Theatermagazin Szene November/Dezember 2014

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THEATER HEILBRONN · SZENE – DAS THEATERMAGAZIN · AUSGABE 22

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PETERCHENS MONDFAHRT Peter und Anne reisen mit Maikäfer Sumsemann zum Mond, um sein sechstes Beinchen zurückzuholen. Dabei erleben sie die unglaublichsten Abenteuer. »Peterchens Mondfahrt«: unser Märchen zur Weihnachtszeit. S. 03

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DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER Hoppla, was kostet die Welt! Als sich der junge Werther auf den ersten Blick in Lotte verliebt, kann er nur schwer akzeptieren, dass sie einem anderen gehört – Goethes Kultroman als Stück für junge Leute. S. 05

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ANTIGONE Antigone will gegen den Willen von Kreon, Herrscher von Theben, ihren toten Bruder, einen Staatsfeind, bestatten. Dabei riskiert sie ihr Leben. John von Düffels Fassung der antiken Tragödie wird in Heilbronn erstaufgeführt. S. 06

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DIE TATORTREINIGER Blutlachen entfernen, Hotelzimmer säubern, in denen »Leichen« herumlagen – die Arbeit des Reinigungsdienstes im Theater unterscheidet sich sehr von der Arbeit anderer Fachkräfte für Ordnung und Sauberkeit. S. 14

MADAME BOVARY FOTO: THOMAS BRAUN


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ALEJANDRO QUINTANA INSZENIERT IN SANTIAGO DE CHILE NACH ÜBER 40 JAHREN ERSTE ARBEIT IN DER HEIMAT

Von Silke Zschäckel ER ERFAHRENE REGISSEUR ALEJANDRO QUINTANA IST AUFGEREGT, ALS WÜRDE ER ZUM ERSTEN MAL INSZENIEREN. Denn seit über 40 Jahren wird er endlich wieder in seinem Heimatland Chile arbeiten und dort eine wichtige Uraufführung auf die Bühne bringen: »El principe desolado« (dt. »Der verlassene Prinz«) von Juan Radrigán. Von Ende Oktober bis Ende Januar arbeitet er in Chile. Juan Radrigán ist einer der wichtigsten Autoren in Chile. »Einer, der von ganz unten kommt«, erzählt Alejandro Quintana. Während der Zeit der Pinochet-Diktatur war er einer der meist gespielten Autoren im Theater-Untergrund, da wo sich die Gegner des Regimes versammelten. Quintana, der als politisch Verfolgter nach dem Putsch 1973 sein Land verlassen musste, hat die Arbeit dieser Theaterszene aus der DDR verfolgt. Irgendwann hat der Regisseur seinen Landsmann kennengelernt und hin und wieder bei internationalen Festivals getroffen. »Wir haben uns immer vorgenommen, mal zusammen zu arbeiten, aber bisher hat es nie geklappt.« Als Quintana vor zwei Jahren in Chile seine Familie besuchte, wurAlejandro Quintana in Chile auf Isla Negra de er als Theatermann auch vom Fernsehen interviewt. »Denn es ist für Chilenen etwas Besonderes, dass ein Landsmann Shakespeare, Brecht und die ganze Weltliteratur inszeniert«, nennt er als Grund für das mediale Interesse. Auf die Frage, was er sich noch wünsche, wenn er doch schon alle großen Autoren auf die Bühne gebracht habe, sagte er: »Ich möchte ein Stück von Juan Radrigán inszenieren.« Der Autor sah das Interview und nahm Kontakt zu Alejandro Quintana auf. Der bat in Heilbronn um Freistellung und nun ist es endlich soweit. »Es ist nicht nur wundervoll, in Chile zu arbeiten«, sagt der 63-Jährige. Es sei auch ein großartiges Stück, das er in einer zum Theater umgebauten ehemaligen Busfabrik inszenieren wird. »El principe desolado« erzählt mit einer mythologischen Parabel von der Geschichte seines Landes in den letzten 40 Jahren. Darin sind Luzifer, der gefallene Engel, und Lilith, die erste Frau Adams, ein Paar, das aus dem Garten Eden – hier das Synonym für das wunderschöne Land Chile – vertrieben wurde. Ihre Kinder wurden ihnen weggenommen und im Umerziehungslager zu Führungspersönlichkeiten der neuen Ordnung gemacht. Sie sind es schließlich, die ihren eigenen Eltern die Rückkehr in den Garten verweigern. Als es Luzifer und Lilith doch gelingt, spüren sie, dass sie dort eigentlich nicht mehr leben können und das Drama nimmt seinen Lauf. »Chile gilt zwar als Demokratie, aber das Land ist aufgebaut auf der Verfassung der Diktatur und die Wunden der Pinochet-Zeit sind längst nicht verheilt«, sagt Alejandro Quintana. Seine Landsleute werden die Metaphern sofort verstehen, ist er sich sicher. Im Sommer war er schon 10 Tage in Santiago, um die Inszenierung mit seinem Bühnenbildner, dem Kostümbildner und dem Musiker vorzubereiten. »Ich fühle mich elektrisiert, als wäre ich zum ersten Mal verliebt«, beschreibt der Regisseur die Vorfreude auf die Arbeit. Und doch spürt er auch an sich selbst ganz deutlich, dass er seine neue Heimat Deutschland niemals aufgeben könnte, um ganz nach Chile zurückzukehren. »Ich bin dabei, meine Wurzeln wieder neu zu entdecken, das ist schön«, sagt er. »Aber mein Leben – das sind die zwei Welten: Deutschland und Chile.«

KO M Ö D I E N H A U S

AUSSER KONTROLLE KO M Ö D I E VO N R AY C O O N E Y

Inszenierung Alejandro Quintana

IMPRESSUM HERAUSGEBER: Theater Heilbronn Berliner Platz 1 74072 Heilbronn INTENDANT: Axel Vornam REDAKTION: Silke Zschäckel 07131/56 34 03 pressebuero@theater-hn.de FOTOS: Fotostudio M42 Katja Zern und Thomas Frank, Thomas Braun GRAFIK, DESIGN, LAYOUT: Johannes Pfeffer, Theater Heilbronn SEIDLDESIGN, www.seidldesign.com ANZEIGEN: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, Martin Küfner (verantw.) DRUCK: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG KARTENTELEFON: 07131/56 30 01 SPIELZEIT 2014/2015 Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst


Eine abenteuerliche Reise zum Mond

PREMIERE PETERCHENS MONDFAHRT

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»PETERCHENS MONDFAHRT« IST DAS DIESJÄHRIGE WEIHNACHTSMÄRCHEN

Auf dem Mond ist das sechste Bein von Maikäfer Sumseman Foto: Kirsty Pargeter - Fotolia.com

Von Stefan Schletter AS FÜR EIN ABENTEUER! Da sitzen die Geschwister Anne und Peter nichtsahnend in ihrem Zimmer und machen sich wie jeden Abend fertig zum Schlafen gehen und kurze Zeit später sind sie schon mit Geheimauftrag unterwegs zum Mond. Mission Käferbein. So schnell kann es gehen, wenn man die notwendigen Qualifikationen mitbringt. In Annes und Peters Fall ist es ihre Tierliebe, die ihnen diese wundersame Reise beschert. Beide haben nämlich noch nie ein Tier gequält und nur deshalb können sie dem Maikäfer Sumsemann helfen, sein verlorenes Bein vom Mond zurückzuholen. Doch der Reihe nach: Der musikalische Maikäfer-Clan der Sumsemanns, dessen letzter Vertreter just vor dem Fenster der Kinder wohnt, hat nämlich seit Generationen nur

Nachkommen mit fünf Beinen. Die tragische Geschichte, wie es dazu kam, geht so: Ein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Sumsemanns kletterte in seiner Hochzeitsnacht mit seiner auserwählten Maikäferfrau auf eine Birke am nahen See, um den romantischen Abend zu genießen, als plötzlich ein böser Mann, ein Holzdieb, daher kam und mit einem Hieb den Ast abschlug, auf dem das Maikäferpaar friedlich saß. Der Schlag hatte eine solche Wucht und traf den armen Ur-Sumsemann so unglücklich, dass auch eines seiner Beine abgeschlagen wurde. Doch die böse Tat blieb nicht unbemerkt. Die Nachtfee hatte alles beobachtet und kurzerhand den Holzdieb zur Strafe auf den Mond verbannt – allerdings mitsamt dem sechsten Beinchen des Herrn Sumsemann. Die Fee sah den großen Jammer des Käfers und

bekam Mitleid. Zwar könne sie die Strafe für den bösen Mann nicht aufheben, sagte sie, aber es gäbe zumindest eine kleine Chance, das Beinchen zurückzubekommen. Man müsse nur zwei Kinder finden, die noch nie ein Tierchen gequält hätten. Leichter gesagt, als getan. Und so mussten Generationen von Maikäfern mit nur fünf Beinchen in den Frühling starten, bis eines schönen Abends Sumsemann endlich auf Anne und Peter traf. Auf der abenteuerlichen Reise lernen die beiden Kinder viele illustre Gestalten kennen wie den Sandmann, die Nachtfee, den Milchstraßenmann und einen kleinen Bären, der sie tapfer begleitet. Am Ende kommt es selbstverständlich zum großen Showdown auf dem Mond. Hier brauchen die Kinder tatkräftige Unterstützung von Naturgewalten wie Blitz, Donner, Hagel

und Schneesturm, um den bösen Mondmann zu besiegen und das geraubte Käferbein wieder zurück auf die Erde zu bringen. Bereits 1912 wurde Gerdt von Bassewitz' Märchen »Peterchens Mondfahrt« uraufgeführt und gehört seither zu den erfolgreichsten deutschen Kinderstücken. Es blieb der einzige Erfolg des Autors, der 1878 in Allewind/ Württemberg geboren wurde und sich 1923 in Berlin das Leben nahm. Für das Theater Heilbronn hat der Schriftsteller Holger Teschke eine eigene Fassung erstellt, die dem Kern der Geschichte treu bleibt und die Mondfahrt in einer lebendigen und zeitgemäßen Sprache nacherzählt. Für das fantasievolle Bühnenuniversum sorgt Ausstatter Toto, der gemeinsam mit Regisseur Michael Blumenthal das Publikum mit auf eine zauberhafte Reise zum Mond nimmt.

