Theaterjournal #8

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LA Cenerentola (Aschenputtel)

«La Cenerentola» (Aschenputtel) Melodramma giocoso von Gioachino Rossini Libretto von Jacopo Ferretti In italienischer Sprache mit deutschen & englischen Übertiteln PREMIERE 15. Dezember 2017 Grosse Bühne MUSIKALISCHE LEITUNG Daniele Squeo INSZENIERUNG Antonio Latella BÜHNE Antonella Bersani KOSTÜME Graziella Pepe CHOREOGRAFIE Francesco Manetti LICHT Simone De Angelis CHOR Michael Clark MIT Vasilisa Berzhanskaya, Xabier Anduaga, Vittorio Prato, Tassos Apostolou, Anastasia Bickel, Sarah Brady, Andrew Murphy

ASCHE ZU ASCHE Sie ist einer der Klassiker der italieni­ schen Oper schlechthin: Gioachino Rossinis komische Oper «La Cenerentola» (Aschenputtel). Im Mit­ telpunkt steht Angelina (das «Aschen­ puttel»), die von ihren boshaften Stiefschwestern tagein, tagaus gede­ mütigt wird und sich trotzdem vom «hässlichen Entlein» zum schönen Schwan entwickelt. Am Theater Basel ist das Werk in einer ebenso vergnüg­ lichen wie sinnlich-poetischen Insze­ nierung zu erleben – in Szene gesetzt vom italienischen Regisseur Antonio Latella, Theaterintendant der Bienna­ le Venedig und mit seinen Arbeiten bereits mehrfach am Theater Basel zu sehen. Wir sprachen mit Antonella Bersani, der Bühnenbildnerin der Pro­ duktion.

Chor des Theater Basel Es spielt das Sinfonie­ orchester Basel.

In eurer Produktion von «La Ceneren­ tola» am Theater Basel ist auf der Bühne ein überdimensionierter Blu­ menstrauss zu sehen. Was hat es mit diesem Bild auf sich? → Ein Blumen­ strauss ist etwas, das wir aus unse­ rem alltäglichen Leben kennen: Wir überreichen uns Blumen als Ge­ schenk, schmücken damit unsere Wohnung und holen uns so quasi die Natur ins Haus. Ich liebe Blumen und habe Freude an ihnen, aber gleichzei­ tig denke ich, dass das Abschneiden einer Blume immer auch einen natürli­ chen Fluss unterbricht und gewisser­ massen eine gewaltsame Geste ist.

LA Cenerentola LICHT SCHATTEN Märchen­ prinz

Dieser Blumenstrauss ist bei euch ra­ benschwarz. Ist er verkohlt oder re­ präsentiert er gar die Dunkelheit, in die das Aschenputtel gestürzt ist? → Ich denke, man kann zu ganz unter­ schiedlichen Interpretationen kom­ men: Der Blumenstrauss kann auch als eine Art Zuflucht gelesen werden, oder als ein drohender Wald, in dem man sich verlaufen kann. Die Blumen könnten aber auch als Frucht der täg­ lichen Arbeit des Aschenputtels ver­ standen werden … Wie das? → Die Blumen bestehen ganz bewusst aus handgefertigten Textilien. Die Herstellung dieser Art von Materi­ alien wurde über Jahrtausende hin­ weg (und wird noch immer) meist von Frauen übernommen – von Frauen, die ähnliche Arbeiten verrichten wie das Aschenputtel im Märchen und die wo­ möglich ebenfalls davon träumen, ein besseres Leben zu führen. Rucke di guh. Ist Blut im Schuh? Die Kostümabteilung des Theater Basel lässt die Puppen tanzen Im Theater Basel werden Kostüme zumeist selbst und von Hand her­ gestellt – in den theatereigenen Kostümwerkstätten. Manchmal je­ doch werden Gegenstände oder Accessoires gebraucht, die extern produziert werden müssen. In «La Cenerentola» etwa kommen spe­ zielle Textilpuppen zum Einsatz, die in der FONDATION gad STIF­ TUNG nach Vorlagen der Kostüm­ bildnerin Graziella Pepe gefertigt werden. Das Bieler Atelier ist eine soziale Einrichtung, in der unter Anleitung von erfahrenen Desig­ ner_innen Produkte im Textilbe­ reich entstehen. Die Stiftung bie­ tet erwerbslosen Menschen Ar­ beitsplätze zur sozialen Integrati­ on und stärkt sie darin, ihre per­ sönlichen Ressourcen und Mög­ lichkeiten zu erkennen und auszu­ bauen. Eine ehemalige Kostümas­ sistentin des Theater Basel, Laura Clausen, leitet diesen Bereich.


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