Maiheft

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PREMIERE JUNGE AKTEURE

BÜNGER: TURNEN

Sportler, Junge, Mann, Kämpfer?

Höher, schneller, weiter. Das sind die Prämissen des Sports. Hier wie dort versuchen wir, uns für den Überlebenskampf zu optimieren. Männer werden zu Kämpfern. Wie Batteriesäure fließen Adrenalin und Testosteron. Es wird gerannt, gerungen, gesprungen – bis zur Erschöpfung. Wir rennen Idealbildern hinterher und manchmal uns selbst davon. Mit welchen Körperbildern sind wir durch unsere eigene Sozialisation oder andere kulturelle Einflüsse konfrontiert und was fasziniert uns an dem Bild des männlichen Sportlers und Kämpfers? Die Turnhalle evoziert schematische Bilder und steht immer auch für eine Welt, in der sich der Sportler als Junge, Mann, Kämpfer behaupten muss. DAS STÜCK

„Das Geheimnis mit allen Menschen in Frieden zu leben, besteht in der Kunst, jeden seiner Individualität nach zu verstehen.“(Friedrich Ludwig Jahn) – Ein Körper ist immer Träger dieser Individualität und noch genauer: In diesen Körper ist auch immer die jeweilige Biografie eingeschrieben. Choreograf Tomas Bünger spürt 15 jungen, männlichen Lebensgeschichten nach und unternimmt den Versuch, die direkte Schönheit ihrer Bewegung zum Ausdruck zu bringen, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass sie nicht von professionell geformten Körpern hervorgebracht wird. Dabei steht die individuelle Suche nach dem Selbst,

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