PETERCHENS MONDFAHRT MÄRCHEN NACH GERDT VON BASSEWITZ IN EINER BEARBEITUNG VON HOLGER TESCHKE PREMIERE AM 09. NOVEMBER 2014 15.00 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE MICHAEL BLUMENTHAL AUSSTATTUNG TOTO MUSIK THOMAS BLOCH BOHNHOFF DRAMATURGIE STEFAN SCHLETTER MIT JOHANNES BAHR, SYLVIA BRETSCHNEIDER, OLIVER FIRIT, KATHARINA LEONORE GOEBEL, FERDINAND SEEBACHER, UTE VON STOCKERT, TOBIAS D. WEBER

Vorstellungen: Mo. 17.11.2014, 11.45 Uhr So. 23.11.2014, 15.00 Uhr Mo. 24.11.2014, 11.45 Uhr Mo. 01.12.2014, 11.45 Uhr So. 21.12.2014, 15.00 Uhr Fr. 26.12.2014, 11.00 Uhr So. 04.01.2015, 15.00 Uhr Weitere Vorstellungstermine unter www.theater-heilbronn.de


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PREMIERE MISERY

Fan Nummer eins STEPHEN KINGS BESTSELLER »MISERY« IM KOMÖDIENHAUS

VERMISST!

Von Stefanie Symmank ÜR VIELE LESERATTEN WÜRDE SICHER EIN TRAUM IN ERFÜLLUNG GEHEN, WENN JUSSI ADLER-OLSEN BEI IHNEN IM GÄSTEZIMMER SEINEN NEUSTEN KRIMINALROMAN SCHREIBEN WÜRDE. Und viele Jugendliche haben sich bestimmt auch gewünscht, dass Joanne K. Rowling in ihrem Kinderzimmer endlich ein weiteres Fantasy-Buch um den Zauberschüler Harry Potter schreibt, damit sie wissen, ob das Gute gegen das Böse siegt – und zwar so schnell wie möglich. Für Annie Wilkes, eine der zwei Hauptfiguren in Stephen Kings Bestseller »Misery« und bei uns gespielt von Ensemblemitglied Angelika Hart, wird dieser Wunsch Wirklichkeit. Annie ist Pauls Fan Nummer eins und als solcher ist es eine Ehre für sie, ihn in ihrem Haus nach seinem schweren Unfall gesund zu pflegen. Zum Dank dafür muss er ihr »nur« einen weiteren Misery-Roman schreiben. Was zunächst nach einer Win-win-Situation aussieht, entwickelt sich für Paul zum Alptraum. Mit ihrem Hang zu Gewalt und Aggression zwingt Annie Paul, ihr ganz persönlicher Hausautor zu werden. Die Telefone sind gekappt, dicke Schlösser verriegeln sämtliche Türen, überall hat sie Fallen aufgestellt, damit ihr etwaige Fluchtversuche nicht entgehen. Paul gehört ihr ganz allein. Hatte ihn früher die Frage »Woher nehmen Sie eigentlich all ihre Ideen« aufgeregt, bringen ihn jetzt Annis perfide Spielchen um seine schmerzstillenden Medikamente und ihr permanentes Schwanken zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt auf die Palme. Dachte er früher,

Paul Sheldon, 42, Romancier. Am besten bekannt durch seine Serie von Abenteuerromanen über die sexy, hitzköpfige, nicht kleinzukriegende Misery Chastain. »Ich glaube, es geht ihm gut«, sagt sein Agent Bryce Bell, »aber ich wünschte, er würde sich bei mir melden und mir so meine Sorgen nehmen. Und seine geschiedenen Frauen wünschten, er würde sich bei ihnen melden und ihnen vor allem ihre finanziellen Sorgen nehmen.« Sheldon wurde zuletzt vor sieben Wochen in Boulder, Colorado, gesehen, wohin er gefahren war, um seinen neuen Roman zu vollenden.

MISERY VON SIMON MOORE NACH DEM ROMAN VON STEPHEN KING PREMIERE AM 15. NOVEMBER 2014 20.00 UHR IM KÖMODIENHAUS Foto: Thomas Braun

mit leichten Kopfschmerzen nicht einen Satz schreiben zu können, wird er sich nun unter größten Schmerzen einen ganzen Roman aus den Fingern pressen müssen. Paul wird zu einer modernen Scheherazade, denn Annie verlangt jeden Tag ein neues »Misery«-Kapitel. Eigentlich wollte Paul sich von seinem Schnulzen-Image der »Misery«-Romane trennen, aber nun ist es gerade dieses Buch, dessen Schreiben ihn am Leben hält. Doch wird Annie auch wirklich ihr Versprechen halten und Paul gehen lassen, wenn er am Ende ist? 1990 kam der Roman »Misery« (dt. »Sie«) des »King of

Horror« in der Regie von Rob Reiner (der u. a. auch »Harry und Sally« filmisch in Szene setzte) in die amerikanischen Kinos. Besonders die »Metzgerszene«, in der Annie (Oscar als Beste Hauptdarstellerin für Cathy Bates) Pauls Fußgelenke mit einem Vorschlaghammer zertrümmert, bleibt vielen Zuschauern in Erinnerung. Allerdings ist diese eine »weichgespülte« Version der Beschreibung aus dem Roman. Die Theaterfassung hält sich an das Original und zeigt, dass Anni als examinierte Krankenschwester nicht nur mit einer Infusionsnadel umzugehen weiß, sondern auch mit einer

Axt und einem Propangasbrenner … Doch keine Angst! Aus dem Komödienhaus wird kein Horrorhaus. »Das Stück ist ein Thriller und arbeitet mit vielen Elementen, um Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen. Ich denke aber, dass der >Horror< des Stücks nur durch das Lachen verarbeitet werden kann, weil man froh ist, das nicht selbst erleben zu müssen«, sagt Regisseur Jens Schmidl und fügt augenzwinkernd hinzu: »Außerdem versuche ich immer, ernste Stücke zu machen, aber irgendwie lacht doch wieder jemand. So wird es sicher auch bei >Misery< sein!«

REGIE JENS SCHMIDL BÜHNE KASPAR ZWIMPFER KOSTÜME MARTINA MÜLLER DRAMATURGIE STEFANIE SYMMANK MIT ANGELIKA HART RAIK SINGER

Nächste Vorstellungstermine: Do. 20.11.2014, 20.00 Uhr Fr. 21.11.2014, 20.00 Uhr So. 23.11.2014, 15.00 Uhr Di. 25.11.2014, 20.00 Uhr Fr. 28.11.2014, 20.00 Uhr Sa. 29.11.2014, 20.00 Uhr Mi. 03.12.2014, 20.00 Uhr Fr. 12.12.2014, 20.00 Uhr Do. 18.12.2014, 20.00 Uhr Sa. 20.12.2014, 20.00 Uhr Sa. 27.12.2014, 20.00 Uhr Sa. 03.01.2015, 20.00 Uhr Fr. 09.01.2015, 20.00 Uhr


»Was ist in unserem Herzen die Welt ohne Liebe?«

PREMIERE DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

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GOETHES »LEIDEN DES JUNGEN WERTHER« ALS STÜCK FÜR JUGENDLICHE IN DER BOXX

Von Stefan Schletter

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WIE FROH BIN ICH, DASS ICH WEG BIN!« So beginnen »Die Leiden des jungen Werther« und sofort merkt man die Wut und die Unruhe, die in diesem jungen Mann stecken. Weggehen, ausbrechen, frei sein. Getrieben von einer unbändigen Sehnsucht nach Freiheit und nach dem Leben im Hier und Jetzt, macht er sich auf den Weg, Grenzen zu überschreiten und Neuland zu betreten. Jeder Baum und jeder Strauch erscheinen im Lichte seiner Freiheit wie ein kleines Wunder. Und als er dann auch noch Lotte begegnet, ist es um ihn geschehen. Die Welt scheint sich einzig um ihn zu drehen. Und obwohl er bald erfährt, dass Lotte schon vergeben ist, begehrt er sie weiter mit kindlichem Trotz, einem fast hilflosen: ICH WILL, ICH WILL, ICH WILL! Werther ist vollkommen erfüllt von einem Gefühl jugendlichen Totaloptimismus', das ihm ständig suggeriert: Alles ist möglich! Dieses Grundgefühl hat er gemeinsam mit Generationen junger Menschen, die aus der Geborgenheit ihrer Jugend aufbrechen und hin- und hergerissen sind zwischen dem Wunsch, Kind zu bleiben und der Notwendigkeit, erwachsen zu werden. An diesem Punkt setzt auch die BOXX-Inszenierung des Werthers an und nicht etwa am allseits bekannten tragischen Ende. Regisseur Michael Götz stellt die Lebensentwürfe der drei Protagonisten gleichberechtigt nebeneinander. Da ist zum einen der ungestüme Stürmer und Dränger Werther, der für den Moment lebt und zum anderen der besonnene Albert, der sein Leben in einem ordentlichen Rahmen plant – zwischen diesen beiden Polen pendelt verunsichert die liebenswerte Lotte.

Goethes »Die Leiden des jungen Werther« erschien 1774 und war einer der ersten Bestseller der Literaturgeschichte. Der Briefroman entfachte ein regelrechtes Wertherfieber. Teile der

bürgerlichen Jugend begannen Werthertracht (blauer Frack, gelbe Weste, Kniehose aus gelbem Leder und grauer Filzhut) zu tragen. Einige identifizierten sich so sehr mit dem liebeskranken Werther, dass sie sogar sein Ende teilten und sich umbrachten. Noch heute spricht man von einem »Werther-Effekt«, wenn Selbstmorde, über die in den

Medien berichtet wird, Nachahmungstaten auslösen. Doch der Grund für die weltweite Wirkung des Briefromans liegt sicher nicht nur am Suizid des unglücklichen Helden, sondern vielmehr am sprachlichen Geschick des Autors und an der Beschränkung auf die inneren Zustände Werthers, die den Leser von Goethes Text so emo-

tional packen. Diese Energie der Liebe ist es auch, die den 240 Jahre alten Text heute noch so lebendig erscheinen lassen, und die Theaterbühne ist der ideale Ort, um am »himmelhoch jauchzen und zu Tode betrübt sein« der jungen Menschen Lotte, Albert und Werther unmittelbar teilzuhaben.

