannoveraner Technologieun-


FĂźr Matthias Glet und Christoph Barckmann gibt es keinen schĂśneren Job auf der Welt als Marketing zu machen.


Christoph Barckmann: „Kommunikation sollte puristisch und einfach sein. Das ist mein Stil.“

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ternehmens und Glet.bewegt hatte den Pitch für den neuen Messeauftritt gewonnen. Da hat vom ersten Moment an die Chemie gestimmt. Nach mehrjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit war es dann 2009 soweit. Es gibt nun zwei eigenständige Geschäftsbereiche unter der Dachmarke Glet.bewegt: „Messe und Design“ sowie „Marketing und Kommunikation“. Der Marketingbereich wird von Matthias Glet und Christoph Barckmann gemeinsam geführt. Über seinen neuen Partner sagt Matthias Glet: „Herr Barckmann ist auch jemand, dem nichts unwichtig ist.“ Der studierte Wirtschaftsingenieur und Elektrotechniker verfügt ebenfalls über eine langjährige Praxis als Verantwortlicher in Marketing und Vertrieb. Beide verbindet die Leidenschaft zum Marketing für erklärungsbedürftige Investitionsgüter. „Gerade im b2b-Bereich findet Markenkommunikation überhaupt nicht statt. So gesehen bieten sich hier die größeren Chancen“, sagt Christoph Barckmann.

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„Wir sind keine Werbeagentur, wir beraten unabhängig ohne den Zwang, bestimmte Eigenleistungen mit verkaufen zu müssen!“

Und: „Marketing ist Vertrauenssache. Der Endkunde setzt Vertrauen in das Produkt und seinen Lieferanten.“ Das gilt natürlich genauso für die Kundenbeziehungen von Glet.bewegt. Hier geht es oft um vertrauliche Informationen aus den Unternehmen und bei der Umsetzung der Maßnahmen um Geld. „Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es uns deshalb sehr wichtig, dass das vertrauensvolle Verhältnis zwischen uns und unseren Kunden stimmt. Wenn wir das Gefühl haben, die Chemie stimmt nicht – machen wir erst gar kein Angebot. Wir lehnen mehr Anfragen ab als wir Angebote machen“, erzählt Matthias Glet. „Wir suchen uns unsere Kunden selber aus“, so Glet weiter, „das hört sich im ers-

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ten Moment vielleicht überheblich an – es ist aber das Resultat jahrelanger Erfahrung. Nur wenn eine Übereinstimmung zwischen beiden Partnern herrscht, hat das bestmögliche Ergebnis eine Chance.“ Der Unterschied macht’s: Bei Glet.bewegt werden die Kunden sehr persönlich und sehr intensiv mit sehr viel Service betreut. „Wir sehen uns als Dienstleister aus Leidenschaft“, sagt Glet. „Wir machen das wirklich gerne und freuen uns, wenn ein Kunde anruft und sagt: ‚Ich habe ein Problem‘“. Die Kunden bestätigen das. Sie arbeiten gerne mit Glet.bewegt, weil dieses unbedingte Engagement da ist, die Verlässlichkeit, da gibt es keine Probleme sondern Lösungen.


Immer in Bewegung: Christoph Barckmann und Matthias Glet sind auf dem richtigen Weg.

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HERZBLUT Redaktionsanschrift Glet.bewegt GbR Schiffgraben 11 30159 Hannover Telefon: +49 (0) 511–524 874–30 Telefax: +49 (0) 511–524 874–44 s.hacker@gletbewegt.de www.gletbewegt.de Redaktion Stephanie Hacker, Thomas Otte Gestaltung Thomas Otte, Glet.bewegt Texte Stephanie Hacker, Annelie Otte, Thomas Otte, Roman Völker Fotografie Ralf Mohr, Olaf Schiemann (Messefotos), REpower, Weingut Schneider, Detlef Heese V.i.S.d.P. Matthias Glet Printed in Germany © 2009 by Glet.bewegt



Herzblut ist eine

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