Mikrofasern von Kleidung als Verschmutzer der Weltmeere Die Verschmutzung der Weltmeere durch Mikroplastikfasern ist ein ernsthaftes Problem Wir haben bestimmt schon alle das Foto von der Schildkröte mit dem deformierten, in einem Sixpack-Ring eingeschnürten Panzer gesehen, oder das von dem tropischen Strand, der Traum der Südsee, wenn er nicht mit Plastikmüll übersät wäre. Doch für die Meeresforscher gibt es noch ein weiteres schwerwiegendes Problem: die Vermüllung mit unzähligen mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Sie sind praktisch überall, werden von Meerestieren aufgenommen und kontaminieren die Ökosysteme. Mikroplastik (Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm) stellen eine enorme Gefahr für die marinen Ökosysteme dar. Und es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass ein beträchtlicher Anteil dieser Mikroplastik-Verschmutzung aus unzähligen Synthetikfasern besteht, die von Fleece-Kleidung stammt. In den letzten fünf Jahren haben mehrere Studien bestätigt, dass ein einziges Kleidungsstück aus Fleece bis zu 1.900 Mikrofasern pro Waschvorgang abstößt. Eine neuere Studie veranschlagt die Anzahl der Mikrofasern sogar mit 250.000 pro Waschvorgang. Aufgrund der wachsenden Besorgnis angesichts dieses immer drängender werdenden Problems gab Patagonia letztes Jahr ein Forschungsprojekt in Auftrag, das von Patricia Holden, einer renommierten Mikrobiologin an der Bren School of Environmental Science and Management an der University of California, Santa Barbara, geleitet wird. Die Studie mit dem Titel „Microfiber Pollution and the Apparel Industry“ (dt. Mikrofaserverschmutzung und die Bekleidungsindustrie) wurde im Frühjahr 2016 abgeschlossen. Die Studenten werteten die gesamte Literatur und Forschungsarbeiten zu diesem Thema aus, sie testeten Kleidungsstücke von Patagonia, um zu bestimmen, welche Materialien die meisten Fasern abgeben und erforschten Lösungen, um die Auswirkungen zu minimieren. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um besser zu verstehen, in welchem Umfang die synthetischen Mikrofasern in den Weltmeeren die Ökosysteme schädigen. Dadurch werden wir nicht nur ein besseres Verständnis für das Problem selbst erlangen, wir werden auch in der Lage sein, es in den Kontext anderer dringender Umweltprobleme einzuordnen. Diese Studie hat uns ein erstes Verständnis davon vermittelt, inwiefern wir zum bestehenden Problem beitragen. Wir hoffen, dass auch andere Unternehmen unserer Branche sowie die gesamte Bekleidungsindustrie davon Kenntnis nehmen. In der Zwischenzeit unterstützen wir auch weiterhin mehrere gemeinnützige Organisationen, um auf das Problem des Mikroplastiks in den Weltmeeren aufmerksam zu machen. Zudem haben wir über unseren Tin Shed Ventures Fonds in Tersus Solutions investiert, ein Unternehmen, das sich der wasserfreien Textilverarbeitung widmet. Die Technologie von Tersus wird dazu beitragen, den Anteil von Mikrofasern im Abwasser mit der Zeit zu reduzieren.
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