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER NACH JOHANN WOLFGANG VON GOETHE PREMIERE AM 20. NOVEMBER 2014 20.00 UHR IN DER BOXX REGIE MICHAEL GÖTZ BÜHNE DITTEKE WAIDELICH KOSTÜME IMKE PAULICK DRAMATURGIE STEFAN SCHLETTER MIT BETTINA BURCHARD MANUEL SIEG SEBASTIAN WEISS

Weitere Vorstellungstermine: Di. 25.11.2014, 11.00 Uhr Di. 25.11.2014, 20.00 Uhr Mi. 26.11.2014, 10.00 Uhr Di. 02.12.14, 20.00 Uhr Mi 03.12.14, 11.00 Uhr Di. 09.12.2014, 11.00 Uhr Lehrersichtveranstaltung: 18.11.2014, 18.30 Uhr im Foyer der BOXX. Anmeldung: Antjé Femfert, Tel. 07131/ 56 40 68 oder E-Mail: femfert@theater-hn.de


6 PREMIERE ANTIGONE

Geschichte, Macht, Politik und Antigone JOHN VON DÜFFEL SCHREIBT FÜR DAS THEATER HEILBRONN EINE NEUE BEARBEITUNG VON »ANTIGONE«

John von Düffel Foto: Katja von Düffel

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Von Andreas Frane WIE VERHÄLT MAN SICH IN GESCHICHTE, OHNE SICH IN SIE ZU VERSTRICKEN UND SICH DIE HÄNDE BLUTIG ZU MACHEN?« fragt Johanna Schall. »Kann man politisch handeln, ohne schuldig zu werden?« Das sind Fragen, die in der letzten Spielzeit auch ihre ShakespeareInszenierungen in Bremen, in Heilbronn und in Schwäbisch Hall aufgeworfen haben. Und die sie nun an und mit »Antigone« stellt, die 2.500 Jahre alte Tragödie, die nichts von ihrer Kraft und Relevanz verloren hat. In ihren beiden lebendigen Klassikerinszenierungen in Heilbronn, »Cyrano de Bergerac« und »König Lear«, hat Schall die sehr unterschiedlichen Stoffe mit all ihren virulenten

politischen Fragestellungen für heute erzählt, ohne sie krampfhaft ins Heute zu zerren. So wird es auch bei »Antigone« sein. Und doch ein bisschen anders. Denn die Berliner Regisseurin hat sich in diesem Fall nicht für eine der bekannten Bearbeitungen entschieden, die von Friedrich Hölderlin über Jean Anouilh und Bertolt Brecht bis zu Walter Jens reichen. Sie hat stattdessen den Autor und Dramaturgen John von Düffel gebeten, eine eigene Fassung zu erarbeiten. Von Düffel gilt als ein genauer Beobachter und Beschreiber von Familienbeziehungen. Seine Bearbeitungen von »Buddenbrooks« und »Der dressierte Mann« waren bereits in Heilbronn zu sehen. 2012 schrieb er für das Deutsche Theater in Berlin eine hoch gelobte, sehr

klare Dramatisierung der gesamten Sage um das fluchbeladene thebanische Geschlecht der Labdakiden, die mit der Geschichte des König Ödipus beginnt und mit dem Tod von Antigone endet. Für die Heilbronner Inseznierung hat er nun den »Antigone«-Teil abendfüllend ausgeweitet und um die Geschiochte von Eteokles und Polyneikes ergänzt. Drei Werke der drei großen griechischen Tragödienautoren hat von Düffel für seine Fassung herangezogen und kombiniert: Aischylos' »Sieben gegen Theben«, Sophokles' »Antigone« und Euripides' »Die Phönizierinnen«. Er erzählt vom tödlichen Zwist der Ödipus-Söhne Eteokles und Polyneikes, vom Versuch des alten und neuen Herrschers Kreon, nach Krieg und Untergang der Brüder die gesellschaftlichen und politischen

Sophokles

Euripides

Foto: Wolfgang Sauber, Wikimedia Commons

Foto Marie-Lan Nguye, Wikimedia Commons

Verhältnisse in Theben durch klare Regeln zu ordnen, und von der Ödipus-Tochter Antigone, die sich genau in diesem prekären Moment seinem Verbot, den zum Staatsfeind deklarierten Polyneikes zu bestatten, widersetzt und damit seine Macht herausfordert. Hegel hat in seiner berühmten Interpretation in diesem Konflikt von Staats- und Familieninteresse das Aufeinanderprallen von zwei gleichberechtigten Positionen gesehen. Doch mehr noch steht im Mittelpunkt – auch in von Düffels Fassung – eine Krise von Macht und Politik, ein Politiker, der als Ratgeber den Staat gerettet hat und nun als Machthaber scheitert, weil er beratungsresistent das Recht in die eigenen Hände nimmt. »Und das«, meint Johanna Schall, »ist eminent aktuell und politisch«.

Aischylos Foto: Sailko, Wikimedia Commons

ANTIGONE TRAGÖDIE NACH SOPHOKLES, EURIPIDES UND AISCHYLOS IN EINER FASSUNG VON JOHN VON DÜFFEL PREMIERE AM 22. NOVEMBER 2014 19.30 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE JOHANNA SCHALL AUSSTATTUNG HEIKE NEUGEBAUER DRAMATURGIE ANDREAS FRANE MIT ANASTASIJA BRÄUNIGER, NILS BRÜCK, STEFAN EICHBERG, JOACHIM FOERSTER, GABRIEL KEMMETHER, FRANK LIENERTMONDANELLI, JUDITH LILLY RAAB, KATHARINA VOß

Weitere Vorstellungstermine: Fr. 28.11.2014, 19.30 Uhr Do. 04.12.2014, 19.30 Uhr Di. 16.12.2014, 19.30 Uhr Di. 30.12.2014, 19.30 Uhr So. 11.01.2015, 15.00 Uhr Mi. 14.01.2015, 19.30 Uhr Mi. 11.02.2015, 19.30 Uhr Di. 17.02.2015, 19.30 Uhr Sa. 21.02.2015, 19.30 Uhr So. 22.02.2015, 19.30 Uhr Fr. 27.02.2015, 19.30 Uhr Do. 19.03.2015, 19.30 Uhr So. 22.03.2015, 19.30 Uhr Mi. 25.03.2015, 19.30 Uhr Do. 09.04.2015, 19.30 Uhr Fr. 17.04.2015, 19.30 Uhr Sa. 18.04.2015, 19.30 Uhr Theaterfrühstück Sonntag, 09. November 2014 11.00 Uhr, Foyer Großes Haus Einführungsveranstaltung (2,00 ¤) mit Frühstücksbuffet (12,00 ¤) von 10.00 – 10.45 Uhr


7 PREMIERE HÄNSEL UND GRETEL

Knusper, Knusper, Knäuschen …

MÄRCHENOPER »HÄNSEL UND GRETEL« AUS DEM STAATSTHEATER KARLSRUHE ZU GAST

Foto: Badisches Staatstheater Karlsruhe

Von Silke Zschäckel BWOHL EIGENTLICH NUR DIE LEBKUCHEN, AUS DENEN DAS HEXENHAUS BESTEHT, DIE BEZIEHUNG ZU WEIHNACHTEN HERSTELLEN, IST DIE MÄRCHENOPER »HÄNSEL UND GRETEL« IN DEN THEATERN EINES DER BELIEBTESTEN WERKE ZUR WEIHNACHTSZEIT. Was für ein Glück, dass das Theater Heilbronn die Karlsruher Interpretation des ehemaligen Intendanten Achim Thorwald für eine Gastspielreihe von acht Vorstellungen verpflichten konnte. Am 30. November ist die Heilbronner Premiere dieser erfolgreichsten Märchenoper aller Zeiten. Eigentlich wurde Engelbert Humperdinck im Jahre 1890 von seiner Schwester lediglich gebeten, einige Kinderlieder für ihr kleines Märchenspiel »Hänsel und Gretel«, das sie im Familienkreis aufführen wollte, zu schreiben. Doch die Lieder stießen auf so große Begeisterung, dass er sich entschloss,

aus dem kleinen Singspiel eine abendfüllende Oper zu machen, die 1893 in Weimar unter dem Dirigat von Richard Strauss ihre umjubelte Uraufführung erlebte. Entstanden war ein dramatisches und sinfonisches Meisterwerk über den ungewöhnlichen Reifungsprozess eines Geschwisterpaares, ein »Stück Kinderleben«, wie es der Komponist selbst der Ouvertüre voranstellte. Das Libretto von Humperdincks Schwester Adelheid Wette orientiert sich am Märchen der Brüder Grimm. Hänsel und Gretel leben unter ärmlichen Verhältnissen mit ihrem Vater, dem Besenbinder, und der Mutter zusammen. Als sie eines Tages übermütig spielen, anstatt ihre Arbeit zu erledigen, werden sie von der Mutter zur Strafe in den Wald geschickt, um Beeren zu sammeln. Der Vater macht seiner Frau Vorwürfe, denn im Wald treibt eine gefähr-

liche Hexe ihr Unwesen. Beim Beerensuchen merken die Kinder nicht, wie schnell es dunkel wird. Mit Einbruch der Nacht wird ihnen mulmig zumute. Der Sandmann schickt sie mit seinem tröstenden Abendsegen in den Schlaf. Am nächsten Morgen stehen sie vor einem Haus aus Lebkuchen und Zuckerzeug. Als sie davon naschen wollen, erscheint plötzlich die Hexe und nimmt sie gefangen. Hänsel soll im Ofen gebraten werden und Gretel für sie arbeiten, doch durch eine List gelingt es den Kindern, stattdessen die Hexe in den Ofen zu stoßen und die vielen Kinder, die schon von ihr verzaubert wurden, zu befreien.

