Leistungsbericht Kompetenzzentrum KJF 2011

Page 29

Liestal

Jugendzentrum Liestal

U15/20-Mitarbeitenden-Team

Billardturnier im Jugendzentrum

Er bat ihn um ein Gespräch, in dem er ihm seine Situation erklärte. In Zusammenarbeit mit Guido Langenegger wird der Jugendliche nun einen Coachingprozess beginnen und möglicherweise in Zukunft als freiwilliger Mitarbeiter im Jugendzentrum mitarbeiten. Ursprünglich wollten wir 2011 eine Themenwand aufstellen, auf der die Jugendlichen mit lebensnahen Themen konfrontiert werden. Sie sollten angeregt werden, durch das aufgegriffene Thema ihre persönliche Situation zu reflektieren. Leider konnten wir dieses Vorhaben nicht realisieren, weil sich in Gesprächen mit den Jugendlichen herausgestellt hatte, dass kein Bedürfnis vorhanden war. Gemeinsam mit den Jugendlichen planten wir Ende 2010 die Events für 2011. Deren Mitarbeit in der Umsetzung gestaltete sich allerdings schwierig: den Jugendlichen fehlte Verbindlichkeit und Motivation. Trotzdem konnten fast alle Events stattfinden, wobei wir einige Jugendliche in die Vorbereitung integrieren konnten. Wir zogen vermehrt auch das familiäre Umfeld der Jugendlichen in unsere Arbeit ein. Es ist uns wichtig, dass wir als Mitarbeitende des Kompetenzzentrums KJF Probleme wahrnehmen und keine Themen zum Tabu machen. Wir unterstützten die Jugendlichen dabei, sich zu entwickeln und ihre Bedürfnisse offen anzusprechen. Damit die Jugendlichen auch problematische Themen in ihrer Familie ansprechen konnten, gaben wir ihnen Hinweise und Tipps für konkrete Handlungsschritte. Unsere Absicht ist, die Jugendlichen in ihrem familiären Umfeld handlungsfähig zu machen.

Von drei Jugendlichen aus dem U20Team haben wir uns im vergangenen Jahr verabschiedet. Als Ersatz konnten wir vier jüngere Jugendliche neu im U15-Team aufnehmen. Das Rechte- und Pflichtenheft der jugendlichen Mitarbeitenden wurde überarbeitet und aktualisiert. Das Pflichtenheft ist eine gute Orientierungshilfe während der Arbeit. Im U15/20-Team arbeiten inzwischen auch einige langjährige Mitarbeitende. Diesen Jugendlichen zeigten wir unsere Wertschätzung für ihren treuen Arbeitseinsatz in Form eines gemeinsamen Wochenendes. Dieser gemeinsame Ausflug bot die Möglichkeit, uns noch persönlicher kennen zu lernen. Ein Jugendlicher verbrachte noch nie in einer Gruppe ausserhalb seiner Familie ein Wochenende. Für ihn war dieser gemeinsame Ausflug eindrücklich und ein Erlebnis, das ihm in bester Erinnerung bleiben wird. Markus (Name geändert) ist 15 Jahre alt und seit drei Jahren im Jugendzentrum als freiwilliger Mitarbeiter beschäftigt. Seine Familiensituation ist schwierig, er bezeichnet das Jugendzentrum als einen Ort der Zuflucht und des „Sich-Wohl-Fühlens“. Wegen seiner ungewöhnlichen Zahnstellung wird er von anderen Jugendlichen in der Schule oft gehänselt. Er erlebte aus diesem Grund auch viel Ausgrenzung. Wie allen jugendlichen Mitarbeitenden steht auch ihm ein monatliches Coaching zur Verfügung. In diesen Gesprächen wurde eine Vertrauensbasis geschaffen, sodass er seine problematische Situation thematisieren konnte. Guido Langenegger erzählte diese Thematik einem Schulsozialarbeiter, mit dem das Mitarbeiterteam des Jugendzentrum Liestal eng zusammen arbeitet. Dieser Schulsozialarbeiter bot Markus ebenfalls eine Beratung an, um die Ausgrenzungssituation anzusprechen und mit ihm die Finanzierung einer Zahnkorrektur zu klären. Der Schulsozialarbeiter konnte erreichen, dass eine Versicherung die Kosten übernahm.

Guido Langenegger sprach im Coaching über die Situation in seiner Familie. Dadurch wurde Markus mit seiner Familiensituation konfrontiert und musste sich damit auseinandersetzen, was ihm schwer fiel. Durch die regelmässigen Gespräche kann er seine Schwierigkeiten thematisieren und sich für eine schrittweise Veränderung der Situation langsam öffnen. Dieses Beispiel zeigt, dass die Coachinggespräche ein wichtiges Instrument in der Begleitung und Förderung von Jugendlichen sind. Innerhalb des U15- und U20-Teams konnten Guido Langenegger und Claudia Kuonen jeweils mehr als fünf Beziehungen zu den Jugendlichen vertiefen. Besonders das Coaching trug dazu bei, dass die Mitarbeitenden des Jugendzentrums die Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen unterstützen konnten. Das geplante „Götti- und Gotte“-Prinzip wurde zwar thematisiert und gestartet, jedoch haben die Jugendlichen die Zielsetzung nicht umfassend verstanden. Deshalb konnte dieses Projekt nicht zufriedenstellend realisiert werden. Für die erfolgreiche Zielerreichung ist im Jahr 2012 eine Schulung notwendig, um die älteren Mitarbeitenden innerhalb des U-20-Teams auf die Thematik zu sensibilisieren. Dadurch soll erreicht werden, dass die älteren Jugendlichen in die Verantwortung als „Götti“ und „Gotte“ für die jüngeren jugendlichen Mitarbeitenden hineinwachsen können. Fachpersonen Jugendzentrum Das vertrauensvolle Arbeitsklima im Mitarbeiterteam prägte 2011 den starken Teamzusammenhalt. Die Zusammenarbeit verlief sehr zufriedenstellend, ein Fachaustausch fand regelmässig statt. Einerseits arbeiten die Mitarbeitenden der Offenen Jugendarbeit in einer grossen Selbständigkeit und haben Arbeitsgebiete, für die sie verantwortlich sind, andererseits besteht eine grosse Unterstützung durch die Teamkolleginnen und Kollegen. Das positive Arbeitsklima wirkte sich auch auf die U15/20- Mitarbeitenden und die jugendlichen Besuchenden aus.

29


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.