Der berühmte Kinderpsychologe Bruno Bettelheim schrieb: »Solange Kinder an Hexen glauben – wie sie es immer getan haben und immer tun werden, bis sie so alt geworden sind, dass sie sich nicht mehr gezwungen sehen, ihren gestaltlosen Ängsten eine menschenähnliche Gestalt zu geben, sollte man ihnen Geschichten erzählen, in denen gescheite Kinder es fertigbringen, sich von solchen Verfolger-Figuren ihrer Phantasie zu befreien. Wenn ihnen das gelingt, haben sie davon – genau wie Hänsel und Gretel – einen ungeheuren Gewinn.«

HÄNSEL UND GRETEL OPER VON ENGELBERT HUMPERDINCK GASTSPIEL DES BADISCHEN STAATSTHEATERS KARLSRUHE PREMIERE AM 30. NOVEMBER 2014 19.30 UHR IM GROSSEN HAUS MUSIKALISCHE LEITUNG ULRICH WAGNER REGIE ACHIM THORWALD CHOREOGRAFIE ANDRE GOLSESCU BÜHNE CHRISTIAN FLOEREN KOSTÜME UTE FRÜHLING MIT SOLISTEN DES BADISCHEN STAATSTHEATERS, BADISCHE STAATSKAPELLE KARLSRUHE

Weitere Vorstellungstermine: Di. 02.12.2014, 19.30 - 21.45 Uhr Mi. 03.12.2014, 19.30 - 21.45 Uhr Mi. 10.12.2014, 19.30 - 21.45 Uhr Do. 18.12.2014, 19.30 - 21.45 Uhr Fr. 09.01.2015, 19.30 - 21.45 Uhr So. 18.01.2015, 19.30 - 21.45 Uhr Fr. 06.02.2015, 19.30 - 21.45 Uhr


SPIELPLAN NOVEMBER

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02 SO

19:30 UHR

GROSSES HAUS

DER GEIZIGE

09 SO

Komödie von Molière

MIETE A/G, VOLKSBÜHNE -5, -T

03 MO

18:00 UHR

FOYER GROSSES HAUS

11:00 UHR

OBERES FOYER

THEATERFRÜHSTÜCK ZU »ANTIGONE« & »DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER«

18 DI

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GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

DI

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 18:30 UHR

BOXX

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

15:00 UHR

ANMELDUNG: 07131 / 56 40 68 ODER E-MAIL: FEMFERT@THEATER-HN.DE

FOYER BOXX

LEHRERSICHTVERANSTALTUNG ZU »DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER«

GROSSES HAUS PREMIERE

11:00 & 20:00 UHR

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe

Einführungsveranstaltung (2,00 ¤) mit Frühstücksbuffet (12,00 ¤) von 10:00 bis 10:45 Uhr PETERCHENS MONDFAHRT

THEATERFÜHRUNG

10:00 UHR

20:00 UHR

KOMÖDIENHAUS

MISERY

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King MIETE ROT

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

ANMELDUNG: 07131 / 56 30 01

20:00 UHR

KOMÖDIENHAUS THEATER

SPEZIAL

VINCENT KLINK & PATRICK BEBELAAR

Gegen den Zeitgeist

04 DI

11:00 UHR

20 DO

BOXX

DIE KUH ROSMARIE

Kinderstück von Andri Beyeler 19:30 UHR

10:00 UHR

GROSSES HAUS

10 MO

DER KLEINE HORRORLADEN

11:00 UHR

18:30 UHR

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OBERES FOYER

LEHRERSICHTVERANSTALTUNG ZU »ANTIGONE«

MI

ANMELDUNG: 07131/56 37 94 ODER E-MAIL: KLUMBACH@THEATER-HN. DE

BOXX

TORTUGA

Piratengeschichten und Seemannsgarn von Paul Steinmann

20:00 UHR

12 MI

19:30 UHR

Best of Stephen King zum Thriller »Misery« von Stephen King

MIETE GELB 1, LANDFRAUEN 1

GROSSES HAUS

DER GEIZIGE

20:00 UHR

Komödie von Molière

BOXX PREMIERE

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

MIETE J

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe MI

11:00 UHR

BOXX

DAS HERZ EINES BOXERS

Schauspiel von Lutz Hübner

13 DO

10:00 UHR

06 DO

GROSSES HAUS

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker

DAS HERZ EINES BOXERS 20:00 UHR

21 FR

MIETE D/DL, K/KL

Schauspiel von Lutz Hübner

20:00 UHR

KOMÖDIENHAUS

MISERY

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King MIETE GRÜN 1, VOLKSBÜHNE 4

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

BOXX

AUTOR IM GESPRÄCH

Koproduktion mit der Stadtbibliothek Heilbronn und dem SWR-Studio Heilbronn

14 FR

WOLFGANG NIESS IM GESPRÄCH MIT SIBYLLE LEWITSCHAROFF

10:00 UHR

28 FR

GROSSES HAUS

22 SA

19:30 UHR ANTIGONE

GROSSES HAUS

MIETE E/EL

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

MIETE P

20:00 UHR

BOXX

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

JEKYLL & HYDE

Live-Hörspiel von Eike Hannemann nach Robert Louis Stevenson

Schauspiel von Philipp Löhle

KOMÖDIENHAUS

MISERY

BOXX WIEDERAUFNAHME

MIETE GRÜN 2

ANMELDUNG: 07131/56 30 66 ODER E-MAIL: SINGER@THEATER-HN.DE GROSSES HAUS

DER KLEINE HORRORLADEN

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

15 SA

19:30 UHR

GROSSES HAUS

DER GEIZIGE

23 SO

Komödie von Molière 20:00 UHR

KOMÖDIENHAUS PREMIERE

MISERY

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

ANMELDUNG: 07131 / 56 30 01 ODER E-MAIL: KASSE@THEATER-HN.DE 19:30 UHR

16 SO

15:00 & 19:30 UHR

LISA FITZ

Mut – vom Hasen zum Löwen

20:00 UHR

KOMÖDIENHAUS

MISERY

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King MIETE GRAU 1

KOMÖDIENHAUS

MIETE PINK

GROSSES HAUS

VERMIETUNG

KUNST 07 HEILBRONN E.V.

MO

10:00 & 11:45 UHR

GROSSES HAUS

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

Theater Radelrutsch

GROSSES HAUS PREMIERE

HÄNSEL UND GRETEL

24

10:00 & 11:45 UHR

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 18:00 UHR

PETERCHENS MONDFAHRT

BOXX GASTSPIEL

GUTE NACHT, MEIN BÄR 19:30 UHR

MO

17

15:00 UHR

30 SO

MUSICAL & MORE EINFACH MÄRCHENHAFT

MIETE M

KOMÖDIENHAUS THEATER

BOXX GASTSPIEL

GUTE NACHT, MEIN BÄR

Theater Radelrutsch

GROSSES HAUS

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

Tänzerische Reise durch die Märchenwelt

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker 20:00 UHR

15:00 UHR

MISERY

GROSSES HAUS

SPEZIAL

SA

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 15:00 UHR

MADAME BOVARY

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

29

PETERCHENS MONDFAHRT

OBERES FOYER

LEHRERSICHTVERANSTALTUNG ZU »PETERCHENS MONDFAHRT«

OBERES FOYER

THEATERFRÜHSTÜCK ZU »HÄNSEL UND GRETEL«

15:00 UHR

MIETE GOLD, LANDFRAUEN 2 10:45 UHR

11:00 UHR

Einführungsveranstaltung (2,00 ¤) mit Frühstücksbuffet (12,00 ¤) von 10:00 bis 10:45 Uhr

LANDFRAUEN 3

MIETE R/VOLKSBÜHNE -4,-6, -X

SA

BOXX GASTSPIEL

Tragödie nach Sophokles, Euripides und Aischylos

GROSSES HAUS PREMIERE

Tragödie nach Sophokles, Euripides und Aischylos 20:00 UHR

PÄDAGOGEN-WORKSHOP ZU »PETERCHENS MONDFAHRT«

19:30 UHR

08

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

ANTIGONE

DAS DING

DO

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Theater Radelrutsch

MIETE L/LL, VOLKSBÜHNE 2 20:00 UHR

10:00 UHR

19:30 UHR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 19:30 UHR

BOXX

Theater Radelrutsch

GUTE NACHT, MEIN BÄR

GROSSES HAUS

Komödie von Molière

16:00 – 18:00 UHR

BOXX GASTSPIEL

10:00 UHR

PETERCHENS MONDFAHRT

DER GEIZIGE

07

10:00

GUTE NACHT, MEIN BÄR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

MADAME BOVARY BOXX

DO

PETERCHENS MONDFAHRT

19:30 UHR

11:00 UHR

27

GROSSES HAUS

T H E AT E R TA G

05

BOXX FOYER

LITERARISCHE MITTAGSPAUSE

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

MIETE B/BL, H/HL

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe 13:00 UHR

KOMÖDIENHAUS

MISERY

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

BOXX

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

Oper von Engelbert Humperdinck Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe MIETE A/G

FOYER GROSSES HAUS

THEATERFÜHRUNG EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN ANMELDUNG: 07131 / 56 30 01

K A R T E N T E L E F O N : 0 7 1 3 1 / 5 6 3 0 0 1 · W W W . T H E A T E R - H E I L B R O N N . D E


SPIELPLAN DEZEMBER

9

ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN

01 MO

10:00 & 11:45 UHR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

11:00 UHR

02 DI

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

BOXX

TORTUGA

Piratengeschichten und Seemannsgarn von Paul Steinmann 19: 30 UHR

08 MO

09 DI

15 MO

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe

Eine weihnachtliche, besinnliche und humorreiche Mitmachgeschichte voll himmlischer Musik THEATER RADELRUTSCH

10 MI

GROSSEN HAUS

TORTUGA

Piratengeschichten und Seemannsgarn von Paul Steinmann

16 DI

20:00 UHR

THEATER RADELRUTSCH

GROSSES HAUS

HÄNSEL UND GRETEL

10:00 & 11:45 UHR

MIETE J/C

Eine weihnachtliche, besinnliche und humorreiche Mitmachgeschichte voll himmlischer Musik

KOMÖDIENHAUS

MISERY

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

19:30 UHR

10:00 & 11:45 UHR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 19:30 UHR

GROSSES HAUS

11 DO

10:00

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker

PETERCHENS MONDFAHRT

MIETE T

11:00 UHR

20:00 UHR

BOXX WIEDERAUFNAHME

MI

BOXX

T H E AT E R TA G

Schauspiel von Lutz Hübner

10:00 & 11:45 UHR

12 FR

18 DO

PETERCHENS MONDFAHRT 10:00 UHR

20:00 UHR

13

15:00 UHR

Kinderstück von Andri Beyeler

11:00 UHR

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

20.00 UHR

GROSSES HAUS

KOMÖDIENHAUS

AUSSER KONTROLLE

Komödie von Ray Cooney

27 SA

FR

Weihnachten ist eine schöne Zeit

Komödie von Molière

MIETE F, VOLKSBÜHNE -3, -7, -8 20:00 UHR

11:00 UHR

MIETE GRAU 3

BOXX

DIE KUH ROSMARIE

Kinderstück von Andri Beyeler GROSSES HAUS

15:00 UHR

28 SO

20:00 UHR

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

GROSSES HAUS

DER KLEINE HORRORLADEN MIETE M/GMA/KMA/VB-L

BOXX GASTSPIEL

DIE KINDER AUS BULLERBÜ

Theater Radelrutsch 19:30 UHR

GROSSES HAUS ZUM LETZTEN MAL

MADAME BOVARY

KOMÖDIENHAUS

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker MIETE A/G

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Märchen nach Gerdt von Bassewitz 19:30 UHR

GROSSES HAUS

20:00 UHR

30 DI

19:30 UHR

GROSSES HAUS

ANTIGONE

Tragödie nach Sophokles, Euripides und Aischylos MIETE B/BL, H/HL

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

BOXX

JEKYLL & HYDE

Live-Hörspiel von Eike Hannemann nach Robert Louis Stevenson

WEIHNACHTSMATINEE 19:30 UHR

KOMÖDIENHAUS

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

MIETE E/EL

GROSSES HAUS OBERES FOYER

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

GROSSES HAUS

DER GEIZIGE

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

THEATER RADELRUTSCH

15:00 UHR

Theater Radelrutsch

MISERY

DER KLEINE HORRORLADEN

Eine weihnachtliche, besinnliche und humorreiche Mitmachgeschichte voll himmlischer Musik

BOXX GASTSPIEL

DIE KINDER AUS BULLERBÜ

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

10:00 UHR

19

15:00 UHR

19:30 UHR

MIETE GELB

HALLELUJAH – FOLGE DEM STERN!

Weihnachten ist eine schöne Zeit

Live-Hörspiel von Eike Hannemann nach Robert Louis Stevenson

BOXX

MIETE L/LL

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

BOXX GASTSPIEL

16:00 UHR

JEKYLL & HYDE

15:00 UHR

DIE KUH ROSMARIE

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

KOMÖDIENHAUS

MIETE GRÜN 3, VOLKSBÜHNE-9

SA

BOXX

Schauspiel von Charles Dickens Gastspiel in englischer Sprache

DER KLEINE HORRORLADEN

MISERY

DER KLEINE HORRORLADEN

MIETE S

GROSSES HAUS GASTSPIEL

A CHRISTMAS CAROL

19:30 UHR

GROSSES HAUS

20:00 UHR

BOXX

Schauspiel von Lutz Hübner

GROSSES HAUS

GROSSES HAUS

FR

MIETE D/DL, K/KL

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

DER KLEINE HORRORLADEN

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

Oper von Engelbert Humperdinck Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe

GROSSES HAUS

MISERY

OBERES FOYER

26

MIETE O

DAS HERZ EINES BOXERS

Solo 2014

WEIHNACHTSMATINEE

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

HÄNSEL UND GRETEL

KOMÖDIENHAUS

GROSSES HAUS

BOXX GASTSPIEL

10:00 & 11:45 UHR

19:30 UHR

MATTHIAS DEUTSCHMANN

11:00 UHR

DI

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker

GROSSES HAUS

LANDFRAUEN 1

23

MADAME BOVARY

MADAME BOVARY

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

19:30 UHR

AMERICAN DRAMA GROUP

GROSSES HAUS

19:30 UHR

GROSSES HAUS

DAS HERZ EINES BOXERS

Ein Insektenkrimi von Paul Shipton

19:30 UHR

MO

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

THEATER SPEZIAL

SO

17

MADAME BOVARY

GROSSES HAUS

20:00 UHR

07

BOXX

Kinderstück von Andri Beyeler

DIE WANZE

SA

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

19:30 UHR

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

22

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

GROSSES HAUS

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

MIETE R, VOLKSBÜHNE-4

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

PETERCHENS MONDFAHRT

DIE KUH ROSMARIE

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Tragödie nach Sophokles, Euripides und Aischylos

Tragödie nach Sophokles, Euripides und Aischylos LANDFRAUEN 2

06

10:00 & 11:45 UHR

11:00 UHR

ANTIGONE

19:30 UHR

15:00 UHR

LANDFRAUEN 3

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

Sputnik e.V.

ANTIGONE

VOLKSBÜHNE-1

FR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

MIETE F, VOLKSBÜHNE-3

MIETE BLAU, VOLKSBÜHNE-2

ABENTEUER DES BURATINO

GROSSES HAUS

HALLELUJAH – FOLGE DEM STERN!

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King

05

10:00 & 11:45 UHR

PETERCHENS MONDFAHRT

Oper von Engelbert Humperdinck Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe

KOMÖDIENHAUS

BOXX

BOXX

19:30 UHR

MISERY

Weihnachten ist eine schöne Zeit GASTSPIEL

BOXX GASTSPIEL

HÄNSEL UND GRETEL

20:00 UHR

DO

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

GROSSES HAUS OBERES FOYER

WEIHNACHTSMATINEE

HALLELUJAH – FOLGE DEM STERN!

19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER

Oper von Engelbert Humperdinck Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe

04

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

11:00 UHR

11.00 & 14.00 & 17.00 UHR

GROSSES HAUS VERMIETUNG

10:00 & 11:45 UHR

10:00 UHR

MIETE V

11:00 UHR

SO

mit Ballett, Modern Dance und Hip-Hop

BOXX

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

Eine weihnachtliche, besinnliche und humorreiche Mitmachgeschichte voll himmlischer Musik

21

WEIHNACHTSAUFFÜHRUNG DES STEPS-TANZSTUDIOS

BOXX

Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker

BOXX GASTSPIEL

HALLELUJAH – FOLGE DEM STERN!

17:00 UHR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

GROSSES HAUS

15:00 UHR

THEATER RADELRUTSCH

GROSSES HAUS

MADAME BOVARY

BOXX

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe

19:30 UHR

SO

PETERCHENS MONDFAHRT

19:30 UHR

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

MI

10:00 & 11:45 UHR

Schauspiel nach Johann Wolfgang von Goethe

MIETE B/H

11:00 UHR

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

14

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

Oper von Engelbert Humperdinck Gastspiel des Badischen Staatstheaters Karlsruhe

03

GROSSES HAUS

PETERCHENS MONDFAHRT

11:00 UHR

GROSSES HAUS

HÄNSEL UND GRETEL

20:00 UHR

10:00 & 11:45 UHR

20 SA

16:00 UHR

GROSSES HAUS GESCHLOSSENE VERANSTALTUNG

PETERCHENS MONDFAHRT

31 MI

18:00 UHR

GROSSES HAUS

DER KLEINE HORRORLADEN

Musical von Alan Menken und Howard Ashman

Märchen nach Gerdt von Bassewitz

18:00 UHR

20:00 UHR

AUSSER KONTROLLE

KOMÖDIENHAUS

MISERY

KOMÖDIENHAUS ZUM

LETZTEN MAL

Komödie von Ray Cooney

Thriller von Simon Moore Nach dem Roman von Stephen King MIETE GRAU 2

K A R T E N T E L E F O N : 0 7 1 3 1 / 5 6 3 0 0 1 · W W W. T H E A T E R - H E I L B R O N N . D E


10 UNSERE NEUEN

ANASTASIJA BRÄUNIGER BETTINA BURCHARD

UNSERE NEUEN

Schauspielerin

Hochschule für Musik und Theater Rostock absolvierte sie ihr Studium – eine schöne, intensive Erfahrung, erinnert sie sich. Während dieser Zeit nahm sie an zwei Wettbewerben teil und gewann 2012 mit »Hysterikon« und 2013 mit »Hamlet Komplex« jeweils den ersten Platz. Bei beiden Produktionen wirkte sie als Regisseurin, Schauspielerin und Musikerin mit. Heilbronn lernte sie an einem regnerischen Novembertag kennen und war erst einmal gar nicht angetan von den Baustellen und dem Lärm rund ums Theater. »Aber das Theater hat einen guten Ruf und ich wusste, dass ich viel spielen und mich entwickeln darf, wenn ich hier angenommen werde.« Also überwog dann doch die Freude über die Zusage. Die Probenzeit für die Inszenierung »Der Geizige« im Frühsommer versöhnte sie dann auch mit der Stadt, und der furiose Einstand, den sie als Mariane in diesem Stück hinlegte, erst recht. Zu tun hat sie derzeit wahrlich genug: als Jane in »Außer Kontrolle« und als Titelheldin in »Antigone«. Anastasija Bräuniger will sich auch wieder eine Tanzschule in Heilbronn suchen, Klavier spielen und malen. Und sie möchte weiter die Welt kennenlernen, um den Blick nach außen nicht zu verlieren. Im nächsten Sommer geht es in den Iran. S. Z.

BETTINA BURCHARD

Schauspielerin

ANASTASIJA BRÄUNIGER

Indien, Israel, Vietnam, Laos, Kambodscha und die Mongolei. Diese Länder hat Anastasija Bräuniger in den vergangenen Jahren bereist – immer allein. »Wenn ich allein unterwegs bin, kann ich an einem Ort bleiben, so lange ich will, oder weiterreisen, wenn das nächste Abenteuer lockt«, erzählt die zierliche Schauspielerin, die seit dieser Spielzeit zum Ensemble des Heilbronner Theaters gehört. Neugier und Offenheit sind auch wichtige Eigenschaften, die sie in ihrer künstlerischen Arbeit auszeichnen. So hieß es jedenfalls in der Laudatio zur Verleihung des proskenion Nachwuchspreises 2014 für Darstellende Kunst, den Anastasija Bräuniger gerade verliehen bekam. Überall, wo sie ist, versucht sie, die Theaterkunst der jeweiligen Kultur kennenzulernen und sich davon inspirieren zu lassen. Ihr multikulturelles Interesse wurde ihr quasi schon in die Wiege gelegt. In Berlin als Tochter einer Russin und eines Deutschen geboren, wuchs sie zweisprachig auf. Russisch war ihre erste Muttersprache und bis heute fährt sie mindestens zweimal im Jahr zu ihrer Großmutter nach Moskau, wo sie auch einen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Bereits mit fünf Jahren begann sie Klavier zu lernen und zu tanzen. Weil ihre Eltern nicht besonders glücklich mit dem deutschen Schulsystem waren, schickten sie Anastasija im Alter von acht Jahren nach Southhampton ins Internat. »Zuerst hatte ich Heimweh, aber dann war es eine wunderschöne Zeit«, erinnert sie sich. Dort hatte sie auch ihr Initialerlebnis in Sachen Theater, denn das Internat hatte einen riesigen Saal mit einer gut ausgestatteten Bühne. Eines Tages versteckte sie sich im Requisitenlager und versank in einer Traumwelt. Von da an schrieb sie kleine Theaterstücke und führte sie zusammen mit ihren Freundinnen in ihrem Zimmer auf. Weil Anastasija nach vier Jahren fast kein Deutsch mehr konnte, holten ihre Eltern sie zurück und schickten sie ins Eliteinternat nach Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie bis zum Abitur blieb. Auch hier war sie dem Schauspielen treu und wusste schon bald, dass sie gern dieses Hobby zum Beruf machen würde. An der

Fotos: Vincent Leifer

Ihren ersten Auftritt am Theater Heilbronn hatte sie schneller als sie gucken konnte. Bettina Burchard war gerade ein paar Tage hier, um mit den Vorproben für das Musical »Der kleine Horrorladen« zu beginnen, da fiel wenige Stunden vor der Vorstellung die weibliche Darstellerin in der Komödie »Ziemlich beste Freunde« aus. Das Haus war ausverkauft, sollte man die Zuschauer wieder wegschicken? Auf die Anfrage an das künftige Ensemblemitglied Bettina Burchard, ob sie bereit für eine schnelle Übernahme wäre, sagte sie sofort »ja«. Sie hatte die Inszenierung zwei Tage vorher gesehen und wusste, was auf sie zukommen würde. Wenige Minuten später war sie schon in der Schneiderei, um die Kostüme anzuprobieren. Dann kam am Nachmittag das Ensemble von »Ziemlich beste Freunde« für eine Übernahmeprobe zusammen und am Abend lief die Vorstellung. Bettina Burchard hat ihre Sache großartig gemacht und sich nicht nur einen Extrabeifall des Publikums verdient, sondern auch die Achtung ihrer Kollegen für diese Einsatzbereitschaft. Das Unkomplizierte, Unprätentiöse liegt ihr im Blut. Sie ist in Paris geboren, hat dort bis zum 18. Lebensjahr gelebt und fühlt sich heute noch dem Französischen näher als dem Deutschen. »Als jüngstes Kind in einer Großfamilie mit vier Geschwistern lernt man es, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Aber man bekommt auch eine Menge Selbstvertrauen«, sagt sie. In der Familie von Bettina Burchard wurde die Beschäftigung mit Kunst und Kultur großgeschrieben. Jeder spielt ein Instrument und zu jedem Familienfest – und davon gab es viele, weil auch die Eltern aus großen Familien stammen – wurden Gedichte vorgetragen und Szenen gespielt. Ihr Engagement im Chor und in der Theater AG führte zwangsläufig dazu, dass die Schauspielerei mehr und mehr zum

Berufswunsch wurde. »Meine große Schwester Marie hat es mir vorgelebt«, sagt Bettina Burchard. Marie Burchard, die an großen deutschen Theatern und in Film und Fernsehen spielt, hat mit ihr für das Vorsprechen an Schauspielschulen geprobt. Auf Anhieb hat es an der Berliner Hochschule für Darstellende Kunst »Ernst Busch« geklappt. Schon während des Studiums spielte sie an der Schaubühne, im ersten Jahr danach stand sie ausschließlich vor der Kamera. Dann folgte ein Engagement am Volkstheater Rostock – keine leichte Zeit, trotz der tollen Rollen, die sie dort zu spielen hatte, vor allem wegen der desolaten Situation, in der sich die gesamte Kultur in Mecklenburg-Vorpommern befindet. Das Angebot aus Heilbronn kam ihr aus mehreren Gründen sehr gelegen. Sie hat hier familiäre Wurzeln. Ihre Großmutter Luise von Rauch hat hier gewohnt, im Rauchschen Haus am Markt direkt gegenüber der Kilianskirche. Der zweite Grund ist ihre andere Schwester, die in Heidelberg Pfarrerin wird. Und der dritte, das sind die neuen Kollegen im Heilbronner Ensemble, von denen einige auch früher in Rostock waren, wie Nils Brück, Sylvia Bretschneider, Judith Lilly Raab und Chefregisseur Alejandro Quintana. Bettina Burchard wohnt jetzt auch in der Nähe der Kilianskirche und findet es toll, wie der Kreis sich schließt. Ihre erste Rolle hat sie im »kleinen Horrorladen« und anschließend ist sie die Lotte im »Werther«. Sie stürzt sich mit Feuereifer in die Theaterarbeit, solange es geht. Denn irgendwann, so viel ist sicher, möchte sie auch eine große Familie mit vielen Kindern haben. S.Z.


11 UNSERE NEUEN

MANUEL SIEG

Schauspielerin

Foto: Vincent Leifer

Foto: Fotostudio M42

Schauspieler

Darin spielt sie eine Abiturientin, die nach dem Tod der Mutter ganz allein einen großen Bauernhof bewirtschaftet, den ihr ein reicher Nachbar aber mit allerlei bösen Tricks streitig machen will. Eine beachtliche Leistung zeigte sie da, zwischen Trauer, Selbstbehauptungswillen und ganz vielen skurrilen Momenten mit ihren beiden sehr eigenwilligen Onkeln, die von Dominik Raacke und Hajo von Stetten verkörpert wurden. Das Metier Film ist nach diesen schönen Erfahrungen auch weiterhin eine Option für sie. Aber nach dem Studium wollte sie zunächst auf die Bühne: »Als Masterstudium quasi«, sagt sie. Denn die Behauptung im Theateralltag ist für sie noch einmal eine große Herausforderung. »Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, ein Stück immer wieder zu spielen und dabei jeden Abend auf gleicher Höhe wie zur Premiere zu sein.« Ihr Einstand als Elise in »Der Geizige« und als Audrey in »Der kleine Horrorladen«jedenfalls ist gelungen. Jetzt hat sie auch eine schöne Wohnung in Heilbronn gefunden und endlich wieder Muße zum Lesen, zum Kochen und Experimentieren mit exotischen Gewürzen und zum Schreiben eigener Songs. Ihr größter Wunsch: »Nur nicht gemütlich werden. Ich möchte nicht aufhören, mich zu entwickeln.« S.Z.

MANUEL SIEG

Augen so hell und strahlend wie ein Bergsee in der Sonne, dazu ein stets kirschrot geschminkter Mund und eine Energie, die aus jeder Geste spricht: Katharina Leonore Goebel ist nicht nur auf der Bühne ein Hingucker, sondern auch im ganz »normalen« Leben. Dass es sie zur Schauspielerei zieht, wusste sie schon seit ihrer Kindheit am Chiemsee. Einen Plan B gab es nie. Wie gut, dass sie auf ihrem Weg Menschen getroffen hat, die das Talent in ihr entdeckt und gefördert haben. Wie Katalin Zsigmondy Zirner, Schauspielerin, Schauspieldozentin und Frau von August Zirner. Sie hat in der Waldorfschule am Chiemsee mit den Schülerinnen und Schülern gearbeitet und Katharina Leonore Goebel nahegelegt, sich an Schauspielschulen zu bewerben. Unter den Zuschauern an der Waldorfschule war der junge Filmstudent Boris Kunz, der sie fragte, ob sie nicht die Hauptrolle in einem seiner Filme spielen wolle. Katharina Leonore Goebel wollte und trat mit »Daniels Asche« als Sophie, ein Mädchen, das gerade den Freund durch einen Autounfall verloren hatte, in die Filmwelt ein. Weitere Angebote für Film und Fernsehen folgten. Fast parallel erhielt sie die Zusage von der Hochschule für Musik und Theater Rostock und zog ans andere Ende der Republik. Ein Schritt, der ihr zunächst unvorstellbar schien – 9 Stunden Zugfahrt entfernt von zu Hause. Aber sehr schnell hat sie den Norden und vor allem die Ausbildung an der Schauspielschule schätzen gelernt. »Dort wurde sehr viel Wert auf Handwerk und Disziplin gelegt, damit wir uns auf diesem Fundament als Persönlichkeiten entfalten können«, beschreibt sie. An der Schauspielschule wurde das vorhandene Talent richtig herausgearbeitet und die persönlichen Besonderheiten, die jeder mitbringt, zur Blüte gebracht. »Dieser Prozess war mit Blut, Schweiß und Tränen verbunden«, erinnert sie sich, »aber nie mit Zweifeln, ob ich auf dem richtigen Weg bin.« Bereits während des Studiums bekam sie ihre erste große Hauptrolle in einem 20.15-Uhr Film für die ARD: »Das Leben ist ein Bauernhof«.

KATHARINA LEONORE GOEBEL

KATHARINA LEONORE GOEBEL

Computerspieleentwickler oder Schauspieler? Schauspieler oder Computerspieleentwickler? Dieser Konflikt tobte einige Jahre in Manuel Sieg. Die Leidenschaft für beides war gleichermaßen groß. Die Entscheidung fiel am technischen Gymnasium seiner Heimatstadt Essen, wo er Informatik als Hauptfach belegte. Computerspiele zu entwickeln, das wurde ihm damals klar, hat nicht nur mit der Erfindung neuer Welten, künstlerischer Kreativität und Fantasie zu tun, sondern vor allem auch mit Programmieren und stupider Analyse seitenlanger Scriptzeilen. »Ich wollte nicht, dass das ein integraler Bestandteil meines Lebens wird«, sagt der 25-jährige Blondschopf mit der stürmischen Frisur. Denn eines hatte er schon in der Jugend über sich gelernt: Er würde nur gut sein, wenn er für eine Sache wirklich brennt. Die Schauspielerei, die könnte es sein. Schon als Kind hat er selbst Sketche geschrieben und aufgeführt, Filme mit animierten Playmobilfiguren gedreht und in seiner Gemeinde Theater gespielt. Auch die vielen selbstkomponierten Songs, selbstkreierten Gesellschaftsspiele und eigenen Gedichte, die er lieber heimlich schrieb, zeugen von seinem kreativen Potential. Seine Schauspielausbildung absolvierte Manuel Sieg in Köln. In der Zeit hatte er das Glück, mehrere Engagements fürs Fernsehen zu bekommen, unter anderem für die Serien »Verbotene Liebe« und »Unter uns«. Eigentlich wollte er an der Akademie der Künste in Ludwigsburg noch draufsatteln, »doch die Jury riet mir ab, sagte, ich sei fertig und solle mich gleich an den Theatern bewerben und lieber dort lernen«, erinnert sich Manuel Sieg. Er bekam sogar ein Empfehlungsschreiben der Jury. Unter den Jurymitgliedern war auch Nils Brück, Schauspieler am Theater Heilbronn, der seit Jahren Schauspielstudenten in Ludwigsburg ausbildet. Er erzählte dem Nachwuchstalent von dem Jungen Theater, das in Heilbronn aufgebaut wird, und bestärkte ihn, sich zu bewerben. Nun ist Manuel

Sieg das erste feste Mitglied des »Jungen Theaters Heilbronn«. »Das ist doch Hammer«, sagt er, »Ich bin beim Aufbau einer ganz neuen Sparte dabei. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich quasi Gründungsmitglied sein darf.« Seinen ersten Auftritt hat er aber im Komödienhaus als eifersüchtiger Ehemann Ronnie in »Außer Kontrolle«. Dabei versucht er so viel wie möglich von seinen erfahrenen Kollegen zu lernen. »Es ist toll, mit Leuten zu spielen, die das Schauspielen im Blut haben und das Handwerk beherrschen«, sagt Manuel Sieg. Auf seine nächste Rolle freut er sich besonders. Er ist der Werther in dem Schauspiel »Die Leiden des jungen Werther« nach dem gleichnamigen Roman von Johann Wolfgang von Goethe. Ein ungestümer Stürmer und Dränger – das dürfte ihm entsprechen. »Ich freue mich aber auch auf den Umgang mit dieser alten, wunderbaren Sprache. Man muss sie richtig durchdenken und verstehen, wenn man sie gut sprechen will.« Seine Träume sind auch voller Sturm und Drang: Mal am Wiener Burgtheater spielen, oder eine Hauptrolle in seinem eigenen Film. S.Z.


12 JUNGE SEITE

***THEMEN-ABI-TOUR Alle Deutsch-Kurse aufgepasst: Zum dritten Mal findet vom 02. – 06. Februar 2015 am Theater Heilbronn die Tour durch die Sternchenthemen im Fach Deutsch statt. Eine Pocketversion von »Dantons Tod« wird in der BOXX Premiere feiern, die erfolgreiche Inszenierung »Homo faber« wird auf der Großen Bühne wieder aufgenommen und Peter Stamm liest aus seinem Roman »Agnes«. Natürlich gibt es auch in diesem Jahr in Verbindung mit dem Vorstellungsbesuch ein vielseitiges, kostenfreies theaterpädagogisches Begleitprogramm wie Intensiv-Workshops, Stückeinführungen und Gespräche mit Beteiligten der Inszenierung. Auf zur ***Themen-Abi-Tour! Anmeldung: Theaterkasse, Tel: 07131/56 30 01 oder E-Mail: kasse@theater-hn.de

Mo. 02.02.2015

Di. 03.02.2015

Mi. 04.02.2015

11.00 – 12.30 Uhr Intensiv-­ Work­shops zu »Dantons Tod« und »Homo faber«

Do. 05.02.2015

Fr. 06.02.2015

Vorstellung »Dantons Tod«

Vorstellung »Dantons Tod«

Intensiv-­ Workshop zu »Homo faber«

Intensiv-­ Workshop zu »Homo faber«

Intensiv-­ Workshop zu »Dantons Tod«

Intensiv-­ Workshop zu »Dantons Tod«

17.00 – 17.45 Uhr

Einführung

Einführung

Einführung

Einführung

18 Uhr

Vorstellung »Homo faber« Lesung mit Peter Stamm »Agnes«

Vorstellung »Homo faber«

Vorstellung »Dantons Tod«

Vorstellung »Dantons Tod«

im Anschluss

Publikums­ gespräch

Publikums­ gespräch

Publikums­ gespräch

Publikums­ gespräch

13.30 – 16.30 Uhr

LEHRERSICHTVERANSTALTUNG Für alle Premieren in der BOXX und die schulrelevanten Stücke im Großen Haus finden Lehrersichtveranstaltungen statt. Zu diesen Proben sind alle Lehrer herzlich eingeladen. Zusätzlich zum Probenbesuch und den exklusiven Einblicken in die Inszenierungen geben Dramaturgen und Theaterpädagoginnen wichtige Informationen. »PETERCHENS MONDFAHRT«

08. November 2014, 10:45 Uhr, Oberes Foyer, Großes Haus Anmeldung: Theaterkasse, Tel. 07131/563001 oder E-Mail: kasse@theater-hn.de

PÄDAGOGENWORKSHOP In diesen kostenfreien Workshops für Lehrende werden Theaterspiele und -übungen für Vorschulgruppen und Klassen vorgestellt und gleich praktisch ausprobiert. Außerdem erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über den Inhalt des Stückes, Interessantes über die Figuren und vieles mehr. PädagogenWorkshops finden in Kombination mit den Lehrersichtveranstaltungen zu den jeweiligen Inszenierungen statt.

»DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER«

18. November 2014, 18:30 Uhr, Foyer BOXX Anmeldung: Antjé Femfert, Tel. 07131/564068 oder E-Mail: femfert@theater-hn.de »ANTIGONE «

20. November 2014, 18:30 Uhr Oberes Foyer, Großes Haus Anmeldung: Ramona Klumbach, Tel. 07131/563794 oder E-Mail: klumbach@theater-hn.de

NÄCHSTER TERMIN:

»Peterchens Mondfahrt« 07. November 2014 von 16 – 18 Uhr, foyer boxx Anmeldungen bitte an: Katrin Singer, Tel. 07131/563066 E-Mail: singer@theater-hn.de


13 JUNGE SEITE

Bist du schon geboxxt? DIE BOXX, DIE SPIELSTÄTTE DES JUNGEN THEATER HEILBRONN, IST ERÖFFNET!

Von Antjé Femfert

Samstag. Ein BOXX-Hocker steht in der Fußgängerzone. An den Seiten des Hockers steht mit großen Buchstaben »Bitte setzen!«. Viele Menschen gehen vorbei. Einige schauen sich ängstlich um. Was könnte wohl passieren, wenn man der Aufforderung nachkommt? Andere lachen und bleiben in sicherer Entfernung stehen. Kinder klopfen auf den Hocker und schauen, ob jemand rauskommt. Dann endlich traut sich ein kleiner Junge. Auf einmal kommen von allen Seiten Jugendliche und sprechen Texte aus »Die Leiden des jungen Werther«. Der Kleine sieht fasziniert zu. Und so schnell die Flashmobber gekommen sind, sind sie auch schon wieder weg. Dieser Flashmob war nur eine von vielen Aktionen beim Eröffnungswochenende der BOXX. Und wer den beeindruckenden Stelzenläufern zum Theater folgte, konnte viel erleben. Mit dem Bestehen verschiedener Prüfungen erhielten kleine und große Zuschauer ein Theaterdiplom. Sprayer gestalteten Wände thematisch zu allen BOXX-Premieren. Kindergesichter verwandelten sich in Mäuse und Schildkröten. Die Schauspieler Angelika Hart und Raik Singer begeisterten mit der Premiere von »Die Kuh Rosmarie«. Und wenn jemand die Frage: »Bist du schon geboxxt?« verneinte, gab es einen BOXX-Aufkleber für die Kleidung. So entstanden oft die witzigsten Stil-Kreationen. Am Abend überzeugten die »Hip-Hopoeten« Markus Gläser, Wolfgang Zarnack und Michael von Bennigsen die jugendlichen Zuschauer, die dann auch gleich zum Abtanzen zum Partyformat Juke/BOXX blieben. Was für ein Wochenende! Was für eine Eröffnung! Was für eine BOXX! Wann kommt Ihr vorbei?

Foto: Jule Fuchs

DubSquare ist Programm! THEATERPÄDAGOGIN ANTJÉ FEMFERT SPRACH NACH DEM DJ-BATTLE IN DER JUKE/BOXX MIT DEM GEWINNER LUKAS TETZLAFF ALIAS DUBSQUARE Herzlichen Glückwunsch! Wie geht es dir denn jetzt? Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich jetzt von der Jury zum BOXX-DJ gewählt wurd Und ich freue mich, dass ich jetzt in der Juke/BOXX noch zwei bis dreimal auflegen darf. Wie würdest du denn deinen Stil beschreiben? Ich versuche einen modernen Stil, zum Beispiel Elektronik, mit ungewöhnlichen Elementen zu mischen, zum Beispiel Mozart. So versuche ich an neue Lieder ranzugehen und schaue dann, was dabei raus kommt. Wie lange bist du schon DJ? Seit einem Jahr. Vor zwei Jahren war ich total inspiriert von elektronischer Musik. Und dann habe ich mir für - für meine Verhältnisse - viel Geld Software gekauft, um selber Musik zu machen. Danach habe ich mich ziemlich schnell als DJ ausprobiert. Wie war das Publikum heute Abend? Ich war ja der dritte DJ, der aufgelegt hat. Und mein Vorgänger hat das Publikum schon ziemlich ausgepowert. Es hat trotzdem total Spaß gemacht, die Leute zum Tanzen zu bringen


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RUBRIK WAS MACHEN SIE EIGENTLICH VORMITTAGS?

DIE TATORTREINIGERINNEN Wohl jeder Mitarbeiter des Theaters wurde in seinem Berufsleben schon einmal gefragt: »Und was machen Sie vormittags?« Viele Menschen haben im Kopf, dass an den Abenden die Vorstellungen im Sonja Meysahn beseitigt die Blutlache aus »Madame Bovary«.

Theater laufen und

Fotos: Thomas Braun

können sich nicht vorstellen, dass Mitarbeiter dort fast rund um die Uhr arbeiten. Zum Beispiel: der Reinigungsdienst

WAS MACHEN SIE EIGENT­L ICH VOR­M ITTAGS

Von Silke Zschäckel

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as Wasser im Wischeimer verfärbt sich rot – blutrot. Immer wieder taucht der Lappen in die Blutlache auf dem Parkett. Sie ist alles, was nach dem Freitod der Emma Bovary übrig bleibt. Zum Glück ist alles nur Theater, die »Tote« strahlend wieder auferstanden und das Blut aus Gelatine und Lebensmittelfarbe. Sobald der Beifall verklungen ist, ruft der Inspizient die »Tatortreinigerin« – den Reinigungsdienst des Theaters. Es ist keine angenehme Aufgabe, die Blutlache zu entfernen, zumal der künstliche Lebenssaft täuschend echt aussieht. »Aber es nützt nichts«, sagt Heike Flößner, »die Bühne muss wieder sauber sein.« Am Theater zu putzen ist kein normaler Job, ergänzt die pragmatische Frau, die seit sechs Jahren Vorarbeiterin der Reinigungskräfte im Haus am Berliner Platz ist. Parallel zu »Madame Bovary« gilt es im Komödienhaus einen anderen »Tatort« zu reinigen, das Hotelzimmer in »Außer Kontrolle«, Fundort einer Leiche. Das hat einen cremefarbenen Teppich, auf dem man jeden Fussel sieht. Eine einzige Dame ist am Abend als Reinigungsdienst im Theater und springt zwischen den Bühnen hin und her. Wenn das Publikum in der Pause seinen Sekt genießt, wird noch mal über

die Bühne gefegt, gesaugt oder gewischt – an manchen Abenden in allen drei Spielstätten hintereinander. »Da weiß man, was man getan hat«, sagt Heike Flößner. Ein sportliches Fitnessprogramm hat sie nicht mehr nötig. Drei Frauen gehören zum Stamm des Reinigungspersonals am Theater. Mit ihren großen Putzwagen ziehen sie durchs Haus und hinterlassen überall eine Spur der Sauberkeit. Heike Flößner ist gelernte Schuhmacherin und stammt aus dem sächsischen Döbeln. 2007 brachte die Liebe sie nach Heilbronn. Sie arbeitet im Wechsel mit Sonja Meysahn, ausgebildete Friseurin aus Stuttgart. Dritte im Bunde ist die Brasilianerin Rosangela Hess, die in ihrem Heimatland als Lehrerin tätig war und wegen ihres Mannes nach Heilbronn kam. Die drei sind ein eingeschworenes Team, das sich gegenseitig nach Kräften unterstützt. Denn die fast 15 500 Quadratmeter in den Foyers und den drei Bühnen, die 1600 Quadratmeter Glasfläche (ohne Fenster) und die über 260 Büros, Sanitärräume und Garderoben zu putzen, ist kein Pappenstiel. Eine Dame hat Frühschicht und fängt um 7 Uhr mit dem Zuschauerraum an. Dann kommt das Foyer bis ungefähr zur Hälfte. »Denn wenn um 10 Uhr die Proben auf den Bühnen beginnen, dürfen wir nicht mehr zu hören

sein.« Anschließend geht es an in die Schauspielergarderoben die Sanitäreinrichtungen für die getragen wurde. Sehr aufwändig, Besucher. obwohl klinisch rein, ist das BühWenn die Probe zu Ende ist, nenbild vom »Geizigen« im Großfolgt der Rest des Foyers. Been Haus. Der Boden ist so blank sonders turbulent sind die Tage wie ein Spiegel. Kein Fußabdruck mit Märchenaufführungen – oft darf zu sehen sein. Hier heißt es sind es zwei hintereinander an Minuten vor der Vorstellung noch einem Vormittag – und Abend»Reinigungsdienst bitte zur Bühvorstellungen. »Da reinigt man ne«. Und mit Grausen erinnert dreimal am Tag den Zuschauersie sich an das Musical »Spring raum und das Foyer.« Ohne Kau- Awakening« mit den meterhohen gummi-Ex und Spezialreiniger Schulbänken im Bühnenbild. für festgetretene Brotkrümel, »Da mussten wir ganz nach oben Kaffee- und Weinflecken läuft klettern. Das brauche ich nicht da nichts. Der Spätdienst putzt jeden Tag.« Leider habe sie beim ab 14.30 Uhr alle drei BühBühnenbild kein Mitspracherecht, nen, dann die Büroräume, ist scherzt Heike Flößner. »Aber während der Vorstellungen auf was tut man nicht alles für die Abruf und säubert am Ende die Kunst.« Bühnen vom gröbsten Schmutz.Heike Flößner geht auch gern ins Theater, hat aber auf Inszenierungen einen ganz anderen Blick als die Zuschauer und beurteilt sie unter dem Reinigungsaspekt. »Manche Stücke haben es richtig in sich.« Bei »John Gabriel Borkmann« gab es eine regelrechte Schlammschlacht, bei »Dantons Tod« und bei »Michael Kohlhaas« waren die Bühnen mit Heike Flößner und Rosangela Hess Torf ausgelegt, der bis am »Tatort Hotelzimmer«


SCHENKEN SIE WARME THEATERPLÄTZE IN DER KALTEN JAHRESZEIT! Die Highlights in der Harmonie Heilbronn! Funke Media presents

GUTSCHEINE in allen Preislagen für einzelne Vorstellungen oder für Vorstellungen mit anschließendem Essen im Theaterrestaurant. DAS WAHLABO berechtigt zum Besuch von 8 Vorstellungen: vier im Großen Haus, zwei im Komödienhaus und zwei in der BOXX. Dazu gehören Gutscheine, mit denen man weitere vier Vorstellungen zu ermäßigten Konditionen besuchen kann.

mit WELTSTAR Deborah Sasson

Freitag 12.12. 20 Uhr

Freitag 26.12. 20 Uhr

Christmas Favorites from Australia’s most talented tenors

DIE THEATERCARD ist ein sehr beliebtes Geschenk. Sie kostet 60 Euro (für Schüler 35 Euro). Inhaber der Theatercard können ein Jahr lang jede Vorstellung zum halben Preis besuchen – egal, wie oft sie ins Theater gehen..Die Theatercard gilt jeweils ein Jahr ab Kaufdatum.

Erstmals Live als Musical MÄHRISCHES THEATER OLOMOUC KÜNSTLERISCHE LEITUNG ROBERT BALOGH

Sonntag 28.12. 18 Uhr

Montag 29.12. 15 Uhr

European Tour 2014/15

LESEKULTUR

-

Samstag 10.01. 20 Uhr

Samstag 24.01. 20 Uhr Mit

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WISSEN

WAS LÄUFT

Sonntag 17.05. 19 Uhr

Freitag 09.01. 20 Uhr

Freitag 23.01. 20 Uhr

Foto: Andrey Kiselev/fotolia

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Mittwoch 13.05. 20 Uhr

Genießen Sie mit uns die Spielzeit 2014/2015 im Theater Heilbronn. Wir berichten ausführlich über Premieren, Uraufführungen, Schauspiele und Musicals und natürlich über das, was sich hinter dem Vorhang abspielt. Überzeugen Sie sich selbst – testen Sie uns jetzt! Gleich anfordern: 07131 615-615 oder www.stimme.de/testen

Gerne können Sie Ihre Eintrittskarten für das Theater Heilbronn auch in allen Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme buchen. Ihr Ticket-Service 07131 615-701

Tickets gibt es bei den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme, bei der TouristInformation Heilbronn, bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Ticket Hotline: 07131/562270

Infos und Tickets auf www.provinztour.de


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THEATER SPEZIAL

THEATER-SPOTS

Groß. Klein. Kunst.

31. Dezember 2014, 18:00 Uhr

Silvester 2014 MIT GESANG UND GENUSS INS NEUE JAHR

Sa. 08.11.2014, 20:00 Uhr Komödienhaus

Lisa Fitz MUT – VOM HASEN ZUM LÖWEN

RÄTSEL FÜR FREUNDE DES MÄRCHENS WER DIESE FRAGE RICHTIG BEANTWORTET, HAT DIE CHANCE, FREIKARTEN FÜR DIE MÄRCHENPREMIERE »PETERCHENS MONDFAHRT« AM 9. NOVEMBER IM GROSSEN HAUS ZU GEWINNEN. WIR VERLOSEN 4X2 FREIKARTEN.

So. 09.11.2014, 20:00 Uhr Komödienhaus

Vincent Klink und Patrick Bebelaar GEGEN DEN ZEITGEIST

WAS SUCHEN PETER UND ANNE AUF DEM MOND? Schicken Sie die richtige Antwort bitte bis spätestens zum 05. November per Mail an pressebuero@theater-hn. de. Sie können auch den Postweg wählen. Dann schicken Sie bitte Ihre Antwort an das Theater Heilbronn, Pressebüro, Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn (unter Angabe Ihrer Telefonnummer). Am 06. November erhalten Sie Antwort, ob Sie zu den Gewinnern gehören. Wenn Sie möchten, können Sie in Ihrer Antwort auch vermerken, ob Sie künftig regelmäßig per E-Mail mit Neuigkeiten aus dem Theater versorgt werden wollen.

Fr. 05. 12.2014, 20:00 Uhr Komödienhaus

Foto: Thomas Braun

Matthias Deutschmann SOLO 2014

Erleben Sie den letzten Abend des Jahres 2014 mit einer fleischfressenden Pflanze oder einem Politiker auf Abwegen! Am 31. Dezember 2014 spielen wir für Sie »Der kleine Horrorladen« und die Komödie »Außer Kontrolle«. Beide Vorstellungen beginnen um 18 Uhr.

Im Anschluss an die Vorstellungen können Sie bei einem festlichen 3-Gänge-Menü in unserer Theatergastronomie »Gaumenspiel« weiterfeiern. Die Inszenierungen können auch ohne Gastronomie gebucht werden. Kartenverkauf unter 07131/563001 oder 563050.

06. November 2014, 20:00 Uhr

Mit freundlicher Unterstützung:

in Kooperation mit:

7., 13. und 21. Dezember 2014

Autor im Gespräch SIBYLLE LEWITSCHAROFF ZU GAST BEI WOLFGANG NIESS (SWR) Gast der nächsten Veranstaltung der beliebten Reihe »Autor im Gespräch« ist eine der stärksten Stimmen der Gegenwartsliteratur: Sibylle Lewitscharoff. SWR-Moderator Wolfgang Niess wird sie zu ihrem ersten Kriminalroman »Killmousky« befragen, der gerade erschienen ist und ein großes Lesevergnügen bietet, weil der Roman die gängigen Vorgaben des Genres nicht allzu ernst nimmt. Ein erstes Buch erschien 1994, aber ihre literarische Karriere begann vier Jahre später in Klagenfurt, wo sie mit einem Kapitel aus ihrer Erzählung »Pong« den Ingeborg Bachmann Preis gewann. Seither folgt ein Preis dem nächsten – mit deutlich zunehmender Tendenz. Für »Apostoloff« erhielt

Weihnachtsmatinee WEIHNACHTEN IST EINE SCHÖNE ZEIT GESCHICHTEN, LIEDER UND GEDICHTE

Foto: Susanne Schleyer

Sibylle Lewitscharoff 2009 den Preis der Leipziger Buchmesse. Auch ihr Roman »Blumenberg« wurde mehrfach ausgezeichnet. »Bestürzend gebildet« sei sie, war in »Literaturen« zu lesen, Deutschlandradio Kultur nannte

sie »eine der besten Stilistinnen der deutschen Gegenwartsliteratur«. Aber wie immer wird es nicht nur um ihr schriftstellerisches Schaffen, sondern auch um den Menschen Sibylle Lewitscharoff gehen.

Auch in diesem Jahr möchten wir Sie wieder herzlich zu unserer Weihnachtsmatinee in der Adventszeit einladen. Wenn es draußen kalt, feucht und dunkel wird, erwärmen Sie Mitglieder unseres Schauspielensembles im Foyer bei Lebkuchen und Plätzchen mit amüsanten und besinnlichen Geschichten, Gedichten und Liedern. Unser musikalischliterarisches Programm, zusammengestellt von Regieassistentin Anne Tysiak und Chefdramaturg Andreas Frane,

wird sich diesmal um die Freuden und Plagen des Schenkens und die Begegnung von Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffeln drehen. Selbstverständlich laden wir Sie auch in diesem Jahr wieder zum gemeinsamen Singen beliebter Weihnachtslieder ein. Bitte beachten Sie: Der Termin am 13. Dezember um 16 Uhr wird ausnahmsweise ein Samstag zu besten Kaffeezeit sein, und so die perfekte Erholung von (vor-)letzten Weihnachtseinkäufen bieten.


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